Barkawitz, Martin – Blutgräfin, Die

|Gräfin Vanessa ist sexy, intelligent, charmant – und seit Jahrhunderten tot. Jede Nacht liefert sich die rumänische Vampirlady gnadenlose Schlachten mit den grausamen Rattenleuten – mutierten Halbwesen aus der Kanalisation von Bukarest. Schließlich setzt sich die Gräfin mit ihrem treuen Erdgeist Wolopec nach New York ab, wo sie sofort in einen Kampf zwischen Vampirclans verwickelt wird. Und dort lernt sie den Blutsauger ihres ewigen Nachtlebens kennen: Vince Barrakuda.|

Wie in der Mathematik möchte ich mit dem Positiven beginnen: Martin Barkawitz weiß in diesem Roman zu unterhalten. In flottem, humorvollem Stil erzählt er die Geschichte der Blutgräfin Vanessa de Bradiscu, die von Budapest nach New York kommt und dort auf Großstadt-Vampire trifft, in einen Vampirclan-Krieg gerät und sich schließlich in einen attraktiven „jungen“ Vampir verliebt, den sie eigentlich im Auftrag der Gegenseite töten soll. Das alles ist flüssig im Heftromanniveau geschrieben und beschert einige amüsante Lesestunden.

Somit hat der Autor sein „Klassenziel“ auf jeden Fall erreicht. Nicht aber der Verleger. Und damit komme ich zum Negativen: Der Roman ist für stolze zehn Euro eine Beleidigung für jeden zahlenden Kunden, aber auch für jeden halbwegs bibliophilen Leser.
Das Cover passt nicht zur Handlung, die sich hauptsächlich in New York abspielt. Das in Anlehnung an die kaum auftreten Rattenmenschen erwählte Nagetier erinnert mehr an ein zahmes Meerschweinchen, das man auf den Schwanz getreten hat und ist künstlerisch eher kindlich naiv dargestellt, was zum Genre Grusel/Horror nicht passt.
Der Satz des Buches ist eine einzige Katastrophe. Hammellücken, wohin das Auge blickt, an einer Stelle hat sich der Blocksatz völlig verflüchtigt, durch die stoisch gesetzten Einrücker wird der Text auf 152 Seiten gequält, aber auch unnötig auseinandergerissen, was den Lesefluss enorm stört. Das Lektorat – soweit es erfolgt ist – hat auch allenfalls Heftromanniveau und ist, schlicht gesagt, grauenvoll.

Das Genre Grusel trifft auf den Roman auch nicht zu, da hier eine eher humoristische Vampirstory erzählt wird, die mehr Schmunzeln als Gruseln hervorruft. Wenn zum Beispiel die Blutgräfin eine Betrunkene aussaugt und dadurch selbst einen gehörigen Schwips hat …
Man hätte mit einem guten Lektorat in Zusammenarbeit mit dem Autor aus dem Plot viel mehr machen können und müssen – nämlich eine ordentliche Vampirhumoreske … So bleibt der schale Beigeschmack, dass man für sein gutes Geld zu wenig und schlecht verlegte Lesekost bekommt, die man in jedem günstigeren Heftroman auch erhalten hätte. Da täuschen auch die dilettantischen Innenillustrationen nicht drüber hinweg.

Vom Kauf dieses Buches kann ich daher nur abraten.

Ich wünsche dem [mgVerlag]http://www.mgverlag.de/ mehr Sorgfalt und Selbstkritik, dann werden sich die Bücher sicher verbessern. Und ich hege die Hoffnung, da dies mein erster Titel aus dem Verlag ist, den ich rezensiere, dass dieser eine unrühmliche Ausnahme bleibt. Ich lasse mich daher gerne durch die nächsten Exemplare eines Besseren belehren.