Archiv der Kategorie: Hörspiele / Hörbücher

Die drei ??? – Poltergeist (Folge 73)

Nachdem in der Vergangenheit er Serie immer weniger Mystery vorkam, aber zunehmend Fälle mit Diebstahl, Entführung und Erpressung zu lösen waren, bei denen vermeintliche Geister und Dämonen keine Rolle mehr spielten, sondern rein weltliche Bösewichte, besinnt man sich bei Folge 73 wieder auf alte Tugenden. Einen Poltergeist hat’s bis dato noch nicht gegeben. Verraten sei jedoch, dass der alte Erzrivale Victor Hugenay mal wieder seine schmierigen Finger im Spiel hat.

Zur Story

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Walker, Hugh / Birker, Thomas / Hajek, Joschi / Daber, Christian – Lebendig begraben (Dreamland Grusel, Folge 3)

Dreamland-Grusel 5: [„Wolfsnächte“ 5080
Dreamland-Grusel 6: [„Der Zombie-Macher von Tahiti“ 5117
Dreamland-Grusel 8: [„Mörderische Weihnachten“ 5430

_Handlung:_

Gerhard Bermann wird beinahe bei lebendigem Leib begraben. Im letzten Augenblick wird er vor einem grausigen Schicksal bewahrt, denn scheinbar wollte jemand den Mann vergiften. Doch bedauerlicherweise hat Bermann sein Gedächtnis verloren. Viel erschreckender ist, dass er nach dem Vorfall gut zwanzig Jahre jünger erscheint. Langsam kristallisiert sich heraus, dass er einen heftigen Streit mit einem gewissen Albert Geisler hatte. Als er den Mann zur Rede stellen will, trifft er nur dessen Tochter Franziska an. Diese erklärt ihm, dass ihr Vater in ihm ein Geschöpf des Teufels sieht, das vor langer Zeit einen Pakt mit dem Satan geschlossen hat, um ewiges Leben zu erlangen. Dafür würde ihm nun der Zwang zum Bösen anhaften, der dafür sorgen würde, dass Bermann Böses tun muss, um die Menschen in seiner Umgebung ins Verderben zu stürzen.

Bermann beschließt, seinen Heimatort zu verlassen, doch Geisler beabsichtigt nicht, ihn so leicht gehen zu lassen. Er hetzt seinem Kontrahenten zwei Schläger auf den Hals, die den vermeintlichen Hexer beseitigen sollen. Doch wieder kommt Bermann knapp mit dem Leben davon – erneut um gut zehn Jahre jünger. In einem anderen Dorf hofft Bermann ein neues Leben beginnen zu können, doch dann beginnt der Zwang zum Bösen erneut zu wirken und die Vergangenheit holt den Mann mit zerstörerischer Wucht ein …

_Meine Meinung:_

Ein Hörspiel nach einem Roman des großartigen Schriftstellers Hugh Walker ist wohl der Traum eines jeden Heftroman-Liebhabers. Die Titel, die Walker alias Hubert Straßl zeit seines Lebens für den Horror-Heftroman verfasste, kann man locker an zwei Händen abzählen. Umso eindringlicher und dichter sind seine Erzählungen, die sich durch ihre Subtilität von herkömmlicher Genrekost innerhalb des Heftromangenres abheben. Im Mittelpunkt stehen häufig normale Männer, die unvermittelt in einen Strudel des Schreckens gerissen werden.

Auch „Lebendig begraben“ bedient sich dieses Musters. Der Protagonist Gerhard Bermann fungiert zugleich als Erzähler, was bedeutet, dass der Hörer nie mehr weiß als die Hauptfigur der Geschichte – ein Umstand, der die Spannung zeitweise unerträglich macht. In der Hauptrolle ist Christian Rode zu hören, der zwar nicht mehr als Zwanzigjähriger durchgeht, aber dank seiner stimmlichen Präsenz und Leidenschaft eine derart überzeugende Arbeit abliefert, dass man diese Diskrepanz leicht verschmerzen kann. Im Gegensatz zu den anderen Folgen dieser Reihe fällt dieses Hörspiel durch seinen hohen Anteil an reinen Erzählertexten auf, was stellenweise den Eindruck erweckt, ein Hörbuch im CD-Player zu haben. Verstärkt wird dieser Eindruck natürlich dadurch, dass es kaum Gelegenheit gibt, mit bombastischen Effekten zu glänzen, was bei einer derartigen Story sowieso unangebracht wäre. Kleines Manko hier ist die Szene, in der Bermann von den Schlägern misshandelt wird. Die Prügelei hört sich an, als ob jemand mit einem Fensterladen geklappert hätte. Sehr viel Spaß scheinen die Schauspieler dagegen in den Sterbeszenen gehabt zu haben, die sehr geräuschvoll ausgefallen sind.

Obwohl der Großteil des Hörspiels von Christian Rode bestritten wird, ist das restliche Ensemble wieder ein Who-is-Who der deutschen Hörspielszene. Allen voran der grandiose, leider bereits verstorbene Peter Joseph Schmitz, der mit der Rolle als Albert Geisler sein letztes Hörspiel eingesprochen hat. Den Hörspiel-Fans ist er wohl am ehesten als „Der Spuk“ aus den alten |John Sinclair|-Hörspielen von |Tonstudio Braun| bekannt. Gerade in den letzten Szenen, in denen er sich mit Bermann auseinandersetzt, stiehlt er Rode glatt die Show – ein wahrhaft begnadeter Sprachkünstler. Nicht zu unterschätzen sind auch die weiblichen Stars Kerstin Draeger als Franziska Geisler und Gisela Trowe als Andrea Bermann. Letztere hat leider nur eine sehr kleine Rolle. Ebenfalls dabei sind Konrad Halver, Fabian Harloff, H. G. Francis, Horst Kurth und Carsten Bohn. Für die sparsam, aber dafür umso effektvoller eingesetzte Musik zeichnet sich natürlich Tom Steinbrecher verantwortlich, der eine wirklich sehr breite Palette an Stücken zu bieten hat, in der für jeden Anlass das Passende dabei zu sein scheint.

Als Bonus gibt es dieses Mal einen gefühlvollen Nachruf auf Peter Joseph Schmitz, der maßgeblich zum Erfolg dieses Hörspiels beiträgt. Die Coverillustration ist sehr atmosphärisch und wirkt äußerst bizarr und surreal – einfach, aber sehr wirkungsvoll. Im Booklet selbst finden sich zwei Fotografien des großartigen Sprechers Peter Joseph Schmitz; der restliche Platz wurde für Eigenwerbung genutzt. Eine Auflistung der kommerziellen Hörspiele, in denen Schmitz mitwirkte, wäre wünschenswert gewesen.

_Fazit:_

„Lebendig begraben“ ist immer noch die bis dato beste und atmosphärischste Folge der Reihe. Ein kleines Meisterwerk, das vor allem durch die grandiosen Sprecher Christian Rode und Peter Joseph Schmitz lebt, deren Leistung über die eine oder andere Schwäche hinwegsehen lässt.

|75 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 9783939066521|
http://www.ts-dreamland.de

_Florian Hilleberg_

Die drei ??? und das Geisterschiff (Folge 93)

Mit Folge 93 der kultigen Jugend-Detektei befand man sich Ende der Neunziger bzw. Anfang Zwotausend qualitativ schon wieder auf dem Weg nach oben. Vergessen waren die zwischenzeitlich teils lieblos hingeschluderten Storys ab etwa Folge 60. Mit dem Setzen auf bewährte Rezepte und ein Besinnen auf alte Stärken schaffte man es, die Steigerung in der Formkurve – mit ein paar Ausreißern – bis heute zu halten. „Das Geisterschiff“ ist dabei quasi ein modernes Role-Model und Paradebeispiel für solide gesponnenes Garn, auf dem die Serie ihren bislang ungebrochenen Erfolg gründete.

Zur Story

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Francis, H. G. / Arthur, Robert – Die drei ??? und der grüne Geist (Folge 8)

Mittlerweile sind über 120 Hörspiele der drei sympathischen Junior Detektive erschienen und die Technik geht auch an ihnen nicht vorüber, will heißen, die Storys gleichen sich dem aktuellen Zeitgeist immer wieder geringfügig an. Somit sind die Geschichten der „Drei Fragezeichen“ alles andere als statisch und immer wieder hörenswert. Auch die älteren Folgen besitzen einen Charme, der nicht nur Kinder und Jugendliche anspricht, sondern auch durchaus für Erwachsene geeignet ist. Quid ad est demonstrandum. Hier geht es um einen wahren Klassiker von 1979, also im besten Sinne der ersten Stunde: Fall Nummer acht.

_Zur Story_

Peter und Bob werden Ohrenzeugen eines grausam-kläglichen Schreis, der aus einem alten Haus dringt, das abgerissen werden soll. Scheinbar zufällig befinden sich auch einige Männer in der Nähe, die den Schrei ebenfalls vernehmen und beschließen, das Haus zu betreten, nachdem der Schrei ein zweites Mal ertönt. Geistesgegenwärtig schneidet Bob das Ganze auf Tonband mit und die beiden Jungs betreten zusammen mit den Männern das gespenstische Haus, wo sich ein grüner, schemenhafter Geist an der Wand und dann auf der Treppe zeigt.

Der Geist, von dem einer der Erwachsenen später zu berichten weiß, dass dieser derjenige vom alten Matthias Green sein muss, welcher sich vor über 50 Jahren auf der betreffenden Treppe das Genick brach, verschwindet genauso plötzlich, wie er erschien. Am nächsten Morgen sind die Zeitungen Rocky Beachs voll davon – doch Justus glaubt nicht an Geister und hört sich Bobs Tonbandaufnahme immer und immer wieder an, bis Hauptkommissar Reynolds die Jungs aufsucht und darum bittet, ihn zu Greens Haus zu begleiten, schließlich sind Peter und Bob live dabei gewesen. Justus will den „Tatort“ auch gern unter die Lupe nehmen.

Am Haus treffen sie einen entfernten Verwandten des alten Green, Harold Carlson, der sich als Neffe, Rechtsanwalt und gesetzliche Vertretung der rechtmäßigen Erbin des Hauses zu erkennen gibt. Gemeinsam macht man sich daran, im Haus nach Spuren zu suchen, und nachdem Bob und Peter Kommissar Reynolds gezeigt haben, wo die Erscheinung im Mauerwerk verschwand, ordnet dieser an, dass die Wand aufgestemmt werden soll. Als Justus in eine nun freigelegte Geheimkammer kriecht, entdeckt er einen alten Sarg, in dem die sterblichen Überreste von Greens chinesischer Frau und eine Perlenkette liegen.

Dies seien offensichtlich die lange verschollenen und legendären „Geisterperlen“, die der alte Green angeblich aus China gestohlen haben soll und weswegen er das asiatische Land fluchtartig verlassen musste. Diese Perlen sind unscheinbar, jedoch wohl extrem wertvoll. Carlson nimmt sie an sich, um sie nach San Francisco zu seiner Tante Lydia zu bringen, der rechtmäßigen Erbin. Wenige Tage später klingelt das Telefon in der Zentrale der drei ???. Es ist Miss Lydia Green – offensichtlich ist der Grüne Geist nun auf ihrem Anwesen in San Francisco aufgetaucht.

_Eindrücke_

Selbst heute versprüht diese Folge das typische ???-Flair, das uns als Jugendliche so faszinierte und nichts von seiner Wirkung eingebüßt hat. Zugegeben: Die Sound-Effekte und Geräusche sind bestimmt allesamt heute besser möglich, aber nichtsdestoweniger gut gemacht und stimmig. Dass diese bei sämtlichen |EUROPA|-Produktionen jener Zeit verwurstet wurden, ist zu vernachlässigen, denn man hat sich wirklich die Mühe gemacht, eine intelligente Geschichte zu vertonen. Das spiegelt sich in der Qualität der Sprecher genauso wider wie in der spannenden, durchdachten Machart der Folge.

An keinem Punkt findet man die Angelegenheit lächerlich oder gar kitschig. Dieser Klassiker ist von der dichten Atmosphäre her herausragend, aber das ist nicht das einzig Bemerkenswerte am „Grünen Geist“: Was diese Folge von vielen anderen ???-Folgen objektiv unterscheidet, ist die Tatsache, dass hier das Triumvirat Justus/Peter/Bob ausnahmsweise mal voneinander getrennt wird. Somit ist dies keine sonst so oft präsentierte Justus-Löst-Fast-Alles-Alleine-Show, sondern die Charaktere der beiden Mitstreiter werden auch endlich noch weiter vertieft und zeigen, dass auch Peter und Bob nicht auf den Kopf gefallen sind.

_Fazit_

Mit diesem Vertreter der alten Folgen aus den Anfangstagen fällt auch Serien-Neulingen der Einstieg sehr leicht. Der „Grüne Geist“ weist vergleichsweise wenig Fehler auf und ist atmosphärisch sehr dicht, obwohl er natürlich kräftig unter den – aufgrund der begrenzten Kapazität von LP/MC damals notwendigen – Kürzungen gegenüber der Buchvorlage zu leiden hat. Dennoch gehört er zu Recht seit fast 30 Jahren zu den beliebtesten Vertonungen der „drei ???“-Reihe.

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel: „Die Drei Fragezeichen und der Grüne Geist“ – Folge 8
Ersterscheinung: Buch 1965, Hörspiel: 1979
EUROPA – BMG Ariola Miller
Lauflänge: ca. 50 Minuten
Regie: Heikedine Körting
Drehbuch: H. G. Francis
Musik: Zeiberts, Morgenstern

Die Figuren und ihre Sprecher:

Erzähler (alias Alfred Hitchcock): Peter Pasetti
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Hauptkommissar Reynolds: Horst Frank
Chang: Thorsten Sense
Patrick: Wolfgang Kubach
Miss Lydia Green: Marianne Kehlau
Harold Carlson: Alexander Stubbe
Mr. Jensen: Rolf Mamero
Mr. Won: Victor Bernard
Mann: Gernot Endemann (nicht aufgelistet)

http://www.natuerlichvoneuropa.de
http://www.dreifragezeichen.de
http://www.rocky-beach.com

King, Stephen – Nachtschicht 2 (Hörbuch)

_Inhalt:_

Das zweite Hörbuch mit Kurzgeschichten aus der Sammlung „Nachtschicht“ wird gelesen von Uli Krohm und enthält folgende Storys:

|Spätschicht|

Im Keller einer alten Spinnerei hausen monströse Ratten und machen für eine Handvoll Männer die außerplanmäßige Spätschicht zum Alptraum.

|Der Mann, der Blumen liebt|

Ein junger, gutaussehender Mann ist auf dem Weg zu seiner Verlobten und wird von allen Menschen, denen er begegnet, bewundert. Und doch hütet er ein dunkles Geheimnis …

|Der Wäschemangler|

In einer Wäscherei wird eine Frau bei einem Arbeitsunfall auf schreckliche Art und Weise getötet. Doch war es tatsächlich ein Unglück, oder haust in dem alten Wäschemangler ein böser Geist?

|Schlachtfeld|

Ein Auftragsmörder erhält ein Paket mit Spielzeugsoldaten, die nicht so leblos sind, wie es den Anschein hat. Ein Rachefeldzug der besonderen Art nimmt seinen Lauf.

|Quitters INC.|

Ein Mann versucht das Rauchen aufzugeben und wendet sich an die Firma Quitters INC. Doch diese hat reichlich fragwürdige Methoden, um ihren Kunden zu helfen. Heiligt der Zweck wirklich die Mittel?

|Ich weiß, was du brauchst|

Nachdem Elisabeths Freund bei einem mysteriösen Autounfall stirbt, tritt plötzlich Ed in ihr Leben, den sie vor ein paar Monaten aus den Augen verlor. Der junge Mann scheint ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen, und Elisabeth verliebt sich in ihn. Doch irgendetwas scheint mit Ed nicht zu stimmen. Ein dunkles Geheimnis umgibt den jungen Mann …

_Meine Meinung:_

Mit dieser Hörbuchausgabe präsentiert |Lübbe Audio| eine gelungene Auswahl origineller Kurzgeschichten aus dem Buch „Nachtschicht“ als günstige Alternative zum Selberlesen. Der Großteil der Geschichten wurde bereits verfilmt und gehört mit Sicherheit zu den bekanntesten Werken des Autors. Wie so oft spielt Stephen King gekonnt mit den Ängsten seiner Leser und Hörer, indem er Alltagssituationen zum Auslöser des Grauens macht und normale Menschen zu den Leidtragenden.

Während „Spätschicht“ und „Der Wäschemangler“ einen greifbaren, plakativen Schrecken bereithalten, bleibt der Horror in den anderen Storys stets subtil und hintergründig. „Schlachtfeld“ besitzt dabei noch stark ausgeprägte satirische Züge und wartet mit einer gehörigen Portion schwarzen Humors auf.

Gelesen und interpretiert werden die Erzählungen von Uli Krohm, einem bekannten deutschen Schauspieler und Synchronsprecher, der mit seiner markanten Stimme einen erfrischenden Gegenpol zu Joachim Kerzel darstellt, der für die meisten Stephen-King-Hörbücher von |Lübbe Audio| engagiert wurde. Krohm ist ein begnadeter Sprecher, der jede Geschichte zu einem kleinen Erlebnis macht. Modulation, Aussprache und Sprechtempo harmonieren perfekt miteinander, ohne dass Krohm überzogen und unglaubwürdig klänge.

In der stabilen Klappbox aus Pappe findet der Hörer zudem umfassende Informationen und Porträtfotos von Sprecher und Autor.

_Fazit:_ Eine erstklassige Auswahl von Kurzgeschichten aus Stephen Kings Storysammlung „Nachtschicht“. Gelesen von Uli Krohm, steht der zweite Teil der Hörbuchumsetzung dem ersten in nichts nach – ein Muss für alle Fans von Stephen King.

|247 Minuten auf 4 CDs
Aus dem Amerikanischen von Harro Christensen, Ingrid Herrmann, Bernd Seligmann u. a.
Titelgestaltung von Christin Wilhelm
ISBN-13: 978-3-7857-3766-8|
http://www.stephenking.com
http://www.luebbe-audio.de

_Mehr von Stephen King auf |Buchwurm.info|:_

[„Wahn“ 4952
[„Qual“ 4056
[„Sunset“ 5631
[„Brennen muss Salem – Illustrierte Fassung“ 3027
[„Brennen muss Salem“ 3831 (Hörbuch)
[„Briefe aus Jerusalem“ 3714 (Hörbuch)
[„Friedhof der Kuscheltiere“ 3007 (Hörbuch)
[„Puls“ 2383
[„Trucks“ 2327 (Hörbuch)
[„Colorado Kid“ 2090
[„The Green Mile“ 1857 (Hörbuch)
[„Das Leben und das Schreiben“ 1655
[„Atemtechnik“ 1618 (Hörbuch)
[„Todesmarsch“ 908
[„Der Turm“ 822 (Der Dunkle Turm VII)
[„Der Sturm des Jahrhunderts“ 535
[„Tommyknockers – Das Monstrum“ 461
[„Achterbahn“ 460
[„Danse Macabre – Die Welt des Horrors“ 454
[„Christine“ 453
[„Der Buick“ 438
[„Atlantis“ 322
[„Das Mädchen“ 115
[„Im Kabinett des Todes“ 85
[„Duddits – Dreamcatcher“ 45
[„Kinder des Zorns / Der Werwolf von Tarker Mills“ 5440 (Hörbuch)

_Florian Hilleberg_

Wilson, F. Paul – Handyman Jack – Die Gruft (Folge 3)

Handyman Jack bringt Dinge in Ordnung. Doch handelt es sich bei diesen Dingen keineswegs – wie Ottonormalverbraucher vermuten würde – um Abflüsse, Regenrinnen oder klemmende Türen. Stattdessen widmet sich Jack diffizilen Problem, die sonst keiner lösen will: Er beschafft Dinge wieder, befreit Geiseln und treibt auch schon mal Geld ein. Dabei verhält er sich zwar in der Regel durchaus moralisch (man könnte ihn mit einem modernen Robin Hood vergleichen), doch trotzdem bewegt er sich außerhalb des Gesetzes. Und damit er nicht auffällt, ist er „ausgestiegen“. Jack hat weder ein Bankkonto noch eine Sozialversicherungsnummer – er hat noch nicht mal einen Nachnamen.

Und genau aus diesem Grund hat sich seine Freundin Gia von ihm getrennt. In einem Anfall von Putzwut hatte sie einst in Jacks Wohnung aufgeräumt und war dabei auf ein ganzes Arsenal beeindruckender Waffen gestoßen. Als sie Jack zur Rede stellte und er erörterte, was er für seinen Lebensunterhalt tut, hat sie das Weite gesucht; zusammen mit ihrer kleinen Tochter Vicky, die Jack geradezu abgöttisch liebt.

Doch nun scheint es so, als bräuchte Gia gerade Jacks „besondere“ Hilfe. Ihre Tante ist verschwunden und die Polizei zeigt nicht viel Einsatz bei dem Versuch, sie wiederzufinden. Hier soll nun also Jack weiterhelfen, doch auch er findet zunächst keine heiße Spur außer einem ominösen unetikettierten Fläschchen, in dem sich angeblich Abführmittel befinden soll.

Zur gleichen Zeit wird er von dem Inder Kusum Bakti engagiert, um eine Halskette wiederzubeschaffen. Laut Bakti gehört die Kette seiner Großmutter, die nachts zuvor überfallen worden war. Nun ist das Schmuckstück kaum wertvoll, besteht es doch nur aus Eisen, doch es handelt sich um ein Familienerbstück und Bakti versichert, dass er es unbedingt wiederhaben müsse. Jack bezweifelt, dass es möglich sei, eine einzelne Kette in ganz New York wieder aufzutreiben, aber Bakti bietet ihm selbst für den Versuch einen ganzen Batzen Geld.

Es kommt, wie es kommen muss: Jack findet zwar (oh, Wunder!) die Kette wieder, doch es stellt sich heraus, dass Gias Großmutter tot ist. Tatsächlich ist Baktis Erscheinen daran nicht ganz unschuldig, doch wie Bakti in die ganze Sache verwickelt ist und vor allem, worin sein Motiv besteht, das gilt es fortan herauszufinden. Als dann auch noch die kleine Vicky in die Schusslinie gerät, ist für Jack Schluss mit lustig und er fährt die ganz großen Geschütze auf.

„Handyman Jack“ ist mittlerweile eine der Hausmarken von Lars Peter Luegs Hörbuch-Label |LPL records|. Das hier vorliegende Hörbuch „Die Gruft“ ist schon die dritte Veröffentlichung, letztes Jahr erschienen bereits die Kurzgeschichtenanthologien „Der letzte Ausweg“ und „Schmutzige Tricks“, beide dazu angetan, den geneigten Hörer anzufüttern und ihm Lust auf mehr zu machen. Mit „Die Gruft“ liefert |LPL| nun genau das; nämlich den ersten Roman um den Handyman, von Autor F. Paul Wilson ursprünglich 1984 veröffentlicht.

Wilson huldigt in seinen Handyman-Jack-Geschichten der Action und der Spannung. In der Regel muss Jack zwar auch „einen Fall lösen“, doch ist dieser kriminalistisch meist nicht besonders raffiniert. Stattdessen strebt die Handlung immer auf die nächste Actionsequenz oder die nächste Schießerei zu. Jack dabei zu beobachten (oder zu belauschen), wie er höchst professionell und in der Regel beeindruckend kaltblütig seine Aufträge erledigt, macht einfach Spaß – es ist nicht besonders anspruchsvoll, aber dafür spannend und flott erzählt.

In „Die Gruft“ fügt Wilson dem Action- und Krimiplot allerdings noch einen Schuss Horror hinzu. Er erfindet buchstäblich ein Monster, dass es erst zu identifizieren und dann zu töten gilt. Letzteres gestaltet sich selbstverständlich schwierig, da das Monster – wie jedes ordentliche Monster – praktisch unverwüstlich ist, doch gerade im Überwinden des Unmöglichen liegt ja der Reiz einer solchen Geschichte.

Nun tritt |LPL| sich leider ein wenig selbst auf die Füße, da auf dem bereits erschienenen Hörbuch „Schmutzige Tricks“ eine Fortsetzung zu „Die Gruft“ zu finden war. Wer „Schmutzige Tricks“ also kennt, wird in Bezug auf das Monster hier kaum Überraschungen erleben. Dabei besteht ja gerade ein Teil der Spannung von „Die Gruft“ darin, herauszufinden, worum es sich handelt und wie es zu töten ist. Zwar lässt auch Wilson dem Leser immer etwas Vorsprung, da er teilweise aus Baktis Perspektive erzählt und man so bereits in dessen Pläne eingeweiht ist, als Jack noch völlig im Dunkeln tappt. Doch möchte Wilson natürlich, dass man Jacks Schock und Unglauben teilt, wenn er das erste Mal auf die Monster trifft. Wer nun aber „Schmutzige Tricks“ kennt, ist so ungläubig nicht mehr … abgebrüht träfe es da schon eher. Daher Punktabzug für die seltsame Reihenfolge der Veröffentlichungen.

Trotzdem lohnt sich das Hören natürlich. Betrachtet man nur die Geschichte, so ist diese spannend bis zum letzten Atemzug. Betrachtet man dann aber noch die Leistung des Sprecher Detlef Bierstedt, so wird „Die Gruft“ vollends zum Hörgenuss. Bierstedt gibt den Titelhelden taff und unglaublich männlich. Seine tiefe Stimme suggeriert sofort ein Alpha-Tier, und wohl nicht nur als Frau würde man ihm sofort das Auffinden der verschwundenen Oma anvertrauen. Jacks schiere Präsenz, seine zupackende Art und seine Zuversicht, jegliche Situation lösen zu können – all das wirkt durch Bierstedts Stimme um so glaubhafter. Die Devise lautet hier also: hören statt lesen, auch wenn die Hörbuchfassung gegenüber der Romanveröffentlichung gekürzt ist.

|372 Minuten auf 5 CDs
ISBN-13: 978-3-7857-3710-1|
http://www.lpl.de
http://www.luebbe-audio.de
http://www.festa-verlag.de
http://www.andymatern.de

F. Paul Wilson auf |Buchwurm.info|:

[„Handyman Jack – Schmutzige Tricks“ 4939 (Folge 1)
[„Handyman Jack – Der letzte Ausweg“ 5129 (Folge 2)
[„Das Kastell“ 795
[„Tollwütig“ 2375
[„Die Gruft“ 4563

Die drei ??? – Musik des Teufels (Folge 84)

Im Bereich um die Folgen 50 bis 80 hatten die drei Fragezeichen qualitätsmäßige Einbußen zu verzeichnen. Nur wenige Geschichten, sowohl in Buch als auch in Hörspielform, konnten in den Neunzigern so recht überzeugen. So wie Folge 84 „Musik des Teufels“, wo sich endlich eine Trendwende und Licht am Ende des Tunnels abzeichneten. Besserung war in Sicht, und das liegt zum Teil an der Kombination von frischen Ideen mit alten Tugenden, welche die Serie zu ihrem verdienten Kultstatus brachten. Einer dieser Einfälle war 1998 die Schaffung einer illustren Stammgast-Figur im jugendlichen Detektiv-Universum, die fortan immer wieder sporadische Auftritte haben soll: Jelena – Justus‘ schlimmster Alptraum.

Die drei ??? – Musik des Teufels (Folge 84) weiterlesen

Die drei ??? und der rote Rächer (Folge 96)

Nachdem die Kult-Serie in den Neunzigern leicht einknickte und eine Reihe eher mittelmäßiger und – was Fans vollkommen neu war – sogar richtiggehend schlechte Folgen produziert wurden, erholten sich die drei Fragezeichen um die Jahrtausendwende wieder. Die Formkurve stieg in Richtung der magischen Nummer 100 fast stetig an und die neueren Fälle besannen sich auf alte Tugenden. Ein Umstand, welcher der Serie sehr gut tat. Nummer 96 aus dem Jahr 2001 ist ein solcher, eher klassisch ausgerichteter Fall, der auch in den Anfangstagen des Junior-Detektivtrios spielen könnte – was durchaus als Lob zu verstehen ist.

Zur Story

Die drei ??? und der rote Rächer (Folge 96) weiterlesen

Hayes, Kevin (Autor) / Herzog, Ulli (Regie) – Jan Tenner 36: Der Höllenplanet

Folge 34: [„Angriff der Puppenkönigin“ 5509
Folge 35: [„Der schwarze Tod“ 5510

_Besetzung_

Erzähler: Ulli Herzog (ebenfalls Dialogregie für „Bibi Blocksberg“)
Jan Tenner: Lutz Riedel (Timothy Dalton, Udo Kier, Jonathan Pryce)
Laura: Marianne Groß (Angelica Huston, Cher)
Professor Futura: Klaus Nägelen
General Forbett: Heinz Giese (Yul Brynner)
Mimo: Wilfried Herbst (Charles Hawtrey, Morten ‚Benny‘ Grunwald)
Professor Zweistein: Klaus Miedel (Dean Martin, Yul Brunner)
Seytania: Almut Eggert (Ursula Andress, Kelly Bishop)
König Maya: Manfred Rahn

Regie: Ulli Herzog
Buch: Kevin Hayes
Ton: Carsten Brüse
Musik: Jutta Stahlberg

_Story_

Jan Tenner und seine Freunde werden auf einen Notruf aufmerksam, der von teuflischen Zuständen auf einem fernen Planeten kündet. Sofort reist das Quartett mit dem |Silbervogel| an den Rand der Galaxis, um das bedrohte Volk, welches im Funkspruch um Hilfe bittet, zu unterstützen, wird dabei aber grob getäuscht: Schon bald befinden sich der Professor und seine Helfer in einer Hölle aus Lava und feurigen Monstern, welche den Erdlingen nach dem Leben trachten.

Und als sei dies nicht schon genug, meldet sich auch prompt der verrückte Zweistein wieder, der mit Seytanias Hilfe eine teuflische Falle aufgebaut hat, durch die er an den |Silbervogel| herankommen möchte. Jan, Laura, Forbett und Futura haben die Wahl: Entweder überlassen sie ihrem ärgsten Konkurrenten das Schiff, oder sie verbrennen mit ihm zusammen auf dem Höllenplaneten …

_Persönlicher Eindruck:_

Mit der Vervollständigung des dritten Dutzends widmet sich Autor Kevin Hayes einmal mehr den Auseinandersetzung zwischen Tenner und Co. auf der einen und Zweistein und Seytania auf der anderen Seite, in diesem Fall aber leider ein bisschen berechnend. Die Geschichte beruht stellenweise einfach zu stark auf den gängigen Serienklischees und wirkt in ihrer Konzeption auch wenig glaubhaft, da die Charaktere nur selten auf Basis von nachvollziehbaren Motiven handeln. Bereits mit dem ungewöhnlichen Einstieg bricht man mit einigen Traditionen, zum Beispiel mit jener, dass die vier Helden überlegt in ihre Abenteuer ziehen. Zu offensichtlich lauert hinter dem undeutlichen Funkspruch eine Falle, deren Initiator ebenfalls nur auf einen Namen hören kann: Zweistein.

Davon abgesehen, sind auch die Zweckbündnisse auf der Gegenseite nicht wirklich glaubwürdig ausgearbeitet. Weder Seytania noch Zweistein gewinnen echte Vorteile aus ihrer kurzzeitigen Gemeinschaft, davon abgesehen, dass sie Tenner und seinem Gefolge erheblichen Schaden zufügen können. Doch dies allein ist noch nie das Motiv der beiden feindlichen Protagonisten gewesen, so dass Teile der Geschichte bisweilen suspekt erscheinen – oder etwas abgeschwächt formuliert: In „Der Höllenplanet“ harmoniert nicht alles so, wie man es aus früheren Episoden gewohnt ist.

Andererseits sind die Sprecher wieder mit Leib und Seele dabei und schaffen es stellenweise sogar, die weniger logischen Schritte der Handlung wettzumachen. Klaus Miedel ist in der Rolle des verrückten Chamäleons Zweistein mal wieder in seinem Element und verkörpert den wechsellaunigen Professor mit größter Leidenschaft. Ebenfalls wieder eine Klasse für sich ist Heinz Giese, der als General Forbett langsam dem großen Schatten von Jan Tenner / Lutz Riedel entwachsen ist und mit flotten Sprüchen für den nötigen Humor sorgt – und dies natürlich im steten Duell mit seinen Teamkameraden.

Dementsprechend ist die allgemeine Präsentation immer noch sehr ordentlich, auch wenn der Spannungsaufbau ein wenig darunter leidet, dass die Handlung über weite Strecken zu vorhersehbar gestaltet ist. Dies ist alles in allem auch die einzige Schwäche, die aus den eben genannten Schwierigkeiten resultiert und einen Einfluss auf den eigentlichen Hörspielgenuss hat. Sieht man darüber hinweg – und das fällt bei einer ambitionierten Reihe wie „Jan Tenner“ schon ein ganzes Stück leichter als bei vergleichbaren Konkurrenztiteln -, erlebt man immer noch eine ansprechende Inszenierung in einem erneut anständig aufgemachten Setting.

|Empfohlen ab 8 Jahren
ISBN-13: 978-3-86714-150-5|
http://www.jan-tenner.de
http://www.jan-tenner.net
http://www.jan-tenner.info
http://www.maritim-produktionen.de

Hayes, Kevin (Autor) / Herzog, Ulli (Regie) – Jan Tenner 35: Der schwarze Tod

Folge 34: [„Angriff der Puppenkönigin“ 5509

_Besetzung_

Erzähler: Ulli Herzog (ebenfalls Dialogregie für „Bibi Blocksberg“)
Jan Tenner: Lutz Riedel (Timothy Dalton, Udo Kier, Jonathan Pryce)
Laura: Marianne Groß (Angelica Huston, Cher)
Professor Futura: Klaus Nägelen
General Forbett: Heinz Giese (Yul Brynner)
Nachrichtensprecher: Heinz Rabe
Mimo: Wilfried Herbst (Charles Hawtrey, Morten ‚Benny‘ Grunwald)
Soldat: Udo Schenk (Ray Liotta, Kevin Bacon, Ralph Fiennes, Gary Oldman …)
Sam: Oliver Naujocks
Dad Foster: Claus Jurichs (Peter Gilmore, Ken Kercheval)
Nachrichtensprecher: Manfred Rahn

Regie: Ulli Herzog
Buch: Kevin Hayes
Ton: Carsten Brüse
Musik: Jutta Stahlberg

_Handlung_

Mr. Foster und sein Sohn Jam machen im Rocky-Tal eine seltsame Begegnung: Ein alles umschließender Nebel verwandelt die Landschaft in ein unsichtbares Nichts und verschlingt schließlich Sams Vater. Als Futura und seine Freunde davon erfahren, ist das Tal bereits zur militärischen Sperrzone erklärt worden.

Jan und Laura wagen schließlich einen ersten Ausflug in den eigenartigen Nebel und stellen dabei fest, dass es sich hierbei um ein ähnliches Konstrukt handelt wie seinerzeit in Logars Universum. Ein weiterer Ausflug schafft schließlich die endgültige Gewissheit – und verwandelt Tenner schleichend in eines jener Monster, welche innerhalb des Nichts gefangen sind. Ein Anti-Serum bewahrt Jan vor Schlimmerem; denn schließlich hat nur er den Mut, die Anti-Materie-Bombe in den Krisenherd abzulegen, um das Nichts zu beseitigen, bevor es Westland und später die Erde auffrisst …

_Persönlicher Eindruck_

Seytania wurde besiegt, Logar auf Distanz gehalten und Zweistein eventuell sogar vernichtet – und dennoch ist der Einfluss des typischen Schurkenheeres auf Westland immer noch spürbar. In diesem Fall müssen sich Jan Tenner und seine Freunde jedoch selber für die bedrohlichen Entwicklungen in ihrer Heimat verantwortlich machen, denn scheinbar ist die neblige Erscheinung ein unfreiwilliger Export aus dem dunklen Imperium und dem Krieg gegen die Mächte des Nichts, den Logar dort, früher noch im Beisein des Quartetts, führte. Dementsprechend weiß der beliebte Forschertrupp allerdings auch relativ bald, mit welchen Waffen und Ideen man der sich ausbreitenden Katastrophe beikommen kann, jedoch drängt auch dieses Mal wieder die Zeit.

Insofern ergibt sich schnell ein recht bekanntes Szenario, welches von einem geradezu überambitionierten Lutz Riedel beinahe alleine getragen wird, gleichzeitig aber auch zu einem seiner stärksten Auftritte gehört. Stellenweise werden Erinnerungen an die Anfänge der Serie wach, denn einerseits hat die finstere Bedrohung etwas von der „Landung der Giganten“ und der „Gefahr aus dem All“, andererseits sind auch Elemente aus „Finsternis über Westland“ zu erkennen, so dass der Innovationspreis zumindest serienintern für dieses 35. Kapitel nicht vergeben werden darf.

Davon abgesehen, ist die Präsentation der Story wieder erstklassig. Die Sprecher sind in bester Form, die Klangkulisse sorgt für eine packende Atmosphäre, und auch inhaltlich werden wieder reihenweise Rezitationen eingebaut, die sich zum großen Puzzle des Jan-Tenner-Kosmos‘ zusammenfügen. Immer noch spielt das dunkle Imperium eine Rolle, und auch wenn die Protagonisten der anderen Seite in dieser Folge nicht zum Vorschein kommen, so ist ihr Einfluss ständig spürbar.

Lediglich das Finale ist eine Spur zu pathetisch geraten. Zwar muss man sich in diesem Zusammenhang die durchaus jugendliche Zielgruppe des Hörspiels in Erinnerung rufen, allerdings hätte man das Szenario um Sam und seinen Vater insgesamt einfach etwas runder gestalten können. Die Hollywood-Sequenzen im Schlusspart sind nämlich diesmal völlig serienuntypisch, wenn auch ein Aspekt, den man bedenkenlos verkraften kann. Aber insgeheim wäre mancher Abschnitt hier vielleicht gar nicht mehr nötig gewesen.

Sei’s drum: „Der schwarze Tod“ setzt sich zwar aus vielen Klischees zusammen, die innerhalb der gesamten Reihe mehr oder minder häufig aufgetaucht sind, ist aber dennoch ein weiteres, richtig gelungenes Hörspiel unter dem traditionsreichen Banner „Jan Tenner“.

|Empfohlen ab 8 Jahren
ISBN-13: 978-3-86714-149-9|
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Crown, Ellen B. – Hercule Flambeau\’s Verbrechen 2: Corpus Christi

_Alles andere als entflammend_

Der französische Meisterdieb Hercule Flambeau, bekannt aus Chestertons Geschichten um den Detektiv Pater Brown, hält sich im spanischen Sevilla auf. Ist er zunächst nur darauf aus, Dona Juanita Guiterrez um ihre Juwelen zu erleichtern, findet er sich jedoch bald in ihrem Bett wieder und entkommt nur knapp ihrem eifersüchtigen Ehemann.

Um sich von dieser Niederlage zu erholen, kommt ihm ein Abenteuer gerade recht. Sein Freund Alejandro de la Vega lädt ihn auf einen Tauchgang in einem nahegelegenen Waldsee ein. In der untergegangen Abtei im See hoffen die beiden auf einen Hinweis zum Verbleib des legendären Corpus Christi, welches in der vorliegenden, entsprechend betitelten Episode der |Maritim|-Reihe „Hercule Falmbeau’s Verbrechen“ als „funkelnder Schatz der Tempelritter“ beschrieben wird. Tatsächlich finden sie unter dem Schlamm auf dem Kapellenboden den Schlüssel zum Schatz, welcher sie in eine Maya-Pyramide nach Lateinamerika führt.

Das als „Abenteuer voller Gefahren“ angekündigte Hörspiel ist leider nur mäßig spannend. Bereits in der ersten Szene ahnt der Hörer spätestens nach der gegenteiligen Versicherung von Dona Juanita, dass die Rückkehr ihres Mannes bevorsteht. Immerhin ist es witzig, dass der Ehemann glaubt, Flambeau wäre gerade dabei gewesen, in das Haus einzusteigen, während dieser in der altbekannten Tradition des Slapsticks halbnackt über den Balkon fliehen muss. Merkwürdig, dass die Ehe im Verlauf der Reise, auf der Flambeau und sein Freund von der inzwischen als Historikerin eingeführten Juanita Guiterrez begleitet werden, keine Rolle mehr spielt.

Witzig sind ebenfalls die kleinen Zankereien zwischen den Freunden, ob es nun um die Fahrkünste von Alejandro oder die Zusammenarbeit mit Juanita geht. Auch unfreiwillige Komik kann der Hörer miterleben, wenn sich beispielsweise der Ehemann von Juanita „wie ein rasender Eber, der seine Frischlinge verteidigt“, auf Hercule stürzt. Doch von Spannung zu reden, wäre übertrieben. Alles, was den Verlauf der Handlung behindern und Spannung hervorrufen könnte, wird zwischen den Szenen ausgeblendet. Ein Flugzeug nach Amerika zu chartern, ist kein Problem. Die Pyramiden zu betreten wird zunächst als Problem dargestellt, doch offensichtlich werden die drei nicht an ihrem Eindringen gehindert … und wie der schwere Schatz geborgen werden soll, steht zum Schluss auch in den Sternen.

Die Leistung der Sprecher ist hingegen hervorragend. Dem Erzähler Peter Weis gelingt es, unterstützt von feuriger spanischer Musik oder Swingtönen, sehr gut, Stimmungen heraufzubeschwören. Christine Pappert (Dona Juanita) erhält in der Eingangszene und mit ihrem wütenden Ehemann genügend Raum, um ihre Sprecherqualitäten unter Beweis zu stellen. Flambeau, gesprochen von „John Boy Walton“ (Hans Georg Panczack), arbeitet ebenfalls sehr ordentlich und überzeugt durch die Bandbreite der Modulation seiner Stimme.

Warum der Name Flambeau für die Serie herhalten muss, ist hingegen fraglich, denn bis auf mehrere Verweise Alejandros auf stereotype französische Verhaltensweisen seines Freundes weist nichts darauf hin, dass es sich bei Flambeau um einen Franzosen handeln muss. Von einem im Untertitel angekündigten Verbrechen kann ebenfalls nicht die Rede sein, so dass von Pater Browns ursprünglichem Sidekick nichts weiter übrig bleibt als der Name. Hörspielfreunde sollten daher auf andere Serien des |Maritim|-Verlags zurückgreifen, die neben der handwerklichen Qualität auch tatsächlich Spannung und Abenteuer bieten.

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Hayes, Kevin (Autor) / Herzog, Ulli (Regie) – Jan Tenner 34: Angriff der Puppenkönigin

_Besetzung_

Erzähler: Ulli Herzog
Jan Tenner: Lutz Riedel
Laura: Marianne Groß
Professor Futura: Klaus Nägelen
General Forbett: Heinz Giese
Logar: Heinz Rabe
Professor Zweistein: Klaus Miedel
Zweisteins Computer: Claus Jurichs
Seytania: Almut Eggert
Commander Jones: Udo Schenk
Oberst Taylor: Otto Czarski
Nachrichtensprecher: Manfred Rahn

Regie: Ulli Herzog
Buch: Kevin Hayes
Ton: Carsten Brüse
Musik: Jutta Stahlberg

_Inhalt_

Als ein Team unter der Leitung von General Forbett zur Mondstation aufbricht, um dort die neuen wissenschaftlichen Errungenschaften des Forschungsprojekts in Westland zu begutachten, kommt es zu einem folgenschweren Eklat. Das Empfangskomitee des Militärs greift die Truppe grundlos an und bringt Jan Tenner, Professor Futura, Laura, Forbett und sein Team in äußerste Gefahr.

Tenner gelingt es, die Männer zu überlisten und ihr furchtbares Geheimnis zu entlocken: Sie wurden allesamt von Seytania in Puppen verwandelt. Mit Nachdruck gelingt es der Mondexpedition, den finsteren Plan der Puppenkönigin zu entlarven. Doch Seytania hat Großes im Sinn: Erneut verlangt sie nach Jan, der ihrem Werben jedoch nicht nachgibt. Aus Rache entsendet die Königin von ihrer neuen Station auf der Erde einen Vernichtungstrupp, der Futuras Mannschaft endgültig auslöschen soll.

Nur noch zwei Stunden bleiben dem Quartett, um das Unheil abzuwenden und dem sicheren Tod zu entgehen. Ausgerechnet das unverhoffte Treffen mit dem ebenfalls auf dem Mond gestrandeten Zweistein soll das Debakel zu Tenners Gunsten entscheiden …

_Persönlicher Eindruck_

Nach der Schlacht um das dunkle Imperium sehen Jan Tenner und sein Gefolge wieder ruhigen Zeiten entgegen. Die Erde scheint sicher und die üblichen Schurken in weiter Ferne, so dass sich unsere Helden nach langer Zeit wieder ihren wissenschaftlichen Experimenten widmen können. Mit der |Luna 5|, einem rundum verbesserten Raumschiff, startet das beliebte Quartett daher zu einer Mondexpedition, die zwar arbeitsreich sein wird, aber gleichzeitig die Strapazen der vergangenen Monate vergessen machen soll – doch natürlich kommt alles wieder anders als gedacht.

Die 34. Episode der populären SciFi-Reihe ist gleich in mehrerlei Hinsicht wieder ein echter serieninterner Event. Einerseits feiert die Handlung ein überraschend schnelles Wiedersehen mit der Puppenkönigin Seytania, andererseits kehrt auch der wohl berüchtigteste Schurke, nämlich der wahnsinnige Professor Zweistein, wieder ins Gefüge zurück, und alleine das galt in der Vergangenheit schon als außerordentliches Qualitätsmerkmal, denn immerhin liefen Tenner und Co. im Gerangel mit dem hinterlistigen Machtbesessenen bislang immer zur Höchstform auf.

In diesem Fall dauert es allerdings eine Zeit, bis die Dramaturgie das gewohnte Level erreicht, da die Mondexpedition zunächst einmal mit dem nötigen Background aufgebaut wird. Erzähler Ulli Herzog und der in diesem Fall ganz besonders ambitionierte Heinz Giese in der Rolle des Generals berichten im steten Wechsel vom Ziel der Mission, bevor die Attacke der Puppensoldaten dann die Spannung recht schnell ankurbelt. Bis hierhin schlägt sich die Story allerdings mit ihrem unverkennbar eigenwilligen Humor durch, der einmal mehr auf den Sticheleien Tenners in die Richtung Forbetts aufbaut. Der leicht hektische, bisweilen cholerische General in seiner Funktion als beleidigte Leberwurst ist auch in „Angriff der Puppenkönigin“ wieder eine echte Wucht.

Sobald die Tragödie dann ins Rollen gekommen ist, zeichnet sich das Hörspiel wieder durch das üblich hohe Tempo aus. Tenner und Laura kämpfen mal wieder gegen die Zeit, konstruieren dabei waghalsige Pläne und machen die Aufeinandertreffen mit den bekannten Gegenspielern zu weiteren Highlights im gesamten Serienverlauf. Zwar könnte das kurze Duell mit Zweistein etwas mehr Farbe vertragen – hier geht es in der Tat alles ein bisschen zu schnell -, allerdings soll dieser Aspekt der Story nicht wirklich schaden. Vielmehr freut man sich, dass die vielen bisherigen Stränge hier mit ein wenig Distanz zusammengeführt werden und die wichtigsten Köpfe der kontinuierlich fortgesetzten Geschichte sich erstmals zu einem kleinen Showdown einfinden. Das Ganze mag zwar noch ausbaufähig sein, allerdings verheißt das stille Finale für die Zukunft noch einiges, und diesbezüglich sicherlich, dass die Fronten zwischen Logar, Seytania und Zweistein auf der einen und Futura, Tenner, Forbett und Laura auf der anderen Seiten noch immer nicht eindeutig abgesteckt sind. Und eben dieser Umstand verleiht der Serie auch für die weiteren Folgen noch eine Menge Potenzial.

Bis dahin bleibt aber festzuhalten, dass „Angriff der Puppenkönigin“ eine weitere Hausnummer im Serienkontext ist und Fans der Serie bedingungslos zufriedenstellen sollte. Auch nach den Querelen um das dunkle Imperium haben Hayes und Herzog ihr Pulver noch lange nicht verschossen …

|Empfohlen ab 8 Jahren
ISBN-13: 978-3-86714-148-2|
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Gloge, Andreas / Sassenberg, Volker – Point Whitmark: Die fiebrigen Tränen (Folge 25) (Hörspiel)

Folge 1: [„Die Bucht der 22 Schreie“ 5128
Folge 2: [„Die rote Hand des teufels“ 5256
Folge 22: [„Die blutenden Schlüssel“ 4793
Folge 23: [„Der Duft der Finsternis“ 5058
Folge 24: [„Am Tag der großen Flut“ 5410

_Handlungsverlauf:_

Zum 25-jährigen Jubiläum von |Kathy’s Restaurant| lassen es sich Jay, Tom und Derek nicht nehmen, tatkräftig bei den Vorbereitungen mitzuwirken, insbesondere, weil zu den Feierlichkeiten noch das einmalige Phänomen einer Sonnenfinsternis zu erwarten sein soll. Bei einer kleinen Erkundungstour mit Sera Goodwinter entdeckt Derek Ashby im Keller des Lokals zwei eigenartige Bernsteine – die legendären |fiebrigen Tränen|, welche mit einem dramatischen Ereignis im Jahre 1727 in Zusammenhang gebracht werden.

Damals bezeichnete ein gewisser Samuel Goodwinter die beiden Steine entgegen der Meinung seines Freundes Kilian Weaver als wahre Unglücksbringer, die vernichtet werden sollten. Seit diesem Tag galten sie nach einem folgenschweren Erdbeben als verschwunden.

Mit dem plötzlichen Wiederauftauchen der |Tränen| rücken einige zwielichtige Gestalten den drei Hobbydetektiven Jay, Derek und Tom auf die Pelle: Angefangen bei der zu allem entschlossenen Luzia Weaver, der Nachfahrin von Kilian Weaver und ihrem hinterhältigen Spießgesellen Mr. Sorka bis hin zu drei eigenartigen Regierungsagenten aus Kanada haben die Jungs keine ruhige Minute mehr.

Zuerst erwartet sie eine aufreibende Verfolgungsjagd über den Marktplatz von Point Whitmark, anschließend eine brandgefährliche Auseinandersetzung mit einem Mähdrescher und schließlich der Showdown in einem Heißluftballon vor der atemberaubenden Kulisse der Sonnenfinsternis; nur dass sich die drei nicht im Korb des Ballons befinden, sondern hilflos an den Halteseilen baumeln …

_Meine Meinung:_

Diesmal servieren die Macher von |Point Whitmark| dem eingeweihten Hörspiel-Fan einen ganz besonderen Leckerbissen. Die ominösen Regierungsagenten sind keine Geringeren als der geheimnisvolle Mr. Bakerman mit seinen Mitstreitern Joyce Kramer und Larry Newman aus der Mystery-Serie |Gabriel Burns|. Aber auch diejenigen, die diese Erfolgsserie nicht kennen, können den drei Charakteren trotzdem etwas abgewinnen. Dem Insider dürfte der Gastauftritt eben noch ein entsprechendes Schmunzeln entlocken …

Bildete in der vorangegangenen Folge „Am Tag der großen Flut“ ein herannahender Sturm den passenden Hintergrund für die Handlung, sorgt diesmal die zu erwartende Sonnenfinsternis für eine vielmehr mysteriös angehauchte Atmosphäre. Dazu gesellen sich eine weitere Legende aus der düsteren Vergangenheit der kleinen Küstenstadt und die aufreibenden Auseinandersetzungen mit einigen wirklich sehr speziellen Zeitgenossen.

Für einige Lacher sorgt diesmal der schwer pubertierende Billy Boy mit seiner nervig naiven Art. Insbesondere der offensichtliche Stimmbruch des Sprechers Luis Fischer macht diesen Charakter zu einem Highlight dieser Folge.

Mit einer Prise Mystery und dem richtigen Quäntchen Action plus Spannung reiht sich diese ausgereifte Geschichte nahtlos in die verdiente Erfolgsserie um das kleine Küstenstädtchen |Point Whitmark| ein …

_Besetzung:_

|Erzähler:| Jürg Löw
|Jay Lawrence:| Sven Plate (Whil ‚Wesley Crusher‘ Wheaton in „Star Trek“, Ewan McGregor in „Emergency Room“)
|Tom Cole:| Kim Hasper (James Franco, Jason Biggs, Brendan Fehr in „Roswell“ & „CSI: Miami“)
|Derek Ashby:| Gerrit Schmidt-Foß (Leonardo DiCaprio, Giovanni Ribisi, Scott Caan)
|Samuel Goodwinter:| Dirk Müller
|Kilian Weaver:| Gerald Paradies
|Sera Goodwinter:| Isabella Lewandowski
|Billy Boy:| Luis Fischer
|Kathy Goodwinter:| Esther Münch
|Luzia Weaver:| Sabine Krause
|Mr.Sorka:| Eberhard Prüter
|Sheriff Baxter:| Andreas Becker
|Mrs Wakefield:| Wunderlich
|Mrs Miller:| Bettina von Nordhausen
|Vater Callahan:| Heinz Ostermann
|Moderator:| Klaus Heinrich

und außerdem: Ernst Meincke (Bakerman), Björn Schalla (Larry Newman) und Bianca Krahl (Joyce Kramer)

_Produktion:_

Idee & Konzeption: Volker Sassenberg
Drehbuch: Andreas Gloge & Decision Products
Musik: Matthias Günthert, Markus Segschneider, Volker Sassenberg & Manuel Rösler
Ton & Schnitt: Volker Sassenberg & Marc Sander
Tonassistenz: Liv Kolk
Illustration: Ingo Masjoshusmann
Regie: Volker Sassenberg
Produktion: Volker Sassenberg
Aufgenommen und gemischt unter Finians Regenbogen
Verlegt durch ROBIL BOR Music
Im Handel ab dem 6. Februar 2009

http://www.folgenreich.de/pointwhitmark
http://www.pointwhitmark.de
http://www.karussell.de

Doyle, Arthur Conan / Wakonigg, Daniela – Sherlock Holmes Collectors Edition IX

_Verschwunden, aber nicht unauffindbar_

Für die neunte Edition von Sherlock-Holmes-Hörspielen zieht der |Maritim|-Verlag in ihrer Entstehung zeitlich weiter zurückliegende Kurzgeschichten des britischen Autors Sir Arthur Conan Doyle heran. Befindet man sich mit der Geschichte um den „vermissten Rugbyspieler“ („The Adventure of the Missing Three-Quarter“, 1904) noch in der Sammlung „Die Rückkehr des Sherlock Holmes“ und ist bis dahin in der Abfolge der Herausgabe ihrer Hörspiele in etwa der zeitlichen Entstehungsweise der Kurzgeschichten gefolgt, springt man mit den Bearbeitungen von „Der Mann mit der entstellten Lippe“ („The Man with the Twisted Lip“), „Die Liga der Rothaarigen“ („The Red-headed League“) und „Eine Frage der Identität“ („A Case of Identity“) zurück auf das Erscheinungsjahr 1891 und damit zu den ersten Sherlock-Holmes-Geschichten. Das hängt möglicherweise damit zusammen, dass die bekanntesten Geschichten um den Meisterdetektiv bereits für die Hörspielserie bearbeitet wurden.

Allen vier Fällen der vorliegenden CD Box ist gemein, dass sich das detektivische Kultgespann Holmes und Watson auf die Suche nach Menschen machen muss, die plötzlich unter mysteriösen Umständen verschwunden sind. So beauftragt der Trainer von Cambridges Rugby-Mannschaft in „Der vermisste Rugbyspieler“ den Detektiv damit, seinen besten Spieler namens Godfrey Staunton zu finden, welcher in der Nacht vor dem wichtigsten Spiel auf Nimmerwiedersehen aus seinem Hotel verschwand. Natürlich begeben sich Sherlock Holmes und Dr. Watson sofort nach Cambridge, um im besagten Hotel die erste Spur aufzunehmen. In einem Kriminalfall, der eigentlich gar keiner ist, beginnt nun eine etwas langatmige Suche, bei welcher der Hörer wie Dr. Watson überwiegend im Dunkeln tappt, während Holmes sich wilden Verfolgungsjagden auf einem Fahrrad widmet.

Das Hörspiel lebt bei solchen schwachen Episoden von seinen Sprechern. Christian Rode und Peter Groeger übertreffen sich einmal mehr damit, sich als Holmes und Watson gegenseitig hochzunehmen und zu necken. Dadurch verwandeln sie den lahmen Plot in einen vergnüglichen Schlagabtausch. Zudem trifft Holmes auf einen geizigen Erbonkel namens Lord Mount-James – überzeugend gesprochen von Eberhard Prüter. Der Adlige wird erst kooperativ, als Holmes ihn durchaus amüsiert an dessen größter Schwachstelle – der Angst um sein Vermögen – packt. Dann beweist der Detektiv erneut seine Intelligenz, als er einen anderen Verdächtigen eine Spur zu hinterlassen zwingt, welche schließlich doch noch zur Lösung des Falles führt.

Auch die Hörspiele „Der Mann mit der entstellten Lippe“ und „Eine Frage der Identität“ beinhalten kein Verbrechen im eigentlichen Sinne. Wieder sind Menschen verschwunden, nach denen der Detektiv zu suchen beauftragt wird. Ein schmutziger Bettler mit einer entstellten Lippe wird verdächtigt, den angesehenen Gentleman Neville St. Clair ermordet zu haben. Weil ein unschuldiger Mann, der lieber für einen Verbrecher gehalten und gar getötet werden will, als seine Ehre oder gesellschaftliche Anerkennung zu verlieren, für den Hörer wie für den Detektiv kaum im Bereich des Möglichen liegt, überrascht hier besonders die Schlusswendung – umso mehr, da Sherlock Holmes sich wieder einmal als Freund der Bedrängten erweist und auch für Neville St. Clairs Fall einen alle Parteien befriedigenden Ausgang findet.

In „Eine Frage der Identität“ versucht Dr. Watson, Sherlock Holmes These, „dass es nichts Ungewöhnlicheres gibt als das gewöhnliche Leben“, zu widerlegen. Tatsächlich ist Mary Sutherland unmittelbar vor der Hochzeit ihr Bräutigam Hosmer Angel abhanden gekommen, den Sherlock Holmes nun suchen soll. Schnell stellt sich heraus, dass die junge naive Braut fast nichts über ihren zukünftigen Mann weiß. Ihre wenigen Kenntnisse erweisen sich zudem als verdächtig unpräzise, und das Verhältnis zu ihrem Stiefvater deutet darauf hin, dass der Familie des Mädchens wegen dessen jährlicher monetärer Zuwendung aus einer Erbschaft daran gelegen sein dürfte, sie nicht an einen so unsicheren Kandidaten zu verheiraten. Doktor Watson muss erkennen, dass seine am Gewöhnlichen orientierte detektivische Leistung nicht an die eines Sherlock Holmes heranreicht. Für die Zuhörer ist das vorhersehbare Scheitern der Umkehrung des Detektiv-Helfer-Verhältnisses dennoch immer wieder ein Grund zum Schmunzeln.

Die stärkste Geschichte der Kollektion stellt sicherlich „Die Liga der Rothaarigen“ dar. Das mysteriöse Verschwinden des Arbeitgebers von Jabez Wilson entwickelt sich zu einem Fall mit ungeahnter Tragweite und einer großen Herausforderung an Sherlock Holmes‘ detektivisches Können. Christian Rode und Peter Groeger haben mit dem Schauspieler Michael Habeck erneut die deutsche Stimme von Danny deVito an ihrer Seite. Als blauäugiger Jabez Wilson, der gutgläubig in die Machenschaften einer Verbrecherbande hineingezogen wird, kann er ebenso überzeugen wie zum Beispiel als besorgter Schulleiter Dr. Huxtable auf der „Collectors Edition IV“.

Das große Finale gestaltet sich schließlich in diesem Hörspiel nicht wie in den anderen Geschichten nur erklärend, sondern, wie auf der Box angekündigt, „hoch spannend“. Diese Spannung wird durch Groegers überzeugende Darstellung eines angespannten Dr. Watsons und die passende unruhige musikalische Untermalung unterstützt. Auch die Hintergrundgeräusche verdeutlichen sehr überzeugend den Bankeinbruch. Daher kann der Hörer an dieser Stelle tatsächlich mitfiebern und darf nicht nur ehrfürchtig den Schlussfolgerungen des Meisterdetektivs lauschen.

Als Bonus gibt es am Ende dieser Folge endlich wieder Outtakes aus dem Arbeitsprozess der Sprecher, die verdeutlichen, dass das kreative Chaos im Aufnahmeraum gelegentlich durchaus mit der von Watson geschmähten Unordnung in der Baker-Street-Wohnung mithalten kann. Herrlich! Die Anschaffung der „Sherlock Holmes Collectors Edition IX“ lohnt sich schon deswegen; aber vor allem natürlich wegen der handwerklich gut gemachten und engagierten Umsetzungen der Doyleschen Kurzgeschichten.

_Besetzung:_

|CD1: Der vermisste Rugbyspieler|

Sherlock Holmes: Christian Rode (Christopher Plummer, Leonard ‚Spock‘ Nimoy, Telly ‚Kojak‘ Savalas)
Dr. Watson: Peter Groeger (Armin ‚Quark‘ Shimerman)
Overton: Wolfgang Condrus (Ed Harris, Sam Neill, Jeff Daniels)
Staunton: Michael Pan (Brent ‚Data‘ Spiner, Martin Short)
Portier: Helmut Kraus (Marlon Brando, James Earl Jones)
Lord M. J.: Eberhard Prüter
Beamtin: Marianne Groß (Angelica Huston, Cher)
Armstrong: Klaus-Dieter Klebsch (Alec Baldwin, Peter Stormare, Gabriel Byrne)
Kutscher: Thomas Karallus (Kevin James in „King of Queens“)

|CD2: Der Mann mit der entstellten Lippe|

Sherlock Holmes: Christian Rode
Dr. Watson: Peter Groeger
Lestrade: Volker Brandt (Michael Douglas)
Boone: Michael Schernthaner (Woody Harrelson)
Mrs. Charlotte St. Clair: Veronika Neugebauer (Neve Campbell, ‚Gabi Glockner‘ in „TKKG“)
Mrs. Kate Whitney: Marianne Groß
Jaya: Michael Habeck (Oliver Hardy, ‚Barney Geröllheimer‘, ‚Ernie‘, Danny DeVito)
Mr. Isa Whitney: Donald Arthur (Sir Peter Ustinov, Isaac Hayes)
Sergeant: Michael Pan
Constable 1: Andreas Borcherding (Dan Shea)
Constable 2: Gerhard Acktun (‚Smithers‘ in „Die Simpsons“)
u. a.

|CD3: Die Liga der Rothaarigen|

Sherlock Holmes: Christian Rode
Dr. Watson: Peter Groeger
Inspektor Lestrade: Volker Brandt
Jabez Wilson: Michael Habeck
Vincent Spaudling: Ole Pfennig (Will Arnett)
Duncan Ross: Tobias Lelle (Steve Buscemi, Woody Harrelson)
Mr. Merryweather: Hartmut Neugebauer (Gene Hackman, John Goodman)

|CD4: Eine Frage der Identität|

Sherlock Holmes: Christian Rode
Dr. Watson: Peter Groeger
Miss Mary Sutherland: Veronika Neugebauer
Mr. James Windibank: Michael Schernthaner
Mrs. Helen Windibank: Cornelia Meinhardt (Holly Hunter, Sally Field)
Jonathan Westhouse: Donald Arthur
Postbeamter: Norman Matt (Paul Rudd, Cillian ‚Scarecrow‘ Murphy)
Kutscher: Gerhard Acktun

|286 Minuten auf 4 CDs
ISBN-13: 978-3-86714-187-1|
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_Ergänzend dazu:_

[„Sherlock Holmes Collectors Edition I“ 1950
[„Sherlock Holmes Collectors Edition II“ 2130
[„Sherlock Holmes Collectors Edition III“ 5375
[„Sherlock Holmes Collectors Edition IV“ 5530
[„Sherlock Holmes Collectors Edition V“ 5549
[„Sherlock Holmes Collectors Edition VI“ 5581
[„Sherlock Holmes Collectors Edition VII“ 5583

Plischke, Thomas / Christiansen, Ole / Nigiani, Patricia / Portland, A. D. – Sacred 2: Fallen Angel – Der Schattenkrieger. Folge 3: Im Bann der Bestie

Folge 1: „Die Auferstehung“
Folge 2: „Das trügerische Paradies“

_Handlung:_

Garlan und Leandra befinden sich auf dem Weg nach Norden, auf der Suche nach der großen Maschine, als Leandra, die Halbelfe, eines Nachts von einem Werwolf angegriffen und schwer verletzt wird. Garlan kann die Bestie zwar vertreiben, aber nicht töten, und bringt Leandra ins nächstgelegene Dorf, dessen Bewohner zwar von der Bedrohung durch den Werwolf wissen, der Bestie aber hilflos gegenüberstehen.

Während Leandra bei einer alten Heilerin ihrer Genesung entgegenfiebert, bietet Garlan seine Hilfe an und bereitet sich auf den entscheidenden Kampf gegen die Bestie vor …

_Meine Meinung:_

In der dritten Folge schlägt die Serie nach dem gleichnamigen Computerspiel „Sacred 2: Der Schattenkrieger“ völlig neue Wege ein und setzt gekonnt Horror-Elemente ein, die der Fantasy-Kulisse frische Akzente verleihen. Die bedrückende Atmosphäre des Dorfes, das unter dem Bann der Bestie leidet, wurde dank realistischer Hintergrundgeräusche perfekt getroffen, und auch das Knurren und Brüllen des Werwolfs wirkt sehr beeindruckend. Die düstere Musik belebt die Szenerie mit unheilvollen, mittelalterlichen Klängen, während das Intro der Metal-Band |Blind Guardian| auch nach mehrmaligem Hören nichts von seinem Reiz einbüßt. Wieder einmal zeigt sich das Label |Weirdoz| als überaus vielseitig und versiert, was die technische Umsetzung ihrer Hörspiele betrifft.

Hinzu kommt eine sorgfältige Sprecherauswahl. Helmut Krauss als Erzähler, Thomas Fritsch als Garlan und Annabelle Krieg als Leandra sind erstklassig und werden von einer Riege professioneller Sprecher unterstützt, welche die Nebenrollen beleben. Nana Spier spricht die Tochter des Schmieds, Martin Sabel den Landadeligen Gernot. Ebenfalls mit dabei sind Heinz Ostermann, Klaus Dittmann, Eva Holdorf und viele andere mehr. Nicht weniger als 25 Sprecher (!) haben an dem fast 80-minütigen Hörspaß mitgewirkt, darunter auch die Macher von „Sacred 2“: Patricia Nigiani, Udo Baumhögger sowie die Skriptautoren Thomas Plischke und Ole Christiansen.

Doch ganz ohne Kritik kommt das insgesamt vierte Hörspiel des Labels |Weirdoz| dann doch nicht davon. Manchmal kränkeln die Sprechertexte zu sehr an der Anpassung an das Medium Hörspiel. Das wird vor allem deutlich, als Leandra im dunklen Wald von der Bestie umkreist wird und im gehetzten Selbstgespräch nach einer geeigneten Waffe sucht. Obwohl eine derartige Reaktion nicht unrealistisch ist, klingt sie in diesem Fall unpassend. Leider wird die Storyline um den Werwolf nicht abgeschlossen und endet mit einem recht unspektakulären Cliffhanger. Das hebt zwar die Spannung in Bezug auf den vierten Teil, lässt den Hörer in dieser Folge allerdings ein wenig in der Luft hängen.

Das Hörspiel sieht im Digi-Pack einfach großartig aus, und die Grafik vom Werwolf ist exorbitant gelungen. In Sachen Bookletgestaltung setzt |Weirdoz| genau das um, was bei vielen Hörspielserien mit komplexer Handlung schmerzlich vermisst wird: ein Glossar, ausführliche Personenbeschreibungen sowie ein ausführlicher Rückblick auf die ersten beiden Episoden.

_Fazit:_

„Im Bann der Bestie“ ist eine grandiose Fortsetzung mit einer originellen Handlung, die den typischen Werwolf-Horror mit Elementen der Fantasy kombiniert. 25 Sprecher geben vor einer beeindruckenden Klangkulisse ihr Bestes. Nur das Ende kommt ein wenig abrupt und spannungsarm daher.

|80 Minuten auf 1 CD
Titelillustration /Titelgestaltung von Sandra Tempus
Innenillustrationen von Ascaron Entertainment GmbH|
http://www.weirdoz.de
http://www.sacred2.com

Mehr „Sacred“ auf |Buchwurm.info|:

„Engelsblut“
„Sternental“
_Florian Hilleberg_

Dark, Jason / Tippner, Thomas – Bei Vollmond holt dich der Vampir (Geister-Schocker, Folge 1)

_Handlung:_

Jeff Spencer, Vertreter für Damenunterwäsche, bleibt mitten in der Nacht bei strömenden Regen mit dem Auto stehen. Die einzige Behausung weit und breit ist die prächtige, aber unheimlich anmutende Villa von Linus Mortimer. Der strenge, herrische Mann nimmt Spencer bei sich auf, der sofort von Mortimers Tochter Ellen gefangen ist. Ellen ist allerdings sehr bedrückt, und erzählt von seltsamen Dingen, die im Haus vor sich gehen.

Mitten in der Nacht erwacht Jeff Spencer und beobachtet, wie die beiden Söhne Mortimers, Paul und George, eine Leiche auf dem alten Friedhof verscharren, der hinter dem Haus liegt. Als Jeff den beiden Männern folgt, wird er von einer gespenstischen Frau angegriffen, die augenscheinlich ein Vampir ist. George und Paul vertreiben die Vampirin und schlagen Jeff besinnungslos. Am nächsten Tag behaupten sie, Jeff sei schlafgewandelt und die Treppe hinabgestürzt.

Der Vertreter für Damenunterwäsche ist sich sicher, dass hier etwas nicht stimmt. Er stellt Linus Mortimer zur Rede, der allerdings alle Vorwürfe gegen ihn und seine Familie abwiegelt. Auch der Sheriff schenkt Jeff Spencer keinen Glauben. Jeff beschließt auf eigene Faust, dem Spuk ein Ende zu bereiten, um Ellen aus den Fängen ihres machtbesessenen Vaters zu befreien – nicht ahnend, dass das nackte Grauen auf ihn wartet …

_Meine Meinung:_

Nun hat sich auch die |Romantruhe| an die Eroberung des Hörspielmarktes begeben und startet sein Programm mit einer klassischen Grusel-Reihe, in der Vertonungen von Heftromanen erscheinen. Die als „Geister-Schocker“ betitelte Reihe ist nach der gleichnamigen Roman-Edition benannt, die sich aber inhaltlich von den Hörspielen stark unterscheidet. Als Folge eins wurde ein Roman von Jason Dark ausgewählt, dem fleißigen Autor, der die Leser Woche für Woche mit seiner Erfolgsserie |John Sinclair| unterhält. Aus marktwirtschaftlicher Sicht sicherlich die richtige Entscheidung, denn der Name Jason Dark ist häufig auch den Nichtlesern der Heftromane ein Begriff und Hörspielfreunden durch die vielen John-Sinclair-Vertonungen geläufig. Für die Fans des Schriftstellers geht mit diesem Hörspiel mit Sicherheit ein Traum in Erfüllung, denn „Bei Vollmond holt dich der Vampir“ ist der zweite Gruselroman, den Jason Dark schrieb, und einer der wenigen Titel, in denen John Sinclair nicht mitspielt.

Für das Skript konnte Thomas Tippner gewonnen werden, der mit seiner Serie |Der Orden| bereits für viel Wirbel sorgte und auch die Spielbücher für die Serie |Gordon Black| geschrieben hat, die im Sommer 2009 erscheinen wird. Tippner hat den durchschnittlichen, anspruchslosen Gruselstoff in ein kurzweiliges Hörspiel umgewandelt, das genug Eigenständigkeit besitzt, um auch aus heutiger Sicht gut zu unterhalten. Dennoch ist die inhaltliche Nähe zum Roman vorhanden, und wenn man das Heft gelesen hat, wird man die Handlung im Hörspiel schnell wiedererkennen, die an vielen Stellen durch eine notwendige Portion Humor aufgelockert wird, der dem Hörspiel hörbar gut tut.

Sprachlich nicht unbedingt ausgefeilt, aber in seiner Machart durchaus an die Gruselserie von H. G. Francis erinnernd, überzeugt das Hörspiel vor allem durch die exorbitante Sprecherauswahl. Mit Helmut Krauss wurde ein grandioser Schauspieler angeworben, der als Erzähler einfach genial ist. Den Part von Jeff Spencer hat Reent Reins übernommen, der den harten Kerl der alten Schule ideal verkörpert und hier in einer seiner seltenen Hörspiel-Hauptrollen zu hören ist. Eine gute Wahl, denn einen der unzähligen Synchronsprecher bekannter Hollywoodstars zu nehmen, ist mittlerweile kein Novum mehr und lockt auch keinen Käufer hinter dem Ofen hervor. Die Macher haben sich auf die Anfänge besinnt und den Stars der Hörspielbranche zu neuen Ehren verholfen. Rainer ‚Larry Brent‘ Schmitt ist als bärbeißiger Sheriff zu hören, während seine einstige Partnerin Heidi ‚Morna Ulbrandson‘ Schaffrath als Gloria Mortimer brilliert. In der Rolle des Obdachlosen Alfie ist Eckard Dux zu hören, und Claus Fuchs darf dieses Mal einen Arzt und Leichenbeschauer spielen. Die Glanzlichter der Produktion sind allerdings Katja Brügger und Lutz Mackensy. Erstere spielt in einer der beklemmendsten und besten Szenen des Hörspiels eine Vampirin, die ihr Opfer zunächst in Sicherheit wiegt, um dann in einem wahren Blutrausch anzugreifen – eine Szene, die in ihrer Eindringlichkeit an das |Larry Brent|-Hörspiel „Marotsch, der Vampir-Killer“ erinnert. Lutz Mackensy spielt Linus Mortimer und hat damit die negative Hauptrolle inne. Mackensy gelingt es mühelos, die überheblich arrogante Art des Meistervampirs die gesamte Spielzeit über glaubhaft aufrechtzuerhalten – wieder ein eindrucksvoller Beweis für die Wandlungsfähigkeit des Schauspielers, der allein in seiner Stimme eine bemerkenswerte Ausdruckskraft besitzt.

Doch das beste Hörspiel ist nur die Hälfte wert, wenn die Hintergrundgeräusche und die Musik nicht stimmen. Da braucht man bei dem vorliegenden Hörspiel indes keine Sorgen zu haben. Die Effekte sind sehr realistisch und wurden perfekt abgemischt, so dass alles wie aus einem Guss wirkt. Für die Musik ist Tom Steinbrecher verantwortlich, der sich mit diesem Hörspielsoundtrack selbst übertroffen hat. Hier stimmt wahrlich jede einzelne Note, und der düstere Klang unterstützt die klassische Gruselatmosphäre auf eine hervorragende Art und Weise. Die Produzenten haben sich sehr viel Mühe gegeben und ein Gruselhörspiel geschaffen, das eine wunderbare Hommage an die alten |Europa|-Hörspiele und die Gruselheftromane gleichermaßen darstellt.

Bereits an der Titelgestaltung sieht der Käufer, dass er ein echtes Gruselhörspiel in Händen hält. Der Vampir im Dracula-Outfit wirkt zwar als Computergrafik ein wenig steril und kitschig, passt in seiner Gesamtheit aber perfekt zu Titel und Inhalt. Das Innenleben des Booklets wurde nicht nur für Eigenwerbung verwendet, sondern auch für eine Kurzvorstellung der wichtigsten Personen, ganz im Stil der Charakterbeschreibungen in den Heftromanen des |Pabel|-Verlags.

_Fazit:_

Mit viel Engagement wurde ein klassisches Gruselhörspiel mit erstklassigen Sprechern und einer düsteren Musikkulisse geschaffen, an dem die Fans ihre helle Freude haben werden. Man darf nur nicht den Fehler begehen, die Handlung logisch zu hinterfragen. Beherzigt man diesen Rat, wird man knapp 70 Minuten lang aufs Angenehmste unterhalten.

|Mit den Stimmen von: Heidi Schaffrath, Gabriele Wienand, Katja Brügger, Helmut Krauss, Lutz Mackensy, Helgo Liebig, Mario Hassert, Reent Reins, Rainer Schmitt, Claus Fuchs u. v. a.

70 Minuten auf 1 CD
Titelillustration von Del Nido
ISBN-13: 978-3-940812-20-9|
http://www.romantruhe.de

_Florian Hilleberg_

Vlcek, Ernst / Davenport, Neal / Göllner, Marco – Puppenmacher, Der (Dorian Hunter 3) (Hörspiel)

Folge 1: [„Im Zeichen des Bösen“ 5432
Folge 2: [„Das Henkersschwert“ 5477

_Handlung:_

Dorian Hunter wird vom Secret Service festgenommen und durch den Agenten Donald Chapman, einen zynischen Skeptiker, befragt. Schließlich bekommt Chapman die Anweisung von seinen Vorgesetzten, Hunter freizulassen und ihn bei einer Ermittlung zu Rate zu ziehen.

Der ehemalige Diplomat Lord Hayward ist der Ansicht, sein Sohn Phillip sei von Dämonen besessen. Coco soll den jungen Mann überwachen, verschwindet allerdings spurlos, während Dorian ein Päckchen vom ominösen Puppenmacher erhält. Darin befindet sich eine kleine, menschliche Puppe, die Dorian sogleich attackiert. Der Dämonenkiller ahnt, dass hinter dem vermeintlichen Besessenheitsfall mehr stecken muss. Und er liegt mit seiner Annahme richtig: Sein angeblicher Bruder, Roberto Copello, steckt hinter den Ereignissen und hat nun auch Coco Zamis in seiner Gewalt. Für Dorian beginnt ein Wettlauf mit der Zeit …

_Meine Meinung:_

Ein böse Geschichte, die hier vertont wurde, und immens wichtig für die Serienchronologie. Was Marco Göllner aus der Geschichte gemacht hat, ist wahrlich nichts für schwache Gemüter. Gerade die Szene zu Beginn, in welcher der Puppenmacher seine neueste Kreation quält und vergewaltigt, gerät stark an die Grenze zur Pietätlosigkeit. Derartiges in einem Unterhaltungshörspiel darzustellen, auch wenn es unter dem Prädikat „Horror“ läuft, ist immer bedenklich. Jeder Mensch weiß, wie schlimm solche Dinge sind und kann sich das auch anhand einer Andeutung vorstellen, ohne dass man solche Vorgänge derart ausführlich in Szene setzen muss.

Unabhängig davon ist diese Folge aber einfach grandios geworden und besticht durch eine düstere Handlung. Sehr anschaulich und authentisch ist vor allem Dorians Verhör durch Donald Chapman. Der zynische Agent wird hervorragend gespielt von Frank Felicetti, dem man die Rolle des Skeptikers sofort abnimmt. Auch Claudia Urbschat-Mingues beweist wieder mal, dass sie die Rolle der Coco Zamis zu Recht erhalten hat. Den Bösewicht Roberto Copello spricht Udo Schenk, der den perfiden Charakter des Dämons einfach genial zu vermitteln versteht. In der |Europa|-Version wird der Puppenmacher von Jürgen Thormann gespielt, der als Hommage an dieses Hörspiel in der vorliegenden Produktion den Part von Lord Hayward erhalten hat. Als Lady Hurst ist Gisela Trowe zu hören. Es ist jedes Mal ein Erlebnis, diese Schauspielerin zu hören, die auch nach all den Jahren nicht nachgelassen hat und immer noch mit sehr viel Kraft und Engagement ihre Rollen zu sprechen versteht.

Natürlich vergessen die Macher auch nicht, die Handlungsstränge späterer Folgen bereits anzureißen; in dieser Episode durch ein Telefongespräch zwischen dem Antiquitätenhändler Helnwein und einem gewissen Olivaro, der in Dorians späterem Leben eine wichtige Rolle spielen wird. Die Musik ist wieder ein Ohrenschmaus, der auch nicht ganz so aufdringlich wirkt wie in den ersten beiden Folgen.

Das Cover von Mark Freier ist erneut genial und zeigt den Puppenmacher in all seiner dämonischen Präsenz – ein Spitzencover, das jedem Hörspielfan sofort ins Auge fallen dürfte. Als kleinen Bonus erfährt man dieses Mal im Booklet ein wenig über den Skript-Autor und Regisseur Marco Göllner.

_Fazit:_

„Der Puppenmacher“ ist eine hervorragende Hörspielumsetzung des dritten Abenteuers von Dorian Hunter. Einige Szenen sind allerdings nichts für zarte Gemüter und die Altersempfehlung sollte unbedingt ernst genommen werden. Sprachlich und technisch ist die Folge jedoch perfekt.

|75 Minuten auf 1 CD
Skript und Regie: Marco Göllner
Sprecher: Thomas Schmuckert, Martin Semmelrogge, Jürgen Thormann, Gisela Trowe, Udo Schenk, David Nathan, Claudia Urbschat-Mingues u. v. m.
Musik: MoorlandMusic, Gene Hunt, Marcel Schweder
Titelmusik: Joachim Witt
Titelillustration/Titelfoto/Titelgestaltung von Mark Freier
Empfohlen ab 16 Jahren
ISBN-13: 978-3-936558-63-0|
http://www.zaubermond.de
http://www.marcogoellner.de

_Florian Hilleberg_

Doyle, Arthur Conan / Wakonigg, Daniela – Sherlock Holmes Collectors Edition VII

_Neue Fälle aus den Memoiren des Sherlock Holmes_

Das eingespielte Sprecherteam Christian Rode und Peter Groeger ist auf der „Sherlock Holmes Collectors Edition VII“ erneut auf den Spuren des großen Meisterdetektivs unterwegs. Unaufgeräumte Zimmer, Schlafmangel und Tischgespräche würzen die Hörspiele dabei mit Witz, sind jedoch eher marginale Probleme. Tatsächlich geht es wie in den meisten guten Detektivgeschichten um Mord oder Diebstahl und die schwarzen Schatten der Vergangenheit, die stets im ungeeigneten Augenblick über Sherlock Holmes‘ Klienten hereinbrechen.

In „Der Bucklige“ („The Adventure of the Crooked Man“, 1893) wird Colonel Barclay nach einem heftigen Streit mit seiner Ehefrau tot aufgefunden und Sherlock Holmes begibt sich mit seinem Freund Dr. Watson in die Garnison Aldershot, um die Unschuld der im Koma liegenden Ehefrau zu beweisen. Die ursprünglich recht bieder und konstruiert wirkende Geschichte des Autors Sir Arthur Conan Doyle wird durch die sowohl in szenischen als auch in erzählenden Passagen überzeugenden Sprecher und an Slapstick erinnernden Einlagen sehr lebendig, so dass der Hörer den unvorhersehbaren Twist gegen Ende der Episode verzeiht. Einziger Wermutstropfen ist der von Thomas Danneberg gesprochene Henry Wood, der so gar nicht den ihm von Sherlock Holmes zugeschriebenen Hass in seine Stimme legt. Man kann sich keinen fast zu Tode gequälten, gebrochenen Mann hinter der jugendlich glatten Stimme vorstellen, die nicht im Geringsten an die dramatische Modulation eines Christian Rode heranreicht.

Auf der zweiten CD erzählt Sherlock Holmes von seinem ersten Fall – dem „Geheimnis der Gloria Scott“ („The Adventure of the Gloria Scott“, 1893), um Dr. Watson vom Aufräumen der Wohnung abzubringen. Während seiner Studentenzeit wird Holmes mit dem plötzlichen Tod des Vaters seines Freundes Victor Trevor konfrontiert, der ihn noch kurz zuvor auf die Idee gebracht hatte, sein Hobby zum Beruf zu machen. Auch diese Geschichte lebt erheblich von den kleinen Sticheleien zwischen Holmes und Watson sowie Holmes‘ Hang zur Theatralik bei der Enthüllung seiner Gedankengänge. Hat man sich in den vorhergehenden Folgen bereits an die Outtakes aus dem Arbeitsprozess der Sprecher gewöhnt, fehlen sie nun zwar auf dieser und der folgenden CD; jedoch verlässt der Hörer die absurd amüsante Rahmenhandlung der „Gloria Scott“ mindestens mit einem Schmunzeln, wenn nicht gar lautem Lachen.

In „Der Flottenvertrag“ („The Adventure of the Naval Treaty“, 1893) ist Sherlock Holmes wie im Fall „Der zweite Fleck“ („The Adventure of the Second Stain“, 1904, zu finden auf der „Collectors Edition IV“) erneut auf den Spuren eines verschwundenen Geheimdokuments, welches dazu führen könnte, dass England der Krieg erklärt würde. Hier wird besonders deutlich, dass die Macher von |Maritim| nicht auf die ursprünglich ausschließlich jazzigen Töne bestehen, sondern, wenn es sich anbietet, auch andere einführende oder untermalende Musik wie hier die britische Hymne verwenden.

Leider muss man sich nach diesem Abenteuer schon wieder von Sherlock Holmes verabschieden, weil die nächste Geschichte auf zwei CDs erschienen ist und sich der Verlag in solchen Fällen dafür entscheidet, eine 3-CD-Box herauszugeben. So handelt es sich bei der „Sherlock Holmes Collectors Edition VII“ um ein kürzeres aber deswegen nicht minder kurzweiliges Hörspielvergnügen, dem im Unterschied zu den vorhergehenden Boxen ein Werbefaltblatt beiliegt, dem man immerhin die Namen der Sprecher entnehmen kann. Damit ist |Maritim| bereits auf dem richtigen Weg zu einem sicherlich kostenintensiveren kleinen Booklet, welches die Kollektion noch einmal aufwerten würde.

_Besetzung:_

|CD1: Der Bucklige|

Sherlock Holmes: Christian Rode (Christopher Plummer, Leonard ‚Spock‘ Nimoy, Telly ‚Kojak‘ Savalas)
Dr. Watson: Peter Groeger (Armin ‚Quark‘ Shimerman)
Major Francis Murphy: Charles Rettinghaus (Jean-Claude Van Damme)
Henry Wood: Thomas Danneberg (Dan Akroyd, John Travolta, Sylvester Stallone)
Colonel Johnson: Christian Mey
Miss Anabel: Sabine Bohlmann (‚Maulende Myrte‘, ‚Maggie Simpson‘)
Mr. Anderson: Michael Habeck (Oliver Hardy, ‚Barney Geröllheimer‘, ‚Ernie‘, Danny DeVito)
Miss Liza Almond: Jo Kern
Mrs. Trudy Venscott: Sabine Gutberlet
Zimmerwirtin von Wood: Dagmar Dempe (Meryl Streep)
Droschkenfahrer: Gerhard Acktun (‚Smithers‘ in „Die Simpsons“)

|CD2: Das Geheimnis der Gloria Scott|

Sherlock Holmes: Christian Rode
Dr. Watson: Peter Groeger
Victor Trevor: Reent Reins (Don Johnson)
Henry Trevor: Gerd Baltus
Hudson, Seemann: Klaus Dittmann
Jack Prendergast: Raimund Krone (Michael ‚Worf‘ Dorn)
Francis Evans: Sascha Schiffbauer
Dienstmädchen von Trevor: Pia Werfel
Arzt: Helmut Krauss (Marlon Brando, James Earl Jones)

|CD3: Der Flottenvertrag|

Sherlock Holmes: Christian Rode
Dr. Watson: Peter Groeger
Lestrade: Volker Brandt (Michael Douglas)
Percy Phelps: Klaus Dittmann
Lord Holdhurst: Helmut Krauss
Mr. Tangey: Sascha Schiffbauer
Mrs. Tangey: Sibylle Kuhne
Charles Gorot: Raimund Krone
Joseph Harrison: Thomas Karallus (Kevin James in „King of Queens“)
Annie Harrison: Christine Pappert (Leah Remini in „King of Queens“)
Constable: Reent Reins

|161 Minuten auf 3 CDs
ISBN-13: 978-3-86714-101-7|
http://www.maritim-produktionen.de

_Ergänzend dazu:_

[„Sherlock Holmes Collectors Edition I“ 1950
[„Sherlock Holmes Collectors Edition II“ 2130
[„Sherlock Holmes Collectors Edition III“ 5375
[„Sherlock Holmes Collectors Edition IV“ 5530
[„Sherlock Holmes Collectors Edition V“ 5549
[„Sherlock Holmes Collectors Edition VI“ 5581

Doyle, Arthur Conan / Wakonigg, Daniela – Sherlock Holmes Collectors Edition VI

_Von Baskerville Hall über Birmingham nach Reigate_

Auch im Jahr 2008 haben die Macher der |Maritim|-Hörspielserie um Sir Arthur Conan Doyles Meisterdetektiv Sherlock Holmes weiter an der Adaption der kompletten Sammlung von Kurzgeschichten und Erzählungen gearbeitet. Daher versammeln sie erneut drei spannende Fälle auf den vier CDs ihrer sechsten „Sherlock Holmes Collectors Edition“.

Mit der durch zahlreiche Buchausgaben und Verfilmungen wohl bekanntesten Sherlock-Holmes-Geschichte „Der Hund der Baskervilles“ („The Hound of the Baskervilles“, 1901) wagt man sich erneut an die Adaption einer längeren Erzählung Doyles, welche von 1901 bis 1902 als Fortsetzungsroman in Doyles Stammblatt |The Strand| erschien und noch vor dessen Abschluss in der Zeitung als Buchformat herausgegeben wurde, damit neugierige Leser nicht länger auf die Auflösung des Falles um den fluchbelasteten Erben Henry Baskerville warten mussten. Wenn Holmes und Watson scherzen, dass sie in jüngster Zeit ein Fall um den anderen in die Region Dartmoor treibt, verweist die Hörspielserie bereits auf sich selbst, denn erst in der zuletzt erschienen Bearbeitung der Kurzgeschichte „Silberpfeil“ („The Adventure of Silver Blaze“, 1892) auf der „Collectors Edition V“ hatten der Detektiv und sein Kompagnon das Verschwinden eines Rennpferdes und den Tod dessen Trainers im Dartmoor aufzuklären, und auch in „Die Internatsschule“ („The Adventure of the Priory School“) waren sie auf den Spuren eines Kidnappers im Moor unterwegs.

Der „Hund der Baskervilles“ hingegen illustriert auf hervorragende Weise das Vertrauen des jungen Doyle in die Rückführbarkeit aller mysteriöser Vorgänge auf eine erklärbare und rationale Ursache. Das Moor, welches den Landsitz der Familie umgibt, ist durch seine Unzugänglichkeit bereits geheimnisumwittert, so dass es für die Einheimischen naheliegt, dass der Höllenhund zurückgekehrt sein und auch den letzten Herrn auf Baskerville getötet haben muss – zumal die Fußspuren eines Hundes in der Nähe des Leichnams gefunden wurden. Da man nun um das Leben des vermeintlich einzigen Erben Sir Henry fürchtet, ruft man Sherlock Holmes zur Hilfe. So wird der angebliche Höllenhund – mit dem die Baskervilles geschlagen sein sollen, seit ein Vorfahre zur Strafe für die Jagd auf ein Mädchen, das ihm nicht zu Willen sein wollte, von einem Hund zerfleischt wurde – als eine mit Phosphor zum leuchten gebrachte Kreuzung aus Bluthund und Dogge enttarnt. Natürlich steht außer Frage, dass der Detektiv nicht nur das Rätsel um den Höllenhund, sondern auch das um den aus dem Gefängnis entflohenen Mörder lösen wird, der sich im Dartmoor versteckt hält und als falsche Fährte für den kriminalisierenden Leser eingeführt wurde.

Mit dem Schauspieler und Synchronsprecher Walter von Hauff (Sir Henry Baskerville) und alten Bekannten wie Melanie Manstein (u. a. Lady Hilde Hope aus „Der zweite Fleck“) oder Volker Brandt, der in den anderen beiden Geschichten „Der Angestellte des Börsenmaklers“ („The Adventure of the Stockbroker’s Clerk“,1893) und „Der Landadel von Reigate“ („The Adventure of the Reigate Squires“, 1893, gelegentlich auch „The Reigate Puzzle“ genannt) erneut als Stimme des Scotland-Yard-Inspektors Lastrade auftritt, haben die Herausgeber den Hauptsprechern Christian Rode (Holmes) und Peter Groeger (Watson) wie immer sehr überzeugende Sprecher zur Seite gestellt. Aus der Arbeitsprobe, die man am Schluss des Abenteuers um Hall Pycroft erhält, wird auf amüsante Weise deutlich, dass es nicht immer einfach ist, die englischen Namen auszusprechen, ohne sich zu verhaspeln. Und obwohl die Sprecher sich tatsächlich nicht so recht entscheiden zu können scheinen, ob Hall Pycroft nun „Hall“ (wie von Holmes und Pycroft selbst) oder „Hell“ (wie von Dr. Watson und Mr. Pinner) ausgesprochen wird, ist das Hörspiel von den Machern auch im aktuellen Diskurs um die Bankenkrise und Börsenspekulationen aktualisiert und mit witzigen Seitenhieben auf die Branche ausgestattet worden: „Ob man den Leuten auf der Straße oder an der Börse das Geld aus der Tasche zieht, macht eigentlich keinen großen Unterschied, oder?“ „Immer nur die Kurse studieren, ein Händchen für Zahlen und Geld, ein bisschen Talent – und schon kann das jeder Dummkopf.“ Allerdings geht man für diese Späßchen und das väterliche Verhältnis zwischen Holmes und Pycroft relativ frei mit dem Holmes-Universum um, denn Doyle gibt keinen Hinweis darauf, dass Pycroft in seinen Kinderjahren Mitglied der Baker-Street-Bande war und sein Berufsstand eigentlich als logische Fortführung seines Lebens auf der Straße gewertet wird.

In „Der Landadel von Reigate“ wird wieder einmal besonders deutlich, dass die Hörspielmacher Holmes‘ und Watsons Verhältnis wie das eines alten Ehepaares darstellen möchten, das durch Watsons Überbesorgnis hinsichtlich des Gesundheitszustandes seines Freundes Holmes sowie Holmes‘ Lamentieren über dessen Besorgnis charakterisiert wird. Man meint, den Schalk in den Augen der Sprecher sehen zu können, wenn sie sich gegenseitig mit kleinen Sticheleien zu übertölpeln suchen. Abgesehen davon illustriert die Geschichte der Cunninghams, die in einem Rechtsstreit mit ihrem Nachbarn Mr. Acton um ein beträchtliches Stück Land stehen, einmal mehr, wie Doyle neuste Erkenntnisse aus der Kriminalistik seiner Zeit für seine Kurzgeschichten verwendet hat, denn Sherlock Holmes überführt die Mörder nicht nur durch gekonnte schauspielerische Einlagen, sondern vor allem mit Hilfe der Untersuchung ihrer Handschriften.

Klanglich stehen die Hörspiele dieses Teils der „Collectors Edition“ den Vorgängern in nichts nach. Man hat sich des Öfteren sogar für Violinenklang statt Jazztrompeten als Zwischenspiele entschieden, was gut mit Holmes‘ Leidenschaft für das Geigenspiel korrespondiert. Alles in allem merkt man trotz Handlungsumstellungen, Kürzungen und kleinen Veränderungen den Hörspielen die Begeisterung der Mitwirkenden für die klassischen Detektivgeschichten Sir Arthur Conan Doyles an, so dass die „Collectors Edition VI“ einmal mehr 268 Minuten Hörvergnügen bedeutet.

_Besetzung:_

|CD1+CD2: Der Hund der Baskervilles|

Sherlock Holmes: Christian Rode (Christopher Plummer, Leonard ‚Spock‘ Nimoy, Telly ‚Kojak‘ Savalas)
Dr. Watson: Peter Groeger (Armin ‚Quark‘ Shimerman)
Sir Henry Baskerville: Walter von Hauff (Michael Moore, Chow Yun-Fat)
Dr. James Mortimer: Crock Krumbiegel (Connor Trinneer, Kevin Bacon)
Mr. Alfred Stapleton: Thomas Karallus (Kevin James in „King of Queens“)
Miss/Mrs. Beryl Stapleton: Melanie Manstein (Linda Park, ‚Fantaghiro‘)
Mr. John Barrymore: Christian Mey
Mrs. Eliza Barrymore: Roswitha Benda
Mr. Frankland: Michael Schernthaner (Woody Harrelson)
Mrs. Laura Lyons: Jo Kern
Rezeptionist: Norbert Gastell (Robert ‚Cornelius Fudge‘ Hardy, ‚Homer Simpson‘)
Kutscher (Clayton): Michael Habeck (Oliver Hardy, ‚Barney Geröllheimer‘, ‚Ernie‘, Danny DeVito)
Postmeister: Andreas Borcherding (Dan Shea)
Richard Selden: Gerhard Acktun (‚Smithers‘ in „Die Simpsons“)

Siehe ergänzend hierzu auch unsere [Rezension 1896 der Romanvorlage.

|CD3: Der Angestellte des Börsenmaklers|

Sherlock Holmes: Christian Rode
Dr. Watson: Peter Groeger
Lestrade: Volker Brandt (Michael Douglas)
Mr. Hall Pycroft: Ole Pfennig (Will Arnett)
Mr. Arthur / Harry Pinner: Udo Schenk (Ray Liotta, Kevin Bacon, Ralph Fiennes)
Mr. Mawson: Helmut Krauss (Marlon Brando, James Earl Jones)
Mrs. Haricot: Daniela Hoffmann (Julia Roberts)
Postbote: Gerhard Acktun
Gerichtsmediziner: Ernst Meincke (Patrick Stewart)
Zeitungsjunge: Wolfgang Bahro (Steve Burton)

|CD4: Der Landadel von Reigate|

Sherlock Holmes: Christian Rode
Dr. Watson: Peter Groeger
Inspektor Forester: Norbert Langer (Burt Reynolds, Tom Selleck)
Colonel Hayter: Crock Krumbiegel
Mr. Cunningham senior: Ernst Meincke
Mr. Alec Cunnigham, sein Sohn: Philipp Brammer (Giovanni Ribisi, Jason Priestley)
Mrs. Kirwan: Roswitha Benda
Benson: Fritz von Hardenberg (Tim Allen)
Polizist: Thomas Kästner (William ‚Krebskandidat‘ Davis)
Kutscher: Norbert Gastell (Robert ‚Cornelius Fudge‘ Hardy, ‚Homer Simpson‘)

|268 Minuten auf 4 CDs
ISBN-13: 978-3-86714-100-0|
http://www.maritim-produktionen.de

_Ergänzend dazu:_

[„Sherlock Holmes Collectors Edition I“ 1950
[„Sherlock Holmes Collectors Edition II“ 2130
[„Sherlock Holmes Collectors Edition III“ 5375
[„Sherlock Holmes Collectors Edition IV“ 5530
[„Sherlock Holmes Collectors Edition V“ 5549

Wallace, Edgar / Reinl, Harald / Bartsch, Joachim / Denger, Fred / Schnitzler, Wolfgang / Kai, Joh. – Edgar Wallace Filmedition III

_Inhalt_

|Die Bande des Schreckens|

Regie: Dr. Harald Reinl
Buch: Joachim Bartsch, Wolfgang Schnitzler nach einer Romanvorlage von Edgar Wallace
Musik: Heinz Funk
Produzent: Preben Philipsen

Nora Sanders: Karin Dor
Chefinspektor Long: Joachim Fuchsberger
Sir Archibald: Ernst-Fritz Fürbringer
Edwards: Eddi Arent
Mrs. Revelstoke: Elisabeth Flickenschildt
Sir Godley Long: Fritz Rasp
Crayley: Dieter Eppler
Rechtsanwalt Henry: Ulrich Beiger
Erzähler: Fritz von Hardenberg

Endlich ist es Inspektor Long und seinen Mannen von Scotland Yard gelungen, den Scheckfälscher Shelton zu stellen und dessen Bande auszuhebeln. Doch noch auf dem Henkerstuhl gelobt der zum Tode verurteilte Gangster Rache: All diejenigen, die unmittelbar mit seiner Festnahme in Verbindung stehen, sollen ihm nach seinem Tod ins Grab folgen – und tatsächlich beginnt wenige Tage später eine mysteriöse Mordserie, die nach einem solchen Muster gestrickt zu sein scheint. Chefinspektor Long erhöht die Sicherheitsmaßnahmen der potenziellen Opfer, kann aber auch die nächsten Morde nicht vermeiden. Als es ihm selber an den Kragen gehen soll, hat Long endlich eine heiße Spur. Doch was ist mit Shelton geschehen? Ist er womöglich seiner Hinrichtung entkommen?

|Der Fälscher von London|

Regie: Dr. Harald Reinl
Buch: Johannes Kai nach einem Roman von Edgar Wallace
Musik: Martin Böttcher
Produzenten: Horst Wendlandt, Preben Philipsen

Jane Leith-Clifton: Karin Dor
Peter Clifton: Hellmut Lange
Oberinspektor Bourke: Siegfried Lowitz
Dr. Wells: Victor de Kowa
Mrs. Wells: Mady Rahl
Mr. Stone: Eddi Arent
John Leith: Walter Rilla
Basil Hale: Robert Graf
Inspektor Rouper: Ulrich Beiger
Erzähler: Fritz von Hardenberg

Als millionenschwerer Erbe ist Peter Clifton eine gute Partie für die junge Jane Leith, deren Onkel John sich für die Vollwaise freut, als sie dem reichen Clifton das Jawort gibt. Doch schon die Hochzeitsreise steht unter keinem guten Stern, da das junge Ehepaar ständig vom jungen Playboy Basil Hale belästigt wird, der ebenfalls ein Auge auf Jane geworfen hat. Außerdem steht der Herrensitz Longford Manor, auf dem die beiden ihre Flitterwochen verbringen, unter keinem guten Ruf. Angeblich soll das Anwesen der Standort einer Geldfälscherbande sein, was sich zu bestätigen scheint, als Jane ihren Gemahl dabei entdeckt, wie er eines Nachts selber an einer Presse sitzt.

Als kurze Zeit später auch noch der tote Hale im Garten der Residenz entdeckt wird, scheint die Sache klar. Oberinspektor Bourke traut dem Braten allerdings nicht, zumal er weiß, dass Clifton seit jeher als schizophren gilt und auch sehr unter seiner Krankheit leidet. Es scheint so, als würden sich die Gangster diesen Umstand zunutzel machen, um ihre Machenschaften im Schatten des millionenschweren Peter zu treiben und ihn als Sündenbock vorzuschieben. Oder ist Clifton etwa doch nicht die gespaltene Persönlichkeit, die er zu sein vorgibt?

|Der unheimliche Mönch|

Regie: Dr. Harald Reinl
Buch: Joachim Bartsch, Fred Denger nach einem Roman von Edgar Wallace
Musik: Peter Thomas
Produzenten: Horst Wendlandt, Preben Philipsen

Gwendolin: Karin Dor
Inspektor Bratt: Harald Leipnitz
Sir Richard: Siegfried Lowitz
Lady Patricia: Ilse Steppat
Smithy: Eddi Arent
Sir John: Siegfried Schürenberg
Lola: Uta Levka
Sir William: Dieter Eppler
Erzähler: Fritz von Hardenberg

Als der Schlossherr von Darkwood auf dem Sterbebett sein Testament signiert, sieht er die Zukunft seines Vermögens in guten Händen. Doch der Notar wird noch auf dem Heimweg Opfer eines Attentats, und das einzige Duplikat des Schreibens wird von Sir Richard, einem der drei Söhne des Verstorbenen, als Druckmittel eingesetzt, um seinen persönlichen Anteil zu steigern. Der Schlossherr jedoch hat nur seine Enkelin und seine Tochter Patricia für das Erbe vorgesehen, die von ihrem Glück jedoch vorerst nichts erfahren.

Patricia betreibt derzeit ein Mädcheninternat auf Darkwood, welches nun auch wieder von ihrer Nichte Gwendolin heimgesucht wird, der unwissenden Haupterbin. Doch schon mit ihrem Eintreffen häufen sich die merkwürdigen Ereignisse. Das Verschwinden mehrerer Mädchen sorgt für Aufregung, und als schließlich ein maskierter Mönch einen Kriminalinspektor mit seiner Peitsche erdrosselt, wartet ein neuer Fall für Scotland Yard auf Chefermittler Bratt. Schnell durchschaut der Inspektor, dass es offenbar einen Zusammenhang zwischen der Familie des Schlossherren und dem Treiben des Mönches gibt. Doch bevor Bratt sich versieht, tappt er selber in die Falle der Täter …

_Persönlicher Eindruck_

In der dritten Sammelbox der „Edgar Wallace Filmedition“ publiziert der |Maritim|-Verlag drei weitere Klassiker des britischen Autors als Hörspiel-Adaption. Die Vorlage für die jeweils knapp 80 Minuten andauernden Erzählungen bieten in diesem Fall wieder die Filmproduktionen aus dem Hause |Rialto|, die in diesem Fall aus den Jahren 1960-65 stammen und von Wallace-Ikonen wie Joachim Fuchsberger und Karin Dor getragen werden. Eine gewisse Qualitätsgarantie scheint also erneut -, zumal es sich bei den hier vertonten Storys um drei von Wallaces bekanntesten Stücken handelt.

Allerdings beginnt die neue Dreierrunde relativ enttäuschend und über weite Strecken auch langweilig, da die erste Geschichte im Bunde, „Die Bande des Schreckens“, eine unheimlich lange Anlaufzeit benötigt, bevor sie mal in die Gänge kommt. Die gesamte Vorgeschichte, die eigentlich ausschlaggebend für die späteren Ereignisse ist, wird mehr oder weniger im Schnelldurchlauf von Erzähler Fritz von Hardenberg durchgekaut, der vom Gangster Shelton, dessen Hinrichtung und der späteren Mordserie redet, als seien dies lediglich Fakten, die auch in hektisch zusammengefasster Form auf den Tisch gelegt werden können. Von Spannungsaufbau oder wirklicher Begeisterung ist hier noch nichts zu spüren, wobei anzumerken ist, dass die Verschmelzung von Hörspiel-Erzählstrang und TV-Ausschnitten hier eher gezwungen herüberkommt.

Glücklicherweise schlägt das Ganze nach dem ersten Drittel um und entwickelt sich überraschenderweise doch noch zu einem richtig packenden Krimi, der dem Status seines Ideengebers durchaus gerecht wird, vor allem weil die Interaktion in den weiteren Passagen immer lebendiger wird und man such dieses künstliche Gefühl der Kombination aus TV-Inhalten und Hörspiel-Nachbearbeitung über Bord werfen kann. Nach ersten Startschwierigkeiten schafft es „Die Bande des Schreckens“ daher doch noch zu einem richtig starken Hörspiel.

Mit „Der Fälscher von London“ ist dann noch ein richtiger Klassiker in dieser Box gelandet, der sich in seiner auditiven Nachlese weder vor der Romanvorlage noch vor den Verfilmungen dieses Stoffes verstecken muss. Die Darstellung von Peter Clifton, die eigentliche Problematik in dieser Story, ist den Machern fabelhaft gelungen, unter anderem begünstigt durch die sehr raschen Szenenwechsel, die von der ersten Sekunde an richtiges Krimi-Feeling aufkommen lassen. Weiterhin nimmt man sich hier auch von Beginn an genügend Zeit, um die Charakter wirken zu lassen und ihre Eigenheiten herauszuarbeiten. Zwar greift man hier auch nur auf das Material von |Rialto Film| zurück, jedoch ist die Präsentation im Verbund mit der Erzählung von Fritz von Hardenberg derart gelungen, dass man sich von diesem Hörspielerlebnis sehr schnell mitreißen lässt. Karin Dor, Hellmut Lange und Siegfried Lowitz spielen ihre Rollen darüber hinaus brillant und garantieren schließlich eines der besten von Wallace inspirierten Hörspiele!

„Der unheimliche Mönch“ hat im Finale die Ehre, mit einer nicht minder rasant inszenierten Story, erneut fabelhaften Charakteren und einer noch bösartigeren Atmosphäre die Box zu beschließen. Erneut ist es dabei Hauptdarstellerin Dor, die mit ihrer Performance begeistert, jedoch ist die erzählerische Vorgabe bereits so gut, dass es kaum noch großartiger schauspielerischer Leistungen bedurfte, um das Puzzle um den Mönch und die manipulierte Erbschaft fesselnd darzustellen.

Daher kann man am Ende auch geteilter Meinung sein, ob das letzte Stück auch gleichzeitig das beste dieser Trilogie ist, oder ob es gegen „Der Fälscher von London“ doch nicht ganz ankommt. Allerdings spielt ein solcher Vergleich im Endeffekt wirklich nur eine völlig untergeordnete Rolle. Wichtig ist hingegen, dass die „Edgar Wallace Filmedition III“ den ehrwürdigen britischen Autor mit drei spannenden Geschichten und trotz ihres Alters nahezu brillanten Inszenierungen beehrt. Das Fazit ist daher auch eindeutig: Diese Geschichten sollte man gehört haben!

|224 Minuten auf 3 CDs
ISBN-13: 978-3-86714-177-2|
http://www.maritim-produktionen.de/