[„Conan 1 – Die Tochter des Frostriesen und andere Geschichten“ 2840
[„Conan 2 – Der Gott in der Kugel und andere Geschichten“ 3156
[„Conan 3: Der Elefantenturm und andere Geschichten“ 4028
_Story_
Nachdem es Conan gelungen ist, den finsteren Zauberer Yara im Elefantenturm zu besiegen und seine Reichtümer zu stehlen, begibt er sich wieder unter das Volk der Diebe und prahlt in Zamoras anrüchigsten Kneipen mit seinen jüngsten Heldentaten. Dabei verrät er auch, dass er in den Turm des mächtigen Surna eingedrungen ist und dessen junge Geliebte beim ersten Aufeinandertreffen beglückt hat. Seine derzeitige Wegbegleiterin Jiara fürchtet derweil um die Treue ihres fleischgewordenen Helden und taucht ebenfalls in anderen Betten unter, deren Besitzer jedoch nichts Gutes verheißen.
Unterdessen hat Surna von Conans Verbrechen erfahren und hetzt seine Söldner auf den Barbaren. Allerdings gelingt es der bewaffneten Überzahl lediglich, den Gundermann Nestor abzuführen, der sich beim Auftauchen der Söldner zu einem Gefecht mit Conan aufgestellt hatte. Nestor lässt sich bei seiner Ergreifung auf einen teuflischen Deal ein; er möchte seinen Kopf gegen den Conans tauschen und Surna den Barbaren ausliefern. Unermüdlich jagt der Gundermann den Cimmerier durch die Lande, doch immer wieder erntet er Ärger und Prügel. Aber auch Conan muss deftige Prügel einstecken; Jiara hat ihn in seiner Abwesenheit ebenfalls betrogen, und die Folgen muss der Barbar nun ausbaden – bis ihm ein unerwarteter Verbündeter zur Hilfe eilt …
_Persönlicher Eindruck_
Der vierte Sammelband der neuen „Conan“-Comics markiert einen gravierenden Einschnitt in die illustrierten Adaptionen der Helden-Reihe. Kurt Busiek, Wegbereiter und Comic-Autor von Weltformat, trennte sich nach zwei Dutzend erfolgreicher Heftausgaben von der Serie um den berühmten Cimemrier und übergab das Zepter kurzfristig an Mike Mignola („Hellboy“), der als Interimslösung bereitstand, bis schließlich mit Timothy Truman jemand den Stift übernahm und den Comic-Großevent fortwährend weiterleitete.
Diese Veränderung ist rein oberflächlich kaum zu spüren, denn in erster Linie lebt die Story um den kraftvollen Barbaren weiterhin von den gewaltigen Illustrationen des viel gepriesenen Cary Nord, dessen raue Skizzen sich erneut prächtig mit dem ruppigen Weg der Titelfigur arrangieren und definitiv die Basis des Erfolgs darstellen. Indes spürt man einem genauen Blick hinter die Kulissen, dass Truman im direkten Vergleich zu Busiek größeren Wert auf die Verwendung längerer Dialoge legt. Gab sich Conan bislang häufig bestimmt und wortkarg, wachsen seine Sprechblase im zweiten Teil der aus mehreren Teilepisoden zusammengefügten Geschichte schon recht deutlich. Darüber hinaus ist auch die Wortwahl des Barbaren etwas zivilisierter geworden; klar, seine ruppigen Aktivitäten werden von Prahlereien, Protzereien und einer gewissen klischeebesetzten Männlichkeit innerhalb der Dialoge begleitet, aber man stellt schon fest, dass ein marginaler Wandel vollzogen wurde, der auch ohne das diesbezügliche Vorwissen aufgefallen wäre.
Darüber hinaus feiern die beiden neuen Autor einen sehr guten Einstieg; vor allem der kurze Beitrag von Mignola ist ein echtes Highlight und bietet als Interludium einen richtig starken Übergang zwischen die von Busiek forcierte, harte Action-Story und die brutale Schlacht, die sich infolge Jiaras Verrat entwickelt. Überhaupt hat man sich seit der Geschichte um den Elefentanturm noch einmal gehörig steigern können, was sich zum einen an der sehr stark dargestellten Action als auch am feinen Spannungsaufbau während des Plots festmachen lässt. Nicht jede Entwicklung ist in ihrer letztendlichen Form auch tatsächlich vorhersehbar, und gerade im Schlussteil gibt es noch einige Überraschungen, deren Anteil in den letzten Comics ja eigentlich recht rar gesät war. Auch die Einbeziehung der neuen Charaktere ist dem Autorenteam sehr schön gelungen; besonders der unstete Nestor verhilft der Story zu weiteren Spannungspunkte und bleibt durch seine Unberechenbarkeit bis zuletzt die entscheidende Figur der gesamten Handlung.
Trotz vieler kleiner Einschnitte ist es in „Die Halle der Toten“ aber wieder wunderbar gelungen, den Geist des legendären Robert E. Howard und seines weltberühmten Fantasy-Mythos‘ „Conan“ in allen Belangen perfekt einzufangen. Zum vollendeten Glück fehlt lediglich noch die heroische Untermalung von Basil Poledouris, mit der sich die Schlachtenatmosphäre der neuen Geschichte prima zu Gehör bringen ließe – soviel nur als Tipp. Doch andererseits spricht das Werk des Dreamteams Busiek/Mignola/Truman auch abseits des Soundtrack-Klassiker Bände und weist bezogen auf die Darstellung der Erzählung eine Kraft auf, wie sie in diesem Bereich nur ganz selten zu bestaunen ist. Keine Frage, „Die Halle der Toten“ sollte man zu Lebzeiten besucht haben!
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