Algis Budrys – Harte Landung. SF-Roman

Schiffbrüchige amerikanische Aliens

Der Leichnam des Mannes wurde auf den Schienen einer verlassenen U-Bahn-Station gefunden. Tod durch Starkstrom. Der Tote wurde als Neville Unruh Sealman identifiziert. Er arbeitete in einem Ingenieurbüro in Chicago. Er galt als fleißig, aber ungesellig.

Seine Obduktion liefert ein sensationelles Ergebnis. Mr. Sealman war kein Mensch. Der Alien musste sich jahrelang unerkannt auf der Erde durchgeschlagen haben – um sein Leben kämpfend in einer primitiven, gewalttätigen Gesellschaft.

War er der einzige von der Crew, der die Notlandung des fremden Raumschiffs überlebt hatte?

Der Autor

Algirdas Jonas Budrys (geboren am 9. Januar 1931 in Königsberg, Ostpreußen; gestorben am 9. Juni 2008 in Evanston, Illinois) war ein US-amerikanischer SF-Schriftsteller, Kritiker und Herausgeber, der unter der Kurzform seines Namens „Algis Budrys“ seine Werke veröffentlichte.

Algis Budrys wurde 1931 in Königsberg als litauischer Staatsbürger unter dem Namen Algirdas Jonas Budrys geboren. Sein Vater war der dortige Konsul der litauischen Regierung, später Mitglied der litauischen Exilregierung (Budrys war ursprünglich der Deckname – litauisch für Wachtposten). 1936 wanderte die Familie in die USA aus und nahm dort den Decknamen offiziell an.

Budrys erhielt seine Ausbildung in den Jahren 1947 bis 1951 an der University of Miami und später an der Columbia University in New York. Während und nach dem Studium arbeitete er zunächst für die American Express Company, ab 1952 als Lektor und Manager bei einigen Science-Fiction Verlagen, fing aber auch an zu schreiben. Er startete bei Gnome Press, die als einer der ersten Verlage SF im Hardcover veröffentlichten. Danach arbeitete er in den 1950er Jahren für Galaxy, Venture, The Magazine Of Fantasy And Science Fiction und Ellery Queen’s Mystery Magazine. In den 60ern kamen Jobs für Regency Books, Playboy Press und Autozeitschriften hinzu. Er war 1993 bis 2000 Verleger des Tomorrow Speculative Fiction Magazins, das nach 24 gedruckten Ausgaben online weiterexistierte.

Budrys war der Autor von neun Romanen, fünf Kurzgeschichten-Sammlungen, über 200 Kurzgeschichten und hunderter von Rezensionen, die auch in mehreren Bänden gesammelt erschienen. Seine Romane wurden für den Hugo und den Nebula Award nominiert. Who?, ein klassischer Science-Fiction-Roman, wurde 1973 als Vorlage für den Kinofilm Der Mann aus Metall verwendet. (Quelle: Wikipedia.de)

Ausgewählte Romane

False Night (1954)
The Man from Earth (in: Satellite Science Fiction, October 1956; auch: Man of Earth, 1958)
Deutsch: Auf Pluto gestrandet. Übersetzt von M. F. Arnemann. Pabel (Utopia-Großband #112), 1959.
Who? (1958; auch: Who)
Deutsch: Zwischen zwei Welten. Übersetzt von Kurt Maurin. Semrau (Der Weltraumfahrer #3), 1958.
Rogue Moon (1960)
Deutsch: Projekt Luna. Übersetzt von Wulf Bergner. Heyne SF&F #3041, 1965. Auch als: Die Bewährung. Übersetzt von Heinz Nagel. In: Ben Bova und Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Titan 13. Heyne SF&F #3691, 1980, ISBN 3-453-30611-2.
Some Will Not Die (1961)
Deutsch: Einige werden überleben. Hrsg. und mit einem Nachwort von Hans Joachim Alpers. Übersetzt von Wolfgang Crass. Moewig Science Fiction #3517, 1981, ISBN 3-8118-3517-3.
Trueman and the Pendergasts (1963; als Frank Mason)
The Iron Thorn (4 Teile in: If, January 1967 ff.; auch: The Amsirs and the Iron Thorn)
Deutsch: Das verlorene Raumschiff. Übersetzt von Walter Brumm. Heyne SF&F #3301, 1972.
==>Hard Landing (1993)
Deutsch: Harte Landung. Übersetzt von Frank Borsch. Heyne SF&F #5938, 1998, ISBN 3-453-13968-2.
Entertainment (1997)
The Death Machine (2001)
he Falling Torch (1959, Roman; auch: Falling Torch, 1991)
Deutsch: Exil auf Centaurus. Übersetzt von Ingrid Neumann. Moewig (Terra Sonderband #99), 1965.
The Man Who Did Not Fit (in: Astounding Science Fiction, March 1959)
A Scraping at the Bones (in: Analog Science Fiction/Science Fact, May 1975)
Michaelmas (Roman 2 Teile in: The Magazine of Fantasy and Science Fiction, August 1976 ff.)
Deutsch: Michaelmas. Übersetzt von Walter Brumm. Heyne SF&F #3683, 1980, ISBN 3-453-30603-1.

Handlung

Nach einer Bruchlandung in den Sümpfen von New Jersey taucht ein halbes Dutzend menschenähnlicher Aliens in den Vereinigten Staaten unter. Es handelt sich zum großen Teil um vorgeblich vom Erzähler gesammelte Dokumente: teils amtlich beglaubigte Berichte der Behörden, teils ganz persönliche Erinnerungen der Schiffbrüchigen. Der Autor war selbst ein Einwanderer aus Ostpreußen, obwohl er litauischer Staatsbürger war.

Der Erzähler bringt dem Leser nahe, wie es den Aliens trotz aller Widerstände gelingt, sich in die Gesellschaft einzugliedern. Sie haben Freundinnen, Jobs, heiraten, der Captain der Crew gewinnt sogar die Freundschaft von Richard Nixon, als der noch ein kleiner aufstrebender Senator ist.

Der Autor legt die Vermutung nahe, dass der Alien für die Ausbreitung von AIDS verantwortlich ist. Er hatte genügend Kontakte zu Prostituierten und wird am Schluss selbst AIDS-Opfer. Ironie am Rande: Lediglich ein Veterinärarzt ist zugelassen, um den Alien-Organismus medizinisch zu behandeln…

Mein Eindruck

Im Grunde wird hier das Schicksal aller Einwanderer in die USA geschildert, und da in den USA außer den Indianern alle in der Neuzeit eingewandert sind, handelt es sich bei „Harte Landung“ in gewisser Hinsicht auch um die Geschichte Amerikas. Die Leute, die hier an Land gingen, waren oftmals – wie die Schiffbrüchigen – Außenseiter, Gescheiterte, Habenichtse, die hier ihr Glück suchten und manchmal sogar fanden.

Erst als einer der Aliens seine Entdeckung fürchtet, durchdreht und sich umbringt, fliegt das Geheimnis der Gelandeten auf. Wie alle anderen UFO-Landungen, so die Theorie des Autors, tut die Regierung alles, um dies zu vertuschen: Es würde ja so aussehen, als könne sie ihre eigenen Bürger nicht beschützen.

Unterm Strich

Das Buch liest sich zunächst etwas zäh, da sehr auf dokumentarische Authentizität geachtet wird – Dokumente sind nun mal wenig unterhaltsam. Lesbarer wird das Buch, sobald man die Werdegänge der einzelnen Aliens verfolgen kann. Da blitzt stellenweise sogar Humor durch. Budrys zeigt, dass er die Gedanken- und Gefühlswelt derjenigen am Rande der Gesellschaft eingehend kennt. Daher kann er den Lesern auch Mitgefühl mit diesen Menschen vermitteln.

Taschenbuch: 188 Seiten
Originaltitel: Hard landing, 1993, Warner Books.
Aus dem US-Englischen von Frank Borsch.
ISBN-13: 9783453139688

www.heyne.de

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