Band 1: [„Entmannt“ 3282
Band 2: [„Tage wie diese“ 3586
Band 3: [„Ein kleiner Schritt“ 3774
Band 4: [„Offenbarungen“ 3775
_Story_
Zwei Jahre nachdem die furchtbare Seuche alle mit einem Y-Chromosom ausgestatteten Lebewesen dahingerafft hat, sind Yorick Brown, der letzte überlebende Mann der Erde, Agentin 355 und die Kloning-Spezialistin Allison Mann endlich im Labor der Forscherin angekommen. Alsbald beginnt die Wissenschaftlerin, nach den Ursachen für Yoricks Ausnahmeerscheinung zu forschen, doch für eine konzentrierte Analyse scheint ihr Labor in San Francisco kein geeigneter Ort mehr. Der Setauket-Ring unter der Führung der rebellischen Anna Strong ist dem Trio dicht auf den Fersen und hat es dabei vor allem auf ein Amulett abgesehen, das Agentin 355 seit einiger Zeit mit sich trägt. Bei einer Konfrontation mit Yorick und Nr. 355 entreißen die fanatischen Damen dem einzig verbliebenen Mann ein persönliches Schmuckstück, einen Ring, den Yorick einst für die Verlobung mit seiner Freundin Beth eingeplant hatte. Doch mit dem Verlust des Ringes geht es Yorick plötzlich immer schlechter. Seine Begleiterinnen vermuten bereits, dass in ihm die Ursache für das Überleben des Entfesslungskünstlers begründet ist. Als Dr. Mann jedoch die DNA Yoricks mit den Genen seines Äffchens Ampersand vergleicht, stößt sie auf eine unglaubliche Wahrheit. Anscheinend wurde sein Weiterbestehen doch durch mehrere Zufälle ermöglicht. Aber Zufälle können ihn nun nicht mehr beschützen. Als nämlich eine weitere radikale Untergrundkämpferin aufkreuzt und auch Yoricks Schwester Hero plötzlich auftaucht, hängt das Leben des letzten Mannes sowie der gesamten Menschheit erneut am seidenen Faden …
_Persönlicher Eindruck_
Im fünften Band von „Y: The Last Man“ macht sich Autor Brian K. Vaughan mit wachsender Vehemenz daran, endlich Ursachenforschung für den merkwürdigen Verbleib des letzten Erdenmannes Yorick Brown zu betreiben. Doch dies bedeutet bei weitem nicht, das nun bereits das Ende der Story naht, denn schon mit der Analyse der Hintergründe eröffnen sich neue brisante Stränge, die der Autor intelligent, mit dezenter Action, aber auch wieder auf einem gewissen Mysterium aufbauend, langsam aber sicher wachsen lässt. Darüber hinaus gelingt es Vaughan, verschiedene Puzzlesteine geschickt zusammenzusetzen, ohne dabei schon eine zu detaillierte Perspektive für den Fortschritt der Handlung zu prognostizieren. Inhaltlich wird „Y: The Last Man“ von Ausgabe zu Ausgabe noch geheimnisvoller und unberechenbarer, und dies, obwohl mittlerweile eine Begründung für die Entstehung der Seuche bzw. das Überleben eines einzigen Mannes und seines Äffchens im Raume steht.
Unterdessen ist der Rahmen der Erzählung zunehmend verschachtelter. In „Ring der Wahrheit“ werden einige überraschende Zeitsprünge in die Vergangenheit des Protagonisten gewagt, um Aufschluss über unterschiedliche aktuelle Entwicklungen innerhalb der Handlung zu gewähren. Die Story um den merkwürdigen Ring wird aufgegriffen, das unstete Zusammenleben der Familie Brown beleuchtet und in diesem Sinne das besondere Verhältnis zwischen Yorick und seiner Schwester Hero vertieft. Allerdings fällt es weiterhin schwer, infolge des zunehmenden Verständnisses der Hintergründe auf die Zukunft zu schließen. Yorick und Co. geraten in eine gänzlich neue Bedrängnis, stehen dabei allesamt auf der Schwelle zwischen Leben und Tod und verletzten zur Durchsetzung ihrer Ziele im Rahmen ihres natürlichen Überlebensinstinkts auch einige unmoralische Handlungen durch, um letztendlich die Menschheit langfristig wieder zu bemannen und zu retten. Möglicherweise hat der Hauptdarsteller dazu sogar ungewollt selbst beigetragen, während er seinen Trieben kurzfristig erlag und zum ersten Mal überhaupt seit der Katastrophe mit einer Frau verkehrte. Diesbezüglich bestehen zwar noch keine konkreten Hinweise, aber zumindest hat Vaughan sich hier wieder weiteren Nährboden verschafft, um auch künftig neue Wege zu beschreiten.
Bei all der Action und Komplexität kommt der Humor im fünften Teil der Serie aber trotzdem nicht zu kurz. Die Dialoge sind teilweise wirklich köstlich, gerade wenn es etwas erhitzter zugeht und man sich mitunter auch der Vulgärsprache bedient. Das Niveau bzw. der Anspruch leidet darunter keinesfalls, denn angesichts der permanent andauernden Extremsituation, in der sich die Darsteller befinden, sind einzelne verbale Eskapaden nur natürlich und legitim – und darüber hinaus auch häufig ziemlich komisch!
Mit dem „Ring der Wahrheit“ hat der Autor seiner Reihe schließlich ein weiteres Meisterwerk hinzugefügt und sich im Rahmen von „Y: The Last Man“ bereits zum fünften Mal selbst übertroffen. Derzeit handelt Vaughan dem Hörensagen nach auch Bedingungen für eine cineastische Adaption des Stoffes aus, was nicht zuletzt aufgrund der neuesten, richtig starken Episode völlig willkommen wäre. Derart gutes, literarisches Material sollte nämlich nicht bloß der Comic-Welt vorbehalten bleiben!
[Verlagsseite zur Serie]http://www.paninicomics.de/?s=gruppen&gs__gruppe=10452