Björn Kurtén – Der Tanz des Tigers. Paläo-Fiction-Roman

Spannende Paläo-Fiction aus Finnland

Der Mensch ist Aliens begegnet, einer fremden intelligenten Rasse – nicht etwa auf einem fremden Stern, sondern hier auf der Erde, und zwar vor 35.000 Jahren, als der Cro-Magnon-Mensch, dessen Nachfahren wir sind, von Afrika kommend in Europa auf den Neandertaler stieß. Dieser bewohnte schon seit Zehntausenden von Jahren die nördlichen Breiten bis hinunter in den Irak. Wie könnte die Begegnung verlaufen sein, fragte sich der Autor. Nur kriegerisch oder auch friedfertig und bereit zur Verständigung?

Dies ist die spannende Geschichte des Jungen Tiger, einem Cro-Magnon-Menschen, der nach einer katastrophal endenden Mammutjagd in die Hände der „weißen Trolle“, der Neandertaler, fällt und von ihnen aufgezogen wird… (aus der Verlagsinfo)

Der Autor

Der Finne Björn Kurtén, der von Schweden abstammt, lehrte an der Uni Helsinki Evolutionspaläontologie. Laut Stephen Jay Gould, dem Autor des Vorworts, ist Kurtén Spezialist für Populationsstruktur, Demographie sowie für das Wachstum und die Form von Organismen. Aber er ist auch ein profunder Kenner der steinzeitlichen Kulturen seiner finnischen Heimat, insbesondere vor, während und nach den Eiszeiten. Er hat mehrere Bücher über das Leben von Säugetieren während der Eiszeit geschrieben.

Handlung

Der Häuptling des Forellensee-Clans ist Schwarzer Tiger. Als einziger Mensch weit und breit kann er sich rühmen, den Säbelzahntiger besiegt zu haben. Folglich trägt er dessen langen Zahn um den Hals. Das bringt ihm so viel Ruhm und Ansehen ein, dass er bei den allsommerlichen Treffen der Clans viele gute Verträge abschließen kann. Diesmal hat er vereinbart, dass sein Sohn Tiger, der mit 16 Jahren bereits zu den Männern gehört, eine junge Frau aus einem anderen Clan zur Frau nehmen darf, die schöne Hindin, eine Häuptlingstochter.

Mammuts

Hei, das wird ein Fest, freut sich Tiger auf die bevorstehende Hochzeit. Da meldet ein Späher, dass eine kleine Mammutherde gen Osten ziehe. Der Jägertrupp ist noch Tage von seiner Heimat entfernt, aber eine so fette Beute darf man sich nicht entgehen lassen. Schwarzer Tiger organisiert die Jagd in zwei Trupps, mit Tiger als flinkem Meldegänger. Sie treiben die Mammuts in einen Sumpf, wo sie feststecken und zu versinken beginnen.

Doch Schwarzer Tiger hätte die Augen offenhalten sollen. In den Büschen rings um den Sumpf haben sich Feinde angeschlichen. Kaum ist die Beute gestellt, schlagen sie zu: Den Häuptling trifft als erster ein langer Wurfspeer. Während Tiger noch wie erstarrt steht, brüllt der Leitbulle der Mammuts zum Angriff und bricht aus der Falle aus. Unglücklicherweise führt ihn sein Weg schnurstracks über die Stelle, auf der Tiger steht. Ein kleiner Baum kann den Bullen nicht aufhalten. Tiger wird getroffen, unter dem Baum begraben und fällt ihn tiefe Bewusstlosigkeit.

Trolle

Tiger erwacht erst wieder, als ihn die gefürchteten „weißen Trolle“ in ihr Lager bringen. Widerstand ist zwecklos – und auch sinnlos, denn sie wollen ihn gesundpflegen statt ihn zu töten. Sie sprechen eine seltsame Sprache und nennen einander bei wunderlichen Namen: Fräulein Waldröschen, Fräulein Fingerkraut und Herr Tannenwedel. Er wird von Fräulein Färberwaid (Homo bzw. Femina neandertalensis) gerettet, lernt die Sprache der „Weißen“, d.h., der Neandertaler, und Fräulein Färberwaid lieben.

Schelch Nr. 1

Nach ein, zwei Jahren hat sich Tiger in das Inseldorf der Weißen eingefügt. Er entdeckt, dass er sogar einen Halbbruder namens Salweide hat und freundet sich eng mit ihm an. Durch Kontakte erfährt er, dass ein „Schwarzer“ namens Schelch (ein Riesenhirsch) für den Tod seines Vaters verantwortlich war. Aber die Informationen besagen auch, dass sich Schelch durch Überfälle einen wachsenden Herrschaftsbereich aufbaut.

Schelch Nr. 2

Eines Winters kommen Schelchs Krieger auch zur Insel der Weißen. Doch die sind zu Tigers Überraschung gut vorbereitet. Alle Krieger bis auf einen verenden an einer Pilzvergiftung. Doch Tigers Stamm ahnt nicht, dass Schelch einen Zwillingsbruder hat, der sich nun, um seine Anhänger zu täuschen, ebenfalls Schelch nennt. Als Tiger und Salweide, die auf dem Eis Robben jagen waren, in einen Schneesturm geraten und getrennt werden, dauert es lange Wochen, bis Tiger wieder zur Insel zurückkehren kann. Er findet das Lager geplündert und bis auf ein paar Tote menschenleer vor.

Nachdem er die Leichen gegen Raubtiere gesichert hat, begibt er sich auf die Suche nach den Überlebenden. Als er seinem Beinahe-Schwiegervater Wolf begegnet, führt dieser bereits einen Guerillakrieg gegen Schelch. Moment mal: Ist Schelch denn nicht vergiftet worden? Doch offenbar ist der Feind wiederauferstanden und nennt sich nun „Sohn der Sonne“ und „Hüter der Vögel“ sowie „Herr der Karibus“. Ganz schön überheblich. Statt sich Wolfs riskantem Kleinkrieg anzuschließen, sucht Tiger nach einem Plan B und zieht weiter.

Der Tanz des Tigers

Er stößt auf die Spuren einer Mammutfamilie und zweier Schwarzer Tiger, offenbar ein Weibchen und Männchen. Die beiden Tiger haben es offenbar auf das Kalb der Mammuts abgesehen. Nachdem er ihnen gefolgt ist, wird er erstaunter Zeuge einer Jagdszene, die ihn zu seinem Plan inspiriert, wie er Schelch zu Fall bringen kann. Er will sich ihm als Krieger und Künstler anbieten, dann unter den Sklaven einen Aufstand anzetteln und Schelch irgendwie töten.

Doch auch dieser Plan ist zum Scheitern verurteilt, wie er schon beim ersten Gespräch mit dem wiedergefundenen Salweide erkennen. Schelchs Camp ist nämlich wie ein Militärlager und KZ organisiert, in dem überall Spitzel nach einer Verschwörung forschen. Erst als Schelch, der seinem getöteten Bruder zum Verwechseln sieht, aber von anderem Charakter ist, merkt, was für ein großartiger Künstler Tiger ist, ergibt sich eine Chance. Und Tiger gedenkt sie für sich und seine wiedergefundenen Lieben auszunutzen. Er wird es wie seinerzeit das Tigerweibchen machen und aus dem Hinterhalt angreifen. Der Tanz kann beginnen…

Mein Eindruck

Die Grundstruktur der Handlung ist deutlich erkennbar und sorgt für ausreichende Spannung, um den leser weiterlesen zu lassen. Tiger will herausfinden, wer seinen Vater auf dem gewissen hat und sich an ihm rächen. Das klingt ein wenig nach „Hamlet“. Um die Sache etwas zu komplizieren, gibt es den Mörder zweimal: Es sind Zwillingsbrüder. Die Frage stellt sich also, ob Tigers Rache den Richtigen treffen wird.

Diese Frage ist keineswegs trivial. In einer Welt, die von guten und bösen Geistern erfüllt ist, kann eine falsche Entscheidung fortwährendes Unglück bedeuten. Die Nachwelt, in der die Geister der Toten weilen, wird es einem vergelten. Außerdem erhebt sich nach dem Tod des ersten Schelch die Frage, wie man einem Wiederauferstandenen etwas anhaben kann. Tiger muss erst seinen eigenen Aberglauben überwinden, um die Mensch- und Sterblichkeit seines Widersachers zu entdecken.

Der gute Schurke

Schließlich muss er abwägen, ob ein Rachemord gerechtfertigt ist. Schelch Nr. 2 scheint nämlich ein gutes Werk zu vollbringen: Er hat zahlreiche Menschen in Lohn und Brot gesetzt, scheint die Natur gezähmt zu haben und spricht mit dem Geist der Vögel, einem Raben. Doch der Häuptling hat eine dunkle Seite, die Tiger nicht lange verborgen bleibt. Seine Krieger plündern, morden und vergewaltigen, wo es ihnen beliebt. Sie nehmen Frauen zu Sklavinnen, bevorzugt die „Hündinnen“ der „Weißen“, und versklaven die „Ochsen“ (Männer) der „Weißen“. Der Rassismus der „Schwarzen“ ist offensichtlich und systemimmanent.

Verhängnisvoll wirkt aber aus, dass Schelch, der angebliche „Hüter der Karibus“ (Rentiere), die Karibus am Wandern hindert und daher zum Verhungern zwingt. Über kurz oder lang werden auch die Menschen verhungern. Es ist dieses Verbrechen, das Schelchs Herrschaft schließlich ein Ende bereiten wird…

Weiße, Schwarze und Rote

Der wissenschaftlich einschlägig vorbelastete Autor (s.o.) unterbreitet in seinem lebendig erzählten Roman eine Theorie, wie das Aufeinandertreffen von Cro-Magnon-Menschen – den „Schwarzen“ – und Neandertalern – den „Weißen“ – in Wahrheit verlaufen sein könnte. (Schwarze nach ihrer Haut- und Haarfarbe, Weiße nach ihrer bleichen Hautfarbe, da sie im Norden weniger Hautpigmente brauchten, um sich vor der Sonnenstrahlung zu schützen. Der Stamm der „Roten“, der vor den vordringenden Schwarzen geflohen ist, wird nach seiner dominanten Haarfarbe benannt.)

Seit 1908 war laut Gould das Vorurteil verbreitet, dass der Neandertaler ein unterbelichteter Brutalo gewesen sei. Dabei hatte er in Europa und Vorderasien bereits rund 100.000 Jahre vor der Ankunft der „Schwarzen“ erfolgreich eine Eiszeit überstanden. Die entsprechenden Funde reichen vom Irak (Shanidar-Höhle) über Jugoslawien bis nach Frankreich und Deutschland (Neandertal).

Durch William Goldings Roman „Die Erben“ verbreitete sich zudem die Annahme, die Neandertaler hätte keine Sprechfähigkeit gehabt und sich daher telepathisch verständig – ein blankes Märchen. Daher seien sie für den cleveren, sprechfähigen Eroberer aus dem Osten leichte Beute gewesen. Zudem habe es keinerlei Vermischung gegeben – ein weiteres Märchen.

Erfolgreiche Hybride

In seinem Roman verwendet der Autor großen Raum auf sämtliche Aspekte einer langjährigen Vermischung von Cro-Magnon-Menschen (Schwarze) und Neandertalern. Die Mischlinge, so lässt der Autor seine Figuren mehrmals sagen und andeuten, waren weitaus widerstandsfähiger gegen Krankheiten und zudem ziemlich intelligent, wie man an Tiger sieht. Das machte die jeweils andere Bevölkerungsgruppe sexuell attraktiv, denn welche Frau möchte nicht, dass ihre Kinder kräftig sind und lang genug überleben, um wiederum eigene Kinder zu haben? In einer sehr humorvollen Erotikszene offeriert sich das schwarze Fräulein Seeschwalbe dem feschen Jäger Tiger, der offensichtlich ein Mischling ist, zum sexuellen Stelldichein, wird aber immer wieder gestört.

Doch dieser evolutionäre Vorteil sei ein Trugschluss gewesen, so der Autor in seinem ausführlichen Nachwort. Dass die Hybriden zwar stark und widerstandsfähiger waren, wurde durch den Nachteil ausgeglichen, dass ihre Kinder unfruchtbar waren. Das würde erklären, warum der Neandertaler auf lange Sicht aussterben musste – mangels Nachkommen konnte er sein Territorium nicht mehr verteidigen. Gould kommentiert in seinem Vorwort diese im Nachwort aufgestellte These (die beiden Wissenschaftler kommentieren einander, was ich recht witzig finde) und stellt klar, dass Kurténs These durch rein gar nichts bewiesen werde.

Matriarchat vs. Patriarchat

Der dritte Faktor, den der Autor anführt, sei den fundamentale Unterschied in den gesellschaftlichen Herrschaftsformen gewesen. Die Neandertaler seien matriarchalisch gewesen und hätten sich matrilinear definiert, der sogenannte Homo sapiens (der weise Mensch) hingegen patriarchalisch und Besitz patrilinear vererbt. Obwohl dieser Wandel noch um 1200 v.Chr. durch die griechische Eroberung der Achäer belegt werden kann, so ist doch der Wandel in der Zwischeneiszeit um 35.000 v.Chr. durch nichts belegbar. Das sagt der Autor selbst. Aber es ist ein reizvolles gedankenspiel: Welche Folgen hätte das Aufkommen von Hybriden für die matriarchale Gesellschaft der Neandertaler? Laut Autor wären sie in hohen Ehren gestanden.

Sexualität

Da die Sterblichkeitsrate in einer harschen, nordeuropäischen Umgebung – der Autor beschreibt im Nachwort eine Region von der Nordsee bis zur Ostsee und zum Polarkreis – hoch ist, streben alle Bewohner nach einer hohen Fortpflanzungsrate. Dies nicht zu tun, würde zum Aussterben führen. Mutter Natur ist in diesen Dingen eine unnachgiebige Lehrmeisterin.

Aus dem genannten Grund finden es alle jüngeren Männer und alle gebärfähigen Frauen vordringlich, sich rasch und frühzeitig zu vermehren. Das fördert eine gewisse Lockerheit in allen zwischenmenschlichen Beziehungen. Wenn also Fräulein Seeschwalbe Herrn Tiger anmacht, so tut sie dies vor allem aus Eigennutz. Ein Status als Mutter ist unendlich viel höher als der einer Jungfrau oder gar einer Sklavin, die lediglich ein Objekt ist.

Die Priorität, sich zu vermehren, rechtfertigt auch, dass Herr Tiger für seinen Bruder, Herrn Salweide, einspringt, wenn es um die Befruchtung von Fräulein Hindin geht, Herrn Salweides neue Lebenspartnerin. (S. 276) Natürlich müssen alle drei Parteien einverstanden sein. Und zum Glück gehen aus diesen Schwangerschaften lauter Schwarze hervor – diese sind nicht steril.

Übersetzung

Die Übersetzung hat erhebliche Probleme, und davon sind die vielen Druckfehler noch die geringsten. Heißt es im Haupttext beispielsweise „der Mammut“, so wird im Nachwort daraus „das Mammut“, wie wir es heute kennen.

S. 204: Ein Satz, der noch seiner Entschlüsselung harrt: „Das ist unsere heilige Vereinigung, bei der ein Teil seiner Seele Einzug in uns eingeht.“

S. 241: „Trotzdem war [er] jetzt dankbar, dass…“ Das Personalpronomen „er“ fehlt.

Und so weiter, und so fort. Eine komplette Auflistung würde zu weit führen.

Die Anhänge

Wie schon erwähnt, bestreitet der Wissenschaftsautor Stephen Jay Gould das Wort. Er beschreibt Kurtén ab S. 16 und gibt einen Überblick über das Thema, die Evolution des Frühmenschen. Witzig ist, dass Gould seinerseits vom Herausgeber Wolfgang Jeschke kritisiert wird.

Anschließend richtet der Autor einen „Appell an den Leser“ und im Nachwort bietet er des Rätsels Lösung, was den Übergang vom Neandertaler zum Homo sapiens angeht. Für alle drei Beiträge sollte man entsprechendes Wissen und ein wenig Geduld mitbringen.

Unterm Strich

Der Paläo-Fiction-Roman steht in einer Reihe mit Klassikern wie William Golding „Die Erben“ und Weinlands „Rulaman“. Doch wie diese sich auf eine kleine Gruppe konzentrieren und ihren Untergang durch die Ankunft des Homo-sapiens schildern, eröffnet Kurténs Geschichte nicht nur ein viel größeres Panorama, sondern eröffnet auch einen positiven Ausblick. Die von Tiger und diversen Schamanen abgedeckte Region erstreckt sich über ganz Nordeuropa bis nach Südschweden, dem Land der Feuersteine. (Ein Fachmann, der auf Amazon.de schrieb, bezeichnet die Epoche vor der letzten Eiszeit als „das Hengelo-Interstadial oder das Denekamp-Interstadial“.)

Die Ankunft des Homo sapiens alias Cro-Magnon-Mensch – die „Schwarzen“ – bedeutete für den in dieser Region vorhandenen Neandertaler nur das allmähliche Verschwinden. Denn die beiden Untergruppen des Menschen vermischten sich über einen langen Zeitraum, so dass wir Heutigen immer noch Neandertalergene besitzen und weitergeben. Was diese Vermischung für die Beteiligten wie auch die Nachwelt bedeutete, schildert der Autor einerseits in der Geschichte auf faszinierende Weise. Zum anderen erklärt er seine Gründe im Nachwort. Den Gründen kann man zustimmen oder auch nicht.

Spannende Paläo-Fiction

Um 1980 war eine spannende Zeit für die Entdeckung unserer frühmenschlichen Vorfahren. Jean-Jacques Annaud drehte mit dem Epos „Am Anfang war das Feuer“ eine anrührende, einfallsreiche Geschichte über die Suche von neandertalerähnlichen Männern nach dem verlorenen Feuer – sie finden es in einer Umgebung, die Afrika ähnelt und von Cro-Magnon-ähnlichen Menschen bewohnt wird. Ganz nebenbei lernen die Naturburschen auch den Trick mit der Missionarsstellung…

Tigers Unterfangen, den ermordeten Vater zu rächen, ist ein recht verbreitetes Motiv. So manchem würde dabei „Hamlet“ einfallen. Doch kompliziert wird Tigers Unterfangen, als er entdecken muss, dass es den potentiellen Mörder zweimal gibt. Einmal getötet, scheint er wiederaufzuerstehen – ist Schelch etwa unsterblich? Doch Tiger kann nicht aufgeben, denn er muss seine Frau und seinen Sohn zurückhaben.

Es mag den Leser erstaunen, dass der Held intelligent genug ist, sich eine raffinierte Jagdmethode seines Totemtiers anzueignen und sie detailliert und geduldig in die Tat umzusetzen. Aber Tiger ist kein sanfter, höflicher Neandertaler, sondern im Kern ein Homo sapiens, ein „kluger Mensch“. Am Schluss zeigt sich, dass kein Mord nötig ist. Tiger gestaltet die natürliche Umgebung um und greift sozusagen als erster Öko-Verbrecher der Geschichte in die Landschaft ein, um sie radikal umzugestalten.

Mein Leseerlebnis

Ich legte nach Tiger vermeintlicher „Gefangennahme“ ein längere Pause ein, aber das wäre nicht nötig und ratsam gewesen. Denn gleich nach seiner Eingewöhnung in die Gemeinschaft der „Weißen“ begibt sich Tiger als Held seiner eigenen Detektivgeschichte auf die Mördersuche, und diese führt ihn an zahlreiche interessante Orte. Sehr spannend fand ich seinen Überlebenskampf im Schneesturm, in dessen Verlauf seine Eisscholle immer kleiner und kleiner wird – bis er einem hungrigen Eisbären ins Augen blickt. Ein weiterer Höhepunkt, ist der packend und erstaunlich detailreich geschilderte Angriff des Tigerpärchens auf die Mammutfamilie, die dem Roman seinen Titel gegeben hat.

Taschenbuch: 285 Seiten
Originaltitel: Den svarta tigern (Schweden) sowie The Dance of the Tiger (USA), 1978/1980, die Vorlage für diese Übersetzung.
Aus dem Englischen von Charlotte Franke.
ISBN-13: 9783453310643

www.heyne.de

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)