Wizards of the Coast – Dungeons & Dragons ICONS Miniaturenspiel – Gargantuan Black Dragon

_Dungeons und vor allem Dragons_

Abseits der regulären Booster-Packs der verschiedenen Editionen des „Dungeons & Dragons Miniatures Game“ haben |Wizards of the Coast| im letzten Jahr unter dem Banner ‚Massive Creatures‘ mehrere riesige Drachenfiguren veröffentlicht, deren monströses Äußeres die üblichen Figuren um ein Vielfaches übertrifft. Separat verpackt, halten diese üppig bestückten Kreaturen neben vielen Spezialfähigkeiten auch wieder einige Sonderregeln für das Basisspiel bereit sowie verschiedene Szenarien, die das Ursprungsspiel mit zwei gegnerischen Warbands komplett auf den Kopf stellen.

Innerhalb dieser Mini-Serie ist unter anderem auch der „Gargantuan Black Dragon“ erschienen, eine ansehnliche, ungefähr 20 Zentimeter hohe Drachenfigur, die nicht nur für das Spielsystem, sondern auch als Ausstellungsstück für die heimische Vitrine eine echter Gewinn ist. Als unangefochtener Herrscher der Sümpfe hat der temperamentvolle schwarze Drache bereits in den „D&D“-Büchern „Monster Manual“ und „Draconomicon“ sein Unwesen getrieben und nicht nur bei beinharten Fans einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Nun greift das unbarmherzige Monster aus dem Sumpf auch ins Tabletop-Spielgeschehen ein und erweist sich bereits nach kurzer Testphase als unheimlich harter Gegner für die eigene 500-Punkte-Warband. Ein triftiger Grund also schon mal, die Spielvarianten mit dieser Figur zu erweitern.

_Spezialregeln und Regelmodifikationen_

Als körperlich und generell äußerlich vollkommen überlegene Kreatur verfügt der Gargantuan Black Dragon über einige Spezialfähigkeiten, die sich für seine Gegner als verheerend erweisen können. So kann er sich selbst durch schmalere, gegnerische Räume winden und problemlos in einem Überraschungsangriff erheblichen Schaden anrichten. Mit ‚Indomitable‘ hingegen trägt selbst derjenige Gegner einen Schaden von 100 Punkten davon, der einen Zerstörungsversuch dank erfolglosem Schadenswurf überstanden hat. Sollte er sich dabei jedoch bereits unter einem Wert von 100 Punkten befinden, wird er dennoch zerstreut.

Für die Aktionsmöglichkeiten des Drachen gibt es ebenfalls strenge Regeln. Ungeachtet der Anzahl seiner Gegner darf der Drache in einer Runde insgesamt sechsmal aktiv werden, wobei er im Wechsel mit seinem Kontrahenten jedes Mal zwei aufeinander folgende Züge machen kann. Die Bewegungsabläufe, die ihm dabei zur Verfügung stehen, ermöglichen es ihm, sowohl mit doppelter Geschwindigkeit zu reisen als auch nach einer regulären Bewegung noch mit seinen Krallen oder der ‚Crush‘-Attacke anzugreifen. Der Bissangriff sowie ‚Breath Weapon‘, ‚Tall Slap‘ und ‚Tall Sweep‘ gehören ebenfalls dem siebenteiligen Repertoire des schwarzen Drachen an und können pro Runde jeweils einmal eingesetzt werden. Lediglich die Bewegung mit doppelter Geschwindigkeit darf in einer Runde zweifach genutzt werden.

Die Zahl der aktiven Handlungen wird jedoch mit dem Verlust der Lebenspunkte beim Drachen eingeschränkt. Sobald er 100 weitere Lebenspunkte einbüßt, muss er die Anzahl der Aktionen wieder um eine verringern, so dass nicht nur er selber, sondern auch seine Angriffe zunehmend schwächer werden. Aber bei den sehr effektiven Spezialfähigkeiten wird dies so schnell erst gar nicht passieren, zumal der Drache bei einigen Zaubern und Sprüchen einen besonderen Schutz hat; so trägt er zum Beispiel nur einmal pro Runde Schaden davon, selbst wenn der Spruch sich auf jede erneute Aktivierungsphase bezieht.

_Die Spielfläche_

Eigens für das Spiel in den Sümpfen haben die Spieldesigner auch eine neue Unterlage kreiert, auf der die Heimat der Titelfigur aufgezeichnet wurde. Der unheilvolle Käfig, in dem einst der Druidenmeister regierte, wurde vom Gargantuan Black Dragon anektiert und ist mit der Zeit zu seinem Zuhause geworden. Daher ist er bei der Orientierung auch leicht im Vorteil und kann sich zum Beispiel zwischen drei dort abgebildeten Brunnen hin und her bewegen und somit auch in kürzester Zeit an jedem Punkt des Plans präsent sein. Etwas schwieriger schaut es indes mit den Pilzen aus, die sowohl die Sicht als auch die Bewegungsfreiheit einschränken und nicht selten als störendes Element auftreten – zumindest für die gegnerische Warband …

Wichtig ist aber eigentlich nur, dass man weitere Alternativen geschaffen hat und nicht jedes Spiel auf dem gleichen Plan ausgetragen werden muss. Außerdem bietet sich ja auch die Möglichkeit, das beidseitig bedruckte Spielfeld für ein reguläres Spiel zu nutzen; diesbezüglich ist man schließlich nicht eingeschränkt

_Die Szenarien_

In der Regelbeilage zu „Gargantuan Black Dragon“ sind zwei festgelegte Szenarien beschrieben, in denen der Drache in der Fantasy-Schlacht zum Einsatz kommt. Natürlich handelt es sich bei einer Variante um den Kampf einer kompletten Warband gegen den einzeln kämpfenden Drachen, die erst dann ausgetragen ist, wenn eine Seite komplett eliminiert wurde. Entsprechend der Kosten des Drachen (exakt 500 Punkte) ist auch das Team des Feindes aufzustellen, so dass trotz offensichtlicher Vorteile beim Drachen eine theoretische Chancengleichheit besteht. Diese Version ist ebenfalls im Multi-Player-Modus möglich, wobei dann jeder Gegner des Drachen eine 500-Punkte-Warband zusammenstellt.

Im zweiten Szenario haben indes beide Seiten Zugriff auf den Drachen. Jeder Spieler gründet eine 500-Punkte-Truppe, positioniert die eigenen Figuren und setzt den Drachen genau in die Mitte des Spielfelds. Nun hat jeder insgesamt drei zusätzliche Aktionsmöglichkeiten mit der schwarzen Kreatur zur Verfügung, muss dabei aber natürlich auch beachten, ob man selber oder eben der Gegner nicht schon von der gewählten Handlung Gebrauch gemacht hat. Diese etwas taktischere Form des Spiels erfordert erhebliches Geschick, weil man genau planen muss, wann der Drache am besten eingesetzt wird. Die Ermittlung des Sieges findet infolgedessen auch nicht auf herkömmlichen Wegen statt, wenngleich die Bedingungen dieselben bleiben; die gegnerische Warband muss zerstört werden, nur dieses Mal eben mit zusätzlicher Unterstützung und gleichzeitig stärkeren Feinden.

_Meine Meinung_

Es ist schon unglaublich, wie stark man das Spiel schon alleine mit dem Einsatz einer speziellen Figur modifizieren kann, weil die Ausgangssituation sich doch im Wesentlichen vollkommen erneuert. Der Kampf einer Warband gegen nur ein Monster scheint mit genügend Geschick bei der Aktionsfolge eigentlich schnell gewonnen, doch man darf diese Kreatur nie unterschätzen, denn ihre Spezialfähigkeiten sind derart effektiv, dass sie bereits in wenigen Phasen das gesamte gegnerische Team ausgelöscht hat. Man sollte also als Kontrahent des Gargantuan Black Dragon nicht ins offene Messer rennen bzw. schnelle Offensiven starten, denn dies geht meistens nach hinten los. Man muss sich demnach erst einmal richtig aufstellen und dabei tunlichst vermeiden, in die Reichweite des Drachen zu gelangen; nur dann wird man eine realistische Chance haben – und selbst dann ist das Spiel gegen die Riesenkreatur sehr schwierig.

Dieser Schwierigkeitsgrad ist natürlich auch ein besonderer Reiz, der den Gargantuan Black Dragon nicht nur als Aufstellfigur, sondern auch als Spielmaterial attraktiv macht. Der Riese schafft neue Szenarien, erfordert ein völlig neues Spielverständnis von Seiten des geübten „D&D Miniatures Game“-Liebhabers und bereichert somit auch grundlegend das Spiel an sich. Im Gegensatz zu den regelmäßig erscheinenden neuen Booster-Serien handelt es sich hierbei auch um eine etwas effektivere Erweiterung, eben weil der Charakter des Spiels sowie die eigentlichen Regeln stark verändert werden. Und weil es den Drachen mittlerweile zu einem Booster-ähnlichen Preis im Handel gibt, halte ich eine Anschaffung auch für wirklich sinnvoll und empfehlenswert.

http://www.wizards.com
http://www.universal-cards.com

|Siehe ergänzend dazu:|
[War Drums Starter-Set 3441
[Angelfire Booster 3403
[Blood War Booster 3419
[Dungeons & Dragons Spielleiter-Handbuch V.3.5 2935

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