Wallace, Edgar / Reinl, Harald / Bartsch, Joachim / Denger, Fred / Schnitzler, Wolfgang / Kai, Joh. – Edgar Wallace Filmedition III

_Inhalt_

|Die Bande des Schreckens|

Regie: Dr. Harald Reinl
Buch: Joachim Bartsch, Wolfgang Schnitzler nach einer Romanvorlage von Edgar Wallace
Musik: Heinz Funk
Produzent: Preben Philipsen

Nora Sanders: Karin Dor
Chefinspektor Long: Joachim Fuchsberger
Sir Archibald: Ernst-Fritz Fürbringer
Edwards: Eddi Arent
Mrs. Revelstoke: Elisabeth Flickenschildt
Sir Godley Long: Fritz Rasp
Crayley: Dieter Eppler
Rechtsanwalt Henry: Ulrich Beiger
Erzähler: Fritz von Hardenberg

Endlich ist es Inspektor Long und seinen Mannen von Scotland Yard gelungen, den Scheckfälscher Shelton zu stellen und dessen Bande auszuhebeln. Doch noch auf dem Henkerstuhl gelobt der zum Tode verurteilte Gangster Rache: All diejenigen, die unmittelbar mit seiner Festnahme in Verbindung stehen, sollen ihm nach seinem Tod ins Grab folgen – und tatsächlich beginnt wenige Tage später eine mysteriöse Mordserie, die nach einem solchen Muster gestrickt zu sein scheint. Chefinspektor Long erhöht die Sicherheitsmaßnahmen der potenziellen Opfer, kann aber auch die nächsten Morde nicht vermeiden. Als es ihm selber an den Kragen gehen soll, hat Long endlich eine heiße Spur. Doch was ist mit Shelton geschehen? Ist er womöglich seiner Hinrichtung entkommen?

|Der Fälscher von London|

Regie: Dr. Harald Reinl
Buch: Johannes Kai nach einem Roman von Edgar Wallace
Musik: Martin Böttcher
Produzenten: Horst Wendlandt, Preben Philipsen

Jane Leith-Clifton: Karin Dor
Peter Clifton: Hellmut Lange
Oberinspektor Bourke: Siegfried Lowitz
Dr. Wells: Victor de Kowa
Mrs. Wells: Mady Rahl
Mr. Stone: Eddi Arent
John Leith: Walter Rilla
Basil Hale: Robert Graf
Inspektor Rouper: Ulrich Beiger
Erzähler: Fritz von Hardenberg

Als millionenschwerer Erbe ist Peter Clifton eine gute Partie für die junge Jane Leith, deren Onkel John sich für die Vollwaise freut, als sie dem reichen Clifton das Jawort gibt. Doch schon die Hochzeitsreise steht unter keinem guten Stern, da das junge Ehepaar ständig vom jungen Playboy Basil Hale belästigt wird, der ebenfalls ein Auge auf Jane geworfen hat. Außerdem steht der Herrensitz Longford Manor, auf dem die beiden ihre Flitterwochen verbringen, unter keinem guten Ruf. Angeblich soll das Anwesen der Standort einer Geldfälscherbande sein, was sich zu bestätigen scheint, als Jane ihren Gemahl dabei entdeckt, wie er eines Nachts selber an einer Presse sitzt.

Als kurze Zeit später auch noch der tote Hale im Garten der Residenz entdeckt wird, scheint die Sache klar. Oberinspektor Bourke traut dem Braten allerdings nicht, zumal er weiß, dass Clifton seit jeher als schizophren gilt und auch sehr unter seiner Krankheit leidet. Es scheint so, als würden sich die Gangster diesen Umstand zunutzel machen, um ihre Machenschaften im Schatten des millionenschweren Peter zu treiben und ihn als Sündenbock vorzuschieben. Oder ist Clifton etwa doch nicht die gespaltene Persönlichkeit, die er zu sein vorgibt?

|Der unheimliche Mönch|

Regie: Dr. Harald Reinl
Buch: Joachim Bartsch, Fred Denger nach einem Roman von Edgar Wallace
Musik: Peter Thomas
Produzenten: Horst Wendlandt, Preben Philipsen

Gwendolin: Karin Dor
Inspektor Bratt: Harald Leipnitz
Sir Richard: Siegfried Lowitz
Lady Patricia: Ilse Steppat
Smithy: Eddi Arent
Sir John: Siegfried Schürenberg
Lola: Uta Levka
Sir William: Dieter Eppler
Erzähler: Fritz von Hardenberg

Als der Schlossherr von Darkwood auf dem Sterbebett sein Testament signiert, sieht er die Zukunft seines Vermögens in guten Händen. Doch der Notar wird noch auf dem Heimweg Opfer eines Attentats, und das einzige Duplikat des Schreibens wird von Sir Richard, einem der drei Söhne des Verstorbenen, als Druckmittel eingesetzt, um seinen persönlichen Anteil zu steigern. Der Schlossherr jedoch hat nur seine Enkelin und seine Tochter Patricia für das Erbe vorgesehen, die von ihrem Glück jedoch vorerst nichts erfahren.

Patricia betreibt derzeit ein Mädcheninternat auf Darkwood, welches nun auch wieder von ihrer Nichte Gwendolin heimgesucht wird, der unwissenden Haupterbin. Doch schon mit ihrem Eintreffen häufen sich die merkwürdigen Ereignisse. Das Verschwinden mehrerer Mädchen sorgt für Aufregung, und als schließlich ein maskierter Mönch einen Kriminalinspektor mit seiner Peitsche erdrosselt, wartet ein neuer Fall für Scotland Yard auf Chefermittler Bratt. Schnell durchschaut der Inspektor, dass es offenbar einen Zusammenhang zwischen der Familie des Schlossherren und dem Treiben des Mönches gibt. Doch bevor Bratt sich versieht, tappt er selber in die Falle der Täter …

_Persönlicher Eindruck_

In der dritten Sammelbox der „Edgar Wallace Filmedition“ publiziert der |Maritim|-Verlag drei weitere Klassiker des britischen Autors als Hörspiel-Adaption. Die Vorlage für die jeweils knapp 80 Minuten andauernden Erzählungen bieten in diesem Fall wieder die Filmproduktionen aus dem Hause |Rialto|, die in diesem Fall aus den Jahren 1960-65 stammen und von Wallace-Ikonen wie Joachim Fuchsberger und Karin Dor getragen werden. Eine gewisse Qualitätsgarantie scheint also erneut -, zumal es sich bei den hier vertonten Storys um drei von Wallaces bekanntesten Stücken handelt.

Allerdings beginnt die neue Dreierrunde relativ enttäuschend und über weite Strecken auch langweilig, da die erste Geschichte im Bunde, „Die Bande des Schreckens“, eine unheimlich lange Anlaufzeit benötigt, bevor sie mal in die Gänge kommt. Die gesamte Vorgeschichte, die eigentlich ausschlaggebend für die späteren Ereignisse ist, wird mehr oder weniger im Schnelldurchlauf von Erzähler Fritz von Hardenberg durchgekaut, der vom Gangster Shelton, dessen Hinrichtung und der späteren Mordserie redet, als seien dies lediglich Fakten, die auch in hektisch zusammengefasster Form auf den Tisch gelegt werden können. Von Spannungsaufbau oder wirklicher Begeisterung ist hier noch nichts zu spüren, wobei anzumerken ist, dass die Verschmelzung von Hörspiel-Erzählstrang und TV-Ausschnitten hier eher gezwungen herüberkommt.

Glücklicherweise schlägt das Ganze nach dem ersten Drittel um und entwickelt sich überraschenderweise doch noch zu einem richtig packenden Krimi, der dem Status seines Ideengebers durchaus gerecht wird, vor allem weil die Interaktion in den weiteren Passagen immer lebendiger wird und man such dieses künstliche Gefühl der Kombination aus TV-Inhalten und Hörspiel-Nachbearbeitung über Bord werfen kann. Nach ersten Startschwierigkeiten schafft es „Die Bande des Schreckens“ daher doch noch zu einem richtig starken Hörspiel.

Mit „Der Fälscher von London“ ist dann noch ein richtiger Klassiker in dieser Box gelandet, der sich in seiner auditiven Nachlese weder vor der Romanvorlage noch vor den Verfilmungen dieses Stoffes verstecken muss. Die Darstellung von Peter Clifton, die eigentliche Problematik in dieser Story, ist den Machern fabelhaft gelungen, unter anderem begünstigt durch die sehr raschen Szenenwechsel, die von der ersten Sekunde an richtiges Krimi-Feeling aufkommen lassen. Weiterhin nimmt man sich hier auch von Beginn an genügend Zeit, um die Charakter wirken zu lassen und ihre Eigenheiten herauszuarbeiten. Zwar greift man hier auch nur auf das Material von |Rialto Film| zurück, jedoch ist die Präsentation im Verbund mit der Erzählung von Fritz von Hardenberg derart gelungen, dass man sich von diesem Hörspielerlebnis sehr schnell mitreißen lässt. Karin Dor, Hellmut Lange und Siegfried Lowitz spielen ihre Rollen darüber hinaus brillant und garantieren schließlich eines der besten von Wallace inspirierten Hörspiele!

„Der unheimliche Mönch“ hat im Finale die Ehre, mit einer nicht minder rasant inszenierten Story, erneut fabelhaften Charakteren und einer noch bösartigeren Atmosphäre die Box zu beschließen. Erneut ist es dabei Hauptdarstellerin Dor, die mit ihrer Performance begeistert, jedoch ist die erzählerische Vorgabe bereits so gut, dass es kaum noch großartiger schauspielerischer Leistungen bedurfte, um das Puzzle um den Mönch und die manipulierte Erbschaft fesselnd darzustellen.

Daher kann man am Ende auch geteilter Meinung sein, ob das letzte Stück auch gleichzeitig das beste dieser Trilogie ist, oder ob es gegen „Der Fälscher von London“ doch nicht ganz ankommt. Allerdings spielt ein solcher Vergleich im Endeffekt wirklich nur eine völlig untergeordnete Rolle. Wichtig ist hingegen, dass die „Edgar Wallace Filmedition III“ den ehrwürdigen britischen Autor mit drei spannenden Geschichten und trotz ihres Alters nahezu brillanten Inszenierungen beehrt. Das Fazit ist daher auch eindeutig: Diese Geschichten sollte man gehört haben!

|224 Minuten auf 3 CDs
ISBN-13: 978-3-86714-177-2|
http://www.maritim-produktionen.de/

Schreibe einen Kommentar