J. R .R. Tolkien – Das Silmarillion. Illustrierte Ausgabe (2011)

Das ‚elbische Telefonbuch‘: wunderschön illustriert

Das „Alte Testament“ von Mittelerde – zum ersten Mal als illustrierte Ausgabe
„Das Silmarillion“ erzählt von den Ereignissen des Ersten Zeitalters – jener fernen Epoche von Mittelerde, auf welche die Helden des „Herrn der Ringe“ immer wieder in Ehrfurcht zurückblicken. Hier liegt es zum ersten Mal mit über 40 Farbillustrationen von Ted Nasmith vor.

Mittelerde lag im Dämmerlicht unter den Sternen … eine Zeit, in der die Elben große Dinge schufen. Aber am schönsten von allen sind die Silmaril, die Edelsteine, in die das Licht der Bäume eingeschlossen ist. Das Licht, das noch älter ist als Sonne und Mond … Doch Melkor, der Meister des Verrats, raubt die einzigartigen Silmaril.

Neben vielen anderen Ereignissen des Ersten Zeitalters liest man hier, wie Feanor, der die Silmaril geschaffen hat, mit seinen Söhnen alles daransetzt, sie der dunklen Macht Melkors wieder zu entreißen.

„Das Silmarillion“ ist das erste Werk, das Christopher Tolkien nach dem Tod gemäß den Plänen seines Vaters herausgegeben hat. In diesen Geschichten ist der Boden bereitet, den die Hobbits und ihre Gefährten betreten werden. (abgewandelte Verlagsinfo)


Der Autor

John Ronald Reuel Tolkien lebte von 1892 bis 1973. Am 21.September 1937 erscheint der „Hobbit“ bei Unwin und erhält viele positive Buchkritiken.

Im nächsten Jahr hat Tolkien schon konkrete Vorstellungen vom „Herrn der Ringe“, weil Raynor Unwin um eine Fortsetzung des „Hobbits“ gebeten hatte. Tolkien unternimmt mehrere Anläufe und schreibt jedes Mal den Anfang komplett neu. Nach dem Start herrscht aber wegen des Zweiten Weltkriegs, in dem zwei seiner Söhne dienen, erst einmal eine künstlerische Pause, die bis 1947 dauert. Erst jetzt fängt er wieder an, am „Herrn der Ringe“ zu arbeiten. Zwei Jahre später ist das Buch dann fertig, wird aber erst 1954/55 veröffentlicht, da Tolkien den „Herrn der Ringe“ zusammen mit dem „Silmarillion“ und mit allen Anhängen herausbringen wollte.

Im Jahre 1977 veröffentlicht sein Sohn Christopher das „Silmarillion“ nach radikaler Überarbeitung und hat seitdem noch andere Bücher seines Vaters veröffentlicht.

Der Illustrator

Ted Nasmith (* 1956 in Goderich (Kanada)) ist ein kanadischer Illustrator und Künstler. Er gilt neben John Howe und Alan Lee als einer der bedeutendsten Illustratoren der Werke J. R. R. Tolkiens.

Ted Nasmith arbeitet heute als freischaffender Bauzeichner sowie als Illustrator für Tolkiens Bücher und andere Werke. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Toronto in Kanada. (Quelle: Wikipedia)

Inhaltsverzeichnis und Handlung der ausgewählter Erzählungen

1) Die Musik der Ainur
2) Valaquenta: Das Buch von den Valar und den Maiar sowie von den Feinden

|DAS ERSTE ZEITALTER|

3) Quenta Silmaril. Die Geschichte von den Silmaril
I. Vom Anbeginn der Tage
II. Von Aule und Yavanna
III. Vom Erwachen der Elben und von Melkors Gefangenschaft
IV. Von Thingol und Melian
V. Von Eldamar und den Fürsten der Eldalie
VI. Von Feanor und der Loskettung Melkors
VII.Von der Silmaril und der Unruhe der Noldor
VIII.Von der Verdunkelung Valinors
IX. Von der Verbannung der Noldor
X. Von den Sindar
XI. Von Sonne und Mond und der Verhüllung Valinors
XII. Von den Menschen
XIII. Von der Rückkehr der Noldor
XIV. Von Beleriand und seinen Reichen
XV. Von den Noldor in Beleriand
XVI. Von Maeglin
XVII. Von den ersten Menschen im Westen
XVIII. Vom Verderben Beleriands und von Fingolfins Ende
XIX. Von Beren und Lúthien
XX. Von der Fünften Schlacht: Nirnaeth Arnoediad (Die Schlacht der ungezählten Tränen)

|XXI. Von Túrin Turambar|

Nach der „Schlacht der ungezählten Tränen“ gegen den Dunklen Herrscher Morgoth fordert der gefangene Held Húrin seinen Peiniger heraus, dass sich erweisen werde, wie stark die Menschen gegenüber dem Bösen und seinen Schergen, den Orks und Drachen, seien.

Túrin, Húrins Sohn, Morwen, Húrins Gattin sowie Níenor, Húrins Tochter, stehen im Mittelpunkt des Geschehens, das sich über Jahre hinzieht und in dessen Verlauf die Königreiche Dor-lómin (Morwens Land) und Nargothrond vom Dunklen Herrscher erobert und verwüstet werden. Lediglich Doriath kann sich noch halten, und von dort zieht Túrin aus, um gegen Orks zu kämpfen. Mit ihm bricht das Verhängnis über Nargothrond herein: Es wird vom Drachen Glaurung verwüstet, Túrins Geliebte Finduilas wenig später getötet.

Túrin flüchtet erst zu den Zwergen, dann zu den Menschen des Waldes Brethil. Dort erfüllt sich sein Schicksal. Denn seine Schwester Níenor, die von Glaurung mit Vergessen geschlagen wurde, verirrt sich nach Brethil, wo sie sich in Túrin verliebt und von ihm ein Kind empfängt. Als Glaurung vor Brethil auftaucht, um den Attacken Túrins auf die Orks ein Ende zu bereiten, kommt es zu einer verhängnisvollen Verkettung von Lüge, Wahrheit und Unvernunft …

Túrin hat schon einige Züge Elrics insofern, als er in einer zwiespältigen Veziehung zu seinem eigenen Schicksal und seinem schwarzen Schwert steht. Ist es bei Elric das verfluchte Schwert „Sturmbringer“, das Seelen verschlingt, so trägt Túrin die gestohlene Klinge Gurthang, in die er sich schließlich stürzt. Túrin ist ein Held, wie man ihn sich verschiedener von Beowulf, dem christlich inspirierten Drachenbezwinger, kaum vorstellen kann: Er ist von Rachedurst und Hass so verblendet, dass ihn schließlich das einzige umbringt, was mächtiger ist: die Wahrheit.

XXII. Vom Untergang Doriaths (dem Reich Thingols und Melians)
XXIII. Von Tuor und dem Fall von Gondolin (dem verborgenen Königreich)
XXIV. Von Earendils Fahrt und dem Krieg des Zorns (den die Valar gegen Melkor führten)

|DAS ZWEITE ZEITALTER|

Das 2. Zeitalter dauerte genau 3441 Jahre. In dieser Zeit erhob sich Sauron zweimal und wurde in einer Allianz aus Menschen des Westens (u. a. Isildur), Elben (Gil-galad) und Numenorern (im Jahr 1701) zweimal vertrieben. Der Schwerpunkt dieses Buchteils liegt auf dem Inselreich Númenor und den Reichen in Mittelerde.

|4) Akallabêth. Der Untergang Númenors|

Als Voraussetzung zum Verständnis dieses Teils (und im Grunde des ganzen Buches) sollte man das Kapitel „Akallabeth“ im „Silmarillion“ gelesen haben. Die sternförmige Insel Númenor war den treuen Halbelben der Linie von Elrond und Elros von den Valar zum Geschenk gemacht worden (Elrond ging nach Mittelerde). In den ersten paar hundert Jahren erhielten Elros‘ Nachkommen viel Besuch von den echten Elben der Insel Eressea, die vor Valinor im Westen lag. Númenor lag genau zwischen Eressea und Mittelerde. Daraus resultierte eine Spaltung der Führungsschicht: den Göttern und Elben Treuen und der Königspartei. Als Letztere die Oberhand behielt, bedeutete dies den Untergang der Insel. Man sieht: Númenor ist so etwas wie Tolkiens Atlantis.

Die Erzählung „Von Aldarion und Erendis“ ist auf ca. 50 Seiten recht schön ausgeformt (wenn auch wie eine Chronik, nicht wie ein Drama), bricht dann aber plötzlich ab. Aldarion ist der sechste und für Mittelerde wichtigste König: Er ist der erste, der (nach Círdans Inspiration) wirklich seetüchtige Schiffe baut, mit denen er jahrelang an Mittelerdes Küsten kreuzen kann. So baut er mehrere Häfen und freundet sich mit dem Volk Gil-galads und den Menschen des Westens an. Die Kenntnisse, die er vermittelt, helfen diesen Völkern, sich gegen den im Osten aufstrebenden Sauron zu verteidigen.

Leider hat er daheim nicht so großen Erfolg: Mit seinem Vater Meneldur und seiner Gattin Erendis ist er entzweit, weil beide seine langen Seefahrten ablehnen. Ja, Erendis ist sogar offen gegen ihn, weil er für seine Schiffe ihre geliebten Bäume fällt. Ihrer beider Tochter Anacalime muss es ausbaden und wird zu einer Männerhasserin. Immerhin tragen seine Bemühungen in Mittelerde Früchte: Ende des 17. Jahrhunderts erobert Sauron den Westen Mittelerdes (Eriador), doch eine Flotte Númenors besiegt seine Heere im Jahr 1700/01. –

Insgesamt hat mir die Erzählung gut gefallen. Die Liste der Könige von Númenor (Linie von Elros) ist schon in den Anhängen zum „Herrn der Ringe“ nachzuschlagen.

|DAS DRITTE ZEITALTER|

5) Von den Ringen der Macht und dem Dritten Zeitalter, worin diese Erzählungen zu ihrem Ende kommen

Hier werden die Geschichten erzählt, die Tolkien in „The Hobbit“ 1937 und in „The Lord of the Rings“ (inklusive Anhänge) 1954/55 ausführlicher erzählt hat. Diese setze ich als bekannt voraus. Mit der Thronbesteigung König Elessars, vormals Aragorn, beginnt das Vierte Zeitalter.

Mein Eindruck

Schon 1913 begann Tolkien mit einem ersten Gedicht an seinem Universum der Chroniken von Valinor, Beleriand, Númenor und Mittelerde zu bauen. „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ sind „nur“ Schößlinge dieses gewaltigen Geschichtenbaums. Immer wieder überarbeitete er dieses Quenta Silmarillion, so dass wir nun Phasen davon nachlesen können: Zuerst die Frühversion als „Das Buch der Verschollenen Geschichten“ (dt. 1988), dann die mittlere Version als „Nachrichten aus Mittelerde“ (dt. 1980), schließlich „Das Silmarillion“ als Endversion. Erst die zwölfbändige „History of Middle-Earth“ (1983-96) bringt sämtliche Ausbaustufen und Bestandteile dieses Universums in kommentierter Form (noch nicht auf Deutsch erhältlich).

Manche Fachleute befürchten, dass die verschiedenen Fassungen des Silmarillion einst als erweiterter Anhang zum „Herrn der Ringe“ angesehen werden. Dass es aber wesentlich mehr sein kann, zeigt ein Roman, der aus dem Silmarillion hervorging. Im April 2007 veröffentlichte Tolkiens Sohn Christopher mit „Die Kinder Húrins“ eine vereinheitlichte Fassung von Túrin Turambars tragischer Heldengeschichte.

Wozu der ganze Aufwand? Tolkien wollte eine Parallelmythologie schreiben, eine Mythologie, wie sie vor dem Eindringen der latinisierten Formen des Christentums in Westmittelengland, seiner Heimat, bestanden haben könnte. Daher ist das Silmarillion keineswegs schottisch, irisch oder walisisch, sondern rein alt- und mittelenglisch (und reichlich altnordisch) in seinem Ausblick und seinem Charakter. Außerdem dienten Lord Macaulays „Lays of Ancient Rome“ (1846) als Vorbild.

Das als „elbisches Telefonbuch“ geschmähte Werk ist eine Zusammenstellung aus verschiedenen Epen und Chroniken, von denen lediglich zwei mich zu fesseln vermögen: die Geschichte von Túrin Turambar („Meister des Schicksals“), einer Drachentöter- und Inzest-Story, sowie die Story um Béren, Lúthien und Earendil, die dazu führt, dass der letzte Silmaril auch an unserem Himmel strahlt (als Abendstern). Auf die Romanfassung dieser zweiten Geschichte müssen wir aber noch warten. Wie an Frank Herberts DUNE-Zyklus wird wahrscheinlich auch an Tolkiens Mythologie noch jede Menge weitergebastelt werden können.

Die Anhänge

Zunächst gibt der Herausgeber Christopher Tolkien Hinweise zur Ausprache der Elbennamen. Das Namensregister, das darauf folgt, umfasst rund 50 Seiten. Danach folgt ein 14-seitiges Register von Elementen der zwei Elbensprachen Quenya und Sindarin.

Daran schließen sich Stammbäume der Herrscherhäuser von Finwe und Olwe an, die die Vorfahren von Elrond und Aragorn stellten. Die zwei elbischen Stammbäume werden von den Ahnentafeln der Menschen Beor, Hador und Haleth gefolgt, welche ebenfalls eine große Rolle in den Kriegen gegen Morgoth spielen – sie sind die Edain, die edlen Getreuen der Elben. Eine Aufstellung der elbischen Völkerschaften, u. a. der Noldor, Sindar und Teleri, beschließt diesen Teil.

Im Innenumschlag vorn und hinten findet sich die bekannte doppelseitige Landkarte Beleriands. Sie zeigt jedoch nur die Reiche der Noldor und Sindar, die das Bollwerk gegen Morgoths Reich im Norden bildeten. Sie wurden in den Kriegen des Zweiten Zeitalters samt und sonders vernichtet.

Etwas enger mit den Ereignissen verzahnt ist die zweite Karte Beleriands, die sich auf S. 46 der Illustrationen findet: Die Königreiche der Noldor und Sindar sind hier mit ihren Herrschern dargestellt. Diese Karte reicht nördlich bis Ard-Galen (später Anfauglith) und der Quelle des Sirion. Das ist genauso weit wie die Hauptkarte.

Die Illustrationen

Wie gesagt, enthält diese Ausgabe nicht weniger als 45 vierfarbige Illustrationen, die auf Hochglanzpapier gedruckt sind und farblich sehr schön zur Geltung kommen. Eine davon ziert das Titelbild. Es zeigt Beren und Lúthien auf ihrer Flucht vor Melkor, dem sie einen Silmaril aus seiner Krone geklaut haben. Die Adler des Crissaegrim-Gebirges tragen sie in Sicherheit. Unten kann man die von den Crissaegrim-Bergen geschützte Stadt Gondolin sehen, König Turgons Reich.

Der Zeitraum, den die dargestellten Ereignisse und Motive überspannen, dürfte mehr als zehntausend Jahre Mittelerdes umfassen. Denn am Anfang sind die zwei Bäume Valinors zu sehen sowie Illuin, die erste Leuchte Valinors. Zwei der Götter hat Nasmith sich vorgestellt: Aule, den Schöpfer der Zwerge, der sie erschlagen will; und Ulmo, den Meeresgott.

Am Ende der langen Kette von tragischen und schönen Ereignissen stehen der Auszug aus Númenor, das Schmieden des Einen Rings durch Sauron und das Erblühen des Weißen Baums von Gondor, auf der Festung von Minas Tirith.

Bei den Bildern fällt auf, dass der Künstler es weitaus besser versteht, Naturmotive wie Wolken, Berge, Seen und Bäume darzustellen als Gesichter und Körper. Das war schon immer so bei Nasmith, also kein Grund, sich zu wundern. Seine Berge hingegen sehen alle wie die Rocky Mountains aus, was nichts ausmacht, denn die können mindestens so wild und schroff wie die Alpen wirken.

Die Übersetzung

Wolfgang Krege ist der Übersetzer dieser Textfassung von 1999. Ich habe sie nicht mit der Fassung von 1977 verglichen, weil das ein Wahnsinnsaufwand wäre. Aber schon beim flüchtigen Blättern fielen mir zwei Druckfehler auf.

Seite 23: „in denn Volksbüchern“
Seite 509: „Minthrandir“ statt „Mithrandir“ (der Elbenname Gandalfs)

Ich finde, man hätte sich seitens des Verlags ein wenig mehr Mühe beim Lektorieren geben können.

Unterm Strich

Wer schon immer wissen wollte, wie Morgoth Gondolin finden konnte, um es zu zerstören, oder warum Túrin Turambar seine Schwester Nienor / Níniel zur Frau nahm, der wird hier fündig. Ich erinnere mich immer noch genau an jene Szene im „Silmarillion“, als der böse Drache Glaurung der trauernden Níniel die Wahrheit ihres ganzen Lebens enthüllt und sie in den Tod springt, sowie die nachfolgende Szene, als Glaurung von Túrins Schwert stirbt und er sich nach Níniels Tod in ebendieses Schwert stürzt. In „Die Kinder Húrins“ ist das sogar noch besser und schlüssiger erzählt.

„Das Silmarillion“ muss man einfach kennen, um den Schöpfungsmythos Tolkiens zu verstehen. Aber wer einfach nur gute Geschichte wie die um Túrin Turambar sowie Beren und Lúthien lesen will, für den ist „Das Silmarillion“ wohl eine Nummer zu groß, weil es einfach zu viel Beiwerk enthält. Schon anhand der Stammtafeln lässt sich ahnen, dass wir es hier eher mit dem Alten Testament Mittelerdes zu tun haben als mit einem durchkomponierten Roman. Dies sagt auch der Herausgeber in seinen beiden Vorwörtern zu den Ausgaben von 1977 und 1999.

HINWEIS: Tolkiens Brief an den Verleger

Tolkien hat 1951 die gesamte Geschichte seines Zweitschöpfung Mittelerde in einem langen Brief an seinen Verleger zusammengefasst. Dies ist ein interessantes, auch leicht zu lesendes Dokument, das auch dem Tolkien-Neuling noch Einblicke in das ungeheure Vorhaben des Professors verschafft: einen zusammenhängenden Mythos für England, seine Heimat, zu erschaffen. Hilfreich sind hier die Fußnoten und Hinweise des Herausgebers, der auf Fehler in der 1977er-Fassung hinweist und auf eine Stelle, an der die Stenotypistin des Verlegers Mist gebaut hat. Das Original des Briefes jedoch ging verloren.

Die illustrierte Ausgabe

Die 45 farblich sehr gut wiedergegebenen Illustrationen haben mir sehr gut gefallen. Sie zeigen Szenen, die bislang in den Tolkien-Kalendern nur selten zu finden waren, so etwa viele Motive aus Valinor und Númenor. Die Geschichte von Túrin hingegen wird recht häufig aufgegriffen, ebenso wie die Saga von Beren und Lúthien. Diese zwei Geschichten sind auch die am besten ausgegarbeiteten des ganzen Buches, lagen sie doch ihrem Schöpfer sehr am Herzen.

Für Tolkien-Sammler ist diese Ausgabe ein Muss, hiermit liegt erstmals eine durchgehend und einheitlich illustrierte Silmarillion-Ausgabe vor. Sie berücksichtigt zudem die Korrekturen von 1999 und die zwei existierenden Landkarten von Beleriand. Für Tolkien-Neulinge, die mehr lesefutter à la „Hobbit“ und „Herr der Ringe“ bietet das Silmarillion eine literarische Herausforderung. Sie sollten besser zu „Die Kinder Húrins“ greifen, das nur eine Geschichte erzählt und nicht über zwei Dutzend. Dennoch können die Illustrationen den Zugang zum Silmarillion erleichtern, sozusagen als Hilfe für die eigene Vorstellungskraft.

Gebunden, 590 Seiten
Originaltitel: The Illustrated Silmarillion, 1999
Aus dem Englischen von Wolfgang Krege
ISBN-13: 978-3608938296

https://www.hobbitpresse.de

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