Michael A. Stackpole – Es war einmal ein Held

Des Ritters Liebesleid im Zauberwald

Dies ist die Geschichte einer tragischen Liebe – auch wenn das aus dem Klappentext keineswegs ersichtlich ist. Natürlich packt der Battletech-Autor auch noch jede Menge Action zwischen die Buchdeckel, aber dies ist doch das Grundlegende: Wir leiden mit dem größten Helden des Menschenvolkes, Neal Roclawski.

Der Autor

Michael A. Stackpole (* 1957 in Wausau, Wisconsin) ist ein US-amerikanischer Science-Fiction- und Fantasyautor, sowie Spiele- und Computerspieleentwickler. Als Autor bekannt wurde er durch seine Mitarbeit bei der X-Wing-Reihe, die im Star-Wars-Universum angesiedelt ist und bei der Battletech-Romanreihe.

Handlung

Vier Rassen bewohnen die Welt namens Skirren: die sich fast gänzlich absondernden Zwerge; die Elfen, die sich als Kinder der Götter in ihrer Arroganz allen anderen überlegen wähnen; die Reith, ein magisch begabtes Volk, das seine Existenz ganz dem dunklen Todesgott verschrieben hat; und das jüngste und ungestümste Volk, die Menschen.

Zwischen Menschen und Reith tobt ein gnadenloser Vernichtungskampf. Eine allen Völkern bekannte Prophezeiung behauptet, dass der Besitzer des legendären Schwertes Herzspalter ein Reich gewinnen und unbezwingbar sein würde. (Gewisse Parallelen zur Artuslegende lassen sich nicht übersehen.)

In Konkurrenz mit dem Anführer der Reith gelangt unser Held Neal in den Besitz der magischen Klinge und macht sich mit seinem besten Gefährten, dem Elfen Aarundel, auf die Socken, um die verhassten Reith zu bekämpfen. Da ist ein Zauberschwert schon praktisch.

Immer wieder aber gerät er in engen Kontakt mit den Elfen. Er erringt durch seine Integrität, seine Selbstbeherrschung und seinen Mut deren Achtung und Unterstützung, so dass die Elfen in der letzten Völkerschlacht gegen die Reith Partei ergreifen.

Eine wichtige Rolle in der Entwicklung dieser Beziehung spielt Neals Liebe zu einer Elfin. Nicht genug damit, dass jegliche körperliche Berührung zwischen den beiden seinen sofortigen Tod und die Verbannung seiner Liebsten aus dem Reich der Elfen nach sich ziehen würde. Nein, das Elfenweib ist auch noch mit einem der Anführer der Waldbewohner verheiratet. Das kann ja nicht gut gehen.

Die Schlacht gegen die Reith hat ihren Höhepunkt erreicht, da tötet der Magierfürst der Reith im direkten Duell unseren Helden. Mit allen Ehren wird er im Elfenreich beigesetzt.

Doch der Tod ist nicht das Ende, wie wir aus der Artuslegende wissen. Fünfhundert Jahre später wird Neal mit Hilfe von Elfenzauber wiedererweckt, um erneut ins Geschick der oft allzu machtgierigen Menschen einzugreifen. Die Elfin Gena ist die Enkelin von Neals Freund Aarundel und soll Graf Berengar, einem Fürsten der Menschen, aus einem politischen Schlamassel helfen …

Mein Eindruck

Immer wechselt die Erzählperspektive zwischen diesen beiden Handlungs- und Zeitebenen, die 500 Jahre auseinanderliegen, hin und her. Der Autor, der bislang vor allem durch seine Battletech– und Shadowrun-Romane bekannt wurde, zeichnet die Passagen, die sich um die geliebte Elfin drehen, recht realistisch.

Doch unerfüllte Sehnsucht führt leicht zu Melancholie. Man leidet unwillkürlich mit dem Helden; sein Schmerz, den wohl jeder einmal angesichts verschmähter oder unerhörter Liebe verspürt hat, berührt uns tief. Dagegen lassen einen die die actionbetonten Teile des Romans, die Schlachten und Zweikämpfe, weitgehend kalt. Hier bietet der Autor allenfalls Durchschnittsqualität.

Insgesamt also ein elegisch-romantischer Ritterroman in einer exotischen Welt, der jedoch jeden Artus-Fan zufrieden stellen dürfte.

Originaltitel: Once a hero, 1994
Aus dem US-Englischen übertragen von Mina H. L. Buts

https://www.heyne.de

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