Tehy / Guenet / Renéaume / Vee – Yiu – Die Apokalypse: Buch 2 – Das Versprechen, das ich dir gab

_Reihentitel:_

Band 1: [Yiu – Die Apokalypse 1 – In der Hölle 6107
Band 2: Yiu – Die Apokalypse 2 – Das Versprechen, das ich dir gab
Band 3: Yiu – Die Apokalypse 3 – Heilige Mörder
Band 4: Yiu – Die Apokalypse 4 – Bete, dass du stirbst
Band 5: Yiu – Die Apokalypse 5 – Der Fall des Evangelischen Imperiums

_Story:_

Yius kleiner Bruder Ji-A wartet im Sankt Johannes Hospital in Jerusalem immer noch darauf, dass seine Schwester endlich das nötige Geld für die genetische Rückbildung auftreibt und ihn von seiner Einsamkeit, seinem Kummer und seinem Leiden befreien kann. Nur noch ein Auftrag, noch eine letzte Mission, dann steht der Wiedervereinigung der Geschwister nichts mehr im Wege.

Doch Yius Auftraggeber ahnen selber noch nicht, auf welches Monster sie die Killerin in Kürze loszulassen gedenken. Inmitten der ökumenischen Festung steigt der Bastard des Paläo-faschistischen Ordens auf und verspricht, die Welt in die Apokalypse zu stürzen. Delfi Myazannhauer, treibende Kraft der lediglich geduldeten Sekte, hat die Kräfte seiner Schöpfung unterschätzt und die Kontrolle über das mächtige Wesen völlig abgeben müssen. Und jetzt, wo sich die Inkarnation alles Bösen wie eine brutale Plage über die Menschheit ausbreitet, steht für Yiu nicht nur die Existenz ihrer Familie auf dem Spiel, sondern die Zukunft der gesamten Welt!

_Persönlicher Eindruck:_

Es hat ganz den Anschein, als würde das „Yiu“-Prequel „Die Apokalypse“ einen ähnlichen Weg gehen wie die ebenfalls sehr ruckartig gestartete Originalserie, deren Vorgeschichte nun in diesem Siebenteiler erzählt wird. Auch im klassischen „Yiu“ brauchte Chefdenker Tehy vergleichsweise lange, bis er die grundsätzlichen Gegebenheiten und das Setting erläutert und die Umstände erklärt hatte, die zu den brutalen Ereignissen führten, die die Titelheldin in ihren Aufträgen als Profikillerin durchlebte.

Und auch in „Yiu – Die Apokalypse“ wurde schon eine geschlagene Episode darauf verwendet, Rahmenbedingungen abzustecken, einen minimalen Einblick in den Hauptcharakter zu gewähren und die leicht veränderte Logistik aufzureißen, die in diesem Fall eine noch elementarere Rolle für den Inhalt der Story einnimmt.

Nun, wo der zweite Band vorliegt, besteht natürlich die Hoffnung, dass die Action nicht nur Action bleibt, sondern auch etwas mehr Effekt für den Spannungsaufbau hat. Doch das Ergebnis ist nur teilweise befriedigend, da Tehy wieder lange zögert und zaudert, dann aber doch noch die Kurve bekommt …

Doch die Probleme der neuen Serie sind im übergeordneten Sinne ganz anderer Art. Der Autor bemüht sich, verstärkt auch durch die enorm düstere Atmosphäre der Illustrationen, ein sehr intellektuelles Konstrukt von größerer Bedeutung zu schöpfen, dass es aber – zumindest bis hierhin – gar nicht sein kann. Die ständigen Andeutungen, hinter unzähligen futuristischen Fachtermini versteckt, fordern schlichtweg mehr.

Und auch wenn der Teufel höchstpersönlich in moderner Gestalt heraufbeschworen wird und der Story zumindest zum Ende hin etwas zurückgibt, was die fadenscheinig anmutenden Ankündigungen suggerieren, scheint hier vieles künstlich kunstvoll zu sein. Dabei sind es nicht einmal Klischees oder dergleichen, die die Handlung untergraben. Es ist vielmehr das Potenzial, welches eine Geschichte, die so tief gräbt und so gewaltsam ins Bewusstsein dringen möchte, besitzen muss, um den großen Worten auch große Taten folgen zu lassen.

Aber hier ist auch das zweite Kapitel namens „Der Versprechen, das ich dir gab“ nur eine Art Kompromiss, der durch die günstige Entwicklung zwar nicht zu stark in die Kritik gerät, sich aber auch immer wieder dadurch rettet, dass die fragwürdigen (weil sehr künstlich aufgebauschten) Passagen mit guter Action und angenehm flotten Tempo ausgekontert und kaschiert werden können.

Nur, und das sollte dem Autor klar sein, ist diese Übergangslösung kein Allheilmittel, welches die Schwächen der Handlung übertünchen kann. Es ist lediglich ein zweckmäßiges Vorgehen, das sich aber nicht über weitere fünf Bände ziehen lässt.

Immerhin, eine Steigerung zum enttäuschenden Debüt ist „Das Versprechen, das ich dir gab“ allemal. Und auch die Spannungskurve nimmt langsam aber sicher einen angenehmen, annehmbaren Verlauf, nachdem durch die Introduktion des ganzen Hintergrunds hier noch Ebbe angesagt war. Aber, und schon wieder ist die Parallele zum erstveröffentlichten Ableger präsent, man wird analog zur Entwicklung dort auch in „Die Apokalypse“ noch einige Schippen draufpacken müssen. Ansonsten werden Anspruch und Realität auch weiterhin aneinander vorbeilaufen!

|Graphic Novel: 48 Seiten
ISBN-13: 978-3868690002|
[http://www.splitter-verlag.de/]http://www.splitter-verlag.de/

_Weitere „Yiu“-Comics bei |Buchwurm.info|:_

[Yiu 1 – Die Armee des Neo-Mülls 4289
[Yiu 2 – Die Auferstehung des Unreinen 4290
[Yiu 3 – Die Kaiserin der Tränen 4920
[Yiu 4 – Der Schwur der Söhne 5114
[Yiu 5 – Operation Geisha 5485
[Yiu 6 – Der Inquisitor und seine Beute 5968

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