Asterix – Der Papyrus des Cäsar (Band 36)

Die Handlung

Cäsar veröffentlicht die Memoiren über seine Heldentaten und lässt dabei unser kleines gallisches Dorf streichen. Eine Kopie des Originals entwischt aber aus der Schreiberwerkstatt und nun wollen unsere gallischen Freunde dafür sorgen, dass alle Welt erfährt, wie es tatsächlich aussieht im römischen Reich … inklusive Dorf der Unbeugsamen.

Mein Eindruck:

Die Stabübergabe der Altmeister zu den neuen Erbverwaltern ist mit dem Vorgängerband, ASTERIX BEI DEN PIKTEN, nicht nur ein wirtschaftlicher Erfolg gewesen. Auch bei den Fans kam das neue Abenteuer gut an. Dass die beiden neuen Schöpfer die ASTERIX-Freunde im Folgeband ebenfalls gut unterhalten würden, dessen war ich mir schon sicher. Einzig, ob der Verlag wieder diesen seltsamen Zeichensatz für die Sprechblasen wählen würde, den ich sehr unangenehm zu lesen fand … nur darüber machte ich mir Sorgen.

Ach ja … und warum der Originaltitel nicht einfach übernommen, sondern aus „Papyrus“ „Geheimnis“ gemacht wurde, das habe ich mich wochenlang nach der Ankündigung gefragt. Offenbar war ich nicht der Einzige, denn nach gut zwei Monaten gab der deutsche Verlag bekannt, dass sich der Titel geändert hätte und aus „Cäsars Geheimnis“ nun „Der Papyrus des Cärsar“ geworden sei … was nun originalgetreu ist und mir auch besser gefällt.

Gefallen finden die ASTERIX-Schöpfer von jeher daran, aktuelle Figuren und populäres Zeitgeschehen mit in die Comics zu packen. Die Moderne hat bei den Franzosen mit dem Dorfbewohner Resowifix Einzug gehalten, der im Französichen wie „WLAN“ (Réseau Wi-Fi) klingt. Auch Wikileaks-Urgestein und Botschaftsdauergast Julian Assange hat es zu einem Gastauftritt gebracht. Als investigativer Journalist Polemix versucht er die Wahrheit über Cäsars Aufzeichnungen ans Licht zu bringen. Übrigens sollte er ursprünglich sogar „Wikilix“ heißen, das wurde aber offenbar verworfen. Leicht verändert wurden auch die Namen bekannter deutscher Printerzeugnisse, die aber vom Leser schnell und schmunzelnd „enttarnt“ werden können, da sie in passenden Schriftarten gesetzt wurden: „Imago“, „Tempus“ und „Roma Generalis“.

Die berichten nämlich alle vom neuen Buch, das der gute Cäsar auf den Markt gebracht hat, nachdem die unwichtige Erwähnung unseres Lieblingsdorfes aus PR-Gründen gestrichen wurde. Macht sich ja auch nicht so gut im Lebenslauf … seit 36 Bänden leisten die da schon Widerstand … obwohl der doch eigentlich zwecklos ist … oder? Wird schon keiner merken … soll vor allem keiner merken.

Wenns da nicht eine kleine Sicherheitslücke geben würde, die unsere gallischen Freunde ausnutzen und die Geschichte wieder zurechtrücken möchten. Dazu muss aber erst mal bekannt werden, wie die Story denn nun tatsächlich ist und der wandelnde Brockhaus für diesen Fall heißt Archaeopterix … klingt alt, ist er auch … und der soll nun die wahre Botschaft für die Nachwelt aufbewahren und vor allem weitererzählen … von Druide zu Druide.

Bis das aber geschieht, wird mit so viel Liebe zum Detail gestritten und geprügelt, wie es sich der ASTERIX-Fan wünscht. Die Zeichnungen dazu sind detailverliebt und der besondere Witz bleibt auch in der Übersetzung nicht auf der Strecke.

Die Autoren und der Übersetzer

Jean-Ives Ferri, Jahrgang 1959, wie Asterix! Er kommt aus dem Südwesten Frankreichs. Als Kind lernt er mit „Pilote“ das Lesen, zeichnet mit 11 Jahren die Abenteuer von „Tom l’Ours“ und erkennt, dass er damit seine Bestimmung gefunden hat: Er möchte Comicautor werden.

Didier Conrad, Jahrgang 1959, wie Asterix! Er stammt aus Marseille und debütierte 1973 in der Welt der Comics.

Als erfahrener Comic-Übersetzer übersetzte Klaus Jöken schon an die 400 Comic-Bände, darunter Lucky Luke und Asterix-Filmbücher. Er wurde im niederrheinischen Kleve geboren und studierte in Köln und Löwen/Belgien Niederländisch und Geschichte. Er lebt in Moulins in der Nähe von Lyon und übersetzt belletristische Werke, Kinder- und Jugendbücher, Comics und Sachbücher aus dem Französischen und Niederländischen. (Verlagsinfos)

Mein Fazit:

Der zweite Band der neuen ASTERIX-Chefs gefiel mir noch besser als der Erste. So viel Detailverliebtheit, Geprügel, Gezanke und Spaß wünscht sich der Langzeitfan. Da ist es fast egal, dass die Story an sich recht einfach und gradlinig erzählt wird und es natürlich wie in jedem Fall zum gleichen Ende kommt.

Ein kurzweiliges Abenteuer, das ASTERIX-Freunde jeden Alters gut unterhalten kann und die Alteingesessenen mit den gewünschten Insider-Gags bespaßt. Wessen Augen allerdings langsam nachlassen, der könnte wie schon beim letzten Band Probleme mit der Schriftart der Sprechblasen bekommen … denn die Buchstaben stehen schon ziemlich zusammen und groß sind sie nur, wenn geschrien wird.

Gebunden: 48 Seiten
Originaltitel: Le Papyrus de César
Ins Deutsche übertragen von Klaus Jöken
ISBN-13: 978-3770438907

www.egmont-comic-collection.de

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