Die politischen Zustände unserer Zeit sind die des Weltkrieges bzw. des Weltbürgerkrieges. Der Autor, welcher Religionswissenschaften, Ethnologie und Psychologie studierte, zeigt in sehr umfassender Recherche die Ursachen dieser gefährlich prekären Lage auf. Zwar geht es in diesem ersten Band um eine Darstellung des Islam, aber man darf das nicht vorab als Feindbild-Suggestion verstehen. Ihm geht es um alles andere als Feindbild-Denken, denn gerade dies sieht er als Ursache all der gegenwärtigen Konflikte. Aber er weist daraufhin, welche Kräfte Feindbilder überhaupt in der Welt manifestieren und dazu gehören alle monotheistisch geprägten Kräfte.
Diese macht er an einer von ihm so genannten „Vierer-Bande“ fest – den Juden, den Christen, den Mohammedanern und den Kommunisten. Zuerst aufgetreten waren solche Zwangsneurotiker in der Person Echnatons, der in Ägypten den Glauben für den alleinigen Gott einführte. Eine Ungeheuerlichkeit, die nicht lange geduldet wurde. Alle nachfolgenden monotheistischen Religionsgründer brauchen ein Feindbild, den Teufelsglauben, und sind im Grunde pathologisch krank und gefährlich. In ihrem kranken Glauben ziehen sie sogar den Tod dem Leben vor. Auch teilen monotheistische Religionen die Macht ihres Gottes mit keiner weiblichen Gottheit, und dieser war auch niemals irgendjemandes göttlicher Gemahl oder Geliebter. Dass jegliche weibliche Symbolik für Gott fehlt ist das Charakteristikum für Judentum, Christentum und Islam. Allein schon durch diese Verneinung kommt es meist auch zu sexuellen Repressionen, die in eine „allgemeine Lebensfeindschaft“ mündet, zu Gewalt führt und letztlich Kriege verursacht.
Die Lebensverneinung gipfelt dann bis ins Märtyrertum, wo der Heldentod in allen genannten Strömungen der „Vierer-Bande“ als heilige Handlung gilt. Prototyp dafür ist eigentlich Jesus Christus, der als Aufrührer letztlich freiwillig ans Kreuz gegangen ist – praktisch also Selbstmord verübt hat -, und weswegen man die Verehrung des Todes Jesus normalerweise eigentlich als „barbarisch“ einstufen sollte. Östliche Religionen blicken mit Abscheu auf eine Religion, die Leichen anbetet. Dieses barbarische Element ist nahtlos auf die schiitischen Islamisten übergegangen, die sich noch heute in blutigen Selbstgeißelungen ergehen.
Der Islam ist aufgrund seines Monotheismus nicht tolerant, entgegen dem, was christliche Theologen mittlerweile behaupten. Der Dschihad – der heilige Krieg – ruft auf, alle Ungläubigen zu vernichten. Zwar wird der Begriff hierzulande auch einfach als „Anstrengung“ statt „Krieg“ übersetzt, aber die Strophen des Koran sprechen eigentlich eine recht deutliche Sprache. Der ganze interreligiöse Dialog, der eigentlich nur zwischen den abrahamitischen Religionen geführt wird, dient hauptsächlich dazu, die Intoleranz der eigenen Religion zu vergessen bzw. wieder gutzumachen. Die Gleichberechtigung der anderen Religion anzuerkennen, ist ein absurder Widerspruch zum Anspruch der einen absoluten Wahrheit. Die abrahamitischen Religionen sind keine natürlichen Religionen, sondern allesamt Karikaturen von Religion. Eigentlich will man alle anderen bekehren und beherrschen und damit unterscheiden sie sich nicht von den kommunistischen und nationalsozialistischen Systemen. Wie primitiv muss eine Gesellschaft sein, damit man sie heute als primitiv bezeichnen darf?
Im Untertitel benutzt der Autor für seine „Vierer-Bande“ den Begriff des Faschismus, wobei er sich durchaus bewusst ist, dass seit den 68ern der Faschismusbegriff durch seine inflationäre Anwendung verhunzt wurde. Im gesellschaftlichen Regelfall handelt es sich bei diesem Totschlagwort um eine Projektion eines eigenen linksfaschistischen Charakters. Er verwendet den Begriff dennoch, weil es kaum einen besseren gibt, um die islamischen Diktaturen zu charakterisieren, aber das gilt für ihn darüber hinaus auch für alle kommunistischen und faschistischen Diktaturen und auch für das mittelalterliche Christentum. Alle waren sich in dem Willen einig, aufkommende liberale Systeme zu unterdrücken und zu vernichten. Faschistische und kommunistische totalitäre Systeme sind monotheistisch und gehören zu dieser „Bande“, weil nur die eigene Ideologie, die eigene Partei, der große Führer etc. anerkannt sind. Die Gemeinsamkeiten werden an sehr vielen historischen Beispielen detailliert deutlich gemacht.
Der Autor ist insgesamt nicht religionsfeindlich. Zwar haben, wie er beschreibt, auch vormonotheistische Religionen Gottheiten, die nicht gerade harmlos sind, aber aufgrund der dort fehlenden Vernichtungseschatologie führten diese Schatten in polytheistischen Religionen zu keinen tief gehenden Traumatisierungen und exorbitanten Teufelsängsten und damit auch nicht zu Massenvernichtungen. Diese Religionsformen als primitiv abzuurteilen, ist eine Diffamierung der Monotheisten. Es gibt keine Völker, seien sie noch so primitiv, ohne Religion und Magie. Aber es gibt auch keine Naturvölker ohne wissenschaftliche Einstellung oder Wissenschaft, obwohl man ihnen diese Fähigkeit nur allzu gerne abspricht. Und im Vergleich zu den Verfolgungs- und Vernichtungsorgien der monotheistisch-pathologischen Paranoiker erscheint der Zauber- und Hexenglaube so genannter primitiver Kulturen und der europäischen Volkskultur geradezu harmlos. Und auch in den anderen heutigen Religionen der Welt – ob Hinduismus, Buddhismus oder Daoismus – findet Bergh nichts von dem monotheistischen Wahn und führt auf, weswegen diese Religionen über tatsächliche Ethik verfügen und der individuellen Entwicklung der Persönlichkeit nur dienlich sein können.
Ein gesundes Verhalten sieht er in der Fähigkeit lachen zu können, denn das ist etwas, was den engstirnigen Monotheisten völlig fremd ist. Also warten wir ab, bleiben wir trotz der herrschenden Weltbürgerkriegszustände geduldig und lachen darüber, solange uns das möglich bleibt.
Taschenbuch: 381 Seiten