Tenuta, Saverio – perfekte Strich, Der (Die Legende der scharlachroten Wolken 3)

_|Die Legende der scharlachroten Wolken|:_

Band 1: [„Die Stadt, die zum Himmel spricht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7177
Band 2: [„Wie Blätter im Wind“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7178
Band 3: [„Die vollkommene Spur“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7179
Band 4: [„Die verborgene Blume des Scheusals“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7180

_Story:_

Der Tod von Kriegsherr und Ryins linker Hand Fudo hat die Stadt ins Chaos gestürzt; die Shogunai verfällt dem Wahnsinn und wird für unzurechnungsfähig erklärt, während der schonungslose Hauptmann Kenzo Kawakami das Zepter übernimmt und seiner Berufung mit harten Maßnahmen folgt. Als er eine nächtliche Ausgangssperre verhängt, ist die Bevölkerung alarmiert. Dennoch treiben sich zwei Kinder auf der Straße herum, die mit dem Tod bestraft werden sollen. Als Ogis Vater ihnen zur Hilfe eilt, muss er hierfür einen bitteren Preis zahlen – und wird als Warnung für seine Mitbürger auf grausame Art und Weise zur Schau gestellt.

Derweil begibt sich Raido immer weiter in seine eigene Vergangenheit und landet nach einer beschwerlichen Reise durch den Eiswald schließlich in sein Heimatdorf. Dort werden schließlich die finstersten Erinnerungen geweckt, die ihm die Wahrheit über seine Kindheit, sein Schicksal und seinen Werdegang offenbaren. Und auch die spezielle Verbindung zu Meiki, die nach dem Attentat auf die Shogunai spurlos verschwunden ist und schon totgesagt wird, erfährt plötzlich eine ganz besondere Note …

_Persönlicher Eindruck:_

Mit dem dritten Kapitel seiner bis hierhin wirklich fantastischen Comic-Debütserie „Die Legende der scharlachroten Wolken“ öffnet sich Saverio Tanuta verstärkt den brutalen Elementen seiner Story. Köpfe rollen, Schlachten werden in den Träumen und Gedanken des Hauptdarstellers rekapituliert, und überdies fließt in den einzelnen Darstellungen mehr Blut, als man vorab erwartet hatte. Effekthascherei oder nötiger Entwicklungsschritt? Die Tendenz geht klar zu Letztgenanntem, denn nicht nur auf emotionaler, sondern auch auf rein inhaltlicher Ebene ist diese Serie mit harten Bandagen umwickelt und bedarf in den gegebenen Passagen einer etwas krasseren Darstellung – und die liefert Tenuta seinem Publikum hier ohne Rücksicht auf Verluste.

Natürlich bringt dies auch eine kurze Diskussion zur Altersfreigabe von „Die Legende der scharlachroten Wolken“ ins Rollen, denn ganzheitlich jugendfrei sind die Ereignisse in „Der perfekte Strich“ sicher nicht mehr. Doch wie schon angesprochen: Dies geht keinesfalls zu Lasten der Qualität der Handlung, noch lenkt diese Eigenschaft in irgendeiner Form vom tatsächlichen Plot ab.

Nun zur Handlung: Einmal mehr muss man konstatieren, dass „Die Legende der scharlachroten Wolken“ ein wahrhaftig bildgewaltiges Epos ist, das von Tenutas Tusche ebenso lebendig gehalten wird wie von den kunstvollen Dialogen und der bezaubernden Atmosphäre, die aus dieser Verschmelzung hervorgeht. Rein inhaltlich geht „Der perfekte Strich“ noch einen Schritt weiter in die Vergangenheit und entblößt das wahre Antlitz von Hauptdarsteller Raido Caym. Das anspruchsvolle Fragment der Geschichte wird derweil weiterbelebt, da sich die Erzählung wieder auf mehrere Ebenen verteilt und somit auch die Schauplätze ständig wechselt. Kapitel Nr. 3 ist demnach auch wieder eine ganze Spur anspruchsvoller, selbst wenn logische Probleme oder dergleichen überhaupt nicht zum Wortschatz der hiesigen Bewertung gehören dürfen. Und dennoch geht der Anspruch dahin, ein weitaus größeres Puzzle als zunächst vermutet zusammenzusetzen, immer wieder tiefer zu graben, um die letzten Bausteine einzusammeln, und schließlich einen Konsens zu finden, der all das übertrifft, was man nach dem Genuss des ersten Bandes hätte erahnen können.

Schön ist zuletzt, wie Tanuta Schritt für Schritt die einzelnen Charaktere zusammenführt und das unsichtbare Band mit kleinen Entwicklungen langsam transparenter macht. Bereits zum Ende von „Der perfekte Strich“ ist ein großer Teil des Hintergrunds der Story aufgedeckt; jetzt gilt es nur noch, dem Mythos einen runden Abschluss zu schenken und historische, phantastische und emotional-mitreißende Versatzstücke kulminieren zu lassen und in einem würdigen Finale ein letztes Mal vor dieser großartig illustrierten Kullise zum Leben zu erwecken. Und da müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn der Autor diese fantastischen Voraussetzungen im Abschlussband noch in eine unbefriedigende Richtung lenken würde. Dafür ist das Gesamtkonstrukt auch diesmal viel zu gewaltig und überzeugend!

|Hardcover: 48 Seiten
ISBN-13: 978-3868691412|
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