_Kurzbeschreibung:_
In Marburg verschwinden immer mehr Menschen. Auch der Student Jens Bauer wird vermisst und taucht unerwartet als Leiche wieder auf. Doch der Tote scheint stark gealtert zu sein. Ob sein Chef, der Chemiker Dr. Hoffmann, damit zu tun hat, den Jens Bauer erpressen wollte?
Jens‘ Mutter und seine Freundin Tina setzen einen Privatdetektiv auf den Wissenschaftler an. Und tatsächlich findet Frank Gerber heraus, dass Dr. Hoffmann etwas zu verbergen hat und nicht ganz der honorige Wissenschaftler ist, als den man ihn kennt. Scheinbar arbeitet Hoffmann für eine geheimnisvolle Organisation, die sich |Graue Instanz| nennt und auch Profikiller beschäftigt. Frank Gerber gerät selber ins Kreuzfeuer der Gangster.
Weil auch das BKA nicht weiterkommt, schaltet sich die PSA ein und schickt ihren besten Mann: Spezial-Agent Larry Brent. Der bekommt es bald nicht nur mit einem wahnsinnigen Wissenschaftlern und eiskalten Mördern zu tun, sondern auch mit einem Heer von Ratten, die von einer perversen Mutation gelenkt werden. Denn eines der fehlgeschlagenen Experimente Hoffmans ist außer Kontrolle geraten und droht Marburg ins Chaos zu stürzen …
_Beurteilung:_
Auf diesen Roman habe ich mich richtig gefreut. Zum einen ist Marburg nicht allzu weit von meinem derzeitigen Wohnort entfernt und andererseits versprach der Klappentext einen spannenden Tierhorrorroman, wie auch das Cover eindrucksvoll suggerierte. Für Ortskundige ist dieser Roman auch sicherlich ein Highlight, und wenn man keinen Roman der Serie Larry Brent in Händen halten würde, gäbe es auch nicht so viel daran auszusetzen. Aber auf dem Cover steht eben eindeutig LARRY BRENT, und so erwartet man auch einen Roman, in dem der PSA-Agent eine der Hauptrollen spielt.
Doch während David Gallun seinen ersten Auftritt auf Seite 43 hat, darf Larry erst auf Seite 93 leibhaftig und namentlich in Erscheinung treten, während er davor nur zweimal andeutungsweise auftauchte. Für ein Buch, das es auf 167 Seiten bringt, ist das mehr als dürftig. Die Protagonisten sind hierbei eindeutig Frank Gerber und Dr. Hoffmann, und so wäre der Romane eher etwas für die |Magic Edition| gewesen. Den Auftritt von Iwan Kunaritschew hätte sich der Autor vollends sparen können. Dafür sind die Passagen mit den Ratten extrem spannend ausgefallen, da kann es einem zartbesaiteten Gemüt schon mal kalt den Rücken herunterlaufen. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass Al Wallon etwas mehr auf die Mutation des Rattenkönigs eingegangen wäre. Zuerst mutierte ja das Bündel mit den Schwänzen verknoteter Ratten, später wird aber nur von |einer| riesigen Ratte berichtet.
Was mir noch aufgefallen ist, ist die Vorliebe des Autors für Klammern, in denen er seine Nebensätze verpackt und die bisweilen den Lesefluss doch sehr stören. Wenn auf jeder zweiten Seite ein Satz in Klammern gesetzt wird, ist das eindeutig zu viel. Außerdem hat sich mir der Eindruck aufgedrängt, als ob dieser Roman schon sehr viel eher erscheinen sollte, aber aus irgendwelchen Gründen zurückgehalten wurde, denn Larry erinnert sich an frühere Fälle, was ich persönlich sehr begrüße, allerdings hieß es dort, dass der Fall „Das Kind der Toten“ erst ein Jahr her ist, obwohl der Roman bereits vor sieben oder acht Jahren erschien. Die letzte Begegnung mit Iwan Kunaritschew war angeblich in dem Buch „Der Blutengel von Tschernobyl“. Bis jetzt gab es aber schon drei weitere Bücher, in denen Larry und Iwan gemeinsam ermittelten. Ein wenig mehr Chronologie wäre hier wünschenswert gewesen. Zudem sollte man die Angabe von Datum und Uhrzeit konsequent durchführen und nicht nur die ersten zwei oder drei Kapitel damit versehen. Später kommt man schnell durcheinander, wenn man nur mit Uhrzeiten bombardiert und noch nicht mal informiert wird, welcher Wochentag gerade ist; da hätte man sich den Rest auch sparen können. Insgesamt ein kurzweiliger, spannender Tierhorrorroman, er wäre aber um einiges besser, wenn es kein Larry-Brent-Roman geworden wäre.
Die Innen-Illustrationen von Pat Hachfeld geben die Atmosphäre des Romans gut wieder, auch wenn mir das zweite Bild nicht ganz so gut gefällt, da es zu sehr nach Comic aussieht. Zum Titelbild: Ein super Cover; dadurch, dass die ganze Szenerie in einem blutigen Rot gehalten wird, bekommt die Ratte, die allein schon durch ihre Größe bedrohlich wirkt, noch nachhaltig etwas Angsteinflößendes.
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_Florian Hilleberg_