Téhy / Vax / Vee, J. M. – Yiu 5 – Operation Geisha

Band 1: [„Die Armee des Neo-Mülls“ 4289
Band 2: [„Die Auferstehung des Unreinen“ 4290
Band 3: [„Die Kaiserin der Tränen“ 4920
Band 4: [„Der Schwur der Söhne“ 5114

_Story_

Sein Name ist Nero-Empurio-Dai-A; er ist ein vollkommener Psychopath, einer der brutalsten Gangster in der gesamten Geschichte, und alles, was seinem Leben noch bleibt, sind die 19 Minuten bis zur tödlichen Injektion, die sein Henker für ihn vorbereitet hat. Umzingelt von den 4000 Elitesoldaten der chinesischen Streitkräfte, repräsentiert er die Zukunft des freien Tibet – denn sein Nachfahre soll der künftige Dalai Lama sein, und nur in ihm ist das Wissen über die Geisha gespeichert, die seiner Vergewaltigung erlag und nun den Embryo in sich trägt.

Im Auftrag des Klerus begibt sich Yiu nun auf eine weitere suizidale Mission: Sie soll Nero vor dem Tod retten, die Geisha aufspüren und den heiligen Embryo nach Jerusalem bringen. Doch gegen eine Armee aus 4000 entschlossenen Kriegern scheinen selbst sie und ihre tapferen Begleiter machtlos …

_Persönlicher Eindruck_

Nach dem ständigen Auf und Ab der wohl actionreichsten und auch brutalsten Serie im Programm des |Splitter|-Verlags scheint „Yiu“ mit der fünften Episode endlich in die Spur zu kommen. Das aktuelle Kapitel bietet nach dem zuletzt veröffentlichten Zweiteiler wieder einen abgeschlossenen Plot, der erneut relativ heftige Kampfszenen bietet, dafür aber auch zum ersten Mal den ersehnten Tiefgang in der Story – auch wenn man das auf Anhieb noch nicht erkennen sollte.

Allerdings darf man zu Beginn schon über den Background staunen, den Téhy innerhalb der knallharten Auftaktaktion aufbaut. Schritt für Schritt erfährt man ein wenig mehr über Yius Auftrag und die Personen, die unsere Top-Agentin lokalisieren soll, wird aber gleichzeitig Zeuge, wie die Titelheldin in ein grausames Inferno hineinsteuert und einmal mehr am Rande der puren Apokalypse agiert. Explosionen, fliegende Körper, Leichen am Fließband – der Bodycount ist zum wiederholten Male enorm hoch und würde auch ein Verbot der Jugendfreigabe für diesen Comic rechtfertigen, jedoch bekommt man dieses Mal nicht den Eindruck, der schockierende Effekt der Bilder müsste die zahlreichen Schönheitsfehler in der Handlung kaschieren. Letztere bleiben in „Operation Geisha“ nämlich von Beginn an außen vor!

Stattdessen integriert Téhy in der fünften Folge seiner Serie erstmals gesellschaftspolitische Inhalte von aktueller Bedeutung, wenn auch versteckt hinter einem rasanten Science-Fiction-Spektakel. Der Konflikt in Fernost und die geistige Unabhängigkeit Tibets rücken in den Fokus und werden auch im futuristischen Szenario des Agenten-Infernos noch als zentrales Thema der asiatischen Außen- und Innenpolitik eingefügt, was der ganzen Angelegenheit eine zusätzliche Brisanz beschert. Zwar ist die Geschichte in ihrer Natur völlig fiktiv und in gewisser Weise auch ohne authentischen Realitätsbezug, doch es lässt sich nicht verleugnen, dass das Schicksal des Dalai Lama durchaus emotional stimmt, was wiederum bei einer anderen Themenwahl nicht in diesem Maße hätte geschehen können. Man kann zwar nun mutmaßen, dass der Autor hier ein bestimmtes Kalkül in seine Konzeption einbezogen hat, doch geschadet hat es der Story auch mit diesem Wissen definitiv nicht.

Davon mal ganz abgesehen, ist die allgemeine Strukturierung dieses Mal weitaus weniger hektisch als noch in den beiden ersten Einteilern der Serie, deren Spannungsaufbau schon abgeschlossen war, bevor der Kern der Story herausgeschält werden konnte. Zwar ist das Tempo mal wieder unverschämt hoch und gewährt dem Leser gerade in den actionreichen Szenen zu Beginn und im Finale keine Verschnaufpause, allerdings wirkt die Zusammenstellung ruhiger und kontrollierter. Die einzelnen Fragmente greifen ineinander und das Fundament des Plots droht zu keiner Zeit aus den Fugen zu geraten. Außerdem wurden erstmals einige völlig überraschende Wendungen eingeschoben, die in einer verheerenden Pointe kulminieren und den Aha-Effekt erzielen, den man über bislang vier Bände mehr oder weniger vergeblich suchte.

Daher darf man es am Schluss auch betont kurz machen: „Operation Geisha“ stellt die teils überfrachteten Vorgänger-Kapitel deutlich in den Schatten und ist mit Abstand das Highlight aus fünf Bänden brutaler Sci-Fi-Action.

|Originaltitel: Yiu, premieres missions – Exfiltration Geisha
44 Farbseiten
ISBN-13: 978-3-939823-69-8|
http://www.splitter-verlag.de

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