Archiv der Kategorie: Kinder- und Jugendliteratur

Black, Holly / DiTerlizzi, Tony – Eine unglaubliche Entdeckung (Die Spiderwick-Geheimnisse 1)

In diesem Buch beginnen die spannenden und kuriosen Abenteuer dreier Geschwister. Sie kommen aus der Stadt, müssen sich aber mit den Wundern und Gefahren des Landlebens herumschlagen. Und natürlich mit Elfen, nicht zu vergessen!

_Die Autoren_

Tony DiTerlizzi ist ein mehrfach ausgezeichneter amerikanischer Illustrator von Kinder- und Jugendbüchern sowie Rollenspielbänden. Zu seinen Werken gehören Arbeiten für Bücher von Tolkien, Anne McCaffrey, Peter S. Beagle sowie für das Kartenspiel „Magic the Gathering“ und „Dungeons & Dragons“. Er lebt mit seiner Frau Angela und seinem Mops Goblin (= Kobold!) in Amherst, Massachusetts, einem recht malerischen Städtchen in Neuengland. Lebte nicht auch die Dichterin Emily Dickinson dort? Mehr Infos: http://www.diterlizzi.com.

Holly Black wuchs laut Verlag in einem „alten viktorianischen Haus auf, wo ihre Mutter dafür sorgte, dass ihr die Geister- und Elfengeschichten nie ausgingen“. Ihr erster Jugendroman „Die Zehnte“ (2002) entwirft ein „schauriges Porträt der Elfenwelt“. Es wird von der |American Library Association| als „Best Book for Young Adults“ bezeichnet, eine gute Empfehlung für politisch korrekte Fantasy.

Holly lebt mit ihrem Mann Theo und einem „beeindruckenden Zoo“ in New Jersey. Mehr Infos: http://www.blackholly.com.

_Handlung_

Die Zwillinge Simon und Jared ziehen mit ihrer älteren Schwester Mallory von New York City aufs Land, nachdem sich ihre Eltern haben scheiden lassen. Sie leben jetzt bei ihrer Mutter, die sich nun keine New Yorker Wohnung mehr leisten kann, aber zum Glück noch ein Domizil von ihrer Großtante Lucinda überlassen bekommt: Haus Spiderwick.

Es sieht wie eine Ansammlung übereinander gestapelter Hütten aus, findet Jared. Und ist mindestens hundert Jahre alt. Und die Wände müssen hohl sein, nach den Geräuschen zu urteilen, die er darin hört. Als Mallory wagemutig mit dem Besenstiel ein Loch in die Wand haut, wird dahinter etwas sehr Merkwürdiges sichtbar: eine winzige Wohnung mit ulkigem Inventar – und ganz bestimmt nicht für Menschenkinder gemacht. Aber wofür dann?

Am nächsten Morgen weckt Jared und Simon ein schrilles Kreischen von ihrer Schwester. Jemand hat ihre Haare am Rahmen ihres Bettes festgebunden. Nein, so etwas haben die beiden noch nie gesehen. Wer oder was kann so etwas nur tun, und warum? Weil Mallory die Wand eingeschlagen hat? Das ist ja wohl lächerlich!

Als Jared erkundet, wohin der Speisenaufzug führt, landet er in einem geheimnisvollen Zimmer, aus dem keine Tür hinausführt. An der Wand hängt ein Porträt seines ehrwürdigen Ahnen Arthur Spiderwick, und auf dem Sekretär liegt ein altes, vergilbtes Blatt Papier. Darauf steht ein Rätsel, und obwohl Jared eigentlich nicht der Bücherwurm der Familie ist, muss er sofort das Rätsel lösen.

Hoch oben im obersten Kämmerchen des Hauses landet er endlich vor einer großen Truhe. Er strengt seinen Grips an und findet darin ein Buch. Es ist das allerseltsamste Buch, das er jemals gesehen hat. Es handelt von Elfen.

_Mein Eindruck_

So beginnen die Abenteuer mit den Elfen in Haus Spiderwick und seiner düsteren, wilden Umgebung. Diese Abenteuer erstrecken sich über mindestens sechs Bände, alle davon sehr schön illustriert und buchbinderisch wertvoll gestaltet (Fadenbindung – wo gibt’s das heute noch?). Der Illustrator Tony DiTerlizzi bedankt sich für die Inspiration dazu bei Arthur Rackham, einem der berühmtesten Zeichner für Kinderbücher aus der viktorianischen Ära. Rackham illustrierte beide Bücher über „Alice im Wunderland“ und natürlich auch „Grimms Märchen“ (sehr schön in der |Heyne|-Ausgabe).

Das klingt nach einem netten Bilderbuch, und das ist es auch. Es eignet sich wohl ab sechs bis acht Jahren – leider fehlt hier ein Hinweis vom Verlag. Mallory ist jedenfalls schon 13 und kann immer noch etwas mit dem Elfenbuch anfangen. Ältere Leser finden die Bilder vielleicht hübsch, aber die Handlung ist für sie wohl nicht so der Hit. Kinderkram, oder?

Das sollten sie sich noch einmal überlegen. Die Welt, in der die drei Kinder sich nun bewegen, ist nach der Scheidung der Eltern psychologisch aus dem Gleichgewicht geraten. Und zudem geraten sie selbst aus der Moderne in eine entrückte Vergangenheit, in der sie mit Fabelwesen konfrontiert werden – eine Welt der Schatten und des Zwielichts, Raum für Fantasie. Kein Wunder, dass sie selbst ein wenig seltsam werden. Die Charakterisierung ist ungewöhnlich gut gelungen.

Jared beispielsweise ist keineswegs der brave Streber und Mamis Liebling, sondern ein jähzorniger Kerl, der sich gerne prügelt und auf andere wenig Rücksicht nimmt. Das wird ihm noch sehr leid tun. Simon hingegen, sein eineiiger Zwillingsbruder, ist ganz vernarrt in Tiere, denen er all seine Liebe gibt. Er hütet zwei Mäuse, Jeffrey und Lemondrop. Als sie von den Elfen entführt werden, startet er eine enorme Suchexpedition. Ihre Schwester Mallory ist auch nicht gerade pflegeleicht. Schon ein wenig abgebrüht und desillusioniert, übt sie sich im Fechten mit dem Florett, was das Zeug hält. Wohl dem, der so eine wehrhafte große Schwester hat!

Ihre Mutter hat zwar keinen Namen, aber dafür größte Autorität. Sie führt das Regiment im Spiderwick-Haus. Allerdings hat sie mit ihren drei Rangen alle Hände voll zu tun. Und als sich die Elfen einmischen, geht es im Haus bald drunter und drüber.

|Elfenpack macht Schabernack|

Denn dies sind nicht die Elfen, von denen Tolkien erzählt, auch nicht irgendwelche kuscheligen Fabelwesen aus dem Zauberwald, wie etwa Peter Pans Tinkerbell. Manche der zahlreichen verschiedenen Elfengattungen sind nicht gerade gut auf die menschlichen Eindringlinge zu sprechen. Da gibt es Wichtelmännlein, Irrwichte, die krötenartigen Kobolde – und im Waldbach lauert sogar ein Troll.

Dies sind Gestalten aus der Dark Fantasy, wie sie beispielsweise C. J. Cherryh in „The Dreaming Tree“ geschildert hat. Doch anders als bei Cherryh fehlen hier die Hochelben völlig. Winzig sind die meisten Elfen, den Pixies und Brownies der englischen Volkssagen näher als Tolkiens Erfindungen. Doch wer weiß, was noch alles kommt? Die Saga hat ja erst begonnen.

_Unterm Strich_

Schade nur, dass die Abenteuer jeweils nur 128 Seiten lang sind. Davon entfallen rund 20 Seiten auf Vor- und Abspann, und vom Rest wiederum etwa die Hälfte auf Illustrationen. Kein Wunder also, dass ein Erwachsener solch ein Buch binnen einer Stunde gelesen hat. Die Sprache ist einfach genug, und die Übersetzerin Anne Brauner hat das Original angemessen übertragen.

Aber das Buch ist ja für Kinder gedacht, nicht für Erwachsene. Die große Schrift eignet sich ideal zum Vorlesen beim Zubettgehen, so reicht das Buch locker für eine Woche. Und wenn ein Kind die Geschichte nicht glauben will, na, dann liefert das entsprechende Bild den Beweis, dass es Elfen geben muss. Irgendwo, äh … Vielleicht in Amherst, Massachusetts. Oder so.

Da das erste Abenteuer relativ schnell endet, freut man sich schon gespannt auf das nächste. Und das führt den jähzornigen Jared tief in den Wald, zu den Kobolden. Es ist höchste Zeit, dass er seine Lektion lernt.

http://www.spiderwick.de

Susan Cooper – Der Graue König (Wintersonnenwende #4)

Showdown im Tal der Geister

Unheimliche graue Füchse wüten im Land. Sie haben ihren Auftrag vom mächtigen Grauen König erhalten. Will Stanton weiß: Er muss sich der gewaltigen Macht des Grauen Königs entgegenstellen. Dabei unterstützt ihn Bran, der Rabenjunge. Im Widerstand gegen die Mächte der Finsternis offenbart sich Brans Schicksal … (Verlagsinfo)

Die Autorin
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J.K. Rowling – Jacks wundersame Reise mit dem Weihnachtsschwein

Jack und sein kleines Kuschelschwein sind unzertrennlich. „Swein“ ist aus weichem Frotteestoff gefertigt und in seinem Bauch mit kleinen Plastikbohnen gefüllt, anfangs war Swein lachsrosa, mit glänzend schwarzen Plastikaugen. Doch inzwischen ist Swein grau und ausgebleicht mit steifen Ohren vom vielen Nuckeln. Aber dadurch liebt Jack sein Kuschelschwein – kurz „DS“ genannt – nur umso mehr und nimmt es überall mit hin. Als seine Eltern sich trennen und seine Mutter beschließt, mit ihm in die Nähe der Großeltern zu ziehen, ist DS Jacks einziger Trost. Einige Zeit später lernt Jacks Mutter einen neuen Mann kennen, der eine Tochter Holly hat. An Heilig Abend kommt es im Auto zu einem schlimmen Streit zwischen Jack und Holly, bei dem Holly DS aus dem Auto wirft.

Jacks Opa versucht noch, DS wiederzufinden. Doch keine Chance. DS ist verschwunden und Jack kreuzunglücklich. Weihnachten ist für ihn gelaufen, und mit Holly will er nichts mehr zu tun haben. Als sie ihm als Ersatz ein anderes Kuschelschwein schenkt, schmeißt Jack es in die Ecke und trampelt darauf herum. Er nimmt sich vor, sich in der Nacht aus dem Haus zu schleichen, um DS zu suchen.

Doch als er in der Nacht aufwacht, hört er Stimmen in seinem Zimmer. Lautstark beschwert das Weihnachtsschwein sich darüber, dass Jack auf ihm herumgetrampelt ist. Dennoch bietet das Weihnachtsschwein ihm seine Hilfe an: Nur in der heiligen Weihnachtsnacht könne man sein geliebtes Schwein aus dem Land der Verlorenen zurückholen.

Gemeinsam machen die beiden sich auf die aufregende und turbulente Reise in das Land verlorener, vergessener, ausgedienter oder geliebter Kuscheltiere…
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Susan Cooper – Bevor die Flut kommt (Wintersonnenwende 1)

Spannender Jugendroman: Gralssuche in Cornwall

Auf dem Dachboden in einem Haus in Cornwall entdecken Jane, Barney und Simon ein uraltes Pergament. Es birgt verschlüsselte Hinweise auf den Ort, an dem der Heilige Gral des Königs Artus verborgen liegt. Die Geschwister wissen: Die Zeit ist gekommen, die Kraft des Grals gegen die Mächte der Finsternis einzusetzen. Die Suche nach dem Gral wird für sie zu einem gefährlichen Unterfangen, denn die Vertreter des Bösen haben sich an ihre Fersen geheftet. Aber vielleicht kann ihnen Großonkel Merry helfen, denn er sieht nicht nur aus wie der weise Zauberer Merlin, er kann auch das alte Pergament lesen …

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Susan Cooper – Greenwitch (Wintersonnenwende #3)

Jagd nach dem Gral: Angriff der Geister

Der goldene Gral ist aus dem Britischen Museum gestohlen worden! Jane, Simon und Barney sind entschlossen, ihn zurückzuholen und sich den Mächten der Finsternis entgegenzustellen. In Cornwall wohnen sie dem jährlichen Ritual der „Greenwitch“, der Schutzgöttin der Fischer, bei. Sie bringt den Schlüssel, mit dessen Hilfe sich die Inschrift auf dem Heiligen Gral entziffern lässt. Im Wettstreit mit den Mächten der Finsternis buhlen die Geschwister um die Gunst der Schutzgöttin … (Verlagsinfo)

Die Autorin
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J. R. R. Tolkien – Briefe vom Weihnachtsmann (erw. Neuausgabe)

Abenteuer am Nordpol: Von Elfen und Kobolden

Von 1920 bis 1942 schrieb Professor Tolkien für seine vier Kinder ganz besondere Briefe zu Weihnachten: die Briefe vom Weihnachtsmann. Hier erfuhren sie, was sich an sonderbaren, lustigen oder auch beängstigenden Begebenheiten am Nordpol zutrug. Auch mit Elfen, Kobolden, Schneejungs, Polarbären und – wie fast immer bei Tolkien – Drachen.

Der Autor

Professor John R. R. Tolkien (1892-1973) hat das „wichtigste Buch des 20. Jahrhunderts“, so die Umfrageergebnisse, geschrieben: „Der Herr der Ringe“ (1954/55). Nicht allzu viele Menschen hingegen wissen, dass die Ereignisse, die in HdR geschildert werden, nur die Spitze des Eisbergs dessen darstellen, was Tolkien zeit seines Lebens geschaffen hat.

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Stroud, Jonathan – Bartimäus – Das Auge des Golem

_Dschinn trifft Golem: Die Fetzen fliegen!_

Der junge, ehrgeizige Nathanael strebt eine Karriere im von Zauberern beherrschten britischen Weltreich an. Seine dringlichste Aufgabe besteht darin, der immer dreisteren Widerstandsbewegung ein Ende zu setzen. Doch Kitty und ihre Freunde entkommen ihm immer wieder.

Dann wird London von einer neuen Serie Schrecken erregender Anschläge erschüttert. Steckt womöglich gar nicht der Widerstand dahinter, sondern etwas anderes, viel Gefährlicheres? Nathanael braucht dringend einen Verbündeten, der ihm hilft, Licht ins Dunkel zu bringen. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als erneut Bartimäus zu beschwören … (Verlagsinfo)

_Der Autor_

Jonathan Stroud wurde im englischen Bedford geboren. Laut Verlag schreibt er bereits seit seinem siebenten Lebensjahr Geschichten. Während er als Lektor für Kindersachbücher arbeitete, verfasste er seine ersten eigenen Kinderbücher. Nach der Publikation seiner ersten beiden Jugendbücher widmete er sich ganz dem Schreiben. Er wohnt mit seiner Frau Gina, einer Grafikerin und Kinderbuchillustratorin, und der gemeinsamen Tochter Isabelle in St. Albans nördlich von London.

„Das Auge des Golem“ ist der zweite Band in der „Bartimäus“-Trilogie.

_Handlung_

Zwei Jahre sind vergangen, seit Zauberlehrling Nathanael sein großes Abenteuer mit dem Dämon Bartimäus hatte (in [„Das Amulett von Samarkand“). 353 Sie trennten sich voneinander, indem sie schworen, nie wieder etwas mit dem anderen zu tun haben zu wollen.

Doch die Zeiten ändern sich. Inzwischen ist Nathanael unter dem Zauberernamen John Mandrake in der Sicherheitsabteilung des Innenministeriums tätig. Sein Abteilungsleiter ist der unfähige Trottel Julius Tallow, doch Meisterin der Behörde ist die mächtige Jessica Whitwell. Und die untersteht direkt dem Premierminister Devereaux. Versteht sich von selbst, dass alle diese Beamten auch Zauberer sind. Auf die Gewöhnlichen blicken sie verächtlich oder bedauernd herab, je nach Naturell.

Diese Gewöhnlichen machen in letzter Zeit eine Menge Ärger. Nathanael ist damit beauftragt, deren Sabotageaktionen zu beenden und den „Widerstand“ auszurotten. Leichter gesagt als getan. Vor zwei Jahren hatte er schon einmal Kontakt zum Widerstand, und die Begegnung mit Kitty und ihren Gefährten war ihm nicht gut bekommen. Die Rebellin Kitty macht mit ihren Aktionen immer noch Schlagzeilen. Ihre Wege werden sich unweigerlich wieder mit denen Nathanaels kreuzen.

Doch der hat vorerst andere Sorgen. Ein unbekanntes Wesen, weder Dämon noch Dschinn, hat eine ganze Häuserzeile am Piccadilly in Schutt und Asche gelegt. Sogar kleinere Geister von Polizei und Innenministerium (= Agenten) wurden sofort eingeäschert. Während Julius Tallow den Widerstand dafür verantwortlich macht, hält Nathanael diese Idee insgeheim für absurd, doch auch er hat keine Erklärung. Leider stellen ihm seine Vorgesetzten ein Ultimatum: eine Woche, um die Sache aufzuklären.

Es gibt nur einen, der ihm jetzt noch schnell helfen kann: Bartimäus. Das hat aber einen gewaltigen Haken. Der alte Dämon kennt Nathanaels Geburtsnamen und kann ihn, wenn er will, mit diesem Wissen erpressen. Sie schließen einen Stillhaltepakt, der sechs Wochen gelten soll. Und keine Sekunde länger, denkt sich Bartimäus. Und was hat er von dem Pakt? Man wird ihn nicht für den Krieg in der Neuen Welt rekrutieren, solange er für Nathanael arbeitet. In Amerika soll’s ja wild zugehen, und so ist Bartimäus einverstanden …

Inzwischen rüstet sich der Widerstand zu einer neuen, spektakulären Aktion. Denn Kitty Jones, Nathanaels Widersacherin, findet heraus, dass sie eine natürliche Abwehrkraft gegen Magie besitzt. Deswegen blieb sie beispielsweise unversehrt, als ein magischer Flammenstrahl sie und ihren tschechischen Freund traf – er wurde völlig verbrannt ins Krankenhaus gebracht, sie hingegen hatte keinen Kratzer. Und als sie den Verursacher – es war unser Freund Julius Tallow – wegen der Attacke belangen wollte, glaubte ihr deshalb natürlich niemand.

Ein gewisser Mr. Pennyfeather holt sie in seinen Widerstandskreis. Nach einigen Monaten erfolgreicher Diebstähle beauftragt ein Unbekannter die Gruppe, aus der Gruft Gladstones, des zauberischen Staatsgründers, in der Westminster Abbey mehrere magische Gegenstände zu entwenden. Doch als die sechs Freunde dort eintreffen, stoßen sie in der geöffneten Gruft auf etwas, auf das sie in keinster Weise vorbereitet sind …

_Mein Eindruck_

Nach einem furiosen Prolog, der die Eroberung Prags durch britische Truppen im 19. Jahrhundert schildert – Bartimäus stand auf der Seite der Verteidiger – plätschert die auf Nathanael und Kitty verteilte Handlung so vor sich hin, bis endlich das unsichtbare Monster, das eine Londoner Häuserzeile zerlegt, auftaucht. Dann plätschert sie weitere hundert Seiten, bis schließlich Bartimäus auftaucht. Endlich!

Die freche Ausdrucksweise des 5000 Jahre alten Dschinns verleiht dem ansonsten kreuzbraven Stoff so etwas wie Pfeffer, und mit jeder Menge Ironie weiß Bartimäus die erfolglosen Bemühungen seines Meisters Nathanael – er nennt ihn auch mal „Natty“ – durch den Kakao zu ziehen. Da „Natty“ null Ahnung von Politik hat, peilt er auch nicht, wie ihm übel mitgespielt wird. Die vieltausendjährige Erfahrung des Dschinn kann ihm da nur eine willkommene Hilfe sein. Sollte man meinen, doch da kennt man die Zauberer nicht. Hochnäsige Burschen allesamt, die sich auf ihre Bildung und Macht wunder was einbilden. Und Nathanael, kaum 14, zieht sich auch noch an wie ein [Dandy. 716 Für Bartimäus grenzt es an ein Wunder, dass er überhaupt etwas auf die Reihe kriegt.

Der Dschinn sorgt jedoch für jede Menge Action in den Straßen und Gassen der britischen Hauptstadt, und da er über einige Macht verfügt, übernimmt er schon bald das Kommando über einige weniger mächtige Geisterwesen. Allerdings hat auch er nicht mit einem leibhaftigen Golem gerechnet, der sich durch einen Finsterniszauber unsichtbar machen kann. Daher ist das Rätsel, wer den Golem geschaffen hat und ihn lenkt, auch eher in Prag zu lösen als in London. Dort tappt Natty auch prompt in eine Falle. Bartimäus hatte ihn gewarnt, aber der blasierte Brite wollte nichts davon hören.

Wenigstens ist Nathanael wieder zurück, als das Desaster in der Westminster Abbey für alle offensichtlich wird. Und ein weiteres Monster ist ausgebrochen, um das sich Bartimäus kümmern muss. Ein ungewöhnlich humorvolles und respektloses Monster, darf ich verraten, ein Monster, das richtig gute Laune verbreitet (außer bei seinen Opfern). Nur wunderte ich mich dann doch etwas, wo denn der Golem, der zu Anfang für Furore gesorgt hatte, abgeblieben war.

Die restlichen 300 Seiten lesen sich praktisch von alleine, denn der Golem taucht dann doch wieder auf. So fiel es mir ziemlich schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Wäre der schleppende Anfang nicht gewesen, würde ich dem Roman die volle Wertung nicht verweigern, aber so gibt’s einen leichten Abzug.

|Die Übersetzung|

Es ist sehr deutlich, dass die Bartimäus- und die Kitty-Kapitel von zwei verschiedenen Übersetzern übertragen wurden. Ich tippe mal, dass Katharina Orgaß sich Kittys angenommen hat, was für Gerald Jung den beträchtlichen Rest übrig lässt. Auf die Bartimäus-Kapitel habe ich mich stets besonders gefreut, denn die Sprache ist aktueller und schnoddriger als die der etwas betulichen Kitty-Kapitel.

_Unterm Strich_

Ich fand „Das Auge des Golem“ relativ konstruiert, denn in der Mitte wundert man sich doch, was denn nun aus dem titelgebenden Ungeheuer geworden ist. Stattdessen steuert die zweigeteilte Handlung in eine ganz andere Richtung, und erst ganz am Schluss taucht das Lehmmonster wieder auf, quasi im Showdown. Dabei erweisen sich die besonderen Eigenschaften des Geschöpfes als verhängnisvoll für seinen Meister. Die Aussage des Autors: Terror kann den Herrschenden recht nützlich sein, wenn er sich dazu benutzen lässt, die Bürger – in diesem Fall die „Gewöhnlichen“ – unter Kontrolle zu halten und so die Herrschaft der obersten Klasse zu zementieren.

Diese Botschaft hat man schon viele Male vernommen, doch noch selten in einem Fantasyroman. Und ob sie die jungen Leser überhaupt erreicht, bezweifle ich. Es sei denn, diese jungen Leser hätten bereits Unterricht in „Gemeinschafts“- oder „Sozialkunde“ oder „Geschichte“ erhalten. Das jeweilige Alter kann man sich ausrechnen.

Man muss aber kein Terrorismusexeperte sein, um „Das Auge des Golem“ trotzdem genießen zu können. Jungs wie Mädels werden gleichermaßen von der Handlung angesprochen, wobei die Mädels die rebellische und misstrauische Kitty sicherlich sehr sympathisch finden werden. Nathanael, obwohl lernfähig und zunehmend desillusioniert, ist weniger eine Identifikations- , sondern eher eine Schießbudenfigur; ein radikaler Unterschied zum ersten Band. Deshalb halte ich es mit dem ironischen und sehr aktiven Bartimäus.

In jeder Verfilmung wäre der 5000 Jahre alte Dschinn, der uns im Buch mit seinen unzähligen Fußnoten ergötzt, zweifellos der Star. Und eine Verfilmung ist keineswegs auszuschließen. Schließlich hat auch die Harry-Schotter(c)-Reihe nur sieben Bände, und dann ist Schluss.

|Originaltitel: The Golem’s Eye, 2004
Aus dem Englischen übersetzt von Katharina Orgaß und Gerald Jung|

Rhiannon Lassiter – 2367 – Experiment Hex (Hex 01)

Die junge englische Schriftstellerin Rhiannon Lassiter ist in Deutschland noch nicht sonderlich bekannt. Gerade mal drei ihrer Bücher haben es bis 2008 aufs Festland geschafft, obwohl ihr Werk wesentlich mehr umfasst. Ihren Debütroman, im Original „Hex“, verfasste sie im Alter von siebzehn. Das Science-Fiction-Buch ist der Auftakt zu einer Trilogie, die im 24. Jahrhundert spielt, deren Folgebände aber leider nie übersetzt wurden. Es stellt sich die Frage, warum dies so ist, denn „2367 – Experiment Hex“, so der deutsche Name, ist das spannende Debüt einer vielversprechenden Jungautorin.

Handlung

Die Geschichte spielt im London des 24. Jahrhunderts. Die Stadt ist in die Höhe geschossen und besteht aus mehreren Ebenen, wobei die Oberschicht ganz oben und der Abschaum der Gesellschaft ganz unten lebt. Die Fortbewegung funktioniert per fliegenden Autoscootern, das Essen kommt aus dem Automaten. Computer sind allgegenwärtig und bestimmten das tägliche Leben. In dieser Welt ist nur wenig Raum für diejenigen, die sich keinen Platz an der Sonne sichern können. Sie leben im Untergrund, in den so genannten Ganglands, und fristen ein Leben, das ohne Kriminalität zumeist nicht zu bewältigen ist.

So ähnlich geht es White und Raven. Die beiden Geschwister haben sich lange im Untergrund von Denver aufgehalten, doch nun sind sie nach London gekommen, um ihre kleine Schwester Rachel zu suchen. Die Elfjährige war von einem englischen Ehepaar adoptiert worden, doch mittlerweile hat sich ihre Spur verloren. Es scheint, als hätte sie nie existiert. White, ein praktisch veranlagter junger Mann, der dem Gangleben den Rücken gekehrt hat, befürchtet das Schlimmste, und er hat auch allen Grund dazu. Raven ist nämlich eine Hex, das heißt, dass sie aufgrund einer Genmutation eins mit Computern werden und mit ihrem Geist im Netz surfen kann.

Selbstverständlich duldet die Regierung die Gefahr, die von Hexen ausgeht, nicht, doch Raven, die sich in der Hackerszene einen Namen gemacht hat, hat es geschafft, unentdeckt zu bleiben. White befürchtet, dass die Genmutation auch bei Rachel entdeckt worden ist und sie daher eliminiert wurde. Doch Raven glaubt nicht daran. Bei ihren Recherchen im Netz findet sie heraus, dass nicht alle verdächtigen Hexe eliminiert werden. Einige von ihnen, vor allem die jungen, werden in das Labor eines gewissen Dr. Kalden gebracht.

Es besteht also eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass die Schwester der beiden noch lebt. Sie setzen nun alles daran, in dieses Labor einzudringen und Raven, die eine skrupellose, manchmal gefühlskalte Einzelgängerin ist, riskiert dafür sogar ein Menschenleben. Als sie herausfindet, dass Ali Tarrell, Tochter eines reichen Medienmoguls, ebenfalls die Hexmutation besitzt, manipuliert sie ihre Daten, so dass sie abgeholt und ins Labor gebracht wird. Vorher instruiert sie das verängstigte Mädchen allerdings, um die Umgebung auszuspionieren und nach Rachel zu suchen. Raven ist fest von ihren Fähigkeiten überzeugt und glaubt, dass sie Rachel und Ali ohne Probleme aus dem Labor retten kann, wenn sie erst in das abgeschlossene Computernetz des Labors eingedrungen ist. Ein vorschneller Gedanke, wie sich noch zeigen wird …

Mein Eindruck

Rhiannon Lassiter hat „2367 – Experiment Hex“ laut Autoreninfo im Alter von siebzehn Jahren geschrieben. Stellenweise merkt man dies der Geschichte an. Es fehlt häufig an solchen Beschreibungen, die für einen lebendigen und anschaulichen Hintergrund der Geschichte sorgen. Das London der Zukunft bleibt manchmal ein wenig blass, beinahe skizzenhaft. Mit der richtigen Portion Fantasie lassen sich diese Leerstellen zwar auffüllen, dennoch wäre ein strafferes Lektorat hier wünschenswert gewesen.

Das ist aber der einzige negative Kritikpunkt an Lassiters Debütroman. Für ihr Alter schreibt sie unglaublich souverän. Ihre Figurenzeichnung und die Handlung entpuppen sich als überaus reif und geradezu brillant. Die Geschichte um die drei ungleichen Waisenkinder ist wahnsinnig gut konstruiert. Die Handlung ist rasant, beinahe schon zackig und lässt keine Langeweile aufkommen. Ein Ereignis folgt auf das nächste, und trotzdem bleibt genug Zeit, damit sich Dynamik und Spannung entwickeln. Immer wieder kommt es zu actionreichen Szenen, die aber nie platt oder zu bemüht wirken. Im Gegenteil baut die junge Autorin brisante Personenkonstellationen ein, die nicht irrelevant für die Geschichte sind und das Buch zu weit mehr als einem einfachen Science-Fiction-Massaker machen.

Überhaupt wirkt Science-Fiction, gerade bei Jugendbüchern, häufig mehr wie eine Jungensache. Rhiannon Lassiter schafft es, auch Mädchen mit ihrer Geschichte anzusprechen, woran ihre starke Protagonistin Raven sicherlich nicht unschuldig ist. Dabei ist die Fünfzehnjährige alles andere als sympathisch. Ravens Leben im Untergrund und auf der ständigen Flucht vor dem CPS, das für die Eliminierung von Hexen zuständig ist, hat sie zu einer knallharten, egoistischen, beinahe schon soziopathischen Einzelgängerin gemacht. Ohne Skrupel nutzt sie Menschen aus oder spielt mit ihnen, ihre Launen sind unvorhersehbar. Im einen Moment ist sie die Liebe in Person, im anderen hasst sie alles und jeden. Dieses Verhalten sorgt immer wieder für Reibereien und interessante zwischenmenschliche Konstellationen innerhalb der Gruppe, die Lassiter gut zu beschreiben weiß.

Nicht nur Raven wird von der Autorin auf eine fantastische und ansteckende Art und Weise dargestellt. Auch die anderen Hauptfiguren wie White oder der Straßenjunge Kez, der sich den Geschwistern anschließt und Raven heimlich bewundert, sind gut ausgearbeitet, authentisch und düster. Sie zu mögen, fällt nicht einfach, sich mit ihnen zu identifizieren dagegen schon. Sie repräsentieren die schlechten Stimmungen, mit denen jeder einmal zu kämpfen hat, und für ihr Alter hat die Autorin diese sehr anschaulich dargestellt.

Anders als bei anderen Jungautoren definiert sich Lassiter nicht über einen möglichst flapsigen und geschwätzigen Schreibstil. Sie schreibt eine Geschichte, nicht das Lebensgefühl einer Generation, und dementsprechend zeitlos fällt ihre Sprache aus. Sie benutzt kaum Schimpfwörter oder Slang, sondern schreibt präzise und beinahe schon analytisch. Ihre Sätze sind karg, nüchtern und von einer atmosphärischen Düsternis geprägt. Wie die rasante Handlung enthält auch der Schreibstil der Engländerin kaum Ballast. Sie reduziert ihre Worte auf das Nötigste, dies aber so geschickt, dass sich der Leser viele Dinge, beispielsweise Konflikte oder Beziehungen unter den Charakteren, selbst erschließen kann. Lassiters Wortschatz ist überaus abwechslungsreich und es gibt kaum Unsicherheiten in der Formulierung.

Unterm Strich

In der Summe weiß Lassiter trotz einiger fehlender Beschreibungen zu begeistern. Während der Lektüre von „2367 – Experiment Hex“ vergisst man gerne, dass man es nicht mit einer erwachsenen Autorin zu tun hat. Handlung, Personen und Schreibstil sind so ausgefeilt und abwechslungsreich, dass es kaum Grund für Beschwerden gibt. Und auch, wenn die eifrige Engländerin in Deutschland bislang noch nicht wirklich gewürdigt wurde, gibt es Grund zur Hoffnung: Nach „Dreamwalker“, das 2005 bei aare erschien, veröffentlicht der |Fischer|-Verlag 2008 die Horrorgeschichte „Böses Blut“.

Werke in DE

2367 Experiment Hex, 2000, ISBN 978-3-401-02134-8
Dreamwalker, 2005, ISBN 978-3-7941-7023-4
Böses Blut, 2008, ISBN 978-3-7941-7023-4
Der 13.Gast, 2013, ISBN 978-3-596-85493-6

Werke in EN

Romane

Little Witches Bewitched (2013)
Ghost of a Chance (2010)
Bad Blood (August 2007)
Roundabout (2006)
Rights of Passage: Shadowland (January 2005)
Super Zeroes (July 2005)
Rights of Passage: Outland (October 2004)
Lines in the Sand (June 2003)
Rights of Passage: Borderland (June 2003)
Waking Dream (2002)
Hex: Ghosts (2000)
The Supernatural (1999)
Hex: Shadows (1999)
Hex (1998)

Short Stories

Walking the Wire (1999)
White Walls (1997)

Gebunden: 290 Seiten
Originaltitel: Hex (1998)
Aus dem Englischen von Angelika Eisold-Viebig
Empfohlen ab 14 Jahren
ISBN-13: 978-3401021348

http://www.rhiannonlassiter.com

http://www.arena-verlag.de

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 4,00 von 5)

Susan Cooper – Wintersonnenwende (Wintersonnenwende 2)

Spannend: Jungzauberer bekämpft Schwarze Reiter

Der elfjährige Will Stanton hat eine Mission. Als letzter Kämpfer des Lichts muss er sich in der ewigen Schlacht zwischen Gut und Böse den Vertretern der Macht der Finsternis stellen. Im Kampf gegen das Böse überquert er die Grenzen von Raum und Zeit. Als ein todbringender Schneesturm über sein Heimatdorf hereinbricht, weiß Will, dass die Mächte der Finsternis zum finalen Schlag ausholen. Wird er diesen Kampf gewinnen können? Unerwartet auftauchende Helfer stellen sich an seine Seite.

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Terry Pratchett – Kleine Freie Männer. Ein Märchen von der Scheibenwelt (Tiffany Weh 1)

Lehrreiche Rettungs-Expedition ins Feenland

Nachdem ein Wasserdämon fast ihren kleinen Bruder Willwoll entführt hat, wendet sich das Milchmädchen Tiffany Weh an eine professionelle Hexe. Miss Tick gibt ihr nach vielen neugierigen Fragen einen wertvollen Ratgeber: eine Kröte. Als ihr Bruder aber wirklich entführt wird, braucht Tiffany mächtigere Verbündete.

Da trifft es sich gut, dass die Wir-sind-die-Größten, kleine blauhäutige, saufende, stehlende und kämpfende Gnomen, eine Hexe suchen. Durch ihre Heldentat gegenüber dem Wasserunhold hat sich Tiffany eindeutig als solche qualifiziert und kriegt den Job. Zusammen nehmen sie es mit der grausamen Feenkönigin auf, deren Welt dabei ist, in unsere einzudringen, um Träume zu stehlen.

Der Autor
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Wooding, Chris – Poison. Das Mädchen aus den Schwarzen Sümpfen

Chris Wooding hat bereits mit 19 Jahren sein erstes Buch geschrieben. Mittlerweile hat er in seiner Heimat England viele weitere Romane veröffentlicht. In Deutschland ist hingegen bislang noch nicht viel von ihm erschienen. „Poison – Das Mädchen aus den Schwarzen Sümpfen“ ist sein Debüt. Es bleibt zu hoffen, dass es nicht das einzige übersetzte Buch sein wird.

_Poison wohnt in_ den schwarzen Sümpfen, wo das Leben nicht unbedingt ein Zuckerschlecken ist. Besonders nicht, seit ihr Vater erneut geheiratet hat. Poison kommt mit ihrer Stiefmutter überhaupt nicht zurecht, doch ihre kleine Halbschwester Azalea liebt sie über alles.

Eines Nachts wird Azalea von der Vogelscheuche ins Elfenreich entführt, einer Figur aus den Märchen, die der alte Fleet Poison immer erzählt. Poison will ihre Schwester zurückholen und tut das, was fast keiner der Bewohner der Schwarzen Sümpfe wagt: Sie verlässt den Ort. Zusammen mit dem Geisterfänger Bram macht sie sich auf ins Elfenreich, um mit Aelthar, dem König der Elfen, zu verhandeln. Doch bis dahin ist es ein gefährlicher Weg. Und der König der Elfen hat nicht vor, Poison ihre Schwester einfach so wiederzugeben. Er schickt sie auf ein weiteres Abenteuer, doch das endet ganz anders als erwartet …

_“Poison – Das Mädchen_ aus den Schwarzen Sümpfen“ ist ein entzückender Fantasyroman für Kinder, der auf Grund seiner intelligenten Sprache aber auch Ältere anspricht. Chris Woodings Geschichte hebt sich angenehm von anderen Fantasybüchern ab, da sie eigene Wege geht. Der Autor entwickelt eine Fantasywelt, in der es nicht unbedingt vor kreativen Fantasywesen wimmelt. Stattdessen stehen echte Charaktere im Vordergrund. Neben der verbissenen und sarkastischen Poison sind das beispielsweise ihre Reisegefährten: der brummige Bram sowie die merkwürdige Katze Andersen und ihr Frauchen Peppercorn, ein junges, leicht zu verängstigendes Mädchen, das lange das Hausmädchen der Knochenhexe Maeb war. Auch ihre Gegenspieler zeichnen sich durch ihre Persönlichkeit aus. Die Elfen werden nicht als freundliches Volk dargestellt, sondern als intrigant und grausam.

Es ist sicherlich diskussionswürdig, ob Derartiges in ein Kinderbuch gehört. Wooding erzählt die Geschichte jedoch aus Sicht einer sehr mutigen Heldin und mit Happy-End. Das Buch hat also eine positive Botschaft – trotz des düsteren Anfangs. Dieser spielt in den schwarzen Sümpfen. Poison wirkt wie ein ganz normales Mädchen aus unserer Welt. Sie ist eine Außenseiterin, versteht sich mit ihrer Stiefmutter nicht, fühlt sich von ihrem Vater nicht geliebt – Woodings Geschichte hat einen starken Realitätsbezug, der die Identifikation mit Poison erleichtert. Poison hält sich jedoch nicht lange in den Sümpfen auf. Nachdem die Ausgangssituation beschrieben ist, eilt der Autor in großen Schritten zum Abenteuer im Elfenreich. Da er die Gedanken und Gefühle seiner Protagonistin sehr knapp erzählt, gibt es keine Längen in der Geschichte. Sie ist spannend bis zum Schluss und hält die eine oder andere Überraschung bereit.

Auch der Schreibstil erinnert eher an einen Nicht-Fantasy-Roman. Einfach, kindgerecht und stellenweise humorvoll erzählt Wooding die Geschichte. Die geschickte Wortwahl und die knappen, aber sehr kunstfertigen Beschreibungen ziehen den Leser von der ersten Seite an in den Bann – egal ob groß oder klein.

_“Poison – Das Mädchen_ aus den Schwarzen Sümpfen“ ist eine spannende Geschichte mit einer tollen Heldin, die sowohl Kinder als auch Erwachsene gut unterhält und mitreißt.

|Taschenbuch: 347 Seiten
Originaltitel: Poison
Deutsch von Ilse Rothfuss
ISBN-13: 978-3423714112|
http://www.dtv-dasjungebuch.de

_Chris Wooding auf |Buchwurm.info|:_
[„Die Weber von Saramyr“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1546 (Der verschlungene Pfad 1)
[„Das Gambit der Kaiserin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1560 (Der verschlungene Pfad 2)
[„Der Schleier der Erleuchtung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5265 (Der verschlungene Pfad 3)
[„Welt aus Stein“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5629

Michelle Paver – Wolfsbruder (Chronik der dunklen Wälder 1)

Die Wälder vor 6000 Jahren erstrecken sich von einem Ende der Welt zum anderen, voller lebendiger Seelen – außer einer … Der zwölfjährige Torak erhält von seinem sterbenden Vater den Auftrag, den Berg des Weltgeistes zu suchen. Nur so kann die böse Macht aufgehalten werden, die in den Wäldern für Angst und Schrecken sorgt.

Zusammen mit einem jungen Wolf macht sich Torak auf den Weg, um seine gefahrvolle Aufgabe zu erfüllen. Er stößt auf Feinde, doch zum Glück findet er in Renn auch eine verlässliche Freundin. Nur gemeinsam kann es ihnen gelingen, die Prophezeiung vom Auftrag des „Lauschers“ erfüllen.

Die Autorin

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Andreas Eschbach – Perfect Copy – Die zweite Schöpfung

Ein Klon, aber doch kein Spider-Man!

Sind menschliche Klone irgendwelche Monster, die zu Spezialzwecken gezüchtet werden? Dass Klone auch Menschen wie du und ich sein können, macht Eschbach in diesem Jugendroman deutlich. In einer fesselnden, humorvollen und anrührenden Geschichte berührt er Fragen, die nach dem fragen, was uns zu Menschen macht und worin eigentlich das Verbrechen des Klonens bestehen soll.

Der Autor

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Die drei ??? Kids Sachwissen – Die Rekorde-Jagd (Band 2)

Die Handlung:

Wie hoch, wie weit, wie lange, wie schnell? Justus, Peter und Bob tauchen ein in die Welt der Zahlen. Ob Sport, Tiere, Natur, Umwelt oder Menschheit – die Freunde erkunden spektakuläre Rekorde in vielen Bereichen. Zugleich vermitteln sie in diesem besonderen Krimi eine Riesenportion Sachwissen, das sie auf Extraseiten anschaulich vorstellen. Viele farbige Zeichnungen und Fotos zeigen das Umfeld ihrer Ermittlungen und machen Zusammenhänge verständlich. Lesenspaß und alles zum Thema Rekorde erfahren mit den drei ??? Kids. (Verlagsinfo)

Der Fall:

150.000 Doller gibts für die Stadt, die die meisten Rekorde aufstellt. Das ist ’ne Stange Geld und könnte super für die Gemeinschaft von Rocky Beach eingesetzt werden. Aber, ist man da auch komplett frei bei der Wahl der Disziplin wie beim GUINESS BUCH (wo man für einen Eintrag übrigens keine Belohnung bekommt, sondern nach Aufstellung eines Rekordes sogar 630 bzw. 825 € bezahlen muss!)? Sprich, gehen auch „Popel-Weitschießen“ oder „Kirschkuchen rückwärts die Treppe hochtragen“?

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Die drei ??? Kids – Das teuerste Buch aller Zeiten

Die Handlung:

Ist das teuerste Buch der Welt in der Villa wirklich sicher? Die drei ??? Kids testen als Undercover-Einbrecher alle Sicherheitssysteme. Doch ihre geheimen Notizen verschwinden spurlos und das Buch wird tatsächlich gestohlen. Wie können Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews beweisen, dass sie nicht selbst die Einbrecher sind? Um zu erfahren, wie der Krimi weitergeht, vorsichtig die Seiten öffnen, denn hier wird die Geschichte weitererzählt. Ein Buch im Buch für Die drei ??? Kids-Fans, das Hochspannung garantiert! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Zwei Jahre sind seit dem letzten Buch der Reihe „… aller Zeiten“ vergangen und wer schon immer mal wissen wollte, wie teuer wohl das teuerste Buch aller Zeiten ist: 15 € sinds. Nein, Quatsch. Das Buch hier ist gar nicht das teuerste Buch aller Zeiten (obwohl es im Vorwort genau so steht!), sondern das, das aus einer Villa geklaut wurde. War das jetzt nur schlecht gesichert oder waren hier Insider am Werk?

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Evelyn Boyd – Eiskalter Rausch. Kommissar Reynolds ermittelt (Rocky Beach Crimes 3)

Die Handlung:

Ein Fall für Kommissar Reynolds! Auch in seinem Ruhestand schaut der Kommissar ganz genau auf das, was in Rocky Beach passiert. Als Rubbish George ihm von verdächtigen Aktivitäten im Hafen berichtet, will er sich selbst davon überzeugen. Wird dort mit illegalen Waren gehandelt? Als Rubbish George plötzlich verschwindet, muss Kommissar Reynolds schnell handeln. Da Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews auf Reisen sind, übernimmt der Kommissar den Fall einfach selbst. In der Spin-off-Reihe von Die drei ??? erleben Leserinnen und Leser einen spannenden Lokalkrimi mit den beliebtesten Nebenfiguren. Nach Tante Mathilda und Victor Hugenay ermittelt diesmal Kommissar Reynolds. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Ob es wohl ein gutes Zeichen ist, dass der Verlag die Rocky-Beach-Crimes-Reihe fortsetzt … immerhin gibts eine Fortsetzung … oder ein schlechtes, weil diesmal nur ein neues Buch veröffentlicht wird und nicht zwei wie beim Start der Reihe? Nein, meint der Verlag, das wäre der Standard. Erst mal gibts zwei Romane und danach immer nur einen weiteren.

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Die drei ??? Kids – Die Fragezeichen-Falle (Band 97)

Die Handlung:

Seit einiger Zeit raubt ein dreister Betrüger Briefkästen in Rocky Beach aus und verschwindet sofort wieder. Die drei ??? Kids kommen ihm auf die Schliche und der Übeltäter wandert ins Gefängnis. Doch damit ist der Fall noch nicht abgeschlossen. Eine Komplizin setzt die Arbeit des vermeintlichen Briefträgers fort. Sie zu erwischen ist gar nicht einfach! Kreidezeichen bringen Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews auf eine heiße Spur. Spannung und großer Lesespaß in Rocky Beach. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Ok, vorab direkt die Frage: Woher wissen die Jungs denn, dass der neue Briefkastenräuber ein Komplize des ursprünglichen Diebes war und obs ein Mann oder eine Frau war? Und wieso sollte jemand (außer den Drei ??? Kreidezeichen irgendwo hinterlassen? „Gaunerzinken“ hatten wir mittlerweile in jeder Jugendkrimireihe schon (mehrfach), die werden es hoffentlich nicht wieder sein … außerdem wären die mit Kreide geschrieben zu schnell wieder unleserlich.

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Die drei ??? – Der Ruf der Krähen (Band 229)

Die Handlung:

Die Krähen sind los! Als Peter Shaw durch den Palisades Park joggt, wird er Zeuge eines unheimlichen Vorfalls: Er hört lautes Gekrächze und Hilfeschreie. Ein Mann wird von einem Schwarm Krähen attackiert! Nur schwer lassen sich die Vögel vertreiben. Warum haben sie das getan? Ein unheimliches Ereignis, das an Alfred Hitchcocks berühmten Film „Die Vögel“ erinnert. In ihrem neuen Fall treffen Justus, Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews auf ungewöhnliche Gegner. Haben Krähen eine eigene Sprache, um sich gegen Menschen zu verbünden? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Warum sind Menschen eigentlich immer so arrogant? Krähen haben sicher Möglichkeiten, sich untereinander zu verständigen (wie vermutlich alle anderen Tiere auch). Nur, wieso sollten sie das ausgerechnet machen, um sich gegen Menschen zu verbünden? Sollte man nicht eher davon ausgehen, dass sie sich verständigen um Nestbau, Fortpflanzung, Jungtierpflege, Revierverteidigung, Nahrungssuche und andere für sie wichtige Dinge zu erledigen? Nein? Ok, dann kann es nur eine Erklärung geben: Sie haben sich gegen Menschen verschworen … oder … jemand manipuliert die Tiere, bringt sie auf, macht sie wütend.

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Die drei ??? – Der Tag der Toten (Band 228)

Die Handlung:

Ganz schön gruselig! Linus erzählt den drei ??? eine seltsame Geschichte: Seit einigen Tagen wird er von Skeletten verfolgt. Ein Skelett stand sogar mitten in der Nacht vor seinem Bett! Was wollen sie nur von ihm? Linus hat große Angst, verrückt zu werden. Ein klarer Fall für Justus, Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews! Natürlich helfen sie dem verzweifelten jungen Mann. Die Spuren führen die Freunde auf den Friedhof. Finden sie heraus, wer Linus in den Wahnsinn treiben will? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Ok, den neunmal- oder altklugen Fans ist direkt aufgefallen, dass „Der Tag der Toten“ ein mexikanischer Feiertag ist, der eigentlich gar nicht an einem einzigen Tag zelebriert wird, sondern über mehrere hinweg. Außerdem klingt der Name „Linus“ nicht wirklich klischee-mexikanisch, sodass mutmaßlich auszuschließen ist, dass die Geschichte tatsächlich mit dieser Tradition zu tun hat … und im schlimmsten Fall nur Clickbait ist. Wenn nur das coole und sehr passende Cover nicht wäre … und wenn die Fälle der drei Jungs nicht oft genug alles andere als auf geradem Weg zum Ziel führen würden.

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Die drei ??? – Drehbuch der Täuschung (Band 227)

Die Handlung:

Jayden ist spurlos verschwunden! Student Vincent bittet die drei ??? um schnelle Hilfe. Sie sollen seinen Freund und Mitbewohner finden. Wurde Jayden wirklich auf die indonesische Insel Sumatra entführt? Warum? Wie? Und von wem? Viele Fragen, denen Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews nachgehen. Sie nehmen die Ermittlungen auf. Doch dann erhält Peter einen seltsamen Anruf. Was ist jetzt noch echt an diesem Fall und was Inszenierung? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Moment … die drei ??? fliegen auf Zuruf nach Indonesien? Nicht wirklich, oder? Ne, zumindest nicht sofort. Erst mal übernehmen sie den Fall des (mutmaßlich) verschwundenen Mitbewohners.

Nicht nur die Leserschaft, auch die Detektive stellen direkt die richtigen Gegenfragen, um weitere Infos zu erhalten. Das klingt alles ein wenig wirr und halluzidingens und könnte am Ende auch nur ein Spaß des (mutmaßlich) nach Sumatra entführten Jayden sein … oder unseres neuen Auftraggebers. Das lässt die Detektive zwar neugierig werden, aber dennoch abwartend bleiben.

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