Alex North – Der Kinderflüsterer

Worum gehts?

Durch den plötzlichen Tod von Rebecca hat der sechsjährige Jake seine Mutter und Tom seine geliebte Frau verloren. Gemeinsam möchten sie einen neuen Start wagen und haben ein neues Haus in Featherbank gefunden. Von der Dorfgemeinde wird dieses Haus als Gruselhaus bezeichnet.

Außerdem hängt eine düstere Vergangenheit über dem Ort, denn vor 20 Jahren wurden mehrere Kinder entführt und anschließend tot aufgefunden. Der Täter konnte gefasst werden, man spricht hier von den „Kinderflüsterer“.

Doch Tom und Jake lassen sich von diesen Umständen nicht irritieren. Doch dann verschwindet erneut ein kleiner Junge. Und auf einmal verhält Jake sich merkwürdig und behauptet ein Flüstern an seinem Fenster zu hören.

Inhalt
Tom scheint nach dem plötzlichen Tod seiner Frau mit der Erziehung seines Sohnes Jake überfordert. Irgendwie haben die beiden keinen richtigen Draht zueinander. In der Schule ist das Sozialverhalten des Jungen sehr auffällig und bereits mehrere Male hat Jakes Lehrerin das Gespräch mit Tom gesucht.

Tom kann nicht von der Hand weisen, dass sein Sohn in mancher Hinsicht von der Norm abweicht. Immer häufiger beobachtet Tom, wie sein Sohn Selbstgespräche führt bzw. einen engen Kontakt zu einer imaginären Freundin pflegt. Offensichtlich möchte Jake darüber aber nicht mit seinem Vater sprechen. Die „Kiste mit besonderen Sachen“ ist ebenfalls erwähnenswert. Jake verwahrt sämtliche, für ihn wichtige Dinge, in einer Kiste, ohne sie verlässt er nie das Haus. Tom wüsste nur zu gern, was Jake darin sammelt, respektiert aber seine Privatsphäre.

Der Neuanfang in Featherbank beginnt alles in allem recht holprig, doch das in die Jahre gekommene Haus gefällt Jake auf Anhieb. Es stört die beiden zunächst auch nicht, dass ein Serienmörder vor zwei Jahrzehnten sein Unwesen in dieser Stadt getrieben hat. Doch das ändert sich, als erneut ein Junge verschwindet und die Polizei sich fragt, ob der Kinderflüsterer damals einen Komplizen hatte. Und dann erzählt Jake, dass er ein Flüstern an seinem Fenster hört.

Als würde das nicht aufregend genug sein, lernt Tom die freundliche Karen kennen und freundet sich mit ihr an. Doch dann macht er eine unglaubliche, enttäuschende Beobachtung und plötzlich wird er auch wieder mit seiner unliebsamen Vergangenheit konfrontiert.

Mein Eindruck

Ich war unglaublich neugierig auf dieses vielseits gehypte Buch. Kann man doch in den Medien vom „besten Spannungsroman der letzten zehn Jahre lesen“, waren meine Erwartungen entsprechend hoch.

Die Geschichte beginnt mit dem Verschwinden und der anschließenden Suche des kleinen Neill. Die Polizei ist in höchster Alarmbereitschaft, weil die Möglichkeit einer Verbindung zu einem weit zurückliegenden Fall besteht. Damals trieb Frank Carter sein Unwesen und ist seitdem inhaftiert – doch vielleicht hatte er einen Komplizen.

Das Tempo des Plots in rasant und die Spannung meistens zum zerbersten. Ein wenig irreführend ist das Genre dieses Titels, denn es handelt sich hier um einen Roman. Ich würde es eher als Grusel- oder Psychokrimi bezeichnen.

Zugegebenermaßen handelt es sich durchaus um ein sehr spannendes Buch, allerdings mit einigen Schönheitsfehlern. Ich persönlich würde nicht so weit gehen und diesen Titel als den besten Spannungsroman der letztem zehn Jahre bezeichnen.

Interessant und abwechslungsreich ist der Stil des Autors, der in den einzelnen Kapiteln immer wieder einen andere Protagonisten zu Wort kommen lässt und aus deren Perspektive schreibt. Je näher man sich dem Ende annähert, desto häufiger trifft man auch auf den Täter selbst, wobei man nach seiner Identität noch im Dunkeln tappt.

Über den Autor

Alex North, geboren und aufgewachsen in Leeds, England, studierte Philosophie und arbeitete nach seinem Abschluss an der Fakultät für Soziologie und Sozialpolitik. Insgeheim hegte er aber immer den Wunsch zu schreiben. Auf die Idee zu seinem Roman »Der Kinderflüsterer« brachte ihn ein merkwürdiger Ausspruch seines kleinen Sohnes, der sagte, er wolle mit einem »Jungen im Boden« spielen. Alex North lebt bis heute in seiner Heimatstadt Leeds, inzwischen mit seiner Frau, dem gemeinsamen Sohn und zwei Katzen. (Verlagsinfo)

Fazit

Meine Erwartungen an dieses Buch wurden größtenteils erfüllt, aber eben nicht vollständig. Es ist natürlich nicht immer vorteilhaft, wenn ein Titel durch Pressestimmen so sehr in den Vordergrund gestellt wird und dementsprechend die Erwartungshaltung der Lesergemeinde hoch ist. Denn je höher der Anspruch, desto größer ist auch die Gefahr, dass dieser nicht komplett erfüllt wird.

Alles in allem handelt es sich hier sicherlich um einen etwas über dem Durchschnitt liegenden Spannungsroman. Jedoch kann ich für mich auch behaupten, dass ich in den letzten zehn Jahren den ein oder anderen Titel gelesen habe, der für mich persönlich noch hochkarätiger war. Allerdings sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass es sich hier um einen Debütroman des Autors handelt und wenn der Beginn seiner Karriere so senkrecht verläuft wie hier, dann sollte man sich den Namen des Autors verdammt noch mal gut einprägen.

Broschiert: 448 Seiten
ISBN: 3764507101
Originaltitel: The Whisper Man
Ins Deutsche übersetzt von Leena Flegler

www.randomhouse.de/Blanvalet/Verlag

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