Shocker, Dan – Atoll, Das (Larry Brent, Band 36)

_Ruine der Kopflosen_

Die Black Walls sind die Überreste einer ehemaligen Burg aus dem Mittelalter auf einem einsamen Plateau in den Highlands. Der Deutsche Rolf Weber und sein Brieffreund Burt Taylor campen bei einer Radtour vor diesen faszinierenden Ruinen. Mitten in der Nacht werden sie Zeugen eines unheimlichen Geschehens: Es scheint, als sei die Vergangenheit zurückgekehrt, die Burg ersteht in ihrer kompletten Pracht vor den jungen Campern und unter dem Torbogen kämpfen zwei Männer in altertümlicher Montur mit ihren Degen, bis der Ältere von dem Jüngeren enthauptet wird. Zum Entsetzen der Beobachter führt der Torso den erbitterten Kampf weiter. Rolf und Burt versuchen das Geheimnis dieser Geistererscheinung zu lüften, doch einer der beiden muss diese Neugier ebenfalls mit seinem Kopf bezahlen.

Wie es der Zufall will, hält sich auch Larry Brent in Ballater (schottische Highlands) auf, da sich die örtliche Polizei in jüngster Zeit mit dem Auftauchen einiger kopfloser Mordopfer auseinandersetzen muss. Somit erfährt Larry auch von den Ereignissen an den Black Walls und startet umgehend seine Nachforschungen bei der Spukruine. Und tatsächlich beobachtet auch der PSA-Agent in der folgenden Nacht die schaurige Szenerie, nur dass sich diesmal nicht nur die beiden Kämpfer zeigen, sondern auch der enthauptete Camper. Larry wird von den schaurigen Wesen angegriffen und lässt trotz Einsatz seiner Laserwaffe beinahe sein Leben.
Weitere Köpfe rollen in Ballater – der Ingenieur John Coverey sowie der diensthabende Sergeant O’Hara tauchen ebenfalls als Enthauptete wieder auf.

Larry findet nach seiner aufreibenden Auseinandersetzung mit den Geisterwesen auf der Ruine eine neue Spur. Sie führt ihn zu einem gewissen Professor Milford und letztendlich zu den mysteriösen Ereignissen in der Geschichte der Black Walls. Er stößt auf das Geheimnis eines bösartigen Druiden namens Slyug und auf einige gewissenlose Menschen, die sich dessen Macht zu Eigen machen wollen …

|Eindrücke|

Die schottischen Highlands eignen sich fabelhaft für eine Spukgeschichte, und DS sucht sich zusätzlich noch eine entsprechende Ruine als passenden Schauplatz aus – somit kann die nächtliche Szenerie mit den Geisterwesen und den Enthaupteten vor dieser Kulisse nur bestens gelingen.

Auch die weiteren Ereignisse in dem Ort Ballater, das Verschwinden und Wiederauftauchen von John Coverey, das schaurige Verhalten seines Leidensgenossen Morris O’Hara – wie er als Geköpfter über die dunkle Landstrasse fährt, um sich schließlich im eigenen Kartoffelkeller zur Ruhe zu legen – machen tatsächlich Laune.

Dazu kommen Larrys Unternehmungen plus seine knallharte Auseinandersetzung mit den Torsi von Burt Taylor und dem mittelalterlichen Jonathan William Moreenshere. Einige tiefer gehende Recherchen in der düsteren Geschichte, um letztendlich das Rätsel der Spukruine zu lösen, komplettieren das Bild. Alles in allem ist dies eine unterhaltsame und kurzweilige Schauergeschichte, nur eben die finale Auflösung krankt nach meinem Geschmack etwas und kommt leicht plump und einfallslos daher. Vor allem die eigentlichen Bösewichte, die sich die Macht dieses ominösen Druiden – der mir eben auch nicht so ganz in den Kram passen will – zunutze machen wollen, ecken mit ihrem Motiv ein wenig an. Dieser Abschnitt war dann doch etwas enttäuschend, nachdem die Szenerie in der Ruine doch so wunderbar ihren Anfang genommen hatte …

_Atoll des Schreckens_

Auf der kleinen Pazifik-Insel Tureia südlich von Tahiti sind auf unerklärliche Weise insgesamt sieben Touristinnen verschwunden. Die Mädchen hatten eine auffällige Gemeinsamkeit: Sie waren allesamt hochgewachsen und blond.

Doch ist dies nicht das einzige seltsame Phänomen in jener exotischen Gegend, denn seit über fünf Jahren gilt das Forschungsteam des Atom-U-Bootes |Discovery| als verschollen, nachdem es zuletzt zu einer Expedition vor den Tuamotu-Inseln aufgebrochen war.

Als schließlich auch noch der Atomphysiker Professor Gilbert Maron von einem menschenähnlichen Wesen aus Seetang entführt wird, kommt einige Bewegung in das verschlafene Örtchen auf der exotischen Insel.

Larry Brent ist nach Tureia geschickt worden, um Morna Ulbrandson als Köder für die unbekannten Entführer einzusetzen. Dabei findet er heraus, dass die Bewohner sich vor irgendwelchen Urwesen aus dem Meer fürchten – eben diese Wesen, welche auch den Professor gekidnappt haben. Um in der Gunst dieser Monster nicht zu sinken, verschleppen die Insulaner blonde Touristinnen auf ein namenloses Atoll, wo die ausgesuchten Opfer von den grünen Gestalten in die Tiefen des Ozeans gezerrt werden. Wie zu erwarten, landet auch Morna auf dem verfluchten Atoll und schließlich im Reich der Tangwesen.

Larry muss im wahrsten Sinne des Wortes in die Tiefe gehen, um dieses Abenteuer zu seinen Gunsten zu entscheiden und seine Kollegin vor einem schrecklichen Schicksal zu bewahren. Auf dem Grund des Ozeans entdeckt er nicht nur die verschollene |Discovery|, sondern kommt hinter das gut gehütete Geheimnis eines 20 Jahre alten Beziehungsdramas, die Rachepläne eines Größenwahnsinnigen und die grausigen Konsequenzen eines vertuschten Atom-Experiments …

|Eindrücke|

Einsatz in der Karibik: weiße Strände, rauschende Wellen, die strahlende Sonne am azurblauen Himmel über dem Ozean – eigentlich nicht wirklich der Ort für eine düstere Gruselgeschichte, doch DS platziert in dieses Urlaubsparadies wieder mal ein hervorragendes und gleichzeitig recht außergewöhnliches Abenteuer für unseren PSA-Agenten.

Entsprechend der Kulisse bringt er die exotischen Elemente unverkennbar zum Einsatz, wobei das unvermeidliche Klischee diesmal eher amüsant als anstößig daherkommt: Der braungebrannte abergläubische Insulaner mit Windelhose steht der blonden selbstbewussten Grazie im knappen Bikini als krasser Gegensatz gegenüber.

Die ungewöhnlichen Ereignisse wurzeln in der damaligen Urangst – den Spätfolgen einer Atomexplosion, wobei hier wieder ein paar sehr trashige Auswüchse aufgetischt werden. Shocker glänzt erneut mit Innovation und seinem bemerkenswerten Ideenreichtum. Er belässt es nicht bei der Bedrohung durch eine radioaktive Mutation, sondern integriert noch eine dramatische Beziehungsgeschichte in das Geschehen. Abschließend fühlt man sich bei dem fantastischen Finale in dem U-Boot angenehm an die guten alten Bond-Filme erinnert.

Nach Lektüre der letzten Zeilen kann man trotz des unnötigen Auftritts eines französischen Kommissars a. D. und einiger verwirrender Mauscheleien mit den Vornamen der Kontrahenten eigentlich nur Lob für diese Story aussprechen …

|Insgesamt|

Von einer schottischen Spukruine in Nacht und Nebel reisen wir zu einer karibischen Insel im strahlenden Sonnenschein. Nach den kopflosen Geisterwesen aus dem Mittelalter werden wir mit einigen widerlichen Mutationen aus dem Meer konfrontiert. Die Vielfalt der Abenteuer unseres PSA-Agenten Larry Brent alias X-RAY-3 wird hier bestens wiedergegeben. Auch wenn beide Male einige skrupellose Mitmenschen die Fäden im Hintergrund dieser wirklich außergewöhnlichen Abenteuer ziehen, steht die Abwechslung deutlich im Vordergrund.

Pat Hachfeld hat sich diesmal das Basisthema „Kopf“ für seine Illustrationen ausgesucht: zuerst den gruselig anzuschauenden Schädel des enthaupteten Jonathan William Moreenshere und danach die Fratze der bedauernswerten Reporterin Doreen Haskins in ihren letzten Minuten. Verpackt mit dem klassischen Lonati-Bild zum „Atoll des Schreckens“ auf dem Cover – die nahezu komplett entblößte Morna im megaknappen Bikini und mit obligatorischem Busenblitzer -, kommt hier nicht nur der wahre Larry-Brent-Fan auf seine Kosten.

http://www.BLITZ-Verlag.de

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