Wallace, Edgar / Herwald, Hans-Joachim – Edgar Wallace: Das Gesicht im Dunkeln (Hörspiel) (Folge 01)

Die Edgar Wallace Hörspiel-Serie von MARITIM bei |Buchwurm|:

_01 – Das Gesicht im Dunkeln_
02 – [Bei den drei Eichen]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2094
03 – [Der Unheimliche]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3770
04 – [Der Banknotenfälscher]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3229

Fast jeder kennt den englischen Dramatiker, Regisseur und Kriminalschriftsteller Richard Horatio Edgar Wallace (1875 – 1932), unter dessen Namen grade im deutschen Kino der Spätsechziger eine ganze Reihe inzwischen berühmt-kultige Filme entstanden. Sein Werk ist voller Evergreens der Krimiliteratur, an welche sich auch MARITIM bereits in den Achtzigern in Form von Hörspiel-Adaptionen machte. Damals noch mit Manfred Krug. Ab 2004 erfuhr die Serie dort eine Frischzellenkur und wurde noch einmal neu aufgelegt. Das heißt, andere bekannte Sprecher hinzugezogen und die Soundkulisse aufgepeppt. Lediglich die Musik blieb weitgehend unverändert. Inzwischen werden diese Hörspiele auch als Downloadfassung angeboten und es gibt sie entweder einzeln oder in Editionen zu jeweils vier Folgen zusammengefasst.

_Zur Story_

Es beginnt mit dem Diebstahl eines teuren Halsbandes der Königin von Schweden, für welchen die gerade frisch vom Lande in London eingetroffenen Audrey Bedford für zwölf Monate ins Gefängnis soll – ihrer Schwester zuliebe, die irgendwie darin verstrickt zu sein scheint, gesteht sie Beihilfe. Scotland-Yard-Captain Richard „Dick“ Shannon war stets davon überzeugt, dass die junge Frau – obwohl man das Collier bei ihr fand – nichts damit zu tun hatte, dennoch sitzt Audrey neun Monate ihrer Strafe ab und wird dann vorzeitig entlassen. Nun ist sie auf Jobsuche und gelangt schließlich in die Dienste des seltsamen, menschenscheuen Mr Malpass. Der – und dessen dubioser Nachbar Mr Marshalt – bereiten grade wiederum Captain Shannon berufliches Kopfzerbrechen, so kreuzen sich die Wege von Audrey und Dick schon wieder. Es wird nicht das letzte Mal bleiben, bis endlich Licht auf das ominöse „Gesicht im Dunkeln“ fällt und sich die beiden nach etlichen Gefahren in die Arme schließen können.

_Eindrücke_

Wer die Vorlage (die inhaltlich nichts mit der Rialto-Verfilmung zu tun hat) nicht kennt, kann sich durchaus mit den ganzen Figuren verheddern, die überdies nicht immer logisch bzw. oft zusammenhanglos wie absolut naiv zu agieren scheinen. Es wird zwar (zu) viel erklärt, doch erschließt sich dem Hörer so manche Aktion nicht. Vor allem jenes ständige Vorwegnehmen spannungsförderlicher Informationen trägt nicht grade bei, einen ebensolchen Bogen zu spannen, geschweige denn ihn zu halten. Im Original von 1924 sind die Verstrickungen auch wesentlich komplexer und nicht so platt arrangiert, hier wirkt die Erzählstruktur dagegen konfus. Ansonsten lehnt sich das Hörspiel vom Flair her aber doch eher an die späteren Wallace-Filmadaptionen an. Im London der Zwanzigerjahre dürften Automobile, Taxis und ähnliche technische Errungenschaften, wie sie hier zur Verfügung stehen, wohl kaum anzutreffen gewesen sein. Inklusive des dargestellten Gesellschaftslebens spricht mehr dafür, dass die Handlung in den Sechzigern spielt.

Die Sprecherleistung ist durchwachsen. Routinier Eckhart Dux, der hier als Erzähler fungiert, dürfte Hörspiel-Fans sicher ein Begriff sein, andere kennen ihn vermutlich als Stimme ungezählter TV-Werbeclips. Das passt ganz gut, er macht den Job mit Abstand am Besten. Auf der anderen Seite der Skala ein lispelnder (!) Sprecher, der ausgerechnet auch noch Smith heißt. Mit einer typisch germanischen Fehl-Betonung des „Ti-äitsch“. Naja. Auch Barbara Fenner als fiese Schwester lässt ein bisschen viel des Guten, respektive Schlechten, walten – ein Teil dieses massiven Overacting gibt ihr dabei sicher das Drehbuch vor, dennoch ist es schon fast schmerzhaft nervig. Das ist sowieso voll mit allerlei Ungereimtheiten, nicht nur logischer, dramaturgischer und struktureller Natur. Hinzu kommen solche handwerklichen Patzer wie willkürlicher Wechsel der Anrede zwischen dem deutschen „Herr“ und dem englischen „Mister“. Dann wandelt sich Miss Bedford am Ende gar in Mrs (sic!) Torrinton, was auch aus Gründen der Übersichtlichkeit, hätte unterbleiben können.

_Die Produktion:_

Regie & Bearbeitung: Hans-Joachim Herwald
Musik: Alexander Ester
Buchadaption: Mik Berger

Sprecher und Figuren:
Eckhart Dux (Erzähler), Thomas Kröger (Captain Dick Shannon), Tim Knauer (Inspector Steel), Steffi Kindermann (Audrey Bedford), Barbara Fenner (Dora Elton), Robert Missler (Lacy Marshalt), Guido Zimmermann („Slick“ Smith), Rolf Jülich (Dan Torrington), Holger Potzern (Privatdetektiv Willit)

_Fazit_

Wenn man die Vorlage schon zusammenstreicht/streichen muss, damit sie auf ein verdauliches Hörspielmaß herunter schrumpft, dann sollte man wenigstens dafür Sorge tragen, dass die Handlung hernach nicht dermaßen zusammengeschustert und konfus wirkt sowie durch spannungshinderliche Erklärungen auch noch zusätzlich ausgebremst wird. Sprecherseitig und von der Soundkulisse her, ist „Das Gesicht im Dunkeln“ ebenfalls nicht das Gelbe vom Ei, liegt aber zumindest noch im stabilen Mittelfeld. Die Maritim-Produktion wird dem recht komplexen Original leider nicht gerecht, da war für die Auftaktfolge der neu aufgelegten Edgar-Wallace-Serie des Hauses noch jede Menge Luft nach oben. Da müssen sich die nachfolgenden Hörspiele der Reihe nicht sonderlich anstrengen sie zu toppen.

|Hörspiel mit einer Laufzeit von ca. 77 Minuten
nach dem Roman „The Face in the Night“ (1924) von Edgar Wallace
Erhältlich als:
CD/MC (Maritim 2004)
Download (Audible 2008), ungekürzte Hörspielfassung – ca. 72 MB, AAX-Format|

Direktlinks zu Audible:

Als Einzeltitel – [Edgar Wallace – Das Gesicht im Dunkeln]http://www.audible.de/pd/B004UVC9YK?ref__=sr__1__1

Als Teil einer Sammlung – [Edgar Wallace – Edition 1]http://www.audible.de/pd/B004UW3DXA?ref__=sr__1__1

Schreibe einen Kommentar