Adam Zameenzad – Mein Freund Matt und Hena die Hure

Der Roman „Mein Freund Matt und Hena die Hure“ (Klett-Cotta) von Adam Zameenzad, eines Briten pakistanischer Herkunft, wirkt unscheinbar. Und doch verbirgt sich in der Geschichte des zehnjährigen Ich-Erzählers geballte Kulturkritik am westlichen Einfluss in Afrika und an den einheimischen politischen und gesellschaftlichen Zuständen.

_Handlung_

Zu Beginn sind dem Ich-Erzähler noch die Geister der Ahnen lebendig, dann verliert er zunehmend seine Unschuld, als er zwischen die Fronten von Bürgerkriegstruppen gerät – er beobachtet eine Folterszene – als er auf komische Weise über die genitale Ausstattung eines weißen Missionars rätselt und als seine Großmutter stirbt.

Als eine Art Simplizissimus taumelt er mit offenen Augen und Ohren durch ein beinahe surreales Land der moralischen und sozialen Verwüstung, geführt nur von seinem Freund Matt, der auf alles eine Antwort zu wissen scheint. Schließlich gelangt er in die große Stadt, wohnt im Slum und erlebt, wie die „lebenden Skelette“ sich dort ihren Unterhalt verdienen, indem sie sich zum Beispiel prostituieren.

_Fazit_

Das ist Afrika des Jahres 1990. Es ist nicht das Touristenafrika, aber es könnte das Afrika sein, das der Autor Zameenzad, als er dort eine Schule leitete, in Bruchstücken erfahren oder mitgeteilt bekommen hat. Und es ist gerade der Ton der Unschuld, der die Kritik uns so treffen lässt.

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
ISBN-13: 978-3608957532
www.klett-cotta.de