Wellington, David – Vergeltung der Vampire

_|Laura Caxton|:_

01 [„Der letzte Vampir“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4613
02 [„Krieg der Vampire“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5894
03 [„Vampirfeuer“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6230
04 _“Vergeltung der Vampire“_
05 „32 Fangs“ (noch ohne dt. Titel)

_Laura Caxton sitzt fest._ Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Um ihr Zeil zu erreichen, hatte sie in [„Vampirfeuer“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6230 ihre Kompetenzen überschritten und zur Folter gegriffen. Dafür ist sie in einem Hochsicherheitsgefängnis gelandet – kein guter Ort für eine Polizistin, denn hier wird sie von den Wärtern verachtet und den Mitgefangenen gehasst. Ihr Vorhaben ist es nun, den Kopf einzuziehen, sich unauffällig zu verhalten und ihre Strafe abzusitzen. Doch da hat sie die Rechnung ohne Justinia Malvern gemacht …

Die uralte Vampirin hat in Laura offensichtlich ihre Nemesis erkannt und heckt einen komplizierten Plan aus, um Lauras habhaft zu werden. Mit Hilfe einer Schar Halbtoter und der Unterstützung der Gefängnisdirektorin (der sie im Gegenzug das ewige Leben versprochen hat) übernimmt sie die Herrschaft über das Gefängnis. Die Insassinnen werden zu Blutspenden herangezogen, was Malvern in einen gut genährten Vampir verwandelt. Sie schickt eine Armada Halbtoter in den Hochsicherheitstrakt, die Caxton fangen und ihr lebend bringen sollen. Doch Caxton ist nicht so einfach gefangen zu nehmen. Mit ihrer Zellengenossin erkämpft sie sich freie Bahn und kann sich fortan relativ frei, allerdings nur rudimentär bewaffnet, auf dem Gefängnisareal bewegen. Doch Malvern hat noch ein Ass im Ärmel: Lauras Freundin Clara, die sie in ihre Gewalt gebracht hat. Und Laura hat 23 Stunden, um Clara das Leben zu retten, indem sie sich selbst Malvern ausliefert.

_Wer die drei_ vorangegangenen Bände nicht gelesen hat, braucht die Lektüre von „Vergeltung der Vampire“ nicht zu scheuen. Wellington macht den Einstieg leicht, indem er zwar die wichtigsten Eckdaten seines Universum liefert, ansonsten jedoch eine in sich abgeschlossene Story bietet, mit der auch neue Leser ohne Probleme zurechtkommen können. Der in sich geschlossene Handlungsort (Wellington verlässt nur am Anfang und am Ende kurz das Gefängnis) tut ein übriges, um neue Leser mitzunehmen und ihnen alle Chancen zu geben, sich von Wellingtons Hochgeschwindigkeitsplot mitreißen zu lassen. Denn Wellington bietet auch hier wieder alles, was man mit seinem Namen verbindet: kurze, knackige Kapitel, eine actionlastige Handlung, kaum Verschnaufpausen und im Ganzen ein Roman, der ohne Ballast auskommt und der so dermaßen schnell voranschreitet, dass man auch als Leser kaum die Möglichkeit hat, zu Atem zu kommen.

Laura Caxton bekommt dazu ebenfalls kaum Gelegenheit. Seit dem Beginn der Reihe hat sie eine beachtliche Entwicklung durchgemacht, denn mittlerweile kann sie sich problemlos mit allerlei Actionhelden messen. John McLane in „Stirb Langsam“ kommt dem Leser zuweilen in den Sinn, genauso wie Ripley aus „Alien“. Dass sich gerade diese Vergleiche aufdrängen, liegt auch am Setting. Wie in „Stirb Langsam“ oder „Alien“ konzentriert sich die Handlung auf einen begrenzten Ort. Wie eine Maus im Labyrinth muss sich Caxton durch Gänge kämpfen und Halbtote überwinden, um schließlich ihrem Gegner gegenüberzustehen. Das Setting ist für den Roman also ein echter Glücksgriff. Auch, weil Wellington durchaus Zeit darauf verwendelt, das Klaustrophobische und Bedrückende des Gefängnisalltags darzustellen. Man fühlt sich mit Caxton eingesperrt sowohl an diesem Ort als auch in dieser Lage und es gilt, beidem irgendwie zu entkommen. Dieses grundlegende menschliche Bedürfnis nach Freiheit durchzieht den Roman – gleichzeitig stellt Wellington Caxton aber ein Hindernis nach dem anderen in den Weg, woraus die unglaubliche Spannung von „Vergeltung der Vampire“ entsteht.

Darum ist es noch nicht einmal Justinia Malvern, die hier der zentrale Gegenspieler ist. Stattdessen ist es der Ort der Handlung, den es zunächst zu überwinden gilt – um eben dann Malvern gegenübertregen zu können. Trotzdem gibt sie natürlich als vampirischer Mastermind ihr Bestes. Der von ihr erdachte Plan zeugt von geradezu fanatischen Rachegelüsten und wird in seiner ganzen Perfidität erst am Schluss des Buches klar. Denn natürlich endet Wellington auch hier wieder mit einem Cliffhanger. Offensichtlich hat er noch nicht genug von Laura Caxton und ihren Vampiren. Recht hat er, denn auch als Leser möchte man sofort wissen, wie es wohl weitergeht. Der fünfte Band wird dann aber wohl tatsächlich der finale Showdown sein. Mit dem Ende seiner Reihe um Laura Caxton darf er sich dann rühmen, im Genre Vampirroman eine der dichtesten, spannendsten und auch blutigsten Serien geschrieben zu haben. Diesen Titel macht ihm im Moment keiner so leicht streitig.

Zu wünschen wäre Wellington und seinen Fans, dass sich jemand die Filmrechte an „Vergeltung der Vampir“ sichert. Der Roman würde einen falbelhaften Actionkracher abgeben. Denn gegen Laura Caxton sähe mittlerweile wohl sogar Blade alt aus.

|Taschenbuch: 368 Seiten
Originaltitel: 23 Hours
Übersetzung aus dem Amerikanischen: Andreas Decker
ISBN 9783492267205|
http://www.piper-fantasy.de

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