Trainor, Mark – Simpsons Comics 127

_Inhalt_

|“Bis dass der Ned uns scheidet“|

Flanders‘ Söhne Todd und Rod reisen ins Bibel-Ferien-Camp und lassen ihren verwitweten Vater für ein paar Tage alleine zurück. Aus Mitleid für den einsamen Ned bittet Marge ihren Gatten, den Nachbarn für diese Zeit im Hause der Simpsons wohnen zu lassen. Flanders stimmt diesem Angebot sofort zu und erlebt im Hause von Homer und Co. den verrückten Alltag. Mit vielen Floskeln nimmt er die sich hier bietenden Hürden und krempelt das Leben der Simpsons gewaltig um.

Während Marge über den Eifer des neuen Mitbewohners begeistert ist, zieht sich Homer genervt zurück. Als Todd und Rod schließlich zurückkommen, realisiert Flanders, dass seine Söhne im Gegensatz zu Bart und Maggie nicht mehr viel Unterstützung brauchen. Also verbringt er weiterhin die Zeit im Nachbarhaus, was Homer dazu veranlasst, es dem verhassten Weltverbesserer gleichzutun und seinerseits nach Todd und Rod zu sehen. Das Chaos ist vorprogrammiert …

_Meine Meinung_

Geschichten, die sich mit der dauerhaften Fehde zwischen Homer und Ned Flanders auseinandersetzen, haben es eigentlich immer in sich, weil das Simpsons-Oberhaupt im Widerstreit mit seinem Nachbarn stets zur Hochform aufläuft. Daher ist er auch sehr genervt, als Marge von ihm verlangt, Flanders in sein Haus einzuladen. Seiner Frau zuliebe resigniert er jedoch und stimmt dem Einzug zu, bereits ahnend, dass dieser einige Schwierigkeiten mit sich bringen wird.

Flanders fühlt sich nämlich in fremder Umgebung von Anfang an pudelwohl und scheint für jedes Problem eine Lösung zu finden. Permanent wirft er mit Redensarten und Sprichwörtern um sich und treibt Homer damit zum Wahnsinn. Auch der Rest der Familie mag die ständigen Weisheiten ihres Nachbarn nicht länger ertragen, erweist sich jedoch standhafter als der älteste Simpson, weil Flanders auf der anderen Seite auch Schwung in den Haushalt bringt. Für jeden nimmt er sich Zeit und packt Dinge an, auf die Homer entweder nie Lust hatte bzw. mit denen dieser überfordert war. Dies geht Marges Gatten irgendwann so auf den Zeiger, dass er einen hinterlistigen Racheplan schmiedet. Er tritt an Neds Stelle als Vaterfigur für Rod und Todd auf und bringt ihnen all die Ungepflogenheiten bei, die Flanders in Jahren konsequenter Erziehung vermeiden wollte. Als Letzterer seine Kinder schließlich in einem verwahrlosten Zustand antrifft, läuft für ihn das Fass des Erträglichen über.

In der aktuellen Geschichte von Mark Trainor steht die Handlung als solche nicht direkt im Mittelpunkt, sondern dient vorrangig als Anlass für eine überdimensionale, ausufernde Phrasendrescherei von Seiten aller Protagonisten. So redet Ned oft im übertragenen Sinne mittels Floskeln, Redewendungen und Sprichwörtern. Auf jeden Einwand hat er eine frohe, klischeehafte Antwort, und überhaupt beinhaltet jeder Kommentar des Mannes mit dem grünen Pulli eine kleine Phrase. Homer bringt dies zur Weißglut, doch weil er seinem Nachbarn Paroli bieten möchte, schlägt er ähnliche Töne an, verdreht dabei aber ein Sprichwort nach dem anderen und strickt sich seine Sätze genau so, wie sie gerade zur Situation passen.

Dies ist dann auch der eigentlich witzige Teil einer Handlung, die inhaltlich nicht ganz so interessant ist und den Leser partiell auch auf eine harte Probe stellt, weil die permanente Phrasendrescherei mitunter sehr anstrengend ist. Lediglich Homers antisoziales Verhalten verleitet wieder zum Schmunzeln und wertet den Plot auf, schützt aber nicht vor der Kritik, dass sie ein wenig einseitig aufgebaut ist. Die Idee hinter „Bis dass der Ned uns scheidet“ mag sicher gut sein, aber wenn das Ganze nach und nach zum unkontrollierten Selbstläufer wird und auch nicht in jeder Situation angebracht scheint, kommt man wieder zu dem Schluss, dass weniger manchmal doch mehr ist – um es standesgemäß ebenfalls mit einer Phrase auszudrücken.

Negativ ist des Weiteren leider auch aufgefallen, dass der Werbeanteil der Ausgabe Nr. 127 mal wieder sehr groß ausgefallen ist. Der Comic nimmt nur gute zwei Drittel des Heftes ein; der Rest wird mit mehr oder minder interessanten Rubriken und seitenweise Anpreisungen für andere Magazine gefüllt. Auch hier würde also das oben zitierte Sprichwort greifen, jedoch mit der Einschränkung, dass die Hintergrundinformationen, die später geliefert werden, wirklich lesenswert sind.

Dennoch ist die neue Ausgabe der „Simpsons Comics“ definitiv keine der besten ihrer Art. Die Hauptgeschichte ist inhaltlich eher durchschnittlich, der knappe Bonus-Strip ziemlich überflüssig und die Werbung nervig. Im Gegensatz zu manch anderer Simpsons-Publikation der letzten Monate ist die Empfehlung daher auch stark eingeschränkt, soll heißen wirklich überzeugt haben die „Simpsons Comics 127“ nicht.

[Verlagsseite]http://www.paninicomics.de/?s=gruppen&gs__gruppe=10310

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