Alle Beiträge von Michael Matzer

Lebt in der Nähe von Stuttgart. Journalist und Buchautor.

Jilliane Hoffman – Cupido (Lesung)

Eine Staatsanwältin in Miami erkennt in einem Verhafteten denjenigen Mann wieder, der sie zwölf Jahre zuvor brutal vergewaltigt und verstümmelt hatte. Sie benutzt ihre gegenwärtige Position, um sich an dem Serienkiller zu rächen. Dabei übersieht sie leider ein paar Kleinigkeiten.

Die Autorin

Jilliane Hoffman war bis 1996 stellvertretende Staatsanwältin in Miami, bevor sie begann, für das Florida Department of Law Enforcement (FDLE) zu arbeiten. Sie schulte Special Agents in Zivil- und Strafrecht und war an vorderster Front an den Ermittlungen gegen den Mörder des Mödeschöpfers Gianni Versace beteiligt.

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Gaspard, Jan / Lueg, Lars Peter / Sieper, Marc – Waterkant-Affäre, Die (Offenbarung 23, Folge 17)

_Rätsel Barschel: Die Wanne ist voll_

Was bisher bloße Verschwörungstheorie war, wird Realität: Die geheimnisvollsten Tragödien, die skrupellosesten Verbrechen werden entschlüsselt. Die Welt wird nicht mehr die gleiche sein, denn auch das letzte Rätselt wird gelöst.

Am 11. Oktober 1987 stirbt in einem Genfer Hotelzimmer Uwe Barschel von der schleswig-holsteinischen CDU. Über ein Jahrzehnt lang wird der Öffentlichkeit erzählt, es sei Selbstmord gewesen. Doch dann lassen sich die Indizien für einen Mord nicht mehr länger verleugnen. Aber welche Kräfte betreiben hier Legendenbildung? Wo könnten die Motive für einen so spektakulären politischen Mord liegen? Die Spuren führen hinab in eine der abstrusesten Agentengeschichten aller Zeiten. In einen seltsam heißen Kalten Krieg, der auch im 21. Jahrhundert noch lange nicht beendet ist. Und der alle tötet, die über diesen Krieg berichten.

_Der Autor und die Macher_

Jan Gaspard ist ein Pseudonym. Der reale Mensch hat immerhin eine Mailadresse – das ist doch schon mal was. Laut Verlag soll der Rechercheur für Unternehmer wie Axel Springer, Ross Perot, Rupert Murdoch und sogar Dick Cheney gearbeitet haben. Wer’s glaubt, sollte ihn engagieren. Er zeichnet für „Idee, Konzeption, Recherche & Buch“ verantwortlich.

Für die praktische Umsetzung dieser Steilvorlage sorgte hinsichtlich Regie, Produktion & Dramaturgie Lars Peter Lueg, seines Zeichens Verlagsleiter von |LPL records|. Für den „heiligen Geist“ in Form von „Inspiration“ sorgte Koproduzent Marc Sieper. Schnitt, Musik und Tontechnik lagen in den kompetenten Händen von Andy Matern. Markus Wienstroer bearbeitete die Gitarren in der Titelmelodie – das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen. Die Aufnahmeleitung oblag Anno Storbeck.

|1. Staffel von „Offenbarung 23“:|
1) [„Wer erschoss Tupac?“ 1934
2) [„Tupacs Geheimnis“ 1948
3) [„Die ‚Titanic‘ darf nie ankommen“ 2012
4) [„Die Krebs-Macher“ 2015

Einschub: [„Offenbarung 23 – Machiavelli“ 2472

|2. Staffel:|
5) [„Das Handy-Komplott“ 2576
6) [„Der Fußball-Gott“ 2577
7) [„Stonehenge“ 2590
8) [„Macht!“ 2591

|3. Staffel:|
9) [„Gier!“ 3104
10) [„Die traurige Prinzessin“ 3113
11) [„Die Hindenburg“ 3131
12) [„Der Piratenschatz“ 3136

|4. Staffel:|
13) [Das Wissen der Menschheit 3885
14) [Das Bernsteinzimmer 3887
15) [Durst! 3900
16) [Krauts und Rüben 3934

|5. Staffel:|
17) Die Waterkant-Affäre
18) Menschenopfer
19) Angst!
20) Die Pyramiden-Saga

Mehr Infos: http://www.offenbarung23.de und http://www.vertraue-niemandem.net.

_Die Sprecher_

In der Riege der Sprecher finden sich etliche einschlägig vorbelastete Herrschaften, die man schon aus dem Hause |LPL records| kennt.

Die Rollen und ihre Sprecher:

„Stimme der Wahrheit“: Friedrich Schoenfelder (David Niven, Vincent Pryce, Peter Cushing)
Erzähler: Helmut Krauss (Marlon Brando, James Earl Jones)
Georg Brand alias T-Rex: David Nathan (Johnny Depp, Christian Bale)
Tom alias Mista Beat: Tilo Schmitz (Ving Rhames, Michael Clarke Duncan)
Ian G: Till Hagen (Kevin Spacey, Billy Bob Thornton)
Kim Schmittke: Dietmar Wunder (Cuby Gooding jr., Don Cheadle, Adam Sandler)
Basti / Gaius: Lutz Schnell (Kevin Chapman)
Hajö / Augustus: Ernst Meincke (Patrick Stewart, Kenneth Welsh)
Kai Sickmann: Detlef Bierstedt (George Clooney, Robert Englund, Bill Pullman)
Nachrichtensprecherin: Ulrike Hübschmann
Margo: Arianne Borbach (Catherine Zeta-Jones, Diane Lane)
Boris F. alias Tron: Benjamin Völz (Keanu Reeves, James Spader, David Duchovny …)

_Vorgeschichte_

Der Berliner Informatikstudent Georg Brand, in Hackerkreisen als „T-Rex“ bekannt, ist auf eine Verbindung zwischen dem besten deutschen Hacker Boris F. alias „Tron“ und dem Rapper Tupac Shakur gestoßen. Alle möglichen Leute, die Geheimnisse aufdecken oder vertuschen wollen, interessieren sich auf einmal für T-Rex. Während Georg mit Trons ehemaliger Freundin Tatjana Junk alias Nolo anbandelt, meldet sich Tron quasi aus dem Jenseits: Er ist seit 1998 offiziell tot. Ist er das wirklich? Jedenfalls gibt Nolo Georg eine „Chiffre“ nach der anderen in die Hand. Chiffren sind eine Umschreibung für Hinweise auf die Geheimnisse, die Tron vor seinem Tod aufgedeckt hat – brisanter Stoff sozusagen.

_Handlung_

Basti und Hajo tapsen auf leisen Sohlen nachts durch die Flure des exklusiven Hotels Beau Rivage am Genfer See. Als sie das Zimmer 317 erreichen, sind sie erstaunt, dass die Zimmertür offen ist. Es ist auch niemand zu sehen, das Bett wurde nicht benutzt. Aber ein Mann ist doch als Gast für dieses Zimmer eingetragen, ein Mann, der am nächsten Tag vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss Rede und Antwort stehen soll. Wer hat Ministerpräsident Björn Engholm (SPD) abgehört und in wessen Auftrag?

Hajo und Basti stoßen im Bad doch noch auf den an der Rezeption eingetragenen Bewohner: Uwe Barschel ist tot. Sein Körper ist noch warm, er ist noch nicht lange tot. Ein Anruf in der Redaktion des |STERN| macht ihnen klar, was sie zu tun haben: alle Dokumente sichern, alles, was auch immer, fotografieren und schnellstmöglich abliefern. Geht klar. Sie fangen an zu arbeiten. Man schreibt den 11. Oktober 1987.

Montag, 00:23, Berlin, das Jahr 2002. In der russischen Botschaft: Oberst Solnzekow ist ebenso entsetzt wie Margo über das, was sich vor seinen Augen abspielt. Sein von Margo gelieferter „Gast“ Georg Brand versucht sich gerade eine Kugel durch den Schädel zu jagen! Mit Solnzekows Pistole! Der Schuss dröhnt durch das Zimmer.

Eine Gruppe von Männern, die plötzlich durch die Tür eindringt, lenkt den Blick des Oberst auf sich. Es ist Ian G, verdammt! Seine Männer schnappen sich Margo, und Ian G lässt sich von Georg die Waffe geben. Puh, das war knapp – wer hätte gedacht, dass solche russische Wertarbeit einfach nach hinten losgehen würde, hm? Ian G verschwindet mit Brand und Margo. Solnzekow flucht. Auf welcher Seite steht dieser Ian G eigentlich?

Nach einer Aussprache im völlig „verwanzten“ Hotel Adlon taucht der völlig geschaffte Georg Brand erst einmal in seinem Studentenwohnheim ab. Sieben Tage später verschafft sich sein Kumpel Kim Schmittke mit einem Dietrich widerrechtlich Zutritt zu Georgs Bude. Mann, hier sieht’s vielleicht aus! Vor lauter Pizzaschachteln sieht man kaum noch Georg vor seinem Laptop hocken. Sicher ist er wieder an einer großen Sache dran. Ah, der Kauf der DDR, so, so. 44 Milliarden Mark wurden gestohlen oder unterschlagen. Na, wenn juckt’s? Man könnte sich höchstens wundern, warum die russischen Oligarchen auf einmal so reich geworden sind …

Dienstag, 19:34 Uhr, am Brandenburger Tor. Georg fragt den Chefredakteur Kai Sickmann, was er mit der [„Atlantikbrücke“]http://de.wikipedia.org/wiki/Atlantik-Br%C3%BCcke zu tun hat, jenem Klüngel von Wirtschaftskapitänen und Politikern, der unter anderen auch mit den schwarzen Kassen der CDU zu tun hatte (Episode 16). Und Kim will wissen, was sich hinter dieser supergeheimen Killerbrigade namens „Gladio“ verbirgt. Da wird Georg plötzlich gepackt und verschleppt. Jaben Kai und Kim ihn verraten? Georg befürchtet das Schlimmste, während er mal wieder Bekanntschaft mit den Berliner Unterwelten macht, die er bereits sattsam kennt (Episode 15).

Sein Entführer ist kein Brutalo und zeigt sich zugänglich. Gladio sei eine Teilorganisation des Bundesnachrichtendienstes und als „Spezialtruppe für den Guirillakrieg“ gegründet worden. Als Georg wissen will, ob Gladio auch für den Mord an Uwe Barschel verantwortlich zeichne, schweigt der Unbekannte jedoch. Es ist 21:11 Uhr, als Augustus seinen Kollegen Gaius begrüßt und ihm Georg Brand abnimmt. Gaius verschwindet wieder, doch Georg fragt jetzt Augustus nach der Barschel-Affäre. War es nicht doch Mord?

Die Antwort bleibt Augustus schuldig, doch er stellt Georg vor eine harte Wahl: Entweder arbeitet er drei Tage lang für Gladio oder er wird das Tageslicht nie wiedersehen. Diese Wahl fällt Georg unerwartet leicht, und er macht sich an die gewünschte Arbeit. Nichts leichter, als sich ins Bundeskanzleramt zu hacken und Umfragewerte für Noch-Kanzler Schröder zu fälschen sowie dem Statistischen Bundesamt einen kleinen digitalen Besuch abzustatten …

_Mein Eindruck_

Zwanzig Jahre ist es mittlerweile her, dass Uwe Barschels Leiche in der Badewanne gefunden wurde, aber war es nun Mord oder nicht? Hans Leyendecker schreibt am 13./14. Oktober 2007 in der Wochenendausgabe der |Süddeutschen Zeitung|, es sei kein Mord gewesen, zählt aber zugleich jede Menge Verschwörungstheorien auf – eine ganze Seite lang. Nun, dann scheint Jan Gaspard, der Autor der Serie „Offenbarung 23“, nicht weniger berechtigt, diesem großen Fundus eine weitere Verschwörungstheorie hinzuzufügen.

Demzufolge soll Barschel über die finanziellen Hintergründe der DDR-Verkaufs durch die Russen – auf dem Preisschild sollen 500 Milliarden Dollar gestanden haben – und der Leuna-Minol-Elf-Aquitaine-Affäre undundund Bescheid gewusst haben. Leider sei Barschel in den Augen seiner Ziehväter (Gerhard Stoltenberg) und Unterstützer ein zu großer Idealist gewesen und habe tatsächlich vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss auspacken wollen. So was aber auch! Das konnte „man“ allerdings nicht zulassen, sonst wären weitere Sauereien aufgeflogen. Also habe man Barschel liquidiert – mit Gladio-Leuten? Nix Genaues weiß auch Gaspard nicht, aber man wird ja wohl noch begründet spekulieren dürfen.

|Georg Brand|

Der arme T-Rex! Da hat er gerade an der Wall Street 500 Milliarden Dollar – schon wieder diese Summe, welch ein Zufall, oder doch nicht? – durch seine Hackerkünste gewonnen, da erwischen ihn die Russen wieder. Nun hat ihn Ian G und lässt ihn gleich wieder gehen. Warum? Denn kaum in Freiheit, macht sich T-Rex wie von der Tarantel gestochen auf, den Floh, den ihm Ian G im |Adlon| ins Ohr gesetzt hat, bis zur letzten Konsequenz zu verfolgen: die Barschel-Affäre. Hat Ian G einen Deal mit [Gladio,]http://de.wikipedia.org/wiki/Gladio der BND-Organisation, geschlossen? Soll T-Rex Noch-Kanzler Schröder im Auftrag finsterer Hintermänner demontieren?

Ganz am Rande erfahren wir, dass Oberst Solnzekow für den russischen Inlandsgeheimdienst FSB (der Roten Armee) arbeitet, doch Ian G für den russischen Auslandsgeheimdienst, den [GRU.]http://de.wikipedia.org/wiki/Glawnoje__Raswedywatelnoje__Uprawlenije Wie soll dies alles in das Bild von Putin-Freund Schröder als einem Verräter passen, den man so mir nichts dir nichts demontieren soll? Etwas reimt sich hier nicht ganz, Herr Gaspard.

|Germania|

Wieder einmal verrät Gaspard sein Faible für die [Berliner Unterwelten, 467 wie schon in Episode 15 („Durst!“). Wer weiß, wie oft er die Kanäle im Untergrund abgefahren ist, die Tunnel abgelaufen ist, die verborgenen Selbstzerstörungszünder und Bunker bestaunt hat. Es gibt einen enorm spannenden TV-Thriller zu diesem Thema, doch sein Titel will mir gerade nicht einfallen. Aber es würde mir schon Spaß machen, mich in diesen Überbleibsels der geplanten Reichshauptstadt Germania mal etwas genauer umzusehen.

_Die Inszenierung_

|Die Sprecher|

Besonders David Nathan als T-Rex hat mir gefallen, denn man hört immer einen leichten ironischen Zungenschlag bei ihm heraus, und Kim Schmittke sekundiert normalerweise, wenn Georg über die Stränge schlägt. Etwas Humor hatte die Hörspielserie bislang nämlich dringend nötig. Paranoia ist ja schön und gut, aber sie ist schwer die ganze Zeit zu ertragen. Zum Glück behält Georg Brand seinen Sinn für Humor selbst dann noch, als Gladio-Oberst Augustus ihm bildlich gesprochen die Pistole auf die Brust setzt.

|Geräusche und Musik|

Alle Geräusche sind natürlich aus der Realität entnommen und verleihen der Handlung den Anstrich von Filmqualität. Aber sie kommen nie den Dialogen in die Quere, sondern sind in dieser Hinsicht zurückhaltend. Besonders die Handhabung von Hall und Echo ist diesmal auffällig, und Georg Brand alias Nathan macht sich einen Spaß daraus, die Akustik von Ex-Germania auszutesten – natürlich mit dem alten Witz „Wie heißt der Bürgermeister von Wesel? Esel!“

Die Musik fungiert meist als Pausenfüller: Fetzige Gitarren, für die Markus Wienstroer verantwortlich zeichnet, bestimmen das In- und Outro, im Hintergrund plätschert etwas Schmuse-Rock.

_Unterm Strich_

Das 73 Minuten lange Hörspiel hat mich auf weite Strecken recht gut unterhalten, denn ständig wird man mit Informationen über die Vergangenheit des „ehrenwerten“ Herrn Barschel bombardiert. Auch die Wechselfälle des Lebens, denen sich Herr Brand, genannt T-Rex, ausgesetzt sieht, sorgen für ordentlich Unterhaltung – und am Schluss für eine nette, böse Pointe.

Lediglich die Sache mit dem undurchsichtigen Ian G und seinen Machenschaften wollte mir nicht ganz einleuchten – siehe oben. Er ist wohl als der große Manipulator anzusehen, aber nach einer Weile müsste sich doch auch mal Georg wundern, warum Ian G ihm all diese Wunderdinge über die ach so finstere Vergangenheit der Bundesrepublik Deutschland erzählt.

Im Übrigen finde ich die Aufklärungsabsicht des Autors geradezu rührend. Glaubt der Mann denn wirklich, er könne irgendetwas bewirken? Wahrscheinlich eh nicht, aber unterhaltsam und ein ganz klein wenig informativ sind seine Geschichten dann schon. Der Hörer wird zwar keine schlaflose Nacht über das schaurige Schicksal von Herr Barschel zubringen, aber sich vielleicht mal darüber wundern, wieso die DDR so scharf darauf war, ihre fünf hochverschuldeten Länder – die gerade mal 40 Jahre alt waren – kurz mal in den Westen rüberzulassen. 500 Milliarden Dollar sind vielleicht als guter Grund dafür zu bezeichnen. Aber aus welchen schwarzen Kassen konnte Zauberlehrling Kohl diese Summe beschaffen und wer lohnte ihn diese Kärrnerarbeit? Auch auf diese Frage hat Gaspard eine Antwort – selber hören!

Das Hörspiel ist von |Lübbe Audio| und |LPL records| gewohnt sorgfältig produziert worden und ich habe an der Technik nichts auszusetzen. Die Stimmen der Hollywoodschauspieler verleihen der gewohnt abwechslungsreichen Handlung etwas Filmglamour. Die Story wartet mit Verschwörungstheorien, Kurzinfos, Hacker-Eskapaden und allerlei zwielichtigen Aktionen auf. Aber über die Pistole, die nach hinten losgeht, hat sich nicht nur Ian G gewundert.

|73 Minuten auf 1 CD|
http://www.offenbarung-23.de
http://www.lpl.de
http://www.luebbe-audio.de

Offenbarung 23 – Wer erschoss Tupac? (Folge 1)

Spannend: Schnitzeljagd zwischen Rappern und Hackern

In Berlin wird Hacker-Legende [Tron,]http://de.wikipedia.org/wiki/Tron__%28Hacker%29 mit bürgerlichem Namen Boris F., erhängt in einem Park aufgefunden. In Las Vegas töten mehrere Schüsse den berühmten Rapper Tupac Amaru Shakur. Eine geheimnisvolle CD bildet offensichtlich eine Verbindung zwischen den beiden Todesfällen. Oder ist es bloß ein raffiniert eingefädeltes Täschungsmanöver? Denn Trons Anrufbeantworter nimmt immer noch Nachrichten entgegen, und die Stimme auf der CD könnte die von Tupac sein. Der Hacker T-Rex geht der Sache auf den Grund – und bringt dadurch sich und andere in Lebensgefahr.

_Der Autor_

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Hohlbein, Wolfgang / Weick, Kathrin – Der Vampyr (Die Chronik der Unsterblichen, Lesung von Band 2)

_Showdown in der Burg: Vampire gegen Dracula_

Transsylvanien im 15. Jahrhundert. Andreij Delany, ein Ausgestoßener, reitet ziellos durchs Land, nachdem er Frau, Mutter und Stiefvater verloren hat. Wie ein Magnet zieht ihn sein Heimatdorf Borsa an, wo sein Sohn Marius lebt. Doch dort erwartet ihn ein grauenvoller Anblick. Im Wehrturm stapeln sich die Leichen der Hälfte der Dorfbewohner, darunter auch die seines Sohnes. Der Rest wurde offenbar verschleppt. Doch von wem? Das kann ihm der junge Frederic erzählen, ein entfernter Verwandter Andreijs. Gemeinsam beschließen sie, die Verfolgung der Gefangenen aufzunehmen, um sie zu befreien. Doch sie stoßen auf einen schier übermächtigen Feind …

Band 2: Delany und Frederic verschlägt es auf das Segelschiff des Piraten und Sklavenhändlers Abu Dun. Eigentlich möchten sie dort ihre Verwandten aus dem Borsa-Tal befreien. Doch als der Inquisitor Domenicus auftaucht und den Befehl gibt, die „Hexen“ zu verbrennen, bleibt Andrej nichts anderes übrig, als sich mit Abu Dun zusammenzutun. Eine weise Entscheidung, denn kurze Zeit später treffen die Verbündeten auf eine finstere Macht, die nur ein Ziel kennt: das Geheimnis von Andrej und Frederic zu ergründen – und für ihre Zwecke zu missbrauchen: Vlad Tepes, genannt „Der Pfähler“ – und „Dracul“ …

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab zwölf Jahren.

_Der Autor_

Wolfgang Hohlbein, geboren 1953 in Weimar, hat sich seit Anfang der Achtzigerjahre einen wachsenden Leserkreis in Fantasy, Horror und Science-Fiction erobert und ist so zu einem der erfolgreichsten deutschen Autoren geworden (Auflage: 35 Millionen Bücher laut |Focus| 40/2006). Zuweilen schreibt er zusammen mit seiner Frau Heike an einem Buch. Er lebt mit ihr und einem Heer von Katzen in seinem Haus in Neuss.

|Die Chronik der Unsterblichen| umfasst zahlreiche Bände:

1) Am Abgrund (1999)
2) Der Vampyr (2000)
3) Der Todesstoß (2001)
4) Der Untergang (2002)
5) Die Wiederkehr (2003)
6) Die Blutgräfin (2004)
7) Der Gejagte (2004)
8) Die Verfluchten (2005)
9) Das Dämonenschiff (2007)
10) Blutkrieg (2007)
11) Göttersterben (2008)
12) Glut und Asche (2009)

|Die Chronik der Unsterblichen| auf |Buchwurm.info|:

[„Am Abgrund“ 891 (Autorenlesung)
[„Am Abgrund“ 1566 (Graphic Novel)
[„Der Gejagte“ 972
[„Die Verfluchten“ 2006

Wolfgang Hohlbein auf |Buchwurm.info| (Auswahl):

[„Anubis“ 2826
[„Horus“ 4079
[„Das Paulus-Evangelium“ 2630
[„Das Paulus-Evangelium“ 4007 (Hörbuch)
[„Kevin von Locksley“ 4593 (Hörbuch)
[„Kevins Reise“ 5082 (Hörbuch)
[„Kevins Schwur 1: Die Druiden von Stonehenge“ 5482 (Hörbuch)
[„Von Hexen und Drachen. Das große Wolfgang-Hohlbein-Buch“ 3470
[„Das Blut der Templer“ 3235
[„Fluch der Karibik 2 – Dead Man’s Chest“ 2717
[„Die Zauberin von Märchenmond“ 2053
[„Märchenmond“ 1882
[„Hagen von Tronje“ 1860 (Hörbuch)
[„Feuer“ 816
[„Dunkel“ 552 (Hörbuch)
[„Dunkel“ 69
[„Der Hexer von Salem“ 249
[„Die Spur des Hexers“ 4081 (Der Hexer von Salem 1)
[„Der Seelenfresser“ 4141 (Der Hexer von Salem 2)
[„Engel des Bösen“ 4206 (Der Hexer von Salem 3)
[„Der achtarmige Tod“ 4353 (Der Hexer von Salem 4)
[„Buch der tausend Tode“ 4597 (Der Hexer von Salem 5)
[„Das Auge des Satans“ 4606 (Der Hexer von Salem 6)
[„Der Sohn des Hexers“ 4898 (Der Hexer von Salem 7)
[„Intruder“ 144 (Hörbuch)

_Sprecher & Produktion_

Dietmar Wunder ist Theaterschauspieler und Synchronsprecher. Bekannt ist er als deutsche Stimme u. a. von Adam Sandler, Cuba Gooding jr. sowie von Daniel Craig in dem James-Bond-Film „Casino Royale“.

Regie führte Kathrin Weick, die Aufnahme leitete Dennis Kassel. Die musikalischen Motive für die Hintergrundmusik trug Andy Matern bei.

_Der Komponist_

Andy Matern wurde 1974 in Tirschenreuth, Bayern geboren. Nach seiner klassischen Klavier-Ausbildung arbeitete er einige Jahre als DJ in Clubs. Seit 1996 ist er als freiberuflicher Keyboarder, Produzent, Remixer, Songwriter und Arrangeur tätig. Er kann trotz seiner jungen Jahre bereits mehr als 120 kommerzielle CD-Veröffentlichungen vorweisen. Darunter finden sich nationale und internationale Chart-Platzierungen mit diversen Gold- und Platin-Auszeichnungen.

Bereits Andy Materns erste Hörbuch-Rhythmen erreichten schnell Kultstatus bei den Fans und der Fachpresse. Durch seine musikalische Mitarbeit wurde „Der Cthulhu-Mythos“ zum besten Hörbuch des Jahres gewählt (Deutscher Phantastik Preis 2003). Andy Matern lebt und arbeitet in München. (Verlagsinfos)

_Vorgeschichte_

Andreij Delany reitet ziellos durchs Transsylvanien des 15. Jahrhunderts. Als er 16 war, wurde der Bauernsohn von seinem Dorf ausgestoßen, weil er angeblich die Kirche geschändet hatte, doch er fand Aufnahme und Unterweisung bei einem weltgereisten Mann namens Mikael Nadasti, seinem Stiefvater. Er machte aus dem Bauerntölpel nicht nur einen klugen Mann, sondern auch einen hervorragenden Schwertkämpfer. In der hübschen Raki fand Andreij zudem die Liebe seines Lebens. Doch aus für Andreij unverständlichen Gründen wurden alle Delanys verfolgt, so dass Mikael, Raki und Andreijs Mutter getötet wurden. Nur sein Sohn Marius, glaubt er, hat die Verfolgung überlebt, weil er ihn bei Verwandten versteckte.

Nun reitet Andreij in sein Heimatdorf Borsa, allerdings ohne viel zu erhoffen. Er will nur Marius wiedersehen. Doch das Dorf ist wie ausgestorben. Erst als er sich zum Whetrum auf die Flussinsel begibt, entdeckt er die Bewohner. Sie wurden fast alle massakriert und hier abgelegt. Seltsamerweise steckt im Herzen seines Sohn ein Holzpflock,an seinem Hals findet er Bisswunden, doch Andreij kann sich darauf keinen Reim machen. (Offenbar eine Bildungslücke.) Als er ein Stöhnen hört, findet er seinen Onkel Barak, doch er wurde derart gefoltert, dass Barak ihn um Erlösung von seinen Qualen bittet.

Andreij gewährt sie ihm, zum Beifall eines Jungen, der sich versteckt gehalten hat: Frederic Delany nennt er sich und verrät ihm, wer das Massaker begangen hat. Es waren Soldaten, aber auch ein paar „goldene Ritter“ und ein „Papst“, waren dabei. Frederic meint wohl einen Kardinal. Aber was will die katholische Kirche in den transsylvanischen Ländern?

Sie haben einen Zauberer gesucht, erzählt der Junge, und klagten Barak des Teufelswerks an, um ihn anschließend zu foltern. Frederic entging dem Tod nur dadurch, dass er verirrte Ziegen suchte und von den Soldaten nicht gefunden wurde, weil er sich versteckte. Doch wohin hat man den Rest der Dorfbevölkerung gebracht, will Andreij wissen. Offenbar wurde sie verschleppt. Sie beschließen, dem Trupp, der vor zwei Tagen abgezogen sein muss, zu folgen, um die Gefangenen zu befreien. Sonst droht diesen nämlich das schlimme Schicksal der Sklaverei irgendwo in der Fremde.

Die Spur führt Richtung Küste, zur Hafenstadt Constanta. Ein sechster Sinn warnt Andreij, dass aus einem Waldstück Gefahr droht. Tatsächlich attackieren ihn drei Ritter, darunter welche in goldener Rüstung. Dass es sich nur um Messing statt Gold handelt, macht keinen Unterschied, denn diese Ritter mit dem fremden Akzent sind verdammt schnell! Andreij hat alle Mühe, mit ihnen fertig zu werden, dennoch entkommt ihm der größte von ihnen, der ihm ein Wiedersehen verspricht.

Die anderen beiden sind tot. Wie durch ein Wunder ist auch Frederic nicht verletzt. Auch Andreijs Wunden schließen sich vergleichsweise schnell, doch er denkt sich nichts dabei: Er war schon immer so. Dass diese Fähigkeit etwas mit dem Grund für die Verfolgung zu tun haben könnte, kommt ihm nicht in den Sinn.

Ein paar Kilometer vor dem Hafen Constanta kehren die beiden Überlebenden in einen Gasthof an der Straße ein. Die Wirtschaft ist voll, ein paar junge Männer laden sie an ihren Tisch ein. Ihr Sprecher stellt sich als Ansbert vor und nennt sie Schausteller. Andreij hat mehr den Verdacht, es handle sich um Diebe, denn es dauert nicht lange, und Ansbert schlägt ihm vor, sie zu begleiten und in Constanta eine „kleine Unternehmung“ zu beginnen. Die Türken, die 1453 Konstantinopel erobert haben, würden sicherlich bald vor den Toren der Stadt stehen. Vorher könnte sich dort ein Besuch lohnen, später aber, unter den Muselmanen, sei ein Christenmensch dort nicht mehr sicher.

Als die goldenen Ritter des Kardinals die Gastwirtschaft betreten, ist Andreij aufs Äußerste alarmiert. Aber ausgerechnet jetzt kann Ansberts „Bruder“ Sergeij die Klappe nicht halten und fordert einen der Ritter heraus. Dieser mustert besonders Frederic eingehend, wird aber von dem Ritter namens Maltus zurückgepfiffen, damit sie wieder gehen können.

Aber Andreij ist auf der Hut, und als einer der anderen Gäste die Tür nach draußen öffnen will, ist diese verschlossen und blockiert. Andreij ist alarmiert. Das Fenster wird geöffnet, doch herein kommt keine frische Luft, sondern ein Brandpfeil! Und dann noch weitere. Die Ritter wollen den ganzen Gasthof samt Gästen abfackeln …

_Handlung_

Nach ihren Abenteuern in Constanta, wo Andrej den goldenen Ritter Maltus tötete, haben sich die beiden Gefährten an Bord eines Schiffes des Sklavenhändlers und Piraten Abu Dun geschmuggelt. Er hat hundert Sklaven unter Deck eingesperrt: die Leute des Borsa-Tals. Offenbar will Abu Dun die Donau hochsegeln, um seine Fracht im Binnenland zu verkaufen. Diese Tour wollen sie ihm versalzen.

Sobald das Schiff abends mitten im Fluss vor Anker gegangen und an Bord Ruhe eingekehrt ist, klettert Andrej aus seinem Versteck und schleicht sich in die Kajüte des Kapitäns. Es kommt zu einem Kampf, in dessen Verlauf sich der Hüne als weitaus stärker und geschickter als Andrej erweist. Doch Abu Dun traut seinen Augen kaum: Gerade hat er doch dem Eindringling das Rückgrat gebrochen – und dann steht der Kerl wieder auf, als wäre nichts gewesen! Was für ein Hexenmeister ist das?

Schon zittert Andrejs Schwert an Abu Duns Hals. Der Fremde will die Gefangenen an Land bringen und freilassen, aber Abu Dun warnt ihn vor diesem Plan, denn Türken und die Stämme des Deltas würden die Fremden niedermachen. Deshalb hat er ja in der Mitte des Flusses geankert und nicht am Ufer. Da bringen Abu Duns Krieger den eingefangenen Frederic, doch der Kapitän befiehlt, den Jungen freizulassen. Er will Andrejs Vertrauen erschleichen. Kaum hat Andrej Abu Duns Fesseln durchschnitten, schlägt dieser ihn nieder und lässt beide einsperren. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Abu Dun bietet Andrej weitere Deals an, so etwa Partnerschaft, sofern ihm Andrej ihm nur seine Geheimnisse als Hexenmeister verrät. Andrej vertraut Frederic an, dass man Vampire wie sie auf drei Arten töten könne, und der Inquisitor Domenicus kenne sie alle. Man muss einem Vampir den Kopf abschlagen, das Herz herausschneiden oder ihn verbrennen. Aber Frederic wird sich hüten, dieses Wissen an Abu Dun zu verraten.

|Feindlicher Angriff|

Abu Dun weckt seine Gefangenen, weil er im Nebel des Morgens ein anderes Schiff erspäht zu haben glaubt. Da hallt bereits ein Schuss über den Fluss, ein Einschlag folgt. Offenbar hat den Inquisitor sie gefunden. Wenig später kommt ein weiteres Schiff in Sicht, diesmal ein Kriegsschiff. Der Drache auf dem Hauptsegel kennzeichnet es als Schiff des Drachenritterordens. Sie hören, wie der Inquisitor die Ritter des Drachenschiffes zum Angriff auf Abu Duns Schiff auffordert: „Verbrennt alle Hexen!“

Eine Kanone feuert Griechisches Feuer (Naphta usw.) auf Abu Duns Schiff. Das unlöschbare Feuer setzt es sofort in Brand. Andrej zerrt Frederic von den Sklavenquartieren fort und wirft ihn ins Wasser: „Schwimm!“ Unterwegs zum Ufer rettet Andrej einen Ohnmächtigen, der sich als Abu Dun herausstellt. Hilflos müssen die drei mit ansehen, wie das Schiff mitsamt den hundert Gefangenen verbrennt. Frederic schwört dem Roten Ritter des Drachenschiffs Rache für diesen Massenmord und Andrej richtet seinen Hass auf den Inquisitor.

|Vampire|

Sie verlassen das Flussufer gemeinsam, denn der Kapitän erklärt, den beiden bei der Ausführung ihrer Rachepläne helfen zu wollen. In einem Versteck warten sie, bis der Feind abgezogen ist, dann holt Abu Dun Säckchen seines Goldes aus dem versenkten Schiff. Damit können sie es bis Transsylvanien schaffen, wo der Drachenorden seinen Hauptsitz haben soll.

Im Wirtshaus der nächsten Stadt hören sie, dass ein vermisstes Mädchen ermordet aufgefunden worden sei. Es sei regelrecht zerfleischt worden. Da fällt Andrej der Hase ein, den sie im Wald gefunden haben: ebenfalls zerfleischt, und das Blut war ihm ausgesaugt worden. Möglicherweise sind in dieser Gegend Vampire unterwegs …

_Mein Eindruck_

Die weiteren Abenteuer führen sie in die Burg von Vlad Tepes, eine historische Figur, die sich in den Türkenkriegen wegen ihrer bevorzugten Hinrichtungsmethode den Beinamen „Der Pfähler“ erwarb. Außerdem ist er mit dem Namen Dracul bekannt, also der Ursprung der Dracula-Legende. Doch wie er zu diesem Beinamen gekommen ist, kann man nur aus seiner Mitgliedschaft im Ordo Draconis, dem Orden der Drachenritter, ableiten.

|Ordensritter|

Dracul trägt eine blutrote Rüstung und ist praktisch unbesiegbar, denn er verfügt wie alle Ordensritter über übermenschliche Kräfte – die ebenfalls nicht erklärt werden. Doch es scheint einen Zusammenhang zwischen Vampiren und Ordensrittern zu geben. Im Dienste der Kirche und heiligen Inquisition verfolgen Ordensritter „gottlose Hexenwesen“ wie die Bewohner des Borsatals ebenso wie ausgewiesene Unsterbliche wie Andrej und Frederic. Mit jedem Band der Serie enthüllt der Autor mehr über diesen Zusammenhang.

|Übermensch|

Andrej ist ein Übermensch, so viel dürfte klar sein. Und weil das so ist, hat er alle Hände voll zu tun, die Mächtigen der Welt, wie etwa Abu Dun und Vlad Tepes, davon abzuhalten, ihm sein „Geheimnis“ abzukaufen. Sie bieten ihm alles mögliche an: Partnerschaft, Bündnisse, Frauen (darunter Andrejs Maria) und weltliche Güter. Das Dumme ist natürlich, dass Andrej nicht seine Gene verkaufen kann: Er wurde als Unsterblicher geboren. Aber er kann die Klappe darüber halten, wie es ist, ein Unsterblicher zu sein und wie man ihn töten kann.

Leider hat Frederic diese Zurückhaltung und Skrupel nicht. Weil er hofft, dass Vlad ihm hilft, sich an Domenicus zu rächen, verrät er ihm seine Geheimnisse – unter der Folter. Denn Vlad will wesentlich mehr als nur Worte: Er will unsterblich werden. Dann kann er nicht nur seinen Lastern länger frönen, sondern auch der türkischen Invasion die Stirn bieten, an der Seite der Ordensritter.

|Dracul|

Vlad ist ein faszinierender Charakter, der diesen Band fast völlig beherrscht. Er ist listig, verschlagen und sehr überzeugend. Zunächst gelingt es ihm, Andrej über seine Identität zu täuschen, bis es für diesen zu spät ist und er in der Falle sitzt. Dann will er ihn auf seine Seite ziehen, um an seine Geheimnisse zu gelangen. Schließlich sinnt er darauf, Andrej auszuschalten – in einem Zweikampf gegen einen Ordensritter. Vlad würde von einer Niederlage Andrejs profitieren, denn der Ordensritter würde sich Andrejs Kräfte aneignen.

|Krafttransfer|

Diese Übertragung von Lebenskraft ist aus allen Vapirlegenden sattsam bekannt. Da heißt es dann meist, beim Bluttrinken werde einerseits der Vampirvirus übertragen, andererseits liefere aber das getrunkene Blut des Opfers dem Vampir neue Kraft. (Die Logik dahinter ist schon eine ganz spezielle, nicht wahr?) Wie auch immer, die Übertragung, wie der Autor sie hier interpretiert, betrifft nicht nur die Lebenskraft, sondern auch – man höre und staune – die biologischen Eigenschaften des Opfers. Deshalb ist Andrej auf einmal verblüfft, wie gut er nachts sehen kann und wie scharf sein Gehör ist, fast wie bei einem Wolf. Das macht er sich gleich für einen Einbruch in Vlads Burg zunutze.

|Sex|

Anstatt jedoch geil zu werden wie beispielsweise Anne Rices Vampirlover reißt sich Andrej mehrmals am Riemen, um nicht über Frauen und andere Menschen herzufallen. Er ist eben ein guter, ein jugendfreier Vampir. Das erinnert mich an die zwei Hammerhaie in „Findet Nemo“, die dem Verspeisen unschuldiger Fischlein abgeschworen haben, weil das inhuman wäre. Nun, Vlad Dracul kennt solche Skrupel nicht, als er Maria, Andrejs Freundin, bei sich in der Burg aufnimmt. Als Andrej sie befreit, ist klar, dass Vlad ihr etwas Schlimmes angetan hat. Und danach zu urteilen, dass sie halbnackt in Vlads Bett liegt, kann das nur eines sein.

Wäre dies ein Hollywood-Schmachtfetzen, dürfte man darauf hoffen, dass sich Jungfer Maria an die Brust ihres Helden wirft – o ja, das tut sie auch – und ihm ihre unverbrüchliche Treue schwört – was sie leider unterlässt. Als sie sich auch noch herablässt, sich ihm anzubieten, sollte er sie aus diesem Schlamassel herausbringen, ist sie vollends bei ihm unten durch. Andrej ist eben ein ungewöhnlicher Übermensch. Offensichtlich braucht er eine Übermenschin als Gefährtin.

|Der Sprecher|

Bei diesem Hörbuch handelt es sich um eine inszenierte Lesung, wie sie in dieser |Wellenreiter|-Reihe von |Lübbe Audio| öfters auftauchen. Das ist für ein junges Publikum einfach unterhaltsamer als eine pure Textlesung.

Dietmar Wunder verfügt über eine erstaunliche flexible Stimme, die es ihm erlaubt, verschiedene Figuren auf unterscheidbare Weise zu charakterisieren. Während Andreij das männliche „Normalmaß“ als tiefe Tonlage aufweist, spricht Frederic, weil viel jünger, auch mit einer viel helleren Stimme. Vlad Tepes, der Drachenritter, hingegen wirkt mit seiner sehr tiefen Stimme vom ersten Satz an bedrohlich und furchteinflößend. Diese Wirkung erweist sich als begründet.

Maria, die Schwester des Inquisitors, ist die einzige weibliche Figur im ganzen Roman, was geradezu ein Kunststück ist. So wirkt sie als Alibifrau, als Feigenblatt. Sie erklingt mit einer höheren Stimme als Andreij. Natürlich stellt sie den „love interest“ des Helden dar und bringt ihn schwer in die Bredouille: Er hat sie aus den Klauen des verruchten Dracul zu befreien, das versteht sich ja von selbst.

Ziemlich schön fand ich, dass der Sprecher auch die Situationen gekonnt gestaltet. Wenn jemand besoffen, ist, na, dann lallt und nuschelt die Figur eben. Wenn er oder sie bestürzt ist, dann ruft er oder sie, und wenn jemand in Rage gebracht worden, dann brüllt derjenige, so etwa Andrej, der Tepes herausfordert.

Alles in allem garantiert der Sprecher damit eine ziemlich mitreißende Handlung, die keinen Zuhörer kaltlässt. Blöd waren nur die langen Dialoge zwischen Andreij und seinen Kontrahenten, darunter Abu Dun und Vlad Tepes. Sie sind allzu oft lediglich Schlagabtausch, statt Informationen zu liefern. Wenigstens gewähren sie Einblicke in die psychologischen Motivationen der Hauptfiguren.

|Musik und Geräusche|

Viele Geräusche sind zu hören, aber alle nur sehr gedämpft im Hintergrund, sei es nun Hufgetrappel, Flammenprasseln, Menschengeschrei, Schwerterklirren oder dergleichen. Immerhin findet eine veritable Schlacht statt, neben mehreren Scharmützeln. Dieses zurückhaltende Gestaltungsprinzip gilt für alle Geräusche, insbesondere für die Kämpfe. Man darf sich also keinen Film-Sound darunter vorstellen.

Die Musik tut ebenfalls wenig, um auf sich aufmerksam zu machen, sondern beeinflusst die Gefühle des Zuhörers unterschwellig. Je nachdem, ob es auf Dramatik oder Ruhe ankommt, ist der Rhythmus schnell oder langsam. Wiederholt ist der unheilvolle Klang von tiefen Trommeln zu vernehmen, und auch das Outro wird damit bestritten. Des Weiteren gibt es diverse Soundeffekte, die die Trommeln an anderen Stellen ergänzen, so etwa ziemlich tiefe Bässe.

_Unterm Strich_

Die inszenierte Lesung ist wesentlich kürzer und unterhaltsamer als die bisher erhältliche 6-CD-Lesung des Autors selbst. Mit 266 Minuten ist sie sogar noch einmal knapp 35 Minuten kürzer als das erste Hörbuch dieser Reihe. Die Streichungen finde ich jedoch positiv, denn dadurch fallen die langen Dialoge weg, die mich im ersten Teil derartig genervt haben, dass ich einfach weghörte – nie ein gutes Zeichen bei einem HÖR-Buch. Diesmal jedoch sind die Dialoge erträglich kurz, selbst wenn sich Vlad Tepes und Andrej mal wieder ihre unterschiedlichen Ansichten um die Ohren hauen. Manchmal kommen hier auch psychologische Aspekte zum Tragen. Darf ja auch mal sein.

„Der Vampyr“ bietet eine durchgängig actionreich und spannend aufgebaute Handlung, die in regelmäßigen Abständen eine Action- oder Liebesszene vorzuweisen hat, die mit dem langen Finale ihren würdigen Abschluss findet. Das sorgt für gute Unterhaltung. Die Story selbst ist allerdings nicht gerade neu, kennt man doch langlebige Vampire schon zur Genüge aus Anne Rices saftigen Schinken. Doch diesmal haben wir es nicht erotischen Verführern zu tun, sondern mit deren jugendfreier Version, und müssen uns mit hasserfüllten Jünglingen und hinterhältigen Fürsten wie Vlad Tepes herumschlagen. Über Inquisitoren hat Hohlbein ebenfalls schon geschrieben – er bleibt sozusagen bei Schusters Leisten.

|Das Hörbuch|

Der Sprecher trägt einen großen Teil dazu bei, dass die ziemlich actionreiche Handlung wirklich Spaß macht und den Hörer mit Dramatik, Mystery und Romantik unterhält. Die Musik und die Geräusche stören seinen Vortrag nicht, sondern unterstützen die Emotionalität der Szenen und vermitteln mit gedämpften Hintergrundgeräuschen einen realistischeren Eindruck. Das werden vor allem junge Hörer unterhaltsamer finden als einen puren Vortrag.

|266 Minuten auf 4 CDs
ISBN-13: 978-3-7857-3667-8|
http://www.luebbe-audio.de
http://www.wellenreiter.la
http://www.hohlbein.net

Ludlum, Robert / Lustbader, Eric Van – Das Bourne-Vermächtnis (Jason Bourne 4)

_Bourne again: Actionthriller par excellence_

Jason Bourne, der Killer ohne Gedächtnis, heißt jetzt David Webb und ist Linguistikprofessor in Virginia. Als er nach einem Anschlag seine besten Freunde Alex Conklin und Mo Panov erschossen vorfindet, findet er sich in einer geschickt aufgestellten Falle wieder: Jemand hat die Polizei gerufen. Während er durch einen Geheimgang entkommen kann, hält ihn nun jedermann für den Mörder. Und noch jemand hat es auf ihn abgesehen, wie er schnell herausfindet: ein Auftragskiller, der sich Chan nennt.

Chan hat Fehlinformationen erhalten und ist überrascht, dass sich dieser Provinzprofessor als solch eine harte Nuss erweist. Als er den Namen „Jason Bourne“ hört, wird ihm einiges klar. Aber wer hat die beiden aufeinander gehetzt und was hat derjenige vor? Könnte es mit dem bevorstehenden Anti-Terrorismusgipfel in Island zu tun haben?

_Die Autoren_

a) Robert Ludlum wurde 1927 in New York City geboren. Nach dem II. Weltkrieg begann er eine Karriere als Schauspieler, die er verfolgte, bis er vierzig wurde, also bis 1967. Er studierte Kunstgeschichte und fing mit dem Schreiben an. 1971 schießt sein erster Thriller „Das Scarlatti-Erbe“, an dem er 18 Monate schrieb, an die Spitze der Bestsellerlisten. Als ähnlich erfolgreich erwiesen sich auch alle weiteren Romane, so etwa „Das Osterman-Wochenende“ (verfilmt), „Die Scorpio-Illusion“ oder „Der Ikarus-Plan“.

Seine Erfahrung als Schauspieler kam ihm zugute: „Man lernt, wie man die Aufmerksamkeit des Publikums behält.“ Seine Bücher wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt und erreichten eine Auflage von mehr als 280 Millionen Exemplaren (Verlagsangabe 2008). Zuletzt wurden die drei legendären Bourne-Thriller mit Matt Damon höchst erfolgreich verfilmt. Ludlum lebte bis zu seinem Tod am 12. März 2001 mit seiner Frau Mary und seinen Kinder in Florida und Connecticut.

Mehrere Autoren schreiben an den Serien, die Ludlum schuf, weiter.

Der BOURNE-Zyklus:

1) Die Bourne-Identität
2) Das Bourne-Imperium
3) Das Bourne-Ultimatum
4) Das Bourne-Vermächtnis (The Bourne Legacy, von Eric Lustbader)
5) The Bourne Betrayal (2007)
6) The Bourne Sanction (2008)
7) The Bourne Deception (2009)

Weitere Reihen: Der Matarese-Bund (zwei Bände); die Covert-One-Reihe (bislang fünf Bände).

Robert Ludlum auf |Buchwurm.info|:

[„Die Paris-Option“ 1068
[„Die Ambler-Warnung“ 3493

b) Eric Van Lustbader, geboren 1946, ist der Autor zahlreicher Fernost-Thriller und Fantasyromane. Er lebt auf Long Island bei New York City und ist mit der SF- und Fantasylektorin Victoria Schochet verheiratet. Sein erster Roman „Sunset Warrior“ (1977) lässt sich als Science-Fiction bezeichnen, doch gleich danach begann Lustbader (das „Van“ in seinem Namen ist ein Vorname, kein holländisches Adelsprädikat!), zur Fantasy umzuschwenken.

1980 begann Lustbader mit großem Erfolg seine Martial-Arts-&-Spionage-Thriller in Fernost anzusiedeln, zunächst mit Nicholas Linnear als Hauptfigur, später mit Detective Lieutenant Lew Croaker: The Ninja; The Miko; White Ninja; The Kaisho usw. Zur China-Maroc-Sequenz gehören: Jian; Shan; Black Heart; French Kiss; Angel Eyes und Black Blade. Manche dieser Geschichten umfassen auch das Auftreten von Zauberkraft, was ihnen einen angemessenen Schuss Mystik beimengt.

Zuletzt erschien bei uns die Kundala-Trilogie: „Der Ring der Drachen“, „Das Tor der Tränen“ und „Der dunkle Orden“. Da diese Fantasy ebenfalls in einem orientalisch anmutenden Fantasyreich angesiedelt ist, kehrt der Autor zu seinen Wurzeln zurück, allerdings viel weiser und trickreicher. Kürzlich hat er noch einmal eine Wendung vollzogen und schreibt nun die Thriller seines verstorbenen Kollegen Robert Ludlum fort, so etwa „Die Bourne-Verschwörung“. Zuletzt erschien 2007 der Mystery-Thriller „Testamentum“ in der Art von Dan Browns „The Da Vinci Code“.

Eric Van Lustbader auf |Buchwurm.info|:

[„Testamentum“ 3967
[„Der Ring der Drachen“ 254
[„Der dunkle Orden“ 1017
[„Der Ninja“ 2542
[„Der Weiße Ninja“ 1042
[„Schwarzes Schwert“ 1041
[„Der Kaisho“ 4041
[„Okami“ 4078
[„Schwarzer Clan“ 4123
[„Drachensee“ 1043

_Hintergrund_

Viele Leser wissen, dass Jason Bourne ein Auftragskiller ohne Gedächtnis ist, ein Mann ohne Zukunft und ohne Vergangenheit. Aber das stimmt nicht ganz. Erstens war Jason Bourne als Auftragsmörder im Auftrag der CIA unterwegs, bis er auf einer Yacht vor Marseille den Terroristen Carlos umlegen sollte. Doch er erhielt einen Schuss in die Brust und stürzte über Bord. Verletzt und beinahe ertrunken, verlor er sein Gedächtnis. Während sein Mentor und Führungsoffizier Alex Conklin ihn suchen ließ, versuchte sich Jason Bourne an sein früheres Leben zu erinnern.

Der Psychiater Mo Panov hat ihm geholfen, sich an seine Jahre in Asien zu erinnern. In den sechziger Jahren muss er wohl im diplomatischen Dienst in Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas, stationiert gewesen sein. Er hatte eine geliebte Familie: seine Thai-Frau Dao, seine vierjährige Tochter Alyssa und seinen sechsjährigen Sohn Joshua. Bis die Amerikaner eines Tages den Vietnamkrieg auf Kambodscha ausweiteten. Ein Kampfjet beschoss Bournes Familie und tötete alle. Die Armee suchte die Leichen eine Stunde lang. Bis zum heutigen Tag glaubt der von Schuldgefühlen zerrissene Jason Bourne, dass in den drei Särgen, die er beisetzen ließ, auch alle drei Familienmitglieder bestattet seien. Das erweist sich nun als Irrtum …

_Handlung_

Jason Bourne ist mittlerweile nur eine unterdrückte Unterpersönlichkeit des Linguistikprofessors, der sich David Webb nennt und an der Washingtoner Universität von Georgetown lehrt. Doch als drei Junkies einen kambodschanischen Studenten drangsalieren und zusammenschlagen wollen, um sein Geld zu bekommen, übernehmen die Reflexe des Profikillers Webbs Reaktionen und schlagen die Banditen in die Flucht. Der gerettete Student wundert sich, und David hofft, er werde den Vorfall schnell vergessen. David schaut sich jedoch fortan alle Studenten genau an und merkt sich mit seinem eidetischen Gedächtnis alle Gesichter.

Als eine Kugel in den Baum neben ihm einschlägt, übernimmt wieder Jason Bourne die Regie. David bringt sich in Sicherheit, kalkuliert die Schussrichtung und sprintet los, um den Heckenschützen zu erwischen. Er findet lediglich ein offenes Fenster in einem leeren Klassenzimmer vor. Nicht mal eine Patronenhülse! Das muss ein Profi sein. Aber wer hat es auf David abgesehen? Er ruft bei seinem besten Freund Alex Conklin an, doch der antwortet nicht. David ist alarmiert und düst mit seinem Wagen los.

Schon die Tatsache, dass Conklins Haustür unverschlossen ist, versetzt ihn in Alarmbereitschaft. Im Arbeitszimmer liegen Alex Conklin und Mo Panov tot, als wären sie hingerichtet worden. Ein Schock. Auf einem Notizblock findet David die Initialen NX20, ohne damit etwas anfangen zu können. Da hört er auch schon die Sirenen der Polizeiwagen herannahen. Er schnappt sich Conklins Handy und läuft in die Geheimgänge, die das Haus mit einem abgelegenen Hubschrauberlandeplatz verbinden. So kann er in den Wald entkommen und den Sicherheitskordon, den die Polizei sofort errichtet, durchbrechen.

Aber wer hat ihn in diese Falle gelotst? Denn nun müssen Polizei, Kripo und CIA annehmen, dass er selbst, David, der Mörder ist, zumal er auch noch seinen Fingerabdruck an einem Whiskyglas hinterlassen hat. Aber der Geruch des Whiskys hat eine Erinnerung bruchstückhaft wachgerufen: ein opulentes Hotelzimmer in Paris, und ein Mann, der aus den Schatten tritt – er scheint guter Freund Conklins zu sein. Aber wer er sein mag, will David nicht einfallen. Er hat bestimmt der Agency (CIA) zu tun.

Ein Angriff wirft David zu Boden. Sofort übernehmen seine Killerreflexe die Regie. Der Kampf Mann gegen Mann ist brutal und gnadenlos. Ist das der Kerl, der ihn an der Uni beschossen hat? David geht davon aus. Ein harter Handkartenschlag treibt den Angreifer in die Flucht, vorerst jedenfalls. Aber warum hat er ihn nicht gleich erschossen? Fortan bewegt sich David wieder wie im vietnamesischen Dschungel: vorsichtig, mit dem Wind und schnell. Er weiß auch schon, wo er seinen Verfolger stellen kann. In den Höhlen am Waldrand kommt es erneut zu einem Zweikampf, den David wiederum gewinnt. Doch statt dass sich der Angreifer im Lianennetz, das David zuvor ausgelegt hat, fängt, zerschneidet er es einfach.

Die letzte von Conklin angerufene Nummer auf dem Handy ist die eines guten Schneiders in Alexandria, einer Vorstadt von Washington, D.C. Doch der Weg dorthin ist weit und gepflastert mit Straßensperren, wie David bald herausfindet. Er schickt seiner Frau Marie das Notfallsignal per SMS: DIAMANT. Sie bestätigt mit der Antwortparole: SANDUHR. Das bedeutet, dass sie sofort ihre Kinder Jamie und Alison aus der Schule holt und in ein sicheres Versteck fährt. Um sie zu beschützen, ist Jason Bourne ab sofort wieder im Einsatz.

|Unterdessen in Budapest.|

Die tschetschenischen Freiheitskämpfer Hassan Arsenow, seine Geliebte Sina und zwei Männer treffen im Budapester Hauptquartier der Hilfsorganisation Humanistas ein. Dort empfängt sie Stepan Spalko herzlich. Sie begrüßen ihn als „Scheich“, als heiligen Mann, und als ihren spirituellen Führer. In einem geheimen Ritual schwören sich alle Treue im Namen der heiligen Sache, der sich alle verschrieben haben: dem Kampf gegen Amerika und den ungläubigen Westen.
Spalko teilt ihnen erfreut mit, dass er kurz davor steht, das Gerät für den Einsatz in Reykjavík fertigzuhaben. In der isländischen Hauptstadt soll der Antiterrorismusgipfel stattfinden, an dem der amerikanische und der russische Präsident sowie vier Führer arabischer Staaten teilnehmen. Welch ein Signal für den Rest der Welt, wenn diese Potentaten stürben! Die Welt würde vor den Tschetschenen erzittern, nicht wahr! NX20 werden sie schon in wenigen Tagen zum Einsatz bringen, versichert ihnen Stepan Spalko mit einem Grinsen.

_Mein Eindruck_

So sieht also die moderne Terrorismusszene aus. Unter dem Deckmäntelchen einer humanitären Hilfsorganisation gelangen Terroristen in alle Ecken und Enden der Welt, werden Freunde von Regierungen, breiten ihre Logistik überall aus. Und natürlich gibt es Spendengelder, besonders von reichen Leuten, die ihr Gewissen plagt. Stepan Spalko, der Protagonist dieser neuen Terrorismusstruktur, hat an alles gedacht und lange vorausgeplant. Er hat Regierungen in seine Hand gebracht und fanatische Freiheitskämpfer angeworben, Waffen verschoben und ihnen bereitgestellt. In seiner Budapester Zentrale hat er sogar seine eigene kleine Folterkammer, falls mal sein männlicher Charme nicht zur Überredung ausreichen sollte.

Leute, die ihm nicht genehm sind oder die sich als Widersacher erwiesen haben, wie Alex Conklin, lässt er durch seinen Auftragskiller Chan beseitigen. Chan ist eiskalt und erledigt auch mal tschetschenische Rebellenführer, die Spalko nicht willfährig genug sind. Hassan Arsenow wird auf diese Weise der Kopf der Rebellen und macht gerne bei Spalkos riskantestem Kommandounternehmen mit: in Reykjavík, wo die Sicherheitsmaßnahmen massiv sein werden.

Doch Spalko wäre nicht zugleich Menschenrechtler und Terrorist, wenn er nicht auch die Rebellen aufs Kreuz legen würde. Sein halbiertes Gesicht deutet seine Falschheit bereits sinnfällig an. Die eine Hälfte ist Kunsthaut, die eine verbrannte Gesichtshälfte bedeckt. Nur die andere ist menschlich geblieben – um die Trottel, die bei ihm Hilfe suchen, zu täuschen. Trottel wie Hassan Arsenow, der einfach zu viel Angst vor dem Tod hat.

Spalko umgarnt Hassans Geliebte Sina, die prompt darauf hereinfällt und sich seinem Versprechen einer gloriosen Zukunft mit Leib – und was für ein hübscher Leib! – und Seele verschreibt. Aber wird Spalko letzten Endes, wenn es darauf ankommt, seine Versprechen halten und sie mit auf seinen Lebensweg nehmen? Man darf es wohl bezweifeln. Doch diesem Gedanken verwehrt sich Sina, denn schließlich kann ein Scheich und Geliebter sie doch nicht verraten, oder?

Dieser Roman dreht sich um die Welt des modernen Terrorismus wie auch um dessen hohle und falsche Versprechungen, die nichts als Tod und Leid über Täter und Opfer bringen. Die neue Weltordnung, die Leute wie Spalko versprechen, erweist sich auch für die Terroristen selbst nur als Illusion, als Schattenspiel. Es beweist, dass die Strippenzieher keine Ideale mehr haben, sondern ihre Helfer verraten und verkaufen, solange sie selbst fein raus sind. Dass der Einsatz des NX20, eine biologischen Kampfstoffs, auch Spalko zu einem erfolgreichen Erpresser machen wird, dürfte wohl klar sein. Wer solchen Terror verbreiten kann, braucht sich um Gefolgschaft und „Spendengelder“ kaum Sorgen zu machen.

|Jason Bourne|

Nur Topleute wie Jason Bourne können Typen wie Spalko stoppen. Zunächst sieht der Roman wie die übliche Schnitzeljagd mit Hindernislauf aus. David Webb alias Jason Bourne, wie ihn die CIA nennt, bekommt hier und da vereinzelte Hinweise, die ihn zur nächsten Anlaufstation führen, wo ein weiterer Hinweis wartet. Und so weiter. Um das altbekannte Spiel etwas schwieriger zu gestalten, wird er von der CIA für vogelfrei erklärt und somit ein weltweit Gejagter. Er soll ein psychopathischer Serienkiller sein. Selbst die Sicherheitsberaterin des US-Präsidenten fordert seinen Kopf und treibt den CIA-Direktor mit ihren Vorwürfen der Inkompetenz zur Weißglut. Er nennt sie fortan nur noch „Hexenweib“. (Sie hat auffällige Ähnlichkeit mit der aktuellen Außenministerin der USA …)

Doch Bourne war selbst mal bei der Agency und kennt alle ihre Tricks und Macken. So gelingt es ihm immer wieder, dem Netz zu entschlüpfen, allerdings nicht ohne jede Menge Action. Das ist eines der Standardmerkmale der Bourne-Thriller. Beim Lesen kam ich auf den ersten 200 Seiten kaum einmal zum Verschnaufen. Die Actionszenen selbst sind anschaulich, für Kampfsportler nachvollziehbar und haben stets plausible Folgen. Bourne ist ja kein Superman und holt sich durchaus mal gebrochene Rippen und jede Menge Prellungen und Narben. Zu guter Letzt fällt er auch noch dem Folterknecht Stepan Spalko in die Hände. Ihm bleibt eben nichts erspart.

|Beistand|

Der Autor Lustbader hat Ludlums Vorlage genommen und gleich mal das Schachbrett neu geordnet. Alex Conklin macht einen unvermittelten Abgang, dafür bekommt eine neue wichtige Figur einen Auftritt: Chan. Doch Chan, der Killer aus Kambodscha, ist keine zweidimensionale Chiffre wie so viele Actionfiguren, sondern muss zu seiner eigenen Verblüffung feststellen, dass er ein Seelenleben hat, das einfach nicht stillschweigen will. Und das liegt offensichtlich an Jason Bourne.

Immer wieder hat Chan den Albtraum, in dem er in einem Fluss versinkt. Zu seinem Entsetzen sieht er, wie eine Leiche ihn am Fuß gepackt hat und in die Tiefe zieht. Einige Albträume später hört er eine Stimme, die „Li-li!“ ruft, und er stellt verblüfft fest, dass es seine eigene Stimme ist. Woher kommt dieser Name, und wer ist das Mädchen, das ihn hinabzieht? Die Antwort erhält er zu seinem Erstaunen von keinem anderen als Jason Bourne.

Mehrmals hat Chan Gelegenheit, Bourne umzubringen, so etwa in Paris auf dem Frachtflughafen. Doch er tut es nicht, und das wundert ihn selbst am meisten. Denn Bourne hat ihn in einem Park in Washington gefragt, wer er selbst sei. Und Chan konnte es ihm nicht sagen. Zunehmend gelangt Chan zu der Überzeugung, der angeblich tote Sohn Joshua von Jason Bourne zu sein. Aber davon will Bourne natürlich nichts wissen, denn seine Schuldgefühle bezüglich Joshuas Tod sind viel zu groß. Sie würden ihn gleich außer Gefecht setzen und unfähig machen, gegen seine Gegner zu kämpfen.

Chan seinerseits empfindet eine unbändige Wut auf seinen Vater – vermeintlich oder tatsächlich, das muss sich noch erweisen -, denn er glaubt, Jason Bourne habe ihn seinerzeit im Stich gelassen. Chan hatte danach unglaubliches Leid zu erdulden, schloss sich den Roten Khmer an und wurde zum professionellen Killer. Auch wurde er mehrmals verraten, nicht zuletzt von einem weißen Missionar, der ihm das Lesen und Schreiben anhand der Bibel beibrachte. Chan vergleicht sich mit Jona, der aus dem Bauch des Wal auftauchte. Vielleicht ist er aber auch der Weiße Wal Moby Dick, der seinen Jäger Ahab vernichten will.

|Bekehrung|

Mich hat der Werdegang Chans zunehmend beeindruckt, denn solche psychologischen Veränderungen einer Hauptfigur findet man in Actionthrillern nur sehr selten. Zugleich muss sich auch Jason Bourne verändern, um einen solch gefährlichen Mitspieler an seiner Seite zu dulden. Jason alias David Webb wird selbst böse verraten und kann nur mit Chans Hilfe die Katastrophe in Reykjavík abwenden.

Zugleich bietet der Autor mit der Bekehrung des Terroristenhelfers Chan eine positive Alternative zu den Destruktionsmissionen des Terroristen. Aus psychologischer Sicht ist dies sehr spannend zu verfolgen, wie ich finde. Und es kommt im Finale zu bewegenden Szenen. Nicht jeder Autor würde sich dies trauen. Aber im Rahmen eines Ludlum-Romans ist vielleicht vieles möglich, das in anderen Thrillern nicht umsetzbar wäre. Einige solche Elemente hat Lustbader bereits in dem Dan-Brown-Imitat „Testamentum“ gezeigt. Insgesamt sind mir aber seine Fernost-Thriller um Nicholas Linnear immer noch lieber, besonders „Ninja“ und „Miko“.

|Die Übersetzung|

Wulf Bergner ist schon seit Jahrzehnten als Übersetzer für |Heyne| tätig. Das belegen seine unzähligen Übersetzungen aus der frühen Science-Fiction-Reihe, die 1964 startete. Eines der überzeugendsten Merkmale von Bergners Stil sind die umgangssprachlich üblichen Zusammenziehungen wie etwa „wär’s“ und „hätte er’s“. Sie sorgen für einen weitaus weniger steifen Sprachduktus der Dialoge. Diese wirken dadurch natürlicher, realitätsnaher, denn so sprechen Menschen wirklich.

Druckfehler fand ich kaum welche, so etwa „wie“ statt „wir“ und dergleichen. Das lässt auf eine positive Entwicklung in den Verlagen schließen. Vielleicht werden ja sogar wieder Korrektoren eingesetzt!

_Unterm Strich_

Ich habe die 700 Seiten dieses Thrillers in nur drei Tagen verschlungen. Der Einstieg ist einfach, wenn man mal eine der Bourne-Verfilmungen gesehen hat. (Es gibt ja auch eine mit Richard Chamberlain.) Die Action geht sofort im Prolog los und lässt dann bis zum Schluss nicht mehr nach. Der Leser kann sich zurücklehnen und das Adrenalin spüren und genießen.

Die gewohnte Bourne-Action ist eine Schnitzeljagd mit Hindernisrennen. Der Held hat ein schweres Handicap in seinem fehlenden bzw. bruchstückhaften Gedächtnis, was er aber mit formidablem Körpereinsatz und Grips wettmacht. Die Bösewichte sind Terroristen, ihm auf den Fersen ist aber auch die CIA.

Doch diesmal kommen zwei neue Elemente hinzu: In der CIA beginnt der Vize an Bournes Schuld zu zweifeln und kann sogar seinen verbohrten alten Boss davon überzeugen (allerdings erst nach ungefähr 600 Seiten). Die Agency ist also im Unterschied zu den Darstellungen in den Filmen nicht durchgehend schlecht.

Und Jason Bourne findet in Chan einen unverhofften Helfer. Was als Drohung aus der Vergangenheit beginnt, führt zu einer Wandlung sowohl in Bourne als auch Chan und bringt beide in einem gemeinsamen Einsatz zusammen. Doch Chans Weg zur Anerkennung Bournes als seinen Vaters ist noch weit. Immerhin ist er in der Lage, in einer sterbenden Terroristin eine verwandte Seele zu erkennen. Das ist für seine eigene Entwicklung sehr wichtig, denn wer will schon für immer ein einsamer Killer sein?

Gleichzeitig präsentiert der Autor mit Chans Bekehrung eine positive Alternative zum Terrorismus. Allerdings funktioniert sie nur ganz individuell. Aber sie ist besser als das, was Hassan, Sina und all die anderen von Stepan Spalkos „Jüngern“ erleben müssen: Dass die Welt, die sie herbeibomben wollen, nur eine Illusion voller Verrat ist.

Am sympathischsten finde ich an Bourne, dass er fast nie eine Schusswaffe einsetzt. Das hat er mit Lustbaders anderem Helden Nicholas Linnear gemeinsam, der ebenfalls auf Hände und Füße als Waffen setzt. Und wenn er mal schießt, dann nur mit einer Keramikpistole, die von den Metalldetektoren der Flughafenkontrollen nicht erfasst wird. Clever boy!

Fazit: ein Volltreffer.

|Originaltitel: The Bourne Legacy, 2004
703 Seiten (ohne Anhang)
Aus dem US-Englischen von Wulf Bergner
ISBN-13: 978-3-453-43241-3|
http://www.heyne.de

S.H.A. Parzzival – Krakentanz (Sternenabenteuer TITAN 27)

Lesben-Action: Drei Engel für CRC

Shalyn Shan, geboren 2077, ist die Kommandantin des modernen Forschungsschiffes TITAN. Sie hat bereits einige gefährliche Abenteuer hinter sich, und bei einem davon verlor sie ihren Gatten Jörn Callaghan, der seitdem verschollen ist. Nach einem dieser Abenteuer tritt Shalyn den verdienten Urlaub an. An dessen letztem Tag lernt sie die hübsche Monja Anjetta kennen und verliebt sich seltsamerweise Hals über Kopf in sie. Shalyns Begleiter, der extraterrestrische Ritter Sir Klakkarakk, wundert sich. Was ist in die Kommandantin gefahren? Liegt es daran, dass Shalyn eine suuranische Empathin ist?

Doch dann ruft die Pflicht: Ökoterroristen lassen weltweit genmanipulierte Monsterkäfer auf die Filialen der Kaufhauskette World Market los, ein Wetteranschlag wird auf deren Zentrale GERMANIA verübt, und schließlich greift auch noch ein Riesenkrake den Nachbau des Zeppelins HINDENBURG des Besitzers Michael Moses an.

Unterdessen besucht Shalyn mit ihrer Freundin Monja die frühere Studienkollegin Michiko in den japanischen Bergen. Dort stoßen sie in einem verborgen Frachtraumer auf ein monströses Geheimnis. Und müssen aufpassen, dass der Frachter nicht sofort von seinen wahren Besitzern gesprengt wird!
S.H.A. Parzzival – Krakentanz (Sternenabenteuer TITAN 27) weiterlesen

Hohlbein, Wolfgang – Raven – Das Schwert des Bösen

_Wildwest-Kasperletheater nach Highlander-Art_

König Artus‘ Schwert Excalibur wird von Professor Jacob Biggs aus seinem nassen Grab geborgen. Er weiß, dass dieses magische Schwert nie im Sinne von egoistischer Machtausaübung gebraucht werden darf, sondern nur für das Gute. Doch für seinen Sohn Lance (für Lancelot) zählt nur Geld, denn er muss seine Spielschulden bei einem Gangster begleichen. Was bedeutet ihm da schon die geheime Kraft eines alten Eisens? Doch der Geist, der das Schwert erfüllt, übernimmt ihn: In Trance macht er sich auf, um seine Feinde zu vernichten … Ob Privatdetektiv Raven ihn wohl stoppen kann?

„Das Schwert des Bösen“ ist der zweite Teil der im |Bastei|-Verlag anno 2003 erschienenen Heftromanserie „Raven“.

_Der Autor_

Wolfgang Hohlbein, geboren 1953 in Weimar, hat sich seit Anfang der achtziger Jahre einen wachsenden Leserkreis in Fantasy, Horror und Science-Fiction erobert und ist so zu einem der erfolgreichsten deutschen Autoren geworden (Auflage: 35 Millionen Bücher laut |Focus| 40/2006; es folgen unter den neuen deutschen Autoren Peter Berling mit 2 Millionen, Andreas Eschbach mit 1,7 und Kai Meyer mit 1,5 Millionen). Zuweilen schreibt er zusammen mit seiner Frau Heike an einem Buch. Er lebt mit ihr und einem Heer von Katzen in seinem Haus in Neuss.

_Der Sprecher_

David Nathan, geboren 1971 in Berlin, gilt laut Verlag als einer der besten Synchronsprecher Deutschlands. Er leiht seine Stimme Darstellern wie Johnny Depp, Christian Bale und Leonardo DiCaprio. Er hat beispielsweise das Hörbuch [„The Green Mile“ 1857 von Stephen King ausgezeichnet gestaltet.

Regie führte Kerstin Kaiser, die Aufnahme leitete Klaus Trapp, die musikalischen Motive trugen Horst-Günter Hank und Dennis Kassel bei. Der Text wurde von Katia Semprich gekürzt.

_Handlung_

|PROLOG.| Sir Lancelot du Lac steht auf einer Klippe über dem Meer und fühlt sich alt und verbittert. Alle Ritter der Tafelrunde sind tot, er ist der letzte, Artus’ Traum ist zu Ende. In Sir Lancelots Hand befindet sich Excalibur, jenes magische Schwert, welches der junge Artus einst von der Herrin vom See erhielt (und das häufig mit dem Schwert, das er aus dem Stein zog, verwechselt wird). In den richtigen Händen kann das Schwert Wunder wirken, doch in den falschen wird es zum Fluch. Lancelot hat damit bereits einen Menschen getötet. Nun hält er sein Versprechen, das er Artus gegeben hat, und wirft er es ins Meer hinab.

|Haupthandlung. Die Gegenwart.|

Lance, 29, lenkt das Boot seines Vaters, des Archäologieprofessors Jason Biggs, an die Küstenfelsen. Biggs gibt seinem Sohn 2500 Pfund, um die Arbeiter damit auszuzahlen, doch Lance braucht wegen seiner Spielschulden beim Pokerkönig Thompson noch 1500 Pfund mehr. Biggs aber ist pleite: Er hat sein Vermögen in die Suche nach Artus’ Schwert gesteckt. Lance ist sauer, muss sich aber damit zufrieden geben. Thompson jedoch ist mit der mickrigen Anzahlung keineswegs zufrieden und verlangt noch einmal 4000 Mäuse. Und wenn Lance nicht klein beigibt, so sollte er sich um seine Gesundheit Sorgen machen. Als Thompsons Schläger ihn zu Kleinholz verarbeiten wollen, wehrt er sich, verletzt einen von ihnen und haut ab.

Bei seinem Vater erlebt er eine Überraschung: Er hat Excalibur gefunden! Was für ein Schwert: Es zeigt überhaupt keine Rostflecken und als Biggs damit eine Marmorbüste zerschlägt, geht das mühelos wie Brotschneiden. Die Klinge singt in einem hohen Ton. Es ist unbezahlbar. Biggs wirft es seinem Sohn, der ihm seine Schwierigkeiten gebeichtet hat, vor die Füße und sagt: „Mach es zu Geld!“ Wenigstens dafür sollte der Grips des ungeratenen Sprösslings reichen.

Doch da stürmt Thompson mit seinen Schlägern herein: Er will nicht mehr nur 4000 Mäuse, sondern 10.000 Pfund, denn schließlich hat Lance ja auch einen Mann verletzt. Während einer der Kerle seinen Vater umstößt, packt Lance den Griff Excaliburs und wird sogleich von einer Art Wahn ergriffen. Er schwingt es, um die Feinde zu erschlagen. Da trifft ihn ein Schuss …

Inspektor Cart von Scotland Yard ruft den stets in Geldnöten steckenden Privatdetektiv Raven an. Es ist zwei Uhr morgens, aber Raven ist jeder Auftrag recht, und so schwingt er sich ohne zu fragen in seinen roten (gepfändeten) Maserati und prescht damit zum Tatort: der Villa von Professor Biggs. Cart setzt ihn ins Bild. Zwei Leichen schmücken den Boden des Wohnzimmers auf unziemliche Weise – zwei von Thompsons Leuten. Lance Biggs, der frischgebackene Schwertkämpfer, werde gerade operiert. Prof. Biggs, der am Boden liegt, warnt Raven eindringlich vor dem Fluch des Schwertes. Lance habe es missbraucht und damit einen Geist freigesetzt. Er nennt Raven später zwei Beschwörungsformeln, die den Fluch bannen.

Um Mitternacht taucht der frisch operierte Lance Biggs, nur in sein Nachthemd gewandet, in der Asservatenkammer von Scotland Yard auf und verlangt sein Schwert zurück. Der Nachtwächter Steve Craddock ist jedoch der Ansicht, dass kein käsiger Typ im Nachthemd Anspruch auf ein Beweisstück erheben darf. Diesen Widerstand bezahlt er mit seinem Leben.

Nun ist für Sir Lancelot du Lac der Weg frei, seine Rache an Thompson und allen anderen Feinden zu vollziehen. Und wehe dem, der sich ihm in den Weg stellt …

_Mein Eindruck_

Besessenheit durch den Geist einer längst verstorbenen Gestalt ist eines der Standardmotive des Horrorgenres. Ob das nun König Artus, einer seiner Ritter oder irgendein Beserker von den Äußeren Hebriden – vorzugsweise ein Conan-Verschnitt – ist, so hat doch stets der darunter Leidende plötzlich einen entsprechend veränderten Charakter und stellt somit eine Gefahr für seine Umgebung dar. Seltsamerweise sind in den seltensten Fällen von dieser Übernahme aus der Vergangenheit Frauen betroffen, obwohl es sie genauso treffen könnte.

Das liegt vielleicht an dem Instrument der Übernahme. Es muss ein Werkzeug und Symbol der Macht sein, und die sind nun einmal in den Genres meist männlich definiert. (Was ja nun auch ungerecht ist, aber so sind die Genres nun mal: Wer gegen diese Regeln verstößt, hat keinen Erfolg und wird schon bald vergessen. Es sei denn, die Autorin ist derartig gut, dass sie zum Klassiker wird, so geschah es mit C. L. Moore und Leigh Brackett – löbliche Ausnahmen, die leider nur noch Experten bekannt sind.)

Das Symbol und Instrument der Macht ist im Falle von „Schwert des Bösen“ Excalibur. Artus erhielt es von der Herrin vom See als Zeichen seiner Stärke, Unverwundbarkeit und Souveränität (Herrschaftsanspruch) über das Land. Wichtiger noch war jedoch die Schwertscheide, und nachdem Morgan le Fay sie ihm gestohlen hatte, sank Artus’ Stern. Die Sagen verraten uns auch, was aus dem Schwert wurde: Sir Bedivere warf es in einen See und eine Hand fing es auf, die es mit ins Wasser nahm. Es war die Hand der Herrin vom See.

Das Schwert von Lancelot Biggs (ein Insider-Witz, denn es gibt einen humoristischen SF-Roman namens „Lancelot Biggs’ Weltraumfahrten“) hingegen ist ein Schwert, das sowohl zum Guten wie zum Bösen eingesetzt werden kann. Denn es liegt ein Fluch darauf, und das ist nun ein ganz neuer Aspekt: Wer hat es verflucht, warum und wozu? Wir erfahren es nicht. Das ist ziemlich unbefriedigend, denn es lässt die ganze nachfolgende Metzelei als reines Kasperletheater erscheinen, das lediglich der Show dient.

Der arme Lance Biggs kann nichts dafür, dass er besessen ist, und wirkt daher wie eine Marionette an den Fäden eines Puppenspielers aus längst vergangener Zeit. Da wir dessen Identität jedoch als Lancelot du Lac präsentiert bekommen, müssten wir nun den Ritter als Zauberer ansehen – eine Charakterzeichnung, die sich mit keiner der Legenden und Sagen deckt. Wie man es auch dreht und wendet: Diese Story ist lediglich Show um ihrer selbst willen.

Und diese Story heißt: „Highlander“! Wieder mal wird ein Schwertkämpfer gegen die Bösen gestellt, aber diesmal geht es nicht um die Oberherrschaft unter Unsterblichen, sondern lediglich um einen Wahn: Der wiedergeborene Lancelot du Lac will offenbar England verteidigen. Er hinterlässt bei seinem Verschwinden das in den Stein gestoßene Schwert – und das ist ein weiterer Hinweis auf die Vermischung aller Fakten um Excalibur: Es ist eben nicht das Schwert im Stein, das Artus herauszog und das ihn zum König machte, sondern etwas ganz anderes. Aber das kümmert den Autor natürlich nicht, denn ihm geht es nur um die Schauwirkung.

|Genrefigur|

Die Nähe von Ravens Figur zu Hohlbeins Lovecraft-Geschichten um den Hexer Robert Craven ist unverkennbar. Darauf weist auch die Namenswahl für den Serienhelden RAVEN hin. Dass er keinen Vornamen hat, muss uns nicht wundern, denn er teilt dieses Schicksal mit vielen Comicfiguren. (Dass es neben dem Heftroman auch bald mal einen Comic geben dürfte, ist wohl ebenso unausweichlich.) Dass er aber mit Verlobter, seiner früheren Sekretärin Janice, und einem Maserati als Einsatzfahrzeug ausgestattet ist, widerspricht dem Fantasy-Genre und rückt die Figur in die Nähe von James Bond, welcher ja bekanntlich die Marken Aston Martin und BMW bevorzugt.

_Der Sprecher_

David Nathan stellt wieder einmal seine Meisterschaft beim Vortragen unheimlicher Texte unter Beweis. Es ist nicht nur seine Flexibilität in Tonhöhe und Lautstärke: Er flüstert und krächzt, dass für Abwechslung gesorgt ist. Aber sein eigentlich effektvoller Kniff ist die winzige Verzögerungspause vor einem wichtigen Wort. Der Eindruck entsteht, als gebe es einen Zweifel an diesem Wort und als zöge dieser Zweifel ein gewisses Grauen nach sich oder leite sich daraus ab.

Es gibt zwar keine Geräusche, aber doch ein wenig Musik. Diese wird als Intro und Extro hörbar. Wie es sich gehört, stimmt sie den Hörer auf die unheimlich-angespannte Atmosphäre der Geschichte ein.

_Unterm Strich_

Diese Raven-Episode macht die Methode Hohlbeins mehr als deutlich: Ausbeutung aller verfügbaren Mythen, Legenden und Sagen ohne Rücksicht auf deren inneren Zusammenhang oder äußeren Kontext. Hauptsache, der Showeffekt wirkt aufs Publikum und verkauft sich gut. Man könnte es auch Postmoderne nennen, aber dann müsste die Story auf ihre Quellen verweisen und ihren Storycharakter offenlegen. Das geschieht aber in keiner Weise. Und so ergibt die Story lediglich Wildwest-Kasperletheater, zubereitet nach „Highlander“-Art. Wohl bekomm’s!

David Nathan macht die doch recht seltsam anmutende Geschichte zu einem packenden Erlebnis. Die Musik von Horst-Günter Hank und Dennis Kassel stimmt den Zuhörer schon mal auf Grusel und Action ein.

|70 Minuten auf 1 CD|
http://www.luebbe-audio.de

Interview mit Uta-Maria Heim

_Buchwurm.info:_
Wie geht es Ihnen? Wo sind Sie? Was machen Sie gerade?

_Uta-Maria Heim:_
Danke, mir geht es gut. Ich habe Feierabend, ich sitze zu Hause am Laptop und beantworte Ihre Fragen.

_Buchwurm.info:_
Ich kenne Sie vor allem als Lyrikerin, jetzt auch als Krimiautorin. Sie haben für Ihren Krimi „Das Rattenprinzip“, der 1991 bei |Rowohlt| erschien, den Deutschen Krimipreis bekommen. Warum schreiben Sie gerade Krimis? Wollen Sie etwas Bestimmtes damit ausdrücken oder erreichen?

_Uta-Maria Heim:_
Ich schreibe Krimis, weil man in diesem Genre die komplexesten und spannendsten Geschichten erzählen kann. Es macht mir Spaß, Irritationen zu schaffen, mit Fiktionen zu spielen.

_Buchwurm.info:_
Worum geht es in Ihrem neuesten Krimi „Wespennest“? Angeblich handelt es sich um eine Fortsetzung zu „Das Rattenprinzip“? Kommt Claudi wieder vor?

_Uta-Maria Heim:_
Schauen Sie doch einfach mal rein! Das Buch sticht nicht …

_Buchwurm.info:_
Sie arbeiten als Hörspieldramaturgin. Was hat sich der Laie unter dieser Tätigkeit vorzustellen und wie kann man sie erlernen?

_Uta-Maria Heim:_
Es ist eine Redakteurstätigkeit, die künstlerisches und organisatorisches Geschick erfordert. Sie ist sehr komplex und schwer zu erklären. Sogar meine Freunde wissen nicht, was ich da tue, aber sie wissen, dass ich es sehr, sehr gern mache. Das ist entscheidend. Ach ja: Dramaturgin wird man beispielsweise durch ein Studium und ein Volontariat und möglichst viel benachbarte Berufserfahrung. Man sollte aber auch gewisse vorteilhafte Vorlieben, Veranlagungen, Begabungen und Tugenden mitbringen, die mehr sind als Training. Das gilt für jeden Beruf.

_Buchwurm.info:_
Welche Stoffe bearbeiten Sie als Dramaturgin am liebsten? Oder haben Sie da keinen Einfluss auf die Auswahl?

_Uta-Maria Heim:_
Ich bearbeite als Dramaturgin gar nicht, ich vergebe dafür Aufträge und erstelle zusammen mit dem Bearbeiter / der Bearbeiterin die Endfassung des Manuskripts. Die Auswahl lege ich in Absprache mit meinen Kolleginnen und Kollegen hier in der Redaktion fest. Bei Originalhörspielen schickt ein Autor / eine Autorin ein fertiges Manuskript ein und wir prüfen, ob sich das Stück für unser Programm eignet. Falls ja, wird es im Studio von einem Produktionsteam mit meist namhaften Schauspielerinnen und Schauspielern produziert.

_Buchwurm.info:_
Sie haben auch historische Romane geschrieben, die im |Berliner Taschenbuch Verlag| (BVT) erschienen („Ruth trifft Ruth“, „Schwesterkuss“). Warum haben Sie auch solche Bücher geschrieben? Waren sie als Versuche oder Experimente gedacht?

_Uta-Maria Heim:_
Nein, historische Romane habe ich nicht geschrieben. Romane schon. Es waren vier, glaube ich. Sie sind auch nahe am Spannungsgenre angesiedelt, aber keine Krimis. Die Grenzen sind da für mich allerdings fließend.

_Buchwurm.info:_
Sie sind auch Lyrikerin. 1991 erschien beispielsweise „Süden und Irrtum“ im Flugasche Verlag in Stuttgart. Schreiben Sie noch Lyrik und wenn ja, warum? Haben Sie etwas davon veröffentlicht?

_Uta-Maria Heim:_
Ich habe bis zur Jahrtausendwende viele Gedichte veröffentlicht, verstreut in z. T. großartigen Anthologien usw. Aber ich hatte nicht das Potenzial für einen weiteren Gedichtband. Das lyrische Sprechen ist etwas ganz Eigenes. 1998 habe ich den letzten Gedichtzyklus geschrieben, während eines Italien-Stipendiums. Danach ging nichts mehr.

_Buchwurm.info:_
Was sind Ihre liebsten Freizeitbeschäftigungen?

_Uta-Maria Heim:_
Lesen, schreiben, kochen, joggen. Mit den Menschen zusammen sein, die mir am Wichtigsten sind.

_Buchwurm.info:_
Noch mal zurück zum „Rattenprinzip“, das ich mit großem Vergnügen gelesen habe [(vgl. Rezension bei |Buchwurm.info|). 5903 Ich kann verstehen, dass man den Krimi als Kultbuch handelt, denn die Lesergemeinde, die das Schwäbisch und Alemannisch, das darin hin und wieder gesprochen wird, verstehen kann, ist ja etwas eingeschränkt. Aber diese Leser freuen sich natürlich über den Wiedererkennungseffekt. War das so geplant? Fühlen Sie sich als Alemannin?

_Uta-Maria Heim:_
Natürlich war das geplant. Und auch wieder nicht. Ich hab halt gemacht, was ich konnte und wollte. Eine echte Alemannin bin ich nicht, eine Schwäbin aber auch nicht – ich bin auf der Grenze zwischen Baden und Württemberg aufgewachsen. Mein Vater sagte immer: „Mirsinnnind“. Wir sind nichts. Wir haben keine richtige Identität und fühlen uns ordentlich zerrissen. Für mich würde ich sagen: Schön zerrissen.

_Buchwurm.info:_
Im „Rattenprinzip“ zeigen Sie sich als bestens informiert über den Lokaljournalismus in der Landeshauptstadt Stuttgart. Waren Sie selbst als Journalistin tätig?

_Uta-Maria Heim:_
Klar. Aber das ist zwanzig Jahre her!

_Buchwurm.info:_
Im „Rattenprinzip“ zeigen Sie die Verbindung von Kulturprodukten und ihren industriellen Sponsoren auf, insbesondere der Autoindustrie. Bestimmte Blätter, literarische Institutionen und kulturelle Veranstaltungen mussten sich offenbar diesem Sponsorendruck stellen und standen vor der Wahl, ob sie überleben oder sich gängeln lassen wollten. Die Literaturzeitschrift |Flugasche| etwa befand sich kurz vorm Aus, weil Land und Stadt die Förderung einstellten.

_Uta-Maria Heim:_
Das ist traurig. Es trifft halt immer die Falschen. Heute hat kein Mensch mehr Probleme mit privatem Sponsoring. Ich auch nicht. Die Probleme, die wir haben, sind in ganz anderen Dimensionen angesiedelt. Und damit beschäftigt sich eben das „Wespennest“.

_Buchwurm.info:_
Wie sehen Sie diese Situation damals? Lässt sie sich mit heute vergleichen?

_Uta-Maria Heim:_
Das Ganze ist eine Entwicklung, die vermutlich unausweichlich war und bleibt. Mit der deutsch-deutschen Wende, um die sich das „Rattenprinzip“ ja dreht, wurde ein Prozess eingeleitet, der noch lange nicht zu Ende ist. Direkt vergleichen lassen sich die Umstände damals mit denen heute nicht mehr – es sei denn, man vergleicht Birnen mit Äpfeln. Wobei es falsch wäre zu sagen, früher war alles besser. Heute ist alles besser. Mit den Problemen ist auch das Problembewusstsein gestiegen, was den Durchschnitt der Bevölkerung angeht. Und eine kleine Elite wächst mit. Mehr kann man nicht erwarten, zumindest derzeit noch nicht.

_Buchwurm.info:_
Wagen wir einen Ausblick. Woran arbeiten Sie gerade? Wann erscheint Ihr nächstes Buch?

_Uta-Maria Heim:_
Ich schreibe derzeit an keinem Buch und plane nichts. Im Frühjahr erscheint voraussichtlich mein Krimi „Totenkuss“, der schon lange fertig herumliegt. Dann ist ein ganzer Kosmos von Geschichten, die mit dem „Rattenprinzip“ angefangen haben und alle locker ineinander greifen, für mich abgeschlossen. Was kommen wird, weiß ich nicht. Falls ich wieder was schreibe, hätte ich Lust auf etwas ganz anderes. Es müsste etwas sein, das mich umhaut.

Die Fragen stellte Michael Matzer.

_Zur Autorin_

Uta-Maria Heim, geboren 1963 in Schramberg, Schwarzwald, lebt als Dramaturgin und Autorin in Baden-Baden. Sie schrieb zahlreiche Romane, Krimis, Hörspiele und Features. Für ihre Arbeiten erhielt sie Auszeichnungen wie den Deutschen Krimi-Preis, der Förderpreis Literatur des Kunstpreises Berlin und den Friedrich-Glauser-Preis.

„Das Rattenprinzip“ war ihr erster Roman und Krimi. Er erschien erstmals 1991 bei Rowohlt und avancierte schnell zum sogenannten „Kultbuch“ [(siehe Rezension auf Buchwurm.info) 5903 . Die Fortsetzung von 2009 trägt den Titel „Wespennest“. Beide Romane erscheinen im |Gmeiner|-Verlag, Meßkirch.

Das Autorenfoto schoss Joachim E. Röttgers

http://www.gmeiner-verlag.de

_|Bibliografie|_

_ROMANE UND KRIMINALROMANE_

• Das Rattenprinzip, Reinbek bei Hamburg 1991 und Meßkirch 2008
• Süden und Irrtum, Stuttgart 1991
• Der harte Kern, Reinbek bei Hamburg 1992
• Die Kakerlakenstadt, Reinbek bei Hamburg 1993
• Die Widersacherin, Zürich [u. a.] 1993
• Der Wüstenfuchs, Reinbek bei Hamburg 1994
• Die Wut der Weibchen, Reinbek bei Hamburg 1994
• Bullenhitze, Reinbek bei Hamburg 1995
• Durchkommen, Leipzig 1996
• Die Zecke, Reinbek bei Hamburg 1996
• Sturzflug, Hamburg 1998
• Dackel Maiers erster Fall, Aarau [u. a.] 1999
• Engelchens Ende, Reinbek bei Hamburg 1999
• Glücklich ist, wer nicht vergißt, Reinbek bei Hamburg 2000
• Ihr zweites Gesicht, Reinbek bei Hamburg 2000
• Ruth sucht Ruth, Berlin 2002
• Schwesterkuß, Berlin 2002
• Dreckskind, Meßkirch 2006
• Totschweigen, Meßkirch 2006
• Wespennest, Meßkirch 2009

|Herausgeberschaft:|
• Bloody Mummy, Reinbek bei Hamburg 1997
• Der Schuß im Kopf des Architekten, Ludwigsburg 2000

_LYRIK UND KURZPROSA_

Neue Balladen von dünnen Männern, Gedichte, Stuttgart 1985
Fahrt in den See, Warmbronn 1987
Vergelt’s Gott, Stuttgart 1990
Süden und Irrtum, Gedichte, Stuttgart 1991.

_STORYS_

|zahlreiche verstreute Veröffentlichungen, zuletzt u.a.:|

Lisa Kuppler (Hg.): Mord isch hald a Gschäft. Von Silvija Hinzmann, Gudrun Weitbrecht, Uta-Maria Heim, Martina Fiess u. a. (Argument Verlag 2004)

Lisa Kuppler (Hg.): A Schwob, a Mord?: Schwabenland, Krimiland. Von Martina Fiess, Monika Geier, Madeleine Giese, Uta-Maria Heim u. a. (Argument Verlag 2008)

Ace Atkins – Robert B. Parkers Slow Burn. A Spenser Novel (Spenser Nr. 45)

Feuerteufel am Werk: Boston soll brennen!

Eine Serie von Brandstiftungen in Boston bringt sowohl die Feuerwehr als auch die Polizei in Bedrängnis. Drei Feuerwehrleute sterben in einer alten Kirche, doch kein Tatverdächtiger wird gefunden. Jack McGee, ein ehemaliger Feuerwehrmann, bittet Privatdetektiv Spenser um Hilfe. Der stößt auf einige Ungereimtheiten, Geheimnisse – und ein Wespennest von Gangstern.

Als seine eigene Wohnung abgefackelt wird, zieht er andere Saiten auf. Zusammen mit seinen Freunden Zebulon Sixkill, einem Cree-Indianer, und Hawk, dem Profikiller mit dem stilsicheren Auftritt, heizt er sowohl den Brandstiftern als auch einem der Gangster ein. Schon bald hagelt es Morddrohungen…

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Connelly, Michael – The Drop. / Der Widersacher (Harry Bosch)

_Der Jäger geht in Rente: Dürfen Serienkiller aufatmen?_

In der Abteilung für ungelöste Fälle betraut die Leiterin Harry Bosch mit einem widersprüchlichen Fall aus dem Jahr 1989: Ein Sexualmord soll laut DNS-Beweis von einem Achtjährigen begangen worden sein? Ziemlich unwahrscheinlich, oder? Der Widerspruch könnte aber die Beweiskraft zahlreicher auf DNS basierender Verfahren unterminieren und muss schleunigst gelöst werden.

Plötzlich ruft der Polizeipräsident bei Bosch an. Der Stadtrat Irvin Irving persönlich hat Bosch, seinen früheren Intimfeind, als Ermittler angefordert, um den möglichen Selbstmord seines Sohnes aufzuklären, der sich im Hotel Chateau Marmont vom Balkon gestürzt haben soll. Bosch riecht sofort eine Falle und agiert extrem vorsichtig. Schon bald stößt er in beiden Fällen auf erschreckende Weiterungen …

_Der Autor_

Michael Connelly war jahrelang Polizeireporter in Los Angeles und lernte das Polizeigewerbe von außen kennen. Bekannt wurde er mit seinen Romanen um die Gesetzeshüter Harry Bosch und Terry McCaleb, zuletzt besonders aufgrund der Verfilmung von „Das zweite Herz / Bloodwork“ durch Clint Eastwood.

Auch „Der Mandant“, der erste Mickey-Haller-Roman ist hochkarätig verfilmt worden, doch es gibt „künstlerische Differenzen“, und so wurde der Regisseur gefeuert. Inzwischen ist der Streifen mit Matthew McConnaughey in der Titelrolle auch auf DVD zu haben.

Zuletzt erschienen „Echo Park“, „The Overlook / Kalter Tod“, „The Scarecrow“ und „Nine Dragons“ (siehe meine Berichte). „Der fünfte Zeuge“ soll Anfang 2013 bei Knaur auf Deutsch erscheinen. Der Autor lebt mit seiner Familie in Tampa, Florida.

_Handlung_

Harry Bosch hätte eigentlich schon in Rente gehen können, aber nach zwei Jahren als Privatdetektiv ist er wieder zum LAPD zurückgekehrt. Nach einer Zeit beim Morddezernat (s. o.) und einem Treffen mit seinem Halbbruder Mickey Haller, dem Strafverteidiger, hat er sich in die Abteilung für ungelöste Fälle versetzen lassen.

Seinem Gesuch um einen DROP, einen hinausgeschobenen Rentenbezug (Deferred Retirement Option Plan), wurde stattgegeben: Er darf noch exakt drei Jahre und drei Monate länger bleiben. Gut so, denn Harry Bosch ist ein Mann mit einer Mission. Er will die Verbrecher alle erwischen, alle, ohne Ansehen der Person. Sein Credo: „Jeder zählt, oder keiner zählt.“

|Cold hit|

Die Abteilungsleiterin Lt. Duvall gibt Bosch und seinem Partner Chu einen widersprüchlichen Fall: Eine 19 Jahre alte Sonnenanbeterin namens Lily Price wurde 1989 am weltberühmten Venice Beach entführt, vergewaltigt und anschließend erdrosselt. Das Seltsame daran: Ein Blutstropfen an ihrem Hals weist die DNS eines damals Achtjährigen auf. Boschs Aufgabe besteht nun darin, herauszufinden: Hat jemand in der Erstellung der Beweismittel oder bei der Erstellung der Akte Mist gebaut?

|Aufschlag|

Er und Chu können sich aber nicht sofort auf die Suche begeben, denn der Polizeipräsident besteht darauf, dass Harry persönlich die Ermittlungen im Fall eines möglichen Selbstmörders leitet, der an diesem Morgen vor dem Hotel Chateau Marmont gefunden wurde. Das Hotel ist bei Stars aller Art beliebt, denn es schützt die Privatsphäre als höchstes Gut. Auch Helmut Newton, der bekannte Starfotograf, starb dort: Herzinfarkt am Steuer seines Wagens. Und Jim Morrison fiel hier 1970 mal vom Balkon.

Warum sich der Polizeipräsident hierbei engagiert, wird Harry schnell klar: Der sogenannte Selbstmörder ist der Sohn seines langjährigen Intimfeindes Irvin Irving, der mittlerweile einer der bestgehassten Stadträte von Los Angeles ist, jedenfalls was die Polizei betrifft: Er hat 100 Mio. Dollar für Überstunden gekappt. Und wer weiß, wozu er noch imstande ist – daher setzt er den Polizeipräsidenten unter Druck. Bosch agiert dementsprechend vor- und umsichtig: Ihm darf kein Fehler unterlaufen, oder seine Zeit beim LAPD ist schneller um, als er „Justizirrtum“ sagen kann. Irving setzt auch ihn unter Druck.

Die Hinweise im Hotel sind mager, aber es gibt sie: ein abgerissener Hemdknopf, ein woanders abgestellter Wecker – und in der Leiche des Unternehmensanwalts George Irving sind viel zu viele Knochen gebrochen. Entweder wurde er aus dem siebten Stock gestoßen, fallengelassen – oder er sprang mit sehr wenig Schwung. Aber warum hat niemand Schreie gehört? Es gibt also drei Möglichkeiten: Unfall, Selbstmord oder Mord.

|CHILL|

Auf der Suche nach dem achtjährigen Jungen, von dem das Blut auf der ermordeten Lily Price stammte, kommt Harry ein gutes Stück weiter. Er findet den mittlerweile ca. 30-dreißigjährigen Clayton S. Pell in einer Einrichtung für die Therapierung von Serientätern. Von Doktor Hannah Stone erfährt Harry aber zu seinem Erstaunen, dass Pell nicht hinter Mädchen her war, sondern ein Pädophiler ist: Er steht auf Jungs zwischen acht und zehn Jahren. Harry ersieht aus den psychologischen Akten, dass sich Pell als Zeuge im Fall Price eignet: Er kannte eventuell den Täter.

In einem Gespräch unter sechs Augen erzählt der kleinwüchsige Clayton von seinem eigenen Peiniger, der ihn im Alter von acht Jahren auf die schiefe Bahn brachte: Der Mann, den er in den Akten „Johnny“ nannte, wurde in Wahrheit CHILL genannt, weil seine Initialen C. H. in die schwere Schnalle seines Gürtels eingelassen waren – und mit diesem schweren Instrument pflegte CHILL, seine Opfer zu verprügeln …

|Die hohe Politik|

Harry erfährt von einem Kontakt im Büro des Polizeipräsidenten, dass Irvin Irving ständig nach Bosch fragt, um auf dem neuesten Stand der Ermittlungen gehalten zu werden. Harry weigert sich, irgendetwas preiszugeben. Nicht einmal die Autopsie von George Irving liefert Aufschluss über den Tathergang.

Aber als Harry unverkennbare Kampfspuren auf Georges Schulterblatt entdeckt, führt die Spur in den Kreis alter Polizisten. Die Kampfspur ist die Hinterlassenschaft eines mittlerweile verbotenen Würgegriffs, der nur an der Polizeiakademie von Los Angeles gelehrt wurde …

_Mein Eindruck_

Die Spur scheint in die Mitte eines Korruptionsskandals zu führen, in die Irvin irving als Drahtzieher verwickelt ist. Sein Sohn George sollte eine lukrative Taxilizenz einem anderen Unternehmen, nämlich Regent Taxi, zuschanzen und dafür den bisherigen Lizenznehmer, Black & White Taxi, durch polizeiliche Falschmeldungen in Verruf bringen. Hat Black & White Taxi davon Wind bekommen und George in den Tod gestürzt? Ein Motiv ist eindeutig erkennbar. Aber wird es auch durch die Fakten gestützt, fragen sich Harry und Chu, als sie die Beweise durchforsten.

Am Schluss ist Harry klar, dass er von Anfang an für die hohe Polizeipolitik – High Jingo – benutzt worden ist, um Irving zu entmachten. Was ihn besonders schmerzt, ist jedoch der Umstand, dass es gerade der einzige Cop, dem er meinte, vertrauen zu können – Kiz Rider, seine einstige Partnerin bei den „Closern“ – die Strippen gezogen hat, um Harry hereinzulegen. Die Ironie dabei: Es ist Irving selbst, der Harry den Beweis dafür liefert.

Als wäre dies nicht schon Verrat genug, sieht sich Harry auch noch von seinem aktuellen Partner David Chu hintergangen. Harry wird bleich, als eine Journalistin der „Los Angeles Times“ ihn fragt, wann die Mordermittlung mit dem Nennen des neuen Verdächtigen an die Öffentlichkeit gebracht wird. Erstens, stellt Harry konsterniert klar, ist gar nicht sicher, dass es sich bei George Irvings Tod um Mord handelt. Und zweitens gibt es momentan keinen Verdächtigen.

Dann beschattet er David Chu, der sich mit der Journalistin trifft und ihr die heißesten News im Fall verklickert. Harry macht Chu klar, dass er nach diesem Fall nicht mehr sein Partner sein werde. Chu, der sich unversehens von der Journalistin im Stich gelassen sieht – sie verkauft Sex für Infos -, verspricht, seinen Fehler wiedergutzumachen. Konzentriert stürzt er sich auf die Aufklärung des zweiten Falls: CHILL. Kann er sich rehabilitieren?

Das letzte Viertel beschäftigt sich in einer erstklassigen Engführung mit dem Aufspüren, Überführen und verhaften von CHILL, dem Serienkiller, der damit prahlt, 37 Opfer ins Jenseits befördert zu haben. Er will in die Annalen eingehen und ins Fernsehen kommen, so mediengeil ist er. Er hat alle seine Taten dokumentiert, und Harry und Chu werden bleich, als sie die Bilder und Videos ansehen.

Doch der Fall CHILL erhält noch mehrere überraschende Wendungen, über die hier nichts verraten werden soll. Sie sorgen dafür, dass Action und Spannung bis zum Schluss aufrechterhalten werden. CHILL wirkt deshalb so bedrohlich, weil Harrys neue Liebe, Dr. Hannah Stone, mit Serientätern umgeht und weil Harrys 15-jährige Tochter, die Polizistin werden möchte, jederzeit ein potenzielles CHILL-Opfer werden könnte. Stone ermahnt Harry, seine Tochter in seiner Nähe zu behalten. Er verspricht es.

Dr. Stone tritt nicht ohne Grund auf. Sie hat einen Sohn, der seit jahren im Knast sitzt, weil er ein Mädchen betäubt und vergewaltigt hat. Soll sie sich selbst die Schuld geben, will sie von dem verlegenen Harry wissen. Er weiß, dass das Böse existiert, er hat es oft genug gesehen. Aber ist es ein Produkt der Natur oder der Gesellschaft („nature“ oder „nurture“ im Englischen)?

Diese uralte, anhaltende Streitfrage durchzieht auch die beiden Fälle, mit denen es Harry Bosch diesmal zu tun hat. Hat sich CHILL zu einem Serienkiller stilisiert – oder ist er ein Opfer-Täter wie Clayton Pell? Dass selbst „zivilisierte“ Personen das Böse hervorbringen können, stellt Kiz Rider unter Beweis. Sie hat Harry Bosch für ihre eigenen und die Ziele des Polizei-Departments LAPD benutzt. Er werde die gute Seite schon noch einsehen, versichert sie ihm. Er ist sich bereits sicher, dass dies niemals geschehen wird. Er hat zuviele benutzte Menschen in seinem Leben gesehen.

|Textfehler|

Auf S. 248 ist ein übler Druckfehler zu finden. „Bosch decided to give him just want he wanted.“ Statt „want“ müsste es „what“ heißen.

_Unterm Strich_

Was ist nur aus dem actiongeladenen Harry Bosch geworden, den ich aus seinen ersten Romanen kenne, etwa aus „Schwarzes Echo“ und „Das Comeback“ (Trunk music), frage ich mich als Connelly-Fan. Harry ist zwar immer noch ein Mann mit einer Mission, dem das Adrenalin ins Blut schießt, wenn er die Spur eines Killers aufnimmt. Doch er nimmt sich zunehmend vor Verrätern in der eigenen Organisation in Acht und spürt selbst immer welche auf. Die Action bleibt zunehmend auf der Strecke.

Andererseits ist dieses neue Verhalten an Harry nun auch ein Vorteil. Der doppelte Plot des vorliegenden Romans weist selbst wieder Falltüren und unerwartete Wendungen auf. Etwa in der Mitte des Buches wird Harry klar, dass er sich auf dem völlig falschen Dampfer befindet. Die Ermittlung in Sachen George Irving führt fortan in eine völlig neue Richtung – oder sie wird eingestellt.

|Der CHILL-Faktor|

Das letzte Viertel ist hingegen das Beste, selbst wenn es ein wenig an Finesse fehlen lässt: Die überraschende Entdeckung und Überführung von CHILL beweist wieder einmal, dass sich kaum ein anderer Autor so gut mit authentischer Polizeiarbeit auskennt wie der frühere Polizeireporter Connelly.

Allein die Art und Weise, wie Bosch und Chu es deichseln, ohne Durchsuchungsbefehl in eine fremde Wohnung einzubrechen und dies alles zu rechtfertigen, ist ein Meisterstück an polizeilicher Logik. Der Fall nimmt eine actiongeladene Wendung, als Harry entdeckt, dass CHILL und sein Opfer Clayton Pell in ein und demselben Gefangenenbus sitzen…

|Früh übt sich|

Sehr gut gefielen mir auch alle Szenen mit Boschs Tochter Maddie, die er seit „Nine dragons“ und dem Tod ihrer Mutter in seiner Obhut hat. Es wird deutlich, dass der Autor in Madeleine eine Nachfolgerin des doch etwas müde gewordenen Serienhelden aufbaut. Sie kann schon besser schießen als er, kann die Körper und Mienen der Menschen „lesen“ und beherrscht das Alphabet des LAPD (O für Ocean).

Was bleibt ihr auch anderes übrig bei einem Dad, der spät nachts noch Mordakten studiert? Kein Wunder, dass sie die Schule stinklangweilig findet. Sie würde viel lieber Verbrecher jagen wie ihr Dad. Ich warte schon auf ihren ersten Krimi, der bestimmt folgenden Titel trägt: „Harry junior – Boschs Vermächtnis“!

|Taschenbuch: 388 Seiten
ISBN-13: 9781409134299|

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_Michael Connelly bei |Buchwurm.info|:_
|Harry Bosch:|
[„Schwarzes Echo“ 958
[„Schwarzes Eis“ 2572
[„Die Frau im Beton“ 3950
[„Das Comeback“ 2637
[„Schwarze Engel“ 1192
[„Dunkler als die Nacht“ 4086
[„Kein Engel so rein“ 334
[„Die Rückkehr des Poeten“ 1703
[„Vergessene Stimmen“ 2897
[„Kalter Tod“ 5282 (Buchausgabe)
[„Kalter Tod“ 5362 (Hörbuch)
[„Spur der toten Mädchen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7552

[„Das zweite Herz“ 5290
[„Der Poet“ 2642
[„Im Schatten des Mondes“ 1448
[„Unbekannt verzogen“ 803
[„Der Mandant“ 4068
[„L.A. Crime Report“ 4418
[„So wahr uns Gott helfe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6291
[„Sein letzter Auftrag“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7088

Shelley, Mary / Gruppe, Marc – Frankenstein. Teil 2 von 2 (Gruselkabinett 13)

_Frankenstein: der zweite Sündenfall_

Unterhalb des Montblanc 1815: Die Suche nach Vergeltung für das Leid, das über seine Familie kam, treibt Victor Frankenstein ins Hochgebirge. Schöpfer und Geschöpf treffen erstmals wieder aufeinander. Frankenstein wird sich allmählich der erdrückenden Verantwortung bewusst, die er durch seinen unüberlegten Schöpfungsakt auf sich genommen hat. Sein Geschöpf verspricht, ihn und die Seinen zukünftig unter einer einzigen schrecklichen Bedingung zu verschonen …

Vom Verlag wird das Hörbuch empfohlen für Hörer ab 14 Jahren.

Die Autorin

Mary Wollstonecraft Shelley (1797-1851) war 19 Jahre alt, als sie das Manuskript zu ihrem berühmtesten Roman „Frankenstein“ schrieb. Sie war die Tochter eines Philosophen und einer Feministin, welche bei ihrer Geburt starb. Mit 17 brannte sie mit dem Dichter Percy B. Shelley (1792-1822) durch, dessen Frau Selbstmord beging, und heiratete ihn.

Im Jahr 1816, dem „Jahr ohne Sommer„. erbrachte das Paar den Sommer mit Lord Byron und dessen Leibarzt Dr. John Polidori am Genfer See in der Villa Diodati. Nach dem Vorlesen deutscher Geistergeschichten schlug jemand vor, selbst Geistergeschichten zu schreiben. Daraus entstand „Frankenstein“, doch Byrons Geschichte „Der Vampyr“ wurde erst 1819 von Polidori vollendet. Mary verwässerte ihren 1818 veröffentlichten Roman durch das Polieren in der Fassung von 1831.

Mary W. Shelley schrieb neben mehreren Erzählungen auch den Roman „The Last Man“ (1826), in dem eine Epidemie die Menschheit dezimiert: Als die Amerikaner England übernehmen, bleibt nach den Auseinandersetzungen ein letzter Mann übrig (der viel Ähnlichkeit mit Percy Shelley hat), der jedoch mit seinem Boot aufs offene Meer hinaussegelt. Dieses Motiv eines letzten weltlichen Überlebenden hat ebenfalls viele Autoren inspiriert.

Unsere Rezensionen zur Hörspielfassung von „Frankenstein oder Der moderne Prometheus“ im |Gruselkabinett| von |Titania Medien|:
http://buchwurm.org/shelley-mary-gruppe-marc-frankenstein-teil-1-von-2-gruselka-13649/
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Außerdem von Shelley auf Buchwurm.info „Die Verwandlung„.

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

Robert Walton: Norman Matt (Jonathan Rhys-Meyers, „Seraph“ in „Matrix“)
Kapitän: Heinz Ostermann
Steuermann: Andreas Mannkopff (John Candy)
Victor Frankenstein: Peter Flechtner (Ben Affleck, „Riley“ in „Buffy“)
Alphonse Frankenstein: Christian Rode (Christopher Plummer, Michael Caine, „Spock“ in „Star Trek“)
Caroline Frankenstein: Rita Engelmann („Dr. Beverly Crusher“ in „Star Trek“)
Elisabeth Lavenza: Melanie Pukaß (Helena Bonham Carter, Halle Berry)
William Frankenstein: Lucas Mertens
Justine Moritz: Petra Barthel (Uma Thurman, Nicole Kidman)
Henry Clerval: Nicola Devico Mamone (Jake Gyllenhall)
Das Geschöpf: Klaus-Dieter Klebsch (Alec Baldwin, Gabriel Byrne)
Blinder: Jürgen Thormann (Michael Caine, Max von Sydow)
Felix: Marius Clarén (Tobey Maguire)
Agatha: Luise Helm (Scarlett Johansson)

Marc Gruppe schrieb wie stets das Buch und gemeinsam mit Stephan Bosenius setzte er es um. Die Aufnahme fand im Studio AudioCue, Rotor Musikproduktion, Scenario Studio und bei Kazuya statt. Die Illustration stammt von Firuz Askin.

_Handlung_

Die Geschichte setzt am 5. August 1816 an Bord eines Forschungsschiffes ein, das sich ins Eismeer vorwagt. Es gehört dem Forscher Robert Walton, 28, doch natürlich wird es vom Kapitän und seinem Steuermann gesegelt. Da das Schiff im Treibeis steckt, können alle drei verfolgen, wie ein Riese mit einem Hundeschlitten vorüberrast, als wären ihm die Höllenhunde auf den Fersen. Am nächsten Tag taucht ein zweiter Mann auf, doch er treibt auf einer Eisscholle. Walton besteht darauf, ihn an Bord zu holen. Er stellt sich als Dr. Victor Frankenstein vor und gibt an, den Riesen vom Vortag, diesen „Dämon“, zu verfolgen. Als er erfährt, was Walton vorhat, warnt er ihn eindringlich vor zu viel Wissensdurst und erzählt ihm als Beleg für seine Warnung seine dramatische Lebensgeschichte. Diese macht den Löwenanteil der Geschichte aus.

|Frankensteins Erzählung, Teil 2|

Nach seinem Nervenfieber muss Victor erst in der Obhut seines Freundes Henry Clerval genesen, bevor er die weite Reise nach Genf antreten kann. Nach elf Monaten erst trifft er im Herbst 1814 dort ein. Sein Vater ist inzwischen herzkrank, denn die Ermordung seines Sohnes William hat ihn schwer getroffen und Elisabeth Lavenza, seine Adoptivtochter, pflegt ihn liebevoll.

Kaum ist Victor nach Hause zurückgekehrt, gibt es eine neue Überraschung: Seine Quasi-Kusine Justine ist als Mörderin Williams angeklagt worden und hat sogar gestanden! Viktor sieht sich als Urheber dieser Katastrophen, denn offenbar hat sein Geschöpf seine Finger in diesem Unglück. Doch als er es auf dem Gletscher des Montblanc stellt, erzählt es ihm erst einmal, was mit ihm passiert ist.

Vertrieben von seinem angeekelten Schöpfer, schlug es sich in Ingolstadt und dessen Umgebung durch. In einer Scheune fand es Zuflucht, las drei Bücher, die es gefunden hatte – und Victor Frankensteins persönliches Tagebuch! Als es dort einer nahbei lebenden Familie zusah, merkte es, was ihm vorenthalten wurde. Es betätigte sich als guter Geist der Familie und eines Tages, als die Jungen fort sind, besucht es den Alten, der blind ist. Weil er das Geschöpf nicht sehen kann, kommt es ihm ganz normal vor, und erstmals fühlt sich das Geschöpf als menschliches Wesen anerkannt. Doch die Rückkehr der Jungen wird zur Katastrophe: Es wird vertrieben. Da beschloss es, zu seinem Schöpfer zurückzukehren.

Nun verlangt es von ihm eine Wiederholung des Verbrechens Frankensteins. Es will nicht mehr alleine sein und verlangt eine Gefährtin. Dann werde es Frankenstein in Ruhe lassen und mit ihr weit fort zurückgezogen leben. Doch falls nicht, werde er seinen Schöpfer und dessen ganze Familie auslöschen.

Viktor Frankenstein hat die Wahl: Sein Verbrechen zu wiederholen oder alles zu verlieren, was ihm lieb und teuer ist, allen voran Elisabeth. Doch Victor zerstört sein beinahe vollendetes Werk und pfeift auf die Drohungen der Kreatur. Er heiratet Elisabeth und trifft Vorkehrungen, die Kreatur zu töten, sollte sie sich blicken lassen. Doch es ist bereits später, als er denkt. Ein Schrei gellt aus dem Schlafzimmer der Braut …

_Mein Eindruck_

Meinen Ausführungen und Eindrücken, die ich zum 1. Teil formulierte, habe ich im Grunde nur wenig hinzuzufügen. Alles andere könnte als Zeilenschinderei aufgefasst werden. Daher wird dies ein ziemlich kurzer Abschnitt. Wer mehr wissen will, lese bitte die [Rezension zum 1. Teil. 2960

So mancher Hörer könnte sich fragen, mit welcher Absicht Victor Frankenstein in der Rahmengeschichte seinem Retter Walton von seinem gescheiterten Leben erzählt. Am Schluss wird deutlich, was er im Sinn hat. Er warnt den jungen Arktisforscher vor allzu großer Neugier, denn das Vordringen in unbekannte Regionen des Wissens – hier wörtlich zu verstehen – berge zu große Gefahren. Denn der Forscher habe nicht nur für sich selbst die Verantwortung zu tragen, sondern auch für seine Angehörigen, Schutzbefohlenen und Freunde. Und dies nicht nur direkt durch sein Tun und Lassen, sondern auch indirekt durch das, was aus seiner Arbeit entstehe. Bei Victor ist es sein Geschöpf. Es tötete alle Menschen, die Victor etwas bedeuteten, und nun ist es Victor Aufgabe, es aus der Welt zu schaffen. Dieser Erfolg gelingt ihm allerdings nicht.

Nun ist es an Robert Walton, Victors Warnung und Lehre zu akzeptieren oder abzulehnen. Die Entscheidung ist, genau wie Victor sagte, eine über Leben und Tod. Denn wenn Walton weitersegeln lässt, dann wird sein Schiff garantiert ein Opfer des Packeises und einfach wie eine Nussschale zerquetscht. Kapitän und Steuermann warnen ihn eindringlich vor dieser Gefahr. Walton willigt ein umzukehren.

Doch vor der Rückkehr in die Zivilisation übergibt er Frankensteins Leichnam dessen Geschöpf, das schon darauf wartet, um ihn zu bestatten. Mir gehen die letzten Worte des Geschöpfes nicht mehr aus dem Sinn: „Auch ich habe eine Seele! Einst war sie unschuldig und voller Hoffnung.“ Genau wie die eines jeden Kindes …

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

Dies ist nicht nur Kino für die Ohren, sondern auch noch Hollywoodkino. Denn hier sprechen nicht irgendwelche Sprecher, sondern die deutschen Stimmen bekannter Stars aus der amerikanischen, englischen und französischen Filmgeschichte. Dass diese Profis eine solide Performance abliefern, versteht sich fast von selbst, und der Hörer kann entsprechend zufrieden sein.

Solche geübten und prestigeträchtigen Sprecher und Sprecherinnen einzusetzen, gehört zum Marketing von Marc Gruppe bzw. |Titania Medien|. Hinzu kommen jeweils traditionsreiche Schauergeschichten, die den nötigen emotionalen Rahmen für die Entfaltung solcher Stimmtalente liefern. Zu Anfang waren es eher unbekannte Geschichte wie etwa Launs „Totenbraut“, doch mittlerweile wagt sich Marc Gruppe an die Klassiker heran. Nach den Weihnachtsstandards von Charles Dickens’ Scrooge und Burnetts „kleinem Lord“ nimmt sich der Produzent zentraler Stoffe an. „Frankenstein“ macht den Anfang, dann folgt im April 2007 „Dracula“.

Dramaturgische Schwächen gibt es in diesem zweiten Teilen eigentlich nicht, wenn man davon absieht, dass es meist doch recht ruhig zugeht. Aber die Ruhe täuscht: Drei der Figuren finden hier einen vorzeitigen Tod, und bekanntlich geht es Victor selbst auch nicht so gut. Mit ihm kehrt die Rahmenhandlung zurück und findet ein mehr oder weniger befriedigendes Ende. Anders als in vielen Verfilmungen ist es nicht das „Monster“, das hier den Tod findet, sondern sein Schöpfer.

|Musik und Geräusche|

Die Geräusche sind genau die gleichen, wie man sie in einem realistischen Spielfilm erwarten würde, allerdings ist die Geräuschkulisse im zweiten Teil eine ganz andere als im ersten Teil. Auf dem Gletscher, wo Victor sein Geschöpf trifft, pfeift ein eisiger Wind um Eis und Höhle, und am Schluss herrscht ebenfalls wieder Kälte. Dazwischen nur wenige Momente der Unbeschwertheit, nämlich an Victor Hochzeitsabend. Recht eindrucksvoll gestaltet ist Victors Besuch bei der unschuldig verurteilten Jugendfreundin Justine Moritz: Das Wasser tropft von den Wänden ihrer Kerkerzelle, und ihre Stimme hallt von den kahlen Wänden wider. Am nächsten Morgen erleben wir ihre Hinrichtung durch das Henkersbeil nur indirekt mit: in der klassischen Mauerschau der antiken Bühnenstücke.

Die Musik gibt sehr genau die vorherrschende Stimmung einer Szene wieder. So ist etwa die Auferstehungsszene höchst dramatisch inszeniert, so dass sie an die beekannten B-Movies der dreißiger, als der erste „Frankenstein“-Film entstand, und sechziger Jahre erinnert, als Roger Corman die Stoffe Edgar Allan Poes so trefflich in Szene zu setzen wusste. Musik, Geräusche und Stimmen wurden so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann.

|Das Booklet|

… enthält im Innenteil lediglich Werbung für das Programm von |Titania Medien|. Auf der letzten Seite finden sich die Informationen, die ich oben aufgeführt habe, also über die Sprecher und die Macher.

_Unterm Strich_

Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und Stimmen von Hollywoodstars einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Lesern, die sich nie für das Original des „Frankenstein“ interessiert haben, könnten hier endlich einen Zugang finden, der sie unterhält statt sie schulmeisterlich zu langweilen. Der Verlag empfiehlt sein Werk ab 14 Jahren.

|Originaltitel: Frankenstein or The Modern Prometheus, 1818
75 Minuten auf 1 CD|

Home – Atmosphärische Hörspiele


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_Das |Gruselkabinett| auf |Buchwurm.info|:_

[„Carmilla, der Vampir“ 993 (Gruselkabinett 1)
[„Das Amulett der Mumie“ 1148 (Gruselkabinett 2)
[„Die Familie des Vampirs“ 1026 (Gruselkabinett 3)
[„Das Phantom der Oper“ 1798 (Gruselkabinett 4)
[„Die Unschuldsengel“ 1383 (Gruselkabinett 5)
[„Das verfluchte Haus“ 1810 (Gruselkabinett 6)
[„Die Totenbraut“ 1854 (Gruselkabinett 7)
[„Spuk in Hill House“ 1866 (Gruselkabinett 8 & 9)
[„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ 2349 (Gruselkabinett 10)
[„Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11)
[„Frankenstein. Teil 1 von 2“ 2960 (Gruselkabinett 12)
[„Frankenstein. Teil 2 von 2“ 2965 (Gruselkabinett 13)
[„Frankenstein. Teil 1 und 2“ 3132 (Gruselkabinett 12 & 13)
[„Die Blutbaronin“ 3032 (Gruselkabinett 14)
[„Der Freischütz“ 3038 (Gruselkabinett 15)
[„Dracula“ 3489 (Gruselkabinett 16-19)
[„Der Werwolf“ 4316 (Gruselkabinett 20)
[„Der Hexenfluch“ 4332 (Gruselkabinett 21)
[„Der fliegende Holländer“ 4358 (Gruselkabinett 22)
[„Die Bilder der Ahnen“ 4366 (Gruselkabinett 23)
[„Der Fall Charles Dexter Ward“ 4851 (Gruselkabinett 24/25)
[„Die liebende Tote“ 5021 (Gruselkabinett 26)
[„Der Leichendieb“ 5166 (Gruselkabinett 27)

Larry Niven / Jerry Pournelle / Steven Barnes – Der Held von Avalon (Beowulf-Zyklus 1)

Beowulfs Wiederkehr

Lichtjahre von der Erde entfernt glauben zweihundert Siedler ein Paradies gefunden zu haben. Avalon nennen sie ihre neue Welt der blühenden Blumen und fruchtbaren Felder. Doch Avalon birgt ein tödliches Geheimnis. Nur Cadmann Weyland erkennt die Gefahr. Seine Warnungen werden jedoch in den Wind geschlagen. Bis eines Tages ein Ungeheuer aus längst vergangenen Zeiten auftaucht. Und wie einst der legendäre Beowulf steht Weyland allein, denn er ist der einzige kampferprobte Mann der Kolonie… (Verlagsinfo) Der actionreiche Kolonistenroman verarbeitet die Legende von Beowulf und dem Ungeheuer Grendel auf wirkungsvolle Weise.
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J. R. R. Tolkien , Günter Merlau – Der Herr der Ringe: Die zwei Türme. Original Film-Hörspiel

Zwei Stunden Action und Phantasie

Dies ist das zweite Hörspiel, das nicht dem Originaltext Tolkiens folgt, sondern vielmehr die Filmfassung Peter Jacksons voll integriert, komplett mit allen Darstellern (s. u.) und deutschen Synchronstimmen. Das bedeutet beispielsweise, dass der Hörer nicht mehr auf die liebliche Arwen Abendstern zu verzichten hat, weil sie im Original nicht vorkommt. Und das bedeutet, dass man auch in den Genuss der fantastischen, OSCAR-prämierten Filmmusik Howard Shores gelangt.

Hörspiel-Folge 1: „Die Gefährten“

Der Autor

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Andreas Eschbach – SUBmarin (Saha-Trilogie 2)

Flüchtlingsdrama: Der Kampf der Mittlerin

Die Fortsetzung von „Aquamarin“. – Noch immer kann es Saha kaum glauben: Sie ist ein Submarine, halb Mensch, halb Meermädchen. Gemeinsam mit ihrem Schwarm erkundet sie den Ozean. Als Saha auf den mysteriösen Prinzen des Graureiter-Schwarms trifft und mit ihm auf seinem Wal reitet, ist sie wie verzaubert. Sie ist entschlossen, von nun an selbst über ihr Schicksal zu bestimmen. Doch der König der Graureiter hegt finstere Pläne für die Submarines, in denen ausgerechnet Saha als Mittlerin zwischen den Welten eine wichtige Rolle spielt. Saha gerät in große Gefahr und muss eine folgenschwere Entscheidung treffen … (Verlagsinfo)

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Shelley, Mary / Gruppe, Marc – Frankenstein. Teil 1 von 2 (Gruselkabinett 12)

Eindrucksvoll: Schauerroman mit Hollywoodstimmen

Ingolstadt 1811: Dem jungen Studenten Victor Frankenstein genügen die Erkenntnisse der herkömmlichen Wissenschaft nicht mehr. Er wagt sich an vermessene Forschungen über das Geheimnis der Schöpfung. Aus Leichenteilen flickt er in seinem Laboratorium ein Geschöpf von beträchtlicher Größe und abstoßender Hässlichkeit zusammen. In einer düsteren Novembernacht gelingt es Frankenstein schließlich, dem Wesen Leben einzuhauchen …

Vom Verlag wird das Hörbuch empfohlen für Hörer ab 14 Jahren.
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Clara Dupont-Monod – Das Mädchen mit Flügeln

Zauberhaft zuversichtlich: Die Mutantin wird gerettet

Die kleine Eova lebt mit ihrer Mutter Theodora auf einer Insel vor der Küste Venezuelas. Eova ist ein zartes Kind, das immer schon ein wenig anders war als die anderen Mädchen ihres Alters. Doch eines Tages geschieht etwas Unglaubliches – denn an ihrem Rücken wachsen Flügel… (Verlagsinfo)

Den Einbruch des Wunders in eine kleine Gemeinschaft schildert dieser kleine Roman – voll Poesie, Humor und sprachlicher Ausdruckskraft. Ich bin beeindruckt. Gabriel Garcia Marquez, der Meister der lateinamerikanischen Literatur, könnte diese Geschichte nicht lebendiger erzählen.
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S.H.A. Parzzival – Fledermaus (Sternenabenteuer TITAN 26)

Im Auge des Orkans: blutige Action

Shalyn Shan, geboren 2077, ist die Kommandantin des modernen Forschungsschiffes TITAN. Sie hat bereits einige gefährliche Abenteuer hinter sich, und bei einem davon verlor sie ihren Gatten Jörn Callaghan, der seitdem verschollen ist. Nach einem dieser Abenteuer tritt Shalyn den verdienten Urlaub an. An dessen letztem Tag lernt sie die hübsche Monja Anjetta kennen und verliebt sich seltsamerweise Hals über Kopf in sie. Shalyns Begleiter, der extraterrestrische Ritter Sir Klakkarakk, wundert sich. Was ist in die Kommandantin gefahren? Liegt es daran, dass Shalyn eine suuranische Empathin ist?

Mit knapper Not entkommen Shalyn Shan, Wernher von Witzleben und die Anderen einem erneuten Anschlag – ein Kamikaze-Gleiter ist in das alte Gebäude gestürzt, in dem sie Roseanne aufgesucht hatten und zu Monjas Vergangenheit befragen wollten. Wie sich später herausstellt, gehörte das Raumschiff der WORLD-MARKET-Flotte an. Dieser Umstand wirft neue Fragen auf…

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Kit Pedler & Gerry Davis – Gehirnpest

Parkinson, das Dinosaurier-Syndrom?

Dr. Alexander Mawn, ein englischer Physiker und Mathematiker, beschäftigt sich mit dem Problem des sog. Mensch-Maschinen-Interface, des Zusammenarbeitens hochkomplizierter Maschinen mit den sie bedienenden Menschen, wie es bei Computer-Operateuren, Fluglotsen, Kernenergie-Technikern und ähnlichen Berufen der Fall ist. Er vertritt die Hypothese, daß diese Maschinen bereits zu hochgezüchtet sind, um von Menschen noch wirklich kontrolliert werden zu können.

Eine wachsende Zahl von Unfällen, deren Ursache auf „menschliches Versagen“ zurückzuführen ist, scheint ihm recht zu geben. Als er Anschuldigungen gegen die Industrie erhebt und sie bezichtigt, aus Gewinnsucht in unverantwortlicher Weise die Sicherheitsrisiken zu erhöhen, hat er sich unversöhnliche Feinde geschaffen, die ihn zum Schweigen bringen wollen. (Verlagsinfo)
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Bionda, Alisha (Hrsg.) – Sherlock Holmes und das Druidengrab. Erzählungen


Durchwachsene Anthologie: Der Meisterdetektiv zwischen Schlangen und Gitterstäben

Arthur Conan Doyle schuf vor 125 Jahren den literarisch größten Meisterdetektiv aller Zeiten. Seit seinem Tod haben zeitgenössische Autoren Sherlock Holmes und seinen treuen Freund Dr. Watson in neue Fälle verwickelt und somit für die Leser am Leben erhalten.

Volker Bätz, Tanja Bern, Anke Bracht, Barbara Büchner, die die Titelstory bestreitet, Tanya Carpenter, Andreas Flögel, Ruth M. Fuchs, Désirée Hoese, Guido Krain, Sören Prescher, Ramón Scapari, Vincent Voss und der deutsche Sherlock-Experte Klaus P. Walter konfrontieren Holmes und seinen messerscharfen Verstand in diesem Kurzgeschichtenband mit mystischen Fällen – meisterhaft bebildert von Crossvalley Smith.

So stellen sich Sherlock Holmes wieder viele Fragen. Geht tatsächlich ein Vampir in London um? Gibt es wirklich einen Geist auf Carnington Hall, der sein Unwesen treibt? Was hat es mit den Stimmen aus dem Jenseits auf sich? Und welches Geheimnis steckt hinter der brennenden Brücke? (Erweiterte Verlagsinfo)
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S.H.A. Parzzival – Himbeertod (Sternenabenteuer TITAN 25)

Zwischen Alieninvasion und Verbrecherjagd

Shalyn Shan, geboren 2077, ist die Kommandantin des modernen Forschungsschiffes TITAN. Sie hat bereits einige gefährliche Abenteuer hinter sich, und bei einem davon verlor sie ihren Gatten Jörn Callaghan, der seitdem verschollen ist. Nach einem dieser Abenteuer tritt Shalyn den verdienten Urlaub an. An dessen letztem Tag lernt sie die hübsche Monja Anjetta kennen und verliebt sich seltsamerweise Hals über Kopf in sie. Shalyns Begleiter, der extraterrestrische Ritter Sir Klakkarakk, wundert sich. Was ist in die Kommandantin gefahren? Liegt es daran, dass Shalyn eine suuranische Empathin ist?

Doch dann ruft die Pflicht: Ökoterroristen lassen weltweit genmanipulierte Monsterkäfer auf die Filialen der Kaufhauskette World Market los, ein Wetteranschlag wird auf deren Zentrale GERMANIA verübt, und schließlich greift auch noch ein Riesenkrake den Privatwohnsitz des Besitzers Michael Moses an.

Nun findet zu allem Überdruss auch noch eine Alien-Invasion statt. Die Cadschiden wollen den Erdlingen eigentlich gar nichts Böses – sie wollen bloß ihre Gefühle…
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