Twain, Mark / Brac, Claudius – Tom Sawyer und Huckleberry Finn – Folge 2 (Europa-Originale 18)

_Besetzung_

Erzähler – Hns Paetsch
Becky – Regine Lamster
Tom Sawyer – Florian Kühne
Huckleberry Finn – Wolf Schenke
Indianer-Joe – Horst Fleck
Der Alte – Heinz Fabian
Walliser – Walter Petersen
Mrs. Douglas – Heike Kintzel
Volksmenge, Jungen und Mädchen

_Story_

Nachdem Indianer-Joe als Mörder entlarvt wurde, jedoch noch vor Gericht die Flucht angetreten hat, lebt Tom Sawyer in steter Angst, wohl wissend, dass der Verbrecher Tom wegen seiner Aussage noch belangen möchte. Unterdessen suchen Huckleberry Finn und Tom nach einem geheimnisvollen Schatz, den auch der berüchtigte Indianer entdeckt hat. Auch Becky hat sich den beiden Jungs angeschlossen und befindet sich gemeinsam mit Tom mitten im Schatz-Labyrinth, als Indianer-Joe und sein Helfershelfer den Schatz bergen wollen. Als den beiden Ganoven die frischen Spuren im Versteck auffallen, werden sie misstrauisch und wissen nun, dass sie nicht die Einzigen sind, die von dem Schatz wissen. Von nun an ist Tom gleicht doppelt in der Klemme: Zum einen hat Indianer-Joe seine Rachepläne noch nicht vergessen, und zum anderen ist Tom dem Schurken in der Enge des Labyrinths schutzlos ausgeliefert. Nun liegt es an Huckleberry, der außerhalb des Eingangs Wache schiebt, Tom aus seiner misslichen Lage zu befreien und Indianer-Joe ein für allemal das Handwerk zu legen.

_Meine Meinung_

Im zweiten Teil der Geschichte befinden sich die beiden Jugendlichen mit einem Mal in großer Gefahr. Keiner von ihnen hätte gedacht, dass Indianer-Joe sich dem Richterspruch entziehen könnte, und somit bereut vor allem der junge Sawyer, sich öffentlich gegen den offenkundigen Mörder gestellt zu haben. Es ist an ihm, aus der Stadt zu fliehen und sich in Sicherheit zu bringen, doch seine Liebe zu Becky lässt ihn nicht weiter über diesen Plan nachdenken.
So werfen sich Tom und Huck direkt ins nächste Abenteuer und entdecken dabei einen wertvollen Schatz.

Doch sie sind erneut nicht allein, denn wiederum kommt ihnen der fiese Indianer-Joe in die Quere und offenbart in ihrem verborgenen Beisein die Rachepläne an Tom und der Douglas-Witwe. Erschrocken von der kompromisslosen Art des Verbrechers, überlegt Sawyer weiter, ob es nicht besser wäre, vor dem ausstehenden Anschlag zu fliehen, doch wiederum ist es Becky, die ihn unbewusst zurückhält. Ihre Anwesenheit ermutigt ihn, sich der Konfrontation zu stellen und selbst unliebsame Konsequenzen in Kauf zu nehmen. Die junge Miss Thatcher, die Tochter des Richters, weiß aber noch nicht, auf welch gefährliches Spiel sie sich einlässt, als sie Tom erneut in das finstere Labyrinth folgt, und gerät unschuldig in eine Falle, bei der nichts sicherer als der Tod zu sein scheint – schließlich macht der gemeine Joe keine halben Sachen.

Tatsächlich ist die zweite Episode des 1967 eingespielten Hörspiels von „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ (mit dem Untertitel „… auf gefährlicher Entdeckungsfahrt“) noch einmal eine Steigerung zur bereits durchweg überzeugenden ersten Folge. Prinzipiell sind die Unterschiede dabei nur minimal und konzentrieren sich vorwiegend auf den erhöhten Spannungsanteil, der in diesem Fall von der erheblich gefährlicheren Ausgangslage herrührt. Nun nämlich weiß Indianer-Joe von den beiden herumstreunenden Jungen und ist bereit, Tom Sawyer trotz seiner Jugend ohne jegliche Gewissensbisse auszulöschen. Und da weiß er noch nicht, dass der Knabe auch dieses Mal wieder in seinen Plänen herumpfuscht. So entwickelt sich nach und nach ein spannendes Abenteuerdrama mit einigen überraschenden Wendepunkten, einer prima inszenierten Handlung und gut aufgelegten Sprechern, bei denen vor allem die Rollen der beiden Jungen gut besetzt sind.

Schön ist auch der stringente Aufbau. Das Erzähltempo wurde noch einmal gehörig gesteigert, und dennoch bleibt genügend Raum für mehrere parallel laufende Handlungsstränge, die wiederum für ein Mehr an Spannung bürgen. Letztendlich ist Claudius Brac mit diesem kurzweiligen Hörspiel eine sehr schöne Adaption von Mark Twains weltberühmter Romanvorlage geglückt, die meines Erachtens ebenfalls zu den Highlights der „Europa-Originale“-Reihe zu zählen ist.

http://www.natuerlichvoneuropa.de

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