Shocker, Dan – Nebelhexe, Die (Larry Brent, Band 40)

_Super-Virus aus der Hölle_

Eine Wahrsagerin verkündet mehreren Menschen eine sehr düstere Zukunft, die aber unmittelbar mit ein und demselben Ereignis zu tun hat, wie sich später herausstellt. Der Wissenschaftler Jeremy Tanner stirbt tatsächlich bei einem Autounfall, doch damit beginnt das Grauen erst.

Tanner hat für die Regierung in seiner Villa mit tödlichen Viren experimentiert: Ohne Wissen seiner Auftraggeber, doch mit der Hilfe böser Mächte hat er eine Art Super-Virus erschaffen. Seine Experimente konnten jedoch nicht abgeschlossen werden, also übernimmt sein Geist den Körper von Fletcher Garner, welcher Tanner nach seinem Unfall zu Hilfe eilen wollte. Garner beendet das grauenvolle Schaffen in Tanners privatem Labor und lässt eine Hundertschaft gigantischer Viren auf die Menschheit los.

Larry Brent, Iwan Kunaritschew und Morna Ulbrandson kommen dem unheimlichen Treiben auf die Schliche und werden dabei selbst fast Opfer der gefährlichen Viren. Am Ende stehen die PSA-Agenten einer Apokalypse gegenüber, die sich anscheinend nicht mehr aufhalten lässt …

|Eindrücke|

Da haben wir wieder mal einen wahnsinnigen Wissenschaftler, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die gesamte Menschheit vom Erdball zu putzen. Etwas mäßig gelingt die Erklärung, dass sich in seinem Haus das Böse manifestiert haben soll bzw. dass die Hölle ihre vielgepriesene Apokalypse mit der Hilfe von Jeremy Tanner lostreten möchte.

Die Endszenerie ist wirklich sehr actionreich und aufreibend, Endzeitstimmung und Trash wie in den alten Godzilla-Filmen. Entsprechend zieht sich am Anfang die Handlung etwas und kommt nicht so richtig in Fahrt. Zu ausgiebig wird auf dem Thema herumgeritten, warum und wie der selige Tanner diese Viren ins Leben rufen wollte und weshalb er es gemeistert hat, seinen Geist auf einen anderen Menschen zu übertragen. Auch die Erklärung mit den Psi-Kräften war mir etwas zu abgedreht, auch wenn diese Methode mal wieder etwas Neues im Larry-Universum darstellt. Die monströsen Viren hätten ruhig schon früher zum Einsatz kommen können, dann wäre diese etwas gehetzt wirkende Szenerie am Ende nicht so ganz ins Gewicht gefallen, wobei diese Art von Action schließlich auch Geschmacksache ist …

_In den Krallen der Nebelhexe_

Cindy Calhoon, eine ältere Dame, lebt seit dem Tod ihrer Schwester in deren einsamen Haus direkt an der Küste im Norden Kaliforniens. Eines Abends wird sie von einem geisterhaften Wesen angegriffen, welches aus dem Nebel zu bestehen scheint, der die Gegend um das Haus seit vielen Jahren umgibt. Cindy bleibt seitdem spurlos verschwunden. Diese Umstände kommen der ehemaligen Schauspielerin Rose Margonny sehr gelegen, denn sie kennt das Anwesen seit ihren Kindertagen und sehnt sich danach, dort ihren Lebensabend zu verbringen.

Auf einer Party des Produzenten Murphy Cullers lernt Rose die junge Nachwuchsschauspielerin Miriam Brent kennen und erzählt ihr von dem Haus ihrer Träume sowie dem Vorhaben, dieses Anwesen wieder aufzusuchen. Die Festlichkeiten werden jedoch von dem unheimlichen Mord an dem Gastgeber überschattet. Ein sichtlich verwirrtes Filmsternchen namens Loretta Queen wird als Mörderin verhaftet, obwohl sie ihre Unschuld beteuert. Auch Miriam wird das ungute Gefühl nicht los, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, insbesondere dann, als sie am selben Abend durch den Einfluss einer seltsamen Macht ihr Bewusstsein verliert und erst Tage später im Krankenhaus wieder zu sich kommt.

Währenddessen scheinen einige weitere Ereignisse ihren Ursprung in dem Haus an der Küste zu haben. Ein gewisser Joe Akers leidet an schrecklichen Alpträumen, die letztendlich darauf schließen lassen, dass er mindestens schon einmal gelebt hat. Etwas Furchtbares muss in seinem früheren Dasein geschehen sein, und ein Zwang lockt ihn nach Petrolia zu dem seltsamen Haus.

Gleichzeitig hat es Larry Brent dorthin verschlagen, um das Verschwinden von Cindy Calhoon aufzuklären. Der PSA-Agent kann noch gar nicht richtig in die Geschichte einsteigen, als er schon in seinem Hotelzimmer beinahe einem tödlichen Anschlag zum Opfer fällt. Irgendjemand möchte mit aller Macht verhindern, dass er sein Ziel erreicht.

Dennoch findet Larry heraus, dass auf der einen Seite eine kriminelle Organisation das Verschwinden der Hausbewohner zu ihrem Vorteil nutzt, andererseits trägt jemand eine alte Rache aus und macht dabei auch vor Unschuldigen nicht Halt. Hierbei stößt Larry auf einen Begriff, welcher die Quelle all dieser Geschehnisse zu sein scheint – die Nebelhexe …

|Eindrücke|

Und wieder einmal wird ein typischer Kriminalfall mit einer Spukgeschichte verbunden, nur dass anders als in den ersten Larry-Fällen hier auch das Paranormale seinen großen Auftritt hat. Die titelgebende Nebelhexe ist ein klassisches Geisterwesen, welches von DS unheimlich und passende beschrieben wird. Ihr stummes Auftreten und die unbändige Mordlust machen sie zu einer wirklich interessanten Figur. Dazu gesellt sich noch als passendes Motiv eine Rachegeschichte aus der Vergangenheit, die einen wirklich brutalen Ausgang nimmt.

Jedoch ist bei dieser Story etwas der Wurm drin. Die Szenerie ist zwar atmosphärisch dicht und ansprechend gewählt, die Handlung in sich einigermaßen stimmig und auch das Finale stellenweise auch wirklich schaurig – mit einer lebende Wasserleiche und dem finalen wirklich krassen Mord der Nebelhexe – doch der Spannungsbogen will nicht so wirklich nach oben rutschen. Die Handlungsstränge tröpfeln größtenteils gleichbleibend auf einer Stufe vor sich hin. Es wird viel erzählt, aber die nötigen Knalleffekte zünden relativ leise.

Zusätzlich hat mich das Auftreten dieser seltsamen Organisation „The World’s Family“, welche das Morden der Nebelhexe für ihre Interessen missbraucht, etwas gestört. Im Nachhinein war diese Passage nicht wirklich nötig gewesen.

Nimmt man alles zusammen, zählt dieses Larry-Abenteuer zu den etwas schwächeren seiner Gattung.

_Insgesamt_

Diesmal wird uns Larry Brent erneut in seinen unterschiedlichsten Facetten serviert. Lautstark im klassischen Trash-Stil mit einer vielmehr pseudowissenschaftlichen Note geht es in der ersten Hälfte zur Sache. Die Katastrophenstimmung mit viel Action und einer monströsen Bedrohung werden durch die zweite Geschichte von einer verhältnismäßig leisen Spukgeschichte in einem einsamen Geisterhaus am Meer abgelöst.

Nach dem aufreibenden Kampf gegen die gigantischen Viren kann man fast schon verschnaufen, um sich letztendlich von der unheimlichen Aura der Nebelhexe einfangen zu lassen und das gespenstische Treiben in bester Gruselmanier genießen. Somit ist hier für jeden Geschmack etwas dabei – und für den Larry-Liebhaber sowieso …

http://www.BLITZ-Verlag.de

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