Tajsich, Thomas U. – Tödliche Gerechtigkeit

In Washington herrscht Ausgangssperre, doch der Obdachlose Steve hat davon nichts mitbekommen. Unbedacht irrt er durch die menschenleere Stadt und trifft dort auf eine junge Journalistin, deren Auto auf dem Weg zur Arbeit den Geist aufgegeben hat. Nun will sie zu Fuß dorthin laufen. Als sie ihren Chefredakteur telefonisch erreicht, verspricht dieser, sie abzuholen. Kurz darauf steht das FBI vor Steve und Kathy und will die Journalistin abholen. Sie steigt in das Auto und wird kurze Zeit später tot aufgefunden.

In Deutschland findet der Wirtschaftswissenschaftler Peter Mormerin durch Zufall eine Speicherkarte. Da die Dateien darauf verschlüsselt sind, wendet er sich an ein Hackerforum. Einen Tag später kann Peter die Dateien entschlüsseln und findet eine Namensliste – alle Personen darauf sind hochrangige Unternehmensvertreter. Als er die ersten Namen googelt, findet er Berichte über ungeklärte Vermissten- und Todesfälle. Es handelt sich bei der Liste offenbar um eine Todesliste! Ein Mitglied des Hackerforums warnt Peter, dass er sich in Gefahr befinde. Näheres will er nur bei einem persönlichen Treffen verraten – in Washington. Kurzerhand reist Peter Mormerin mit dem Wunsch nach Aufklärung in die US-amerikanische Hauptstadt und lernt Mitglieder eines Bündnisses kennen, die allesamt im Verdacht stehen, hinter den Todesfällen zu stehen, denn die Liste stammt von ihnen … Chef des Bündnisses ist der amerikanische Vizepräsident, der auf einer Pressekonferenz nach den ersten Worten zusammenbricht und ins Koma fällt. Was ist passiert?

_Spannung rund um den Erdball_

Das Buch beginnt mit einem etwas mysteriösen Brief und schildert gleich anschließend die ominöse Pressekonferenz, in der der amerikanische Vizepräsident erst den Präsidenten als Lügner und Verräter bezeichnet und dann selbst zusammenbricht und nicht mehr atmet. Schon darauf lernen wir den obdachlosen Steve kennen, der durch die menschenleere Stadt irrt und nur knapp seiner Verhaftung entgehen kann. Es dauert nicht lange, bis er die Journalistin Kathy kennen lernt und diese stirbt.

Der deutsche Autor Thomas U. Tajsich reiht zu Beginn seines kurzweiligen Buches viele Ereignisse aneinander, die zunächst nicht miteinander zusammenhängen. Als er dann auch noch unvermittelt nach Deutschland springt und wir Peter Mormerin kennen lernen, weiß man beim Lesen gar nicht mehr so recht, worauf der Autor hinaus will. Und dennoch bleibt man am Ball, liest Seite um Seite und möchte endlich hinter das Geheimnis blicken und die Verbindungen knüpfen können. An Spannung mangelt es mindestens in der ersten Hälfte des Buches also nicht.

Als Peter Mormerin allerdings in Washington Mitglieder des Bündnisses kennen lernt und erste Informationen darüber erhält, was eigentlich vor sich geht, flacht die Spannung ziemlich ab. Das Bündnis will Peter als Mitglied gewinnen und schickt ihn zu einer Konferenz in Deutschland. Dort soll er die „Gegenseite“ ausspekulieren, doch als er den vermeintlichen Mörder kennen lernt, ist Peter Mormerin verwirrt, denn er weiß tief in seinem Inneren, dass er auf der Konferenz ganz sicher nicht denjenigen Mörder kennen gelernt hat, der die Todesliste abarbeitet. Spielt etwa das Bündnis falsch? Diesen Glaubenskonflikt hätte Tajsich meiner Meinung nach noch etwas besser ausarbeiten und spannender gestalten können, denn ab diesem Moment verpufft viel Spannung, da man gar nicht mehr so recht weiß, worauf das Buch nun hinauslaufen soll.

Kurze Zeit später reist Peter Mormerin nochmals nach Washington, weil er sich weitere Antworten erhofft und langsam zu beginnen glaubt, dass nicht alle Mitglieder des Bündnisses ehrlich zu ihm waren. Hier verrennt sich der Autor etwas in seiner Geschichte, er lässt Peter Sightseeing betreiben, obwohl dieser doch eigentlich auf der Suche nach Antworten ist. Als er sich von Steve ein Auto ausleiht, das dieser gemeinsam mit dem jetzigen Chef des Bündnisses teilt und Peter einer Adresse im Navigationsgerät folgt, wird die Geschichte recht unglaubwürdig. Natürlich läuft alles darauf hinaus, dass Peter in Lebensgefahr gerät und doch jemand anderes hinter den Morden steckt, als er gedacht hatte. Aber glaubhaft fand ich diese Wendung nicht mehr.

_Gut im Ansatz_

„Tödliche Gerechtigkeit“ beginnt sehr, sehr spannend. Thomas Tajsich eröffnet viele verschiedene Handlungsstränge, die zunächst nichts miteinander zu tun zu haben scheinen. Doch nach und nach werden die Verbindungen klar und damit gewinnt die Geschichte noch mehr an Tempo. Leider kann Tajsich diese Spannung nicht bis zum Ende halten, sondern verrennt sich dann ein wenig in Details und den verschiedenen Handlungssträngen. Am Ende werden nicht alle Fragen beantwortet und auch die Botschaft des Buches verpufft dadurch. So bleibt leider nur ein durchschnittlicher Eindruck zurück, obwohl der Beginn wirklich ausgesprochen vielversprechend war!

|Softcover, 348 Seiten
ISBN-13: 978-3-941297-15-9 |
http://www.krimiwelt-verlag.de

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