Daniela Wakonigg – Mythos & Wahrheit: Frankenstein. Eine Spurensuche mit Musik und Geräuschen

Parallele Schicksale: das Monster & seine Autorin

Frankensteins Ungeheuer ist der Inbegriff des Horrors: riesenhaft und hässlich, eine tödliche Maschine, erschaffen aus den Körperteilen Verstorbener und zum Leben erweckt durch den ungezügelten Forscherdrang eines Wissenschaftlers. Im Innern dieses Monsters jedoch schlägt ein empfindsames Herz – vielleicht ein Erbteil seiner literarischen Mutter Mary Wollstonecraft Shelley, die diese Figur mit nur 19 Jahren erschuf?

Wie genau kam es zu der Entstehung von Frankensteins Ungeheuer? Und was ist die wahre Geschichte seines Lebens? (abgewandelte Verlagsinfo)

„Eine Spurensuche mit Musik und Geräuschen“ nennt der Verlag seine Produktion. Es handelt sich also um ein Sach-Hörbuch.

Die Autorin

Mary Wollstonecraft Shelley (1797-1851) war 19 Jahre alt, als sie das Manuskript zu ihrem berühmtesten Roman „Frankenstein“ schrieb. Sie war die Tochter eines Philosophen und einer Feministin, welche bei ihrer Geburt starb. Mit 17 brannte sie mit dem Dichter Percy B. Shelley (1792-1822) durch, dessen Frau Selbstmord beging, und heiratete ihn.

1816 verbrachte das Paar den Sommer mit Lord Byron und dessen Leibarzt Dr. John Polidori am Genfer See in der Villa Diodati. Nach dem Vorlesen deutscher Geistergeschichten schlug jemand vor, selbst Geistergeschichten zu schreiben. Daraus entstand „Frankenstein“, doch Byrons Geschichte [„Der Vampyr“ 525 wurde erst 1819 von Polidori vollendet. Mary verwässerte ihren 1818 veröffentlichten Roman durch das Polieren in der Fassung von 1831.

Mary W. Shelley schrieb neben mehreren Erzählungen auch den Roman „The Last Man“ (1826), in dem eine Epidemie die Menschheit dezimiert: Als die Amerikaner England übernehmen, bleibt nach den Auseinandersetzungen ein letzter Mann übrig (der viel Ähnlichkeit mit Percy Shelley hat), der jedoch mit seinem Boot aufs offene Meer hinaussegelt. Dieses Motiv eines letzten weltlichen Überlebenden hat ebenfalls viele Autoren inspiriert.

Unsere Rezensionen zur Hörspielfassung von „Frankenstein oder Der moderne Prometheus“ im |Gruselkabinett| von |Titania Medien|:
http://buchwurm.org/shelley-mary-gruppe-marc-frankenstein-teil-1-von-2-gruselka-13649/
http://buchwurm.org/shelley-mary-gruppe-marc-frankenstein-teil-2-von-2-gruselka-13650/

Außerdem von Shelley auf Buchwurm.info „Die Verwandlung„.

Die Inszenierung

Die Sprecher:

Bodo Primus: Erzähler
Matthias Haase: Dr. Frankenstein
Fritz Stavenhagen: das Ungeheuer
Daniela Wakonigg: Mary Shelley

Regie führte die Übersetzerin und Redakteurin Daniela Wakonigg. Die Musik trug Peter Harrsch bei, der auch die Tontechnik steuerte, und beide sorgten fürs Sounddesign.

Inhalte

„Kreisch!“, macht die Frau im Film, als sie des Monsters ansichtig wird. Die Filmzuschauer meinen, das Monster hieße „Frankenstein“, doch in Wahrheit ist es selbst namenlos, während Frankenstein der Name seines Schöpfers ist. Das Monster ist eine Verkörperung menschlicher Urängste, ein moderner Mythos und natürlich der Klassiker auf jeder Horrorparty zu Halloween.
Die wenigsten wissen, dass im Innern dieses 240 Zentimeter großen Wesens, das aus Leichenteilen erschaffen wurde, ein empfindsames Herz schlägt, dass es hochintelligent und sogar gebildet ist. Noch weniger Leute wissen, dass es die Erfindung eines 19-jährigen schüchternen Mädchens aus England ist: Mary Wollstonecraft Shelley (1797-1851). Sie schrieb „Frankenstein oder Der moderne Prometheus“ in einem verregneten Urlaub am Genfer See im Sommer 1816. Lord Byron, Dr. John Polidori und ihr Mann Percy B. Shelley sind dabei und schreiben Geschichten. Doch nur Marys Buch, das sie auf Drängen ihres Mannes niederschreibt und zu einem Roman ausbaut, wird ein Bestseller, nachdem sie diesen 1818 an einen englischen Verlag hat verkaufen können.

Das Buch erscheint anonym, denn wer würde schon einem so jungen Autor ein solches Buch zutrauen, noch dazu einer Frau! Doch der Erfolg „Frankensteins“ ist riesig, schon bald gibt es ein Theaterstück und kurze Zeit nach Erfindung der Kinematografie die ersten Verfilmungen: ein moderner Mythos ist geboren. Er wird zu Marys Schicksal und Verhängnis.

Marys Leben

Mary hatte berühmte Eltern, als sie am 30. August 1797 geboren wurde. Ihre Mutter ist eine Frauenrechtlerin, ihr Vater William Godwin ein Kritiker der Gesellschaft, der marxistische Ideen vorwegnimmt. Die amerikanische und die französische Revolution sind nicht ohne Einfluss auf das englische Geistesleben geblieben. Weil ihre Mutter bei ihrer Geburt gestorben ist, heiratet Godwin 1801 erneut. Doch Mary ist ihrer Stiefmutter Mary Jane Clermont ein Dorn im Auge: aufmüpfig, selbständig und neugierig, weshalb sie häufig nach Schottland reist.

Sie verliebt sich in den Dichter Percy Bysshe Shelley, einen romantischen Revolutionär, der ihren Vater verehrt und für seine Rebellion von zwei Unis geflogen ist. Dumm nur, dass Shelley verheiratet ist. Zusammen brennen sie auf den Kontinent durch, unter anderem nach Deutschland. Als ihnen das Geld ausgeht, kehren sie zu ihrem Vater zurück. Die 1815 geborene Tochter stirbt, doch ein zweites Kind wird im Januar 1816 geboren. Im Sommer reisen sie mit Marys Stiefschwester Claire, die Byron und Polidori mitbringt, zum Genfer See. In ihrem Creative-Writing-Kurs entsteht „Frankenstein“. Mary hat über Erasmus Darwins und Galvanis Versuche mit Elektrizität und Zellen gelesen. In einem Traum hat sie die geniale Idee für die Geschichte.

Die Buch-Story von „Frankenstein“ setze ich als bekannt voraus. Das Ungeheuer wird von seinem Schöpfer mehrmals verleugnet, woraufhin es ihm Rache schwört und diese auch an seinen eigenen Lieben ausführt. Der Kampf der beiden verhängnisvoll verbundenen Wesen führt über die Alpengipfel bis zum Nordpol, wo Dr. Viktor Frankenstein auf einem Expeditionsschiff seinen letzten Atemzug tut, erfüllt von Reue über seine Vermessenheit und deren schreckliche Folgen.

Marys Leben verläuft ähnlich unglücklich. Alle ihre Kinder außer Percy Florence sterben, ebenso ihr Mann, der 1822 bei einem Bootsunglück vor der italienischen Küste ertrinkt. Polidori bringt sich 1822 um, Byron stirbt 1824 in Missolonghi am Fieber. Jetzt ist Mary fast völlig arm, am Buch verdient sie nichts mehr, sie bekommt auch keine Alimente von den Verwandten, die kriegt nur ihr Sohn.

Wenn sie etwas veröffentlicht, dann darf dies nach dem Willen ihres Schwiegervaters nicht unter dem Namen „Shelley“ erfolgen, einerseits um den Namen seines Sohnes nicht zu verwenden, zum anderen, um ihren Sohn zu schützen. Sie publiziert also unter dem Pseudonym „Vom Autor von ‚Frankenstein'“.

Kein Wunder, dass sie von ihren eigenen Schriften wenig hielt, so etwa von ihrem zweiten Roman über „Verney, den letzten Menschen“ und „Die Rechtfertigung der Rechte der Frau“. Als ihr Schwiegervater 1844 stirbt, hört sie auf zu schreiben. Ihr Sohn Percy ist inzwischen fett geworden, doch er sichert ihren Lebensunterhalt, bis sie 1851 an einem Gehirntumor stirbt. Nur ihre namenlose Kreatur, die alle für Frankenstein halten, die lebt fort …

Mein Eindruck

Der Schauerroman

„Frankenstein“ war beileibe nicht der erste Schauerroman der englischen Romantik. Diese Gothic Novels begannen schon 1764 mit „The Castle of Otranto“ von einem Horace Walpole und „The Mysteries of Udolpho“ von Ann Radcliffe. William Beckford schickte 20 Jahre später seinen „Vathek“ (1786) ins Orientalische, und William Godwin (ja, Mary Shelleys Vater) verlagerte die Schrecken in seinem „Caleb Williams“ (1794) ins Psychologische.

Die Requisiten wurden aufeinandergestapelt, die Klischees des Schreckens häuften sich, bis M. G. Lewis in seinem „Der Mönch“ (1795) ein wahres Lagerhaus des Schreckens vorführte, dem E.T.A. Hoffmanns [„Die Elixiere des Teufels“ 519 kaum nachstand. Nach „Frankenstein“ (1818) und Maturins „Melmoth der Wanderer“ (1820) klang der „gotische“ Roman aus, und schon 1818 spottete die sonst so brave Jane Austen mit ihrem Roman „Northanger Abbey“ aufs Ätzendste über diese überlebte Modeerscheinung und ihre verstiegenen Auswüchse.

Science Fiction

„Frankenstein“ hat zwar im Original auch viele Sentimentalitäten und die Erzählweise ist dem Briefroman des frühen 19. Jahrhunderts geschuldet, doch Mary Shelley geht darin viel weiter in Richtung Wissenschaft als alle ihre Vorgänger. Dieser Aspekt macht sie für Science-Fiction-Kritiker und -Autoren wie Brian W. Aldiss („Der Milliarden-Jahre-Traum“) zur Urgroßmutter der europäischen Science-Fiction. Mit der Technik des Galvanisierens, die schon zuvor in Italien Froschschenkel zum Zucken brachte, gelingt Frankenstein die Schaffung neuen Lebens. Allerdings nicht aus DNS wie heute, sondern damals aus Leichenteilen. Leben durch Technik: Die „Species“-Filme schildert die Folgen erneut im sexy Horrorgewand.

Shelleys Roman ist weit mehr als das literarische Heben des moralischen Zeigefingers mit der Botschaft: „Du sollst dir nicht die Macht eines Gottes anmaßen!“ Das bekommt der arme Victor zwar immer wieder zu hören (von Elisabeth, von Henry, von Prof. Waldmann), und letzten Endes hört er sogar auf die Warner, aber darauf kommt es nicht an. Das wirklich Neue an Shelleys Roman ist das Geschöpf, das keineswegs die triebgesteuerte Dumpfbacke wie in James Whales Film von 1931 ist.

Die Kreatur

Das Geschöpf, das nie einen Namen erhält, hat John Miltons Versepos „Das verlorene Paradies“ ebenso gelesen wie Goethes „Die Leiden des jungen Werther“. Es betrachtet sich daher wie Lucifer (= „Lichtbringer“) als einen gefallenen Engel, der verdammt wurde; als einen neuen Adam, der von einem Gott geschaffen wurde, der ihn verstieß, als einen einsamen Unglücklichen, dem eine Gefährtin fehlt, so wie Lotte ihrem Werther fehlt. Folglich fordert es von seinem Schöpfer, ihm eine Gefährtin zu erschaffen. Frankenstein jedoch verrät ihn abermals.

Das sind alles keine Trivialitäten, sondern spiegeln allgemein menschliche Bedingungen wider. Alles, was das Geschöpf sich wünscht und worauf es ein Naturrecht hat, ist die Liebe seines Schöpfers. Jenes vermessenen Prometheus, der von seiner Gesellschaft für seinen so genannten „Frevel“ mit Verstoßung bestraft worden ist. Das wirkliche Perfide ist aber, dass nicht Victor für seinen „Frevel“ leidet, sondern jene Menschen, die ihm das Liebste auf Erden sind. Wo er keine Liebe geben konnte, wird sie ihm nun von seiner Kreatur genommen, auf dass er erkenne, was Liebe bedeutet.

Dass das Geschöpf ihn durchaus liebt, zeigt sich am Schluss der Rahmenhandlung des Briefromans. Der hässliche Riese nimmt die Leiche Frankensteins von Robert Walton in Empfang, damit er sie am Nordpol auf einem Scheiterhaufen verbrennen könne. Wo sein Schöpfer moralisch und menschlich versagte, da besteht es die Prüfung. Es scheint von beiden der bessere Mensch zu sein. Die Ironie dabei: Es hat einige Menschen auf dem Gewissen. Schuldig und zugleich unschuldig zu sein, dieser Widerspruch konfrontiert den heutigen Menschen als Beherrscher der Erde mit seiner eigenen Verantwortung gegenüber der Natur. Sei diese nun ohne ihn geschaffen oder künstlich.

Der Schöpfer

So mancher Hörer könnte sich fragen, mit welcher Absicht Victor Frankenstein in der Rahmengeschichte seinem Retter Walton von seinem gescheiterten Leben erzählt. Am Schluss wird deutlich, was er im Sinn hat. Er warnt den jungen Arktisforscher vor allzu großer Neugier, denn das Vordringen in unbekannte Regionen des Wissens – hier wörtlich zu verstehen – berge zu große Gefahren. Der Forscher habe nicht nur für sich selbst die Verantwortung zu tragen, sondern auch für seine Angehörigen, Schutzbefohlenen und Freunde. Und dies nicht nur direkt durch sein Tun und Lassen, sondern auch indirekt durch das, was aus seiner Arbeit entstehe. Bei Victor ist es sein Geschöpf. Es tötete alle Menschen, die Victor etwas bedeuteten, und nun ist es Victor Aufgabe, es aus der Welt zu schaffen. Dieser Erfolg ist ihm allerdings nicht vergönnt.

Nun ist es an Robert Walton, Victors Warnung und Lehre zu akzeptieren oder abzulehnen. Die Entscheidung ist, genau wie Victor sagte, eine über Leben und Tod. Denn wenn Walton weitersegeln lässt, dann wird sein Schiff garantiert ein Opfer des Packeises und einfach wie eine Nussschale zerquetscht. Kapitän und Steuermann warnen ihn eindringlich vor dieser Gefahr. Walton willigt ein umzukehren.

Doch vor der Rückkehr in die Zivilisation übergibt er Frankensteins Leichnam dessen Geschöpf, das schon darauf wartet, um ihn zu bestatten. Mir gehen die letzten Worte des Geschöpfes nicht mehr aus dem Sinn: „Auch ich habe eine Seele! Einst war sie unschuldig und voller Hoffnung.“ Genau wie die eines jeden Kindes …

Der Inszenierung

Es ist ein genialer Schachzug der Dramaturgie, die Entstehung und den Werdegang der Kreatur und ihres Schöpfers mit der Biografie Mary Shelleys parallel zu führen. Gott wird zwar nie genannt, aber ist als Schicksalsmacht in Marys Leben stets präsent. Es ist ein höchst unglückliches Leben, will uns scheinen, doch wer hätte das Recht, dies auch von ihren ersten 21 Jahren zu behaupten? Sie ist mit dem Mann, den sie liebt, durchgebrannt, hat Kinder geboren und obendrein auch noch einen Bestseller verkauft, von dem andere Frauen nur träumen dürfen.

Sie hätte nach Shelleys Tod jedes Recht, mit Gott zu hadern, als dessen Geschöpf sie sich betrachten muss. Sie ist fast völlig allein, mit einem enormen Wissen ausgestattet und doch verachtet: als Frau, als Autorin, als Frauenrechtlerin. Aufgeteilt auf vier große Blöcke, werden Marys Leben und das der Kreatur als anrührende und nachvollziehbare Schicksale nachvollziehbar. Es gibt eine sehr anrührende Szene, die die Übergabe von Frankensteins Leiche an die Kreatur schildert, die die Leiche verbrennen will, und ebenso sich selbst.

Hier wird spätestens deutlich, dass Mary mit der Kreatur nicht nur sich selbst meint (als Gottes Geschöpf), sondern auch ihren Seelengefährten Percy Shelley, der ja selbst auch von der Gesellschaft geächtet und verstoßen wurde. Zu guter Letzt stellt auch Marys Kopfgeburt, der Roman an sich, eine Kreatur dar. Und dies hat in jeder Epoche ein jeweils ganz eigenes Schicksal.

Musik

Man kann sich leicht vorstellen, dass ein Stoff wie „Frankenstein“ und die Biografie seiner Schöpferin zu dramatischer und düsterer Musik geradezu einladen. Daher kommt es für eine faktenorientierte Präsentation wie diese Lesung mit Musik darauf an, es nicht zu übertreiben. Es gelingt nicht immer.

Ein romantisches Piano, eine Harfe und eine Oboe begleiten den Hörer durch eine faszinierende Zeit und die Frankenstein-Handlung. Düster untermalt ein Cello die unheimlicheren Szenen. Doch immer, wenn Doktor Frankenstein auftritt, erklingt eine dramatisch dröhnende Orgel, die auch dem letzten Hörer klarmacht, welchen Frevel er in seiner Vermessenheit begeht. Die Orgel assoziiert die Kirche, das Haus Gottes. Tritt die Kreatur auf, wird die Orgel verzerrt. Den Ausklang mit dem Lebensende Marys begleiten wieder das Cello und die Harfe.

Geräusche

Die Idee zum Buch wurde in einer Sturmnacht 1816 geboren. Regenprasseln und Donnergrollen begleiten dieses folgenreiche Ereignis. Und stets, wenn die Kreatur ihrem Schöpfer gegenübersteht, grollt Donner durch die akustische Kulisse, begleitet von heulendem Wind. Auf der Schiffsreise zum Nordpol hören wir den sterbenden Doktor Frankenstein zum Kapitän flüstern, umringt vom Poltern des Eises, dem Knarren der dünnen Schiffsplanken und dem Heulen des Sturms.

Die Stimme des Monsters

Eine interessante Frage betrifft natürlich die Stimme des Ungeheuers. Wie mag wohl ein aus Leichenteilen erschaffener, künstlicher Mensch sprechen? Nun, die Kreatur in diesem Beinahe-Hörspiel redet langsam und in einer tiefen Stimmlage, beinahe feierlich. Doch sie kann auch jammern wie ein Kind, das entdeckt, dass seine Eltern es verraten haben.

Das Booklet

Die CD enthält ein kleines vierseitiges Booklet, das alle notwendigen Infos zur Produktion enthält. In einem kurzen Essay schreibt Daniela Wakonigg ihre Gedanken zu dem Buch und zu seiner Autorin. Es ist die Essenz der Argumentation des Sach-Hörbuchs.

Unterm Strich

Ich kannte ja bereits das (schwer zu lesende) Buch und das |Gruselkabinett|-Hörspiel, wusste also über die Story Bescheid. Über Mary Shelleys Leben wusste ich sehr viel weniger und war deshalb sehr an weiteren Details interessiert. Über die Sturmnacht der Geschichtenerzähler vom Sommer 1816 liefern die „Vampyr“-Hörspiele ausgezeichnete Auskünfte, die zudem unterhaltsam präsentiert werden.

Die wirkliche Leistung des vorliegenden „Stimmbuchs“ liegt deshalb in der Parallelführung von Marys Leben mit dem der Kreatur. Es ist, als wäre das Monster nur eine andere Version der Frau, ausgestoßen, ungeliebt und verraten, dabei jedoch empfindsam, intelligent und gebildet.

Die Parallelen schlagen die nötige Brücke zwischen dem Mythos beziehungsweise dem Buch und dem Leben seiner Autorin. Immer wieder wurde mir anhand der Kreatur anrührend deutlich aufgezeigt, wie es Mary Shelley ergangen sein muss. Das hat mich von der Qualität dieses Hörbuchs überzeugt. Ich kann es jedem empfehlen, der sich mit dem Werk und seiner Autorin näher beschäftigen will. Allerdings genügt es nicht wissenschaftlichen Ansprüchen (will es auch gar nicht), sondern bildet eine gute, unterhaltsame Einführung.

75 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3939932079

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