C. J. Cherryh – Fortress of Owls (Galasien-Zyklus 3)

Ritter & Magie: Mord in der Kathedrale

Zauberei liegt in der Luft! Wie sonst wäre es zu erklären, dass Tristen bei einem Ausritt mit seinen getreuen Amefel-Fürsten erst auf eine geisterhafte Wahrsagerin trifft, die ihn als König tituliert, und dann mitten im dicksten Wetter just auf den befreundeten Südbaron Lord Cevulirn von Ivanor? Cevulirn wurde nach einem tödlichen Duell gebeten, den Königshof zu verlassen und sucht nun Anschluss an Tristen, um diesem beizustehen.

Was zuvor geschah

Der Zauberer Mauryl erschuf einen jungen Mann und versah ihn mit geheimem Wissen um das Königreich Ylesuin. Tristen ist wie Parzival ahnungslos, was die Welt angeht, in die er gestoßen wird, als Mauryl gegen einen mächtigen Feind, den Zauberer Hasufin, unterliegt. Er sucht weisungsgemäß den Kronprinz Cefwyn auf, und dessen Zauberer-Ratgeber Emuin nimmt Mauryls Geschenk an. Doch worin besteht das Geschenk und was ist so Besonderes an einem ahnungslosen jungen Mann aus den Wäldern?

In „Fortress in the Eye of Time“ gelingt es Tristen, das Vertrauen des Kronprinzen Cefwyn von Ylesuin zu gewinnen und ihm durch Prüfungen beizustehen. Nach dem Verlust seines Vaters wird Cefwyn der neue König und kümmert sich um die Beseitigung der Opposition in der Provinz Amefel. Tristen rettet die Regentin von Elwynor vor einem Schattenfeind und führt sie Cefwyn zu. Dieser macht ihr sofort einen Heiratsantrag: Wäre sie seine Frau, entstünde eine mächtige Allianz. Doch sie hat Rebellen im eigenen Land, die als nächstes, unter Hasufins Führung in Amefel einfallen. Es kommt zu einer Entscheidungsschlacht.

Die Autorin

Caroline Janice Cherryh, geboren 1942 in St. Louis, ist von Haus aus Historikerin und lebt in Oklahoma. Sie erhielt schon 1980 ihren ersten Science-Fiction-Preis für ihre umwerfende Novelle „Kassandra“***. 1983 folgte der erste HUGO Award für „Pells Stern“, später ein weiterer für „Cyteen“. Beide Romane gehören zu ihrem Allianz-Union- bzw. PELL-Zyklus, der eine Future History darstellt, wie sie schon von anderen Größen des Science-Fiction-Feldes geschaffen wurde, darunter Robert A. Heinlein oder Isaac Asimov.


Der Zyklus

Mit „Fortress of Eagles“ veröffentlichte von C.J. Cherryh ihren zweiten Band im fünfbändigen „Fortress“-Zyklus. Der dritte Roman erschien im Januar 1999 unter dem Titel „Fortress of Owls“. Unter dem Titel „Fortress of Dragons“ und „Fortress of Ice“ hat Cherryh inzwischen zwei abschließende Romane veröffentlicht (siehe unten). Zusammenfassungen: siehe unten die „Vorgeschichte“.

Dieser Fantasy-Zyklus stellt einen Höhepunkt in Cherryhs umfangreichem Schaffen dar: Die Recherche und Vor-Ort-Besuche erforderten 20 Jahre, sagt ihr Verlag.

1) Fortress in the Eye of Time (1994)
2) Fortress of Eagles (1998)
3) Fortress of Owls (1999)
4) Fortress of Dragons (2000)
5) Fortress of Ice (2006)

Vorgeschichte

1) Fortress in the Eye of Time

Das Königreich Ylesuin erstreckt sich von den Shadow Hills im Norden bis zur schimmernden See im Süden, und der Fluss Lenúalim fließt mittendurch. Westlich davon liegt das Sihhe-Reich Elwynor, und östlich von Ylesuin erstreckt sich das feindliche Chomaggar. Ylesuin selbst ist in etwa ein Dutzend Grafschaften aufgeteilt, von denen Amefel an Elwynor grenzt. Tatsächlich waren Amefel und Elwynor einst unter den Sihhe-Königen vereint: Galasien. Das Land ist aufgeteilt durch Berg- und Hügelketten und vielfach bedeckt von Wäldern voller Wild.

Es ist das dritte Zeitalter der Welt, und die Sihhe-Könige der alten Zeit sind alle verschwunden. (Obwohl sich die Könige des benachbarten Elwynor immer noch nur als „Regenten“ der Sihhe bezeichnen und auf die prophezeite Rückkehr des Sihhe-Königs hoffen.) Das alte Königreich Galasien, das die Sihhe Ynefel nannten, ist verschwunden und mit ihm die prächtigen Bauten, die seine gleichnamige Hauptstadt Ynefel auszeichneten.

Von den vier mächtigen Festungen, die Galasien einst schützten, steht nur noch eine einsam emporragende Burg. Wir können sie ebenfalls Ynefel nennen. In ihre Mauern sind die Antlitze von Dämonen, Königen und Göttern eingelassen – eine steinerne Erinnerung. Nach Jahrhunderten der Verlassenheit jedoch ist der Festungsturm neuerdings wieder bewohnt, und hier erschafft Mauryl seine größte Schöpfung: Er gibt ihr den Namen Tristen.

Es gelingt Tristen, das Vertrauen des Kronprinzen Cefwyn von Ylesuin zu gewinnen und ihm durch Prüfungen beizustehen. Nach dem Verlust seines Vaters wird Cefwyn der neue König und kümmert sich um die Beseitigung der Opposition in der Provinz Amefel. Tristen rettet die Regentin von Elwynor vor einem Schattenfeind und führt sie Cefwyn zu. Dieser macht ihr sofort einen Heiratsantrag: Wäre sie seine Frau, entstünde eine mächtige Allianz. Doch sie hat Rebellen im eigenen Land, die als nächstes, unter Hasufins Führung in Amefel einfallen. Es kommt zu einer Entscheidungsschlacht.

Band 2: Fortress of Eagles

Aufgrund politischer Rücksichten schickt König Cefwyn Tristen zurück in die Süd-Provinz Amefel, um dort nach dem Rechten zu sehen, während er selbst nach diesem Opfer seine Braut Ninevrise heiraten kann. Tristen wirft als Erstes den Vizekönig hinaus und verhindert ein Massaker an Amefel-Fürsten. Während er sich so deren Loyalität erwirbt, muss er einen Verräter unter ihnen nach Elwynor verjagen.

Dort hat der Rebell Tasmôrden gegen Regentin Ninevrise aufbegehrt und schickt sich an, die Elwynor-Hauptstadt zu belagern. Nachdem auch der Süd-Baron Cevulirn zu einem politischen Risiko geworden ist, schließt sich Cevulirn Tristen an. Cefwyn jedoch sieht sich den Nord-Baronen gegenüber, die immer machtgieriger werden.

Handlung

Zauberei liegt in der Luft! Wie sonst wäre es zu erklären, dass Tristen bei einem Ausritt mit seinen getreuen Amefel-Fürsten erst auf eine geisterhafte Wahrsagerin trifft, die ihn als König tituliert, und dann mitten im dicksten Wetter just auf den befreundeten Südbaron Lord Cevulirn von Ivanor? Cevulirn wurde nach einem tödlichen Duell gebeten, den Königshof zu verlassen und sucht nun Anschluss an Tristen, um diesem beizustehen.

Nie war Tristen ein Anblick willkommener als der Cevulirns. Als Lord über eine ganze Provinz hat er eh schon alle Händevoll zu tun, aber nun droht von Elwynor her auch neues Ungemach. Tristen erwartet jeden Tag den Fall der belagerten Hauptstadt Elwynors und den nachfolgenden Angriff des Rebellen Tasmôrden auf Amefel, die nächstgelegene Provinz Ylesuins. Daher lässt er einen Hauptmann scharf Wache am Grenzfluss halten. Schon bald dürften die ersten Flüchtlinge eintreffen, wie sie Wahrsagerin angekündigt hat.

Unterdessen erhebt er einen jungen Dorfältesten zum Lord von Bryn, der Grafschaft, die die Heerstraße zwischen Grenzfluss und Hauptstadt Henas Amef beherrscht. Entgegen dem königlichen Befehl lässt er sogar ein großes Tor quer über diese Einfallstraße befestigen, damit Tasmôrdens Armee hier aufgehalten wird. Sein Verhalten führt unter loyalen Gefährten zu Befall, unter seinen Gegnern jedoch zu heftiger Kritik. Der Vertreter des orthodoxen Quinalt-Kirche reist empört in die Hauptstadt, um sich bei seinem Kirchenoberhaupt zu beschweren.

Doch Tristens Depeschen eilen diesem Schandmaul voraus und versichern Cefwyn seiner, Tristens, unverbrüchlicher Treue. Tristen geht sogar noch weiter und schmiedet mit Cevulirns Hilfe eine Allianz der Südbarone gegen Tasmôrden – auch dies missversteht man im Norden. Cefwyn hat alle Hände voll zu tun, seinen politischen Gegnern in die Parade zu fahren. Doch er ahnt noch nicht, wie weit ihr Verrat reicht. Besonders Ryssand, der mächtigste und orthodoxeste Baron, hat seine Verbindungen überall. Er nimmt den vertriebenen Amefel-Baron Cuthan auf und erfährt Neuigkeiten. Seine Priester hetzen gegen das Kirchenoberhaupt, weil es Cefwyn willfährig sei.

Showdowns

Die Lage an beiden Brennpunkten spitzt sich zum Mittwintertag zu. In Amefel erfährt Tristen, dass der diesjährige Mittwintertag nicht nur ein Großjahr von 62 Jahren beendet und somit entscheidende Bedeutung erhält. Nein, auch ein Großjahr von Großjahren erreicht nun seinen Scheitelpunkt, und man müsste schon völlig ahnungslos sein, wenn man nicht von einem der anderen zauberer erwarten würde, dass er diese einmalige Gelegenheit nutzen würde. Tristen wird beklommen. Doch indem er die Südbarone versammelt, glaubt er, er sei gegen zauberische Angriffe gewappnet. Er irrt sich gewaltig!

Auch in Guelemara wissen Barone und König, was die Stunde geschlagen hat. Doch justament an diesem Tag soll die Tochter eines wichtigen Nordbarons heiraten, um dessen haus auf die Seite des Königs zu ziehen. In der Kathedrale steht der Königshof und der versammelte Adel bereit, das Brautpaar steht erwartungsvoll vor dem Altar, als ein Schrei ertönt und ein entsetzter Mönch zum König stürzt: „Der Heilige Vater … in seinem Blut… Schwarzmagie!“ Cefwyns Stadt gerät in Aufruhr. Ein Schrein wurde in Brand gesetzt, davor baumelt ein gehängter Amefel-Priester. Die Menge gerät in Panik…

Mein Eindruck

Auch dieser Band fängt wie die Vorgänger langsam an und steigert sich dann allmählich zu einem fulminanten Höhepunkt. Die Geschichte ergeht sich nicht in Aktionismus, sondern zeigt Figuren, die ständig vor schwierige Entscheidungen gestellt sind, zwischen Leben und Tod, zwischen Liebe und Hass, zwischen politisch nützlich und schädlich. Erst am Schluss, wenn Tristen und Cefwyn alles schon in trockenen Tüchern glauben, schlägt das Schicksal von unerwarteter Seite zu und zwingt sie auf neuen Kurs.

Drei Arten der Magie

Es gibt drei Arten von Zauberei, behauptet die Autorin: magic, wizardry und sorcery. Allerdings muss man entweder die Zusammenfassung lesen oder sich selbst zusammenreimen, was sie damit meint. Wizardry ist die gute Seite der Zauberei, und sorcery die schlechte. Sorcery wird beispielsweise von Orien Aswydd geübt, als sie den Geist des großen Zauberers Hasufin beschwört, um den König zu vernichten. Sorcery ist also immer egoistisch und meist auf Machtzuwachs gerichtet, also eine riskante Kombination.

Wizardry ist die natürliche Gegenkraft zur Sorcery und wird von Leuten wie Tristen, Emuin und anderen ausgeübt, um Dinge, Wesen und Ereignisse subtil zu beeinflussen. Dazu gehört beispielsweise auch das Wetter: Jenseits des Grenzflusses fällt Schnee, doch Amefel ist trocken und schneefrei – ein unheimlicher Anblick. Auch Amulette und Schutzzauber gehören zu Wizardry und sind in Amefel sehr verbreitet. Magie könnte die neutrale Kraft sein, die beide Seiten einsetzen. Die Sihhe-Könige nutzten Magie, waren aber keine Zauberer.

Drei Konfessionen

Ihr Gegenstück hat die Zauberei im religiösen Glauben, eien der Hauptquellen für den Streit zwischen dem Norden und Süden Ylesuins. Die strenge Orthodoxie des Quinalts, der die nördliche Hauptstadt Guelemara regiert, verdammt jede Art von Zauberei, Schwarzmagie (Sorcery) oder Magie. Nur die Götter haben das Recht, das Geschick der Menschen zu leiten. Das Kirchenoberhaupt vertritt eine gemäßigte Politik, aber umherziehende Prediger hetzen das Volk gegen diese Lasche Haltung auf.

Gemäßigter als der Quinalt-Glaube sind die Teranthiner; sie lassen auch Zauberei als gültig zu und sind deshalb sowohl in Nord wie Süd vertreten. Die Bryaltiner schließlich stehen offen auf der Seite der Zauberei und Magie und sind daher in Amefel am populärsten, im Norden aber gar nicht gern gesehen. Man sieht also, dass Nord und Süd mehr trennt als nur Magie und Macht.

Spannung

Der Leser lernt in diesem Band eine Menge über Zauberei und Religion, aber wo bleibt da die Spannung und der Humor, mag er sich fragen. Die Spannung wird auf subtilen Wegen erzeugt, und hin und wieder sieht sich Tristen mit seinen Schutzzauber über Henas Amef einem Angriff der magischen Sorte ausgesetzt. Wenn er jedoch den alten Ex-Zauberer Emuin konsultiert, erhält er nie die Antwort, die er erwartet, sondern jene, die er braucht. So etwa die, das Vertrauen Cefwyns zu erhalten.

Ein ungewöhnlicher Held

Tristens besondere Schwierigkeit im Verstehen der Menschen, seiner Untertanen und Partner, besteht darin, dass er keiner von ihnen ist. Er wurde gemacht wie ein Golem, vom Zauberer Mauryl, und mit allerlei Wissen versehen, das sich nun wie die Bedeutung von Lexikoneinträgen in seinem Geist entfaltet – oder auch nicht. Er weiß beispielsweise nicht, wie lange normalerweise eine Schwangerschaft dauert oder dass sich ein Jahr in seinen Jahreszeiten ständig wiederholt.

Seine Befürchtung lautet zudem, dass er möglicherweise nach Ablauf eines Jahres zu existieren aufhört – eine ungemütliche Vorstellung. Wie schön wäre, sich an eine Vergangenheit erinnern zu können oder für eine Zukunft planen zu können. Da er weder das eine noch das andere hat, muss er für den Augenblick leben und das beste daraus machen, mit dem Rat seiner Vertrauten.

Zusatzsinne

Zum Ausgleich ist er, wie auch Emuin und die Aswydd-Fürsten, mit einem sechsten, siebten und achten Sinn ausgestattet. Er sieht die Linien in einem Haus, die einen Schutzzauber erzeugen. Er hat seine ganze Burg damit durchzogen, bis auf einen schwachen Punkt im Keller. Der Feind testet diese Linien immer wieder. Ein weiterer Sinn erlaubt ihm, Ereignisse wahrzunehmen, die weit entfernt stattfinden. So erfährt er beispielsweise sofort, als Ilefinian, Elwynors Hauptstadt, fällt. Und zu guter Letzt kann er sich im „grauen Raum“ mit Emuin und anderen Magiebegabten per Telepathie verständigen, was recht nützlich ist, wenn man jemand nicht mithören lassen will – oder über größere Entfernungen. All diese Fähigkeiten würde Tristen unter der Rubrik „Magie“ ablegen.

Sie sind es, die Tristens Abenteuer für uns so interessant und aufregend machen. Als dann schließlich noch die titelgebende Eule erscheint, ist klar, dass etwas Unheimliches und Magisches geschehen wird.

Humor

Ein paar Beispiele milden Humors mit ironischem Einschlag finden sich vor allem in den zwei Zwischenspielen am Ende der ersten zwei Buchteile. Ninevrise ist die Herrscherin in Cefwyns Hofstaat, doch auch sie muss sich mit Ladies und Mädels umgeben, die ihr zur Hand gehen. Die Baroness Artisane beispielsweise musste sie davonjagen, weil sie sie verriet, und auch die Baroness Luriel ist ein durchtriebenes Luder. Ein Glück, dass wenigstens die Matrone Dame Margolis ihren Verstand beisammen hat. Und Brusanne, ach, das kurzsichtige Mädel würde jede zweite Nähnadel in einem Gewand verlieren, die dann dessen Träger pieksen würde, wenn man dem Mädchen nicht helfen würde. Ein Wunder, dass neue Kleider überhaupt fertig werden!

Verwandte Werke

Tristen ist, wie gesagt, ein Wahrheitsfinder. Sein Schwert trägt auf der einen Seite die Inschrift „Wahrheit“, auf der anderen Seite der Klingen ist „Illusion“ eingraviert. Diese wahrheitsfindende Funktion des Schwertes erinnert jeden Fantasyfreund natürlich an „Das Schwert der Wahrheit“ von Terry Goodkind. Allerdings haben die Helden dieses Romanzyklus, Richard und seine Frau Kahlan, ganz andere Probleme als Tristen und Cefwyn. Auch ist die Magie völlig anders geartet. Aber es geht stets auch um Wahrheit und Täuschung.

Hinsichtlich des Realismus in einer höfischen und ritterlichen Umgebung lässt sich „Fortress“ am ehesten mit Stephen R. Donaldsons Doppelroman „Mordants Not“ vergleichen. Darin verschlägt es die junge Terisa an einen Königshof, der voller labyrinthischer Intrigen steckt und sich einem drohenden Krieg mit einem Nachbarreich gegenübersieht. Ähnlich verhält es sich so auch in Cherryhs erstem und zweitem „Fortress“-Roman.

Die Namen im „Fortress“-Zyklus, die der walisischen Tradition entspringen, erinnern mich an Cherryhs Doppelroman „Der Baum der Schwerter und Juwelen“ (The Dreaming Tree), in der auch Arafel, die letzte Elbin, ebenfalls eine Rolle als Macht und Retterin spielt. Die Magie in „Fortress“ ist von höchst zweifelhafter Natur, weil vom Feind missbraucht. Diese Art düsterer Zauberei findet sich in Cherryhs einzigem Dark-Fantasy-Roman „Faery in Shadow“ wieder. Alle erwähnten Werke habe ich besprochen.

Vielleicht sind Cherryh auch die Deryni-Romane von Katherine Kurtz untergekommen. Parallelen dazu sind jedenfalls ebenso unübersehbar. Doch vielen dieser Vorgänger (außer Kurtz) fehlt es an der detaillierten Beschreibung der Welt, in der das Geschehen spielt. Keiner schreibt so glaubwürdig wie Cherryh.

Unterm Strich

Obwohl die Action erst zum Schluss kommt, fand ich „Fortress of Owls“ noch spannender als den Vorgängerband. Das liegt vor allem daran, dass Tristen in Amefel der neue Lord ist und die Dinge so aufbauen und anordnen kann, wie es ihm als richtig erscheint. Er hat die Initiative auf seiner Seite. Der bedauernswerte Cefwyn hingegen muss sich in seiner Hauptstadt mit politischen Winkelzügen seiner religiös motivierten Gegner herumschlagen. Seine wichtigsten Ratgeber sind der Chef seines Geheimdienstes und seine Gattin Ninevrise, die Tochter des Elwynor-Regentin und nun selbst Regentin eines Reiches, wenn auch im Exil.

Die Spannung mit jedem der Rückschläge, denen sich die beiden Hauptfiguren gegenübersehen, und erreicht am Schluss, wie gesagt, ihren Höhepunkt. Der Epilog bringt dann noch einmal einen hübschen Schlenker, als die verbannte frühere Herzügin von Amefel auftaucht – mitten in einem Schneesturm. Das könnte noch einige Verwicklungen geben, ist sie doch als Hexe in ein Nonnenkloster verbannt worden, nachdem sie den König mot Sorcery angegriffen hatte. Und sie hat ihre schwangere Schwester Tarien bei sich… Mehr dazu in „Fortress of Dragons“.

Besonderer Vorteil dieses Bandes: Endlich wird in einem „Lexicon“ alles erklärt, was eine Erklärung verlangt, vom Personal aller Herrscherhäuser über Ortsnamen und Bezeichnungen bis zur Geschichte Ylesuins. Ergänzt wird dieses Glossar von der Landkarte Ylesuins und der Zeichnung der Burg Zeide in Henas Amef, Tristens umkämpfter Residenz.

Taschenbuch: 550 Seiten
Sprache: Englisch

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