anonym – Till Eulenspiegel (Europa-Originale 37)

_Besetzung_

Till – Sven H. Mahler
Sein Pate – Herbert A.E. Böhme
1. Dieb – Rudolf Ferner
2. Dieb – Rudolf Oeser
Tills Mutter – Heike Kintzel
Bäckergeselle – Herman Lenschau
Schneidergeselle – Eggert Jlgner
Pfarrer – Hans Meinhardt
Bäckermeister – Herbert A.E. Böhme
Wirt – Jürgen Hering-Lunau
Ausrufer – Hans Meinhardt
Schneidermeister – Benno Gellenbeck
König Kasimir – Hermann Lenschau
Koch – Hans Meinhardt
Herzog – Jürgen Hering-Lunau

Regie: Claudius Brac

_Story_

Till Eulenspiegel hatte als Jugendlicher stets den Schalk im Nacken. Er überlistete einige Bienendiebe, die ihn unwissend entführen wollten, tanzt über der Saale auf einem Seil und erleichtert einen wohlhabenden Bürger wortgewandt um ein ganzes Säcklein Taler. Doch nicht überall waren seine Streiche gerne gesehen. Als er in Berlin einen Schneidermeister um seinen Brotlaib betrog, war dieser eben so erbost wie die Menge in Braunschweig, die Till beim Sturz vom Rathaus zusehen wollte. Aber immer wieder entkommt der junge Eulenspiegel mit einem blauen Auge, entwischt Scharfrichter und Galgen und schafft es sogar, dem König Kasimir einen Kranichschenkel abzuluchsen. Denn immer derjenige, der zuletzt lacht, lacht am besten – und dies war in all seinen lustigen Abenteuern stets Till Eulenspiegel.

_Persönlicher Eindruck_

Till Eulenspiegel gehörte in meiner frühen Kindheit zu meinen absoluten Helden. Ich erinnere mich noch an mein erstes Märchenbuch, welches für jeden Tag eine Gute-Nacht-Geschichte bereithielt, die ausgerechnet den bunten Schelm zur Zeit meines Geburtstags wählte. Und selbst zur Faschingszeit, eigentlich das Hochfest des geliebten Narren, kleidete ich mich traditionell in ein grün-rotes Gewand, um meine Identifikation mit dem listigen Halunken auszudrücken.

Dementsprechend freudig habe ich nun die Neuauflage des Hörspielklassikers um die berüchtigte Fabelfigur in Empfang genommen und mich einmal mehr an den schönen Streichen des Eulenspiegels ergötzt. Die 37. Folge der |Europa|-Originale enthält dabei zwar nicht alle bekannten Geschichten, die die Sagenfigur im Laufe ihrer literarischen Karriere durchstreift hat, bietet aber einen wirklich repräsentativen Überblick über die Gaunereien und Listen, mit denen Eulenspiegel noch jedes Mal sein Publikum begeisterte. Darunter fallen auch die Betrügereien im Pfarrhaus zu Buddenstedt, als Till den Geistlichen um seinen Lohn bringt, oder die Intrige gegen die beiden Bienendiebe, die Till gegeneinander aufbringt, um sich selber aus dem Versteck des Bienenstocks zu befreien.

Ähnlich wie bei der Hörspiel-Fassung zu den Abenteuern von Sindbad dem Seefahrer werden auch hier kurz und bündig wesentliche Kapitel des Titelhelden wiedergegeben, dies jedoch gottlob ohne jegliche Hektik und Unruhe. Sven H. Mahler, der in der Rolle des Eulenspiegels unter anderem auch die Erzählerposition bekleidet, führt die Hörerschaft vorzüglich durch die Possensammlung und verbreitet auf unterhaltsamste Art und Weise den steten Witz, der den Protagonisten umgibt. Zwar bemüht er dabei häufig die immergleichen Ausdrücke, wenn es darum geht, die wütenden Reaktionen von Eulenspiegels Kontrahenten darzustellen, doch andererseits sind diese Running Gags mit wachsender Spieldauer zunehmend köstlicher und entwickeln sich zum markantesten Punkt der ganzen Handlung. Wie oft hört man nicht Schmähungen wie „Du elender Halunke, Possenreißer, Spitzbube, etc.“ – und stets rufen sie ein breites Grinsen auf den Lippen des Zuhörers hervor.

Innerhalb der sympathischen Dreiviertelstunde wird man schließlich genügend Gelegenheit zum Lachen bekommen, weil dieser Knabe wirklich einiges auf dem Kerbholz hat. Alleine deswegen hat „Till Eulenspiegel“ auch schon den Status des bislang witzigsten Hörspiels dieser nunmehr schon 50 Titel umfassenden Sammlung inne. Und genau darum sollte „Till Eulenspiegel“ auch als eines der wichtigsten Hörspiele der diesjährigen Saison auf dem Einkaufszettel stehen. Denn wenn eines feststeht, dann, dass diese kauzige Sagenfigur über all die Jahrzehnte keinen Deut ihrer umwerfenden Ausstrahlung verloren hat – weder in der literarischen Geschichtensammlung noch in diesem Hörspiel!

http://www.natuerlichvoneuropa.de

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