Shocker, Dan – Hexengruft, Die (Larry Brent, Band 38)

_Dr. Satanas‘ Killer-Computer_

Anna Lehner und Melanie Burgstein, zwei gut betuchte, etwas in die Jahre gekommene Damen, lernen auf Mallorca den Amerikaner Bert Hopeman (welch hintergründig gewählter Name) kennen. Dieser entlockt ihnen das Geheimnis, welcher Typ Mann denn ihren Traumvorstellungen entspräche, und verspricht ihnen, dass er mittels seiner ungewöhnlichen Fähigkeiten genau diese Exemplare für sie organisieren könne.

Und tatsächlich taucht er am darauf folgenden Tag mit zwei Prachtkerlen bei den Damen wieder auf.
Anna und Melanie sind äußerst zufrieden, doch präsentiert sich ihnen nach kurzer Zeit die grausige Wahrheit. Die Gigolos sind tatsächlich genmanipulierte Menschen; halbe Roboter, die über einen zentralen Computer gesteuert werden.
Die Lehner und ihr neuer Partner Edwin Bargner werden bei einem gemeinsamen Ausflug in einen Unfall verwickelt, nach dem Bargner unvermittelt durchdreht – er versucht, Anna zu ermorden. Glücklicherweise hat sich Larry Brent seit einigen Tagen an die Fersen von Hopeman geheftet und somit auch die neuen Pärchen nicht aus den Augen gelassen. Larry kann Bargner überwältigen und kommt schließlich hinter das Geheimnis dieser Person. In Wirklichkeit ist der stattliche Sunnyboy 73 Jahre alt. Über einen Draht in seiner Schädeldecke werden sein Äußeres sowie sein Verhalten von irgendjemandem manipuliert.

Die PSA vermutet, dass Dr. Satanas wieder mal ein böses Spiel begonnen hat. Insbesondere auch, weil zur selben Zeit ein unheimlicher Mörder mit einem Pferdekopf in New Jersey sein Unwesen treibt. Iwan Kunaritschew jagt diesen Unbekannten, auf dessen Konto bereits mehrere Opfer gehen.

Unvermittelt treffen beide Agenten tatsächlich auf ihren Erzfeind. Larry wird in die Arktis entführt, wo er in Satanas‘ futuristischem Stützpunkt wieder zu sich kommt. Hier experimentiert der Wahnsinnige mit Menschen und Robotern, um sie letztendlich über eine gigantische Computeranlage steuern zu können bzw. diese Kreaturen als eigene Todesschwadronen zu missbrauchen. Jetzt will er auch Larry Brent zu einem Vasallen umfunktionieren und somit die verhasste PSA zu infiltrieren …

James Bond – dies war der erste Gedanke, als der Weg in Satanas‘ verborgenen Stützpunkt am Nordpol führte. Dieser Eindruck wurde noch umso mehr verstärkt, als bei dem lautstarken Finale die Armee zum Einsatz kommt, ein wilder Kampf zwischen Soldaten und Robotern entbrennt und die Anlage schließlich mit lautem Getöse im ewigen Eis versinkt.

In der Tat kommen bei Satanas‘ viertem Aufbegehren ziemlich viel Trash, Action und Shockers Paradethema Genmanipulation zum Einsatz. Auch die Szenerie mit den liebestollen Damen und ihren knackigen Liebhabern glänzt jetzt nicht unbedingt mit gruseliger Atmosphäre, sondern mutet mehr wie ein futuristischer Thriller vor einer sommerlichen Kulisse an.

Der Mann mit dem Pferdekopf hingegen bietet dann doch noch ein ganz anderes Kaliber; insbesondere die Beschreibung seines überdimensionalen Schädels und die damit verbundenen Bewegungen sorgen für eine gute Portion Horror; wenn er sich z. B. langsam umdreht oder seinen Kontrahenten mit den riesigen Augen anstarrt.

Nimmt man die komplette Geschichte zusammen, kann man sie doch als recht unterhaltsam und kurzweilig bezeichnen, auch wenn man sie gleichzeitig zu Dr. Satanas‘ schwächsten und ‚unproduktivsten‘ Angriffen zählen dürfte …

_Gebeine aus der Hexengruft_

Im Jahre 1638 kommt es in dem kleinen englischen Dorf Brimsley zu einem folgenschweren Ereignis. Der Hexenjäger Jonker beschuldigt die hübsche Cynthia Maniot, eine Teufelsanbeterin zu sein. Die tagelangen Folterungen und Qualen führen letztendlich zu Cynthias Tod, noch bevor sie auf dem Scheiterhaufen enden kann. Vor ihrem Ableben verflucht die Gepeinigte das Dorf und verspricht ihre Seele diesmal wirklich dem Satan.

300 Jahre später machen die Bewohner von Brimsley immer noch einen großen Bogen um die leerstehende Kapelle, die Cynthia Maniot vor ihrem schrecklichen Tod erbauen ließ – man munkelt davon, dass ihre sterblichen Überreste irgendwo in diesem Gebäude verborgen sein sollen und der böse Geist der Hexe dort auf seine Opfer lauert.

Tatsächlich geht es in dieser verfluchten Kapelle nicht mit rechten Dingen zu. Neugierige Besucher, welche die Warnungen der Dorfgemeinschaft in den Wind schlagen und einen Blick in das Innere der Kapelle werfen können, leiden wenig später an einer seltsamen und gleichzeitig tödlichen Krankheit, für die es keine Heilung zu geben scheint. Jüngstes Opfer ist Peggy Langdon, eine gute Freundin der PSA-Agentin Morna Ulbrandson. X-GIRL-C wollte zusammen mit Larry Brent die junge Lehrerin eigentlich nur an ihrer neuen Schule in Brimsley besuchen, um nun festzustellen, dass sie mitten in einem neuen Fall gelandet sind.

Während Morna hinter die Ursache dieser aufzehrenden Krankheit zu kommen versucht, beschäftigt sich Larry mit der düsteren Vergangenheit von Brimsley. Er erfährt vom Schicksal Cynthias und die Gerüchte um deren Spukkapelle.

Bei seinen Nachforschungen in dem Gemäuer wird X-RAY-3 mit einem weiteren Drama konfrontiert. Sechs Jugendliche haben aus einer Alkohollaune heraus eine schwarze Messe in der Kapelle zelebriert, wobei fünf von ihnen einen furchtbaren Tod erleiden mussten. In Ellen Radnor, der einzigen Überlebenden, hat der Geist der Hexe hingegen einen willigen Gastkörper gefunden, um nun endlich seine lang ersehnte Rache auszuführen.

Zu allem Überfluss gibt es einen Unbekannten im Dorf, welcher das Vertrauen der Bewohner missbraucht, um seinen eigenen Vorteil aus Cynthia Maniots Treiben zu ziehen. Diese Person muss Larry nun möglichst schnell enttarnen, bevor ein weiteres Unglück geschieht …

Als ich das Cover dieser Geschichte betrachtete, befürchtete ich zuerst, dass ich es wieder mal mit einer klassischen Teufelssekte zu tun bekommen werde, aber weit gefehlt.

Die Ereignisse in dem kleinen Dorf Brimsley basieren auf einer wirklich schön gestrickten und ansprechenden Geschichte. Zwar ist das Basismotiv nicht unbedingt das Neueste – eine alte Rachegeschichte in einem verschlafenen Dorf aus längst vergangenen Tagen, die in unserer heutigen Zeit ihre dramatischen Früchte trägt -, doch hat mir die Atmosphäre und das kleine Ratespiel um den unbekannten Handlanger der Hexe ganz gut gefallen.

Insbesondere die starke Szenerie um die schicksalhafte Messe der Jugendlichen, deren Leichen unser geschockter PSA-Agent schließlich in der entweihten Kapelle entdecken muss, kann man schon als einige Stufen heftiger bezeichnen. Vor allem, als sich Larry auch noch auf den Toten für eine kurze Weile zur Ruhe betten muss. Dazu kommt die eine oder andere gruselige Einlage, als z. B. Peggy einen Blick durch das Fenster der Kapelle wirft und ihr zwei glühende Augenpaare aus der Finsternis entgegen rasen, da gibt es doch mal als Sahnehäubchen ein paar wohlige Schauer.

Hinzu gesellen sich einige interessant gezeichnete Charaktere: ein paar vereinzelte Dorfbewohner wie der sympathische Dr. Kilroy oder auch die zwiespältige Person von Cynthia Maniot, die vom unschuldigen Opfer zur mordenden Bestie mutiert.

Somit macht dieses Larry-Abenteuer einen wohl durchdachten und angenehm strukturierten Eindruck, an dem es wirklich nicht viel zu mäkeln gibt …

_Insgesamt_

Wie unterschiedlich das Brent-Universum doch sein kann, zeigt sich wieder mal in diesen beiden doch sehr verschiedenen Abenteuern des PSA-Agenten. Zuerst geht es absolut Bond-like gegen den wahnsinnigen Superverbrecher Dr. Satanas und seinen futuristischen Killer-Computer in einer hochtechnologischen Schaltzentrale im ewigen Eis mit viel Action und lautem Getöse zur Sache.
Danach findet man sich in einem verschlafenen englischen Dorf wieder und jagt einer düsteren Geistergeschichte aus der Zeit der Hexenverfolgung hinterher. Und wieder mal beweist Dan Shocker, wie umfangreich und unerschöpflich sein Ideenreichtum doch zu seinen Lebzeiten gewesen ist.

In diesem Buch stellt Pat Hachfeld noch mal für beide Geschichten sein Können zur Verfügung. Einmal setzt er dem schaurigen Pferdemann – meinem Favoriten aus der ersten Geschichte – ein Denkmal und gibt eine sehr Horror-lastige Interpretation für die zweite Story zum Besten. Mit Glossar und dem Lonati-Bild zu ‚Gebeine aus der Hexengruft‘ auf dem Cover wieder mal eine runde Sache.

http://www.BLITZ-Verlag.de

_Larry Brent auf |Buchwurm.info|:_

Band 1: [„Das Grauen“ 2164
Band 2: [„Dämonenaugen“ 2198
Band 3: [„Die Todestreppe“ 2587
Band 4: [„Die Höllenbrut“ 2588
Band 5: [„Bluthände“ 2589
Band 7: [„Der Vampir“ 4392
Band 8: [„Im Leichenhaus“ 4356
Band 23: [„Die Mordleiche“ 3896
Band 24: [„Dartmoor“ 3897
Band 25: [„Hexensabbat“ 2281
Band 26: [„Alpträume“ 2284
Band 27: [„Dämonen“ 2423
Band 28: [„Das Höllentor“ 2465
Band 31: [„Die Gruft“ 3898
Band 32: [„Deborah“ 2684
Band 33: [„Die Vampirklinik“ 2685
Band 34: [„Der Unheimliche“ 3899
Band 35: [„Borro“ 4009
Band 36: [„Das Atoll“ 4010
Band 37: [„Leichenvögel“ 4011
Band 39: [„Zombies“ 4836
Band 40: [„Die Nebelhexe“ 4755
Band 41: [„Die Gespenstervilla“ 4756
Band 108: [„Kloster des Grauens“ 4012
Band 110: [„Das Methusalem-Projekt“ 4013
Band 113: [„Der Dämonensohn“ 3042
Band 114: [„Der Schädelgürtel“ 3043
Band 115: [„Finale“ 3077
Hörbuch 3: [„Nachts, wenn die Toten kommen“ 4810
Hörbuch 4: [„Der Fluch der blutenden Augen“ 4816

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