Shayne, Maggie – Erinnerungen der Nacht (Twilight, Band 2)

Schon eine ganze Ewigkeit begehrt die Vampirin Rhiannon – einst eine ägyptische Prinzessin – den Vampir Roland de Courtemanche, den sie gerettet und in einen Vampir verwandelt hat. Doch egal, was Rhiannon unternimmt, weist Roland sie immer wieder aufs Neue ab. Das ist der Grund, weshalb sich Rhiannon eines Tages von Roland entfernt. Doch als sie erfährt, dass Roland und sein Schützling Jamey von den gefährlichen DPI-Agenten, welche sich auf die Erforschung von Vampiren spezialisiert haben, verfolgt werden, beschließt sie, noch ein letztes Mal zu Roland zurückzukehren, ihm zu helfen und einen letzten Versuch zu starten, Roland für sich zu gewinnen.

Doch Roland scheint ganz und gar nicht über Rhiannons Auftauchen erfreut zu sein. Durch ihr auffälliges Äußeres und ihre wahnwitzigen Unternehmungen befürchtet er, dass das DPI nun erst recht auf ihn und Jamey aufmerksam wird. Außerdem macht ihn Rhiannons Anwesenheit immer wieder nervös, weil sie in Roland einen Dämon erweckt, den er schon sein ganzes unsterbliches Leben lang zu verdrängen versucht, und er erinnert sich durch sie an eine längst vergangene Schuld, die ihn noch heute schwer belastet.

Vorübergehend verschanzen sich Roland, Rhiannon, Jamey und zwei weitere Vampire, Eric und Tamara, in Rolands Schloss, bis die Gefahr wieder vorüber ist und Jamey wieder in Sicherheit. Doch Jamey, der glaubt, auf sich selbst aufpassen zu können, verschwindet aus dem Schloss und gerät geradewegs in die Arme eines Mannes, der noch viel schlimmere Absichten hat als das DPI. Die Einzige, die Jamey jetzt noch helfen kann, ist Rhiannon, weil der Mann sich bei Verhandlungen nur auf sie einlässt. Das passt Roland wiederum ganz und gar nicht, weil er merkt, dass Rhiannon ihm doch mehr bedeutet, als er vorerst dachte …

_Eindrücke:_

„Erinnerungen der Nacht“ ist der zweite Teil von Maggie Shaynes „Twilight“-Serie, die Fortsetzung von „Fantasien der Nacht“. Diesmal stehen nicht wieder der Vampir Eric Marquand und seine geliebte Tamara im Mittelpunkt, sondern Roland, der auch schon in „Fantasien der Nacht“ einen kurzen Auftritt hatte und der Schöpfer von Eric ist. Zwar gehen auch die Charaktere aus dem ersten Teil in „Erinnerungen der Nacht“ nicht verloren und spielen im Verlauf der Geschichte noch eine wichtige Rolle, doch das Hauptaugenmerk fixiert sich nun auf Roland und natürlich auf Rhiannon, welche nun neu zu der Geschichte dazukommt und neben Roland die Protagonistin in „Erinnerungen der Nacht“ ist. Auch Jamey, der in „Fantasien der Nacht“ schon mitten im Geschehen war, spielt auch noch in „Erinnerungen der Nacht“ eine große Rolle und bleibt dem Leser und Fan vom ersten Teil der „Twilight“-Serie erhalten.

Obwohl der erste und der zweite Teil der Serie durch die Charaktere wie auch teilweise durch die Geschichte ganz klar zusammenhängen, lässt sich „Erinnerungen der Nacht“ theoretisch auch ohne die Vorkenntnisse in „Fantasien der Nacht“ lesen. Letztendlich ist „Erinnerungen der Nacht“ eine in sich abgeschlossene Geschichte, und wenn Ereignisse erwähnt werden, welche im ersten Teil der Reihe geschahen, dann werden diese meist kurz erläutert oder sie sind für die eigentliche Handlung nicht weiter von Belang, sodass man den Zusammenhang der Geschichte auch ohne Vorkenntnisse ganz gut nachvollziehen kann.

Doch nun erst einmal mehr zu den Charakteren. Rhiannon ist eine stürmische, äußerlich selbstsichere und wahnwitzige Frau, die keine Herausforderung oder Gefahr scheut, ganz im Gegenteil zu Roland, der eher in sich gekehrt wirkt, jede Gefahr so gut es geht vermeiden will und sich in Rhiannons Gegenwart stets unwohl fühlt, da sie in ihm Erinnerungen und Gefühle weckt, welche er am liebsten verdrängen würde. Rhiannon und Roland bilden so zwei völlige Gegensätze, was wohl auch Absicht der Autorin war und ihr auch absolut gelungen ist.

Was mir an den Charakteren, insbesondere an Rhiannon, sehr gut gefällt, sind die Tiefe, die Einzigartigkeit und die verstrickte Gefühlswelt, welche Maggie Shayne für ihre Protagonisten erstellt hat. Schon im Prolog, in dem Maggie Shayne Rhiannon selbst einmal zu Wort kommen und etwas über sich erzählen lässt, erfahren wir einiges über die Protagonistin. Viele Gefühle und Gedanken, die für den späteren Verlauf der Geschichte wichtig sind und dort auch noch einmal mehr zur Geltung kommen, werden hier bereits aufgegriffen, und man erhält einen ersten Einblick in Rhiannons Charakter. Wie schon angemerkt, wirkt diese nämlich äußerlich sehr selbstsicher, versucht aber dennoch ihr ganzes unsterbliches Leben lang, Roland und vor allem sich selbst zu beweisen, dass sie seiner würdig und es wert ist, auch geliebt zu werden. Mir hat Rhiannon besonders gut gefallen, da sie einen völlig einzigartigen Charakter besitzt, man sich mit ihrer Art sofort anfreundet und man vor allem durch sie an der ganzen Geschichte in „Erinnerungen der Nacht“ besonderen Anteil nimmt.

Auch Roland hat Probleme mit sich selbst, wenn diese sich auch anders äußern als bei Rhiannon. Durch einen Vorfall in seiner Vergangenheit trägt er schon seit einer Ewigkeit eine schwere Schuld mit sich herum und will sich einfach nicht verzeihen. Er glaubt, wenn er sich nicht im Zaum hält, tritt das Böse in ihm ans Tageslicht, und da Rhiannon diejenige ist, wegen der er immer wieder fast die Kontrolle über sich verliert, möchte er sie von sich fernhalten und verletzt sie, obwohl er eigentlich weiß, dass er sie liebt.

Bereits bei „Fantasien der Nacht“ handelte es sich zum Teil auch um eine Vampir-Geschichte, die zudem und wie derzeit angesagt ein wenig Erotik beinhaltet, und dies ist auch noch in „Erinnerungen der Nacht“ der Fall. Dennoch spielt die Erotik hier keine allzu große Rolle und sorgt lediglich für die richtige Würze der Liebesgeschichte zwischen Rhiannon und Roland. Die Passagen, die ein wenig erotisch angehaucht sind, und auch die eigentlichen Sexszenen sind sehr sparsam platziert, werden dafür aber sehr fantasievoll, malerisch und angenehm beschrieben.

Wesentlich wichtiger für die Handlung ist dagegen die Liebesgeschichte, welche sich während des Verlaufes der Geschichte zwischen Rhiannon und Roland anbahnt. Maggie Shayne gestaltet diese Romanze so mitreißend und spannend, dass man das Buch, wenn es sich langsam aber sicher seinem Ende zuneigt, beinahe nicht mehr aus der Hand legen kann und völlig in die Geschichte eintaucht. Je nachdem, wie sehr man an den Protagonisten hängt und wie einem die Geschichte gefallen hat, ist es auch denkbar, dass an der ein oder anderen Stelle des Buches auch mal eine Träne die Wange hinunterkullert, weil man so sehr mit den leidenden Protagonisten mitfühlt. Das Einzige, was ich am Ende etwas schade fand, war, dass das Happy-End zwischen Rhiannon und Roland etwas abgewürgt und auf die letzten vier Seiten gequetscht wurde. Zwar werden alle offenen Fragen noch beantwortet und auch das Ende selbst ist für den Leser zufriedenstellend, aber dennoch bin ich der Meinung, dass man die Schlusssequenz ein bisschen weiter hätte ausdehnen können.

„Erinnerungen der Nacht“ wird in der üblichen Form aus der Sicht des Erzählers erzählt, und nur im Prolog wendet Maggie Shayne einmal die Ich-Perspektive an, als Rhiannon von sich erzählt. Zwar passen beide Erzählarten sehr gut zur Erzählung, aber dennoch glaube ich, dass es noch besser gepasst hätte, wenn Maggie Shayne die Ich-Form auch während der restlichen Geschichte beibehalten hätte. Rhiannons Gedanken und Gefühle sind einfach sehr interessant und unterhaltend, und ich kann mir gut vorstellen, dass die Wirkung noch etwas direkter gewesen wäre, wenn man die ganze Geschichte aus Rhiannons Sicht erfahren hätte.

_Fazit:_

Mir hat der zweite Teil „Erinnerungen der Nacht“ noch besser gefallen als sein Vorgänger, und das ist eindeutig der Protagonistin Rhiannon zuzuschreiben. Die Geschichte an sich ist spannend, die Liebesgeschichte kommt sehr gut zur Geltung, auch ein Hauch Erotik ist vorhanden und die restlichen Charaktere sind ebenfalls sehr sympathisch, aber am besten gefallen hat mir einfach Rhiannon. Wirklich negative Aspekte sind mir keine aufgefallen, und deshalb kann ich „Erinnerungen der Nacht“ von Maggie Shayne nur weiterempfehlen.

_Die Autorin:_

Maggie Shayne ist eine amerikanische Autorin von mehr als 40 romantischen und paranormalen Romanen. Shayne wuchs in einer ländlichen Gegend in der Nähe von Syracuse, New York, auf und verließ die Highschool mit sechzehn, um zu heiraten, nachdem sie schwanger wurde. Sie ist sehr an altsumerischer Religion und Kultur interessiert und ist mittlerweile |High Priestess| und |Elder| eines Wicca-Covens. Shayne und ihr Ehemann sind mittlerweile seit über 25 Jahren zusammen und haben gemeinsam fünf erwachsene Töchter. Sie leben auf einer Farm in der Nähe von New York.

Maggie Shayne gewann den |Romance Writers of America RITA Award| und war zwölfmal dafür nominiert, außerdem gewann sie zehnmal einen |Romantic Times Award|, den |New Jersey Romance Writers Golden Leaf Award for Best Long Contmeporary|, wurde als |Affaire de Coeur Magazine Favorite Paranormal Author of the Year| ausgezeichnet. Ihre |Twilight|-Serie umfasst im Original bereits vierzehn Bände, Band fünfzehn ist für Oktober 2008 angekündigt.

Die |Twilight|-Serie bei |Mira|:

Band 1: Fantasien der Nacht
Band 2: Erinnerungen der Nacht

|304 Seiten|
MIRA Taschenbuch
http://www.maggieshayne.com

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