Shocker, Dan – Höllenbrut, Die (Larry Brent, Band 4)

_Der Satan schickt die Höllenbrut_

In kürzester Zeit werden in Hongkong die amerikanische Geheimagentin Betsy Orwell, ihr Informant Chung und der amerikanische Botschaftssekretär Patrick Ferguson mit furchtbaren Wunden tot aufgefunden.

Auf einem nahe gelegenen Gelände gastiert ein Zirkus, dem anscheinend über Nacht ein Löwe abhanden gekommen ist. Die Polizei geht davon aus, dass eben jene Raubkatze für den Tod der drei Personen verantwortlich ist.

David Gallun will diese Vermutung aber nicht teilen und schickt seinen besten Agenten Larry Brent, als Cousin des ermordeten Sekretärs getarnt, in die aufregende Stadt. Larry steigt sehr schnell in die Wirren dieser Geschichte ein, denn auf einem Schuttabladeplatz bewahrt er die junge Chinesin Su-Hang davor, von zwei Ganoven zusammen mit dem Kadaver eines Löwen lebendig begraben zu werden. Sehr schnell finden die beiden heraus, dass es sich dabei um den entlaufenen Löwen handelt, und dass dieser unmöglich die Morde begangen haben kann, da er schon seit längerem nicht mehr unter den Lebenden weilt.

X-RAY-1 erfährt mit der Hilfe von Su-Hang, dass ein gewisser Professor Wang einen Duftstoff entwickelt hat, der normale Stubenfliegen zur Raserei bringt, so dass diese sogar Menschen anfallen. Su-Hang sucht diesen Wissenschaftler, da dieser seit einigen Tagen als verschwunden gilt.

Wie es ausschaut, konnte sich jedoch eine unbekannte Verbrecherorganisation den gefährlichen Duftstoff aneignen und missbraucht ihn nun für ihre Zwecke. Die beiden Amerikaner, der Chinese Chung und ein kleiner Junge in einem Hinterhof dürften die ersten Opfer gewesen sein, als nächstes steht Larry Brent auf der Todesliste. Der Duftstoff ist bereits an dem PSA-Agenten platziert …

Larry Brents erster Einsatz in China. Doch zur Zeit der Handlung war Hongkong noch eine britische Kronkolonie, daher trifft Larry auch zahlreiche britische Soldaten und englische Polizeibeamte an, mit denen er problemlos kommunizieren kann.

X-RAY-1 macht die Bekanntschaft mit Su-Hang, die anschließend zu einer festen PSA-Agentin rekrutiert wird. Ob das wohl damit zusammenhängt, dass sie tapfer mit einer astreinen Schusswunde noch einige Stunden zusammen mit Larry durch Honkong turnt, ohne auch nur einen kleinen Schmerzenslaut von sich zu geben … wer weiß.

Wir haben hier zwar einen trashigen, unterhaltsamen Thriller vorliegen, dennoch übertreibt es Dan Shocker diesmal ein wenig mit den pseudo-wissenschaftlichen Klimmzügen, und die Motive der Verbrecher sind auch äußerst gewagt.

Welchen produktiven Zweck sollten zum Beispiel die Forschungen von Professor Wang haben und mit welchen anatomischen Mitteln könnte eine stinknormale Stubenfliege einen Menschen so zurichten, wie es in der Geschichte glaubhaft gemacht werden soll?! Das scheint trotz aller Liebe doch schon sehr gewagt.

Dass sich letztendlich ein Staatsmann mit krimineller Energie eben diesen Duftstoff aneignen will, um mit wild gewordenen Brummern sein Machtpotential zu steigern, das schlägt letztendlich dem Fass den Boden aus.

Die Geschichte an sich hat einige Stunden Spaß bereitet, doch die wirkliche Auflösung und einige logische Ausrutscher hinterlassen dann doch ein leicht gequältes Schmunzeln …

_Das Totenhaus der Lady Florence_

Seit dem Tag, an dem Lady Florence, die letzte Bewohnerin des unheimlichen Landhauses der Dodgenkeems, das Zeitliche gesegnet hat, geschehen sehr seltsame Dinge in dem alten Gemäuer. Einige munkeln von einem Schatz, der sich unter dem Haus befinden soll, andere meinen, dass es dort spukt. Hinzu kommt noch, dass sowohl der Hausarzt als auch der Pfarrer kurz nach dem Begräbnis der Lady auf unheimliche Art und Weise ums Leben kommen.

Trotz aller dunklen Vorzeichen mietet sich der Schriftsteller Richard Burling dort ein, doch dann muss auch er zugeben, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht.

Mehrere Ereignisse deuten darauf hin, dass er nicht alleine in dem Haus ist: Türen öffnen sich, er hört Schritte und auch Schreie, die auf einen Kampf hindeuten, aber er sieht niemanden. Als er schließlich einen Toten findet, ist es schon zu spät – der unsichtbare Gegner hat ihn schon ins Visier genommen.

Zu allem Überfluss stolpert Burlings Tochter zusammen mit Miriam, der Schwester von Larry Brent, in die Wirren dieser Geschichte und beide geraten in Lebensgefahr. Larry und Iwan gehen unterdessen einem seltsamen Mord an einem Wissenschaftler nach. Das Opfer hat sich wohl mit einigen ungewöhnlichen Experimenten über die Eigenarten des Lichts beschäftigt, an dessen Ergebnissen wohl auch diverse Geheimdienste interessiert sind.

Ihre Nachforschungen finden ,schließlich (zufällig?) ihre Lösung in der Familiengruft der Dodgenkeems und im Haus der Lady Florence gibt es endlich Klarheit …

Die Atmosphäre dieser Geschichte ist mal wieder fabelhaft: ein einsames Haus, unheimliche Geräusche, man weiß bis zum Ende nicht, welches düstere Spiel hier eigentlich gespielt wird. Wie Dan Shocker den Plot um die Existenz eines Unsichtbaren verfasst und auch erklärt, ist mal wieder eine grandiose Meisterleistung, mit einer ebenso verblüffenden Auflösung gespickt.

Leider kannte ich schon das Hörspiel, bevor ich diese Nummer gelesen habe, welches aber von der Handlung her nur sehr sehr wenig mit dem Band zu tun hat, ansonsten wäre die Lösung des Rätsels noch umso beeindruckender ausgefallen.

Die Stimmung in dem verlassenen Herrenhaus greift garantiert auf den Leser über. Man hält bei einigen Szene richtig den Atem an, z. B. als Richard Burling in dem stillen Arbeitszimmer sitzt und plötzlich der Spuk seinen Anfang nimmt.

Der einzige Punkt, der mich etwas schmunzeln ließ, ist die Story mit dem Aztekenschatz, irgendwie wurde dieses Thema zwischendrin zwei-, dreimal erwähnt, aber dann schien DS es einfach vergessen zu haben. Macht ja nix, hatte sowieso nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun gehabt.

Alles in allem eine sehr schöne, gruselige Geschichte mit wieder mal einem richtig schön-schaurigen Schauplatz …

Diese beiden Brent-Thriller könnten unterschiedlicher nicht sein.

Die erste Geschicht spielt sich im hektischen Treiben von Honkong ab, action-geladen mit einigen sehr gewagten und trashigen Kunstgriffen versehen.

„Das Totenhaus der Lady Florence“ hingegen atmet den Geist einer klassischen Gespenstergeschichte, eingebettet im natürlichen Grauen eines verlassenen Hauses, versehen mit den wirkungsvollen, bewährten Gruselelementen. Dazu gesellt sich eine clever ausgetüftelte Auflösung …

Man kann sagen, in diesem Band findet sich für die verschiedensten Geschmäcker etwas. Die Illustrationen von Pat Hachfeld leben diese Unterschiede auch. Das Bild zu „Der Satan schickt die Höllenbrut“ orientiert sich noch etwas an dem Original von Lonati, welches wir auch auf dem Cover finden. Hachfelds Bild wirkt für meinen Geschmack sogar noch bedrohlicher und brutaler.

Als Einleitung zur Geschichte um das Haus von Lady Forence blicken wir hingegen auf die stilisierte Gruft der Dodgenkeems, versehen mit vielen Licht- und Schatteneffekten, die eine gewisse Ruhe vermitteln.

In dem jeweiligen Glossar am Ende jeder Geschichte kann man sich abschließend noch einmal die handelnden Personen der beiden Storys und deren jeweilige Schicksale vor Augen führen …

http://www.blitz-verlag.de

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