Archiv der Kategorie: Kinder- und Jugendliteratur

Grant, Sara – Neva

_Neva ist 16 Jahre alt_ und lebt in Heimatland, einem Ort, der von der Umwelt durch eine Protektosphäre hermetisch abgekapselt ist. Angeblich zum Schutz der Menschen errichtet, werden unter der Protektosphäre aber langsam die Ressourcen kritisch knapp, die Technik streikt immer mehr und letztlich kann durch den Mangel an Rohstoffen nichts mehr instand gehalten und repariert werden. Die Bevölkerungsdichte nimmt konstant ab, ganze Landstriche liegen brach und die überlebenden Frauen in den Dörfern werden möglichst schnell verheiratet, sodass man erwartet, dass eine Frau mit jungen 16 Jahren schon Kinder gebären kann.

Neva, Tochter eines Ministers von Heimaltland, ist dazu angehalten, sich brav an die in Stein gemeißelten Regeln zu halten. Es dürfen keine Fragen gestellt oder gar diskutiert werden. Es soll und muss zum Wohle der Gesellschaft ein Leben vollen Anpassungen stattfinden. Doch Neva rebelliert.

Sie kann nicht glauben, dass es außerhalb der Protektosphäre kein anderes Leben mehr gibt, und ist entschlossen, das dunkle Geheimnis, um die vielen verschwundenen Personen zu lösen. Zusammen mit ihren vertrauenswürdigsten Freunden veranstalten Neva und ihre beste Freundin Sanna eine „Dunkelparty“. Auf dieser Party wird der Grundstein zu einer Rebellion gelegt und Neva, Sanne und die gemeinsamen Freunde begeben sich in große Gefahr und Neva verliebt sich in einen Jungen, der für sie tabu ist.

_Kritik_

Mit „Neva“ hat Sara Grant einen Jugendroman geschrieben, der zutiefst verstörend ist. Die Autorin zeigt eine Welt in der Individualität nicht geschätzt wird, sondern bestraft gehört.
Die Thematik wird sehr authentisch und in einem passend düsteren Ton erzählt. Das Leben, „eingesperrt“ unter einer Kuppel, der anscheinend niemand entfliehen kann und die daraus resultierenden Handicaps werden anschaulich und beängstigend realistisch beschrieben. Dem flüssigen und sehr lebendigen Schreibstil der Autorin kann dabei auch der jugendliche Leser leicht folgen.

Schnell wird der Leser in das Geschehen involviert, lange hält sich die Autorin nicht mit Erklärungen auf, sondern lässt das Geschehen für sich selbst sprechen. Etwas mehr Tiefe an manchen Stellen hätte sicherlich gutgetan, trotzdem bleiben kaum Fragen offen, Heimatland und seine Probleme werden anschaulich erklärt und schnell entsteht eine authentische Vorstellung dieser Kultur.

Besonders die Kritik der Autorin an einem Regime, das keine Individualität zulässt und Andersartigkeit auszumerzen versucht, wird sehr deutlich gemacht und regt mit einem Fingerzeig zum Nachdenken an.

Der Spannungsbogen, der gleich ab der ersten Seite stetig steigt, macht es schwer das Buch auch nur kurz aus der Hand zu legen, viel zu sehr fiebert man beim Lesen mit Neva mit. Diesen Charakter mit allen Facetten zu verstehen fällt dabei sehr leicht, da die Geschichte aus Nevas Perspektive erzählt wird. Der Leser ist so immer auf Nevas Stand der Dinge.

Nevas Charakter und Motivation werden sehr glaubwürdig und lebendig beschrieben. Ihr Versuch hinter das Geheimnis der verschwundenen Menschen, unter anderem ihrer geliebten Großmutter zu kommen, macht ihre Revolte nachvollziehbar. Sie stellt die verbotenen Fragen und bringt sich und auch ihre Familie dadurch in große Gefahr. Mutig stellt Neva sich den Ereignissen und gewinnt so die Herzen der Leserschaft im Sturm.

Nevas beste Freundin Sanne ist wie Neva auch rebellisch und fordert das Ende Heimatlands. Sanne unterstützt Neva bei ihrer Rebellion und erlebt dabei Schreckliches. Zu kippen droht die Freundschaft dann, als Neva sich in Sannes Freund Braydon verliebt.

Braydon ist ein Charakter, der bis über das Ende hinaus sehr geheimnisvoll bleibt, und dessen Motivation leider nicht vollständig aufgeklärt wird. Mysteriös bis zum Schluss, lässt diese Figur eine Menge offener Fragen zurück.

Auch die weiteren Protagonisten sind sehr ansprechend gezeichnet, bleiben aber zum Verdruss des Lesers sehr blass und eine Menge Fragen sind zum Schluss noch offen. Besonders die Eltern Nevas haben ansprechende Ansätze. Der regelkonforme Altminister Heimatlands, Nevas Vater, ist durchweg an der Einhaltung der Regeln bedacht. Dennoch schafft dieser, den Leser zu überraschen.

Der komplette Roman schreit geradezu nach einer Fortsetzung, die es laut Angaben der Autorin aber wohl, zumindest vorerst, nicht geben wird.

Die Gestaltung des Covers in verschiedenen Grauabstufungen passt hervorragend zu dem düsteren Plot. Lediglich der Titel und der Name der Autorin sind heller hervorgehoben.

_Fazit_

Mit Sara Grants „Neva“ erobert eine neue Dystopie den Buchmarkt im Sturm. Klar und verständlich geschrieben, mit dem richtigen Maß an atemberaubender Spannung hat die Autorin eine beängstigende Welt geschaffen, in der wohl keiner leben wollte.

Hier ist ein aufsehenerregendes Jugendbuch geschrieben worden, dessen tiefere Bedeutung zum Nachdenken anregt. Ich kann diesen Roman wirklich weiterempfehlen.
„Neva“ schreit gerade zu nach einer Fortsetzung, viele Fragen sind trotz der grandiosen Art zu erzählen offen geblieben und wollen dringend geklärt werden.

_Autorin_

Sara Grant wurde 1968 im amerikanischen Bundesstaat Indiana geboren, wo sie Journalistik und Psychologie studierte, bevor sie ihrem Mann nach London folgte; dort machte sie an der Universität den „Master in Creative and Life Writing“ und arbeitet seitdem bei einer Literaturagentur. Der Umzug nach England inspirierte sie zu ihrem ersten Roman: „Sowohl die USA als auch Großbritannien hadern mit Immigrationsthemen. Ich glaube daran, dass die Vielfalt uns stärker macht. Also stellte ich mir die Frage, was geschieht, wenn man Landesgrenzen schließt und sich vor fremden Menschen und fremden Gedanken abschottet. Mein Roman ist die Antwort darauf.“

|Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Originaltitel: Dark Parties
ISBN-13: 978-3426283486|
[www.droemer-knaur.de]http://www.droemer-knaur.de

[Leseseprobe]http://www.droemer-knaur.de/livebook/LP__978-3-426-28348-6/index.html

Erlhoff, Kari – Die drei ??? – Tödliches Eis (Band 142)

Kari Erlhoff gehört inzwischen zu den etablierten ???-Autoren der Neuzeit. Und das nicht von ungefähr, denn ihre Geschichten zeichnen sich für gewöhnlich durch den positiven Einsatz klassischer Serienelemente und Figuren ebenso aus wie auch durch moderne Einschläge. Der 142. Fall der berühmten Jugenddetektei aus Rocky Beach datiert auf das Jahr 2008, und somit auf ihre literarischen Anfänge bei den drei ???, zurück. Damals, so hat man den Eindruck, gab es beim |Kosmos|-Verlag sogar noch Buchtitel, die ganz gut zum Inhalt des jeweiligen Werkes passen. „Tödliches Eis“ ist ein solcher Kandidat, der ohne das, sonst von der Marketingabteilung so gern vorgenommene (und oft unnötig), überzogene Tuning des Titels auskommt.

_Zur Story_

Mal kein Fall in den Ferien? So ganz glücklich scheint Justus damit nicht zu sein, doch das Angebot von Kamerafrau und Journalistin Carol Ford sie bei Alaskas härtestem Schlittenhunderennen „Nordic Wilderness Race“ zu begleiten, ist auch verlockend. So kommt es, dass das Detektiv-Trio als Ersatz für Carols kurzfristig ausgefallenes Reporter-Team einspringt. Ihre Mitarbeiter hat es nach Genuss von Erdnusskeksen mit Magenproblemen niedergestreckt. Das ist nicht der einzige sonderbare Vorfall während der Vorbereitungen zum Rennen. Tatsächlich scheinen sich derzeit Sabotageakte zu häufen und Carol hat die drei Fragezeichen nicht ohne Grund aus dem sonnigen Rocky Beach ins eiskalte Dawson gerufen. Das sagt sie ihnen aber erst, nachdem die drei selbst Zeugen eines augenscheinlich absichtlich gelegten Feuers werden.

Dass das recht glimpflich abläuft, und nicht die Ausrüstung der sympathischen Musherin Francis Studstill in Brand setzt, ist Peters Verdienst. Sie ist schon das zweite Mal Beinahe-Opfer eines Anschlags geworden. Die offenbar präparierten Kekse, die zum Ausfall von Carols naschsüchtigen Kollegen geführt haben, waren wohl eigentlich für sie gedacht gewesen. Carol schärft den Jungs ein, auf dem kompletten Trail, welcher erst in Fairbanks endet, die Augen und Ohren offen zu halten. Diese Umstände machen es Justus etwas leichter sich von einem weiteren potenziellen Fall zu trennen: In Dawson wurde erst kürzlich unter mysteriösen Umständen das hiesige Museum ausgeraubt. Einige wertvolle Exponate – ein Original Rucksack von Jack London sowie ein stattlicher Goldklumpen – blieben bislang ebenso spurlos verschwunden, wie der oder die Täter.

_Eindrücke_

Kari Erlhoff bedient sich diesmal einer alten Bekannten der drei ???: Carol Ford. Die Journalistin kennt mancher Leser sicher noch vom Fall „Meuterei auf hoher See“ (Band 83). Diesmal treibt es die Vier allerdings ins frostig kalte Alaska, von dem behauptet wird, dass im fraglichen Gebiet zwischen -30 und -40° C herrschen sollen. Das ist mächtig übertrieben, die höchsten gemessenen Temperaturen im Januar – dem kältesten Monat – liegen allesamt satt unterhalb dieser Marke. Die in der Realität tatsächlich erreichten 15 – 20 Grad Minus (Quelle: Wikipedia u.a.) klingen aber auch wesentlich weniger spektakulär. Allerdings würden diese der Geschichte einen wesentlichen Punkt bei der Glaubhaftigkeit bringen: Als bei der Überquerung des Yukon angeblich das Eis knackt, ist das bei -40° ziemlicher Unfug, da frieren selbst fließende Gewässer innerhalb kürzester Zeit zu.

Ansonsten ist der Geschichte selbst eigentlich nichts anzulasten. Wohl aber dem Korrektorat des Verlags, dem gleich mehrere vermeidbare Rechtschreibfehler (fehlende bzw. zusätzliche Buchstaben – etwa auf S. 26, 41 und 43) sowie kleinere stilistische Patzer, kurz hintereinander durch die Lappen ging. Beispiele gefällig? In den USA heißen die Pommes Frites (noch dazu falsch geschrieben – wiederum S. 26) korrekterweise ‚French Fries‘ – es wäre also wesentlich stilechter diese amerikanische Bezeichnung auch zu benutzen. Ok, das ist Auslegungssache.

Genug gelästert. Der Fall an sich gehört nämlich zu den überdurchschnittlich Guten. Im Prinzip sind es ja zwei Fälle, denn wie sich jeder denken kann, überschneiden sich Museumsdiebstahl und die Sabotageakte letztendlich. Doch bis zum doppelten Showdown ist es ein langer, kalter und spannender Weg. Allein schon deshalb, weil er endlich mal wieder außerhalb Rocky Beachs stattfindet und zudem ein interessantes Thema verfolgt: Schlittenhunderennen. Das hatten wir noch nicht und ist dementsprechend noch nicht so ausgelatscht, wie Erbschaften, Piraten und Ähnliches aus der reichhaltigen ???-Klamottenkiste. Einen erwähnenswerten Gastauftritt gibt’s auch noch: Jelena Charkova. Der Leser erfährt so nebenher einiges rund um das strenge Reglement, welchem sich die Musher unterwerfen müssen und auch über Alaskas Goldgräbergeschichte.

_Fazit_

Von ein paar nicht ganz authentischen Passagen abgesehen, die man der Geschichte allerdings nicht übel nimmt, hat Kari Erlhoff mit „Tödliches Eis“ einen spannenden, thematisch originellen wie vergleichsweise außergewöhnlichen Fall erschaffen, bei dem endlich auch wieder einmal das Teamwork hoch im Kurs steht. Die kleinen Stilbrüche, was die äußeren Umstände angeht, sind da wirklich marginal. Ob die Rechtschreibung gegenüber der Erstauflage inzwischen verbessert wurde, ist nicht bekannt – es täte aber dringend Not. Insbesondere ein Jugendroman (Stichwort: Vorbildfunktion) sollte möglichst frei von solch vermeidbaren Fehlern sein, zumindest in dieser Häufung.

|Hardcover: 126 Seiten
Basierend auf Figuren von Robert Arthur
Erzählt von Kari Erlhoff
Redaktion: Martina Dold, Martina Zierold
ISBN-13: 978-3440-11568-8|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

Fast 80 weitere Rezensionen zu den „Drei Fragezeichen“ gibt es in unserer [Datenbank]http://buchwurm.info/book zu entdecken.

Erlhoff, Kari; Sonnleitner, Marco; Buchna Hendrik – Die drei ??? und die Geisterlampe – 12 Kurzgeschichten (Sonderband)

Das letzte Jubiläum einer der beliebtesten Jugendserien überhaupt, liegt noch gar nicht so lange zurück. Erst im Jahr 2010 feierte man bei |Kosmos| die Veröffentlichung von Band 150. Trotzdem geht die Erfolgsgeschichte unvermindert weiter. Derzeit befinden sich vier aktive Autoren „im Dienst“, drei von ihnen geben sich im vorliegenden 159. Band ein Stelldichein. Dieser ist eine kleine Neuerung in der inzwischen fast genau 50-jährigen Geschichte der Reihe: Kurzgeschichten der drei ??? hatten wir bislang noch nicht. Gleich zwölf Stück davon sind hier vertreten:

_“Der verschwundene Superstar“ – Kari Erlhoff_

„Blacky“, seit Jahren fester Bestandteil und Maskottchen der drei Fragezeichen, plappert plötzlich Passagen aus Shakespeares „Hamlet“ – genauer gesagt die Textzeilen der weiblichen Hauptrolle Ophelia. Eine kurze Untersuchung des bekannt sprachbegabten, schwarzen Vogels bestätigt den Verdacht, dass es sich hier nicht um Blackbeard, sondern um einen anderen Mynah handelt. Jemand muss Blacky entführt haben!

|Eindruck|

Die Geschichte ist eine schöne Hommage an den Fall „Super-Papagei“ und somit an einen der berühmtesten Fälle des Trios. Kari Erlhoff hat ohnehin ein Faible für die klassischen Elemente und Figuren, gerne auch aus den ganz frühen Tagen der Serie. Erst jüngst erweckte sie Jamie Allison („Feurige Flut“), Jelena Charkova („Tödliches Eis“) und Skinny Norris („Namenloser Gegner“) zu neuem Leben. Wiewohl die Grundidee dieses Falles durchaus originell ist, wirkt die Auflösung etwas holprig und in letzter Instanz nicht besonders plausibel.

_“SOS“ – Marco Sonnleitner_

Nach einem spannenden Kinoabend am Strand, bemerken die drei Fragezeichen ein SOS-Blinksignal aus einem alten, vermeintlich leerstehenden Anwesen mit dem – vor allem für Hasenfuß Peter – höchst verheißungsvollen Namen ‚Gloomy Hollow‘ (dt.: Düstere Senke). Diese stammen von einem von Einbrechern eingesperrten, zehnjährigen Jungen, der kürzlich mit seinen Eltern hier einzog. Diese sind allerdings aushäusig, stattdessen machen sich die ungebetenen Gäste grade an Daddys Tresor zu schaffen …

|Eindruck|

Auch Marco Sonnleitner bedient sich ebenfalls gerne mal erprobter Stilelemente und würzt diese dann vorzugsweise noch mit einem Schuss Mystery. Diesmal langt es, vielleicht wegen der Begrenzung der Länge auf zwölf Seiten pro Story, augenscheinlich nicht für einen ausgewachsenen Fluch, sodass es hier fast ausschließlich das alte Piraten-Thema im Alleingang richten muss, das Kennern der Serie sattsam bekannt ist. Wenig Knobelei, viel Action – lautet die Devise des Plots, der alles in allem recht ordentlich zu unterhalten weiß.

_“Das Rätsel der schwarzen Nadel“ – Hendrik Buchna_

Die drei Jungs sollen einen recht heiklen Überwachungsjob ausführen. Ihr Klient Mr Logan muss eine Schachtel, mit einer ominösen schwarzen Nadel, auf einer alten Industriebrache an einen Unbekannten aushändigen bzw. dort deponieren – zu den üblichen Bedingungen: Allein und natürlich keine Polizei. Die diesbezügliche Drohung ist recht unverhohlen. Noch während der Vorbereitung der Observation müssen die drei zum Arbeitseinsatz für Tante Mathilda antreten – die Gelegenheit nutzt jemand, um sich Zutritt zur Zentrale zu verschaffen.

|Eindruck|

Newcomer Hendrik Buchna („Im Zeichen der Schlangen“) pflegt zunächst lieb gewonnene Klischees, wie den Frondienst für Tante Mathilda und Onkel Titus. Noch während der Leser sich innerlich auf die nächtliche Beschattung vor düsterer Werkshallenkulisse vorbereitet, löst sich der Fall quasi im Vorbeigehen. Und vor allem schneller als gedacht. Eben noch mit Bob gefiebert, der mit dem Einbrecher in der Zentrale konfrontiert wird, und schon einer recht unerwartete Erklärung/Auflösung des Falles.

_“Entführt“ – Marco Sonnleitner_

Peter erhält eine alarmierende E-Mail, in welcher ihm die Entführung seiner Freundin Kelly mitgeteilt wird – nebst einem Rätsel, wo er sie wieder finden kann. Unterzeichnet hat ein gewisser „S.N.“ Natürlich kann es sich dabei nur um Dauerwidersacher und Erzfeind Skinny Norris handeln, denken auch Justus und Bob, als er sie in der Zentrale davon informiert. Das gesetzte Ultimatum ist fast verstrichen und somit der enge Zeitrahmen die kniffligen Denksportaufgaben zu lösen. Kann der recht beschränkte Skinny sich so etwas Subtiles tatsächlich ausgedacht haben?

|Eindruck|

Peters Freundin Kelly Madigan hatten wir die letzten paar Jahre schon (fast) vergessen. Nun erinnert Marco Sonnleitner sich (und uns) wieder an sie. Die Geschichte kommt, für ihn recht untypisch, vollkommen ohne mysteriösen Einschlag aus. Dafür gibt’s ein fast schon traditionell zu nennendes Rätsel im besten Sinne. Der pfiffige Final-Twist rundet diese flotte Geschichte zusätzlich ab.

_“Das Lehrstück“ – Kari Erlhoff_

Mrs Floyd ruft die drei Fragezeichen zur Hilfe, da sie eine Erbschaft vermisst. Zumindest vermutet sie, dass ihre kürzlich verstorbene Mutter einen nicht unerheblichen Betrag gebunkert hat. Die alte Dame war Musiklehrerin – auch die Peters – und hat ihrer Tochter als einzigen Hinweis ein Musikstück hinterlassen, welches diese ganz folgerichtig als versteckte Botschaft auffasst. Wer sie dechiffriert, findet sicher auch das irgendwo im Haus versteckte Ersparte der schrulligen Verstorbenen.

|Eindruck|

Es fällt schwer sich ausgerechnet Peter Shaw als ehemaligen Klavierschüler vorzustellen – aber warum auch nicht? Ansonsten kommt einem bei dieser Story eigentlich nur noch ein einziges Wort in den Sinn: Vorhersehbar.

_“Verschwörung auf der Eagle Ranch“ – Hendrik Buchna_

Mitschüler Miguel bittet die drei ??? um Hilfe. Sein Vater Alejandro ist Besitzer der Highwayraststätte „Eagle Ranch“ und wurde erst vor zwei Jahren amerikanischer Staatsbürger. Irgendjemand hat wohl eine Aversion gegen ihn und veranstaltet – bisher – kleinere Sabotageakte, wobei in rätselhaften Drohschriften auf seinen Migrationshintergrund angespielt wird.

|Eindruck|

Diese Geschichte lebt in nicht unerheblichen Umfang von der Art, wie sie aufgezogen wurde. Bob verfasst einen retrospektiven Bericht für Inspector Cotta auf seiner klapprigen Schreibmaschine, wobei so mancher Tippfehler für Heiterkeit, sprich Auflockerung sorgt. Die Idee ist nicht neu. Diesen stilistischen Kniff kennt man schon vom Fall „Nebelberg“: Bobs Reisetagebuch. Der Fall ist durchaus spannend, gut durchdacht und hat eine unerwartete Auflösung.

_“Der graue Dämon“ – Hendrik Buchna_

Als Peter nach dem Sport noch zum Baumarkt muss, rasselt er dort mit einem monströsen Wesen zusammen. Panikartig ergreift der Ober-Hasenfuß des Trios die Flucht. Per pedes jagt ihn der graue Unhold quer durch Rocky Beach, bis Peter auf einer alten Mülldeponie Zuflucht sucht und sich endlich in Sicherheit wähnt.

|Eindruck|

Run for Fun, hätte man diese Kurzgeschichte ebenfalls nennen können. Eine spannende, rasante Verfolgungsjagd, die auch durch die Erwähnung verschiedener, grade zur jeweiligen Situation passender, Songtitel ihren subtilen Witz bezieht. Am Ende ist natürlich wieder einmal alles anders, als es scheint. Spaßig.

_“Dunkle Vergangenheit“ – Marco Sonnleitner_

Die drei ??? sind mit Bobs Käfer unterwegs, als ihnen ein waschechter Westmann vors Auto läuft. Nur Bobs schneller Reaktion ist es zu verdanken, dass er den Revolverhelden nicht über den Haufen fährt. Einen solchen richtet er nämlich auf die drei und zwingt sie ihm zur Flucht zu verhelfen. Er hat grade eine Bank ausgeraubt – Schlimmer noch: Bei dem Outlaw handelt es sich um einen von Justus‘ Vorfahren.

|Eindruck|

Zeitmaschine und Western? „Jemand zuhause McFly, Du irische Mistfliege?“ Den cineastisch vorbelasteten Leser beschleicht ein Déjà vu, nur dass Bobs Foffi eben kein DeLorean ist und Marty McFly und Doc Brown auch nicht vorkommen. Marco Sonnleitner begibt sich hier vom Setting her auf sehr dünnes, experimentelles Eis. Praktizierte Ahnenforschung einmal anders. Strange.

_“Jagd auf den Weihnachtsmann“ – Hendrik Buchna_

Es ist kurz vor Weihnachten und noch dazu einer der schlimmsten Winter, welche Rocky Beach je erlebt hat. Polizei und Feuerwehr haben alle Hände voll zu tun und sind kürzlich Opfer von Sabotageakten geworden. Umso härter trifft das kleine Städtchen eine dreiste Einbruchserie, die laut übereinstimmender Zeugenaussagen von einem Weihnachtsmann verübt wird.

|Eindruck|

Eine Weihnachtsgeschichte mit dem Nikolaus aus der Hölle – Satan Klaus, sozusagen. Selbstverständlich ist hinterher kaum noch etwas, wie es am Anfang schien und erhält zum Schluss sogar eine aktuelle, sozialkritische Komponente. Die Geschichte ist nicht immer ganz plausibel, vor allem was den Selbstbau-Schneepflug vor Onkel Titus’ Truck angeht. Alles in allem aber eine spannende, wie originelle Story.

_“Manches verlernt man nie“ – Marco Sonnleitner_

Die greisen drei ???, die berühmtesten Emporkömmlinge von Rocky Beach, sollen heute für ihr Lebenswerk geehrt werden. Der Bürgermeister schließt grade die Laudatio ab und will zur Verleihung von mit Edelsteinen geschmückten Fragezeichen übergehen, als plötzlich das Licht ausfällt. Im entstandenen Tumult sind hernach zwei der drei Edelsteine verschwunden. Der Dieb muss sich aber noch im Saal befinden.

|Eindruck|

Eben noch in der dunklen Vergangenheit, gehts mit Marco Sonnleitner nun tatsächlich quasi zurück in die Zukunft: Die drei ??? inzwischen in Ehren ergraut, etwas zänkisch wie ein altes Ehepaar – pardon: Trio – aber immer noch mopsfidel. Beklauen lassen sie sich schon mal gar nicht. Diese nette, kleine Persiflage liest sich fluffig und spielt selbstironisch-humorig mit so manchem Serien-Klischee.

_“Psychomoon“ – Kari Erlhoff_

Kellys Tante wird erpresst und ist Willens zum Schein auf die Lösegeldforderung des Erpressers – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ihr Gärtner – einzugehen. Kelly soll zusammen mit Peter die Geldübergabe vornehmen, Inspector Cotta lauert bereits am Treffpunkt. Im „Gates Motel“, wo die beiden die Honeymoon-Suite beziehen, soll der Zugriff erfolgen. Allerdings geht in der Nacht so einiges schief.

|Eindruck|

Erst entschwindet Kelly ziemlich sang- und klanglos aus der Serie, dann ist sie in einem Buch gleich zwei Mal vertreten. Dabei ist diese Geschichte eine offensichtliche Verneigung vor dem Altmeister Alfred Hitchcock, der den Büchern damals seinen zugkräftigen Namen lieh. Unvergessen sein Film „Psycho“, der bekanntlich im „Bates Motel“ spielt. Kari Erlhoff ließ es sich nicht nehmen, die legendäre Dusch-Szene daraus ebenfalls einzubauen. Natürlich wird hier niemand gemeuchelt …

_“Die drei ??? und die Geisterlampe“ – Kari Erlhoff_

Filmschauspieler Vancura hat einen regelrechten Orient-Spleen und jetzt ist ihm doch glatt sein Dschinn abhandengekommen. Das ist jetzt keine versteckte, anzügliche Sauerrei. Der Mime behauptet steif und fest, einen wahrhaftigen Flaschengeist aus einer kürzlich ersteigerten Öllampe befreit zu haben. Doch obwohl der – nach zwei bereits erfüllten Wünschen – versprach, pünktlich zum dritten wieder da zu sein, ist er seither nicht wieder zum Dienst erschienen.

|Eindruck|

Wie man unschwer erkennen kann, handelt es sich hierbei um die Titel gebende Story des Bandes. Der Plot ist straff, straight und schnörkellos auf den Punkt gebracht. Leider auch ziemlich überraschungsfrei, doch für viel Trara bleibt auf den wenigen, zur Verfügung stehenden, Seiten auch kein Raum. Unter anderen Umständen hätte man aus dieser Grundidee bestimmt einen interessanten Full-Size-Fall mit einem Hauch von „Flüsternde Mumie“ basteln können.

_Fazit_

Eine Anthologie der drei ??? gabs bislang noch nicht – zumindest keine offizielle. Durch die Bank sind die Kurzgeschichten unterhaltsam, einige hätten auch das Rüstzeug für Größeres mitgebracht, mindestens eine ist – für ???-Verhältnisse jedenfalls – sehr gewagt und extrem weit hergeholt. Eine bis zwei sind eher schwach, da zu vorhersehbar – zumindest in dieser kurzen Form. Bemerkenswert, dass Newcomer Hendrik Buchna die durchweg besseren, weil (subjektiv empfunden) originelleren, Storys in dieser Sammlung aus dem Ärmel zieht und seinen beiden etablierten Kollegen in nichts nachsteht.

|Hardcover: 128 Seiten
12 Kurzgeschichten
Basierend auf den Figuren von Robert Arthur
Erzählt von Kari Erlhoff, Marco Sonnleitner und Hendrik Buchna
Redaktion: Martina Zierold, Martina Dold
ISBN 978-3-440-12328-7|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

Fast 80 weitere Rezensionen zu den „Drei Fragezeichen“ gibt es in unserer [Datenbank]http://buchwurm.info/book zu entdecken.

Die drei ??? – Im Zeichen der Schlangen (Band 157)

Seit sich die beliebte Jugendserie fest in deutscher Hand befindet, wächst die Zahl der Autoren, welche sich in ihre Annalen einschreiben darf, langsam aber stetig weiter. Newcomer Hendrik Buchna gehört mit seinem Debüt nun auch dazu und ergänzt die Riege der derzeit aktiven Schreiber. Band 157 ist sein (vollwertiger) Erstling für die drei Fragezeichen, der sozusagen über die volle Distanz von 128 Seiten geht. Mitgewirkt hat er allerdings schon im jüngst veröffentlichten Kurzgeschichten-Band „Die drei ??? und die Geisterlampe“ (Februar 2011) sowie der EUROPA Dreier-Hörspiel-Sonderfolge „Die drei ??? und der DreiTag“ im Dezember 2010. Das Buch mit dem werbewirksamen aber – wieder einmal – nicht wirklich zur Story passenden Titel „Im Zeichen der Schlangen“ erscheint als Hardcover im Kosmos-Verlag. Wie üblich.

_Zur Story_

Die drei ??? – Im Zeichen der Schlangen (Band 157) weiterlesen

Isau, Ralf – verbotene Schlüssel, Der

_Die 14 Jahre alte Sophia Kollin_ verliert auf mysteriöse Weise ihre Eltern bei einem Unfall, zeitgleich stand bei beiden Elternteilen das Herz still. Kurze Zeit später stirbt dann auch der Großvater Sophias, Ole Kollin, auch bei diesem führt ein Herzstillstand zum Tod.

Sophia reist aus ihrem Schweizer Internat nach Berlin zu der Testamentseröffnung. Der Notar Sibelius teilt Sophia mit, dass sie als Alleinerbin den kompletten Besitz ihres Großvaters erbt, eine Eigentumswohnung, ein rätselhaftes Buch und ein berühmtes Fabergé-Ei, das verschollen geglaubte Zwielicht-Ei. Das Zwielicht- oder auch Nacht-Ei hat ebenfalls ein Kollin entworfen, ihr Ururgoßvater Erik August Kollin ist der Schöpfer dieses Eis und seines Geheimnisses. Dieses soll sie unter keinen Umständen öffnen, bevor sie nicht die beiliegende Kladde „Das merkwürdigste Buch der Welt“ gelesen hat.

Verwirrt macht sich Sophia auf den Weg in die Wohnung ihres Großvaters um sich dort umzusehen und einen Blick in das geheimnisvolle Buch zu werfen. In der Wohnung von Ole Kollin stellt Sophia mit Erstaunen fest, dass alle Uhren dort um genau 13:13 Uhr stehen geblieben sind, ist dies ein Zufall? Sie schaut sich kurz um, macht sich einen Tee und fängt an „Das merkwürdigste Buch der Welt“ zu lesen. Was ihr dort offenbart wird, kann die vernünftige Sophia allerdings wirklich nur unter „Märchen“ und „Mythos“ abtun, zu fantastisch ist das dort Geschriebene.

Trotzig will sie nun erst recht das Ei öffnen und findet im Fabergé-Ei einen kleinen, goldenen Schlüssel und ein weiteres Ei, das aus vielen Zahnrädern und kleinen Halbkugeln besteht.

Neugierig, was es nun wirklich mit diesem winzigen Uhrwerk auf sich hat, zieht Sophia es mit dem verbotenem Schlüssel auf und wird in eine andere Welt katapultiert, nach Mekanis. Mekanis ist das Reich von Oros, dem Herrn der Zeit, von diesem hat Sophia in dem Buch ihres Großvaters gelesen und muss nun feststellen, dass ihr Großvater doch kein alter Spinner war.

In Mekanis lernt Sophia Theo kennen, Theo ist seit 2000 Jahren in Mekanis gefangen. Ehe Sophia sich versieht, muss sie um ihr Leben bangen und macht sich mit Thao zu einen gewaltigen Abenteuer auf.

_Kritik_

„Der verbotene Schlüssel“ von Ralf Isau ist ein mitreißender und fantastischer Jugendoman, der sich um die Themen Mythen und vor allem um die Freundschaft dreht.

Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte ist die Umstellung auf die gregorianische Kalenderreform von Papst Gregor XIII, seit dieser, fehlen immerhin zehn komplette Tage und dies nutzt Ralf Isau für diese Geschichte.

Auch die Mythen um Ys und Atlantis werden in historisch gut recherchierte Fakten eingebettet, der Leser kann so perfekt seine Fantasie zu diesen Themen spielen lassen.

Gerade auch die zu Cäsars Zeit spielende Geschichte um den jungen Theo ist sehr interessant und es wimmelt dort gerade zu von historischen Personen, die mehr oder weniger Anteil an der Geschichte haben. Dies macht die mystische Geschichte sogar etwas glaubwürdig, genauso hätte es schließlich sein können. Der Einstig in die Geschichte gerät fast hektisch, die Ereignisse überschlagen sich und schnell wird der Leser in das Abenteuer der jungen Protagonisten katapultiert. Sein anfangs sehr schnelles Tempo kann Ralf Isau den Roman über nicht halten, teilweise kommt es zu einigen Längen, wenn aus Theos Leben in Mekanis erzählt wird und der Autor sich teilweise in allzu genauen Details verliert. Diese sorgen andererseits allerdings dafür, dass der Leser sehr genau verstehen kann, worum es geht und auch die ausführlichen Beschreibungen sorgen für ein glasklares Bild der Handlungsorte.

Schnell ist klar, was Oros, der Herr der Zeit, plant und der Leser fiebert mit, ob es Sophia und Theo gelingt, diesen mächtigen Herrscher zu überlisten und alles zum Guten zu wenden.

Trotz mehrerer Handlungsstränge und der über Jahrtausende spielenden Geschichte schafft es der Autor, sich an seinem Plot zu halten, sodass der Leser keine Probleme hat, diesem zu folgen.

Die Geschichte um und mit Sophia wird aus der Perspektive einer dritten Person erzählt, die von Theo, aus seiner eigenen Sicht. Erzählt Theo aus seiner Vergangenheit und dem Leben in Mekanis, wird rückblickend aus seiner Sicht erzählt und der Leser ist bei seinen Erlebnissen hautnah dabei, wird von Sophia erzählt oder verbindet sich die Geschichte der beiden Figuren, wechselt die Perspektive auf die eines Beobachters, der uns Leser am Geschehen teilhaben lässt. Beide Stile sind gut ausgearbeitet und der Geschichte zu folgen fällt leicht und auch die Handlungen der Charaktere sind leicht nachvollziehbar.

Die Charaktere sind detailliert gezeichnet, dabei fehlt dann aber doch die Zeit, damit diese Figuren reifen. Trotzdem ist keine auf ihre Handlung beschränkt und die Protagonisten wirken sehr lebendig und authentisch. Sophia ist anfangs eine sehr sachliche Figur, die mit den Phantastereien ihres Großvaters nur herzlich wenig anfangen kann und so die Geschichte erst ins Rollen bringt. Mit den ihr gebotenen Fakten ist sie dann durchaus belehrbar und bereit sich auf das ihr angebotenes Abenteuer einzulassen. Theo, bereits lange in der Welt Mekanis gefangen, hat es geschafft, sich seine kindliche Unschuld sowie das Vertrauen in die Menschen zu bewahren, ohne dabei naiv zu wirken. Seine Erlebnisse haben ihn reifen lassen und er ist nicht so einfach hinter das Licht zu führen.

Der Antagonist von Sophia und Theo, Oros seines Zeichens der Herrscher der Zeit ist ebenfalls sehr gelungen, mit Hilfe der Weltenuhr will er an sein Ziel gelangen. Dabei ist ihm klar, dass er die Hilfe der Jugendlichen braucht, da Sophia und Theo noch über die Unschuld verfügen, die er für seine Vorhaben benötigt. Den düsteren Fiesling nimmt der Leser ihm problemlos ab. Auch die weiteren Charaktere, egal welcher Epoche oder welcher Welt, sind sehr charakterstark konzipiert und wirken glaubwürdig und überzeugend.

Die Covergestaltung fällt ins Auge, auf rotem Hintergrund ist eine goldene Kette, an der ein Schlüssel befestigt ist, abgebildet. Eine technische Zeichnung und kleine Zahnräder vervollständigen das zum Buch passende Cover.

_Fazit_

Dem Autor Ralf Isau ist mit „Der verbotene Schlüssel“ eine, trotz winziger Schwächen, wunderbare Geschichte gelungen. Die Mischung aus Vergangenheit, Gegenwart, Mythen und einem Hauch Ideologie macht das Buch „Der verbotene Schlüssel“ absolut lesenswert und wird neben der Zielgruppe der Jugendlichen auch Erwachsene in den Bann ziehen.
Gerade auch technikaffine Leser dürften das Buch mit viel Interesse lesen.

|Gebundene Ausgabe: 505 Seiten
ISBN-13: 978-3570138342|
[www.cbj-verlag.de]http://www.cbj-verlag.de
[www.isau.de]http://www.isau.de/index.html

_Ralf Isau auf |Buchwurm.info|:_
[„Das Jahrhundertkind“ (Kreis der Dämmerung 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1357
[„Der Wahrheitsfinder“ (Kreis der Dämmerung 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1502
[„Der weiße Wanderer“ (Kreis der Dämmerung 3)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1506
[„Der unsichtbare Freund“ (Kreis der Dämmerung 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1535
[„Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz“ (Die Legenden von Phantasien)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1095
[„Die Galerie der Lügen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4208
[„Die Dunklen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4829
[„Der Mann, der nichts vergessen konnte“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5361
[„Messias“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5869
[„Das gespiegelte Herz“ (Die Chroniken von Mirad 1)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1807
[„Der König im König“ (Die Chroniken von Mirad 2)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2399
[„Das Wasser von Silmao“ (Die Chroniken von Mirad 3)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3014

Noël, Alyson – Evermore – Das dunkle Feuer (Die Unsterblichen 4)

_|Die Unsterblichen|:_

01 „Evermore – Die Unsterblichen“
02 [„Evermore – Der blaue Mond“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6342
03 [„Evermore – Das Schattenland“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6626
04 _“Evermore – Das dunkle Feuer“_
05 „Evermore – Der Stern der Nacht“ (erscheint am 01.04.2011)
06 „Everlasting“ (erscheint am 07.06.2011, noch ohne dt. Titel)

Ever musste sich in „Das Schattenland“ entscheiden, entweder Damen endlich wieder nahe zu sein oder aber ihre beste Freundin Heaven zu retten. Ever entschied sich, Heaven zu retten und weiterhin Roman das Gegengift abspenstig zu machen, dabei schreckt Ever nicht einmal vor schwarzer Magie zurück.

Dies alles zusammen birgt nun nur noch größere Probleme für Ever.

Heaven reagiert sehr euphorisch auf die Neuigkeit unsterblich zu sein, der Freundschaft zu Ever stehen allerdings Heavens Gefühle zu Roman deutlich im Wege. Heaven hat sich mittlerweile in Roman verliebt und als Ever versucht ihr Roman auszureden, reagiert Heaven sehr abweisend gegenüber Ever und unterstellt dieser nur eifersüchtig zu sein.

Nicht gerade förderlich, um das Vertrauen Heavens wiederzuerlangen, ist dann auch noch der Bindezauber, den Ever in der Hoffnung das Gegengift von Roman erzwingen zu können, erschaffen hat. Dieser ist gründlich schiefgegangen und anstatt Roman an Ever zu binden, verhält es sich genau anders herum. Ever ist quasi abhängig von Roman, und trotzdem sie gegen diesen missglückten Zauber kämpft, sucht sie doch immer wieder die Nähe zu Roman. Auch körperlich merkt man ihr bald an, dass etwas nicht stimmt, sie wirkt immer ausgemergelter. Als sie bemerkt, dass sie alleine nicht dagegen ankommt, bittet Ever dann Jude ihr zu helfen und verheimlicht ihre Probleme vor Damen.

Wird die unsterbliche Liebe Damens dies verzeihen können?

_Kritik_

Mit „Das dunkle Feuer“ hat Alyson Noël den vierten Band der |Evermore|-Reihe geschrieben. Nachdem schon der dritte Band „Das Schattenland“ deutliche Schwächen aufwies, erreichen diese nun den Höhepunkt.

Durch den angenehm zu lesenden Schreibstil der Autorin ist das Buch sehr gut zu lesen und leicht verständlich. Auch bleibt Alyson Noël ihrem Stil treu und der Plot ist noch der Gleiche wie im ersten Band. Allerdings plätschert die Geschichte nur noch seicht dahin, Spannung kommt kaum auf. Getragen wird der Roman hauptsächlich von den verschiedenen Handlungen, auf genauere Beschreibungen der realen Welt verzichtet Alyson Noël meist. Lediglich bei der Beschreibung des Sommerlandes lässt die Autorin ihrer Fantasie freien Lauf und erschafft so eine wunderschöne Welt, in die der Leser leicht eintauchen kann. Die Handlung dieses vierten Bandes scheint eine Verlängerung des dritten Teiles zu sein, beides zusammen genommen hätte sicher einen kurzweiligen und spannenden Roman geben können. So allerdings wirkt die Geschichte sehr in die Länge gezogen und dem Leser kommt schnell das Gefühl, dass dieser Band unnötig gewesen ist. Gerade nach den ersten beiden Teilen „Die Unsterblichen“ und „Der blaue Mond“ war eine interessante und tiefgründig esoterische Handlung in Aussicht gestellt worden, die die weiteren Bände aber kaum noch erfüllen können.

Erzählt wird die Handlung weiterhin aus der Perspektive Evers, Was zwar ihre Gedankenwelt dem Leser nahe bringt, diese Protagonistin aber leider nicht sympathischer macht.

Ever selbst büßt immer mehr Sympathiepunkte ein, ihr Verhalten gegenüber ihrer Tante, ihren Freunden und auch Damen wird immer unverständlicher und so manches Mal möchte man beim Leser diese Protagonistin am liebsten kräftig durchschütteln. Das menschliche Verhalten von Ever gegenüber ihrer Tante war ja schon am Anfang der Reihe recht bald unfreundlich zu nennen, Familie scheint hier nichts zu bedeuten. Ihren Freunden hat Ever sich anfangs noch als verlässliche und gute Freundin gezeigt, jetzt katapultiert sie sich auch hier in ein soziales Aus. Zum Ende des vierten Bandes bekommt Ever dann aber glücklicherweise wieder Auftrieb, sie reift an den Erlebnissen und erdet wieder.

Damen ist in diesem Band sehr blass und unscheinbar gezeichnet, beim Lesen taucht diese Figur eigentlich nur auf, um Ever ihre vielen einfältigen und unnötigen Fehler zu verzeihen und in dem Moment, wo sie ihn dann wirklich anfleht, ihr zu helfen, verweigert er sich auch mit nicht nachvollziehbaren Gründen.

Auch Heaven kann mit ihrer sehr sturen und unnachgiebigen Art nicht mehr punkten.

Lichtblicke in diesem vierten Band sind aber dennoch zu vermelden, Jude und Ava sind sehr sympathisch und ansprechend gezeichnet. Auch wie die beiden mit ihren Erfahrungen in das Geschehen eingreifen und sich einleuchtend weiterentwickeln. Auch sorgen diese Charaktere für Überraschungen innerhalb der Handlung, die sehr positiv auf die gesamte Geschichte gewirkt haben.

Zum Ende nimmt die gesamte Handlung wieder deutlich Fahrt auf und ein gut konzipierter Schluss lässt auf einen wieder erstklassigen fünften Teil hoffen, die meisten Charaktere haben anscheinend aus den gemachten Fehlern gelernt und so sollte den beiden abschließenden Teilen dieser Reihe auf jeden Fall eine Chance gegeben werden.

_Fazit_

Mit „Das dunkle Feuer“ hat die Autorin Alyson Noël den wohl schwächsten Band der |Evermore|-Reihe geschrieben. Wären die bedeutenden Ereignisse aus „Das Schattenland“ und „Das dunkle Feuer“ in einem Roman zusammengefasst worden, wäre sicherlich ein weitaus substantielleres und attraktiveres Buch möglich gewesen.

Trotzdem sollte auch dieses Buch gelesen werden, um die Handlungen in den beiden folgenden Bänden verstehen zu können, der Abschluss und die Entwicklung der Charaktere im vorliegenden vierten Band verspricht künftig wieder eine Menge Lesespaß, den auch schon die beiden ersten Bände bieten konnten.

Ich selbst gebe der jungen Autorin auf jeden Fall noch eine Chance, schließlich hat sie es bereits geschafft, mich an ihre Figuren und besonders auch das Sommerland zu fesseln. Eine Überraschung wird Alyson Noël bestimmt noch für ihre Leser parat haben und wieder überzeugen können, das nötige Talent besitzt sie ja.

_Autorin_

Die preisgekrönte Autorin Alyson Noël wurde im Orange County, Kalifornien geboren, wo sie nach längeren Aufenthalten in Griechenland und New York auch heute wieder lebt (Laguna Beach). In der Grundschule beschloss sie Schriftstellerin zu werden, nachdem sie „Are YouThere God? It’s Me, Maragret“ von Judy Blume gelesen hatte. Vorher arbeitete sie aber als Stewardess, Juwelier, T-Shirt-Bedruckerin, Rezeptionistin und in der Verwaltung. Noël ist verheiratet und hat keine Kinder. Mit den ersten beiden Büchern von ‚Evermore‘ erreichte sie jeweils den ersten Platz New-York-Times-Bestsellerliste. Insgesamt sind sechs Teile für ‚Evermore‘ geplant. Außerdem gibt es eine Spin-Off-Reihe zu ‚Evermore‘, alles wird als ‚Unsterblichkeitssaga‘ zusammengefasst. (Verlagsinfo)

|Broschiert: 384 Seiten
ISBN-13: 978-3442203789
Originaltitel: Dark Flame|
[www.evermore-unsterbliche.de]http://www.evermore-unsterbliche.de

Gray, Claudia – Evernight

_Die „Evernight“-Reihe:_

Band 1: _“Evernight“_
Band 2: [„Evernight – Tochter der Dämmerung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6478
Band 3: „Hourglass“ (noch ohne dt. Titel)
Band 4: „Afterlife“ (noch ohne dt. Titel)

Ganz zu Beginn von Claudia Grays Jugendbuch „Evernight“ ist Bianca dabei, wegzulaufen. Eigentlich nicht wirklich, um wegzulaufen, sondern eher, um ihren Eltern eine Lektion zu erteilen. Diese haben sich nämlich erdreistet, die arme Bianca ins illustre Internat Evernight zu „verschleppen“, weil sie fortan dort als Lehrer arbeiten werden. Und Bianca tut dieser Tapetenwechsel auch ganz gut, finden besagte Eltern, denn in ihrem Heimatkaff hatte sie kaum drei Freundinnen und das ist für ein ordentliches Sozialleben einfach zu wenig.

Wie gut, dass Bianca im Wald auf Lucas trifft, der sie nicht umbringen will (wie sie zunächst annimmt), sondern nur auf dem Weg ins Internat ist. Zwischen den beiden entspinnt sich ein Gespräch. Bianca glaubt, endlich doch einen Verbündeten gefunden zu haben und darf nun hoffen, dass ihre Zeit in Evernight vielleicht doch nicht so schrecklich werden wird, wie zunächst befürchtet.

Nun ja, bis sich Bianca tatsächlich einlebt, verstreicht dann doch einige Zeit. Die anderen Schüler sind nämlich hauptsächlich arrogante Schnösel, während sich Bianca linkisch und unzulänglich findet. Lucas scheint sie anfangs zu ignorieren, nur um sie später gegen ihre Eltern aufzubringen. Doch natürlich können die beiden letztendlich nicht voneinander lassen. Bianca ist total in Lucas verknallt und stellt sich in ihrer Freizeit gern vor, was sie gern alles mit ihm anstellen möchte. Auch Lucas ist natürlich nicht abgeneigt, doch als sich in „Evernight“ dann doch noch so etwas wie ein Plot entspinnt, stellt sich heraus, dass Bianca ein Vampir und Lucas ein Vampirjäger ist und die beiden somit unterschiedlichen Lagern angehören. Romeo und Julia lassen grüßen.

_Vampir? Vampirjäger?_ Ja, denn tatsächlich bedient sich Gray beim Genre des Vampirromans und vermischt diesen mit ihrem Jugendbuchsujet, das irgendwie an eine Mischung aus „Der Trotzkopf“ und „Harry Potter“ erinnert. Das Problem dabei ist, dass Claudia Gray das Handwerk und die Regeln des Schreibens nicht wirklich ernst nimmt und in der Mitte des Romans einen Plot Twist aus dem Hut zaubert, der die Leserschaft wohl nicht nur überrascht, sondern auch erzürnt. Während die erste Hälfte von „Evernight“ so dahindümpelt und außer den bekannten Widrigkeiten des Internatslebens nichts Besonderes passiert, fällt Claudia Gray nach 150 Seiten plötzlich ein, dass sie einen Vampirroman schreiben wollte. Also eröffnet die Ich-Erzählerin Bianca dem reichlich verdutzten Leser, dass sie die Tochter von Vampiren ist und schon ihr Leben lang zu den Mahlzeiten einen Schoppen Blut zu sich nimmt. Einen so fundamentalen Fakt hätte man dem Leser schon früher präsentieren müssen, vor allem, da sich Bianca in der zweiten Hälfte des Romans praktisch ständig über ihr Vampirerbe, Blutmahlzeiten und die Geschichte der Untoten ergeht. Grays Vorhaben, Biancas wahre Identität in einem entscheidenden Moment zu enthüllen, hätte nur funktionieren können, wenn sie eine andere Erzählperspektive gewählt hätte (Lucas würde sich hier anbieten). Dann ließe sich der Roman jedoch lange nicht so gut als Mädchenlektüre vermarken, was vermutlich der einzige Grund ist, warum sich Gray gegen diese Taktik entschieden hat. Dann muss sie im Gegenzug aber auch mit einem deutlichen Punktabzug in der technischen Note leben.

Wieso nun Vampire auf ein Internat gehen? Das ist eigentlich eine ganz interessante Idee – wohl, weil der Ansatz nicht von Claudia Gray, sondern eigentlich von Anne Rice stammt. Denn wenn man ein jahrhundertealter Vampir ist, dann kann man schonmal den Anschluss an die sich immer schneller drehende Welt verlieren. Da hat man sich gerade an Automobile gewöhnt und plötzlich fliegen die Leute mit Überschall durch die Luft. Evernight soll also ein Refugium für Vampire sein, die sich in einer sicheren Umgebung mit dem Fortschritt in der Welt auseinandersetzen wollen. Und so gibt es dann auch Unterrichtsfächer wie „Moderne Technologien“, in denen die Schüler lernen sollen, wie man einen iPod mit Musik befüllt. Claudia Gray führt den Gedanken des Verharrens in einer vergangenen Zeit jedoch weiter und schließlich ad absurdum. Denn auch wenn die Idee natürlich verlockend ist, Vampiren eine Möglichkeit zu geben, Anschluss an die Zeit zu finden, so ist es reichlich hanebüchen, das wie in einer wirklichen Schule zu tun: Nicht nur müssen die – unter Umständen Jahrhunderte alten – Vampire Klassenarbeiten schreiben und Prüfungen bestehen, sondern sie haben auch nächtliche Ausgangssperren und leben, brav nach Männlein und Weiblein getrennt, in unterschiedlichen Bereichen des Internats. Wie seltsam …

Doch die Vampirebene wurde ohnehin nur eingefügt, um dem Ganzen eine gewisse Exotik zu verleihen und natürlich, um den Roman in einem momentan boomenden Genre platzieren zu können. Darüber hinaus bietet Claudia Gray weder Neues noch Überraschendes und noch nicht mal Interessantes. Denn im Kern dreht sich die Geschichte natürlich um Bianca und Lucas, die sich wollen, kriegen und dann vom bösen Schicksal wieder auseinandergerissen werden. Das ist, was die pubertierende Zielgruppe lesen will und da ist es auch ziemlich einerlei, dass die Liebesgeschichte nach Schema F verläuft und gefühlsmäßig immer nur an der Oberfläche kratzt. Immerhin gesteht Claudia Gray ihrer Protagonistin Hormone zu, und so darf sich Bianca wiederholt und im Detail vorstellen, was so abgehen würde, wenn sie und Lucas – naja, man kann sich das bildlich ausmalen. Dass das Ganze dann von seifenoperreifen Dialogen begleitet wird, liegt leider in der Natur der Sache.

_“Evernight“ ist Meterware_ ohne besonderes Alleinstellungsmerkmal. Es eignet sich daher für Leser, die ihre Lektüre ausschließlich nach dem „ist ungefähr wie Buch XYZ“-Kriterium auswählen. Das war auch dem Verlag klar, weswegen er die Leseempfehlung „Twilight-Fans aufgepasst“ in großen Lettern auf das Buch gepappt hat. Dass die „Twilight“-Welle, je mehr Bücher sie auf den Markt schwappen lässt, immer nur mehr literarischen Müll produziert, versteht sich dabei von selbst. „Evernight“ ist zumindest keine Mogelpackung. Es ist tatsächlich erste Wahl für „Twilight“-Fans, die das gleiche Buch und die praktisch gleichen Charaktere immer und immer wieder lesen möchten. Ob das so wirklich erstrebenswert ist, muss eben jeder für sich selbst entscheiden.

|Taschenbuch: 400 Seiten
Originaltitel: Evernight
ISBN-13: 978-3442375783|
[www.randomhouse.de/blanvalet]http://www.randomhouse.de/blanvalet

Plichota, Anne / Wolf, Cendrine – Oksa Pollock – Die Unverhoffte

_Die 13 Jahre junge Oksa Pollock_ zieht mit ihrer Familie, ihren Eltern Pavel und Marie und ihrer heißgeliebten Großmutter Dragomira von Paris nach London. Ihr Vater Pavel hat dort die einmalige Chance ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Zu Oksas Glück kommt auch ihr bester Freund Gus mit seiner Familie nach London und Gus‘ Vater beteiligt sich an den Restaurantplänen seines alten Freundes Pavel. So fällt der Umzug nicht allzu schwer. Oksa kommt im Kreise der ihr wichtigsten Menschen in Englands Hauptstadt London an.

Oksas erster Schultag an der französischen Schule St. Proximus dagegen beginnt nicht so glücklich, erst einmal ist da der äußerst strenge Lehrer Mr. McGraw, der sie gleich auf dem Kieker hat und ihr, aber auch ihren Mitschülern, das Leben schwer macht. Gleich in der ersten Stunde macht Oksa schlapp, sie wird von merkwürdigen Schmerzen in eine Ohnmacht gezwungen. Mr. McGraw hat nur Spott für das junge Mädchen über und macht sich vor der kompletten Klasse lustig über sie. Dazu kommt dann noch ein gewalttätiger Schüler der neunten Klasse, der Oksa ebenfalls gleich zu Beginn das Leben schwermachen will.

Aber damit nicht genug, als Oksa am Abend ins Bett gehen will, stellt sie mit großem Schrecken fest, dass aus ihren Händen Flammenbälle schießen und ihr Zimmer verwüsten. Geschockt beschließt sie diese neuen und beängstigenden Fähigkeiten für sich zu behalten.

Am nächsten Morgen stellt sie dann auch noch fest, dass rund um ihren Bauchnabel ein großer blauer Fleck zu erkennen ist, der stark schmerzt. Da ihr der blaue Fleck sehr unangenehm ist, geht sie zu ihrer Großmutter Dragomira, die in der Heilkunst bewandert ist. Dragomira weiß sofort was da passiert, sie gibt Oksa eine Salbe, die ihr die Schmerzen nimmt und anschließend nimmt Dragomira Kontakt zu den „Rette sich wer kann“ auf.

„Rette sich wer kann“ ist eine geheime Gruppe, die aus dem magischen Ort Edefia fliehen musste. Mit Oksa – der Unverhofften ist nun der Schlüssel zur Rückkehr da und das Geheimnis ihrer Familie wird Oksa offenbart.

Doch damit fängt das spannende Abenteuer rund um Oksa und ihre Familie und Freunde erst an.

_Kritik_

Mit „Oksa Pollock – Die Unverhoffte“ haben die Autorinnen Anne Plichota und Cendrine Wolf ein fantastisches Jugendbuch geschrieben, das mit vielen kreativen Ideen anreizt.

Der Schreibstil ist auf junge Leser ausgelegt, in kurzen Sätzen wird die Geschichte von Oksa erzählt. Dabei verzichten die Autorinnen aber nicht auf detaillierte Beschreibungen und lebendige Charaktere. Mit viel Kreativität entwickeln die beiden Autorinnen eine fantastische Welt und viele bemerkenswerte Wesen, die einzigartig sind. Auch wenn die Bezeichnungen der Wesen und Pflanzen manchmal etwas ins Lächerliche abschweifen, macht dies trotzdem den Charme dieser ungewöhnlichen Geschichte aus. Lediglich die ungewohnte Sprechweise der Bewohner Edefias, besonders der Plemplems, lässt den Lesefluss ab und an stocken, da der Leser schon mal über den ungewöhnlichen Satzbau stolpert. Da dieser Satzbau aber zum Charme des Buches ungemein beiträgt und beim Lesen so manches Lächeln auf das Gesicht des Lesers zaubert, verzeiht man diesen schnell.

Mit Oksas Erkennen ihrer magischen Fähigkeiten nimmt die Geschichte rasch an Fahrt auf und auch mit Hilfe eines fiesen Antagonisten wird ein relativ konstanter Spannungsbogen aufgebaut, der schnell an die Geschichte fesselt. Das Tempo der Geschichte ist dabei sehr angenehm, eher langsam entwickelt sich das Ganze und gibt dem Leser daher die Chance die einzelnen Charaktere, Wesen und die Besonderheiten Edefias sehr gut kennenzulernen.

Der Plot ist als originell zu bezeichnen, die beiden Autorinnen haben viel Wert darauf gelegt, nicht in bekannte Schemata zu verfallen und etwas komplett Eigenes zu entwickeln. Dieses ist auf jeden Fall gelungen und der Leser hat so die Möglichkeit, eine neue fantastische Welt und deren Bewohner kennenzulernen, auch wenn sich dieser erste Teil in England abspielt, bekommt der Leser durch die Rückblicke der „Rette sich wer kann“ schon ein ungefähres Bild dieser magischen Welt. Die Pflanzen und Wesen, die die Gruppe bei der Flucht aus Edefia mitschmuggeln konnte, sind sehr lebendig und ausdrucksstark beschrieben. Auch die Voraussetzungen unter denen diese nur existieren können, wird erklärt. Für eine Serie passend bleiben noch genügend Fragen für weitere Teile offen und ein Cliffhanger lässt die Zeit bis zum nächsten Teil viel zu lang werden.

Die Protagonisten sind ansprechend und vielfältig konzipiert. Dabei sind manche ausführlicher und lebendiger gezeichnet als andere, was aber zum Plot passt und die in diesem Band wichtigen sind ausgezeichnet dargestellt. Keine der vielfältigen Figuren wirkt überflüssig, jede spielt ihre Rolle und wirkt unverzichtbar. Da es sich hier um eine auf sechs Teile ausgelegte Reihe handelt, haben auch Figuren, die momentan noch recht blass wirken, die Möglichkeit sich weiterzuentwickeln.

Die 13-jährige Oksa ist die Hauptfigur und schleicht sich schnell in die Herzen der Leser. Mit ihrer offenen und zauberhaften Art beweist sie, dass auch ein Mädchen stark sein kann. Altersgerecht geht sie mit den neuen Fähigkeiten um und auch ihre Reaktionen auf die vielen Familiengeheimnisse wirken realistisch und nachvollziehbar. Zusammenhalt und auch Freundschaft sind der jungen Protagonistin sehr wichtig und das zeigt sich auch in dem Umgang mit Familie und Freunden. Ihre dazu perfekten schulischen Noten wirken da zwar etwas zu sehr perfekt und beim Lesen stellt sich schon die Frage danach, was dieses Mädchen nicht kann. Mit ihrem liebenswürdigen Charakter und den allzu menschlichen Reaktionen wirkt sie trotz dieser Perfektion realistisch.

Unverzichtbar und großer Sympathieträger ist auch Oksas Großmutter Dragomina, von allen nur liebevoll Baba genannt. Sie ist die „Huldvolle“, so etwas wie die Herrscherin von Edefia und musste vor Feinden aus Edefia fliehen. In der Welt der „Von-Draußen“ hat sie sich mit ihren Fähigkeiten, pflanzliche Heilmittel herzustellen, einen Namen gemacht. Sie hält die Familie und die anderen „Rette sich wer kann“ zusammen und hilft zudem Oksa mit ihrer neuen Rolle zurechtzukommen.

Auch Gus, Pavel, Marie, Leomido und Abakum sind Träger der Geschichte und sehr liebevoll gezeichnet. Besonders sind auch noch die verschiedenen Wesen aus Edefia hervorzuheben. Mit viel Kreativität entwickelten die Autorinnen eine Fülle magischer Pflanzen wie die Goranov, die bei zu viel Stress in Ohnmacht fällt oder die Plemplems mit ihrer wundervollen Sprache.

Das Cover ist sehr ansprechend, auf blauem Grund, der durch Pflanzenranken verziert ist, ist Oksa abgebildet. Genau so, wie sie dort gezeichnet ist, stellt man sich die junge und lebendige Heldin des Romans vor.

_Fazit_

Mit ihrem Debütroman „Oksa Pollock – Die Unverhoffte“ haben die Autorinnen Anne Plichota und Cendrine Wolf den magischen Auftakt zu ihrer auf sechs Bände ausgelegten Reihe geschrieben. Mit liebevoll gezeichneten Charakteren und vielen fantasievollen und originellen Ideen, schaffen die Autorinnen eine Atmosphäre, in die der Leser begeistert eintauchen wird.

Oft liest man, dass Oksa sich an Harry Potter anlehnt, bis auf die Tatsache, dass beide magische Fähigkeiten haben, konnte ich allerdings kaum Parallelen zwischen diesen unterschiedlichen Geschichten finden. Die Autorinnen haben hier etwas ganz Neues geschaffen.

Die Zielgruppe jugendlicher Leser dürfte das Autorenduo spielend erreichen und auch erwachsene Leser der fantastischen Literatur werden Spaß mit Oksa, ihrer Familie und ihren Freunden haben.

_Die Autorinnen oder die Geschichte der Geschichte_

Die Entstehungsgeschichte von „Oksa Pollock“ ist so unglaublich, wie die Geschichte selbst.

Es waren einmal zwei Bibliothekarinnen aus Straßburg, die eines Tages auf die Idee kamen, ein Buch zu verfassen … Doch die französischen Verlage trauten den unbekannten Autorinnen nicht zu, einen Bestseller zu schreiben. Plichota und Wolf gaben den Roman deshalb im Selbstverlag heraus. Drei Jahre lang liefen sie von Buchhandlung zu Buchhandlung und boten „Oksa“ an. An Schulen berichteten sie von ihren Erfahrungen. So wurde „Oksa Pollock“ zu einem Geheimtipp im Elsass – und bald in ganz Frankreich. Die Fans steckten neue Leser mit ihrer Begeisterung an, die Internetseite zählte bald mehrere tausend Mitglieder.

Im Oktober 2009 kam dann der „Oksa“-Urknall: Als die Autorinnen es sich finanziell nicht leisten konnten, die Titel auf der Pariser Kinder- und Jugendbuchmesse zu präsentieren, platzte den Lesern der Kragen. Sie wählten den 14-jährigen Achille zu ihrem Sprecher und dieser schickte einen wütenden Brief an Zeitungs- und Buchverlage. Wie könne es sein, dass die Verlage so viel Werbegeld für schlechte Bücher ausgäben, Leser aber 600 km nach Straßburg fahren müssten, um ihr Wunschbuch zu erhalten? Das Nachrichtenmagazin „Nouvel observateur“ veröffentlichte das Protestschreiben und einen Artikel zur „Pollockmania“, die sich in Foren und sozialen Netzwerken gebildet hatte.
Nur einen Monat später erhielten Cendrine Wolf und Anne Plichota das Angebot des französischen XO-Verlages. Im März 2010 wurde „Oksa“ als Spitzentitel auf der Kinder- und Jugendbuchmesse in Bologna gehandelt – und vielfach verkauft. Und den Autorinnen geht es wie ihrer Heldin: Plötzlich stecken sie mitten in einem großen Abenteuer …

|Gebundene Ausgabe: 592 Seiten
ISBN-13: 978-3789145025
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 – 13 Jahre
Originaltitel: Oksa Pollock – L’Inespérée|
[www.oetinger.de]http://www.oetinger.de
Mehr zu Oksa: [www.oksapollockfans.de]http://www.oksapollockfans.de

Lasky, Kathryn – Rettung, Die (Die Legende der Wächter 3)

_|Die Legende der Wächter|:_

Band 1: [„Die Entführung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6800
Band 2: [„Die Wanderschaft“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6865
Band 3: _“Die Rettung“_
Band 4: „Die Belagerung“ (erscheint am 26.05.2011)
Band 5: „The Shattering“ (noch ohne dt. Titel)
Band 6: „The Burning“ (noch ohne dt. Titel)
Band 7: „The Hatchling“ (noch ohne dt. Titel)
Band 8: „The Outcast“ (noch ohne dt. Titel)
Band 9: „The First Collier“ (noch ohne dt. Titel)
Band 10: „The Coming of Hoole“ (noch ohne dt. Titel)
Band 11: „To Be a King“ (noch ohne dt. Titel)
Band 12: „The Golden Tree“ (noch ohne dt. Titel)
Band 13: „The River of Wind“ (noch ohne dt. Titel)
Band 14: „Exile“ (noch ohne dt. Titel)
Band 15: „The War of the Ember“ (noch ohne dt. Titel)

außerdem erschienen:

„A Guide Book to the Great Tree“
„Lost Tales of Ga’Hoole“

Nachdem der Kreischeulerich Ezylryb von einem Flug nicht zurückgekehrt ist, bangen alle Mitglieder von Ga’Hoole und besonders Soren um den strengen aber weisen Lehrer. Die vier Freunde Soren, Gylfie, Morgengrau und Digger beschließen, heimlich Nachforschungen anzustellen und suchen eine Freie Schmiedin auf, die ihnen Näheres berichten kann.

Sie erfahren dabei von „Eisenschnabel“, einer grausamen Eule, deren Gesicht im Kampf entstellt wurde. Seither trägt der finstere Eulerich eine Eisenmaske und lässt sich von seinen Anhängern als „Hoher Tyto“ anbeten. Anschließend finden die Freunde aber auch noch etwas Beunruhigendes über ihren verschwundenen Lehrer Ezylryb heraus, das sie verwirrt.

Es verhärtet sich der Verdacht, dass Ezylryb vielleicht vom Eisenschnabel gefangen gehalten wird. Ezylrybs Nesthälterin Oktavia erzählt den vier Freunden vom großen Eulenkrieg und der wichtigen Rolle des Lehrers darin. Eisenschnabels Ziel ist es, die Herrschaft über das gesamte Eulenreich zu übernehmen – und die Eulenritter müssen das verhindern …

_Fünfzehn Bände hat Kathryn Lasky_ über die Abenteuer der Eulenritter von Ga’Hoole geschrieben, nur die ersten drei haben es bisher nach Deutschland geschafft – doch auch als Trilogie hinterlässt die Reihe beim Leser einen runden Eindruck.

Nachdem sich die vier jungen Eulen Soren, Gylfie, Morgengrau und Digger im zweiten Band in Ga’Hoole einlebten und in verschiedenen Brigaden geschult wurden, haben sie sich im dritten Band bereits zu geschickten Mitgliedern des Eulenritter-Ordens gemausert. Ihre Sorge gilt nach wie dem verschwundenen weisen Lehrer Ezylryb und noch haben sie die Hoffnung nicht aufgegeben, dass er nicht tot ist, sondern gefangen gehalten wird. Eine geheimnisvolle Freie Schmiedin bringt sie auf die Spur von „Eisenschnabel“ und die Blindschlange Oktavia enthüllt Ezylrybs bewegende Vergangenheit. Es kommt zu einem entscheidenden Kampf, in dem, die Jungeulen beweisen müssen, dass sie in den vergangenen Monaten viel gelernt haben. Zudem erfährt Soren in diesem Band endlich Näheres zum Schicksal seiner Eltern, die er im Gegensatz zu seiner kleinen Schwester Eglantine bisher nicht wiedergefunden hat – diese Erfahrung ist zwar an sich vor allem traurig, aber auf eine Weise auch tröstlich.

Die Hauptcharaktere erfahren in diesem Band im Gegensatz zum vorherigen keine nennenswerte Wandlung mehr. Soren ist der Entschlossenste der Truppe, der im Fokus der Handlung steht, stets etwas nachdenklich und manchmal gar melancholisch. Gylfie ist nach wie vor seine engste Vertraute, neben seiner Nesthälterin Mrs. Plithiver, der gewissenhaften Blindschlange, die kaum von seiner Seite weicht. Morgengrau ist nach wie vor der stürmische Draufgänger, der einen Kampf kaum erwarten kann und der kleine Höhlenkauz Digger beweist ein ums andere Mal, dass man sich auf ihn verlassen kann. Die besserwisserische Otulissa, die bereits im vorherigen Band durchschimmern ließ, dass auch sie sensible Seiten besitzt, ist auch hier nicht mehr nur die nervtötende Streberin vom Anfang, sondern zeigt Profil, wenn es nötig ist – auch wenn es vor allem zwischen ihr und Morgengrau immer wieder zu spitzen Dialogen kommt. Die Einblicke in Ezylrybs Vergangenheit sind sehr spannend und gleichzeitig bewegend; die Freunde erfahren nicht nur, wie er einst seine Zehe verloren hat, sondern auch, wie sein Leben vor der Lehrerzeit in Ga’Hoole aussah, was einige Überraschungen mit sich bringt.
Zu bemängeln gibt es erneut wenig. Leider ist das Ende nicht so abgeschlossen, wie man es bei einer Trilogie normalerweise erwarten kann, da im Original bereits fünfzehn Bände erschienen sind, die Eulensaga also noch längst nicht zu Ende ist – auf Deutsch sind aber bislang nur diese drei Bände erschienen. Zum anderen hält der Schluss eine kleine Pointe bereit, die der Leser aber bereits schon recht früh ahnt, sodass er längst nicht so überrascht ist wie die Figuren selbst. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist nach wie vor das Zusammenspiel aus realistischem Verhalten der Eulen einerseits und zahlreichen Informationen zu ihrem tatsächlichen Leben in der Wildnis – und andererseits ihren teils doch sehr menschlichen Verhaltensweisen. Die Eulen lesen eifrig Bücher, schmieden sich Waffen und Schutzgegenstände und spielen Musikinstrumente, was manchmal ein bisschen zu viel des Guten zu sein scheint.

_Als Fazit_ bleibt insgesamt ein zufriedenstellendes (vorläufiges) Ende für Leser ab etwa zehn Jahren. Die Handlung ist kurzweilig, spannend und mit interessanten Charakteren ausgestattet, allerdings darf man keinen alles klärenden Schluss erwarten, da die Reihe im Original noch längst nicht beendet ist.

_Die Autorin_ Kathryn Lasky, Jahrgang 1944 und aufgewachsen in Indianapolis, arbeitete zunächst als Lehrerin, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Sie verfasste eine Reihe von Sachbüchern für Kinder, Bilderbüchern, „The Royal Diaries“ und die fünfzehnbändige Eulen-Reihe, deren ersten drei Teile auf Deutsch erschienen.

|Hardcover: 223 Seiten
Originaltitel: Guardians of Ga’Hoole: The Rescue
ISBN-13: 978-3473368099|
[www.ravensburger.de]http://www.ravensburger.de
[www.kathrynlasky.com]http://www.kathrynlasky.com

Sarah Blakley-Cartwright / David Leslie Johnson – Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond

Es war einmal …

Die Bewohner des Dorfes Daggorhorn leben in Angst und Schrecken. Seit unzähligen Jahren bedroht ein Werwolf die Bewohner des Dorfes und tötete schon unzählige Menschen. Das Morden endete erst als die Bewohner angefangen haben jeden Monat ein Tier zu opfern.

Eines Vollmonds-Nachts sind die Eltern von Valerie an der Reihe ein Tier zu opfern und geben die geliebte Ziege von Valerie her. Diese wird im Wald angebunden und des Nachts schleicht Valerie sich in den Wald, um ihre Ziege zu retten und blickt dem Wolf in die Augen …

Sarah Blakley-Cartwright / David Leslie Johnson – Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond weiterlesen

Pioch, Yvonne – Prophezeiung, Die (Altraterra 1)

_Die 13 Jahre alte Anne_ lebt mit ihrem Vater auf einem Bauernhof und hilft ihm bei der täglichen Arbeit. Ihre Mutter verstarb früh und ihr Bruder Henri ist zum Studieren auf eine ferne Universität gegangen. Ihrer Zukunft sieht Anne nicht besonders glücklich entgegen, eine Heirat mit einem ungebildeten Bauernsohn aus der Nachbarschaft und ein arbeitsreiches, wenig spannendes Leben scheinen vor ihr zu liegen. Lediglich ein immer wiederkehrender Traum verwirrt das junge Mädchen. In diesem sieht sie sich einen geheimnisvollen und sehr gutaussehenden Mann heiraten.

Eines Tages kommt Henri, Anne und den gemeinsamen Vater besuchen, in seiner Begleitung ist der Mann, den Anne schon so oft in Ihren Träumen gesehen hat, Miraj. Dieser ist Anne gegenüber zwar freundlich, aber ihn scheint ein düsteres Geheimnis zu umgeben. Sehr enttäuscht ist Anne allerdings von ihrem Bruder Henri, er behandelt Anne sehr herablassend, von der früheren geschwisterlichen Freundschaft scheint nichts mehr geblieben zu sein.

Die Tage vergehen und Miraj trainiert oft hart mit Henri Schwertkampf und auch magische Techniken, bis eines Nachts ein Überfall die Welt von Anne auf den Kopf stellt. Der Hof wird angegriffen und bei diesem Überfall wird Annes Vater ermordet. Miraj und Henri gelingt die Flucht und die beiden Männer nehmen Anne mit. Mit diesem Ereignis verändert sich das Leben des jungen Mädchens komplett, sie erfährt von Miraj, dass sie in einer magischen Welt lebt und gerät in die Kämpfe der Magier.

_Kritik_

Mit „Altraterra – Die Prophezeiung“ hat die Autorin Yvonne Pioch ihren Debütroman veröffentlicht, der der erste Teil einer All-Age-Fantasy-Trilogie ist.

Die Autorin bedient sich einem überschaubaren und sehr bodenständigen Schreibstil, dem auch junge Leser leicht folgen können. Dabei legt die Autorin beim Erzählen ihrer Geschichte viel Wert auf ein kraftvolles und authentisches Bild, ohne sich in Erklärungen zu verlieren. Die Umgebung wird stets passend beschrieben, so kommt die jeweilige Atmosphäre überzeugend beim Leser an. Dabei nimmt sich die Autorin genug Zeit, die Figuren und die Welt in der sie sich bewegen zu entwickeln und dem Leser so verständlich nahe zu bringen.

Auch die Spannung kommt hier nicht zu kurz, anfangs sanft ansteigend baut sich der Spannungsbogen bis zum Ende gekonnt auf. Das Ende ist zufriedenstellend, wenn auch leicht verwirrend. Die Neugier auf den zweiten Teil der Trilogie wird so aufgebaut und der nächste Teil mit Spannung erwartet.

Mit „Altraterra“ hat die Autorin eine neue Welt geschaffen, in der normale Menschen leben, die von der Magie nichts ahnen und ein gewöhnliches Leben führen. Auf der anderen Seite stehen die Magier, die sich in drei verschiedene Gruppen aufteilen. Da gibt es die grünen Magier, die sich für die besten Magier halten und dabei recht hochnäsig sind. Die schwarzen Magier wollen den Menschen schaden und befinden sich in einem ewigen Kampf gegen die Menschheit und besonders die grünen Magiern. Dazwischen stehen die roten Magier, deren Kräfte nicht besonders stark sind, und da sie von den schwarzen Magiern abstammen, werden sie von den grünen lediglich geduldet und mit Misstrauen bedacht.

Yvonne Pioch erzählt die Geschichte ihrer Protagonisten aus der Perspektive eines Beobachters, der sich meist auf Anne konzentriert. Hier kann man sagen, dass die Autorin diese Perspektive klug gewählt hat, da Anne die Welt, in der sie lebt, selbst neu kennenlernen muss und der Leser so mit Anne gemeinsam Altraterra entdecken kann.

Die Zeichnung der Figuren ist der Autorin sehr gut gelungen, ohne gleich zu viel zu verraten, gibt sie den Protagonisten ein Gesicht und eine Fülle an Charaktereigenschaften, die sich im Laufe der Handlung offenbaren. Die Protagonisten entwickeln sich im Laufe der Geschichte und manches scheint doch anders, als es auf den ersten Blick zu sein scheint. Dies macht zu einem guten Teil das geheimnisvolle des Romans aus, da nicht jede Figur völlig durchschaubar ist. Besonders die Entwicklung von Anne ist der Autorin dabei hervorragend gelungen.

Der Leser kann Annes Entwicklung von einer wissbegierigen Jugendlichen bis zu einer jungen, magisch begabten Frau mit verfolgen. Anne muss sich plötzlich in einer für sie komplett fremden Welt zurechtfinden und sieht sich den Kämpfen von guten und bösen Magiern gegenüber. Ihren Platz in dieser Welt suchend, muss sie gefährliche Abenteuer bestehen, erlebt die ersten zarten Bande der Liebe und auch Neid, Vorurteile, Wut, Trauer und Hass muss sie kennenlernen.

Auch die Beziehungen untereinander entwickeln sich, aber nicht alle so, wie es anfangs scheint, auch hier bietet die Autorin durchaus Überraschungen.

_Fazit_

Yvonne Pioch hat mit „Altraterra: Die Prophezeiung“ ein interessantes Buch über das Erwachsenwerden geschrieben. Die Geschichte ist einfach als unterhaltsam und reizend zu bezeichnen.

Die neue All-Age-Fantasy-Trilogie der Autorin Yvonne Pioch kann jungen wie auch erwachsenen Lesern der Fantasy nahegelegt werden.

_Autorin_

Yvonne Pioch ist freie Autorin, Lektorin und Journalistin. Geboren ist sie in Düsseldorf, lebt und arbeitet aber seit sechs Jahren in Frankfurt am Main. Nach Praktika und freier Mitarbeiter bei FAZ, AP und Frankfurter Neue Presse und einem Zwischenstopp in der PR hat sie sich selbstständig gemacht und ist damit sehr glücklich.

„Altraterra“ ist Yvonne Piochs erster Roman und gleich der Auftakt einer Trilogie. In dieser Fantasy-Geschichte geht es vor allem um Identität, Macht, Familie und Freunde – und die Schwierigkeit, den eigenen Weg zu finden

|Taschenbuch: 314 Seiten
ISBN-13: 978-1446702666|

Blake Charlton – Nicodemus – Der Zauberverschreiber

Die Nicodemus-Trilogie:

01  „Der Zauberverschreiber“
02 „Spellbound“ (nicht auf Deutsch erschienen)
03 „Disjunction“ (angekündigt für 16.07.2017)

Die Handlung:

Nicodemus ist Student der Zaubersprachen. Durch seine Legasthenie bringt er die einfachsten Zaubersprüche durcheinander, und die komplizierteren erst recht. Schon bald gerät er zwischen die Fronten eines unerbittlichen Kampfs der Zauberschulen.

Magische Runen steigen von einer Buchseite auf, sie vermögen den Körper eines Mannes in die Luft zu heben, ein Messer zu schärfen oder ein Herz anzuhalten. Nichts ist in Starhaven so machtvoll wie die Magie der Zaubersprüche! Nur Nicodemus, dem Lehrling der Zaubersprachen, will rein gar nichts gelingen. Durch seine Legasthenie bringt er die Zaubersprüche ein ums andere Mal durcheinander und stürzt sich und seine Umgebung in heilloses Chaos. Und ist er womöglich der lang ersehnte Halkyon, der die Welt von Starhaven retten soll? Wer aber hat Nicodemus die Kunst des Zauberschreibens gestohlen? Seine Feinde haben sich schon auf den Weg gemacht. Durch den rätselhaften Mord an einer Professorin geraten Nicodemus und sein Mentor, der blinde Zauberer Shannon, in große Gefahr.
(Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Auf dem Buchrücken wirbt einer meiner Lieblingsautoren, Tad Williams, für das Buch. Er behauptet, dass „Blake Charlton eine der außergewöhnlichsten magischen Welten erfunden hat, die die Fantasyliteratur zu bieten hat“. Starke Behauptung. Wie außergewöhnlich Charltons Welt tatsächlich ist, wird schon auf den ersten Seiten deutlich. Wenn der Kakograph Nicodemus nämlich seine Wasserspeierin mit neuen Texten bearbeiten will, damit sie schneller arbeitet. Verwirrt? Keine Sorge, war ich auch. Aber zügiges Weiterlesen erhellt das Dunkel und zeigt sehr schnell, was sich Charlton so alles Überraschendes ausgedacht hat. So erzeugt unser „Schlechtschreiber“, der Kakograph also, seine meist fehlerhaften Zaubersprüche, indem er seine Armmuskeln anspannt. Dadurch erzeugt er Zauberrunen, die er als Zaubersprüche in die Welt fließen lassen kann. Zum Beispiel in seinen aus Texten bestehenden Gehilfen, damit er schneller mit der Arbeit fertig ist. Und bei Auseinandersetzungen fliegen die Zaubersprüche … als Text, den jeder lesen kann … dem Gegner um die Ohren.

Es heißt, dass Künstler, und dazu zähle ich auch Autoren mit tollen Ideen, immer etwas von sich selbst in ihre Werke einfließen lassen. Hier muss man kein Detektiv sein, um zu erkennen, dass Blake Charlton seine eigenen Erinnerungen an Legasthenie und Schwierigkeiten in der Schule mit eingebracht hat. Das Ganze hat er allerdings komplett umgekehrt, sodass das Buch nicht wirklich immer leicht und locker zu lesen und zu verstehen ist.

Nicodemus ist mit seinen 25 Jahren auf den ersten Blick vielleicht auch ein wenig alt, um als Held eines Jugendromans aufzutreten. Von vielen als künftiger Retter von Starhaven prophezeit, von anderen aber auch als großer Zerstörer, versucht Nicodemus einfach nur ein Zauberer zu werden und seine Zauberschwäche loszuwerden. Er selber gibt nicht viel auf die Prophezeiungen. Außerdem stehen er und sein Mentor im Zentrum einer Ermittlung wegen Mordes.

„Der Zauberverschreiber“ liest sich nicht so flüssig wie andere Jugendbücher und nicht nur 10-13-Jährige werden so ihre (anfänglichen) Probleme haben, wenn immer wieder Fremdwörter auftauchen. Hier weiß der junge Leser sicher oft nicht, ob es ein echtes Fremdwort ist oder ein Eigenname aus dem Einfallsreichtum des Autors. Auch die Spannung wird manchmal durch zu viel Detailreichtum gebremst.

Wer sich aber die Zeit nimmt, die es braucht, um in diese neue Welt einzutauchen, sich auf das neue Magie-System einzulassen, den erwartet ein zauberhaftes Abenteuer. Und dann ist es auch nicht mehr so schwer, der Handlung zu folgen, denn die ist spannend und Nicodemus wächst dem Leser schnell ans Herz.

Leider endet das Buch mit dem faden Beigeschmack, dass es nicht nur der erste Teil einer Trilogie ist, sondern sich auch so anfühlt. Nicht wenige Fragen bleiben am Ende unbeantwortet und als alleinstehendes Buch kann dieser Roman nur schlecht gelesen werden. Vielleicht sollte man warten, bis alle Teile erschienen sind und dann alle am Stück lesen.

Der Autor

Blake Charlton, geboren 1979, studiert Medizin an der Stanford University. Bevor er an diese Eliteuniversität aufgenommen wurde, hatte er selbst mit seiner Legasthenie und dem Ruf als ewiger Schulversager zu kämpfen. „Der Zauberverschreiber“ ist sein erster Fantasyroman. (Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Das Magie-System braucht ein wenig Eingewöhnungszeit, aber dann entfaltet sich eine spannende Geschichte um einen sympathischen Zauberlehrling … mit Rechtschreibschwäche.

Eine Leseprobe bietet der Verlag unter dieser Adresse an.

Hardcover: 473 Seiten
Originaltitel: Spellwright
Aus dem Amerikanischen von Petra Knesse
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: 10-13 Jahre
ISBN: 978-3-608-93877-7
www.klett-cotta.de

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 4,00 von 5)

Cast, P.C. und Kristin – Gejagt (House of Night 5)

_|House of Night|:_

Band 01: [„Gezeichnet“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6374
Band 02: [„Betrogen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6277
Band 03: [„Erwählt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6550
Band 04: [„Umgezähmt]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6755
Band 05: _“Gejagt“_
Band 06: „Versucht“ (erscheint im Mai 2011)
Band 07: „Verbrannt“ (erscheint im August 2011)

_Nach der Erweckung_ des gefallenen Engels Kalona ist Zoey und ihren Freunden die Flucht in die Tunnel unter dem Bahnhof von Tulsa, der Heimat der roten Vampire, geglückt. Stevie Rae hat eine gefährliche Wunde davongetragen, als Stark mit einem Pfeil auf sie geschossen hat. Da Stevie Rae durch die Verletzung viel Blut verloren hat, lässt Aphrodite Stevie Rae von sich trinken, denn nur menschliches Blut ist stark genug, um die Verletzung schnell heilen zu lassen.Ungewöhnlich ist, dass es dabei zu einer Prägung zwischen Stevie Rae und Aphrodite kommt, die sich ja eigentlich nicht besonders gut leiden können.

Als der Morgen graut, machen sich Darius, Erik und ein paar weitere Vampire auf, die Eingänge der Tunnel zu bewachen, damit keine feindlich gesinnten Gestalten sie zur Schlafenszeit der Jungvampire unbeobachtet betreten und weiteren Schaden anrichten können. Als Zoey später wach wird, sucht sie den Ausgang, den Erik bewacht, um mit ihm zu reden, immerhin hat Erik ihr verziehen und die beiden sind wieder ein Paar. Plötzlich steht dann Zoeys menschlicher Ex-Freund Heath vor den Tunnel und überredet Zoey, ihn zu seinem Auto zu begleiten, um ungestört mit ihr reden zu können.

Dies stellt sich später als riesengroßer Fehler heraus: Draußen warten schon die Kinder Kalonas, die Rabenspötter und greifen Zoey an. Schwer verletzt wird Zoey gerettet und nun ist es an Heath, ihr wieder einmal sein Blut zu geben, da Zoey den Angriff sonst nicht überlebt hätte. Auch diese „Blutspende“ bleibt nicht ohne Folgen, die bereits gebrochene Prägung der beiden wird wieder erneuert. Leider reicht Heaths Blut nicht aus, um Zoey zu heilen, ohne Hilfe der erwachsenen Vampire wird Zoey wohl nicht überleben und so macht sich die Gruppe wieder auf den Weg in das House of Night, das sich bereits in den Händen von Kalona und Neferet befindet.

_Kritik_

Mit „Gejagt“ haben die Autorinnen Phyllis und Kristin Cast den fünften Teil Reihe „House of Night“ im bekannten Stil fortgeführt. „Gejagt“ schließt direkt an den Vorgängerroman „Ungezähmt“ an. Die Geschichte beginnt diesmal nur wenige Stunden nach den erschreckenden Ereignissen im vierten Band. Auch in „Gejagt“ werden nur wenige Tage aus dem Leben von Zoey und ihren Freunden erzählt, diese sind allerdings auch wieder sehr turbulent und ereignisreich.

Den sehr jugendlichen Sprachstil behalten die Autorinnen weiterhin bei, wobei dieser am Anfang der Geschichte schon bald eine Nuance zu künstlich wirkt. Dem lässigen Schreibstil können jugendliche, wie auch erwachsene Leser leicht folgen und das Buch lässt sich fast in einem Rutsch lesen. Die düstere Umgebung wird detailliert beschrieben und die Atmosphäre wird glaubwürdig an den Leser weitergegeben. Der eingebaute Spannungsbogen unterstützt den Lesespaß noch, da dieser ständig steigend eine Lesepause fast unmöglich macht. Ihrem düsteren Plot bleiben die Autorinnen weiter treu und auch die eingewobenen indianischen Sagen werden fortgeführt. Das Ende dieses Bandes ist abgeschlossen, es bleiben aber weiterhin genug mystische Fragen und spannende Geheimnisse offen, um die Reihe glaubwürdig fortzusetzen.

Erzählt werden die spannenden Ereignisse weiterhin aus der Perspektive von Zoey, dies ist leider nicht immer von Vorteil, da diese Figur sich ein wenig zu viel mit sich selbst beschäftigt. Da tritt der Kampf gegen das Böse schon mal in den Hintergrund und die Liebeswirrungen Zoeys treten zu sehr in den Vordergrund. Hier wäre es schon so manches Mal angenehmer, wenn die Autorinnen den Fokus mehr auf das Geschehen richten würden.

Die Protagonisten wachsen an den ihnen widerfahrenen Ereignissen. Die Figuren entwickeln sich größtenteils interessant und nachvollziehbar weiter. Die Charaktere wachsen im Kampf gegen das Böse und auch Figuren, die in den ersten Bänden noch sehr kindisch und nervig gewirkt haben, entwickeln sich immer positiver.

Lediglich bei Zoey muss der Leser hier Abstriche machen. War diese Figur im vierten Band geläutert und an ihren Erfahrungen gewachsen, wirkt es in „Gejagt“ bald so, als wäre sie nicht dauerhaft lernfähig. Mittlerweile schafft es Zoey, sich in ein Beziehungschaos zwischen vier männlichen Protagonisten zu verstricken und so nimmt dieses Chaos auch zu viel Raum in der sonst so ansprechenden und unterhaltsamen Geschichte ein. Dieses macht diese Figur immer unsympathischer. Auch wenn es für junge Mädchen durchaus normal ist, sich in mehrere Jungs zu vergucken, sollte die Hauptdarstellerin einer Jugendbuch-Reihe durchaus in der Lage sein aus Fehlern zu lernen und an gemachten Erfahrungen wachsen und nicht nach kurzer Klarheit wieder in dieselben gemachten Fehler zurückfallen. Hier bleibt nur zu hoffen, dass es die Autorinnen doch noch gut mit Zoey meinen und dieses Verhalten sich in den nächsten Bänden schnell ändert.

Die Entwicklung der weiteren Figuren aus Zoeys Clique ist als absolut gelungen zu bezeichnen. Her gibt es absolut nichts zu bemängeln und Figuren wie zum Beispiel Aphrodite und Damien spielen da Zoey charakterlich schon mal an die Wand.

Auch die Gegenspieler, Neferet und Kolana, sind realistisch gezeichnet und zeigen, was passieren kann, wenn jemand zu sehr auf Macht versessen ist.

Das Cover ist passend zur Reihe gestaltet, auf dunklem Hintergrund wird eine junge Frau mit einem außergewöhnlichen Tattoo angestrahlt. Verschnörkelte Verzierungen, hervorgehoben durch Spotlack, machen das Cover zu etwas Besonderem. Auch auf die Gegenspieler wird in Form von lilafarbenen Rabenfedern hingewiesen. Der ebenfalls in lila gehaltene Titel passt da sehr gut zu.

_Fazit_

Auch der fünfte Teil der „House of Night“-Reihe „Gejagt“ der Autorinnen Phyllis und Kristin Cast ist lesenswert. Die Geschichte rund um Zoey und ihre Clique wird glaubwürdig weitererzählt und die fiktive Handlung ist ausgezeichnet durchdacht.

Lediglich den Umgang in Beziehungsfragen sollten die Autorinnen dringend überdenken und sich der Verantwortung gegenüber den meist jungen Leserinnen bewusst werden.

Leser der „House of Night“-Reihe sollten auch den fünften Band unbedingt lesen und schon jetzt die Vorfreude auf den sechsten Band „Versucht“ genießen. Wer sich noch nicht an diese Reihe getraut hat, sollte dies mit dem ersten Band „Gezeichnet“, das kürzlich als Taschenbuch erschienen ist, ruhig versuchen, der Lesespaß ist bei dieser Reihe gewiss.

_Autorinnen_

Phyllis und Kristin Cast sind das erfolgreichste Mutter-Tochter-Autorengespann weltweit. Sie leben beide in Oklahoma, USA.
„House of Night“ erscheint in über 40 Ländern und hat weltweit Millionen von Fans.

|Gebundene Ausgabe: 575 Seiten
ISBN-13: 978-3841420053
Originaltitel: A House of Night Novel|

[Leseprobe]http://www.houseofnight.de/sites/default/files/Leseprobe__Gejagt.pdf

Blazon, Nina – Ascheherz

Seit einiger Zeit hat Nina Blazon ihrem umfassenden Gesamtwerk eine neue Art von Büchern hinzugefügt: Romantische Fantasyromane für ältere Jugendliche. „Ascheherz“ ist der neuste Roman, den man dazu zählen kann.

_Summer ist ein_ Mädchen ohne Vergangenheit. Die Erinnerung an ihr früheres Leben ist ausgelöscht, also erfindet sie ihre eigene Vergangenheit. Nur einzelne Erinnerungsfetzen finden sich in ihrem Kopf. Trotz allem weiß sie, dass ein Mann sie verfolgt und sie töten will. Deshalb befindet sie sich immer wieder auf der Flucht.

Als sie bei einem Theater in der Küstenstadt Maymara arbeitet, entdeckt sie den Mann, der sie jagt, eines Abends im Publikum. Bei ihrer überstürzten Flucht aus der Stadt trifft sie auf Anzej, einen Fremden, der ihre Sprache nicht spricht und ihr gegenüber sehr offen ist. Bei ihrer gemeinsamen Reise über das Meer kommen sie sich näher. Vielleicht zu nah, denn Summer muss feststellen, dass Anzejs Absichten keine guten sind. Ehe sie sich versehen hat, steht nicht nur ihre Beziehung auf dem Prüfstand, sondern ihre ganze Existenz. Wer ist sie überhaupt? Oder vielmehr was? Wieso wird sie verfolgt? Und von wem? Plötzlich scheint alles in ihrem Leben auf dem Kopf zu stehen …

_“Ascheherz“ ist ein_ originelles, spannendes Buch, das auf die üblichen Blazon-Zutaten setzt, ohne dabei verbraucht zu wirken. Die wohl wichtigste Zutat: eine außergewöhnliche Kulisse. Blazons Fantasywelten zeichnen sich durch eine ganz spezielle Leichtigkeit aus. Sie sind nie überfrachtet, sondern stets sehr gut ausbalanciert. Die Autorin erschlägt den Leser nicht mit diversen Eigenarten, übersinnlichen Wesen und Beschreibungen, sondern lässt diese wohldosiert einfließen. Dabei greift sie selten auf bekannte Spezies zurück, sondern erfindet, wie gewohnt, ihr ganz eigenes Ensemble an Figuren. Die Welt, in der die Geschichte spielt, wird gerade so umrissen, dass man sie sich gut vorstellen kann, dabei aber nicht durch zu starre Vorgaben eingeengt ist. Das Besondere: Wähnt man sich auf den ersten Seiten eher in einer High-Fantasy-Welt, kommen schließlich doch rudimentäre neuzeitliche Elemente wie Taschenlampen und Eisenbahnen zum Einsatz. Dieser ungewöhnliche Mix ist überaus reizvoll.

Die zweite Zutat ist eine unkonventionelle, kaum vorhersehbare Handlung. Auf über 500 Seiten hat Blazon genug Zeit für eine Geschichte, die von allem ein bisschen enthält: Liebe, Verrat, Schuld, Krieg. Diese bekannten Motive setzt sie unkonventionell ein und verwebt sie geschickt ineinander. Gerade die zahlreichen Intrigen und undurchsichtigen Charaktere machen die Handlung spannend. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen, die nicht nur Summer, sondern auch den Leser vor völlig neue Situationen stellen.

Summer und die übrigen Figuren sind im übrigen eine weitere charakteristische Zutat für einen Blazon-Roman. Lebendig und authentisch fügen sie sich harmonisch in das Gesamtbild ein. Die Beziehungen zwischen den einzelnen Figuren sowie ihre Geheimnisse und Summers Verwirrung um ihre Herkunft tragen stark zur Dynamik der Geschichte bei. Obwohl „Ascheherz“ ein Fantasyroman ist, fällt es leicht, sich mit den Figuren zu identifizieren, da sie trotz allem realistisch wirken und viele ihrer Probleme auf den normalen Alltag übertragbar sind.

Letztendlich wird das Gesamtpaket durch den typischen Schreibstil der Autorin abgerundet. Mit ungewöhnlichen Sprachbildern, einem sehr gewandten Umgang mit der deutschen Sprache und einfachem, aber effektivem Vokabular stellt Blazon die Geschichte, nicht ihren Erzählstil in den Vordergrund und unterstreicht erstere perfekt.

_Mit „Ascheherz“ ist_ Nina Blazon ein weiterer hochwertiger Jugendroman mit Fantasyelementen und einem Schuss Romantik gelungen. Fans von Twilight und Co. werden begeistert sein!

|Gebunden, 541 Seiten
ISBN-13: 978-3570160657|
http://www.cbt-jugendbuch.de

_Nina Blazon bei |Buchwurm.info|:_
[„Im Bann des Fluchträgers“ (Woran-Saga 1) 2350
[„Im Labyrinth der alten Könige“ (Woran-Saga 2) 2365
[„Im Reich des Glasvolks“ (Woran-Saga 3) 2369
[„Die Reise nach Yndalamor“ (Die Taverne am Rande der Welten 1) 3463
[„Im Land der Tajumeeren“ (Die Taverne am Rande der Welten 2 3980
[„Das Königreich der Kitsune“ (Die Taverne am Rande der Welten 3) 4725
[„Die Sturmrufer“ (Die Meerland-Chroniken 1) 4180
[„Der Bund der Wölfe“ 2380
[„Die Rückkehr der Zehnten“ 2381
[„Der Spiegel der Königin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3203
[„Der Maskenmörder von London“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3983
[„Die Königsmalerin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5207
[„Faunblut“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5463
[„Schattenauge“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6275

Kelley Armstrong – Seelennacht (Die dunklen Mächte 02)

Die kanadische Autorin Kelley Armstrong hat bereits diverse Kinder- und Jugendbücher geschrieben, zumeist im Bereich Fantasy. Mit „Die dunklen Mächte“ hat sie eine Reihe begonnen, in der Jugendliche mit paranormalen Fähigkeiten dagegen kämpfen müssen, in die Hände gefährlicher Wissenschaftler zu geraten.

„Seelennacht“ ist bereits der zweite Band der Reihe. Nachdem die Flucht aus Lyle House, einem Heim für verhaltensauffällige Jugendliche, schief gelaufen ist, findet sich Chloe in einem Labor wieder. Sie ist jedoch nicht alleine. Ihre Erzfeindin Tori wird dort ebenfalls gefangen gehalten. Die Wissenschaftler um Dr. Davidoff haben Interesse an den übersinnlichen Fähigkeiten der beiden. Während die Nekromantin Chloe Geister sehen und beschwören kann, beherrscht Tori einige Zaubersprüche.

Doch Chloe ist nicht alleine aus Lyle House geflohen. Bei ihr war das ungleiche Brüderpaar Simon und Derek, ein Zauberer und ein Werwolf. Um auch diese beiden wieder einzufangen, benutzen die Wissenschaftler Chloe als Köder. Doch es gelingt ihr, ihre Wächter zu überrumpeln und zusammen mit Tori zu fliehen. Sie wollen Simon und Derek suchen und dann ihr eigentliches Ziel weiter verfolgen: den verschwundenen Vater der Jungen finden …

Kelley Armstrong hat einen annehmbaren Jugendroman mit paranormalen Zügen geschrieben. Die Handlung lässt sich schnell umreißen, da die Geschichte sehr einfach gestrickt ist. Eigentlich geht es nur um die Flucht aus dem Labor und die währenddessen auftretenden Hürden, auch auf zwischenmenschlicher Ebene. Die Handlung ist zwar flüssig erzählt, richtige Spannung kommt aber trotzdem nicht auf. Dafür fehlt es an echten Höhepunkten und weniger vorhersehbaren Elementen. Zudem greift die Autorin häufig auf das im ersten Band Erlebte zurück. Das ist für Leser, die erst mit „Seelennacht“ in die Reihe einsteigen, sicherlich ein Bonus. Dennoch zieht es die Geschichte an einigen Stellen in die Länge und lenkt von den eigentlichen Ereignissen ab.

Was die Geschichte letztendlich wirklich auszeichnet, ist die die Beschreibung der Gruppe, die sich gemeinsam auf der Flucht durchschlägt. Das ursprüngliche Ausbruchsquartett bestand aus Chloe, den beiden Jungs und einer Freundin, die nach wie vor im Labor gefangen ist. Tori ist durch Zufall zu ihnen gestoßen und aufgrund einiger Vorgeschichten nicht akzeptiert. Sie macht auch keinen Hehl daraus, dass sie die anderen nicht leiden kann. Besonders Chloe wird immer wieder von ihr attackiert. Außerdem fühlen Chloe und Simon sich zueinander hingezogen und der düstere Derek steht kurz vor seiner ersten Verwandlung in einen Wolf. Diese Personenkonstellation lässt viele Reibereien, aber auch schöne Momente zu und bringt Schwung in die ansonsten flache Handlung.

Als Erzählperspektive dient die fünfzehnjährige Ich-Erzählerin Chloe. Da sie davon träumt, etwas mit Film zu machen, zieht sie während bestimmter Situationen immer wieder Parallelen zu Filmen und Drehbüchern. Dadurch kriegt die Geschichte eine eigene Note. Chloe hält sich ansonsten im Hintergrund. Ihr passives Auftreten macht sie zu einer guten Beobachterin und es ist ganz nett, einmal keine Superheldin vor sich zu haben.

Sie erzählt in der ersten Person, so dass man schnell einen Bezug zu ihr aufbauen kann. Das Sprachniveau des Buches passt sich seinen jungen Lesern an, ohne sie zu unterfordern. Mit klaren Worten und einfachen Sätzen schreibt Armstrong geradlinig und ohne Abschweifungen. Die Beschreibungen von Situationen, Menschen und ähnlichem sind knapp, aber aussagekräftig und lebensnah.

„Seelennacht“, der zweite Band der Reihe „Die dunklen Mächte“, ist ein interessantes Jugendbuch, das aber einen kleinen Nachgeschmack hat. Denn trotz der guten Personenkonstellation und des netten Schreibstils kann die Handlung kaum Akzente setzen.

Gebunden, 366 Seiten
Originaltitel: Darkest Powers: The Awakening
Deutsch von Christine Gaspard
ISBN-13: 978-3426283424

Marco Campanella – Leo Lausemaus wartet auf Weihnachten

_Der kleine Leo_ Lausemaus freut sich auf Weihnachten. Doch während er sich im Schnee amüsiert, friert das arme Vögelchen, das den Anschluss an seinen Flug in den Süden verpasst hat und bittet Leo um seinen Schal. Leo kann sich von seinem Lieblingsschal nicht trennen und geht nach Hause. Dort plagen ihn Gewissensbisse, und er fragt seine Mutter, ob der Weihnachtsmann alles sehe, was man Böses täte. Dann schleppt er voller Eifer Wolle an und bittet die Mutter um einen gestrickten Schal, den er dem Vögelchen bringen will. Doch scheint er schon zu spät zu kommen, denn der Vogel ist in dem eisigen Schneetreiben nicht mehr zu sehen …

_Die Bilderbuchreihe um_ die kleine Maus Leo erfreut sich großer Beliebtheit – vor allem bei den Eltern, denn Leo sammelt seine Erfahrungen auf ganz menschliche Art und bringt durch seine Erlebnisse erzieherische Themen an den Mann bzw. das Kind. Titel wie „Leo trödelt mal wieder“, „Leo will nicht schlafen“ oder dem vorliegenden „Leo wartet auf Weihnachten“ sprechen für sich. Sie behandeln ganz einfach das jeweilige Thema, ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Vielmehr geht es darum, ein Kind mit der Problematik vertraut zu machen und ihm zu zeigen, welche Folgen ein bestimmtes Handeln haben kann oder auch, welche Möglichkeiten es gibt, Probleme zu lösen.

Hier lernt Leo kurz die verschiedenen Aspekte der Vorweihnachtszeit kennen, das Warten, den Winter, das Schreiben eines Wunschzettels, aber auch die Tatsache, dass es nicht jedem zu dieser Zeit gut geht, dass es auch Personen gibt, die unter der Kälte des Winters leiden oder die sich nicht selbst helfen können. Und er lernt, dass es besser ist, spät zu helfen als nie – und seine Hilfe wird natürlich mit einem liebevollen Ergebnis belohnt.

Die Bilder greifen den zugehörigen Text und die Geschichte direkt auf und bleiben dabei von klarer Struktur, lenken das Auge des Betrachters nicht ab, sondern zeigen mit kindlicher Warmherzigkeit die Geschehnisse und Gefühle. Mit niedlichen Details wird deutlich, dass Leo wirklich eine Maus ist, die zum Beispiel in einer Streichholzschachtel als Bett schläft oder auf einem Korken als Stuhl sitzt. Garnrollen, Bausteine und andere Gegenstände dieser Größe bilden die Grundlagen der Einrichtung des Mäusehauses.

Die Wirkung auf meine kleinen Söhne (2 und 4 Jahre) ist unterschiedlich. Wenn sie schon in ruhiger Stimmung sind, lassen sie sich gerne das Buch von der Lausemaus vorlesen und vertiefen sich in die Bildergeschichte, erzählen manchmal ihre eigenen Gedanken zu den Bildern und entdecken die Details. Sind sie allerdings in wilderer Stimmung, scheint Leo nicht genügend Schwung zu bieten, dann müssen es schon Bagger, Feuerwehr oder andere spannende Geschichten sein, um sie an ein Buch zu fesseln.

_Insgesamt ist das_ Weihnachtsbuch der Lausemaus ein rundum schönes Bilderbuch mit einer thematisch passenden Geschichte um Hilfsbereitschaft und weihnachtliche Vorfreude, das in gewohnter Klarheit gemalt und geschrieben ist.

|Gebundene Ausgabe: 32 Seiten
Originaltitel: |Il natale di Topo Tip|
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 24 Monate – 4 Jahre
ISBN-13: 978-3937490458|
http://www.lingen-koeln.de
http://leo-lausemaus.de

Condie, Ally – Auswahl, Die (Cassia & Ky 1)

_|Cassia & Ky|:_

Band 1: _“Cassia & Ky – Die Auswahl“_
Band 2: „Crossed“ (November 2011, noch ohne dt.)
Band 3: – bisher nur angekündigt –

_Die 17 Jahre junge Cassia_ lebt in der Zukunft, einer Zeit, in der alles im Leben durch die „Gesellschaft“ streng vorherbestimmt wird. Um ein langes und glückliches Leben zu garantieren, entscheidet dieses „System“ über fast jeden Schritt, den die Menschen in ihrem Dasein unternehmen.

Das System entscheidet, was du isst, welchen Sport du treibst, welchen Beruf du wählst und über den Mann, den du heiraten wirst. Auch die Spanne, in der du deine Kinder bekommst, und sogar der Tag deines Todes werden vom System bestimmt. Nichts bleibt dem Zufall überlassen, zum Besten für dich und die Gesellschaft.

Auch hat diese Gesellschaft entschieden, dass die Kultur viel zu überladen ist; nach einem strengen Auswahlverfahren sind nur noch die einhundert besten Werke vorhanden: einhundert Lieder, einhundert Gedichte, einhundert Gemälde, alle anderen Werke wurden für immer vernichtet. Denn wie soll man etwas wertschätzen, wenn es alles im Überfluss gibt?

Cassia lebt, wie alle anderen, glücklich in diesem System. An ihrem 17. Geburtstag findet ihr Paarungsbankett statt, bei dem sie ihren zukünftigen Ehemann kennenlernen wird. Sie hat Glück, denn während die meisten Mädchen einen völlig Unbekannten zugeteilt bekommen, ist ihr perfekter Partner ihr Sandkastenfreund Xander.

Ihre so scheinbar perfekte Welt bekommt allerdings bald Risse. Als Cassia sich am nächsten Tag den Microchip anschaut, auf dem alle Daten Xanders gespeichert sind, flackert plötzlich das Gesicht eines anderen Jungen auf. Cassia bekommt einen riesengroßen Schrecken, denn zu sehen ist dort ihr und Xanders gemeinsamer Freund Ky.

Hat Cassia doch die Möglichkeit zu wählen?

_Kritik_

Mit dem Jugendbuch „Cassia & Ky – Die Auswahl“ hat die Autorin Ally Condie den ersten Teil einer Trilogie geschaffen, die eine beängstigende Zukunftsvision zeigt, die zum Nachdenken anregt.

Das Thema wird von der Autorin glaubwürdig und erschreckend wiedergegeben. Was ist ein Leben wert, in dem alles vorbestimmt und keinerlei Auswahlmöglichkeit denkbar ist? Die Welt, die die Autorin hier zeigt, ist völlig fremdgesteuert, und die anfängliche Gehorsamkeit dem System gegenüber macht schon auf den ersten Seiten stutzig. Die einfache Sprache, die hier gesprochen wird, passt sich hervorragend der Geschichte an.

Ab dem Moment, in dem Cassia Kys Bild auf dem Microchip sieht und anfängt, das System infrage zu stellen, nimmt der Roman dann an Fahrt auf, der Leser wird in die Geschichte katapultiert und fiebert mit den Charakteren. Der fließend zu lesende Schreibstil der Autorin lässt dabei kaum Fragen offen, das System wird ausreichend beschrieben und erklärt. Auch die Umgebung wird detailliert beschrieben, sodass der Leser perfekt in diese Welt eintauchen kann. Der Plot entwickelt sich ruhig, da die Autorin viel Wert darauf legt, das System zu zeigen, in dem Cassia, ihre Familie und ihre Freunde leben. Dies ist wichtig für das Verständnis, und schnell wird klar, was so ein scheinbar perfektes Leben bedeuten kann.

Erzählt wird die Geschichte von Cassia selbst, daher werden ihre Gedanken und Gefühle sehr schnell deutlich und sehr überzeugend übermittelt.

Die Protagonisten sind sehr lebendig und sympathisch konzipiert. Schnell wachsen diese dem Leser ans Herz. Reichhaltig und trotz des Systems, in dem die Figuren leben, bereit, sich zu entwickeln, wirken besonders Cassia, Xander und Ky sehr greifbar und lebensecht.

Cassia, die anfangs noch an das System glaubt und denkt, dies wäre die perfekte Art zu leben, wird durch verschiedene Ereignisse immer kritischer und fängt an, das System und die Gesellschaft infrage zu stellen. Durch ihren Großvater, der ihr ein ganz besonderes Geschenk macht, fängt Cassia an, Fragen zu stellen. Dies wird von der Gesellschaft überhaupt nicht gerne gesehen, und schnell wird Cassia bewusst gemacht, auf welch dünnem Eis sie sich bewegt.

Ky, schon dadurch, dass er als „Aberration“ klassifiziert ist, stellt das System schon lange Zeit infrage, weil er während seiner Zeit, die er in den Grenzgebieten gelebt hat, einige Erlebnisse machen musste, die ihm das System und die Gesellschaft als fragwürdig erscheinen lassen.

Auch die weiteren Figuren sind wichtig für die Geschichte und bieten eine Menge, wenn auch teilweise versteckte Charaktereigenschaften, die beim Lesen durchaus überraschen können.

_Fazit_

Mit „Cassia & Ky – Die Auswahl“ hat Ally Condie einen perfekten Start ihrer Trilogie um die beiden Protagonisten Cassia und Ky vorgelegt. Glaubwürdig erzählt die Autorin von einem Leben, das so perfekt zu sein scheint, dass die in dieser Zeit lebenden Menschen anscheinend nicht mal daran denken, etwas infrage zu stellen … bis etwas Unvorhergesehenes passiert.

Spannend und zum Nachdenken anregend, erzählt Ally Condie von einer Welt, die es so tatsächlich geben könnte. Unterstrichen durch eine verbotene Liebe und dem für den Anfang richtigen Maß an Rebellion, wird hier eine Menge Lesespaß geboten.

Leser, die schon von der „Panem“-Trilogie begeistert waren, dürften hier ebenfalls genau richtig liegen.

„Cassia & Ky – Die Auswahl“ bekommt von mir eine klare Leseempfehlung und ich warte gespannt auf den nächsten Teil dieser Trilogie.

_Autorin_

Nach Beendigung ihres Studiums begann Condie für einige Jahre Englische Literatur in New York zu unterrichten. Mittlerweile arbeitet sie Vollzeit als Schriftstellerin. Ihre Bestsellerromanreihe um „Cassia & Ky“ erlangte internationale Anerkennung und wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Zusammen mit ihrer Familie lebt und arbeitet Ally Condie in Salt Lake City. (Verlagsinfo)

|Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
Verlag: Fischer Fjb; Auflage: 1 (28. Januar 2011)
ISBN-13: 978-3841421197
Originaltitel: Matched
Mehr unter http://www.cassiaundky.de |

Michelle Paver – Seelenwächter (Chronik der dunklen Wälder 6)

Chronik der dunklen Wälder:

Band 1: „Wolfsbruder“
Band 2: „Seelenwanderer“ auch „Torak – Wanderer zwischen den Welten“
Band 3: „Seelenesser“
Band 4: „Schamanenfluch“
Band 5: „Blutsbruder“
Band 6: „Seelenwächter“

_Auf dem Berg der Geister: Halloween plus Walpurgisnacht_

Die Wälder vor 6000 Jahren erstrecken sich von einem Ende der Welt zum anderen, voller lebendiger Seelen – außer einer … Der 13-jährige Torak, seine Freundin Renn und ein junger Wolf haben die Welt von einem gefährlichen Dämon befreit und auf den Inseln des Robbenclans einen Seelenesser, einen bösen Schmananen, getötet. Doch dann geriet Torak in die Hände der Seelenesser, die ihm ihr Zeichen einbrannten.

Michelle Paver – Seelenwächter (Chronik der dunklen Wälder 6) weiterlesen

Blazon, Nina – Ascheherz

_Summer ist ein junges Mädchen_, das keinerlei Erinnerung an ihr Leben hat. So begann ihr, wie sie es nennt, „Katzenleben“ vor knapp eineinhalb Jahren.

Seitdem ist die junge Schauspielerin und Tänzerin auf der Flucht. In ihren Träumen macht ein Blutmann Jagd auf Summer, um sie zu töten. Dieser düstere Mann macht Summer große Angst, auch wenn sie keinerlei Erinnerung hat, warum dies so ist.

Seit Kurzem befindet Summer sich in Maymara, einer Stadt am Meer und hat sich der Theatergruppe von Mort angeschlossen. Sie ist so glücklich, wie sie es unter ihren Umständen sein kann, bis sie bei einer Vorstellung die Handschuhe des Blutmanns sieht. Summer erschrickt zu Tode und ihre Zeit ist wieder einmal gekommen, um Hals über Kopf zu fliehen.

Auf ihrer Flucht wird Summer von einem jungen Mann namens Anzej gerettet und dieser überzeugt Summer davon, sich ihm anzuschließen. Anzej kommt aus den Nordlanden und ist auf dem Weg in seine Heimat, die er sehr vermisst.

Summer schließt sich Anzej an und neben der Reise in sein Land, begibt die junge Frau sich auf die Reise zu ihrer eigenen Vergangenheit.

_Kritik_

Mit „Ascheherz“ hat die Autorin Nina Blazon wieder einen großartigen Fantasyroman geschrieben, der von der breiten Masse erfreulicherweise deutlich abhebt.

Der Einstieg in den Roman ist anfangs recht stockend. Das Theater und auch das Stück, in dem Summer eine Rolle spielt, werden sehr ausführlich beschrieben, spielen aber im weiteren Verlauf der Geschichte keine Rolle mehr.

Fahrt nimmt der Roman ab dem Erkennen, dass Summer wieder einmal der Blutmann auf die Spur gekommen ist, auf. Der Schock darüber und auch der Verlust den Summer erleidet, wird dem Leser deutlich nahegebracht. Die Autorin beschreibt sehr glaubwürdig, wie ihre Protagonistin unter ihrem Schicksal leidet, keinerlei Erinnerung an die eigene Vergangenheit zu haben und aus rätselhaften Gründen verfolgt, ist Summers Schicksal nicht leicht.

Schon dadurch, dass der Leser, wie auch Summer nicht weiß, warum sie verfolgt wird und welche Tat dem zugrunde liegt, baut sich ein konstanter Spannungsbogen auf. Dieser flacht auch nicht ab, als einige der Geheimnisse gelüftet werden, diese geben dem Leser erneut Rätsel auf, die geklärt werden wollen. Die Autorin hält sich durch die Geschichte an ihren originellen Plot und auch die Nebengeschichten und Rückblenden ergänzen diesen perfekt. Fesselnde Spannung, mystische Elemente und auch eine zarte Liebesgeschichte finden ihren Platz in „Ascheherz“ und wirken sehr überzeugend und realistisch.

Aus der Sicht eines Beobachters, der sich auf Summer konzentriert, wird die Geschichte erzählt, die Spannung wird schon dadurch erhalten, dass auch der Erzähler nie mehr preisgibt, als Summer zum jeweiligen Zeitpunkt weiß.

Mit ihrem leicht verständlichen und doch ausführlichen Schreibstil beschreibt Nina Blazon die Welt, die sie geschaffen hat, so lebendig, dass kaum Fragen offenbleiben. Jedes Wesen, Gebäude und auch die Landschaft werden unter Nina Blazons Feder so perfekt beschrieben, dass beim Lesen vor dem inneren Auge keine Fragen offenbleiben. Trotzdem verrennt sich die Autorin nicht in den Beschreibungen, sondern gibt auch der Handlung den entsprechenden Raum, sich zu entfalten. Mit ihrem atmosphärisch dichten Stil spricht die Autorin die Sinne des Lesers an.

Auch die unterschiedlichen und individuellen Figuren werden sehr greifbar und glaubwürdig erzählt. Jede hat etwas, was sie zu ihren Handlungen treibt, um das zu erreichen, was das Ziel des jeweiligen Charakters ist. Leicht fällt es, durch die präzise Beschreibung des Aussehens der Charaktere, sich diese bildlich vorzustellen, und auch die Charaktereigenschaften und Entwicklungen der Figuren kommen hier nicht zu kurz. Die Beziehungen zwischen den Protagonisten sind dagegen nicht sofort klar, diese schlüsseln sich aber im Verlauf der Handlung auf, und am Ende bleibt auch hier keine Frage ungeklärt.

„Ascheherz“ ist ein gebundener Roman, der ein zauberhaft schönes Cover hat. In hellen blau-lila Tönen gehalten, sieht man das Gesicht einer jungen Frau, deren Mund durch einen blauen Schmetterling verdeckt ist. Dieses passt sehr gut zum Plot des Buches.

_Fazit_

Mit „Ascheherz“ hat die Autorin Nina Blazon einen wirklich fantastischen Roman geschrieben, der sich unter anderem mit dem Thema „Tod“ auseinandersetzt. Trotz des etwas ungewöhnlichen Einstiges, fesselt dieser schnell. Auch, dass er sich deutlich von der breiten Masse der momentanen Fantasyliteratur abhebt, macht „Ascheherz“ zu etwas Besonderem.

Jungen sowie jung gebliebenen Lesern des Genres „Fantasy“ und „Mystik“ kann ich dieses Buch nur ans Herz legen. Eine spannende, mystische Geschichte und eine zarte Liebe erwarten hier den Leser.

_Autorin_

Nina Blazon verbrachte die Kindheit und ihre Jugendzeit in Bayern. Nach dem Studium der Fächer Germanistik und Slawistik an der Universität Würzburg unterrichtete sie als Lehrbeauftragte an den Universitäten Tübingen und Saarbrücken und arbeitete unter anderem für die Cuxhavener Nachrichten und weitere Tageszeitungen sowie als Werbetexterin. Für ihren Fantasyroman „Im Bann des Fluchträgers“, dem ersten Teil der „Woran“-Saga, erhielt sie 2003 den Wolfgang-Hohlbein-Preis. Auf ihrer Homepage befasst sie sich außerdem mit anderen Geschichten und Schriftstellern (u. a. Wolfgang Hohlbein), die sie vorstellt, indem sie ihnen fünf Fragen stellt. Nina Blazon lebt mit ihrer Familie in Baden-Württemberg und betätigt sich nebenbei auch noch als Übersetzerin. (Quelle: Wikipedia)

|Gebundene Ausgabe: 544 Seiten
ISBN-13: 978-3570160657|
[www.randomhouse.de/cbt]http://www.randomhouse.de/cbt

_Nina Blazon bei |Buchwurm.info|:_
[„Der Bund der Wölfe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2380
[„Der Spiegel der Königin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3203

|Woran-Saga|
Teil 1: [„Im Bann des Fluchträgers“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2350
Teil 2: [„Im Labyrinth der alten Könige“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2365
Teil 3: [„Im Reich des Glasvolks“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2369

[„Die Rückkehr der Zehnten“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2381
[„Der Maskenmörder von London“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3983

|Die Taverne am Rande der Welten|
Teil 1: [„Reise nach Yndalamor“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3463
Teil 2: [„Im Land der Tajumeeren“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3980
Teil 3: [„Das Königreich der Kitsune“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4725

[„Die Sturmrufer“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4180
[„Faunblut“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5463
[„Die Königsmalerin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5207
[„Schattenauge“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6275

Lasky, Kathryn – Wanderschaft, Die (Die Legende der Wächter 2)

_|Die Legende der Wächter|:_

Band 1: [„Die Entführung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6800
Band 2: _“Die Wanderschaft“_
Band 3: „Die Rettung“
Band 4: „Die Belagerung“ (erscheint am 26.05.2011)
Band 5: „The Shattering“ (noch ohne dt. Titel)
Band 6: „The Burning“ (noch ohne dt. Titel)
Band 7: „The Hatchling“ (noch ohne dt. Titel)
Band 8: „The Outcast“ (noch ohne dt. Titel)
Band 9: „The First Collier“ (noch ohne dt. Titel)
Band 10: „The Coming of Hoole“ (noch ohne dt. Titel)
Band 11: „To Be a King“ (noch ohne dt. Titel)
Band 12: „The Golden Tree“ (noch ohne dt. Titel)
Band 13: „The River of Wind“ (noch ohne dt. Titel)
Band 14: „Exile“ (noch ohne dt. Titel)
Band 15: „The War of the Ember“ (noch ohne dt. Titel)

außerdem erschienen:

„A Guide Book to the Great Tree“
„Lost Tales of Ga’Hoole“

_Vorgeschichte:_ Die Schleiereule Soren und die Elfenkäuzin Gylfie wurden als flugunfähige Küken entführt und als angebliche Waisenkinder in die Eulenakademie St. Ägolius gebracht. Hier werden tausende Eulenkinder gefügig gemacht und zu willenlosen Dienern herangezogen. Soren und Gylfie gelingt die Flucht, auf der sie mit dem Bartkauz Morgengrau und dem Höhlenkauz Digger noch zwei weitere junge Eulen treffen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Baum von Ga’Hoole, wo nach der Legende die edlen Eulenritter leben, denen sie sich anschließen wollen …

Soren, Gylfie, Morgengrau, Digger und Sorens Nesthälterin Mrs. Plithiver haben einige Abenteuer zu überstehen auf ihrer Suche nach dem Baum von Ga’Hoole. Nachdem Sorens Freunde schon beinah aufgeben wollen, kommen sie endlich an ihr Ziel, die Schule der Eulenritter. Nach einem zunächst misstrauischen Empfang werden sie aufgenommen.

Hier werden die Jungeulen in verschiedene Brigaden eingeteilt und lernen alle möglichen Flug- und Kampfkünste. Soren und seine Freunde sind Feuer und Flamme für ihre neuen Aufgaben – allerdings erfahren sie auch, dass es offenbar noch eine größere Gefahr gibt als die Eulen von Sankt Ägolius. Auf einem der Kontrollflüge durch den Sturm finden Sorens Freunde schließlich seine verschollene kleine Schwester Eglantine …

_Der zweite Band der Eulen-Reihe_, die in Deutschland bisher als Trilogie erschienen ist, schließt nahtlos an den ersten an. Die ersten Seiten wiederholen noch einmal grob die wichtigsten Ereignisse und machen es sogar möglich, den Band ohne den Vorgänger genießen zu können.

Weiter geht das Abenteuer auf der Suche nach dem Bund der Eulenritter, denen sich die vier Freunde anschließen wollen. Es braucht einige Kapitel, bis sie schließlich dort eintreffen, zuvor gilt es, einige schwierige Situationen zu meistern. Vor allem die geheimnisvollen Spiegelseen sorgen beinah dafür, dass die Mission abgebrochen wird – zu verführerisch ist die seltsame Macht, die von den Spiegelbildern der Seen ausgeht. Die Eulen verlieren, je länger sie sich dort aufhalten, immer mehr das Interesse daran, weiterzufliegen und umkreisen stattdessen immer wieder die gleiche Landschaft. Es braucht einige Überredungskraft von der energischen Blindschlange Mrs. Plithiver und Soren, um den gemeinsamen Weiterflug fortzusetzen. Als sie endlich bei den Eulenrittern ankommen, ist die Ernüchterung zunächst groß: Die vier jungen Eulen werden nicht sofort wie erhofft freudestrahlend in die Riege der Kämpfer für das Gute aufgenommen, sondern ihre Fähigkeiten werden zunächst einmal angezweifelt. Ihre Erfahrungen mit bisherigen Kämpfen werden als zu harmlos abgetan und sie merken, dass es erst einer langen und gründlichen Ausbildung bedarf, ehe sie wirklich mitkämpfen dürfen. Die verschiedenen Abteilungen wie Glutsammler-, Wetter-, Navigations-, Kundschafter oder Rettungsbrigade fordern ihren Schülern vieles ab und sorgen für viele aufregende Szenen. Der Band endet mit einem beinah Cliffhanger zu nennenden Schluss, der den Leser dazu bringt, sich sofort dem Nachfolger zuzuwenden – denn gilt herauszufinden, was mit einer verschwundenen Eule geschehen ist und was mit den wirren Äußerungen über „Tyto“ auf sich hat, die Sorens Schwester Eglantine und andere gerettete Eulenkinder von sich geben.

Der neue Band bringt auch neue Charaktere mit sich. Zu den Markantesten gehört der Kreischeulerich Ezylryb, ein raubeiniger Veteran, um dessen missgestalteten Fuß sich allerlei Gerüchte ranken. Ezylryb ist ihr Ausbilder, ein äußerst belesener und meist wortkarger Geselle, dessen Blick aber nichts entgeht. Die jungen Eulen fühlen sich in seiner Gegenwart zunächst vor allem eingeschüchtert, erkennen aber bald, dass es keinen besseren Lehrer als ihn geben kann. Eine andere gelungene Figur ist die streberhafte Fleckenkäuzin Otulissa, die Harry-Potter-Leser stark an Hermine erinnern dürfte. Otulissa ist ständig darauf bedacht, sich im Unterricht hervorzutun, hält gewissenhaft alle Regeln ein und geht den anderen Eulenkindern meist gehörig auf die Nerven – aber am Ende zeigt sich, dass sie auch ihre liebenswerten Seiten hat. Gelungen ist auch der leutselige Schmied Bubo und die mondäne Sängerin und Harfenspielerin Madame Plonk, die ein Buch über ihre zahlreichen Liebschaften herausgebracht hat. Wie Verschiedenheit der ganzen Figuren sorgt auch immer wieder für amüsante und kindgerecht lustige Momente.

Wie auch beim ersten Band gibt es hier nur wenig zu kritisieren. Etwas nervig ist der gern verwendete Ausdruck „gaga“ für ein seltsames Verhalten, der zu kindisch und salopp wirkt, zumal nicht nur Soren, sondern auch erwachsene Eulen ihn verwenden. Nicht so schön ist außerdem, dass andere Vogelarten gegenüber den Eulen schlecht wegkommen. Möwen und Krähen werden beispielsweise als reichlich dumm beschrieben, dabei gelten gerade Krähen als mit die intelligentesten Vögel. Etwas zwiespältig ist auch die Vermischung von Vermenschlichung und realistischer Darstellung. Einerseits erfährt man einiges über die tatsächliche Lebensweise der Eulen, über ihre Nahrung und Verdauung, ihre Entwicklung und ihre Flugtechniken. Andererseits fertigen die Eulen hier aus Eisen Gegenstände an, lesen Bücher und spielen Musik; gerade bei der Schmiedekunst fragt man sich, wie sie das anatomisch wohl bewerkstelligen. Geschmackssache ist sicherlich auch die militärische Komponente, auch wenn die Eulenritter eine Armee zum Kampf für das Gute darstellen, ist es beispielsweise ein bisschen zweifelhaft, wie sehr der Bartkauz Morgengrau darauf brennt, endlich die eisernen Kampfkrallen anlegen zu dürfen, mit denen Gegner getötet werden können.

_Als Fazit_ bleibt eine gute Fortsetzung des Eulen-Abenteuers mit viel Spannung, interessanten Charakteren und einer abwechslungsreichen Handlung. Abgesehen von ein paar Kleinigkeiten ein guter Fantasyroman für Kinder ab etwa zehn Jahren.

_Die Autorin_ Kathryn Lasky, Jahrgang 1944 und aufgewachsen in Indianapolis, arbeitete zunächst als Lehrerin, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Sie verfasste eine Reihe von Sachbüchern für Kinder, Bilderbüchern, „The Royal Diaries“ und die fünfzehnbändige Eulen-Reihe, deren ersten drei Teile auf Deutsch erschienen.

|Hardcover: 280 Seiten
Originaltitel: Guardians of Ga’Hoole: The Journey
ISBN-13: 978-3473368082|
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