Arthur Conan Doyle – Der bucklige Mann (Sherlock Holmes Folge 30)

Der Eliteoffizier, der ein Feigling war

Der Meisterdetektiv und sein treuer Chronist reisen nach Aldershot, um dort Ermittlungen anzustellen, die den gewaltsamen Tod von Colonel James Barclay betreffen. Die Umstände, unter denen der Colonel starb, könnten mysteriöser kaum sein. Seine Frau Nancy ist die Hauptverdächtige der Polizei, doch Sherlock Holmes ist, obwohl, alles gegen sie spricht, anderer Meinung, was ihre Schuld betrifft… (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörspiel ab 12 Jahren.

Die Serie wurde mit dem „Blauen Karfunkel“ der Deutschen Sherlock Holmes-Gesellschaft ausgezeichnet.

Der Autor

Sir Arthur Conan Doyle lebte von 1859 bis 1930 und gelangte mit seinen ca. 60 Erzählungen um den Meisterdetektiv Sherlock Holmes zu Weltruhm. Dabei begann der Mediziner, der eine eigene Praxis hatte, erst 1882 mit dem Schreiben, um sein Einkommen aufzubessern. Neben mystischen und parapsychologischen Themen griff er 1912 auch die Idee einer verschollenen Region (mit Dinosauriern und Urzeitmenschen) auf, die von der modernen Welt abgeschnitten ist: „The Lost World“ erwies sich enorm einflussreich und wurde schon 13 Jahre später von einem Trickspezialisten verfilmt. Schon 1913 ließ Doyle eine Fortsetzung unter dem Titel „The Poison Belt“ (dt. als „Im Giftstrom“, 1924) folgen.

Hinweis: Jede einzelne SHERLOCK-HOLMES-Erzählung ist auf der englischen Wikipedia gewürdigt worden. Ein Blick lohnt sich: https://en.wikipedia.org/wiki/The_Adventure_of_the_Crooked_Man. Der Text findet sich hier: https://en.wikisource.org/wiki/The_Crooked_Man.

Marc Gruppe ist der Autor, Produzent und Regisseur der erfolgreichen Hörspielreihe GRUSELKABINETT, die von Titania Medien produziert und von Lübbe Audio vertrieben wird.

Folge 1: Im Schatten des Rippers
2: Spuk im Pfarrhaus
3: Das entwendete Fallbeil
4: Der Engel von Hampstead
5: Die Affenfrau
6: Spurlos verschwunden
7: Der Smaragd des Todes
8: Walpurgisnacht
9: Die Elfen von Cottingley
10: Der Vampir von Sussex / Das gefleckte Band / Der Fall Milverton / Der Teufelsfuß (Neuausgabe)
11: Das Zeichen der Vier (4/2014, Neuausgabe)
12: Ein Skandal in Böhmen (4/2014)
13: Der Bund der Rotschöpfe (5/14)
14: Eine Frage der Identität (9/14)
15: Das Rätsel von Boscombe Valley (10/14)
16: Der blaue Karfunkel
17: Die fünf Orangenkerne
18: Der Mann mit der entstellten Lippe
19: Der Daumen des Ingenieurs
20. Der adlige Junggeselle
21. Die Beryll-Krone
22. Das Haus bei den Blutbuchen
23. Silberblesse (6/16)
24. Das gelbe Gesicht (6/16)
25. Der Angestellte des Börsenmaklers (7/16)
26: Die „Gloria Scott“ (11/16)
27: Das Musgrave Ritual (12/16)
28: Eine Studie in Scharlachrot
29: Die Junker von Reigate
30: Der bucklige Mann
31: Der Dauer-Patient
32: Der griechische Dolmetscher

Die Sprecher/Die Inszenierung

Die Sprecher und ihre Rollen:

Joachim Tennstedt: Sherlock Holmes
Detlef Bierstedt: Dr. John Watson
Philine Peters-Arnold: Margery Mapleton
Sabina Trooger: Nancy Barclay
Daniela Reidies: Ethel Morrison
Bodo Primus: Henry Wood
Marianne Mosa: Zimmerwirtin
Bosse Koch: Wiggins

Die Macher

Regie führten die Produzenten Marc Gruppe und Stephan Bosenius. Die Aufnahmen fanden bei Titania Medien Studio, Planet Earth Studios und bei M!Music statt. Alle Illustrationen – im Booklet, auf der CD – trugen Ertugrul Edirne und Firuz Askin bei.

Handlung

Dr. John Watson ist im heißen Sommer 1889 glücklich mit Mary verheiratet. Es ist schon fast Mitternacht, und sie ist bereits zu Bett gegangen, als es an der Tür klingelt – jetzt, zu nachtschlafender Zeit? Etwas unwillig öffnet Watson die Tür – da steht Holmes und begehrt Einlass. Und nicht nur Einlass, er will auch noch das Angebot in Anspruch nehmen, hier übernachten zu dürfen. Das gewährt ihm sein Freund Watson natürlich. Kaum eingetreten, liest Holmes die Spuren, die Handwerker hinterlassen haben – Berufskrankheit.

Natürlich treibt ihn ein neuer Fall: In Aldershot, wo das irische Elite-Regiment Royal Mallows stationiert ist, hat ein Colonel James Barclay das Zeitliche gesegnet, allerdings auf höchst unnatürliche Weise. Sein Schädel ist am Hinterkopf eingeschlagen. Seine Frau Nancy liegt seitdem mit einem Nervenfieber darnieder und kann nicht vernommen werden. Ob Watson wohl bereit wäre, mit ihm, Holmes, am nächsten Vormittag nach Aldershot zu fahren? Kein Problem, erwidert Watson, denn sein Kollege kann die Arztpraxis solange übernehmen.

Holmes schildert ihm nun und auf der Bahnfahrt die rätselhaften Umstände des Falls. Soweit bekannt, gibt es bislang keine Zeugen für den Tod des Obersts. Die Bediensteten hörten nämlich nur einen heftigen Ehestreit zwischen den Barclays, dann Stille. Der Name „David“ fiel und die Anklage „Feigling!“. Besorgt machte sich der Kutscher auf, zu dem Ehepaar zu gelangen, doch er musste den Umweg über den Garten und die offene Gartentür nehmen. Der Schlüssel zur Tür von Nancys Damenzimmer, das zum Garten hinausging, ist bis dato unauffindbar verschwunden. Man musste erst einen Schlosser holen, um das Schloss zu öffnen.

Und die Tatwaffe, will Watson wissen. Offenbar ein merkwürdig geformter Stock. Doch die bediensteten verneinten, dass er aus der Waffensammlung des Obersts stammte. Schlussfolgerung: Es muss einen Dritten gegeben haben! Womöglich handelt es sich dabei um den Mörder, wie der Meisterdetektiv glaubt, denn das Gesicht des Obersts war von einem Ausdruck äußersten Grauens entstellt. Die Polizei hat sich indes die Idee in den Kopf gesetzt, Nancy B. habe ihren Gatten im Streit erschlagen – von vorne auf den Hinterkopf?! Was für ein Blödsinn, das ist auch für Watson, den Mediziner, höchst unwahrscheinlich.

Ganz genau, und deshalb machte sich Holmes auf die Suche nach dem unbekannten Dritten. Als Erstes befragte er Miss Ethel Morrison, die beste Freundin Nancys Barclays. Sie waren zusammen abends auf dem Nachhauseweg von einem Treffen der Wohltätigkeitsgruppe Aldershots, als sie einem buckligen, alten Mann mit Turban begegneten. Zu Miss Morrisons grenzenlosem Erstaunen erkannte Nancy den alten Mann – und schickte Ethel fort, um mit ihm unter vier Augen sprechen zu können. Und diesen mysteriösen Buckligen will Holmes nun mit Watson besuchen…

Mein Eindruck

(ACHTUNG: SPOILER)

Vom Buckligen erfahren sie die Vorgeschichte. Sie reicht zurück ins Jahr 1857, als der Sepoy-Aufstand in Indien tobte, bis er von den britischen Truppen blutig niedergeschlagen wurde. Damals war Nancy Devoy mit ihrem Vater in einem Lager der Truppen stationiert, das von den Rebellen umzingelt worden war. Sie liebte ihren Freund, Korporal Henry Wood, den inzwischen buckligen Mann.

Doch ihr Vater, der Kommandant des Lagers, bestimmte den niederrangigen Sergeant James Barclay zu ihrem Verlobten. Der Grund war ganz einfach: Barclay hatte zuvor dafür gesorgt, dass sich Wood freiwillig für einen Ausbruchsversuch meldete, ihm den Weg zu den befreundeten Truppen außerhalb des Belagerungsrings beschrieben – doch Wood lief den Rebellen direkt in die Arme, was natürlich in Barclays Absicht gelegen hatte. Nun bekam der Verräter die Braut, doch Wood wurde in der Gefangenschaft schwer gefoltert, was ihm den Buckel eintrug, geriet in Sklaverei, der er sich erst nach Jahren entziehen konnte.

Mit einem Mungo und einer zahnlosen Kobra führte er Soldaten in ihren Kneipen Kunststücke vor. So gelangte er auch nach Aldershot, wo er Nancy wiederbegegnete. Inzwischen ist er, wie Watson den Anzeichen entnimmt, am Gelbfieber, Hepatitis B oder Malaria erkrankt und hat nicht mehr lange zu leben. Daher wohl auch sein freimütiges Geständnis über die Nacht, als der Colonel zu Tode kam.

(SPOILER ENDE)

Die Spannung der bekannten Holmes-Erzählung beruht also auf der falschen Verdächtigung einer Unschuldigen, einer romantischen Dreiecksgeschichte, die tragisch verläuft, und einem fatalen Wiedersehen. Die Story ist also recht geschickt konstruiert, wobei die Vorgeschichte wieder mal den Schlüssel zum Verständnis des Rätsels liefert.

Der Feigling

Was der Name „David“ mit dem Ganzen zu tun hat, will Watson wissen. Holmes verweist auf die Bibel. Es war kein anderer als der sonst so moralische König David, der Bathseba, die Frau seines besten Generals, begehrte. Unter dem Vorwand, der Feind müsse besiegt werden, schickte David Uriahs ins dickste Getümmel, wo dieser denn auch prompt umkam. Der Weg ins Bathsebas Gemach war frei. Doch Gott strafte den Betrüger und Feigling, indem er seinen Erstgeborenen sterben ließ. Der Prophet Nathan geißelte David mit Schimpftiraden.

Der Schein trügt

Man sieht also: Obwohl der gemeine Zeitgenosse zuerst den Buckligen wegen dessen Entstellung – stets ein Zeichen der göttlichen Bestrafung – verdächtigt, ist es am dieser, der in moralischer Hinsicht der „Gute“ ist. Der Colonel, obwohl (oder gerade WEIL) er die umkämpfte Frau Nancy Devoy, bekam, ist hingegen der moralisch Tadelnswerte. Er verriet seinen Kameraden und betrog so seine Frau und führte ihren Vater hinters Licht.

Conan Doyle wagte es also zu einer Zeit, als sich das Empire in einer schweren Wirtschaftskrise befand, die eigenen Truppen aufs Korn zu nehmen. Das hat ihm sicherlich nicht nur Freunde eingebracht, sondern auch viele Gegner beschwert. Zudem rückt die Schuld des Colonels die kirchlich organisierte Wohltätigkeit seiner eigenen Frau ins Zwielicht. Wie „gut“ ist es denn, das Vermögen eines Mannes für gute Zwecke einzusetzen, der selbst derart große Schuld an dem Leidensweg seines ehemaligen Kameraden trägt? Kurzum: Der Autor führt den Leser seiner Zeit schnurstracks in ein moralisches Minenfeld.

Die Sprecher/Die Inszenierung

Sherlock

Es gibt mehrere Hauptfiguren, die auch stimmlich herausragen. Am besten gefällt mir Joachim Tennstedt als Sherlock, denn was er in diese Figur hineinlegt, ist sehr sympathisch und humorvoll – so als würde ein strahlender John Malkovich völlig entspannt aufspielen (liegt’s am Koks?). Holmes‘ einziger Fehler ist seine Ablehnung des weiblichen Geschlechts oder vielmehr des Umgangs mit dessen Vertretern. Das soll aber weniger an latenter Homosexualität liegen, als vielmehr an seiner Abneigung gegen jede Art von emotionaler Sentimentalität.

Aber Holmes ist auch ein ausgezeichneter Schauspieler und engagierter Boxer. Ab und zu treibt er sich als aktiver Detektiv in Londons Sauwetter herum und kehrt völlig ausgehungert ins Hauptquartier zurück. Dann darf Mrs. Hudson, die auch hier moralisches Zentrum auftritt, ihm Essen kredenzen.

Watson

Dr. John H(amish) Watson, 36, ist das genaue Gegenteil seines Freundes: jovial, höflich, frauenfreundlich und durchweg emotional, außerdem glücklich verheiratet. Leider sind seine logischen Schlüsse von dementsprechend unzulänglicher Qualität. Das war zu erwarten und dürfte keinen überraschen. Aber er ist Experte auf dem Gebiet der Todesursachen und somit unentbehrlich.

Dr. Watson nimmt die Stelle des zweifelnden gesunden Menschenverstandes gegenüber Holmes ein, welcher ein getriebener Junkie der Vernunftarbeit zu sein scheint. Watson ist der Gemütsmensch, ein Jedermann mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Holmes jedoch ist nicht nur Kopfarbeiter, sondern auch Schauspieler und Manipulator von Menschen.

Nebenfiguren

Nancy Barclay, obwohl Hauptverdächtige, kommt praktisch gar nicht zu Wort. Sie liegt krank darnieder und ist unansprechbar. Nur in einer Rückblende zweiten Grades spricht sie ein paar Worte – zu ihrer Nachbarin und Freundin Miss Morrison, als beide dem Buckligen auf der Straße in Aldershot begegnen. Miss Morrison erzählt diese Episode in einer Rückblende ersten Grades, als sie von Holmes befragt wird (der dies alles brühwarm in der Sommernacht bei seinem Freund Watson berichtet).

Miss Morrison ist gegenüber Holmes sehr zurückhaltend, wie es einer viktorianischen unverheirateten Frau wohlansteht. Wer weiß schon, welche Mördergrube Holmes in seinem Herzen verbirgt? Deshalb erscheint sie dem heutigen Zeitgenossen als ein wenig unterbelichtet, aber das ist sie nicht: Sie befindet sich in einem ersten moralischen Konflikt. Sie hat ihrer Freundin strenge Verschwiegenheit versprochen. Dieses Versprechen muss sie brechen, um ihre Freundin entlasten zu können.

Miss Margery Mapleton plagen solche Sorgen nicht. Die Kusine von Mrs. Hudson, die mal wieder „auf dem Lande eine Verwandte besucht“, ist eine Frohnatur und von ihrer eigenen Rechtschaffenheit überzeugt. Wogegen die Gentlemen Holmes und Watson, denen sie Tee und Schnittchen serviert, rein gar nichts einzuwenden haben.

Geräusche

Eine Vielfalt von Geräuschen verwöhnt das Ohr des Zuhörers. Der Eindruck einer real erlebten Szene entsteht in der Regel immer. Papierrascheln, klappernde Teetassen, knisterndes Kaminfeuer, eine tickende Standuhr – all diese Samples setzt die Tonregie zur Genüge ein, um einer Szene eine Fülle von realistisch klingenden Geräuschen zu vermitteln.

Wenn Vöglein zwitschern oder eine Eisenbahn rattert, ist die Szene bereits verortet: auf der Bahn, auf dem Land usw. Diesmal macht es sich Holmes in Watsons Heim bei einer Pfeife Tabak gemütlich, bevor er berichtet. Man hört ihn schnaufen und paffen, als stünde er selbst direkt vor dem Mikrofon.

Die Musik

Das Intro, eine Art flott-dezente Teemusik, bildet den heiter-beschwingten Auftakt des Hörspiels und deutet die häusliche Idylle von Watsons Heim an. Von einem Score im klassischen Sinn kann keine Rede mehr sein. Hintergrundmusik dient nur dazu, eine düstere oder angespannte Stimmung zu erzeugen, und zwar nur dort, wo sie gebraucht wird.

Das Booklet

Das Titelmotiv zeigt die zentrale Szene, nämlich Nancy Barclays Begegnung mit dem Buckligen auf der Hudson-Straße von Aldershot. Henry Woods Zeigefinger ist entscheidend: Er erkennt Nancy – nach 32 Jahren. Die Bestürzung ist Miss Morrison ins Gesicht geschrieben. Wie kann es dieser zerlumpte Gaukler nur wagen, eine ehrbare Offiziersgattin anzusprechen? Nancys Sonnenschirm weist auf die Jahreszeit hin: Sommer.

Im Booklet sind die aktuellen und künftigen Titel des GRUSELKABINETTS verzeichnet. Die letzte Seite zählt sämtliche Mitwirkenden auf. Die CD und der Einleger sind mit den Sherlock-Holmes-Motiven versehen, die die Reihe von Anfang an begleitet haben.

Unterm Strich

Der Fall ist überraschenderweise nur an zwei Orten inszeniert. In Watsons Heim berichtet Holmes, was er bis jetzt herausgefunden und deduziert hat, dann stellen Holmes und Watson den zweiten Hauptverdächtigen zur Rede. Ob dieser der Mörder Barclays ist, darf hier nicht verraten werden. Vielmehr findet nun eine erstaunliche Umkehrung statt. Erstens wird Nancy B., die Hauptverdächtige der Cops, völlig entlastet.

Zweitens wird aus dem ehrenhaften Colonel ein schändlicher Schurke, der einen verdienten Tod gefunden hat. Die Parallele zu König David „Eroberung“ der Bathseba dürfte für den bibelfesten Hörer der entscheidende Hinweis sein. Barclay erscheint durch Woods Erzählung nicht nur als Verräter eines Kameraden, sondern als Betrüger in Sachen Liebe und Ehe. Obendrein rückt nun Nancys eigene Wohltätigkeit ins Zwielicht. Sie verwendet das Geld eines moralischen Verbrechers zu „guten“ Zwecken. Ist das moralisch gerechtfertigt, womöglich gar eine Wiedergutmachung auf dem Karma-Konto?

Das Hörspiel

Ich hätte mir die Handlung etwas szenischer gewünscht. Eine dramaturgische Form wie das Hörspiel für zwei lange Berichte zu missbrauchen, ist wenig befriedigend für den Rezipienten – und war es wohl auch nicht für den Drehbuchautor. Immerhin ist es Gruppe eingefallen, eine lange Rückblende so zu konstruieren, dass zumindest eine Rückblende zweiten Grades darin Platz fand: eben jene auf dem Titelbild dargestellte Schicksalsbegegnung zwischen ehemaligen Liebenden. Doch auch henry Woods Erzählung hätte wenigstens noch eine Rückblende hergegeben: als Barclay ihn nämlich überredet, sich durch die Linien der Rebellen 1857 durchzuschlagen, wohl wissend, dass Wood sein Vorhaben niemals gelingen wird – und dann der Weg zu Nancy frei sein wird.

Diese Szene findet man, sofern ich mich recht entsinne, in der TV-Verfilmung mit Jeremy Brett wieder. Es gab noch eine BBC-Hörspielinszenierung und eine bei CBS. Der Story ist also recht gut bekannt und bei den Produzenten beliebt. Jeremy Bretts Darstellung bleibt indes unübertroffen.

Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und bekannte Stimmen von Synchronsprechern und Theaterschauspielern einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen.

Die Sprecherriege für diese neue Reihe ist höchst kompetent und renommiert zu nennen, handelt es sich doch um die deutschen Stimmen von Hollywoodstars wie John Malkovich (Tennstedt) und George Clooney (Bierstedt). Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für spannende Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert, und die Stimmen der Hollywoodstars Clooney und Malkovich vermitteln das richtige Kino-Feeling.

1 Audio-CD
Länge: über 53 Minuten.
Info: The Memoirs of Sherlock Holmes: The Adventure of the Crooked Man, 1893
www-titania-medien.de

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