_Story_
In einer fernen Zukunft: eine feindliche Lebensform, eine moderne Variante des klassischen Vampirs, deren Ziele jedoch noch unklar sind. Der Vatikan ist die erste Instanz, die sich gegen diese neue Bedrohung aufzulehnen vermag und sie überhaupt erst erkennt. Und so wird von Rom aus der geheimnisvolle Pater Abel Nightroad entsandt, um die Gefahr zu analysieren und schließlich auch abzuwenden. Als Agent der Spezialeinheit Ax ermittelt er verdeckt gegen den zwielichtigen Graf Gyula Kádár, der in der Stadt Istvan sein Unwesen treibt und als Vorhut dieser Vampir-Spezies gilt.
Bei diesem Auftrag lernt Nightroad auch bei einem zufälligen Zusammenstoß die gläubige Schwester Esther und ihren Gefährten Dietrich kennen, die wegen ihrer grausamen Vergangenheit beide Rache an den Vampiren geschworen haben. In ihnen findet der Pater willkommene Verstärkung gegen den undurchschaubaren Grafen, ist aber schließlich doch auf sich alleine gestellt. Während Esther sich nämlich als zu schwach erweist, um sich gegen die ungerechten Begleiterscheinungen dieses Kampfes zu behaupten, entwickelt sich der verräterische Dietrich zu einem gefürchteten Gegner, dessen Motive ebenso rätselhaft sind wie die des Grafen. Und das macht das ungleiche Gefecht zwischen dem Vatikan und den befeindeten Vampiren nicht gerade leichter.
_Meine Meinung_
Mit „Trinity Blood“ beginnt dieser Tage eine neue Manga-Serie auf dem |Panini|-Sublabel |Planet Manga|, und dazu eine von Beginn an äußerst vielversprechende. Autor Sunao Yoshida hat mit dieser Serie eine etwas eigenwillige, teils auch humorvolle Vampirstory entworfen, bei der es direkt zum Auftakt schon ordentlich zur Sache geht und der Leser auch sofort mitten ins actionreiche Geschehen hineinbefördert wird, noch bevor er sich überhaupt mal ein Bild über die Rahmenbedingungen machen kann – und das ohne jegliche Hektik. Nicht schlecht, wird man denken, allerdings ist „Trinity Blood“ aufgrund ihrer vielfältigen Charaktere keine herkömmliche Vampir-Serie, sondern schon eine etwas verzwicktere Sache, die auf den ersten Blick leicht überschaubar scheint, im Nachhinein aber dann doch komplexer ist, als der Fortschritt der Handlung dies vermuten lässt.
Feststeht am Beginn lediglich, wie einzelne Rollen verteilt sind, und in diesem Sinne weiß der Leser erstmal nur, dass sich Nightroad als menschlicher Vertreter des Vatikans und Gyula als unbekannte, vampirische Macht gegenüberstehen. Doch was bezweckt der vermeintliche Schwächling Dietrich? Was steckt hinter der schüchternen Esther? Und wie ist ihre leidenschaftliche Hingabe zur Bischöfin zu verstehen, deren Tod sie völlig aus der Bahn wirft?
Ungeklärte Fragen gibt es bereits im ersten Band von „Trinity Blood“ genügend und ihre zwischenzeitlichen Lösungen sind auch durchaus befriedigend, lassen einen nicht schon am Anfang verwirrt und grübelnd zurück, obwohl sie eigentlich auch weiter offen bleiben. Der Autor macht dies äußerst geschickt, indem er Spannung kreiert, diese ausbaut, ihre Hintergründe kurzzeitig aufdeckt, aber auch weiterhin noch Hintertürchen offen lässt, die das Ganze nicht endgültig erscheinen lassen, was es ja dann auch nicht ist.
Lediglich ein Problem ergibt sich hieraus, und das sind die manchmal überzogenen Ausschmückungen der Szenarien. Aus dem stetigen Hin und Her ergeben sich vor allem im direkten Aufeinandertreffen von Gyula und dem Pater einige Längen, welche die Konfliktlösung nur sinnlos aufschieben, aber keine Gründe liefern, warum dies jetzt noch nötig ist. Jeder kündigt x-mal an, dass er sich des jeweils anderen jetzt entledigen wird, es kommt zu mehrfachen Kampfhandlungen, aber es passiert nichts Konkretes. Und das hemmt die Entwicklung des Plots doch ganz ordentlich. Erst zum Schluss hin, eigentlich erst mit dem sich langsam andeutenden Cliffhanger, erlangt Yoshida die vorab erzielte Spannung wieder zurück, kommt wieder deutlicher auf den Punkt und bringt der gesamten Geschichte auch das Potenzial zurück, das zwischenzeitlich ein wenig auf der Kippe stand.
Ganz zufrieden sein darf man wegen dieser etwas zu ausgiebig gestreckten Abläufe im dritten von insgesamt vier Kapiteln daher auch noch nicht mit „Trinity Blood“. Die Story ist interessant, ebenso die Charaktere, und man hat auch sofort den Eindruck, als würde der Autor von der ersten Seite an ziemlich zielgerichtet auf eine Entwicklung hinarbeiten. Doch er verliert für eine kurze Zeit die ansonsten sehr stringente Spur, zerrt so ein wenig an der Geduld und rettet sich durch einen dennoch befriedigenden Übergang geschickt über die Zeit, um zum Schluss dann wieder das Tempo zu steigern.
Keine schlechte Sache, klarer Fall, aber (zumindest gilt dies für den ersten Band) auch noch nicht das, was man einen überragenden Auftakt nennen darf. Dank der starken Zeichnungen, die besonders die Hauptfiguren sehr vielseitig und individuell erfassen, ist „Trinity Blood“ aber dennoch sehr zu empfehlen, nicht zuletzt, weil man innerlich weiß, dass in dieser Serie noch jede Menge Potenzial schlummert, das erst noch ausgereizt werden muss. Gerade erschien auch Teil zwei, dann wird man hierzu mehr sagen können.
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