Viacon International (Herausgeber) – Spiel des Lebens – SpongeBob Edition

_Alltagsbewältigung in Bikini Bottom_

Die „Spiel des Lebens“-Reihe ist zwar bei weitem nicht so oft adaptiert worden wie die unendliche „Monopoly“-Reihe, jedoch erfreut sich auch der beliebte |MB|-Titel in den letzten Jahren einiger neuer thematischer Umsetzungen, die dem bekannten Spielprinzip etwas Abwechslung erlauben. Der neueste Ausflug des Titels führt die Spieler nach Bikini Bottom, also direkt in die Heimat solch lustiger Gesellen wie Patrick, Mr. Krabs und natürlich SpongeBob Schwammkopf. In gewohnter Manier schlägt man sich hier durch den Lebensalltag, erlernt einen Beruf, baut sein Eigenheim und adoptiert obendrein ein Haustier. Nun gut, ganz so gewöhnlich ist diese Edition dann doch nicht …

_Spielmaterial_

• 1 Spielplan
• 4 SpongeBob-Spielfiguren
• 3 Berge
• 1 Brücke
• 6 Gebäude
• 1 Drehrad
• 1 Satz Spielgeld
• 50 Lebens-Chips
• 78 Karten
• Sortiereinsatz
• 1 Aufkleberblatt

Das Spielmaterial in der „SpongeBob“-Edition ist leider nicht ganz so dolle, wie man es sich anfangs erhofft hatte. Abgesehen von den sehr schön nachempfundenen vier Spielfiguren handelt es sich beim Karten- und Baumaterial weitestgehend um recht simpel strukturierte, zweckdienliche Ware, welcher der Charme der Serie beinahe völlig abgeht. So könnten die Häuser und Gebäude, die vor Beginn des Spiels auf dem Spielplan befestigt werden, durchaus einen farbigen Anstrich vertragen, wohingegen die Chips und Karten außer den knappen Illustrationen auch kaum etwas Reizvolles zu bieten haben. Selbst die Drehscheibe ist ziemlich billig und erfüllt ihre Funktion eher unbefriedigend. Ein schwungvolles Drehen ist jedenfalls nicht möglich, weil man dann befürchten muss, dass das Rad blockiert. Und da die Materialien zumeist ja die wesentlichen Neuerungen einer individuellen Edition stellen, ist hier definitiv Enttäuschung angebracht!

_Ziel des Spiels_

Wie gehabt geht es im Spiel des Lebens darum, vor der Ziellinie so viel Geld wie möglich einzusammeln, um die spätere Rente zu sichern. Wer hier am besten abschneidet, gewinnt folglich auch das Spiel, wobei die Möglichkeiten zur Bereicherung recht vielfältig sind. Man wählt einen möglichst lukrativen Beruf, nimmt an Verlosungen teil und sichert sich auf den „Spiel des Lebens“-Feldern neuen Reichtum. Allerdings entscheidet stets das Glück darüber, wie viel man letztendlich einstreichen kann. Jeder Lebens-Chip wird nämlich nur mit dem Drehrad verdient.

_Spielablauf_

Die Spieler bewegen ihre Figuren von Beginn an über einen nahezu komplett festgelegten Lebenspfad. Lediglich am Start hat man die Wahl, ob man eine normale Berufsausbildung oder ein Studium ausübt, was später einen Effekt auf die Jobwahl hat. Studierte Personen sind schließlich privilegierter und können auch die bestdotierten Berufe ausüben.
Ansonsten zieht man die Figur entsprechend der gedrehten Ziffer vorwärts und befolgt die Anweisungen auf den Feldern. Ausnahmen stellen dabei die Felder ‚Beruf wählen‘, ‚Haustier adoptieren‘ und ‚Neues Zuhause‘ dar: Auf diesen Feldern muss man sofort anhalten und sich für eines der Angebote entscheiden. Hierzu zieht man vom zugehörigen Stapel der drei Bereiche zwei Karten, wählt eine aus und legt die andere wieder zurück. Diese Auswahl ist auch nicht mehr reversibel, abgesehen vom Job, den man im Laufe des Spiels mehrfach wechseln kann.

Des Weiteren unterscheidet man zwischen gewinnbringenden und negativen Feldern. Nützlich sein können Verlosungen, bei denen man allerdings auch einen Risikoeinsatz bringen muss, der Zahltag oder die ‚Spiel des Lebens‘-Felder. Dies sind nämlich zumeist Orte, auf denen man eine Auszahlung erfährt. Weniger gut sind indes die Felder für Miete, Ausgaben und noch mal drehen. Letzteres gerade deshalb, weil das Spiel erst zu Ende ist, wenn alle Figuren im Ziel sind. Und je kürzer die einzelnen Bewegungen, desto wahrscheinlicher ist es, dass man mehr Geld einsammelt.

_Spielende_

Sobald alle Mitspieler ihre Figuren über die Ziellinie gebracht haben, ist das Spiel zu Ende. Alle Verlosungskarten werden nun gegen den ausgedruckten Gewinnbetrag ausgetauscht, das Eigenheim wieder an die Bank zurückverkauft und die Lebens-Chips gegen $100 gewechselt. Der Spieler, der nun das größte Vermögen besitzt, hat gewonnen.

_Persönlicher Eindruck_

Die Eindrücke zur neuesten Fassung des „Spiel des Lebens“ muss man grob in zwei Kategorien einteilen, als da wären Materialbeschaffenheit und systematische Veränderungen. Hier besteht nämlich eine erhebliche Diskrepanz, die sowohl ein gutes als auch ein schwächeres Fazit zulässt und das Spiel insgesamt zu einer echt zwiespältigen Sache werden lässt – nicht zuletzt wegen des sehr hohen Einstiegspreises.

Letzterer ist nämlich aufgrund der billigen Kunststoffmaterialien in keiner Weise gerechtfertigt und hinterlässt einen mehr als faden Beigeschmack: 35 € für einen Titel, bei dem außer den Spielfiguren so ziemlich alles zweitklassig erscheint. Andererseits sind die Neuerungen im Spielsystem wirklich gelungen. Die Vereinfachungen durch das Kartenmaterial bringen Frische in den eingefahrenen Mechanismus, und dank der witzigen Illustrationen ist auch schnell die entsprechende Spielatmosphäre hergestellt. Dürftig ist lediglich die Konstruktion des Spielbretts. Die zusätzlichen 3D-Elemente hätte man sich bei der gezwungenen Aufmachung auch sparen können, da sie dem Spiel keine äußerlichen Impulse mehr geben. Und da man beim Aufbau manches Mal sogar Angst haben muss, einzelne Teile zu beschädigen, ist der Spielspaß hierdurch schon um ein ganzes Stück gehemmt – schade eigentlich bei den vielen guten neuen Ideen!

Ergo: Zu einem angemessenen Startpreis ist diese Edition sicherlich zu empfehlen, zumal sie wirklich das ganz junge Publikum anspricht. Die oben angeführte Preisvorstellung allerdings ist eine Frechheit, für die es eigentlich keine Berechtigung gibt. Auch nicht die Veränderungen im Spielsystem, die noch mal angeführt seien, weil sie wirklich Spaß bringen. Daher sollte man eventuell mal abwarten, wie sich das Ganze entwickelt, und aus den genannten Gründen möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal auf die Variante aus Bikini Bottom zurückkommen!

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