Shocker, Dan – Konga (Macabros, Band 2)

_Attacke der Untoten_

Der amerikanische Ort Carbon Hill lebt von der Landwirtschaft, ist etwas rückständig und entsprechend auch anfällig für diverse Spukgeschichten. Man fürchtet sich in erster Linie vor dem Bewohner des unheimlichen Hauses auf dem nahe gelegenen Hügel – einem gewissen Howard Rox.

Die Gerüchte werden umso mehr genährt, als Jenifer, die Urlaub auf der Farm ihres Großvaters Francis Henderson macht, eines Nachts spurlos verschwindet.

Verzweifelt stattet Henderson dem seltsamen Howard Rox einen Besuch ab und macht eine schreckliche Entdeckung. Rox ist durch die dämonische Magie seiner verstorbenen Mutter Merilla zu einer Art Hexer geworden und hat sich eine Armee weiblicher Vampire erschaffen, auch Jenifer gehört bereits dazu. Francis kann sein Wissen nur leider niemandem mehr mitteilen, denn er selbst ist zu einem Dasein als Blutsauger verdammt. Jedoch hat Howard Rox nur Verwendung für weibliche Bestien, so dass der alte Mann letztendlich im Licht der Morgensonne verenden muss.

Die Hexe Merilla vertraut ihrem Sohn noch ein weiteres Geheimnis an. Sie informiert ihn über einen gewissen Professor Dr. Bert Merthus, der Howard und seinen Plänen gefährlich werden könnte.

Tatsächlich hat Björn Hellmark zu diesem Professor Merthus Kontakt aufgenommen. Da dieser eine Koryphäe auf dem Gebiet der altertümlichen Sprachen ist, bittet Björn ihn, dass gefundene Buch der Gesetze für ihn zu übersetzen.

Howard Rox will eben diese Zusammenkunft mit allen Mitteln verhindern und hetzt seine Vampirwesen auf Björn Hellmark, der nur mit der Hilfe seines Ätherkörpers dem sicheren Tod entkommen kann. Nach mehreren Auseinandersetzungen, auch mit der örtlichen Polizei, und einigen ausschlaggebenden Informationen von Al Naafur kann Hellmark Rox’ Hütte in Carbon Hill ausfindig machen. Hier kommt es zur letzten und entscheidenden Auseinandersetzung mit dem Hexenmeister, nur dass sich Björn auch noch gegen eine Hundertschaft Vampire behaupten muss …

Eine Vampirgeschichte der ganz besonderen Art, die uns hier von Dan Shocker präsentiert wird. Die Micky-Mouse-ähnlichen Damen mögen im ersten Moment etwas lächerlich wirken, wenn man sie sich mal vor Augen führt, dennoch strahlen sie in der Geschichte dann doch eine gewisse Gefährlichkeit aus, die dieses gewöhnungsbedürftige Antlitz wieder wettmacht.

Howard Rox ist ebenfalls ein eiskalter und skrupelloser Gegner, der nicht zu unterschätzen ist, auch wenn dieser dämonische Ödipus am Ende dann doch recht fix von der Erde geputzt wird.
Ein wenig schmunzeln musste ich bei der Szene in dem Neubau, als Björn sage und schreibe über eine Stunde an seinen Armen in einem Fahrstuhlschacht hängt. Alle Achtung! Na, das ist schon ein klein wenig jenseits der dichterischen Freiheit.

Dennoch ist dieses innovative Blutsauger-Abenteuer spannend und ohne Längen geschrieben, es bietet eine vernünftige Portion Grusel sowie ein dramatisches Finale …

_Konga, der Menschenfrosch_

Das einsame Moorgebiet in der Wingst rund um den Teufelsteich bietet eine fabelhafte Kulisse für ein anständiges Schauermärchen, aber es ist auch der ideale Platz für Jörg Maruschka, um seinen wissenschaftlichen Experimenten an allerlei Kleintieren nachzugehen, wie zum Beispiel dem Sezieren von Fröschen. Seine Forschungen nehmen jedoch ein jähes und schreckliches Ende, als er eines Abends Besuch von einem gigantischen Frosch bekommt, der sich selbst Konga nennt.

Nicht weit von Maruschkas Hütte entfernt liegt das Schützenhaus, in dem sich Claudia und Peter Lickert einquartiert haben, um hier ihre Flitterwochen zu feiern. Bei einem Streifzug mit ihrem frischgebackenen Ehemann durch das Moor verschwindet Claudia und kehrt am darauf folgenden Tag völlig verstört in den Gasthof zurück. Was ihr Mann und der Wirt nicht wissen, ist, dass die junge Dame in der angeblich verlassenen Mühle am Teufelsteich auf ein geheimes Labor gestoßen ist. Hier konnte sie den dämonischen Riesenfrosch bei seinen brutalen Experimenten an Jörg Maruschka beobachten, bevor das Monster sie entdeckte und bis zum Moor verfolgte.

Ein weiterer Gast ist Kommissar Stetter aus Cuxhaven, der inkognito dem Verschwinden einiger Leute in der Gegend um den Teufelsteich nachgehen will. Er macht sich umgehend auf den Weg zu der ominösen Mühle, wird aber auf dem Weg dorthin von einer Hundertschaft Frösche angefallen und letztendlich auf qualvolle Weise getötet.

Doch eine andere Person ist auf die Wingst und die idyllische Moorlandschaft aufmerksam geworden. Durch einen seltsamen Traum und die Übersetzungen der ersten Seiten aus dem Buch der Gesetze, welche Professor Merthus für Björn Hellmark angefertigt hat, ahnt Björn, dass die Sumpfgegend eine neue Spur für ihn bereithält. Nach einer kurzen Auseinandersetzung mit einer Verbrecherbande, die seine wahre Identität aus dem Rennen in Südfrankreich zu kennen glaubt und ihn erfolglos zu erpressen versucht, landet Björn in dem Schützenhaus. Seine Nachforschungen ergeben, dass ein gewisser Dietrich Tössfeld in der alten Mühle lebt. Dessen Vater Dirk hatte zu seinen Lebzeiten eine Dämonenmaske angefertigt, die ihn gegen die dunklen Mächte schützen sollte. Bevor er sie jedoch einsetzen konnte, wurde Dirk Tössfeld getötet.

Genau diese Maske soll laut dem Buch der Gesetze zu einem neuen Utensil in Hellmarks Sammlung werden, nur muss dieser sich erst mit dem riesigen Konga auseinander setzen, was ziemlich aussichtslos erscheint …

Konga, den dämonischen Riesenfrosch, kann man in der Welt von Dan Shocker ja mittlerweile schon als einen Klassiker bezeichnen. Eine Glanzleistung ist es vor allem, wie DS es geschafft hat, einen übergroßen Laubfrosch, der sich auch noch hüpfend durch die Gegend bewegt, zu einem bedrohlichen Monster werden zu lassen, vor dem man sich tatsächlich gruselt. Anfänglich muss doch sicherlich jeder Nichtsahnende grinsen, denn so ein Riesenfrosch ist ehrlich gesagt auch erst einmal eher lächerlich; doch gedeiht dieses Wesen zu einem furchterregenden und unheimlichen Monstrum.

Die gespenstische Stimmung wird zusätzlich noch durch die fabelhaft gewählte Kulisse der Moorgegend in Norddeutschland unterstrichen. Die präzisen Beschreibungen vermitteln eine leise Idylle, eine romantische Gegend, die sich langsam zu einem nebelgeschwängerten und gruseligen Schauplatz wandelt, in dem sich die dunklen Mächte einfach wohl fühlen müssen.

Die Szenerie mit der Verbrecherbande, die Björn kurzweilig entführt, war in der Tat absolut unnötig und hat eigentlich nur die beständige Atmosphäre etwas gestört.

Ansonsten gehört diese Geschichte zu den absoluten Highlights in der |Macabros|-Serie …

Der zweite Macabros-Band wartet mit zwei klassischen Gruselgeschichten aus der Serie auf, weniger Fantasy, dafür umso mehr Schauerlichkeiten.

Wir werden mit Vampiren und einem monströsen Dämonenfrosch konfrontiert. Doch auch in dem Macabros-Universum tut sich wieder einiges: Wir lernen Professor Merthus kennen, finden die Dämonenmaske, die ersten Seiten aus dem Buch der Gesetze werden übersetzt und bieten erste Einblicke in die Welt um die Priester von Xantilon bzw. um Kaphoon, den Namenlosen.

Und wieder mal gibt der BLITZ-Verlag seine eigene Würze dazu, ohne das klassische Gericht von Dan Shocker zu versalzen. Pat Hachfelds Illustration zur ersten Geschichte stellt die Vampirfrauen wesentlich bedrohlicher da, als sie auf dem Original-Cover von Lonati umgesetzt wurden – dort sehen sie doch wirklich einer gewissen Catwoman oder Micky Mouse zu ähnlich. Bei der Hachfeld-Illu zu „Konga, der Menschenfrosch“ hingegen – das entsprechende Lonati-Bild ist auch auf dem Bucheinband zu finden – herrscht weniger diese klare Düsternis vor, sondern sie wirkt fast schon verstörend. Diese zynisch grinsende Froschfratze und das angstverzerrte Gesicht des Opfers, dazu die dümmlich blickenden Visagen der aufgespießten Amphibien bilden schon einen sehr gespenstischen Reigen, was man erst einmal verdauen muss.

Dann auch wieder der lobenswerte Glossar mit allen wichtigen Protagonisten und Ereignissen aus den jeweiligen Storys – das macht das Bild komplett.
Wie ich schon erwähnte: Wer sich für die Welt von |Macabros| interessiert, hat hier die Chance, ganz vom Anfang an mit dabei zu sein …

http://www.BLITZ-Verlag.de

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