Shocker, Dan – Höllentor, Das (Larry Brent, Band 28)

_Das Tor zur Hölle_

Die Suche nach Larry Brent geht weiter! Diesmal ist der Hauptprotagonist Iwan Kunaritschew, und sein Weg führt ihn nach London. Chiefinspektor Edward Higgins von Scotland Yard hat die PSA informiert, dass eine Frau namens Ellen Mummert den Phantom-Mörder, einen gesuchten Serientäter, gesehen haben will. Erstaunlicherweise hatte das Antlitz des Unheimlichen große Ähnlichkeit mit dem verschwundenen X-RAY-3, wobei die Gestalt vielmehr einem schemenhaften Geisterwesen glich, welches unmittelbar am Landhaus eines gewissen Lord Bramhill verschwand.

Iwan und Higgins nehmen den Lord genauer unter die Lupe und werden Zeugen einiger unfassbarer Ereignisse. In der Tat scheinen sich in dem herrschaftlichen Landsitz mehrere Geister zu manifestieren, und alle diese Personen standen zu ihren Lebzeiten wohlmöglich in irgendeinem Kontakt mit Bramhill. Der Lord hatte unter anderem von dem so genannten |Tor zur Hölle| erfahren, welches sich in Machu Picchu in einer verborgenen Höhle befinden und als Schlüsselort zur Rückkehr der Dämonengöttin Rha-Ta-N’my dienen soll. Seine letzte Forschungsreise wurde schließlich auch von Erfolg gekrönt, mit der Konsequenz, dass sein ständiger Begleiter Steven Arlidge anscheinend das Zeitliche segnete und Bramhills Gattin Lady Elisabeth von dem schrecklichen Teufelsmal befallen wurde (wie wir es schon aus dem vorangegangenen Band kennen). Auf dieser schicksalhaften Reise muss er auch mit Larry Brent zusammengetroffen sein, der den Dienern der Dämonengöttin entkommen konnte, um kurz darauf in diesem Höllentor zu verschwinden.

Was Iwan fast zu spät herausfindet, ist, dass der Lord noch so einiges anderes auf dem Kerbholz hat: in seinem Keller verbirgt sich ein langer Altar, der als |Bett Gorhos| bezeichnet wird – eigentlich ein Opfertisch, den Bramhill auch pfleglich nutzt, um das Erscheinen des Schwarzen Dieners der Rha-Ta-N’my zu provozieren.

X-RAY-7 kann das Schlimmste vorläufig abwenden, dennoch führt ihn das unklare Schicksal seines Freundes Larry zusammen mit James Turnwood alias X-RAY-8 direkt nach Machu Picchu. Der dort lebende Indio Martino wurde ihnen von Bramhill als Kontaktperson und Eingeweihter empfohlen. Tatsächlich kann dieser sie zu dem Höllentor führen, aber auch direkt in ihr schreckliches Schicksal hinein …

Was in [„Corrida der Dämonen“ 2423 seinen Anfang nahm, wird hier weitergeführt: Larry Brents ungeklärtes Verschwinden und die schleichende Rückkehr der Dämonengöttin Rha-Ta-N’my. In dieser Geschichte fokussiert man sich mehr auf deren Schwarzen Diener Gorho, der aber selbst noch nicht leibhaftig auftritt – was sich im Hinblick auf den nachfolgenden Titel schnell ändern dürfte.

Dies ist aber nur der erste Teil; von einem Spuk in einem rustikalen englischen Herrenhaus werden wir zu einer vergessen Kultur in Peru entführt; einige Ereignisse aus der vorangegangenen Geschichte werden hier noch einmal aufgegriffen bzw. auch weitergeführt; wie z. B. das Schicksal des Indio Quarmo Lipiades, der Morna einige wichtige Hinweise über die Sekte in Mexico-City geben konnte. Ebenso findet der Autor Janosz Bracziskowsky aus [„Im Labyrinth des Ghuls“ 2284 seine kurze Erwähnung, da damals die PSA ebenfalls eine Konfrontation mit der Macht der Dämonengöttin erleben musste.

Insgesamt ein umfassender Zyklus um eine abenteuerliche Thematik, die uns auch am Ende dieser Story immer noch auf die Folter spannt, was mit Larry Brent tatsächlich geschehen ist …

_Monster-Bestie Gorho_

In Peru wird Iwan Kunaritschew durch das „Tor zur Hölle“ gestoßen, doch am Ende wartet eine große Überraschung auf ihn. In einer Mulde dahinter trifft er neben dem totgeglaubten Steven Arlidge und der Reporterin Pascuala de la Bailar auf seinen verschollenen Kumpanen Larry Brent. Alle drei sind zwar ausgezehrt, aber ansonsten wohlauf. Das einzige Problem besteht nun darin, irgendwie aus dem Inneren des Berges zu kommen.

Die Gruppe findet Hinweise darauf, dass vor Urzeiten zwei Wesensformen an dieser Stelle miteinander konfrontiert wurden. Einer dieser Rassen dürfte auch die dämonische Rha-Ta-N’my entstammen. Ebenso entdecken sie in der Mulde einige altarähnliche Gebilde, die Verbindungen zu ausgewählten Orten erstellen, welche zur Rückkehr der Diener der Dämonengöttin dienen könnten – einer der Orte war u. a. das Landhaus Lord Bramhills –; Larrys geisterhafte Erscheinung in London kam dadurch zustande, dass er sich zu diesem Zeitpunkt in der Nähe des Altars aufgehalten hatte. Dieser wirkt wie eine Art Projektor.

Nach einigen Mühen entdecken die Vier schließlich einen Geheimgang, der sie aus ihrem Gefängnis geleitet. Die schwarze Seite hat aber bereits eine neue Lokalität auserkoren, um das Erscheinen Gorhos, des Dieners Rha-Ta-N’mys, zu gewährleisten. In dem heruntergekommenen Haus des wohlhabenden Arabers Achmed Khaa-Shazaam kann die Monster-Bestie letztendlich auch ihren grausamen Taten fröhnen. Der arabische Herzensbrecher Achmed lockt in Lima einige hübsche Mädels in sein Heim und serviert sie dem Dämonen in seinem Kellerversteck. Von den Opfern bleiben nur noch die blanken Skelette übrig, die das Wesen nach Belieben mit einem neuen Körper versehen kann.

Gorhos Auftauchen bleibt aber nicht lange unbemerkt, denn die beiden Einbrecher Nicolas und Rafael haben sich nichts ahnend das unheimliche Haus als neues Objekt ausgesucht. Nicolas fällt dem schwarzen Monster zum Opfer, während Rafael knapp entkommen kann. Nur ist seine einzige Diebesbeute, eine seltsame Skulptur, zu allem Überfluss mit einem grausamen Fluch belegt: Wer sie berührt, wird wahnsinnig und begeht umgehend Suizid.

Die PSA bekommt schnell Wind von dieser Angelegenheit und setzt den Nachrichtenmann Franco de Calvados und die einigermaßen wiederhergestelle Morna Ulbrandson auf Khaa-Shazaam an. Auch Larry hat sich von den Strapazen in Machu Picchu halbwegs erholt und begibt sich nach Lima. Im Keller von Achmeds Haus kommt es zum dramatischen Showdown mit der unfassbaren Monster-Bestie Gorho …

Nach Mexico-City und London haben wir hier in Peru also das aufreibende Finale, die direkte Konfrontation mit der leibhaftigen Bestie Gorho. Das Treiben dieser schleimigen Wesensart kann man schon als brutal bezeichnen, wenn z. B. von der ansehnlichen Schauspielerin Britta Karguson nur ein abgenagtes Skelett übrig bleibt oder Rafael hilflos zusehen muss, wie sein Bruder Nicolas verdaut wird.
Blutig kommt es auch, als sich zwei Besessene mit einer Machete selbst richten – Dan Shocker fährt in diesem Fall schon einige harte Kaliber auf.

Im Gegenzug geht die Tendenz fast schon ins Utopisch-Philosophische, als wir einen umfassenden Abriss über die unbekannte Wesensordnung in fernster Vergangenheit zu lesen bekommen. Eine ganz eigene Dimension wird hier von Dan Shocker zusammengebastelt, die für meinen Geschmack an manchen Stellen vielleicht etwas zu fantastisch für einen Larry-Brent-Roman rüberkommt. Aber auf diesen Faktor bin ich ja schon bei „Corrida der Dämonen“ eingegangen.

Ein wenig schmunzeln musste ich auch, als bei der Bekanntschaft mit der Schauspielerin Karguson eine Kurzbeschreibung zu ihrem geplanten Film abgeliefert wird. Die Handlung über eine leicht bekleidete Blondine, die sich mit den Sexpraktiken eines verschollenen Eingeborenenstamms auseinander setzt, erinnert doch ziemlich an die unzähligen Schmuddelstreifen aus den frühen 70ern, die man noch gelegentlich auf den Privatsendern bewundern kann.

Jedenfalls findet der abenteuerliche Zyklus um die Wirren der Dämonengöttin und ihren monströsen Diener Gorho in diesem Band einen gebührenden vorläufigen Abschluss …

Dieser Band mit dem Lonati-Originaltitelbild von „Das Tor zur Hölle“ vereint den Zweiteiler um den aufreibenden Kampf gegen die Monster-Bestie Gorho und die drohende Rückkehr der Dämonengöttin Rha-Ta-N’my, die immer wahrscheinlicher wird.

Was in Band 27 in der Geschichte ‚Corrida der Dämonen‘ seinen Anfang genommen hat, baut sich hier zu einem actiongeladenen und abenteuerlichen Gruselthriller aus. Die Suche nach dem verschwundenen Larry Brent, Iwans Alleingang in dem unheimlichen Landhaus in London, die verborgene Felsenhöhle in Machu Picchu, welche an die legendären Indiana-Jones-Abenteuer erinnert, und schließlich der finale Showdown in dem beklemmenden Kellergewölbe in Lima machen diesen Band zu einem ganz speziellen Larry-Brent-Lesevergnügen.

Pat Hachfelds Illustration für die erste Geschichte kann man schon als symbolisch bezeichnen, Satan selbst gibt sich hier die Ehre. Beim zweiten Teil blicken wir hingegen auf das verwirrende Antlitz Gorhos als universale Bestie mit seinen verschlungenen Gliedern und Augäpfeln. Die beiden Darstellungen geben diesem Werk den letzten Schliff; da kann sich derjenige in der Tat glücklich schätzen, der den Zweiteiler als Komplettgeschichte in diesem einzigen schönen Band vorliegen hat …

http://www.blitz-verlag.de/

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