Thorn, Ines – Mädchen mit den Teufelsaugen, Das

_Inhalt_

Frankfurt, 1530: Es ist eine kalte, nasse Nacht, in der die kleine Rosamund zur Welt kommt und von Anfang an ein Problem hat. Das kleine Mädchen hat ein braunes und ein blaues Auge, was von vielen ihrer Zeitgenossen als Teufelszeichen verstanden wird. Selbst die Mutter hat ihre Probleme damit, das Mädchen anständig zu behandeln, einzig ihre Amme, eine Zigeunerin, kümmert sich liebevoll um sie und lehrt sie die Kunst des Handlesens.

Rosamund lernt zu spät, dass sie immer und überall aufpassen muss, und durch ihre Unbedachtsamkeit passiert eine Katastrophe. Nachdem sie danach halb versteckt in des Vaters Malerwerkstatt herangewachsen ist, sieht sie in jemandes Handfläche, dass ein Unglück herannaht. Man dankt ihr allerdings nicht ihre Warnung, sondern verdächtigt sie nach Eintritt des angekündigten Ereignisses der Hexerei. Ihr gütiger, aber schwacher Vater sieht in diesem Moment keinen anderen Ausweg, als sie ins Kloster zu geben.

Auch hier ist ihres Bleibens nicht lange; Rosamund kehrt schließlich in die Stadt zurück und kämpft verbissen um ihr Anrecht auf ein normales, glückliches Leben. Es sieht so aus, als könne der junge Matteo Catalani, der über die Alpen aus dem fernen Italien gekommen ist, ihr dabei helfen – doch düstere Schatten bedrohen ihr junges Glück …

_Kritik_

Die Beschreibungen des Malerhandwerks sind recht ausführlich und scheinen gut gelungen, soweit der Laienblick das Ganze beurteilen kann: Es wird erklärt, welche Ingredienzien für welchen Farben benötigt werden und wie man sie herstellt. Bedauerlicherweise endet hier schon alles Positive, was mir an diesem Roman aufgefallen ist.

Rosamund hat sich ohne jede äußere Einwirkung zu einem kritisch denkenden Wesen entwickelt, was eine Spur unglaubwürdig ist, und die Kombination aus böser Mutter und eitler böser Schwester war schon in Aschenputtel schöner dargestellt. Es gibt die übliche Klischeereiterei, was die Kirche anbelangt: Den bösen Abt etwa, der aus reiner Hartherzigkeit handelt, und den sadistischen geilen Priester, der total auf Exorzismus abfährt. Dazu dann noch Aberglaube, Aberglaube, Aberglaube.

Ein kurzer Ausflug Rosamunds in die düsteren Viertel der Stadt ist offenbar nur dazu angetan, dem Leser noch einmal zu verdeutlichen, wie progressiv die junge Frau doch ist, da sie hier die Weiber mit den gelben Hurenzeichen trifft und feststellt, dass die ja doch ganz normale Menschen sind und so. Für spätere Gegebenheiten hat dieser Ausflug keinen Sinn.

Man menge dieser unappetitlichen Kombination noch ein wenig Geheimbündelei bei, und schon hat man alles, was einen unterdurchschnittlichen historischen Roman ausmacht.

_Fazit_

„Das Mädchen mit den Teufelsaugen“ ist leider kein großer Wurf. Die Charaktere sind überzeichnet und unglaubwürdig, der Plot eher platt. Wer etwas anfangen kann mit Sätzen wie „Und sie wusste auch, dass die Handleserehre es verbot zu lügen“, der möge sich guten Gewissens mit diesem Roman beschäftigen, allen anderen kann ich nur anraten, vielleicht doch eher vorbeizugehen und nach dem nächsten Buch zu greifen. Man erspart sich so eine Menge Ärger.

|Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
ISBN-13: 978-3805208888|
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