Téhy / Vax / Vee – Yiu 4 – Der Schwur der Söhne

Band 1: [„Die Armee des Neo-Mülls“ 4289
Band 2: [„Die Auferstehung des Unreinen“ 4290
Band 3: [„Die Kaiserin der Tränen“ 4920

_Story_

In die Enge getrieben, sitzt Yiu mit ihrem Bruder Ji-A in einem Krankenhaus in Jerusalem fest. Die Waffen sind auf sie gerichtet, ihr Leben scheint ausgelöscht und die Zukunft ihrer Familie zerstört, als sie in einem Verzweiflungsakt den Kommandanten der gegnerischen Einheiten überwältigt und ihn davon überzeugt, dass sie nicht die wahre Bedrohung in diesem Hospital ist und er von nun an ihren Bruder zu beschützen hat. Andernfalls droht ihm der sofortige Tod durch eine virenverseuchte Infektion.

Doch auf der Suche nach der vermeintlichen Gefahrenquelle trifft Yiu auf neue Shoot-to-Kill-Söldner, die sich mit äußerster Kompromisslosigkeit durch die leergeräumten Schächte des Krankenhauses auf sie zu bewegen. Und während im Hintergrund ein teuflischer Plan von noch ungeahntem Ausmaß ausgebrütet wird, muss Yiu erneut um das Leben ihres Bruders fürchten.

_Persönlicher Eindruck_

„Yiu“ ist und bleibt eine zwiespältig zu betrachtende Serie, die sich zwar von Episode zu Episode hat steigern können, nach wie vor aber von einem außerordentlich hohen Maß an Gewalt gezeichnet ist und sich auch im vierten Band „Der Schwur der Söhne“ durch diese Brutalität definiert. Erneut ist die Szenerie von unzähligen Schusswechseln und wüsten Kampfansagen geprägt, und nicht selten ergibt sich infolge dessen ein Wechselspiel aus fließendem Blut und umherfliegenden Innereien, welches dieses Mal leider auch wieder die Grenzen des guten Geschmacks überschreitet.

Dabei ist der Plot als Fortsetzung zu „Die Kaiserin der Tränen“ dieses Mal wirklich tiefgründiger und von einer angenehmen Komplexität durchsetzt, die gerade im Vergleich zum plumpen Gemetzel des Auftaktbandes in einem starken Kontrast steht. Allerdings wird die Essenz der Handlung auch erst viel zu spät der Leserschaft offenbart, die sich vorerst mal wieder mit der äußerst breit angelegten Action befassen muss. Yiu kämpft hier, begutachtet dort Verletzungen und sieht anderswo wieder dabei zu, wie ihre Gegner das Zeitliche segnen. Zwischendurch gibt es einzelne Sequenzen eines verstörten Drillings, der seit nunmehr dreißig Jahren in der psychiatrischen Abteilung des Hospitals gefangen ist, momentan aber mit großen Visionen in die Zukunft blickt. Er ist es schließlich auch, den die Titelheldin aufspüren und eliminieren muss, wobei dieser Aspekt erst relativ spät offenbart wird und die Story bzw. deren Prioritäten erneut ein Stück weit verzerrt. Dies soll aber abgesehen von der teils übertrieben kompromisslosen Action-Darstellungen der einzige wirklich nennenswerte Kritikpunkt zur vierten „Yiu“-Ausgabe sein.

Auf der Haben-Seite kann das Autoren-Dreigestirn auf jeden Fall die tolle Atmosphäre und die stetig vorherrschende Endzeitstimmung verbuchen. Téhy und seine beiden Kollegen haben ein durch und durch apokalyptisches Szenario geschaffen, das die Entfaltungsspielräume einer Doppelausgabe zu seinen Gunsten nutzt und den One-Shots aus der Vergangenheit daher auch deutlich überlegen ist. Für Feinschmecker wird „Der Schwur der Söhne“ zwar weiterhin zu viel Gewalt enthalten, doch vergegenwärtigt man sich die deutlichen inhaltlichen Fortschritte, darf als Resümee an dieser Stelle sogar erstmals eine leichte Empfehlung für diesen Doppelband stehen. Und das ist im Hinblick auf den einleitenden Ausfall namens „Die Armee des Neo-Mülls“ mehr als beachtlich!

|Originaltitel: Yiu, permier missions – Et le serment des fils
47 Seiten, farbig
ISBN-13: 978-3-939823-68-1|
http://www.splitter-verlag.de

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