Alle Beiträge von Beatrice Richter

Akaza Samamiya – Vogelkäfig Syndrom 01

Inhalt

Tsugumi kommt aus dem weit entfernten Japan an ein mysteriöses Jungeninternat, an dem ein durchtriebenes Spiel stattfindet: Der Kaiser erlässt Freiheiten, kann sie aber auch wieder nehmen, wenn ein Schüler eine Runde nicht besteht. Wer dieser Kaiser ist, ist geheim. Tsugumi muss wählen: Gibt er sich diesem Spiel hin, oder stellt er sich der Macht des Kaisers entgegen? Ein durchtriebener Kampf, um Gerechtigkeit entbrennt, den Tsugumi nur durch seinen Willen und den Glauben an die Freiheit gewinnen kann. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Machtkämpfe, Intrigen und Freundschaften … All das bietet dieser liebevoll gezeichnete und toll erzählte erste Band von Mangaka Akaza Samamiya.

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Aki – Olympos 01

Inhalt

Der schönste aller Sterblichen! Der Prinz von Troja Ganymed gefiel dem Gott der Sonne, Apollo, so gut, dass er ihn in der Welt der Götter in einen Miniaturgarten sperrte. Dort ist immer ein wundervoller Sternenhimmel zu sehen und zarte Blütenblätter, die nie verwelken, bedecken den Boden. Der Sonnengott sagt, es gibt keinen Ausweg aus diesem Garten, der Prinz muss für immer hier bleiben. Diese Ausweglosigkeit stürzt Ganymed in tiefe Verzweiflung, doch er ist nun unsterblich und kann auch durch den Tod nicht aus seinem Gefängnis fliehen. Doch dann wird ihm der Ausgang gezeigt …! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Japanischer Manga trifft griechische Mythologie. Anders als in der Ganymed-Sage wird der trojanische Prinz hier nicht von Zeus, sondern vom Sohn des Zeus Apollo entführt. „Der Schönste aller Sterblichen“ fristet von nun an ein schier unendliches Dasein in einer göttlichen Blumenkiste auf dem Olymp …

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Ayu Watanabe – L-DK 14

Inhalt

Die Liebe lässt die taffe Aoi nicht los! Sie musste unfreiwillig eine WG mit Schönling Shusei gründen, hat sich in ihn verliebt und es ihm auch endlich gestanden. Und auch Shusei ist mittlerweile Feuer und Flamme für eine richtige Beziehung. Doch Aois Vater ist gegen die Beziehung. Und auch ihre Rivalinnen sind nicht begeistert. Wie viele Attacken hält ihre Liebe aus? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Steigt ein in das Liebeskarussell von Aoi und Shusei und erlebt einen tollen 14. Band aus der Feder von Ayu Watanabe. Aber Achtung! Ihr solltet euch lieber anschnallen, denn es geht mal wieder turbulent zu.

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Yuki Ayumura – Der Pirat und die Prinzessin 01

Inhalt

Der schönste Tag im Leben einer Prinzessin ist der Tag ihrer Hochzeit. Wenn sie nicht gerade wie Matsurika entführt wird. Pirat Raju hat nämlich was dagegen, dass Matsurika den stattlichen Prinzen Orlando heiratet, und schnappt sich die verblüffte Braut kurz vor dem Ja-Wort weg. Als Matsurika auf einem schaukelnden Gaunerschiff erwacht, muss sie jedoch erfahren, dass die Absichten des Piraten gar nicht so fromm sind … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

„Fluch der Karibik“-Flair in einem Manga geht nicht? Geht doch? „Der Pirat und die Prinzessin 01“ von Yuki Ayumura beweist es …

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Lita Tachibana/Henu Sasaki – Café Acheron 01

Inhalt

Ein gebrochenes Herz kann einen schon mal in den Wahnsinn treiben – oder direkt ins geheimnisvolle Café Acheron. Oberschülerin Io hat sich hierher verirrt und blickt nun voller Verwunderung in zwei seltsam blitzenden Augen. Der gut aussehende Cafébesitzer wirkt irgendwie so, als wäre er nicht von dieser Welt, beinahe … teuflisch. Ehe sie sichs versieht, bekommt Io einen Job in dem Café und merkt schnell, dass hier nichts ist, wie es scheint. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

In diesem gelungenen Fantasy-Manga laden gutaussehende Dämonen, eine junge Oberschülerin und ein sprechendes Kuscheltier zu einem Kaffee und mehr ein …

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Aya Shouoto – Super Darling! 01

Inhalt

Vom Fluch, Luft für andere zu sein…Jeden Tag leidet die süße Sakuya Tohno darunter für alle anderen Luft zu sein. Sie kann machen, was sie will, es scheint sie einfach niemand zu beachten. Abgesehen davon sich endlich dem Fluch der Unsichtbarkeit verabschieden zu können, wünscht sich Sakuya nichts sehnlicher als einen Freund. Im Moment der größten Verzweiflung hört sie von der sogenannten 1000-JAHRE-SAKURA-Legende: Wenn man unter dem Ast des Kirschbaumes, der immerwährende Blüten trägt, einen Wunsch äußert, geht dieser auch in Erfüllung. Kaum hat sie ihren Wunsch ausgesprochen, geschieht das schier Unglaubliche… (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Vier heiße Jungs und ein unsichtbares Mädchen. Na, ob das gutgehen kann? Autorin Aya Shouoto hat mit „Super Darling 01“ mit einem zauberhaften Romance-Manga kreiert und schleicht sich so in die Herzen ihrer Fans.

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Miku Momono – Demon Guardian 01

Inhalt

Chika trägt seit ihrer Geburt ein wunderschönes Mal in Form einer Blume auf ihrem Dekolleté. Sie ist Schülerin eines noblen Internats und hat, seit ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen, außer ihrer Katze niemanden mehr. Das ändert sich, als sie auf der Suche nach ihrem vierbeinigen Freund einem Dämon begegnet, der ihr seine Hilfe anbietet. Im Gegenzug verlangt er allerdings Chikas Keuschheit … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Was wäre euch lieber? Einen Kater, der sich an euch kuschelt oder einen heißen Typen, der euch beschützt? Schwere Entscheidung? Zum Glück muss Chika, unsere Protagonistin in diesem Manga, diese Entscheidung nicht treffen, denn sie hat beides in einem. Glaubt ihr nicht? Dann müsst ihr unbedingt „Demon Guardian 01“ lesen und euch vom Gegenteil überzeugen.

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Oliver Pötzsch – Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg

Inhalt

Gemeinsam mit seiner Tochter Magdalena und ihrem Mann Simon reist der Henker Jakob Kuisl im Jahre 1668 nach Bamberg. Was als Familienbesuch geplant war, wird jedoch bald zum Alptraum: In Bamberg geht ein Mörder um. Die abgetrennten Gliedmaßen der Opfer werden im Unrat vor den Toren der Stadt gefunden. Schnell verbreitet sich das Gerücht, die Morde seien das Werk eines Werwolfs. Jakob Kuisl mag sich diesem Aberglauben nicht anschließen und macht sich auf die Suche nach dem »Teufel von Bamberg«. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Mit „Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg“ hat Pötzsch nun schon den fünften Band der „Henkerstochter“-Saga herausgebracht und auch dieser historische Roman rund um die Kuisl-Henkersfamilie ist so gut wie seine Vorgänger. Dieser Band ist ebenso eine in sich abgeschlossene Geschichte, man muss also nicht unbedingt seine Vorgänger kennen. Empfehlenswert ist dies allerdings schon, denn alle bisherigen Geschichten rund um die Henkerstochter Magdalena und ihren oft brummigen Vater, den Henker von Schongau, sind sehr lesenswert. Man merkt Pötzsch an, dass ihm diese Geschichten sehr am Herzen liegen und sie mit viel Leidenschaft verfasst worden sind, zumal es sich bei Pötzsch selbst um einen Nachfahren der Henkersfamilie Kuisl handelt.

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Ashton, Brodi – Sehnsucht, Die (Ewiglich 1)

_|Ewiglich|:_

Band 1: _“Die Sehnsucht“_
Band 2: geplant
Band 3: geplant

_Wenn die Unsterblichen das größte Opfer verlangen …_

Jack ist Nikkis große Liebe. Eine Liebe, die sie durch die Finsternis der Unterwelt getragen hat. Endlich, nach hundert Jahren der Sehnsucht, kehrt Nikki zurück. Doch ihr bleibt nur ein halbes Jahr … Ihre Freunde und ihr Vater glauben, dass sie einfach abgehauen war, doch in Wirklichkeit hat der Rockmusiker Cole sie mit in die Unterwelt genommen. Cole ist ein Unsterblicher, der sich von den Gefühlen der Menschen ernährt nur Nikkis Liebe zu Jack hat sie davor bewahrt zu sterben und ihr ermöglicht, auf die Erde zurückzukehren. Cole, mit dem sie ein seltsam enges Band verbindet, bedrängt sie, mit ihm gemeinsam in der Unterwelt zu herrschen. Doch Jack, der Nikki niemals wieder verlieren möchte, riskiert alles für sie … (Verlagsinfo).

_Kritik_

Um das Ewigseits, bekannt auch als Unterwelt, und die unsterblichen Ewiglichen rankt sich die Geschichte von Brodi Ashton. Angelehnt an den griechischen Orpheus und Eurydike Mythos erzählt uns die Autorin von einer jungen Liebe und der Hoffnung.

Mit einem sehr gefühlvollen und für ein Jugendbuch passend, flüssig zu lesenden Schreibstil erzählt die Autorin uns Lesern die Geschichte von Nikki, Jack und Cole. Die Grundidee ist dabei nichts Neues, zwei Jungs, die um ein Mädchen werben und dabei, jeder für sich, ein eigenes Ziel verfolgen. Bei Cole ist es der Wunsch nach Macht, ein sehr egoistisches Ziel und bei Jack die Liebe selbst. Ewiglich beginnt im Ewigseits, das Ende der Nährung zwischen Cole und Nikki, für die Ewiglichen wichtig und unverzichtbar, da sie sonst sterben würden, wird sehr deutlich und auch schmerzhaft beschrieben. Auch von Tunnel, Schatten und anderen Dingen ist die Rede, dies verwirrt zunächst. Hier legt die Autorin erst einmal ein sehr hohes Tempo vor. Dieses verlangsamt sich deutlich als Nikki zurück in die Welt der Menschen kehrt. Nikki muss sich nun erst einmal wieder in diese Welt einfinden, in der sie seit hundert Jahren Zeitrechnung im Ewigseits, sechs Monate in unserer Welt, lebte. Langsam schreitet der Roman fort und der Leser bekommt häppchenweise die Ereignisse serviert, die sich vor Nikkis Nährung ereigneten. In zwei verschiedenen Zeitsträngen wird Nikkis Geschichte erzählt. Einmal erfährt der Leser, was sich in der Vergangenheit ereignete und dann was im Moment passiert. Die vergangenen Ereignisse erklären, was Nikki zu dem Entschluss trieb, mit Cole die Welt zu verlassen, ohne sich Gedanken um die daraus folgenden Resultate zu machen. Die jetzigen Momentaufnahmen erzählen davon, wie Nikki wieder in die Welt zurückfindet und versucht wieder Fuß im Leben zu fassen. Dramatisch dabei, Nikki hat nur sechs Monate, bevor ihr das Schicksal anderer Spender droht, das endgültige Ende in den Schatten der Tunnel.
Obwohl „Ewiglich“ sich an der griechischen Mythenwelt orientiert kommt dieses Thema doch zu kurz, Leser, die sich hier erhoffen, mehr aus diesen Sagen zu erfahren, dürften enttäuscht werden. Der Mythos um Orpheus und Eurydike wird zwar angeschnitten, dies aber nur minimal.

Erzählt wird „Ewiglich – Die Sehnsucht“ aus der Perspektive Nikkis, so wird auch nur das offenbart, was Nikki uns Lesern in diesem Moment erzählen will. Dem Leser kann es so manches Mal zu langsam gehen und er möchte Nikki anschieben, um eine Lösung zu finden, die Nikki vor dem Ende rettet. Brodi Ashton lässt ihre Leser zappeln, erst nach über der Hälfte des Romans scheint Nikki „wach“ zu werden und um ihr Leben wirklich kämpfen zu wollen. So kommt es, dass die Leser immer mal wieder meinen, jetzt, jetzt passiert etwas, aber just in dem Moment verlangsamt sich das Tempo wieder. Die Autorin nutzt so einen Spannungsbogen, der die Leser fast schon foltert, gerne würde man in den Roman springen und den Protagonisten helfen, eine Lösung zu finden. So fiebert der Leser mit, ohne dass die Spannung sich in einem oberen Level hält, eine Kunst, die nicht jeder Autor zu beherrschen vermag und die dieses Buch zu etwas Besonderem macht. So baut sich der Roman langsam auf und lässt seine Leser traurig zurück, den zweiten Teil kann man daher kaum erwarten.

Die Darsteller betreten die Bühne wie unbeschriebene Blätter, erst langsam füllen sich diese. Anfangs weiß man rein gar nichts von diesen Figuren und nach und nach füllen sie sich mit Leben. Relativ schnell wird deutlich wer zu den „Guten“ und wer zu den „Bösen“ gehört, leider bleiben die Figuren trotzdem vorerst recht blass, etwas was sich allerdings in den weiteren Bänden dieser Trilogie geben könnte.

Nikki ist zerbrochen, nicht nur an ihrer Erfahrung im Ewigseits, auch an dem, was ihr in den Monaten vor ihrer schwerwiegenden Entscheidung wiederfahren ist. Der eindeutig romanische Charakter ist Jack, er bringt das meiste Gefühl mit in diese Story und ist ein wahrer Sympathieträger. Während Cole, ein rücksichtsloser Ewiglicher, perfekt den Gegenspieler darstellt.

_Autorin_

Brodi Ashton studierte Journalismus an der Universität Utah und erwarb einen Master im Fach Internationale Beziehungen an der London School of Economics. Sie ist Mutter von zwei Söhnen, lebt mit ihrer Familie in Utah und erzählt über sich, ihr Leben und das Abenteuer, Autorin zu sein, in ihrem Blog [brodiashton.blogspot.com]http:// brodiashton.blogspot.com Die Trilogie „Ewiglich“ ist ihre erste Buchveröffentlichung für junge Erwachsene, „Ewiglich die Sehnsucht“ der erste Teil davon. Die Geschichte ist von der griechischen Mythologie um Persephone, Tochter des Zeus und der Demeter, inspiriert, jedoch in einer modernen Highschool angesiedelt.

_Fazit_

„Die Sehnsucht“ ist ein solider Auftakt der „Ewiglich“-Trilogie. Zwar sind durchaus Schwächen zu verzeichnen, aber der ungewöhnliche Plot lässt dieses verzeihen. Ungewöhnlich ist die Art der Autorin Brodi Ashton Spannung zu erzeugen, ungewöhnlich aber dennoch genial. Gefühlvoll, traurig und dramatisch ist, was in Erinnerung bleibt und starke Neugier, wie es mit Nikki, Jack und auch Cole weitergeht. Der Wettlauf gegen die Zeit hat begonnen!

|Gebundene Ausgabe: 379 Seiten
ISBN-13: 978-3789130403
Vom Verlag empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre
Originaltitel: EVERNEATH|
[www.oetinger.de]http://www.oetinger.de

Nicolai, Lea – Hexen, Die

|“Wisse, du bist nicht allein“ (Gisela Graichen – Die neuen Hexen)|

_Straßburg 2011._ Nach einem Überfall in ihrer eigenen Wohnung hat sich das Leben für Ravenna komplett geändert. Die Angst sitzt ihr als beständiger Begleiter ständig im Nacken und nicht nur einmal ist es ihr passiert, dass sie einen Filmriss von mehreren Stunden hatte und dunkle Visionen sie heimsuchen. Da Ravenna sich in ihrer Wohnung nicht mehr sicher fühlt, ist ihre jüngere Schwester, die Wicca Yvonne samt ihrer Katzen bei ihr eingezogen. Um ihren Ängsten zu entfliehen, wagt Ravenna einen Ausritt. Ravenna reitet zu einem alten Kloster am Odilienberg, als ihr Pferd scheut und Ravenna in einen magischen Hexenring stürzt …

Straßburg 1253. Auf dem Odilienberg leben „die Sieben“, ein mächtiger Hexenzirkel, mit ihren Hexenschülerinnen in einem Konvent außerhalb der Stadtmauern Straßburgs. Seit die abtrünnige Elinor aus Rache, da sie nicht in den Kreis der Sieben aufgenommen wurde, den Dämon Beliar beschworen hat, kämpfen die Sieben gegen das übermächtige Böse. Beliar und Elinor wollen die Welt in die Finsternis stürzen und in ihrer Not rufen die Sieben eine Hexe aus der Zukunft, die mächtig genug scheint, Beliar zu stürzen.

Ravenna findet sich nach ihrem Sturz auf einem Pentagramm wieder und die Sieben lehren Ravenna, die bisher kaum mit Magie in Berührung kam, Hexenkunst zu wirken. Ravenna nimmt ihr Schicksal und das Erbe ihrer Vorfahren an, weil sie keine andere Wahl hat. Doch nichts hat sie auf das vorbereitet, was sie erwartet …

_Kritik_

Mit ihrem Debütroman „Die Hexen“ hat die Autorin Lea Nicolai einen fesselnden Roman um eine junge Frau, die lernen muss, mit ihren geheimnisvollen Kräften umzugehen, um das Böse in der Welt zu bekämpfen, geschrieben.

Ein klarer Satzbau mit treffender Wortwahl sorgt für jede Menge Lesespaß. Lea Nicolai bedient sich einem besonders flüssigen und bildgewaltigen Schreibstil, der ausführlich die Handlung, aber auch die Umgebung charakterisiert. Den größten Raum nimmt dabei die Handlung ein, sodass dem Leser nie langweilig wird. Ein intelligent eingewobener Spannungsbogen hält sich konstant über die komplette Geschichte, wobei geschickt eingesetzte Spannungsspitzen es schwer machen, dieses Buch zur Seite zu legen. Zwei Zeitzonen, die heutige Zeit und die Ereignisse um 1253, sind gut aufeinander abgestimmt und die Umgebung und die jeweilige Zeit werden lebendig. Die Atmosphäre ist gerade in der Vergangenheit passend düster wiedergegeben.

Der interessante Plot, der sich mit dem alten heidnischen Hexenglauben beschäftigt, gewährt glaubwürdige Einblicke dieser naturverbundenen Religion in der damaligen Zeit, am Rande aber auch zu der heutigen. Nebenhandlungen passen perfekt zum Inhalt und ergänzen diesen sinnvoll. Nach einem atemberaubenden Showdown ist diese Geschichte noch nicht zu Ende, im Epilog kommt es zu einem Cliffhanger, der auf eine Fortsetzung hoffen lässt.

Neutral erzählt ein Beobachter die Geschehnisse, wobei dieser zwischen den Schwestern Ravenna und Yvonne wechselt. Leicht können die Wechsel verfolgt werden, da diese sich meist durch einen Wechsel der Zeit ankündigen. Der Leser erhält so einen umfassenden Einblick auch in die Motivation der Figuren.

Glaubwürdige Protagonisten, wenn diese auch manchmal leicht durchschaubar sind, wurden von der Autorin vielschichtig konzipiert. Auch wenn das Böse hier klar definiert ist, ist bei den meisten Charakteren alles möglich. Detailliert und anschaulich werden die Figuren beschrieben und besitzen eigene Charaktereigenschaften, Motive und Ziele, die die jeweilige Person ausmachen. Auch die Entwicklungen, die die Hauptdarsteller im Verlauf der Geschichte durchmachen, sind glaubwürdig und nachvollziehbar ausgearbeitet.

Die Schwestern Ravenna und Yvonne sind nicht nur äußerlich grundverschieden. Ravenna wirkt, auch aufgrund ihrer Erlebnisse, recht scheu und kann nur wenig mit Magie anfangen. Warum gerade sie auserwählt ist den Orden der Sieben zu unterstützen, kann Ravenna erst kaum nachvollziehen. Ihre jüngere Schwester Yvonne dagegen ist lebhaft und eigenwillig. Erste Erfahrungen mit dem Wicca-Kult machen Yvonne ihrer Meinung nach zu einer voll ausgebildeten Hexe. Trotz der geschwisterlichen Liebe die Yvonne, für die stille Ravenna empfindet, verändert Yvonne sich und nicht nur Neid ist hier der Auslöser.

In der heutigen Zeit gibt es recht wenige wichtige Darsteller. Dafür aber in der Vergangenheit, neben den Mitgliedern des Hexenordens wird die Geschichte auch von den Rittern des Lichts, diese sind die Gefährten der Hexen und selbstverständlich den mächtigen Widersachern, getragen.

Der 697 Seiten starke Roman ist in Prolog, Epilog und dazwischen, in mehrere Kapitel unterteilt. Wo es zu Zeitsprüngen kommt, wird dieses in der Überschrift vermerkt. Die Überschriften passen immer zu den Ereignissen und werden am Beginn durch ein Inhaltsverzeichnis vorgestellt.

Mystisch mutet die Gestaltung des Covers an, ein düsterer Waldweg, auf dem eine in rotem Mantel verhüllte Gestalt wandelt, passt zum Plot. Auf den Umschlaginnenseiten wird ebenfalls ein düsterer Waldabschnitt gezeigt, geschmückt von einem Anhänger, der ein Pentagramm zeigt.

_Autorin_

Lea Nicolai (geb. 1972) liebt ihren Kräutergarten, ihre drei Katzen, ihre Bibliothek, Kerzenschein und Musik. Sie studierte Musikwissenschaft und singt in einem Jazzchor. Das Thema Hexen fasziniert sie seit Langem, weil es Magie, Mystik und Wirklichkeit verbindet. Für den Roman „Die Hexen“ ging sie auf Zeitreise ins Elsass.

_Fazit_

Lea Nicolais Debütroman „Die Hexen“ überzeugt durch einen mystischen Plot, authentische und sympathische Protagonisten und eine faszinierende sowie spannende Handlung. Die Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart gepaart mit der ereignisreichen Handlung ist absolut empfehlenswert.

Obwohl das Buch in sich abgeschlossen wirkt, lässt ein reizvoller Cliffhanger darauf hoffen, dass diese Geschichte fortgesetzt wird. Lesern, die sich für den heidnischen Glauben der Wicca-Kultur interessieren, ist „Die Hexen“ ans Herz zu legen.

|Taschenbuch: 704 Seiten
ISBN-13: 978-3453533899|
[www.randomhouse.de/heyne]http://www.randomhouse.de/heyne/index.jsp

Ebert, Sabine – Fluch der Hebamme, Der

_Die Reihe:_

Band 1: [„Das Geheimnis der Hebamme“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6864
Band 2: „Die Spur der Hebamme“
Band 3: „Die Entscheidung der Hebamme“
Band 4: [„Blut und Silber“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6068
Band 5: _“Der Fluch der Hebamme“_

_Freiberg im Jahre 1189._ Fünf Jahre ist es her, dass sich Christian geopfert hat und Marthe und Lukas den Bund der Ehe schlossen, um Schlimmeres zu verhindern. Zwischen Marthe und Lukas ist aus Freundschaft eine zarte Liebe entstanden und beide vermissen Christian immer noch sehr.

Erneut stehen schwere Zeiten bevor, Markgraf Otto ist mittlerweile nicht mehr der Jüngste und mit seinem Tod ist jederzeit zu rechnen. Da Otto von Wettin das Vertrauen zu seinem ältesten Sohn Albrecht, durch dessen Taten immer mehr verliert, befürchtet dieser, dass sein Vater den jüngeren Bruder Dittrich von Weißenfels bevorzugen könnte und dieser die Markgrafschaft Meißen erbt.

Um dieses zu verhindern, beschließt der grausame Albrecht seinen Vater zu entführen, um sein Erbe zu erpressen und schon jetzt die Herrschaft über die Markgrafschaft übernehmen zu können. Markgraf Otto tappt in die Falle seines ältesten Sohnes und wird auf der Döberner Burg gefangen gehalten. Mit ihm sind Roland und Thomas, die Söhne von Reimund und Christian, auf der Burg und Albrecht nimmt auch die Söhne seiner größten Widersacher fest.

Thomas und Roland bekommen jedoch unerwartet Hilfe und können fliehen. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Freiberg, um Lukas und Marthe zu warnen. Durch Albrecht zu Vogelfreien erklärt, dürfen Roland und Thomas nicht lange in Freiberg verweilen und in Hedwigs Auftrag machen die beiden jungen Ritter sich auf, Kaiser Friedrich von den Ereignissen in der Markgrafschaft Meißen zu unterrichten.

Kaiser Friedrich befindet sich auf dem dritten Kreuzzug, um Jerusalem wieder in christliche Hand zu bringen und in Pressburg treffen Roland und Christian auf das kaiserliche Heer. Nachdem sie dem Kaiser von der Tat Albrechts berichtet haben, tobt dieser vor Zorn. Hat sich Albert doch eigenmächtig über den gottgewollten Gesetzten hinweggesetzt. Kaiser Friedrich befiehlt, dass Otto wieder über die Markgrafschaft regiert, um aber den Frieden zu wahren, soll Otto ihn als Erben einsetzten.

Thomas und Roland schließen sich an. Zurück nach Meißen können sie nicht mehr, sodass sie Dittrich von Weißenfels begleiten.

In der Markgrafschaft Meißen ist der Frieden, trotz des Befehls des Kaisers, nur von kurzer Dauer und unfassbare Dinge geschehen.

_Kritik_

Die Autorin Sabine Ebert hat mit dem Roman „Der Fluch der Hebamme“ den vierten Teil der historischen Saga um die Hebamme Marthe und die noch junge Stadt Freiberg (ehem. Christiansdorf) geschrieben. Die Autorin schafft es auch im vierten Band, sich nochmals zu steigern. Sabine Ebert legt auch in diesem Band wieder viel Wert auf die historische Recherche, sodass dem Leser ein lebendiges Stück Geschichte der Freiberger Region, aber auch des dritten Kreuzzuges präsentiert wird.

Auch reflektiert die Autorin das Leben der Menschen zu dieser Zeit ausgezeichnet wieder. Nicht nur, dass sie Wert auf die authentische Kleidung, Kampftechniken und Lebensumstände legt, auch macht sie deutlich, wie sich die Menschen zu benehmen hatten. Für alle gesellschaftlichen, sozialen Ränge gab es strenge Regeln, an die sich die Menschen zu halten hatten, die Niedriggeborenen blieben am besten unscheinbar, gerade die Frauen um nicht der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt zu sein. Aber auch die Ritter, Grafen und Fürsten hatten sich strengen Regeln zu beugen.

In zwei Handlungssträngen erzählt die Autorin die Geschichte der Stadt Freiberg sowie des dritten Kreuzzugs in das Heilige Land. Ihre Figuren webt die Autorin gekonnt in die historisch belegten Fakten ein und schafft es wieder einmal die damaligen Ereignisse lebendig werden zu lassen. Dem lebendigen Schreibstil der Autorin kann der Leser leicht folgen und dank der detaillierten Beschreibungen fällt es leicht, sich das Geschehen anschaulich vorzustellen. Sabine Ebert treibt die Geschichte voran, das Aus-der-Hand-legen des Buches fällt da meinst sehr schwer.

Nicht nur an den Erlebnissen der Figuren in der Markgrafschaft nimmt der Leser teil, auch die Begebenheiten, die das Kreuzfahrerheer unter Kaiser Friedrich zu bestehen hat, werden ausführlich erzählt und einleuchtend weitergegeben. Anhand Marthes Sohn Thomas wird offensichtlich gemacht, dass es nicht nur ein großes Abenteuer war, sich diesem Kreuzzug anzuschließen, sondern dass den Rittern viel abverlangt wurde. Nicht nur Hunger, Durst und schreckliche Krankheiten hatte das Heer zu verkraften, auch hinterhältige Angriffe und Verrat machten dem Heer zu schaffen.

Viel Wert legt Sabine Ebert auch auf die authentische Entwicklung ihrer Figuren. War es im ersten Band der „Hebammen“-Saga noch zu kritisieren, dass zum Beispiel die Figur der Hebamme und Heilerin Marthe sehr klischeehaft konzipiert war, ist davon mittlerweile nichts mehr zu merken. Den historisch belegten, aber auch ihren fiktiven Charakteren, gibt die Autorin eine Geschichte und lässt diese sehr realistisch erscheinen.

War die Hebamme Marthe in den ersten Teilen noch Dreh- und Angelpunkt der Bücher, verschiebt sich dieser, und die Figur steht nun mehr am Rande des Geschehens. Dies tut der Geschichte keinen Abbruch, die Autorin schafft es, den weiteren Protagonisten so viel Leben einzuhauchen und diese in Erlebnisse zu verstricken, dass der Leser zwar um Marthe bangt, trotzdem aber so von den Ereignissen gefangen ist, in die die übrigen Protagonisten schlittern, dass wirkliches Vermissen dieser Figur kaum an die Oberfläche kommt.

Auch wenn Marthe mittlerweile nicht mehr die absolute Hauptdarstellerin ist, wirkt sie trotzdem oder auch gerade deshalb sehr realistisch und glaubwürdig. An ihren Erlebnissen gereift, ist sie besorgt um das Leben ihrer Lieben und in schwachen Stunden sogar bereit, die Markgrafschaft hinter sich zu lassen. Trotzdem kämpft sie weiter für das Wohlergehen ihre Familie und Freunde und bringt sich daher auch wieder in große Gefahr.

Mit einem Verzeichnis sämtlicher Figuren macht Frau Ebert wieder deutlich, welche historisch belegt sind und welche ihrer Feder entspringen. Ein Glossar der historischen Begriffe, eine Karte, die den Weg des kaiserlichen Heeres zeigt und ein Nachwort runden das Buch ab. Weiterhin geht Sabine Ebert in einem exklusiven Text auf die Covergestaltung ein.

_Fazit_

Mit „Der Fluch der Hebamme“ hat Sabine Ebert ihre Saga um das Freiberger Land würdig fortgesetzt. Wieder lässt die Autorin ein Stück Geschichte lebendig werden und es fällt, durch die Art der Autorin diese zu erzählen, leicht in das Geschehen einzutauchen.

„Der Fluch der Hebamme“ kann bedenkenlos an geschichtlich Interessierte weiterempfohlen werden. Nicht nur das Leben in Freiberg wird beschrieben, auch ein Stück Weltgeschichte wird dem Leser fesselnd nahegebracht.

Ich persönlich freue mich schon sehr auf den im Herbst 2011 erscheinenden, abschließenden Teil dieser Reihe.

_Autorin_

Sabine Ebert (* 1958 in Aschersleben) ist eine deutsche Journalistin und Romanautorin.

Geboren in Aschersleben wuchs Sabine Ebert in Berlin auf. Sie absolvierte ihr journalistisches Volontariat in Magdeburg und studierte in Rostock Lateinamerika- und Sprachwissenschaften.

In ihrer Wahlheimat Freiberg/Sachsen war sie 1990 Mitbegründerin der ersten unabhängigen Zeitung der Stadt, deren Redaktion sie mehrere Jahre leitete. Ab 1995 war sie freiberuflich für Tageszeitungen, Fernsehen und Hörfunk tätig und veröffentlichte darüber hinaus eine Reihe von Sachbüchern zur Geschichte Freibergs, darunter das Freiberger Jahrbuch (1991-2006), das die wichtigsten regionalen Ereignisse des Jahres zusammenfasst.

Im Jahr 2006 erschien Sabine Eberts Romandebüt im Knaur-Verlag: „Das Geheimnis der Hebamme“, Auftakt einer fünfbändigen Saga über die Siedlerzüge in den Osten und die ersten Silberfunde im Erzgebirge zur Zeit Barbarossas. Drei Fortsetzungen liegen bereits vor. (Quelle: Wikipedia)

|Taschenbuch: 720 Seiten
ISBN-13: 978-3426506066|
[www.droemer-knaur.de]http://www.droemer-knaur.de
[Leseprobe]http://www.droemer-knaur.de/buecher/Der+Fluch+der+Hebamme.3748948.html des Verlags.

Paolini, Christopher – Eragon – Die Weisheit des Feuers

Band 1: [„Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter“ 1247
[„Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter“ 3228 (Hörbuch)
[„Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter“]http://www.powermetal.de/video/review-977.html (Kinofilm-Besprechung)
Band 2: [„Eragon – Der Auftrag des Ältesten“ 1975

Lange haben nicht nur jugendliche Leser auf den dritten Teil des jungen Drachenreiters Eragon gewartet. Im Oktober dieses Jahres war es dann endlich soweit für das dritte Abenteuer des Reiters mit seinem blauen Drachen Saphira.

Schon recht schnell wurde durch eine offizielle Stellungnahme des Autors und der Verlage klar, dass dies nicht wie anfangs gedacht eine Trilogie sein wird, die Geschichte also nicht mit „Die Weisheit des Feuers“ endet, sondern ihren Abschluss in Band vier finden wird, dessen Titel natürlich noch nicht bekannt ist.

In den ersten beiden Teilen von Eragon – „Das Vermächtnis der Drachenreiter“ und „Der Auftrag des Ältesten“ – waren Ähnlichkeiten zu anderen Werken der Phantastik allzu offensichtlich. Der Autor Christopher Paolini musste so manche herbe Kritik deswegen einstecken, doch im Grunde wird auch er selbst inzwischen kopiert.

Die bisherige Trilogie um Eragon richtet sich in erster Linie an jugendliche Leser; entsprechend locker sind die Handlungen der Romane verfasst, und auch Eragon geht wie jeder Jugendliche einen Weg der Entwicklung mit all seinen Höhen und Tiefen, mit denen sich so mancher heranwachsender junger Leser identifizieren kann.

_Inhalt_

Nach der Schlacht in den brennenden Steppen sind die Probleme und die Bedrohung durch Galbatorix nicht weniger geworden. Im Gegenteil nehmen sie mit dem Auftauchen von Murtaugh nur zu – Morzans Sohn, der Eragon mit der schmerzlichen Wahrheit konfrontierte, sein Bruder zu sein, sowie der Erkenntnis, dass Murtaugh selbst durch das Drachen-Geschenk des Galbatorix zu einer noch größeren Gefahr für die Varden geworden ist. Hinzu kommt noch die Schmach, von Murtaugh und dessen Drachen Dorn besiegt worden zu sein, und auch der Verlust seines Schwertes macht Eragon noch mehr bewusst, wie wichtig es ist, seine Ausbildung bei den Elfen abzuschließen.

Doch als Erstes muss Eragon zusammen mit Saphira und Roran Katrina aus der Gefangenschaft der Ra’zac befreien. Sie töten die Ra’zac und ihre Eltern, und wieder wird Eragon mit einem Fluch von den sterbenden Kreaturen belegt, den er nicht zum ersten Mal hört.

Die Wege des Trios trennen sich und Eragon, nun auf sich alleine gestellt, findet in der Nähe der Ra’zacs Katrinas Vater Sloan. Verbittert, aggressiv und ohne Reue wegen seines Verrats, überlegt Eragon, Sloan auf der Stelle zu töten, doch er bringt es nicht über sich und bestraft Sloan auf andere Art und Weise, die diesem die Möglichkeit gibt, Besserung und Einsicht zu zeigen.

Währenddessen hat auch Nasuda, die junge und wenig erfahrene Anführerin, ganz eigene Probleme, um ihre Position bei den Varden festigen zu können. Zu viele Völker kämpfen nun zusammen gegen das Imperium von Galbatorix, da bleiben Neid und Mißtrauen nicht aus. Die Situation spitzt sich weiter zu und Nasuada sieht sich gezwungen, bei einem Ritual ihre Stellung zu verteidigen. Mit Hilfe von Elva, die durch das Wirken eines Zaubers Eragons dazu verflucht ist, die Schmerzen und die Angst anderer Menschen zu spüren, besteht Nasuada diese Prüfung.

Als Saphira, Roran und Katrina in relativer Sicherheit zu den Varden zurückgekehrt sind, macht sich Arya auf den Weg zu Eragon, um dafür zu sorgen, dass er sicher zurückkehren kann. Alle Hoffnung der rebellischen Varden ruht auf dem letzten freien Drachenreiter; eine Verantwortung, die manches Mal schwer auf den Schultern des Jungen lastet.

Arya findet Eragon, und zusammen setzen sie die Reise zu den Varden fort. In vielen Gesprächen kommen die beiden sich näher und Eragon erfährt viel über die Vergangenheit der so viel älteren Elfe, deren Volk quasi unsterblich ist. In den Unterhaltungen erkennt Eragon viel Schmerz und Leid, das sie ertragen musste, und sieht für sich selbst keine Möglichkeit, das Herz und die Liebe Aryas erreichen zu können.

Zurück bei den Varden, versucht er, seinen missglückten Zauberspruch, der eigentlich ein Segen und weniger ein Fluch für Elva sein sollte, zu korrigieren, doch auch hier kommt es mal wieder anders als gewollt, den Elva hat selbstbewusst ganze andere Ansichten. Die Vorbereitungen für Roran und Katrinas Hochzeiten laufen derweil auf Hochtouren, und Eragon denkt darüber nach, ob sein Handeln in Bezug auf Katrinas Vater Sloan falsch war. Erzählt hat er den frisch Verliebten nichts von Sloan und seiner Strafe.

Als Schiffe voller Soldaten auftauchen und sich zeitgleich Murtagh und Dorn am Himmel zeigen, entbrennt eine wilde und erbarmungslose Schlacht, in der zwar die Varden gewinnen, aber unter großen Verlusten zu leiden haben. Die feindlichen Soldaten sind durch einen Zauber Galbatorix‘ schmerzunempfindlich geworden und kämpfen mit einer ungeahnten Brutalität. Und auch Eragon und Saphira bekämpfen Murtagh und Dorn nicht nur mit Magie und Waffen, sondern versuchen auch, Murtaugh zur Umkehr und Einsicht zu bewegen, doch der Bahn Galbatorix‘ ist zu stark und der feindliche Drachenreiter wendet sich ab.

Kurze Zeit später erhält Eragon den Auftrag, von Nasuada zu den Zwergen zu reisen, um die Wahl des neuen Königs zu beobachten, der die Varden in ihrem Kampf als Bündnispartner unterstützen soll. Saphira bleibt zurück, um den Eindruck zu erwecken, dass die Varden noch immer einen Drachenreiter in ihrer Mitte haben.

Roran wird unterdessen ebenfalls offiziell bei den Varden aufgenommen und auf eine Mission geschickt, um seine Loyalität und seine Führungsqualitäten zu beweisen. Die ersten Gefechte übersteht er heldenhaft und gewinnt schnell das Vertrauen und die Hochachtung seiner Gefährten. In einer weiteren Konfrontation rettet er auf Kosten seines Gehorsams viele Leben, doch nach seiner Rückkehr wird er wegen Befehlsverweigerung grausam bestraft.

Auch Eragon hat sich die Königswahl bei den Zwergen anders vorgestellt, zumal ein Mordanschlag auf ihn verübt wird, dem er nur mit knapper Mühe entrinnen kann. Nach der Wahl bricht er zu den Elfen auf, um dort bei seinem Meister die Ausbildung abzuschließen und vielleicht ein neues Schwert zu erhalten. Was er dort jedoch findet, wird sein Leben auf immer verändern …

_Kritik_

Die Erwartungshaltung war hoch, lang hat man den dritten Teil entgegengefiebert und verwundert festgestellt, dass es noch einen weiteren Band geben wird. Es würde mich nicht wundern, wenn in wenigen Jahren die Pressemeldung käme, ein fünfter Teil schließe sich dem vorliegenden an, da die Handlung mittlerweile weitaus komplizierter und umfangreicher wird, als es ihr junger Autor Christopher Paolini konzipierte hatte.

Eragon ist wie zuvor noch ein Jugendlicher, der zwar manches Mal schier über sich hinaus wächst, doch im Grunde seines Handelns immer selbstkritisch und unsicher wirkt, was seinem Alter und seiner Lebenserfahrung geschuldet ist. Ein Drachenreiter ist eben doch nur ein Mensch. Und als solcher sieht er sich als Held wider Willen mit einer enormen Verantwortung konfrontiert, die das Schicksal vieler seiner Gefährten bestimmen wird. Seine Gewissensbisse, Sloan töten zu müssen, aber dann doch Gnade vor Recht zu zeigen, werden von den Elfen nicht verstanden, und sicherlich wird sich der junge Leser selbst fragen, wie er in solcher Situation gehandelt hätte. Dies ist nur eine von vielen Situationen, in denen Eragon sein Handeln reflektiert, und nicht zuletzt ist sein Drache Saphira dabei oftmals ein Ratgeber. Doch das wirkte manchmal nicht überzeugend und nicht zu Ende gedacht.

Es gibt nicht viel Neues in „Die Weisheit des Feuers“, vieles wiederholt sich. Erneut spielen die Zwerge eine Schlüsselrolle im Vardenbund, diesmal mit der Wahl eines neuen Königs, und noch einmal müssen Eragon und Saphira zu den Elfen reisen, um dort die Ausbildung abschließen zu können und ein paar offene Fragen beantwortet zu kommen, aber auch, um sich neuen stellen zu müssen. Auch die Schlachten sind im vertrauten Stil schnell erzählt, und die Konfrontation mit Murtagh und seinem Drachen Dorn ist zwar spannend, bringt die Geschichte jedoch insgesamt nicht weiter.

Leider bleiben auch im dritten Teil die Charaktere alle eindimensional und berechenbar; einzig Murtagh scheint hin- und hergerissen zwischen Gut und Böse, doch leider fällt sein Part so gering aus, dass es der Geschichte insgesamt an Format fehlt. Roran, heldenhaft und aufopfernd, wirkt wie eine Figur aus einer gänzlich anderen Erzählung. Warum gerade er einen solch konzentriert hohen Anteil an Handlung einnimmt, bleibt mir verborgen. Die Guten hingegen treten fast schon inflationär auf. Roran ist der typische Held, der wahrlich jedes Klischee erfüllt, und Nasuada mit ihren Machtkämpfen muss sich auch immer wieder aufs Neue profilieren, dies aber für die Story um Eragon völlig überzeichnet. Die persönlichen Opfer von Eragon oder Saphira sucht man vergebens. Keine Schicksalsschläge oder Verluste lassen die Charaktere an ihre Grenzen gehen.

Was der bisherigen Trilogie wirklich fehlt, ist ein charismatischer Bösewicht, jemand, der wirklich eine Bedrohung darstellt, dessen Motivation man erkennt und ansatzweise interpretieren kann. Sicherlich wird Galbatorix namentlich genannt, aber bisher bleibt er mysteriös im Dunkeln, eine schattenhafte Randfigur ohne wirklichen persönlichen Eingriff in die Geschichte. Die Fronten des Krieges sind zahlreich, die Nebenfiguren an Zahl fast nicht mehr zählbar, und trotzdem vermisst man manches Mal die Spannung.

Zu oft wechseln die Charaktere und ihre räumlichen Zwischenstationen; mal ist Eragon im Grenzland des Imperium, dann bei den Varden, dann folgt ein Kurzbesuch bei den Zwergen, ein lehrreicher Aufenthalt bei seinem elfischen Lehrmeister und dann geht es zuletzt in eine befestigte Stadt, die es zu erobern gilt, deren Sinn ich jedoch nicht verstanden habe und sich meiner Logik voll und ganz entzieht. Keine Handlung baut auf die andere auf, kein Rad greift ins andere, nur autarke Schauplätze gibt es, die ohne sichtlichen Zusammenhang mit Leben gefüllt werden.

Die Dialoge sind ähnlich wie ihre Protagonisten – einfach leer und ausnahmslos fade. Elva, das Mädchen, das durch Eragons Segen eher verflucht wurde, wirkt zusammen mit Murtagh interessant, aber nach wenigen Seiten ist auch hier leider der Zenit erreicht und man liest nichts mehr von ihr. Und wenn Saphira gedanklich zu sich selbst spricht, so schüttelt man nur grausig den Kopf und fragt sich, ob der Drache noch in seinem Ei vor sich hin brütet.

Offene Fragen gibt es viel zu viele, auch wenn man am Ende des Romans weiß, woher Galbatorix seine Macht und sein Wissen um Magie bekommt, und auch Eragons Vergangenheit eine völlig neue Perspektive erhält. Christopher Paolini hat sich wie in den letzten beiden Romanen wieder viel bei Ideen und Handlungen anderer bedient. Zwar nicht so sehr wie im ersten Teil, doch Leser, die viel im Genre der Phantastik unterwegs sind, können bereits nach dem ersten Drittel Parallelen feststellen, und das sehr leicht. Sicherlich ist der Autor noch sehr jung und sicherlich greift jeder Autor gern zu erprobten Elementen, aber muss das gleich so ausufern?

_Fazit_

„Die Weisheit des Feuers“ ist solide Fantasy für jugendliche Leser. Vielleicht ist dieser Teil nur wirklich das Bindeglied in einer Saga, die im letzten und vierten Teil endlich ihren Abschluss finden wird. Der Unterhaltungswert ist befriedigend, aber auch nicht mehr, und so sehr man sich auf diesen Teil doch gefreut hat, so enttäuscht wird man diesen ins Regal stellen, in der Hoffnung, dass der vierte eine explosive, durchdachte Erzählung bieten wird. Es gibt viele Ansätze, die darauf hindeuten, wenn sie denn sinnvoll aufgegriffen werden: Was passiert mit Elva, wie wird sich Murtagh entscheiden, und taucht Galbatorix endlich auf, um sich der Bedrohung seines Imperiums selbst zu stellen?

„Die Weisheit des Feuers“ ist der schwächste Band der bisherigen Eragon-Reihe, aber bedingt trotz aller Kritik zu empfehlen, wenn man wissen möchte, wie die Saga weitergeht. Dennoch hoffe ich mittlerweile, dass nach dem vierten Teil diese Geschichte ein Ende nimmt.

|Originaltitel: The Inheritance Trilogy Vol. III – Brisingr
Aus dem Amerikanischen von Joannis Stefanidis
Empfohlen ab 12 Jahren
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 864 Seiten
ISBN-13: 978-3-570-12805-3|
http://www.eragon.de
http://www.cbj-verlag.de
http://www.eragon-derfilm.de

Kammerer, Iris – Varus

„Varus, gib mir meine Legionen zurück“, soll Kaiser Augustus gerufen haben, als er von der Vernichtung seiner drei Legionen im fernen Germanien hörte. Im Herbst 2009 jährt sich die [Varusschlacht]http://de.wikipedia.org/wiki/Varusschlacht zum zweitausendsten Male. Die Diskussion um den Schauplatz der Schlacht wird immer wieder kontrovers geführt. Die heutige Forschung favorisiert Kalkriese bei Bramsche im Landkreis Osnabrücks als den Ort, an dem die dreitägige Vernichtungsschlacht stattgefunden haben soll. Doch auch andere Landkreise und Gemeinden lassen die Diskussion um die Lokalisierung immer wieder aufleben.

Spektakulär und aufregend sind in jedem Fall die Funde an Waffen, Münzen, Ausrüstung und Alltagsgegenstände in Kalkriese, die auch dort im Museum zu bestaunen sind. Auch Knochen von Tieren und Menschen hat man in verschiedenen Gruben auf dem Gelände in der unmittelbaren Nähe eines künstlich errichteten Walles gefunden. Diese Schädel tragen eindeutige Kampfspuren – ein Beweis für die Theorie des endlich gefundenen Schlachtfeldes oder nur ein Indiz dafür, dass hier eine kleinere Gruppe von versprengten Legionären den Tod fand?

Als gesichert kann es angesehen werden, dass drei Legionen des Statthalters [Publius Quinctilius Varus]http://de.wikipedia.org/wiki/Publius__Quinctilius__Varus sowie Hilfstruppen und ziviles Personal, Handwerker, und auch der Tross des Zuges, der aus Frauen und Kindern der Legionäre bestand, bis auf wenige Überlebende abgeschlachtet wurden. Drei Legionen zusammen mit den Hilfstruppen (drei Reiterabteilungen und sechs Kohorten) entsprechen ca. 20.000 Mann, wie es die Quellenlage berichtet, dazu kommt noch der Tross mit mehreren tausend Zivilisten. Römische Historiker berichten von einer beispiellos grausamen Schlacht, in der keine Gnade gewährt wurde. Römische Offiziere, die lebend in die Hände der Germanen fielen, wurden als Blutopfer den germanischen Göttern geweiht. Es gehörte wohl zur Strategie des Arminius, die besiegten Gegner abzuschrecken.

Die eigentliche Frage, die sich stellt, ist jedoch: Wie konnte diese Vereinigung der germanischen Stämme, die auch untereinander, alles andere als friedlich miteinander umgingen, gelingen? Welch tiefes Vertrauen muss Varus gegenüber [Arminius]http://de.wikipedia.org/wiki/Arminius – der immerhin die römische Staatsbürgerschaft besaß und dort den Rang eines Ritters innehatte – empfunden haben, galt Varus doch als politisch erfahrener Stratege, der schon im fernen Osten ein Gebiet sozusagen ‚befriedet‘ hatte? War es Blindheit, Dummheit oder pure Arroganz und Überheblichkeit?

Die Autorin Iris Kammerer hat sich in ihrem Roman „Varus“, erschienen im |Heyne|-Verlag, genau diese Frage gestellt und nach einer Antwort darauf gesucht.

_Inhalt_

Im Herbst des Jahres 9 n. Chr. war Germanien mit seinen vielen unterschiedlichen Stämmen zwar nicht befriedet, aber doch von der römischen Weltmacht unterworfen. Es entstanden die ersten Siedlungen, die sich später zu großen Städten entwickeln sollten, z. B. Bonna (Bonn), Confluentes (Koblenz) und Bingium (Bingen). Germanische Hilfstruppen dienten an der Seite der römischen Legionen, und selbst junge Anführer aus den Reihen der Germanen erhielten hohe Dienstgrade, Macht und Geld, so dass sie juristisch faktisch römische Bürger, gar Ritter wurden.

Arminius, ein Fürst der Cherusker, wurde schon als Jugendlicher den Armen seiner germanischen Eltern entrissen und als Geisel einer römischen Erziehung unterzogen. Als ausgebildeter römischer Offizier erkämpfte er sich in einigen Feldzügen Loyalität und hohes Ansehen in den Augen seiner Vorgesetzten und Gönner. Trotz seiner militärischen Ausbildung und seiner in Kämpfen erlernten römischen Strategien und Taktiken vergaß er doch nie seine cheruskerischen Wurzeln.

Als er den römischen Staathalter Publius Quinctilius Varus in Germanien kennenlernte, gewann er nach und nach das Vertrauen des älteren und erfahrenen römischen Senators und Politikers. Varus setzte in Germanien unter seinem Oberbefehl strikt seinen eigenen Willen durch; Gesetze, Steuern und Tribut wurden von den Stämmen eingefordert, und ehemalige Bundesgenossen wurden durch die Repressalien zunehmend kritischer und unzufriedener.

Als Segestes, ebenfalls ein Fürst der Cherusker, Varus davor warnt, dass germanische Fürsten vereint unter Arminus den Aufstand gegen die römische Besatzung planen, glaubt Varus ihm kein Wort. Im Gegenteil, er wird sogar ärgerlich, und auch seine hellhörigen Stabsoffiziere, die diese Warnung ernster als der Statthalter nehmen, werden ignoriert. Selbst als Varus den vermeintlichen Verräter zur Rede stellt und dieser die Anklage ins Lächerliche zieht, kommen dem Statthalter keine Zweifel.

Annius, ein ehemaliger römischer Legionär, der nach einer Verletzung nun als Schreiber im Generalsstab tätig ist, findet ebenfalls Hinweise und ihm fallen Merkwürdigkeiten auf, und auch einzelne ihm bekannte Offiziere sehen sich hilflos einem möglichen Aufstand ausgesetzt. Als Annius Mitleid mit der germanischen Sklavin Thiudgif hat und diese bei einem Würfelspiel gewinnt, sieht er endlich in seinen Leben wieder eine Aufgabe, vielleicht sogar eine Zukunft, für die es sich zu leben lohnt.

Trotz aller Warnungen, Anzeichen, Hinweise und laut ausgesprochenen Zweifeln der Offiziere setzt sich Varus durch und zieht mit seinen drei Legionen und den germanischen Hilfstruppen in das Winterhauptquartier in der Nähe von Xanten. Langsam und schwerfällig setzen sich die Legionen mitsamt dem Tross in Bewegung. Der Weg ist beschwerlich und führt über schmale Pfade durch Moore und an Sümpfen vorbei. Dichte Wälder machen es unmöglich, das Gelände strategisch klug überblicken zu können. Hinzu kommt noch der anhaltende Regen, der die Wege schlüpfrig und die Kleidung der reisenden Legionen schwer und klamm macht.

Es kommt zu schweren Kämpfen, die Nachhut der Legionen wird immer wieder in kleinere Kämpfe verwickelt. Germanische Bogenschützen nehmen aus dem Schutz der Wälder heraus den Tross und die Soldaten unter Beschuss und machen keinen Unterschied zwischen Römern und Germanen, die als Angehörige den Zug begleiten.

Diese Taktik erschrickt die römischen Veteranen, und sie ahnen, dass sich die Warnungen des Segestes nun bewahrheiten. Das mitgeführte Kriegsgerät und die Wagen mit Materialien für eventuelle Befestigungsanlagen werden von den aufständischen Germanen vernichtet. Angst macht sich breit, nicht nur unter den Legionären, denn auch ihre Frauen und Kinder sind Ziel der brutalen und rücksichtslosen Angriffe, die oftmals aus dem Hinterhalt kommen.

Auch Annius wird in die Kämpfe verstrickt und muss sich vom Tross und von Thiudgif trennen, um einen letzten Befehl des Varus zu befolgen. Thiudgif dagegen flieht zusammen mit einer Schar Frauen in die Wälder, um auf eigene Faust entweder zu ihrem Vater zu gelangen oder aber eine römische Festung erreichen zu können. Die Verluste an Soldaten und Ausrüstung nehmen dramatisch zu, und durch einen Boten des Arminius wird Varus nun auch klar, dass er zusammen mit über 20.000 Männern, Frauen und Kindern mit einer gnadenlosen Schlacht konfrontiert werden wird, die in einer tödlichen Falle enden muss, und er allein ist dafür verantwortlich …

_Kritik_

Iris Kammerer hat der Tragödie um Varus eine erzählerische Wucht verliehen, die unter die Haut geht. Eher langsam, aber vielseitig konfrontiert sie die Leser mit dem Verdacht eines Verrats und führt ihre dramatischen Protagonisten konzentriert und wohlüberlegt in die Handlung ein.

Aus fast jeder Perspektive kommen die Einzelschicksale vor dem Leser zur Entfaltung. Annius, der sich nach Ruhe innerhalb einer Familie sehnt und nach seiner Verletzung noch immer nicht weiß, welchen Weg er gehen muss, ist genauso verloren wie seine Vertraute Thiudgif, die zwischen den Kulturen leben muss und langsam ihre Sympathie für den Feind entdeckt. Anfänglich wirkt sie hilflos, verloren, unselbständig, aber mehr und mehr gewinnt sie an Selbstvertrauen hinzu, und als sie auf der Flucht in die Wälder eine Gruppe von Frauen anführt, erwachen ihre Stärke und ihr couragiertes Selbstbewusstsein.

In vielen kleinen Nebensequenzen wird dem Leser aus der Sicht von römischen Offizieren die Verzweiflung und die Angst bildlich vor Augen geführt, wenn beispielsweise ein Speerhagel auf die römischen Legionäre niedergeht oder der fast hilflose Tross unter vielen zivilen Opfern aufgerieben wird. Die Handlung, die stets spannende Dialoge bereithält, wechselt auch immer wieder in die Perspektive der kämpfenden römischen Soldaten, die atemberaubend geschildert wird.

Es gibt Momente im Buch, die den Schrecken in unserer Fantasie zum Leben erwecken. Sicherlich fehlen uns Zeitzeugen und Texte, welche die Grausamkeit dokumentieren, die die Legionäre erleben mussten, aber Iris Kammerer fängt die wahrscheinlichsten Empfindungen auf und beschreibt diese so atmosphärisch dicht, dass man fast glauben mag, selbst diese Hoffnungslosigkeit zu empfinden. Aber nicht nur die Kampfszenen, die im Detail erzählt werden, sind spannend dargestellt, sondern ebenso die Dialoge der Offiziere und einfachen Legionäre.

Arminius, der ja in seiner militärischen Laufbahn die Taktik und die Strategie der römischen Militärmacht kennengelernt und selbst erlernt hat, weiß auch um ihre Fehler und Schwächen. Selbst die psychologische Komponente ist ihm dabei nicht fremd, und er setzt gerade dieses Element skrupellos, aber bewusst ein. Eine Szene soll Beispiel von dieser Kampfsituation geben: Man stelle sich vor, es ist Nacht und die Legionen haben mehr schlecht als recht in dem unwegsamen Gelände versucht, ein Lager zu errichten; der Wald ist nur wenige hundert Meter entfernt, es regnet und ist stockfinster. Im Schein von Fackeln sieht man am Waldrand die Leichen der Frauen und Kinder in den Bäumen im Wind schaukeln, man hört die Schmerzensschreie von Frauen und Kindern, die vielleicht die eigenen sind; unter Folter werden diese verstümmelt und zur Schau gestellt. Die Legionäre können nicht viel tun; hilflos, wütend und erschreckt stehen sie erstarrt da und lauschen den letzten Lauten hilfloser Angehöriger. Ein Römer fragt den anderen: „Woher haben sie diese Grausamkeiten?“ Woraufhin der römischer Gesprächspartner und Freund leise erwidert: „Von uns!“ Wenig später werden die campierenden römischen Truppen von erbeuteten Katapulten mit Leichenteilen der Gefangenen beschossen.

Was diese Menschen durchmachten mussten in dieser mehrtägigen Schlacht, können wir uns nicht vorstellen, aber Iris Kammerer formt den Schrecken in erzählerischen Bildern, obwohl die Wahrheit noch schrecklicher gewesen sein mag, wenn wir den Historikern Glauben schenken möchten.

„Wer Wind sät, wird Sturm ernten“ – das ist eine Botschaft, die deutlich auch in „Varus“ transportiert wird. Die Eroberungspolitik und der Versuch, fremden Ländern seine Politik, Religion und gesamte Kultur aufzuzwingen, kann einfach kein gutes Ende nehmen. Die Selbstkritik der römischen Protagonisten und die Erkenntnis begangener Fehler treten auch in diesem Roman sehr hervor.

Für manche Menschen mag Arminius – oder „Hermann“ wie er manchmal genannt wird – ein Held sein, ein heroischer Freiheitskämpfer, der sich der Besatzungsmacht entledigte. Diese Meinung allerdings wird im vorliegenden Buch nicht vertreten. Arminius wird ohnedies nur wenig Raum gegeben, was auch gut so ist. In „Varus“ geht es primär um den titelgebenden Feldherrn, dessen Fehler, Dummheit oder Überheblichkeit tausende von Menschen das Leben kostete. Es geht aber auch um die Legionäre als Menschen, die feststellen, dass sie die nächsten Tage nicht überleben werden. Für Arminius empfindet man keinerlei Sympathie oder gar Verständnis, zu deutlich sind die von ihm hervorgerufenen Schrecken. Trotzdem weist die Autorin aber auch daraufhin, dass die Römer alles andere als unschuldig sind. Diese Botschaft hat Frau Kammerer wirklich großartig übermittelt.

Einziger kleiner Kritikpunkt ist, dass nicht erzählt wird, wie es weitergeht nach der Varusschlacht, welche Politik und welche Reaktionen es nach dieser Tragödie gibt und welchen weiteren Weg Arminius geht. Aber das könnte auch noch Inhaltsstoff für weitere Romane ergeben, auch wenn Frau Kammerer diese Geschichte eigentlich nicht weitererzählen möchte, beispielsweise aus der Sicht des Cheruskerfürsten Arminius. Wer mehr über die Zeit nach der Schlacht erfahren möchte, dem empfehle ich die Trilogie um den Tribun Cinna, der vor der eigentlichen Schlacht von Germanen gefangen genommen und festgehalten wird.

_Fazit_

„Varus“ ist ein historischer Roman, der wirklich gut anhand der vorliegenden Quellen recherchiert und erzählt wurde. Er ist abwechslungsreich und spricht mit einer atmosphärischer Stimme, die nicht zu überhören ist. „Varus“ ist kein leiser Roman, sondern ein Buch, das zwar Unterhaltung bietet, aber doch vielschichtig, informativ und spannend auf Aktion und Reaktion eingeht. So still auch die Einleitung zunächst erscheinen mag, so explosiv wuchtig eskaliert die Erzählung im Hauptteil, und auch der Schlussakt bildet ein gutes und nachvollziehbares Ende. Ein Nachwort, eine kleine Zeittafel und Erklärungen von Waffen und Ausrüstung sowie Alltagsgegenständen runden den Roman hervorragend ab.

Im Lauf der nächsten Monate wird es viele Romane, Sachbücher und auch Reportagen über die „Varusschlacht“ geben, die immer noch Stoff für Mythen, Legenden und geschichtlichen Überraschungen bereithält. „Varus“ von Iris Kammerer kann ich zu diesem Thema beruhigt weiterempfehlen, denn die Autorin versteht es, erzählerische Freiheiten mit Fakten zu vermischen, ihrer Leserschaft Hochspannung zu kredenzen und im Leser das Interesse daran zu wecken, mehr über das Schicksal des Publius Quinctilius Varus zu erfahren.

_Die Autorin_

Iris Kammerer, 1963 in Krefeld geboren, arbeitete nach dem Studium der Klassischen Philologie und Philosophie als Texterin, Redakteurin und Beraterin. Seit 2004 ist sie freie Autorin. Bisher erschienen die erfolgreiche Trilogie um den römischen Offizier Cinna („Der Tribun“, „Die Schwerter des Tiberius“ und „Wolf und Adler“) sowie der im Mittelalter angesiedelte Roman „Der Pfaffenkönig“. Iris Kammerer lebt zusammen mit ihrem als Sachbuchautor tätigen Mann Helmut Kammerer in Marburg.

|Taschenbuch, 464 Seiten
ISBN-13: 978-3-453-47089-7|
http://www.iris-kammerer.de/
http://www.heyne.de