Christophe Arleston – Der Spiegel der Lügen (Die Schiffbrüchigen von Ytahq 8)

Die Schiffbrüchen von Ythaq:

Band 1: „Terra Incognita“
Band 2: „Die falsche Ophyde“
Band 3: „Seufzer der Sterne“
Band 4: „Khengis Schatten“
Band 5: „Das letzte Geheimnis“
Band 6: „Aufstand der Spielfiguren“
Band 7: „Das Zeichen der Ythen“
Band 8: „Der Spiegel der Lügen“

Story:

Nach der Landung eines unbekannten Schiffes, scheint für die Schiffbrüchigen von Ythaq endlich die Rettung nahe. Granit und ihren Gefährten gelingt es auch sehr schnell, den Kommandanten zu sprechen und diesen über die bisherigen Ereignisse auf dem fremden Planeten in Kenntnis zu setzen. Doch Narvarrth erlebt eine düstere Vision und dringt noch während der Verhandlungen in das Schiff ein und initiiert damit eine Revolte der Neuankömmlinge. Granit und den übrigen Schiffbrüchigen bleibt nicht als die Flucht – und die Gewissheit, dass die ersehnte Heimkehr erneut verschoben werden muss.

Unterdessen treibt sich Callista in Ythaqs Hauptstadt herum und schmeißt sich an einen renommierten Kaufmann heran, der auch sofort ihren Reizen verfällt. Als ihre einstigen Kameraden plötzlich auftauchen und die Aussicht auf die Heimreise näher rückt, steht sie in einem Zwiespalt: Reichtum auf Ythaq und eine einseitige Beziehung – oder doch lieber den Weg nach Hause antreten. Doch diese Frage stellt sich mit dem Einfall der frisch gelandeten Soldaten erst mal wieder nicht …

Persönlicher Eindruck:

Die Zielankunft von Arlestons wohl mittlerweile stärkster Reihe „Die Schiffbrüchigen von Ythaq“ rückt mit großen Schritten näher; so lautet die Ansage eines finalen letzten Bandes, aber auch das Fazit aus dem letzten, inhaltlich sehr gewichtigen Kapitel um Granit und Co. Die Aufklärungsarbeit hat eine immense Entwicklung durchlaufen, jetzt naht also auch das Schlussszenario, das in seinen Grundzügen schon erahnt werden konnte, inhaltlich aber noch viele mögliche Wege offerierte. Doch statt sich langsam auf diesen Schlussstrich vorzubereiten, gibt sich der Autor noch die nötige Zeit, einen weiteren Strang einzuglechten, bei dem schließlich auch wieder einige unbeantwortete Fragen in den Raum geworfen werden – und die Handlung als solche auch noch einmal gehörig durcheinandergewirbelt wird.

Unterdessen ist die Story weiterhin sehr linear gezeichnet und wartet mit einem überschaubaren Anteil plötzlicher Breaks auf. Narvarrths ständiges Misstrauen und seine persönliche Charakterentwicklung sind die wohl drastischsten Elemente eines actionreichen Plots, der scharf darauf angelegt ist, wieder ein bisschen Ruhe in die zuletzt noch dezent komplexere Story zu bringen. Auf der anderen Seite hat Arleston auch wieder ein Augenmerk auf die Verzweiflung seiner Figuren gelegt; Callista, die mit der Situation am deutlichsten überfordert war, ist sich sogar unschlüssig, inwieweit eine Heimreise für sich überhaupt noch Sinn macht, wenn sie auf Ythaq wie eine Prinzessin leben kann. Aber auch die übrigen Protagonisten stellen ihre persönlichen Anliegen gleich häufiger zurück, um dem ebenfalls betroffenen Kollektiv zu helfen.

Insofern ist „Der Spiegel der Lügen“ sicherlich mit einigen kleinen Überraschungen gefüllt, deren Auswirkung auf die Handlung jedoch nicht so krass ist, dass man wieder mit großem Erstaunen zurückbleibt und die Spannung auf das Finale unerträglich wird. Stattdessen setzt Arleston vorwiegend auf hohes Tempo, stabilisiert seine Geschichte an den entscheidenden Stellen und legt den Teppich für ein Szenario aus, das der Größe der Serie bereits jetzt würdig zu sein scheint. Denn die Voraussetzungen, die unter anderem auch hier geschaffen werden, könnten nicht besser sein, um Anspruch, Geschwindigkeit und all diejenigen Elemente, die diese Reihe seit dem ersten Kapitel auszeichnen, ein weiteres Mal sehr intensiv kulminieren zu lassen. In diesem Sinne ist „Der Spiegel der Lügen“ ein wichtiges, konkret das vorletzte Puzzlestück eines erhabenen großen Ganzen!

Graphic Novel: 51 Seiten
Originaltitel: Les naufragés d‘ Ythaq: Le miroir des mesonges
ISBN-13: 978-3-940864-91-8
www.splitter-verlag.de