Als ein fremdes Mädchen in Begleitung von zwei Arverner-Häuptlingen im Dorf der unbeugsamen Gallier auftaucht, sind die Bewohner in heller Aufregung. Die Drei sind auf der Flucht vor Julius Cäsar und seinen Legionären, und das aus gutem Grund: Man munkelt, dass der Vater des Mädchens kein Geringerer sei als der große Häuptling Vercingetorix, der einst bei Alesia von Cäsar geschlagen wurde! (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Zwei Jahre sind vorbei, Zeit für einen neuen ASTERIX, oder? Beim Teutates, so ists recht … obwohl es eigentlich auch viel häufiger neue Bände geben könnte, wenn es nach mir ginge. Vielleicht ist es aber auch diese ungewöhnliche Freqzenz in der die neuen Alben erscheinen. Getreu dem Motto „Willst du gelten, mach dich selten!“.
Und wie es sich für die Serie gehört, machen die Macher und die Verlage immer ein riesiges Geheimnis um jedes Detail. Wie gewöhnlich gabs erst ein ¾ Jahr vor dem Erscheinen eine Ankündigung, dass es überhaupt einen neuen Band geben wird. Die üblichen Monate später gabs dann den Titel und ein vorläufiges Cover und so weiter … Bis dann endlich mal der neue ASTERIX in den Händen der Leser liegt, dauerts halt.
Um einen Teenager in der „rebellischen Phase“ solls gehen. Wobei, gibts auch eine Zeit in dieser Lebensphase, die „entspannt und realistisch“ genannt wird? Für einen Comic wäre das in jedem Fall langweilig. Und was die junge Dame denn nun mit ihren beiden Häuptlingsbegleitern in unserem Gallierdorf so möchte, das sollen wir auch erfahren. Wer sie ist, das wissen wir schon … steht ja vorn auf dem Cover.
Interessant finde ich die offizielle Aussage, dass nach 37 Bänden mal wieder frischer Wind in die Serie gebracht werden sollte und jemandem aufgefallen zu sein scheint, dass Kinder und junge Erwachsene bei ASTERIX bislang gar keine Rolle gespielt haben. Interessant ist das vor allem, weil ich mir gut vorstellen kann, dass „damals“ die ASTERIX-Bände tatsächlich von dieser Altersgruppe gelesen wurde, die aber heute erwachsen ist … und heute einen Großteil der Leserschaft darstellt. Jetzt, da wir selbst erwachsen sind, bekommen wir die Abenteuer, die wir als Kinder gern gesehen hätten. Aber … besser spät als nie.
Und wenns ankommt … wer weiß … vielleicht gibts ja bald eine Ablegerserie mit jüngeren Abenteuern und Abenteurern, mit denen sich die (angestrebte) Leserschaft auch identifizieren kann. Immer vorausgesetzt, es dauert nicht jedes Mal zwei Jahre bis zum Erscheinen des nächsten Heftes … Entschleunigung tut sicher gut, aber den Absatzzahlen eher nicht.
Das Abenteuer
Es dauert etwa die Hälfte des Hefts, bis endlich Schwung in die Sache kommt. Erst kommt die Tochter des Vercingetorix an, wird überall bekannt gemacht … und wir erfahren, dass es plötzlich Jugend im Dorf gibt, wo vorher keine war. Kinder, ok … aber Jugendliche? Azubis gar? Tja, sind jetzt neu im Programm und verändern nicht nur das Dorfleben, sondern die ganze Stimmung.
Puristen, die keine Änderungen mögen … besonders nicht nach 37 Bänden … wirds sicher weniger gefallen, dass sich erst mal ganz schön lange nix um Prügeleien mit den Römern dreht, sondern jugendlicher Alltag zu sehen ist.
Klar, dass die junge Wilde ihrem Alter gerecht keine Lust auf Bevormundung hat und auch keine Kleider tragen will. Schnell bildet sich eine Gruppe Jugendlicher im Dorf, die gegen das Establishment ist. Kennt jeder … been there, done that.
Nachdem uns mehrfach von verschiedener Seite gesagt wurde, dass die junge Dame gern abhaut, tut sies dann auch endlich und dann macht das Abenteuer auch Spaß.
Plötzlich sind die Römer mit im Spiel und selbst „die Piraten“ dürfen nicht fehlen und kriegen ihre Einsatzzeit. Alle jagen die Tochter des Vercingetorix … aus verschiedenen Gründen. Ob sie am Ende jemand tatsächlich einfangen kann?
Die Autoren und der Übersetzer
Jean-Ives Ferri, Jahrgang 1959, wie Asterix! Er kommt aus dem Südwesten Frankreichs. Als Kind lernt er mit „Pilote“ das Lesen, zeichnet mit 11 Jahren die Abenteuer von „Tom l’Ours“ und erkennt, dass er damit seine Bestimmung gefunden hat: Er möchte Comicautor werden.
Didier Conrad, Jahrgang 1959, wie Asterix! Er stammt aus Marseille und debütierte 1973 in der Welt der Comics.
Als erfahrener Comic-Übersetzer übersetzte Klaus Jöken schon an die 400 Comic-Bände, darunter Lucky Luke und Asterix-Filmbücher. Er wurde im niederrheinischen Kleve geboren und studierte in Köln und Löwen/Belgien Niederländisch und Geschichte. Er lebt in Moulins in der Nähe von Lyon und übersetzt belletristische Werke, Kinder- und Jugendbücher, Comics und Sachbücher aus dem Französischen und Niederländischen. (Verlagsinfos)
Mein Fazit:
Frischen Wind haben uns die Macher versprochen und der bläst hier von jeder Seite. Auf einmal hat das Dorf der Unbeugsamen eine unbeugsame Jugend. Wo die in den letzten 37 Bänden gewesen ist? Man weiß es nicht. Vielleicht waren die Kids auf Kirrin Island bei Tante Fanny in den Sommerferien …
Es dauert für meinen Geschmack zu lange, bis es wirklich spannend und fesselnd wird. Zu viele Seiten hat man sich Zeit genommen, um die Tochter des Vercingetorix einzuführen.
Das lag mutmaßlich daran, dass die Story eher in den Hintergrund gedrängt werden sollte, da sie nicht wirklich sehr wendungs- oder abwechslungsreich ist. Ok, wir haben „den Verräter“, der die Römer in ihre Richtung schubst, damit sie sie schnappen können. Aber ansonsten läuft alles ab wie immer: Römer kommen, werden vermöbelt, Piraten kommen, werden versenkt … manche Sachen ändern sich halt doch nie. Die Qualität des Humors und der Zeichnungen zum Glück aber auch nicht.
Gebunden: 48 Seiten
Originaltitel: La fille de Vercingétorix
Ins Deutsche übertragen von Klaus Jöken
1. Auflage, Oktober 2019
ISBN-13: 978-3770436385
www.egmont-comic-collection.de
Der Autor vergibt: