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Nach ewig langer Ankündigung ist er nun endlich in den Kinos, der Film zu den „Chroniken von Narnia“. Doch trotz guter Kritiken und toller Geschichte bin ich persönlich von der Umsetzung des Streifens sehr enttäuscht. Hat man einmal das Buch zu „Der König von Narnia“ gelesen, wird man vielleicht ähnlich denken und mir zustimmen, dass die eigentliche Magie der Geschichte nicht einmal annähernd eingefangen wurde. Viel Brimborium, wenig Zählbares, so lautet mein Fazit zur cineastischen Variante. Um quasi meinen Frust diesbezüglich zu bewältigen, habe ich mir dieser Tage den vierten Band der siebenteiligen Reihe geschnappt und damit den schwachen Eindruck schnell wieder vergessen. „Prinz Kaspian von Narnia“ ist nämlich meiner Meinung nach die bislang stärkste Ausgabe der Chroniken und mitunter auch die spannendste. Warum? Lest einfach weiter:
_Die Story_
Peter, Suse, Edmund und Lucy befinden sich nach ihrer Regentschaft im Königreich Narnia wieder auf dem Heimweg, als sie unerwartet an einem seltsamen Strand landen. Die Gegend kommt ihnen alsbald bekannt vor, und nach kurzem Überlegen stellt man gemeinsam fest, dass man erneut in Narnia angekommen ist – allerdings ungefähr 1000 Jahre nach dem goldenen Zeitalter. Die bekannten Gebäude sind zu Ruinen verfallen, und das einst so bunte Land hat seine gesamte Pracht eingebüßt. Bevor sich die vier Kinder lange Gedanken darüber machen können, was in Narnia vorgefallen ist, stoßen sie auf einen Zwerg, der ihnen die gesamte Geschichte erzählt:
Miraz, der tyrannischer Herrscher von Narnia, ist seit einiger Zeit an der Macht und regiert grausam über sein Land. Seine Thronfolge soll eines Tages sein Neffe Kaspian antreten. Eigentlich mag Miraz den Jungen nicht, aber weil kein geeigneterer Kandidat in Sicht ist, lässt er sich darauf ein, dass Kaspian eines Tages die Krone übernehmen wird. Dabei wäre Kaspian eigentlich der rechtmäßige Erbe gewesen …
Dann jedoch taucht ein bis dahin unbekannter Sohn von Miraz auf, und für den König steht fest, dass dieser nun der offizielle Thronfolger sein soll. Doktor Cornelius kann Kaspian noch gerade warnen und seine Flucht vorbereiten, als Miraz auch schon über das Schicksal seines jungen Neffen richten möchte. Der Prinz macht sich auf Cornelius‘ Geheiß auf die Suche nach den Bewohnern es alten Narnia und plant mit ihnen einen Aufstand gegen den König.
Doch der muss gar nicht mehr herausgefordert werden, denn kurz nach Kaspians Flucht hat er bereits eine Armee zusammengestellt, die seinen Neffen aufspüren soll. Für Kaspian scheint die Lage aussichtslos; die schier übermächtigen Gegner kann er alleine nicht besiegen. Da jedoch fällt ihm wieder ein, dass er noch im Besitz des uralten Zauberhorns ist, das ihm aus alten Zeiten überlassen wurde. Mit diesem Horn ruft er einige alte Bekannte zurück nach Narnia, die ihm in der entscheidenden und erbitterten Schlacht zur Seite stehen sollen: Peter, Suse, Edmund und Lucy …
_Meine Meinung:_
Nachdem, nein, eigentlich schon während ich das Buch gelesen habe, kam mir in den Sinn, dass „Prinz Kaspian von Narnia“ für eine etwaige Verfilmung ein durchaus besserer Kandidat gewesen wäre als „Der König von Narnia“. Das vierte Buch, das Clive Staples Lewis übrigens direkt nach dem Pendant zum gerade angelaufenen Kinofilm schrieb, bietet schon mal weitaus mehr Action als der indirekte Vorgänger. Kämpfe, Intrigen und das deutliche Mehr an Fantasy-Background – all das sind zwar nicht typische Narnia-Themen, aber im Hinblick auf das, was man von einem spannenden Fantasy-Film erwartet, liefert „Prinz Kaspian von Narnia“ definitiv mehr Sehenswertes. Man muss eben einfach sehen, dass bei „Der König von Narnia“ andere Inhalte im Mittelpunkt standen, und die konnte der Film eben nicht entsprechend herüberbringen.
Aber gut, lösen wir uns trotz des aktuellen Anlasses mal von dem, was gerade durch die Medien geistert, und konzentrieren uns auf die Geschichte im vierten Band der „Chroniken von Narnia“. Dieser enthält nämlich erneut eine sehr schöne Erzählung, die – basierend auf bekannten Charakteren – wieder neue Personen aus der Welt von Narnia vorstellt, mit denen sich der Leser sofort identifizieren kann. Im Mittelpunkt steht natürlich der tapfere Kaspian, der von seinen eigentlichen Besitzansprüchen gar nichts weiß und sich gefügig seinem Onkel, dem grausamen König Miraz, unterwirft. Wohl wissend, dass ihm eines Tages die Rolle des Königs zusteht, akzeptiert er die Rolle des untertänigen Jungen, versucht aber gleichzeitig auch mittels des befreundeten Doktor Cornelius mehr über die Geschichte von Narnia herauszufinden. Erst als er selber in die Opferrolle gerät, wird ihm bewusst, wie skrupellos Miraz regiert, und setzt schließlich alles daran, sich dem König zu widersetzen.
Sein Gegenspieler, der König, hingegen erfüllt alle Kriterien, die ein fürchterlicher Bösewicht erfüllen muss. Kompromisslos, herrschsüchtig und brutal regiert er über das mittlerweile finstere Land, und selbst über seinen Tod hinaus will er die Kontrolle über die Krone behalten. Selbst seinen Neffen verschont er in seinen gemeinen Plänen nicht und unternimmt sein Möglichstes, um Kaspian zur Strecke zu bringen.
Auf der anderen Seite stehen die bekannten Figuren, nämlich die vier Kinder von der Erde, die dem Prinzen schließlich zur Hilfe kommen und entscheidend in die Historie von Narnia eingreifen. Leider jedoch ist ihr Einsatz relativ kurz, denn zum Schluss findet die Geschichte recht zügig ihr Ende und lässt den stetig aufgebauten Höhepunkt für meinen Geschmack zu kurz währen. Hier liegt letztendlich auch die einzige Schwäche dieses Buches begraben: Die Erzählung wird einfach zu abrupt beendet, nachdem der Autor sich vorher die größte Mühe gegeben hat, das Szenario sehr ausführlich zu schildern und die Unterschiede zwischen dem Narnia von damals und jenem von heute deutlich herauszustellen. Doch Clive Staples Lewis hat sich strikt an die Vorgabe der übrigen Bücher gehalten und die Seitenzahl hier auch kaum differieren lassen. Schade, denn ausnahmsweise fehlen hier einige Details.
Nun habe ich aber oben geschrieben, dass „Prinz Kaspian von Narnia“ meiner Meinung nach das bis hierhin beste Buch der Serie ist, und das möchte ich trotz der gerade geäußerten Kritik noch einmal betonen. Zweifellos ist der vierte Band nämlich der spannendste und verknüpft auch am besten bekannte Elemente mit neuen Versatzstücken. Gleichzeitig sind die religiösen Einflüsse dieses Mal gänzlich aus der Handlung verschwunden, was dazu geführt hat, dass man gewisse Passagen nicht mehr im Voraus erahnen kann. Das war besonders bei den ersten beiden Romanen noch ganz anders. Und damit wären wir auch am entscheidenden Punkt angelangt: War bei den vorherigen Büchern im Grunde genommen klar, wie die Geschichte enden wird, bleibt die Spannung diesbezüglich bis zum Schluss bestehen. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, nur dass ich es schön finde, dass nicht immer alles prima und eitel Sonnenschein muss, um ein schönes Ende geboten zu bekommen.
_Fazit_
Ich habe mein persönliches Fazit eigentlich schon mehrmals vorweggenommen: „Prinz Kaspian von Narnia“ sollte man gelesen haben, wenn man bei der gerade präsenten „Narnia“-Mania mitreden möchte. Besser als der missratene Film ist das Buch sowieso, und für meinen Geschmack übertrifft es auch die mir bekannten ersten drei Erzählungen. Wem diese also schon gut gefallen haben, dem ist dieses Buch nur noch umso mehr anzuraten!
http://www.narnia-welt.de/