Archiv der Kategorie: Hörspiele / Hörbücher

Edwards, Blake / Rohrbeck, Oliver – Richard Diamond, Privatdetektiv: Fall 1 & 2

_Inhalt_

|Fall 1:|

Der verängstigte Edward Wilkins erbittet Schutz in einem angeblichen Mordkomplott. Er sucht das Büro von Privatdetektiv Richard Diamond auf und berichtet ihm von einigen Vorfällen auf dem Rummelplatz, nach denen er sich verfolgt fühlt. Wilkins kann jedoch kein Bares anbieten, so dass Diamond gezwungen ist, den Job anzulehnen. Kurze Zeit später taucht eine unkenntliche Leiche auf, wobei es sich allem Anschein nach um die Überreste des Hilfesuchenden handelt. Erst jetzt wird Diamond bewusst, wie fahrlässig er kurz zuvor gehandelt hat.

|Fall 2:|

Entnervt berichtet Richard Diamond seiner Freundin Helen Asher von einem Crash auf dem Dienstweg. Sein Autor erlitt schweren Schaden, er hingegen kam glimpflich aus der Sache hinaus. Zur gleichen Zeit wurde der Spedition Huxley eine Barsumme von 600.000 Dollar gestohlen. Lediglich das Fluchtauto konnte als Beweismittel in die diesbezüglichen Ermittlungen aufgenommen werden. Und eben dieses raste vor wenigen Stunden in den Wagen von Privatdetektiv Diamond …

_Persönlicher Eindruck_

Die Person des Privatdetektivs Richard Diamond ist hierzulande noch nicht etabliert, avancierte in den Vereinigten Staaten indes längst zur Ikone im Segment des Radiohörspiels. Kurze, knappe Storylines im Setting einer 50er-Jahre-Kriminalhandlung bzw. mit leichten Reminiszenzen an das Film-Noir-Genre bilden die Grundlage zu den leicht überschaubaren Fällen des Titelhelden, sind jedoch gleichermaßen das vornehmliche Qualitätsmerkmal dieses auditiven Krimi-Entertainments. Wobei: Spannung ist zumindest den ersten beiden Abenteuern des personifizierten Anti-Helden noch ein wenig fremd.

Im ersten Fall bietet sich beispielsweise eine sehr gradlinige, dementsprechend aber auch wendungsarme Story, deren teils übermäßig klare Anspielungen die Brisanz des Plots recht schnell entschärfen. Man spürt von Anfang an, an welchen Eckpunkten der Story etwas faul ist und welche Figuren sich hinter den vermeintlich kriminellen Elementen verbergen, so dass die Spannungskurve bis zum wenig spektakulären Finale einen ziemlich flachen Bogen beschreitet. Andererseits etabliert sich hier bereits dieses unwiderstehliche Flair der Serie, einmal in der knisternden Affäre zwischen Helen und Richard, und darüber hinaus in den lockeren, berechnend klischeehaften Sprüchen aus dem Munde des Privatdetektivs. Er ist ein Nörgler und Eigenbrötler, wie er Buche steht, arrogant, frech, stellenweise aber auch nihilistisch und abweisend, in sich aber gerade deswegen die perfekte Besetzung für die Titelrolle in dieser Reihe. Für ihren ersten, insgesamt nur wenig beeindruckenden Fall kann die Hauptfigur ja schließlich nichts.

Besserung verspricht der irrwitzige, bizarre zweite Fall, in dem sich die Zufälle parallel zu den Überraschungen innerhalb der Handlung mehren und die Geschichte infolge dessen eine flottere, allerdings auch leicht komplexere Entwicklung nimmt. Dabei übernimmt Regisseur Oliver Rohrbeck die charakterbezogenen Eigenheiten quasi als roten Faden und verknüpft einige zentrale Elemente (so wie beispielsweise das dezent sexistische, bereits jetzt obligatorische Telefonat zwischen Richard und Helen) auch mit dem neuen Leitthema. Außerdem arbeitet sich Diamonds Persönlichkeit hier noch präziser heraus, so etwa im Kontakt mit der netten Dame, die den Unfall initiiert hat und ihn kurze Zeit später beinahe umlegt. Derlei Zwischenfälle zeugen natürlich auch von einem ganz speziellen Humor (hier sei wieder der Querverweis zum Film Noir erlaubt), welcher den grundsätzlich nicht ganz so lebendigen Geschichten inhaltlich etwas mehr Nährboden verschafft und auch über manch platte Idee hinwegtröstet. Obschon: Die Serie bzw. hier die ersten beiden Fälle leben in erster Linie vom Zusammenspiel der Figuren, während die Kriminalgeschichten hierzu teilweise nur den Aufhänger mimen. In ihrer Kombination erweisen sich beide Aspekte jedoch als stimmiges Grundkonzept, dessen Symbiose einerseits den fantastischen atmosphärischen Rahmen bestimmt, andererseits aber auch für bestes, authentisches 50ies-Entertainment sorgt. Da die Chillout-Sounds und überhaupt die Effekte sehr gut eingeflochten und zudem auch die Sprecherrollen stark besetzt sind, geht letztendlich sogar ein Lob an den Serienauftakt klar.

Als unabhängige Adaption des frechen, klassischen Krimis dieser Zeit funktioniert das Ganze jedenfalls aller Kritik zum Trotz fabelhaft, und darum geht’s im Prinzip ja nur. Prädikat: Durchaus empfehlenswert.

lauscher news


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Feldhoff, Robert / Borsch, Frank / Effenberger, S. A. / Hagitte, Chr. / Bertling, S. / Sieper, M. – Todbringer, Der (Perry Rhodan – Sternenozean 16)

_Die Angst des Kanoniers vor dem Abzug_

|Lübbe Audio| vertont die Abenteuer des Kadetten Kantiran und des Sternenadminstrators Perry Rhodan, die in der Unterserie „Sternenozean“ im Perry-Rhodan-Universum spielen. Bislang sind achtzehn Hörspiele veröffentlicht, doch will Lübbe offenbar vierzig Hörspiele produzieren. Dies ist die dritte Staffel.

Folge 16 bildet die Fortsetzung von Folge 13: Zu den größten Mythen der menschenähnlichen Motana gehören die geheimnisvollen Todbringer. Als Perry Rhodan an Bord eines Bionischen Kreuzers in riskanter Mission zum Planeten Baikhal Cain aufbricht, wird der Mythos auf einmal lebendig: Ein Todbringer ist an Bord … (Verlagsinfo)

_Die Reihe_

„Perry Rhodan“ ist die größte SF-Heftchen- und Roman-Reihe der Welt. Eine Vielzahl von Autoren schreiben seit Jahrzehnten für die Reihe, und koordiniert wird dieser Aufwand vom |Pabel|-Verlag in Rastatt. Auch Andreas Eschbach fühlte sich geehrt, einen oder zwei Bände beitragen zu dürfen.

Es gab vor der aktuellen |Lübbe-Audio|-Reihe schon Vertonungen der PR-Silberbände, doch nicht in der stilvollen Inszenierung des |STIL|-Tonstudios. Die Vorlage für das vorliegende Abenteuerhörspiel lieferten die Romane „Der Bionische Kreuzer“ von Robert Feldhoff und „Zuflucht der Motana“ von Frank Borsch.

Die 1. Staffel:

1) [Der Sternenbastard 3030
2) [Die Mascantin 3031
3) [Der Hyperschock 3035
4) [Planet der Mythen 3058
5) [Havarie auf Hayok 3263
6) [Das Blut der Veronis 4468

Die 2. Staffel:

7) [Der Gesang der Motana 3627
8) [Sonderkommando Kantiran 3639
9) [Tau Carama 3656
10) [Überfahrt nach Curhafe 3664
11) [Entscheidung in Vhalaum 3682
12) [Die Femesängerin 3699

Die 3. Staffel:

13) [Der Flug der Epha-Motana 4589
14) [Terraner als Faustpfand 4592
15) [Die Sekte erwacht 4595
16) Der Todbringer
17) Kampf um den Speicher
18) Die mediale Schildwache

_Die Inszenierung_

Erzähler: Christian Schult (Richard Belzer in „Law & Order: New York“)
Perry Rhodan: Volker Lechtenbrink (Schauspieler, Sänger, Synchronsprecher: Kris Kristofferson, Burt Reynolds als ‚Logan‘)
Atlan: Volker Brandt (Stimme von Michael Douglas)
Zephyda: Claudia Urbschat-Mingues (Stimme von Angelina Jolie, Maria Bello)
Rorkhete: Charles Rettinghaus (Stimme von Jean-Claude van Damme & Robert Downey jr.)
Echopage: Peter Schiff (Louis de Funès, Stimme von ‚HAL 9000‘)
Hekhet: Andreas Bisowski
Nerine: Katrein Frenzel
Selboo: Simon Jäger (Stimme von: Josh Hartnett, James Duvall, Balthazar Getty, River Phoenix)
Sowie Johannes Hubert und Raimund Widra.

Volker Lechtenbrink wurde 1944 in Cranz/Ostpreußen geboren. Bereits als Achtjähriger sprach er im Kinderfunk und stand zwei Jahre später auch schon auf der Bühne. 1959 wurde er durch den Antikriegsfilm „Die Brücke“ (Regie: Bernhard Wicki) bundesweit bekannt. Er besuchte die Schauspielschule in Hamburg und ist heute in zahlreichen TV-Serien zu sehen. Darüber hinaus ist er am Theater tätig, geht auf Tourneen oder wirkt als Intendant. (Verlagsinfo)

Die Hörspieladaption stammt von S. A. Effenberger. Regie, Musik, Ton und Programmierung lagen in den Händen von Christian Hagitte und Simon Bertling vom Ton-Studio |STIL|. „Die Musik wurde exklusiv für die Perry-Rhodan-Hörspiele komponiert und vom Berliner Filmorchester unter der Leitung von Christian Hagitte live eingespielt. Die elektronischen Klänge und Effekte wurden speziell für die Hörspiele vom |STIL|-Team durch den Einsatz von Computertechnik generiert“, heißt es im Booklet. Executive Producer der Reihe ist Marc Sieper.

Am Schluss erklingt der Song „The World is Growing Loud“ von der Band |Covenant|. Der Originaltitel stammt von Eskil Simonsson und Joakim Montelius, zwei Schweden, die über info@covenant.se zu erreichen sind.

_Vorgeschichte_

Perry Rhodan und sein arkonidischer Freund Atlan sind auf einem Minenplaneten der bösartigen Kybb Cranar in deren Gefangenschaft geraten. Die igelförmigen Aliens verpassten ihnen metallene Halsringe, die mit einem Giftstachel bewehrt sind: die Krynn Varid. Bei Widerstand kann das Gift per Fernsteuerung injiziert werden. Nur aufgrund ihrer persönlichen Zellaktivatoren können die beiden Gefährten das Gift neutralisieren, doch jedes Mal kostet es sie mehr Kraft.

Sie schaffen es zu den einheimischen Motana, wo sich Atlan in die adlige Wegweiserin Zephyda verliebt. Sie führt sie zur Planetaren Majestät, die sie willkommen heißt. Doch als die Kybb Cranar auch die Residenz der Majestät angreifen, gelingt Rhodan, Atlan und Zephyda nur mit knapper Not die Flucht, als ein Nomade namens Rorkhete sie in seinem Schweber mitnimmt.

Das Quartett flieht, bis sie schließlich vor acht Wesen stoppen müssen, die vor ihnen über dem Boden schweben. Rorkhet bezeichnet sie als „Orakel“, und sie wollen helfen. Die Wesen teleportieren die vier auf eine andere Welt, wo sie erst einmal mitten im Ozean landen. Es dauert eine ganze Weile, die riesigen Wellen zu verlassen und zum Strand der Vulkaninsel Ore zu finden. Perry und Rorkhete sind zwar verletzt und erschöpft, können aber das unbekannte Land erkunden.

Unterdessen gelangen Atlan und seine Freundin Zephyda woanders an den Strand. Eine Gruppe Motanakrieger, angeführt von der Amazone Halkorate, nimmt sie in ihre Mitte und teilt Atlan mit, sie seien auf der Welt Ash-ir-tumo gelandet, auf der Insel Ore, und sie werde sie nun nach Oreshme bringen, wo ihre Lokale Majestät über sie richten werde. Atlan bittet um schnelle Behandlung der Wunden, die Zephyda erlitten hat. Die Heilerin Phylatoke nimmt sich Zephydas an und bringt sie in ihre Hütte, die auf einem 20 Meter hoch über die Ebene emporragenden Plateau liegt.

Nachdem Atlan auch Perry und Rorkhete gefunden hat, beschließen die Gefährten, mit einem Schiff über den Ozean zu dem Kontinent Curhafe segeln zu wollen. Vom dort gelegenen Raumhafen aus wollen sie zurück in den Weltraum, um die anstehenden Angelegenheiten zu regeln. Er überredet die Motana, mit ihm zusammen ein zehn Meter langes Boot zu bauen, das in einer geschützten Montagehalle entstehen soll.

Zehn Tage später ist Zephyda wieder auf den Beinen, wenn auch noch etwas wackelig. Da spürt sie in ihrem Geist, dass eine Riesenwelle auf die Insel zurollt, noch bevor sie sie sehen kann. Sie warnt die Motana, die sich sehr über diese Frau wundern. Denn um die anrollende Tau Carama spüren zu können, muss man eine Irtumo-Lauscherin sein, eine wie Intake, die Lokale Majestät. Der Alarm, den Zephyda ausgelöst hat, rettet eine Menge Leben. Dennoch donnert der Tsunami über das Land und droht sogar die Inselstadt Oreshme unter sich zu begraben …

Zephyda segelt mit den beiden Fremden und ein paar Freunden zu jenem Kontinent Curhafe, auf dem sich die Hauptfestung der Kybb Cranar erhebt. Die Kybb Cranar haben die Welt Ash Irthumo und das Volk der Motana unterjocht. Während sich Zephyda unter die verfemten Motana mischt und dort ihre Telekinesekräfte schult, versuchen Perry und Atlan, die Festung der Kybb Cranar von innen heraus zu knacken. Das haut nicht ganz hin und die Kybb-Cranar unterziehen Perry der Elektrofolter …

Nach dem Sieg der Motana über die Kybb Cranar ist es ihnen möglich, ein Raumschiff flottzumachen und mit vereinten Geisteskräften in den Weltraum zu bringen. Schließlich verfügen sie nun nicht nur über eine, sondern gleich zwei Epha Motana. Diese sind in der Lage, ein Schiff ohne Treibstoff anzutreiben und so die allgegenwärtige Hyperraum-Impedanz zu überwinden, die sonst das schnelle Springen von Stern zu Stern unmöglich machen würde. Doch zunächst einmal finden sie einen alten Bionischen Kreuzer der Motana, tief unter dem Meer …

_Handlung_

Zephyda hat das alte Motana-Raumschiff auf den Namen „Schwert“ getauft. Der biotronische Bordrechner nennt sich Echopage und begrüßt unter den Anwesenden auf der Kommandobrücke zwei Epha Motana, 14 „Quellen“ und einen Todbringer. Die Epha Motana Zephyda ist entsetzt. Erstens weiß sie zwar, dass so ein Todbringer mit Gedankenkraft töten kann, aber nicht, wer unter ihren Unterstützern dieser Todbringer ist. Und der Rechner will es ihr nicht sagen. Der Todbringer werde im Einsatzfall als Kanonier arbeiten. Zephyda wendet ein, die „Schwert“ verfüge über keine Kanonen. Das ist dem Rechner einerlei.

Sie müssen das Risiko auf sich nehmen, denn die Zeit drängt. Ein Lichtsprung durch den Hyperraum bringt sie nach Baikhal Cain, um von dieser Basis den Motana-Raum zurückzuerobern: den Sternenozean Yamondi. Diesen haben die Kybb Cranar erobert und unterjocht, nun entdecken die Kybb Cranar die „Schwert“ auch deshalb, weil der Kreuzer schnell in die Atmosphäre des Planeten eintaucht und in die nördliche Einöde fliegt. Dort will Perry Rhodan den Roboter Loto Keraete aus dem ewigen Eis bergen, um wertvolle Informationen über die Welten von Yamondi zu erhalten. Zudem ist Keraete der Botschafter einer Superintelligenz und weiß vielleicht einiges über die größeren Zusammenhänge im Kosmos, beispielsweise über die Herkunft der Hyperraum-Impedanz.

Kaum sind die Motana an der Fundstelle gelandet, wo Keraete im Eis liegt, wird ihr Schiff von Abtastsignalen der Kybb Cranar getroffen. Man hat sie also entdeckt. Doch es dauert noch eine Weile, bis zwei Aufklärer auftauchen. Einen kann Rorkhete mit seinem Energiestrahler vom Himmel holen, der andere dreht ab. Die Bergungsarbeiten werden fortgesetzt. Der Todbringer – es ist Selboo – vertraut sich erst Atlan und dann Echopage an. Beide bestärken den Mann, der vor sich selbst Angst hat, darin, sich in sein Schicksal zu fügen. Selboo setzt sich in den Sessel des Kanoniers an Bord des Kreuzers, ohne Zephyda oder sonst jemandem Bescheid zu geben.

Eine Flotte von zwölf Angriffsgleitern der Kybb Cranar ist im Anflug. Sie erleben eine böse Überraschung …

_Mein Eindruck_

Eine der großen verwirrenden Bezeichnungen ist die Sache mit der „Hyperimpedanz“. Dieses von Superwesen künstlich erzeugte Phänomen verhindert den Einsatz oder die Anwendung bestimmter Technologien, mit denen sich Science-Fiction-Autoren bislang das Leben leicht gemacht haben. Sie erfanden bestimmte Überlichtantriebe oder gleich den Hyperraum, der Dimensionssprünge erlaubt, ohne dabei das Einsteinsche Theorem von der Unüberwindbarkeit der Barriere der Lichtgeschwindigkeit zu verletzen. (Man erinnere sich: Die Lichtgeschwindigkeit ist das kleine, nicht ganz unbedeutende c in der epochalen Formel E = mc².)

Diese Hyperimpedanz ist der Grund, warum überhaupt nur die Motana in der Lage sein sollen, Raumschiffe mit telekinetischer Geisteskraft zu steuern. Allerdings scheinen sie durchaus auch den „Hyperraum“ nutzen zu dürfen. Merkwürdig ist dann aber schon ein wenig, warum auch die Kybb Cranar zur Raumfahrt in der Lage sind. Doch es gibt eine Erklärung in Episode 13: Die Igelwesen haben Motana versklavt und dazu gezwungen, ihre Raumschiffe anzutreiben und zu steuern. Voilà!

Ebenso beliebt wie Wunderdinge wie Hyperraum und Hyperimpedanz sind auch Superwesen. Solche X-Faktoren, die überall und unerklärbar herumpfuschen dürfen, können es praktisch nur mit dem Einfallsreichtum des jeweiligen Autors aufnehmen – und sind nicht selten mit diesem identisch. Diesmal ist der im Eis verschollene Roboter Loto Keraete von einem dieser Superwesen abgesandt. Klar, dass seine Infos ebenfalls super sein und so schnell wie möglich geborgen werden müssen.

|Der Todbringer|

Recht lustig ist die psychologisch motivierte Handlungskette um den so genannten Todbringer. Dieser arme Motana hat Angst vor sich selbst, denn die Überlieferung seines Volkes verketzert die Todbringer als Monstren, die der Gewalt huldigen. Nun, angesichts des drohenden Angriffs der Feinde ist es genau diese Gewalt, die im Moment ganz nützlich wäre. Schließlich verfügt die „Schwert“ zwar über einen martialischen Namen, aber weder über Waffen noch über Personal, um diese zu bedienen – bis auf den Todbringer.

Nach ein wenig psychologischer Massage durch den Bordcomputer (!) und durch Atlan (Perry ist ja auf dem Boden) überwindet der Todbringer dann doch seinen inneren Schweinehund und setzt sich an ein Instrumentenbord, von dem aus er eine Waffenart bedienen soll, die er gar nicht sehen kann. Diesmal übernimmt die Waffe die Hauptarbeit für ihn, er liefert quasi bloß das, was auch jeder Computer tun könnte: zielen. Doch zusätzlich kann er noch das, was nur Motanas draufhaben: Telekinese.

Wir haben es also weder mit pazifistischen Botschaften zu tun noch mit Friedenskämpfern à la Winnetou und Old Shatterhand. Vielmehr sind im Freiheitskampf einige gewaltsame Mittel recht, die sonst hienieden schnell zum Weltuntergang führen würden. Offenbar ist gegen die eine oder andere Raumschlacht ab und zu nichts einzuwenden. Das kann dem Actionfreund nur recht sein. Die Action folgt allerdings erst in Episode 18, „Die Mediale Schildwache“.

|Die Umsetzung|

Im Rahmen einer guten Radiostunde erlebt der Hörer hier ein mal mehr, mal weniger actiongeladenes Drama, das es in puncto Produktionsqualität mit einer Star-Wars-Episode aufnehmen kann. Die SF-Handlung, kombiniert mit Fantasyelementen – immer wieder sind Psikräfte am Werk -, weiß für flotte Unterhaltung zu sorgen. Die Guten kämpfen gegen die eindeutig als böse und fremdartig gekennzeichneten Bösen, die igelförmigen Kybb Cranar. Ob sie den Sieg erringen, bleibt abzuwarten. Vorerst wirken Perry und Atlan wie Aragorn und Legolas und müssen die kostbare Zephyda in Sicherheit bringen. Sie spielt inzwischen eine wichtige Rolle. Leider kommt ihre Liebe zu Atlan überhaupt nicht zum Ausdruck.

Natürlich bieten die beiden Gutmenschen Atlan und Rhodan ihre Hilfe an – das ist bereits ein Standardspruch in diesen Hörspielen und so vorhersehbar wie Feuerwerk an Silvester. Aber es gibt noch einen zweiten Standardspruch Rhodans, und der besteht darin, Rorkhete, der sich zu einem verlässlichen Gefährten entwickelt, in allen seinen Vorschlägen kritiklos und ohne zu zögern zuzustimmen. Dadurch erscheint der Sternenadministrator eher wie ein rückgratloses Weichei statt als Herrscher mit eigenem Willen. Ich würde mir von ihm mehr Eigenständigkeit wünschen.

Nur ein Pedant würde daran herummäkeln, dass Perry und Atlan auf allen Welten, auf die sie geraten, keine Probleme mit dem Sauerstoffgehalt der Luft, den Mikroben oder gar der Schwerkraft der Welt haben. Daran ist zu merken, dass alle Planeten im Grunde nur alternative Versionen der Erde sind. Und wenn die Motana mitten im Wald in Baumhäusern leben, so erinnert uns dies entweder an Robin Hood oder an die gute alte Mittelerde. So gesehen, wirken die fremden Welten der Motana, sei es Baikhal Cain oder Ash Irtumo, fast schon wieder heimelig.

|Die Inszenierung|

So fangen Sternenopern an: mit einer schmissigen Titelmelodie und raunenden Stimmen, die Schicksalhaftes verkünden. Ein Erzähler wie Christian Schult hat eine recht hohe Autorität und wir glauben ihm seine Geschichte nur allzu gern, wenn er von der Flucht Perrys und Atlans erzählt. Atlan klingt wie Michael Douglas. Ihm und Volker Lechtenbrink als Perry Rhodan mit der Stimme von Kris Kristofferson nehme ich die Actionhelden ab.

Die Geräusche können in Sachen Professionalität absolut mit Kinoproduktionen mithalten. Eine große Bandbreite an Sounds charakterisiert die verschiedenen fremdartigen Wesen und Maschinen, welche die Helden auf seinen Streifzügen antreffen. Da sausen die Gleiter, da zischen die Strahler.

Die größte akustische Leinwand bemalen jedoch die tausend elektronisch erzeugten Sounds, die der ganzen Handlung erst das kosmische Science-Fiction-Feeling verleihen. Ohne sie könnte es sich ebenso gut um Fantasy auf einem fernen Planeten handeln, wie sie z. B. Jack Vance fabriziert hätte.

Insgesamt ist die Musik und die Geräuschkulisse eine ganze Menge Aufwand für eine simple Sternenoper, aber es lohnt sich: Das Hörspiel klingt höchst professionell produziert. Ich könnte Gegenbeispiele nennen, in denen die Musikbegleitung in die Hose ging, aber sie stammen alle nicht von |STIL|.

Am Schluss erklingt der Song „The World is Growing Loud“ von der Band |Covenant|. Der Abschlusssong klingt nach internationaler Wertarbeit. Über einem stetigen Bass-Beat erheben sich atmosphärische Harmonien und ein englischsprachiger Gesang. Der Text ist ziemlich belanglos und auch nirgends abgedruckt. Am Schluss wendet sich das Stück komplett einem Beat zu, der mit doppelter Geschwindigkeit daherkommt, sich aber leider zu nichts weiterentwickelt, sondern lediglich leiser wird.

|Das Booklet …|

… umfasst neben den oben genannten Credits auch eine Bildergalerie. Die ist dem neuen [Perry-Rhodan-PC-Game]http://www.perry-rhodan-game.com entnommen und umfasst sieben Bilder, darunter eine doppelseitige Abbildung.

_Unterm Strich_

Insgesamt bildet „Der Todbringer“ eine befriedigende Fortsetzung zu Episode 13 der Hörspielserie „Perry Rhodan: Sternenozean“. Es gibt zwar Action, doch diese ist lediglich auf den Schluss begrenzt. Immerhin bietet die Episode ein gewisse Spannung, wenn Perry vor den Kybb Cranar seinen Fund in Sicherheit bringen muss. Der Einsatz des Todbringers ist unvermeidlich, so unwahrscheinlich er auch bis dahin erscheinen muss. Die Serie wird offenkundig von Profis produziert, von mancher bekannten Hollywoodstimme gesprochen und liefert einen soliden Gegenwert für den Preis von rund acht Euronen.

Jugendliche beiderlei Geschlechts zwischen 14 und 17 Jahren dürften sich rasch mit den Helden identifizieren und das ist eine der besten Voraussetzungen, ein treues Publikum aufzubauen. Auch Zephyda ist eine solche Identifikationsfigur, und ich hoffe, dass sie möglichst lange Teil des Serienpersonals bleibt.

Was die Qualität des Inhalts angeht, so darf man wohl kaum tiefschürfende und daher langweilige Monologe erwarten. Vielmehr sind kämpferische Action und romantische Exotik angesagt – das ist genau die Mischung, die auch „Star Wars“ so erfolgreich gemacht hat. Fortsetzung folgt in Episode 18.

|66 Minuten auf 1 CD|
http://www.perryrhodan.org
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name
http://www.perry-rhodan-game.com
[Ausführlicher Überblick über diesen Zyklus der Heftromanserie]http://www.perrypedia.proc.org/Der__Sternenozean__%28Zyklus%29

Francis, H. G. / Nagula, Michael / Effenberger, S. A. / Hagitte, Chr. / Bertling, S. / Sieper, M. – Sekte erwacht, Die (Perry Rhodan – Sternenozean 15)

_Anschlag auf den Reaktor_

|Lübbe Audio| vertont die Abenteuer des Kadetten Kantiran und des Sternenadminstrators Perry Rhodan, die in der Unterserie „Sternenozean“ im Perry-Rhodan-Universum spielen. Bislang sind achtzehn Hörspiele veröffentlicht, doch will Lübbe offenbar vierzig Hörspiele produzieren. Dies ist die dritte Staffel.

Folge 15: Terrania City, die Hauptstadt der Erde: Ein Gleiter nähert sich in Höchstgeschwindigkeit einem Fusionsreaktor. Ein weiterer Terroranschlag in einer Reihe blutiger Attentate droht. Mondra Diamond sieht einen Schuldigen hinter all diesen Aktionen: die mysteriöse Sekte des Gottes Gon-Orbhon … (Verlagsinfo)

_Die Reihe_

„Perry Rhodan“ ist die größte SF-Heftchen- und Roman-Reihe der Welt. Eine Vielzahl von Autoren schreiben seit Jahrzehnten für die Reihe, und koordiniert wird dieser Aufwand vom |Pabel|-Verlag in Rastatt. Auch Andreas Eschbach fühlte sich geehrt, einen oder zwei Bände beitragen zu dürfen.

Es gab vor der aktuellen |Lübbe-Audio|-Reihe schon Vertonungen der PR-Silberbände, doch nicht in der stilvollen Inszenierung des |STIL|-Tonstudios. Die Romanvorlage für das vorliegende Abenteuerhörspiel beruht auf den Romanen „Menschheit im Aufbruch“ von Hubert Haensel, „Der Traum von Gon-Orbhon“, „Die Sekte erwacht“ von H.G. Francis und „Die Gotteskriegerin“ von Michael Nagula.

Die 1. Staffel:

1) [Der Sternenbastard 3030
2) [Die Mascantin 3031
3) [Der Hyperschock 3035
4) [Planet der Mythen 3058
5) [Havarie auf Hayok 3263
6) [Das Blut der Veronis 4468

Die 2. Staffel:

7) [Der Gesang der Motana 3627
8) [Sonderkommando Kantiran 3639
9) [Tau Carama 3656
10) [Überfahrt nach Curhafe 3664
11) [Entscheidung in Vhalaum 3682
12) [Die Femesängerin 3699

Die 3. Staffel:

13) [Der Flug der Epha-Motana 4589
14) [Terraner als Faustpfand 4592
15) Die Sekte erwacht
16) Der Todbringer
17) Kampf um den Speicher
18) Die mediale Schildwache

_Die Inszenierung_

Erzähler: Christian Schult
Breé Tsinga: Katja Riemann
Julian Tifflor: Friedhelm Ptok (Ian ‚Kanzler Palpatine‘ McDiarmid)
Gauer Tsinga: David Turba (Dan Byrd, Taylor Handley)
Noviel Residor: Friedrich Georg Beckhaus (Robert Duvall, Klaus Kinski)
Mondra Diamond: Heide Domanowski (‚Dr. Cleo Finch‘ in „Emergency Room“)
Carlosch Imberlock: Udo Schenk (Ray Liotta, Kevin Bacon, Ralph Fiennes)
Herwin Paroff: Jürgen Wolters
Homer G. Adams: Hasso Zorn (David Kelly)
Sowie Victor Pavel, Siegfried A. Effenberger, Florian Dieter, Nicolas Tech und maybebop.

Die Hörspieladaption stammt von S. A. Effenberger. Regie, Musik, Ton und Programmierung lagen in den Händen von Christian Hagitte und Simon Bertling vom Ton-Studio |STIL|. „Die Musik wurde exklusiv für die Perry-Rhodan-Hörspiele komponiert und vom Berliner Filmorchester unter der Leitung von Christian Hagitte live eingespielt. Die elektronischen Klänge und Effekte wurden speziell für die Hörspiele vom STIL-Team durch den Einsatz von Computertechnik generiert“, heißt es im Booklet. Executive Producer der Reihe ist Marc Sieper.

Am Schluss erklingt der Song „The World is Growing Loud“ von der Band |Covenant|. Der Originaltitel stammt von Eskil Simonsson und Joakim Montelius, zwei Schweden, die über info@covenant.se zu erreichen sind.

_Handlung_

Diese Folge der Serie ist völlig eigenständig und hat keine Verbindung zu anderen Folgen. Deshalb gibt es auch keine Vorgeschichte.

Die Luftabwehrzentrale Terrania Citys meldet den Anflug eines schnellen UFOs. Der Außenminister der Terranischen Liga ordnet auf diese Meldung hin das Abfangen des Flugobjekts an, denn sein Kurs lässt darauf schließen, dass es sich um einen Anschlag auf den Fusionsreaktor der Stadt handelt. Er gibt den Abfangjägern freie Hand. Noch zwei Minuten bis zum Aufschlag. Doch das UFO befindet sich bereits zu dicht vor der Kuppel des Kraftwerks, um es noch gefahrlos abschießen zu können. Noch eine Minute bis zum Aufschlag. Wer lenkt dieses UFO? Der Gleiter ist auf einen Staatssekretär registriert. Kurz vor dem Aufschlag dreht das UFO ab und verschwindet. Offenbar war dies ein Warnschuss, aber von wem?

Der Chef des terranischen Geheimdienstes, Noviel Residor, führt seine Agentin Mondra Diamond zu einer Gefangenen, die verhört wird. Diese Fanatikerin habe einen Sänger getötet, weil der irgendwelche Ansichten vertrat, die sie als abscheulich empfand. Die Gefangene leiert eine Art Mantra oder Credo, denn offenbar gehört sie einer religiösen Sekte an …

Agentin Mondra Diamond besucht zusammen mit Gauer Tsinga, dem Sohn ihrer alten Freundin Bree Tsinga, den Gottesdienst des Sektenführers Carlosch Imberlock in dessen Tempel. Der Mann ruft doch tatsächlich zum Heiligen Krieg gegen das terranische „Imperium“ auf und droht Terrania City mit dem Untergang. Und warum das alles? Weil die fortwährende Expansion des menschlichen Siedlungsraums angeblich nur ins Nichts geführt habe. Nun ruft er im Namen des Gottes Gon-Orbhon zur Umkehr auf, befürwortet aber keine Gewalt. Wie ist das mit der UFO-Attacke auf den Reaktor zu vereinbaren? Imberlock distanziert von diesem und anderen Anschlägen, die Bree Tsinga und andere begangen hätten. Dennoch versucht er, Mondra zu hypnotisieren und in den Dienst seines Gottes zu zwingen.

Unterdessen begegnet Gauer, der sich als Sektenanhänger ausgibt, endlich seiner Mutter. Die Xenopsychologin verteidigt sich und läuft schließlich davon. Mondra hält Gauer von einer Verfolgung ab. Doch Bree Tsinga hat neue Pläne. Sie will den terranischen Wirtschaftsminister Homer G. Adams in dessen Gästevilla beim Konferenzzentrum ermorden. Kann Mondra diesen teuflischen Plan vereiteln?

_Mein Eindruck_

Diese eigenständige Episode startet einen neuen Erzählstrang. Daher werden neue Figuren wie die Ermittlerin Mondra Diamond eingeführt – mit diesem hochkarätigen Namen gehört sie garantiert zu den Jungs und Mädels auf der guten Seite. (Zufällig läuft gerade bei |Lübbe Audio| auch eine Hörspielserie um den [Privatdetektiv Richard |Diamond|.) 4527 Diese Episode ist noch in anderer Hinsicht bemerkenswert, nämlich in der Thematisierung von fanatischem Sektierertum als Hauptmotiv.

Diese Sekte erscheint relativ merkwürdig, denn durch die verkürzte Darstellung im Hörspiel gerät die rationale Begründung für die Verehrung des Gottes Gon-Orbhon und die Umsetzung von dessen angeblichem Willen ziemlich dürftig: Weil die fortwährende Expansion des menschlichen Siedlungsraums angeblich nur ins Nichts geführt habe, müsse die Menschheit umkehren. Diese revisionistische Haltung steht im Gegensatz zu der inhärenten Doktrin des Perry-Rhodan-Universums, dass nämlich Expansion und Wachstum automatisch auch zu mehr Erkenntnis und somit zur Erfüllung der Bestimmung des Menschen führen. Das ist zwar völliger Käse, aber gewisse SF-Autoren lieben es immer noch, diese Doktrin zu verbreiten – ganz einfach deshalb, weil sie sich immer noch supergut verkaufen lässt.

Der Rest der Handlung ist ziemlich vorhersehbar. Die fanatische Attentäterin Bree Tsinga versucht alles, um ihr auserkorenes Opfer zur Strecke zu bringen. Zur Freude des Zuhörers fallen ihr dabei einige nette Tricks ein. Aber früher oder später taucht dann doch Mondra als Spielverderberin auf. Ob sie Bree das Handwerk legen kann, soll hier nicht verraten werden. Die Handlungsmotive sind wohl so alt wie die Sciencefiction selber, seit sie 1926 – manche behaupten, schon 1818 und zwar mit „Frankenstein“ – aus der Taufe gehoben wurde. Ich würde aber meinen, dass schon nach der Lektüre mancher Sherlock-Holmes-Story die Handlungsmuster sehr vertraut erscheinen dürften.

Im Rahmen einer guten Radiostunde erlebt der Hörer hier ein mal mehr, mal weniger actiongeladenes Drama, das es in puncto Produktionsqualität mit einer Star-Wars-Episode aufnehmen kann. Die SF-Handlung, kombiniert mit Fantasyelementen – immer wieder sind Psikräfte am Werk -, weiß für flotte Unterhaltung zu sorgen.

_Die Inszenierung_

So fangen Sternenopern an: mit einer schmissigen Titelmelodie und raunenden Stimmen, die Schicksalhaftes verkünden. Ein Erzähler wie Christian Schult hat eine recht hohe Autorität und wir glauben ihm seine Geschichte nur allzu gern, wenn er von den Vorgängen um die Sekte und den Abenteuern bei ihrer Bekämpfung erzählt.

Die Geräusche können in Sachen Professionalität absolut mit Kinoproduktionen mithalten. Eine große Bandbreite an Sounds charakterisiert die verschiedenen fremdartigen Wesen und Maschinen, welche die Helden auf ihren Streifzügen antreffen. Da sausen die Gleiter, da zischen die Strahler und „Nadler“. Die Action steht diesmal im Vordergrund, und das ist ein in der zweiten Staffel stark vermisstes Element, das den Unterhaltungswert der dritten Staffel erheblich steigert.

Die größte akustische Leinwand bemalen jedoch die tausend elektronisch erzeugten Sounds, die der ganzen Handlung erst das kosmische Science-Fiction-Feeling verleihen. Ohne sie könnte es sich ebenso gut um Fantasy auf einem fernen Planeten handeln, wie sie z. B. Jack Vance fabriziert hätte.

Insgesamt sind die Musik und die Geräuschkulisse eine ganze Menge Aufwand für eine simple Sternenoper, aber es lohnt sich: Das Hörspiel klingt höchst professionell produziert. Ich könnte Gegenbeispiele nennen, in denen die Musikbegleitung in die Hose ging, aber sie stammen alle nicht von |STIL|.

Am Schluss erklingt der Song „The World is Growing Loud“ von der Band |Covenant|. Der Abschlusssong klingt nach internationaler Wertarbeit. Über einem stetigen Bass-Beat erheben sich atmosphärische Harmonien und ein englischsprachiger Gesang. Der Text ist ziemlich belanglos und auch nirgends abgedruckt. Am Schluss wendet sich das Stück komplett einem Beat zu, der mit doppelter Geschwindigkeit daherkommt, sich aber leider zu nichts weiterentwickelt, sondern lediglich leiser wird.

|Das Booklet …|

… umfasst neben den oben genannten Credits auch eine Bildergalerie. Die ist dem neuen [Perry-Rhodan-PC-Game]http://www.perry-rhodan-game.com/ entnommen und umfasst sieben Bilder, darunter eine doppelseitige Abbildung.

_Unterm Strich_

Die Action steht diesmal im Vordergrund, und das ist ein in der zweiten Staffel stark vermisstes Element, das den Unterhaltungswert der dritten Staffel erheblich steigert. Insgesamt bildet „Die Sekte erwacht“ den interessanten Startpunkt eines weiteren Handlungsstrangs innerhalb der Hörspielserie „Perry Rhodan: Sternenozean“. Bislang gab es ja nur zwei durchgehende Handlungsstränge, nämlich den um Kantiran und den um Perry Rhodan, seinen Papi. Die Serie wird offenkundig von Profis produziert, von mancher bekannten Hollywoodstimme gesprochen und liefert einen soliden Gegenwert für den Preis von rund acht Euronen.

Jugendliche beiderlei Geschlechts zwischen 14 und 17 Jahren dürften sich rasch mit den Helden identifizieren, und das ist eine der besten Voraussetzungen, ein treues Publikum aufzubauen. Mondra Diamond ist eine neue Heldin und es ist zu hoffen, dass sie der Serie lange Zeit erhalten bleibt. Bislang sind ja erst 18 von 40 Folgen erschienen.

Was die Qualität des Inhalts angeht, so darf man wohl kaum tiefschürfende und daher langweilige Monologe erwarten. Vielmehr sind kämpferische Action und romantische Exotik angesagt – das ist genau die Mischung, die auch „Star Wars“ so erfolgreich gemacht hat.

|67 Minuten auf 1 CD|
http://www.perryrhodan.org
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name
http://www.perry-rhodan-game.com/
[Ausführlicher Überblick über diesen Zyklus der Heftromanserie]http://www.perrypedia.proc.org/Der__Sternenozean__%28Zyklus%29

Lukas, Leo / Castor, Rainer / Effenberger, S. A. / Hagitte, Chr. / Bertling, S. / Sieper, M. – Terraner als Faustpfand (Perry Rhodan – Sternenozean 14)

_Kammerspiel der Kontraste_

|Lübbe Audio| vertont die Abenteuer des Kadetten Kantiran und des Sternenadminstrators Perry Rhodan, die in der Unterserie „Sternenozean“ im Perry-Rhodan-Universum spielen. Bislang sind achtzehn Hörspiele veröffentlicht, doch will Lübbe offenbar vierzig Hörspiele produzieren. Dies ist die dritte Staffel.

Folge 14, Fortsetzung von Folge 11: Agent 707, ein Mitglied des terranischen Geheimdienstes, wurde von dem Arkoniden Shallowain entführt. Dieser stellt ein brutales Ultimatum, bei dem tausend hilflose Terraner als Faustpfand dienen. Perry Rhodans Sohn Kantiran und der Mausbiber Gucky müssen entgeistert zusehen, wie die Situation eskaliert … (Verlagsinfo)

_Die Reihe_

„Perry Rhodan“ ist die größte SF-Heftchen- und Roman-Reihe der Welt. Eine Vielzahl von Autoren schreibt seit Jahrzehnten für die Reihe, und koordiniert wird dieser Aufwand vom |Pabel|-Verlag in Rastatt. Auch Andreas Eschbach fühlte sich geehrt, einen oder zwei Bände beitragen zu dürfen.

Es gab vor der aktuellen |Lübbe Audio|-Reihe schon Vertonungen der PR-Silberbände, doch nicht in der stilvollen Inszenierung des |STIL|-Tonstudios. Die Romanvorlage für das vorliegende Abenteuerhörspiel stammt von Leo Lukas („Spezialagent 707“) und Rainer Castor („Terraner als Faustpfand“).

Die 1. Staffel:

1) [Der Sternenbastard 3030
2) [Die Mascantin 3031
3) [Der Hyperschock 3035
4) [Planet der Mythen 3058
5) [Havarie auf Hayok 3263
6) [Das Blut der Veronis 4468

Die 2. Staffel:

7) [Der Gesang der Motana 3627
8) [Sonderkommando Kantiran 3639
9) [Tau Carama 3656
10) [Überfahrt nach Curhafe 3664
11) [Entscheidung in Vhalaum 3682
12) [Die Femesängerin 3699

Die 3. Staffel:

13) [Der Flug der Epha-Motana 4589
14) Terraner als Faustpfand
15) Die Sekte erwacht
16) Der Todbringer
17) Kampf um den Speicher
18) Die mediale Schildwache

_Die Inszenierung_

Erzähler: Christian Schult
Kantiran: Christian Stark
Dario da Eshmale: Kaspar Eichel (Stimme von Richard Dreyfuss)
Shallowain: Manfred Lehmann (Stimme von Bruce Willis, Gérard Depardieu, Kurt Russell …)
Icho Tolot: Tilo Schmitz (Ving Rhames, Michael Clarke Duncan)
Gucky: Stefan Krause (Billy „Pippin“ Boyd)
Mal Deltair: Jürgen Kluckert (Morgan Freeman, Chuck Norris)
Filana Karonadse: Ranja Bonalana (Renée Zellweger, Julia Stiles)
Beodur da Progreron: Fritz Hammer
Korg Sonderbohn: Dietmar Wunder (Cuba Gooding jr., Don Cheadle, Daniel Craig)

Volker Lechtenbrink wurde 1944 in Cranz/Ostpreußen geboren. Bereits als Achtjähriger sprach er im Kinderfunk und stand zwei Jahre später auch schon auf der Bühne. 1959 wurde er durch den Antikriegsfilm „Die Brücke“ (Regie: Bernhard Wicki) bundesweit bekannt. Er besuchte die Schauspielschule in Hamburg und ist heute in zahlreichen TV-Serien zu sehen. Darüber hinaus ist er am Theater tätig, geht auf Tourneen oder wirkt als Intendant. (Verlagsinfo)

Die Hörspieladaption stammt von S. A. Effenberger. Regie, Musik, Ton und Programmierung lagen in den Händen von Christian Hagitte und Simon Bertling vom Ton-Studio |STIL|. „Die Musik wurde exklusiv für die Perry-Rhodan-Hörspiele komponiert und vom Berliner Filmorchester unter der Leitung von Christian Hagitte live eingespielt. Die elektronischen Klänge und Effekte wurden speziell für die Hörspiele vom |STIL|-Team durch den Einsatz von Computertechnik generiert“, heißt es im Booklet. Executive Producer der Reihe ist Marc Sieper.

Am Schluss erklingt der Song „The World is Growing Loud“ von der Band |Covenant|. Der Originaltitel stammt von Eskil Simonsson und Joakim Montelius, zwei Schweden, die über info@covenant.se zu erreichen sind.

_Vorgeschichte_

Der 14-jährige Junge Kantiran lebt als Sohn eines Terraners und einer Arkonidin als Untertan des Kristallimperiums auf einem friedlichen Agrarplaneten. Nach dem Verlust seiner Eltern, die auf einer Schürfexpedition verschollen, wächst er bei seinen Pflegeeltern Weigel und Arachya auf. Er lernt, dass er die Gabe besitzt, Tiere telepathisch zu lenken und mit ihnen zu kommunizieren.

Ein Sternenkreuzer landet. Der riesigen Kugel entsteigen ein Riese und eine Frau. Es sind die Flottenführerin Ascari da Vivo und ihr Leibwächter Shallowain. Die Admiralin nimmt Kant auf einen kurzen Flug mit, um ihm etwas zu geben: ein Erbstück von seinem Vater. Es sieht zwar aus wie eine terranische Uhr, ist aber ein intelligenter persönlicher Assistent. Er tauft ihn Tonto. Außerdem lädt sie ihn zur imperialen Kadettenschule ein, der Parageta.

Nach drei Jahren ist seine Ausbildung zum Flottenoffizier fast beendet. In vielen Kämpfen hat er sich zum besten Dagorista der Parageta emporgearbeitet. Seit einem Jahr liebt er eine schöne Schneiderin mit dem klangvollen Namen Thereme. Sie arbeitet im Haushalt des Geheimdienstchefs Kilor. Eine Woche vor der Prüfung beehrt ihn sogar der feindliche terranische Resident Perry Rhodan höchstpersönlich mit einem Besuch der Kadettenschule, denn Kantiran bewundert ihn sehr. Er ahnt nicht, dass Rhodan sein Vater ist!

Eines Tages findet Kantiran die Geliebte tot auf. Ein heimtückischer Anschlag mit dem Gift der Trivipern, vermutet Kantirans Freund, der Tierheiler Mal Detair. Da der Geheimdienst, in dessen Haus Thereme wohnte, die Ermittlungen übernimmt, macht Mal Detair seinem neuen Freund Kant keine Hoffnung, dass der Täter je gefunden wird. Also müssen sie ihn auf eigene Faust aufspüren. In der Tierarztpraxis Mals entdeckt er seine telepathische Gabe wieder, die er schon gegenüber den Tieren seiner Heimatwelt angewandt hat.

Die Mascantin Ascari da Vivo, die ihn von seiner abgeschiedenen Heimaltwelt im Hayok-Sektor geholt hat, ist ein wenig besorgt um die geistige Gesundheit ihres Schützlings, als er sich der Abschlussprüfung auf der Welt Iprasa unterzieht. Und tatsächlich muss dort etwas Furchtbares mit ihm geschehen sein, denn er erwacht erst drei Monate nach der Prüfung wieder aus dem Koma.

Bei Mal Detair findet er ein neues Schoßtier, mit dem er telepathisch kommunizieren kann. Kemi ist ein aggressiver Tarox-Marder und hört nur auf seinen Befehl. Er trägt das Tier, das Mal ihm schenkt, wie einen Pelz um den Hals. Und ein Besuch bei der Mascantin eröffnet ihm auch den Weg, wie er an Ascaris vertrauliche Daten über sich selbst herankommt. Und wer weiß, was er dabei auch über den Mord an Thereme entdecken könnte. Der Verdacht, den er schon vor seinem Koma gegen die Admiralin, die direkt dem Imperator unterstellt ist, hegte, muss überprüft werden.

Doch Kantiran findet mehr über seine Identität heraus, als ihm lieb ist: Er ist der Sohn der Mascantin und Perry Rhodans! Sofort bereitet er sich darauf vor, sich an der Mascantin für den Mord an Thereme zu rächen. Leider geht alles schief, und Kantiran und Mal Detair werden gefangen genommen …

In Episode 8 versucht das Sonderkommando der „Liga der terranischen Welten“, Kantiran aus Shallowains Gefangenschaft zu befreien. Doch in der Luftschlacht, die während eines Hypersturms stattfindet, verschlägt es den Gleiter, in dem sich Kantiran und Mal Detair befinden, in eine versteckte Dimension des Raum-Zeit-Kontinuums. Sind sie gerettet? Leider ist auch Shallowain der Weg hierher geglückt, und er versucht, die beiden Entflohenen wieder einzufangen. Doch das Terrain bietet Kantiran unerwartete Möglichkeiten …

_Handlung_

Nach der Schlacht über der Stadt Valhaum liegt der Hacker Mikey Molinas im Koma, und Kantiran betrachtet seinen Lebensretter mit Kummer. Gucky, der Mausbiber, hat einen Einfall und setzt Molinas dessen Spezialbrille auf die Nase. Damit sendet ihm Molinas eine telepathische Botschaft. Kantiran verrät Gucky, dass er über eine Psi-Fähigkeit verfügt, die er Instinkt-Telepathie nennt: Er könne das instinktive Verhalten von Tieren steuern. Das hat Kantiran schon einmal gemacht, um sich an seiner fiesen Mutter, einer Arkonidin, für den Mord an seiner Freundin Thereme zu rächen (Episode 2). Als Kantiran ihm eine Demonstration anbietet, sagt Gucky nicht nein. Als Demonstrationsobjekt wählt Kantiran ein kleines Volk Ameisen …

Unterdessen braut sich Unheil über der Operationsbasis der Terranischen Liga auf Hayok zusammen. Shallowain der Hund, ein Arkonide in Diensten von Kantirans Mutter, hat Spezialagent 707, bürgerlich Korg Sonderbohn, gefangen genommen und ihm durch ein Wahrheitsserum den Standort des Datenspeichers der Terraner entlockt. Shallowain stellt dem Kommandanten des Speichers, Dario da Eshmale, ein Ultimatum für die Übergabe, das sofort abgelehnt wird. Agent 707 wird ohne Umschweife exekutiert.

Shallowain schickt seine Kralasenen aus, um tausend Terraner gefangen zu nehmen und zum Speicher zu transportieren. Vor den Kameras des Speichers lässt Shallowain das erste Dutzend Terraner willkürlich hinrichten. Um das Leben der restlichen Terraner zu schützen, willigt Eshmale ein, den Schutzschild über dem Speicher abzuschalten. Doch Shallowain bricht sein Wort, die Terraner daraufhin freizulassen …

_Mein Eindruck_

Diese Episode zeichnet sich erstens durch einen Szenenwechsel aus, führt aber den bereits zu Beginn eingeführten Handlungsstrang um Shallowain, Kantiran und Mal Detair weiter (in der Fortsetzung „Kampf um den Speicher“ erscheint sogar Kantirans Mutter erneut). Zweitens findet ein Bruch innerhalb der dritten Staffel statt: Vom romantischen Thema der Motana-Befreiung und den diversen Telekinese-Demonstrationen geht es entwicklungsgeschichtlich zurück zu den bösen alten Auseinandersetzungen, wie wir sie schon aus dem Trojanischen Krieg kennen (vgl. David Gemmells wunderbare Trilogie). Nur, dass diesmal die Terraner die Rolle der belagerten Trojaner spielen müssen.

Shallowain, gesprochen von Manfred Lehmann, der deutschen Stimme von Bruce Willis und Kurt Russell, tritt ebenso hart und rauhbeinig auf wie sein Vorbild Agamemnon. Allerdings fehlt ihm ein listenreicher Odysseus an seiner Seite, um die nächsten Schachzüge des Gegners vorauszusehen, sonst hätte er sich nicht so weit vorgewagt, sondern sich mehr um seine Rückendeckung gekümmert. Das wird ihn bald teuer zu stehen kommen. Aber er ist ja bloß ein Söldner. Den wirklichen Verlust müssen seine Auftraggeber verkraften.

Dramaturgisch wechselt die Handlung zwischen den Kriegsszenen, die sich vor dem Speicherstützpunkt abspielen, und der friedlichen Szene, in der Kantiran seine Psi-Kraft demonstriert. Das ist sicherlich gewollt. Erstens, um den Zuhörer geistig verschnaufen zu lassen – allzu viel Lärm veranlasst diesen nur dazu, geistig abzuschalten. Zweitens erscheint uns bald Kantirans Methode als die entwicklungsgeschichtlich weitaus begrüßenswertere im Vergleich zu der Shallowains. Der Söldner ist ein Auslaufmodell, Psi ist die Zukunft, Brutalität verliert gegen den Geist.

_Die Inszenierung_

So fangen Sternenopern an: mit einer schmissigen Titelmelodie und raunenden Stimmen, die Schicksalhaftes verkünden. Ein Erzähler wie Christian Schult hat eine recht hohe Autorität und wir glauben ihm seine Geschichte nur allzu gern, wenn er von den Geschehnissen auf Hayok erzählt.

Die Sprecherriege ist diesmal recht gemischt. Den vielen menschlichen Männern stehen zwar nur eine Frau gegenüber, aber auch zwei Fremdwesen, nämlich Gucky und Icho Tolot. Was Icho an Basstiefen hervorbringt, macht Gucky mit seinen Höhen wieder wett. Tilo Schmitz, die Stimme von Ving Rhames, und Stefan Krause, die Stimmbandvertretung für Billy „Pippin“ Boyd, stehen sich hier in reizvollem Kontrast gegenüber.

|Geräusche und Musik|

Die Geräusche können in Sachen Professionalität absolut mit Kinoproduktionen mithalten. Eine große Bandbreite an Sounds charakterisiert die verschiedenen fremdartigen Wesen und Maschinen, die die Helden auf seinen Streifzügen antreffen. Da sausen die Gleiter, da zischen die Strahler. Wenn Kantiran und Gucky im Grünen ihre Ameisen studieren, wirkt die Geräuschkulissse entsprechend idyllisch. Allerdings sind die Ameisen ungewöhnlich laut. Besonders laut wird es erst zum Schluss, als Icho Tolot einen Befreiungsschlag wagt. Es hört sich an wie ein vertonter Comic mit den Fantastischen Vier (nicht die deutsche Band) oder dem unglaublichen Hulk.

Die größte akustische Leinwand bemalen jedoch die tausend elektronisch erzeugten Sounds, die der ganzen Handlung erst das kosmische Science-Fiction-Feeling verleihen. Ohne sie könnte es sich ebenso gut um Fantasy auf einem fernen Planeten handeln, wie sie z. B. Jack Vance fabriziert hätte.

Insgesamt sind die Musik und die Geräuschkulisse eine ganze Menge Aufwand für eine simple Sternenoper, aber es lohnt sich: Das Hörspiel klingt höchst professionell produziert. Ich könnte Gegenbeispiele nennen, in denen die Musikbegleitung in die Hose ging, aber sie stammen alle nicht von |STIL|.

Am Schluss erklingt der Song „The World is Growing Loud“ von der Band |Covenant|. Der Abschlusssong klingt nach internationaler Wertarbeit. Über einem stetigen Bass-Beat erheben sich atmosphärische Harmonien und ein englischsprachiger Gesang. Der Text ist ziemlich belanglos und auch nirgends abgedruckt. Am Schluss wendet sich das Stück komplett einem Beat zu, der mit doppelter Geschwindigkeit daherkommt, sich aber leider zu nichts weiterentwickelt, sondern lediglich leiser wird.

|Das Booklet …|

… umfasst neben den oben genannten Credits auch eine Bildergalerie. Die ist dem neuen Perry-Rhodan-PC-Game entnommen und umfasst sieben Bilder, darunter eine doppelseitige Abbildung.

_Unterm Strich_

Insgesamt bildet „Terraner als Faustpfand“ eine befriedigende Fortsetzung zu Episode 11 der Hörspielserie „Perry Rhodan: Sternenozean“. Sie wird offenkundig von Profis produziert, von mancher bekannten Hollywoodstimme gesprochen und liefert einen soliden Gegenwert für den Preis von rund acht Euronen. Diese Episode ist actionorientiert, weiß den Zuhörer mit reizvollen Kontrasten zwischen laut und leise, Gewalt und Psi, draußen und drinnen zu faszinieren. Das hat die Dramaturgie fein ausgetüftelt.

Jugendliche beiderlei Geschlechts zwischen 14 und 17 Jahren dürften sich rasch mit den Helden wie etwa Kantiran identifizieren und das ist eine der besten Voraussetzungen, ein treues Publikum aufzubauen. Auch Zephyda ist eine solche Identifikationsfigur, und ich hoffe, dass sie möglichst lange Teil des Serienpersonals bleibt.

Was die Qualität des Inhalts angeht, so darf man wohl kaum tiefschürfende und daher langweilige Monologe erwarten. Vielmehr sind kämpferische Action und romantische Exotik angesagt – das ist genau die Mischung, die auch „Star Wars“ so erfolgreich gemacht hat.

|67 Minuten auf 1 CD|
http://www.perryrhodan.org
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name
[Ausführlicher Überblick über diesen Zyklus der Heftromanserie]http://www.perrypedia.proc.org/Der__Sternenozean__%28Zyklus%29

Perry Rhodan – Der Flug der Epha-Motana (Sternenozean 13)

Sternenflug mit Geisteskraft

Lübbe Audio vertont die Abenteuer des Kadetten Kantiran und des Sternenadminstrators Perry Rhodan, die in der Unterserie „Sternenozean“ im Perry-Rhodan-Universum spielen. Bislang sind achtzehn Hörspiele veröffentlicht, doch will Lübbe offenbar vierzig Hörspiele produzieren. Dies ist die dritte Staffel.

Folge 13, Fortsetzung von Folge 12: Der Planet Ash Irtumo ist befreit. Vor der ehemals mächtigen bastion der Igelwesen blieb ein würfelförmiges Raumschiff zurück. Mithilfe ihrer geistigen Stärke versucht Zephyda, die Epha-Motana (Femesängerin), das Unglaubliche: Sie möchte das Raumschiff mit ihren Geisteskräften zum Fliegen bringen … (Verlagsinfo)

Perry Rhodan – Der Flug der Epha-Motana (Sternenozean 13) weiterlesen

Edwards, Blake / Rohrbeck, Oliver – Richard Diamond, Privatdetektiv: Fall 5 & 6

_Locked Room Mystery_

Die amerikanische Radio-Krimiserie der 1950er Jahre aus der Feder von Blake Edwards („Der rosarote Panther“) wird von der |Lauscherlounge| wieder zum Leben erweckt und mit bekannten Stimmen als Hörspiel vertont – den Stimmen von George Clooney, Ben Stiller und Reese Witherspoon.

Der smarte New Yorker Privatdetektiv Richard Diamond gerät in seinen abenteuerlichen Fällen an fiese Verbrecher, mysteriöse Mörder und verführerische Frauen. Aber er kehrt immer wieder zu seiner geliebten Helen zurück.

1. Staffel (Dezember 2007):
Fall 1: Die schwarze Puppe
Fall 2: Der braune Umschlag
Fall 3: Der Fall Ed Lloyd
Fall 4: Der Mordauftrag
Fall 5: Der Mord am Barbier
Fall 6: Der Gibson-Fall

2. Staffel (Juli 2008):
Fall 7: Die rote Rose
Fall 8: Der Karussell-Fall
Fall 9: Der graue Mann
Fall 10: Gute Nacht, Nocturen
Fall 11: Der Nachtclub-Fall
Fall 12: Mr. Walkers Problem

_Die Inszenierung_

Die Rollen und ihre Sprecher

Richard Diamond: Tobias Kluckert (dt. Stimme von Tyrese Gibson, Adam Baldwin in „Firefly“)
Helen Asher: Ranja Bonalana (dt. Stimme von Julia Stiles, Renée Zellweger, Reese Witherspoon)
Lt. Walt Levinson: Detlef Bierstedt (dt. Stimme von George Clooney, Bill Pullman, Robert ‚Freddy Krueger‘ Englund)
Sgt. Frazer: Oliver Rohrbeck (dt. Stimme von Ben Stiller, Michael Rapaport)
Sowie Ernst Meinke, Andreas Müller, Michael Iwanek, Ulrike Lau, Tanja Fornaro, Uli Krohm und Roland Hemmo. Im 6. Fall kommen hinzu: Cornelia Meinhardt, Tim Möseritz, Ann Vielhaben, Jürgen Kluckert, Rainer Fritzsche und Andrea Aust.

Regie führte Oliver Rohrbeck, die Musik komponierte Dirk Wilhelm, für Sounds/Mischung/Mastering war Tommi Schneefuß zuständig, die Geräusche trug Jörg Klinkenberg bei, die Aufnahme erfolgte im Hörspielstudio |Xberg|.

Mehr Info: http://www.lauscherlounge.de.

_Der Fall 5: Der Mord am Barbier_

Um einen ordentlichen Haarschnitt zu bekommen, geht Rick mal kurz rüber zum Ashley Hotel. Dort begibt er sich durch die Lobby in den Laden von Tony, dem Friseur, seinem Stammbarbier. Dessen Mitarbeiter Barney Kingston soll Rick bedienen. Doch als Barney jemanden in der Lobby sieht, läuft er davon, als ob er jemanden treffen wolle. Rick schaut ihm nach und folgt ihm voll Sorge. Barney steht in einer Telefonzelle, doch seltsamerweise wird er immer kleiner. Als Rick die Zelle öffnet, bricht Barney vollends zusammen, denn in seinem Rücken steckt ein Messer. Sein letztes, gehauchtes Wort lautet „Faschetti“ …

Als Rick die Telefonverbindung wiederherstellt, hört er die bekannte Stimme seines Exkollegen Walt Levinson. Der ist verwirrt, denn der Mann, der ihm einen Tipp versprochen hat, ist plötzlich verstummt. Rick informiert ihn, was passiert ist. Levinson trifft wenig später ein und fragt sich wie Rick: „Wer würde denn einen Friseur umbringen?“ Rick erwähnt Faschetti. Das sei ein Mörder gewesen, der vor drei Jahren des Landes verwiesen wurde, sagt Walt. Auf dem Revier gehen sie dessen Akte durch. Faschetti sollte eigentlich in Genua leben, zusammen mit Lilian Barnett, die mal Sängerin in dem Klub namens „The Happy Hour“ war.

Als Rick diesen Klub besucht, findet er dort wider Erwarten Lilian vor, die gerade einen Song zum Besten gibt. Als er Faschetti erwähnt, wird sie abweisend. Da ihr Wachhund ihn fernhält, begibt er sich zu ihrem Apartment. Mit dem Trick, er bringe ihr Blumen von einem Verehrer, verschafft er sich Einlass durch die Mieterin Miss Adelaine Jones. Diese muss allerdings auf ihn warten, denn er begibt sich stattdessen zu Lilians Wohnung. Dort übersieht er allerdings den Revolvermann, der ihn sogleich in Gewahrsam nimmt und in Lilians Wohnung bringt. Dort wartet schon – Überraschung! – ein gewisser Mr. Faschetti auf ihn.

Dieser gibt dem Revolvermann den Auftrag, Mr. Diamond diskret zu entsorgen …

|Mein Eindruck|

Eine ganze Weile wird dem Hörer nicht klar, worauf dieser Fall hinauswill. Das liegt daran, dass der Schurke im Stück, Bruno Faschetti, nicht deutlich genug charakterisiert wird. Am Schluss wissen wir lediglich, dass er das Land, das ihn ausgewiesen hat und in das er illegal zurückgekehrt ist, wieder klammheimlich verlassen will. Das Finale dreht sich nun darum, ihn daran zu hindern. Zu diesem Zweck verkleidet sich Rick als Steward auf einem Schiff. Wieder mal gibt es eine hübsche Schießerei …

Wie in allen Episoden kehrt auch diesmal Rick zu seiner Helen heim, doch statt der erhofften Belohnung erntet er nur Unglauben und muss als Preis für ihre Liebe ein Stück auf dem Klavier spielen. Der ironische Humor, mit dem die Beziehung zwischen Helen und Rick behandelt wird, sorgt für einen vergnüglichen Ausklang. Aber manchmal würde ich mir ein Plus an sinnvoller Handlung wünschen.

_Der Fall 6: Der Gibson-Fall_

PROLOG. Virginia und Harvey streiten sich, denn sie will aus der Stadt verschwinden, während Harvey noch ausharren will. Doch wenn man vom Teufel spricht … Da tritt er auch schon ein: Mr. Leland Gibson in Person. Und er ist nicht in friedfertiger Stimmung. Es kommt zu einem Kampf mit dem alten Mann …

Miss Esther Blodgett wendet sich verzweifelt an Rick Diamond. Eine Leiche sitze auf ihrem Hepplewhite. Zuerst versteht Rick dahingehend, dass der tote Mann Hepplewhite heiße, doch sie meint allen Ernstes, der Stuhl heiße so. Na, so was! Ein Stuhl mit einem Namen. Wie auch immer: Sie hat nicht die Polizei gerufen, weil sie um ihren guten Ruf als Lehrerin fürchte. Sie sei im Sommerlager gewesen, und nach Wochen heute erst zurückgekehrt, nur um eine Leiche auf ihrem Hepplewhite … Ja, ja, schon gut.

Bei der Durchsuchung der Leiche, die er mit Levinson vornimmt, findet sich ein Dokument, das auf den Namen Leland Gibson ausgestellt ist. Der Mann wurde schwer geschlagen und ist mit braunen Fusseln bedeckt. Ein Stoff, der sich nicht in Miss Blodgetts Wohnung findet. Also starb Gibson nicht hier. Was aber noch seltsamer ist: Wenn alle Fenster und Türen fest verschlossen waren, wie konnte er dann hierher gelangen?

Gibsons Tochter weiß noch nicht, dass ihr Vater tot ist, und Rick bringt es ist ihr relativ schonend bei. Dad sei vor drei Wochen aus der Wohnung ausgezogen, um im Adams Hotel mehr mit seiner neuen Geliebten zusammen sein zu können. Auch dort weiß man noch nichts vom Ableben des werten Gastes. Gibson habe mit der Kellnerin Virginia Palgrim angebandelt, bis diese vor zwei Wochen gekündigt habe. An der Adresse Virginias erfährt Rick von der Vermieterin, dass Virginia auch mit einem anderen, jüngeren Herrn Umgang gehabt habe. Von dieser Frau aber habe sie nichts mehr gesehen.

Das wiederum bringt Rick ins Grübeln. Könnte es sich um eine Erpressung in einer Dreiecksbeziehung gehandelt haben? Er muss zurück zum Ausgangspunkt: in Esther Plodgetts Apartment. Und wenn er daran denkt, wie die Lehrerin ihn anhimmelt, dann tut er dies nur zu gern.

|Mein Eindruck|

Zunächst bietet der verzwickte Fall eine läppische Verwechslung: Wer ist dieser Hepplewhite? Dann folgt ein klassisches Locked-Room-Mystery und eine Suchaktion quer durch die ganze Stadt. Durch hartnäckiges Fragen und eine brillante Kombination verfällt Rick schließlich auf die richtige Lösung – und der Zuhörer wundert sich. Auf elegante Weise schließt der Handlungsverlauf den Kreis, indem die im Prolog offengebliebene Frage beantwortet wird, wo und wie denn die beiden Erpresser die Leiche von Mr. Gibson in aller Eile entsorgt haben.

Dies ist eine der spannendsten und überzeugendsten Episoden. Der Abschluss verläuft wie gehabt. Helen erpresst ihren Freund dazu, ihr ein Klavierstück vorzuspielen und sogar zu singen. Dann kommt ein Anruf von Esther Blodgett und eine letzte Frage bleibt im Raum stehen: Wer, zum Kuckuck, ist Hepplewhite?

_Die Inszenierung_

Es ist schon unterhaltsam, wenn man in einem Serienhörspiel all jene Schauspieler sprechen hört, die man sonst mit bildschirmfüllenden Actionkrachern oder großartigen Romanzen in Verbindung bringt: Reese Witherspoon, Ben Stiller und George Clooney. Das hebt die Handlung, die ansonsten leicht etwas trivial hätte wirken können, doch gleich eine Stufe höher, verleiht ihr den Glanz von Hollywood.

Tobias Kluckert, 1972 geboren, ist Schauspieler und Synchronsprecher. Er lieh u. a. Joaquin Phoenix als Johnny Cash in dem Film „Walk the Line“ seine Stimme, ist aber auch die deutsche Synchronstimme von Colin Farrell in „The New World“, von 50 Cent in „Get rich or die tryin'“ und Brian Krause als Leo in „Charmed“.

Kluckert trägt mit seiner Darstellung der Hauptfigur das ganze Hörspiel und macht Diamond zu einem sympathischen Burschen, der tagsüber für Recht und Ordnung sorgt und – meistens, nicht immer – abends zu seiner Herzensdame zurückkehrt. Er will immer cool erscheinen, doch seine Aktionen sprechen eher dafür, dass er seinem Herzen gehorcht, so etwa, als er den Mord an seinem Lieblingsfriseur aufklärt.

Ranja Bonalana, die deutsche Stimme von Reese Witherspoon, spricht Helen Asher und somit zwar eine Nebenfigur, aber eine feste Konstante in der Besetzung. Die Wortgeplänkel, die sich Helen mit Diamond liefert, gehören zum Feinsten, das Blake Edwards je geschrieben hat. Leider sind sie allzu kurz, denn sie gehören nicht zum jeweiligen Fall. Ich habe nie herausbekommen, was Helen Asher tagsüber macht. Wahrscheinlich füttert sie die Katze.

|Geräusche|

Alle Geräusche sind natürlich aus der Realität entnommen und verleihen der Handlung den Anstrich von Filmqualität. Aber sie kommen nie den Dialogen in die Quere, sondern sind in dieser Hinsicht zurückhaltend. Wir hören also sowohl Straßenverkehr und Hintergrundstimmen als auch altmodisches Telefonklingeln und Nebelhörner usw. In den diversen Wohnungen sind Standuhren, miauende Katzen (bei Helen) und natürlich Türen zu hören.

Musik

Die Musik von Dirk Wilhelm fungiert meist als Pausenfüller, um so die Szenen voneinander zu trennen, aber auch um die Stimmung der nächsten Szene einzuleiten. Der Musikstil erinnert an nichts so sehr wie an die Filmmusik von [„L.A. Confidential“. 1187 Zu hören sind also gedämpfte Trompeten oder Posaunen, eine gedämpftes Klavier und sehr dezente Streicher. Von Jazz kann also keine Rede sein, vielleicht sollte man einfach nur von „Cool“ sprechen.

Die Ausnahme von dieser Regel sind Ricks selbst vorgetragene Stücke, die er am Klavier für seine Helen spielt.

_Unterm Strich_

Nach dem Erfolg von „L.A. Confidential“ und „Die schwarze Dahlie“ feiern Nostalgie-Krimis wieder Erfolge. Andere Hörbuchverlage haben dies mit diversen Serien – Lester Powells Damen-Krimis, Stahlnetz, Tatort, Derrick, Dr. Mabuse, Francis Durbridge u.v.a. – vorexerziert. Höchste Zeit also, dass auch |Lübbe Audio| so etwas Entsprechendes in sein Angebot aufnimmt.

Die letzte Episode hat mir am meisten Vergnügen bereitet, denn mit der vorausgehenden Episode „Der Mord am Barbier“ hatte ich ein wenig Mühe. Beim zweiten Hören klärten sich allerdings einige Ungereimtheiten auf. „Der Fall Gibson“ hingegen bietet ein klassisches Locked-Room-Mystery, wie man es bei den besten Krimiautoren findet, etwa bei Jeffery Deaver in [„Der faule Henker“. 602 Und die Auflösung ist vom Feinsten. Außerdem fand ich es köstlich, wie die Lehrerin Esther Blodgett ihren Helden Rick Diamond anhimmelt und wie dieser sich möglichst elegant aus der Affäre zu ziehen versucht, da er ja bereits vergeben ist.

Das Hörspiel ist von Rohrbecks |Lauscherlounge| sorgfältig produziert worden und ich habe an der Technik nichts auszusetzen. Die Stimmen der Hollywoodschauspieler verleihen der gewohnt abwechslungsreichen Handlung etwas Filmglamour. Da „L.A. Confidential“ einer meiner Lieblingsfilme ist, konnte ich mich im Ambiente von Rick Diamond sofort zurechtfinden und die Produzenten brauchten keinerlei Erklärungen zum kulturellen Hintergrund mehr zu liefern.

Mag sein, dass die Figuren in ihren männlichen und weiblichen Geschlechterrollen recht überholt sind, aber herrje, das sind die Karl-May-Geschichten schließlich auch und doch werden sie weiterhin von Millionen Lesern und Zuschauern verschlungen. Helen Asher ist keineswegs das häusliche Heimchen am Herd, sondern sie weiß ihren Rick durchaus zu nötigen, ihr zu Gefallen zu sein. Die Katze im Hintergrund ist nicht umsonst ihr Haustier, denn es heißt, Katzen seien unabhängig. Diese Rollenbilder sind also weit entfernt von der moralischen Korruption, die in den Noir-Filmen der dreißiger und vierziger Jahre gespiegelt wurde.

|70 Minuten auf 1 CD
Aus dem Englischen übersetzt von Andrea Wilhelm|

lauscher news


http://www.luebbe-audio.de

Edwards, Blake / Rohrbeck, Oliver – Richard Diamond, Privatdetektiv: Fall 3 & 4

_Von Zinkern und Bauchrednern_

Die amerikanische Radio-Krimiserie der 1950er Jahre aus der Feder von Blake Edwards („Der rosarote Panther“) wird von der |Lauscherlounge| wieder zum Leben erweckt und mit bekannten Stimmen als Hörspiel vertont – den Stimmen von George Clooney, Ben Stiller und Reese Witherspoon.

Der smarte New Yorker Privatdetektiv Richard Diamond gerät in seinen abenteuerlichen Fällen an fiese Verbrecher, mysteriöse Mörder und verführerische Frauen. Aber er kehrt immer wieder zu seiner geliebten Helen zurück.

1. Staffel (Dezember 2007):
Fall 1: Die schwarze Puppe
Fall 2: Der braune Umschlag
Fall 3: Der Fall Ed Lloyd
Fall 4: Der Mordauftrag
Fall 5: Der Mord am Barbier
Fall 6: Der Gibson-Fall

2. Staffel (Juli 2008):
Fall 7: Die rote Rose
Fall 8: Der Karussell-Fall
Fall 9: Der graue Mann
Fall 10: Gute Nacht, Nocturen
Fall 11: Der Nachtclub-Fall
Fall 12: Mr. Walkers Problem

_Die Inszenierung_

|Die Rollen und ihre Sprecher|

Richard Diamond: Tobias Kluckert (dt. Stimme von Tyrese Gibson, Adam Baldwin in „Firefly“)
Helen Asher: Ranja Bonalana (dt. Stimme von Julia Stiles, Renée Zellweger, Reese Witherspoon)
Lt. Walt Levinson: Detlef Bierstedt (dt. Stimme von George Clooney, Bill Pullman, Robert ‚Freddy Krueger‘ Englund)
Sgt. Frazer: Oliver Rohrbeck (dt. Stimme von Ben Stiller, Michael Rapaport)
Sowie Bodo Wolf, Deborah Weigert, Ulrike Lau, Alexander Herzog, Roland Hemmo und Andreas Hosang. Im 4. Fall kommen Santiago Ziesmer, Gisela Fritsch, Ernst Meinke, Uli Krohm, Hans Werner Bussinger und Andrea Aust hinzu.

Regie führte Oliver Rohrbeck, die Musik komponierte Dirk Wilhelm, für Sounds/Mischung/Mastering war Tommi Schneefuß zuständig, die Geräusche trug Jörg Klinkenberg bei, die Aufnahme erfolgte im Hörspielstudio |Xberg|.

Mehr Info: http://www.lauscherlounge.de.

_Der Fall 3: Der Fall Ed Lloyd_

Rick klagt seiner Helen, dass er schon drei Tage ohne Auftrag sei, als eine junge hübsche Frau eintritt und ihn um Hilfe bittet. Sie heiße Gale Lloyd, und ihr Vater Ed sei nach zehn Jahren gerade aus dem Knast entlassen worden. Doch der alte Mann sei verschwunden. Rick erinnert aus seinen Polizeitagen an den bekannten Zocker. Auf dem Revier lässt er sich eine Liste mit Lloyds alten Kontakten geben. Belle Collins, ein ehemaliges Showgirl, erinnert sich mit großer Zuneigung an Ed, und im Nachtasyl stößt Rick auf Louis Gates, der endlich etwas Konkretes liefert. Louis hat Ed gesehen, und der hat ihm gesagt, er habe einen Job bei Frank Morris, in einem Klub namens „Bluebird“.

Von Lt. Walt Levinson erfährt Rick, dass Morris‘ Laden nur Tarnung für illegales Glücksspiel ist. Leider fliegt Ricks Spiel auf, als er sich bei Morris als ahnungsloser Spieler aus Little Rock ausgibt. Ein Gorilla namens Jack nimmt ihn auf der Gasse hinter dem Lokal auseinander. Doch auf Gales Bitte macht er weiter, stellt sich mit Louis vor den „Bluebird“ und erspäht schließlich Ed Lloyd. Dieser geht mit Jack in ein Apartmenthaus. In der Wohnung liegen die gezinkten Karten schon bereit, als Rick mit einem gezielten Schwinger Jack ausschaltet und ein Wörtchen mit Ed redet.

Doch Ed arbeitet für Morris nur deshalb, weil dieser gedroht hat, sonst Gale etwas anzutun. Also muss Rick erstmal ein Wörtchen mit Morris reden …

|Mein Eindruck|

Über Geld wird meist nicht geredet – so auch hier. Rick, der edle Ritter mit dem goldenen Herzen, tut Gale einfach einen Gefallen und führt ihren Papi wieder auf den rechten Weg zurück, auch wenn der, wie man weiß, stets ziemlich schmal und gewunden ist. (Es ist die vergoldete Straße des Bösen, die breit und gerade ist.) Ein amerikanischer Zuhörer hat sicherlich keine Probleme damit, dass Rick vor allem seine Fäuste sprechen lassen muss, um dem Guten zum Sieg zu verhelfen. Die Diskussion über Gewalt verläuft in Amerika in ganz anderen Bahnen als hierzulande.

Apropos häusliche Gewalt. Fällt es unter Gewaltanwendung, wenn eine Frau (Helen) einen Mann (Rick) nötigt, in ihrem holden Heim zu bleiben? Wenigstens muss er ihr diesmal nichts vorsingen …

_Der Fall 4: Der Mordauftrag_

Helens Anruf weckt Rick mal wieder auf, denn das Geschäft geht schlecht. Da tritt ein potenzieller Kunde ein. Er nennt sich Herbert Weatherby und wünscht, dass Rick jemand für ihn umbringt. Einen Kerl namens Danny Denver. Den habe er zwar selbst schon mehrmals selbst getötet, aber er komme immer wieder zurück. Rick ist überzeugt, dass Herbert eine Schraube locker hat. Da eröffnet ihm Herbert, dass Danny Denver seine Bauchrednerpuppe sei, aber eine hinterhältige und grausame. Er müsse sie endlich loswerden. Für 200 Piepen übernimmt Rick den Job. Draußen auf dem Gang hört er das hämische Lachen von Danny Denver …

Herberts feudales Domizil scheint eine Künstlerkolonie zu sein. Ein alter Künstler namens Nat begrüßt Rick, bevor Herberts Adoptivtochter Jean ihn einlässt. Sie ist die Assistentin von Marco, dem Gedankenleser. Auch Margaret, Herberts alte Frau, lebt in ihrem eigenen Zimmer. Das Erste, was sie von Rick will, ist ein Drink. Erst nach dem Abendessen erhält Rick Gelegenheit, zu Herberts Zimmer zu gehen. Schon vor der Tür hört er ihn mit Danny Denver streiten. Mit vereinten Kräften gelingt es ihnen, das Bauchrednermonster auf einem Scheiterhaufen im Garten in die ewigen Jagdgründe zu schicken.

Da es schon spät ist und New York weit, übernachtet Rick in diesem Haus. Doch schon um fünf Uhr morgens weckt ihn ein nervöser Herbert Weatherby aus seinen Träumen. Danny Denver sei in Margarets Zimmer! Wie das, fragt sich Rick noch müde, als er in Margarets Zimmer trottet. Da liegt sie – aber jetzt als Leiche – auf ihrem Bett. Und wer hat die Hände würgend um ihren Hals gelegt? Kein anderer als Danny Denver!

|Mein Eindruck|

Das klingt nach einem Fall für den Irrenarzt, und dazu kommt es auch fast. In der ersten Staffel ist dies der einzige Fall, der tiefenpsychologische Einsicht verlangt. Diese Einsicht muss nicht sonderlich tief sein, ist es doch offensichtlich, dass Bauchredner mitunter eine gespaltene Persönlichkeit aufweisen. Aber muss Herbert deswegen auch gleich der Mörder seiner Frau sein? Das wäre zwar ein naheliegender Schluss, aber damit begäbe sich Rick schwer auf den Holzweg.

Daher verfällt er auf eine andere, erfolgversprechendere Methode, um die wahren Verhältnisse im Haus von Herbert Weatherby ans Licht zu fördern. Er lässt alle Künstler ihre Nummer vortragen. Das Ergebnis zeigt schon bald den wahren Mörder. Doch weil Danny Denver immer noch triezt und lacht, fragt Rick schließlich kurzerhand: Wo ist der nächste Scheiterhaufen?“ Dies ist bislang die einzige Folge ohne Epilog, der bei Helen spielt.

_Die Inszenierung_

Es ist schon unterhaltsam, wenn man in einem Serienhörspiel all jene Schauspieler sprechen hört, die man sonst mit bildschirmfüllenden Actionkrachern oder großartigen Romanzen in Verbindung bringt: Reese Witherspoon, Ben Stiller und George Clooney. Das hebt die Handlung, die ansonsten leicht etwas trivial hätte wirken können, doch gleich eine Stufe höher, verleiht ihr den Glanz von Hollywood.

Tobias Kluckert, 1972 geboren, ist Schauspieler und Synchronsprecher. Er lieh u. a. Joaquin Phoenix als Johnny Cash in dem Film „Walk the Line“ seine Stimme, ist aber auch die deutsche Synchronstimme von Colin Farrell in „The New World“, von 50 Cent in „Get rich or die tryin'“ und Brian Krause als Leo in „Charmed“.

Kluckert trägt mit seiner Darstellung der Hauptfigur das ganze Hörspiel und macht Diamond zu einem sympathischen Burschen, der tagsüber für Recht und Ordnung sorgt und – meistens, nicht immer – abends zu seiner Herzensdame zurückkehrt. Er will immer cool erscheinen, doch seine Aktionen sprechen eher dafür, dass er seinem Herzen gehorcht, so etwa, als er den Mord an seinem Lieblingsfriseur aufklärt.

Ranja Bonalana, die deutsche Stimme von Reese Witherspoon, spricht Helen Asher und somit zwar eine Nebenfigur, aber eine feste Konstante in der Besetzung. Die Wortgeplänkel, die sich Helen mit Diamond liefert, gehören zum Feinsten, das Blake Edwards je geschrieben hat. Leider sind sie allzu kurz, denn sie gehören nicht zum jeweiligen Fall. Ich habe nie herausbekommen, was Helen Asher tagsüber macht. Wahrscheinlich füttert sie die Katze.

|Geräusche|

Alle Geräusche sind natürlich aus der Realität entnommen und verleihen der Handlung den Anstrich von Filmqualität. Aber sie kommen nie den Dialogen in die Quere, sondern sind in dieser Hinsicht zurückhaltend. Wir hören also sowohl Straßenverkehr und Hintergrundstimmen als auch altmodisches Telefonklingeln und Nebelhörner usw. In den diversen Wohnungen sind Standuhren, miauende Katzen (bei Helen) und natürlich Türen zu hören.

|Musik|

Die Musik von Dirk Wilhelm fungiert meist als Pausenfüller, um so die Szenen voneinander zu trennen, aber auch um die Stimmung der nächsten Szene einzuleiten. Der Musikstil erinnert an nichts so sehr wie an die Filmmusik von [„L.A. Confidential“. 1187 Zu hören sind also gedämpfte Trompeten oder Posaunen, eine gedämpftes Klavier und sehr dezente Streicher. Von Jazz kann also keine Rede sein, vielleicht sollte man einfach nur von „Cool“ sprechen.

Die Ausnahme von dieser Regel sind Ricks selbst vorgetragene Stücke, die er am Klavier für seine Helen spielt.

_Unterm Strich_

Nach dem Erfolg von „L.A. Confidential“ und [„Die schwarze Dahlie“ 3353 feiern Nostalgie-Krimis wieder Erfolge. Andere Hörverlage haben dies mit diversen Serien – Lester Powells Damen-Krimis, Stahlnetz, Tatort, Derrick, Dr. Mabuse, Francis Durbridge u. v. a. – vorexerziert. Höchste Zeit also, dass auch Lübbe Audio so etwas Entsprechendes in sein Angebot aufnimmt.

Im dritten Fall beweist sich Rick Diamond nach den Actionszenen von Fall 1 und 2 erstmals als der weiße Ritter, der er in Wahrheit ist. Er sucht den alten Zocker, um ihn und seine Tochter vor dem Sumpf des Verbrechens zu bewahren. Und im Fall Nr. 4 zeigt sich Diamond von seiner humorvollen Seite, als er den Fall des halb schizophrenen Bauchredners nicht gleich von sich weist, sondern ihm vielmehr mit Gespür nachgeht und zu einem Abschluss bringt, der beim Hörer einen Aha-Effekt auslöst. Natürlich bewegt sich auch dieser Fall am Rande der Plausibilität, aber darum geht es in den meisten Fällen, die Diamond übernimmt, sowieso nicht.

Das Hörspiel ist von Rohrbecks |Lauscherlounge| sorgfältig produziert worden und ich habe an der Technik nichts auszusetzen. Die Stimmen der Hollywoodschauspieler verleihen der abwechslungsreichen Handlung etwas Filmglamour. Da „L.A. Confidential“ einer meiner Lieblingsfilme ist, konnte ich mich im Ambiente von Rick Diamond sofort zurechtfinden und die Produzenten brauchten keinerlei Erklärungen zum kulturellen Hintergrund mehr liefern.

Mag sein, dass die Figuren in ihren männlichen und weiblichen Geschlechterrollen recht überholt sind, aber herrje, das sind die Karl-May-Geschichten schließlich auch, und doch werden sie weiterhin von Millionen Lesern und Zuschauern verschlungen. Helen Asher ist keineswegs das häusliche Heimchen am Herd, sondern sie weiß ihren Rick durchaus zu nötigen, ihr zu Gefallen zu sein. Die Katze im Hintergrund ist nicht umsonst ihr Haustier, denn es heißt, Katzen seien unabhängig. Diese Rollenbilder sind also weit entfernt von der moralischen Korruption, die in den Noir-Filmen der dreißiger und vierziger Jahre gespiegelt wurde.

|Aus dem Englischen übersetzt von Andrea Wilhelm
60 Minuten auf 1 CD|

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Gertsäcker, Friedrich – Flusspiraten des Mississippi, Die (Europa-Originale 45)

_Besetzung_

Sprecher – Lutz Mackensy
Edgeworth – F.J. Steffens
Tom Barnwell – Andreas von der Meden
Bill, der Steuermann – Peter Kirchberger
Patrick O’Toole – VolrBrandt
Narbengesicht – Werner Cartano
Blacko– Heinz Trixner
Smart, der Kneipenwirt – Richard Lauffen
Richter Daton – Helmo Kindermann
Mrs. Adele Dayton – Ursula Vogel
Georgine – Pamela Punti
Mestizenjunge Olyo – Gernot Endemann
Bolivar – Rolf Mamero

_Story_

Auf dem Mississippi sind in den letzten Monaten gleich mehrere Boote spurlos verschwunden. Weder genauere Anzeichen noch überhaupt eine Vorstellung vom Verbleib der Besatzung und der Ladung sind den Behörden bekannt, was die kritischen Beobachter immer skeptischer macht. Ist hier vielleicht doch etwas faul?

Der irische Einwanderer O’Toole traut dem Braten nicht länger und erforscht die Gegend nach Spuren und Indizien. Auch der Händler Edgeworth wird immer nervöser; niemand in Helena will ihm seine Waren abkaufen, bis plötzlich das überraschend gute Angebot des berüchtigten Black Foot eintrifft. Der alte Kaufmann lässt sich jedoch auf den Handel ein und vereinbart mit seinem Geschäftspartner einen Deal auf den Gewässern des Flusses. Erst hier wird ihm klar, dass der Mississippi von einer hinterhältigen Piratenbande bedroht wird, deren Anführer im wahren Leben alles andere als illegale Geschäfte vertritt. Doch gleichzeitig steuert sein Kutter mitten auf das Piratennest zu …

_Persönlicher Eindruck_

„Die Flusspiraten des Mississipp“ ist ein weiterer, kaum geschliffener Rohdiamant aus dem unerschöpflichen Fundus der |Europa|-Hörspiele, blieb jedoch nach seiner Erstveröffentlichung im Jahre 1977 beinahe drei volle Dekaden unter Verschluss. Einmal mehr graben nun die „Europa-Originale“ einen potenziellen Klassiker aus der verlagseigenen Schatzkiste und präsentieren in der fünften Staffel nun einen Titel, der trotz seiner immens kurzen Spieldauer zu den definitiven Highlights der Serie gehört.

Die Geschichte, die im Original aus der Feder Friedrich Gerstäckers stammt, wurde bereits im mittleren 19. Jahrhundert, genauer im Jahre 1848 veröffentlicht und gilt als das prägende Werk des einstigen norddeutschen Bestseller-Autoren. Es ist eine Erzählung, die in erster Linie das Flair der Südstaaten in einer brisanten politischen Zeit widerspiegelt, darüber hinaus jedoch auch mit der Einbeziehung überzeugend inszenierter fiktiver Inhalte für reichlich Spannung sorgt. Die Geschichte um die Flusspiraten und ihren zwielichtigen Obermotz auf der einen und die rechtschaffenen Bürger der Stadt Helena auf der anderen Seite wird zudem enorm temporeich erzählt, wirkt aber inmitten des kompakten äußeren Rahmens zu keiner Zeit oberflächlich. Die Charaktere werden intensiv vorgestellt, die Beziehungsgeflechte schnell, aber ausführlich aufgearbeitet und die Situation ziemlich direkt und stringent offengelegt.

So entwickelt sich bereits nach wenigen Minuten ein rasantes Hin und Her, begonnen mit einer aufreibenden Szene in der Kneipe des sympathischen Wirten Smart über den Geschäftsabschluss zwischen Black Foot und Edgeworth bis hin zum Showdown auf dem Schiff und im Piratennest, welcher auch in der reinen Audio-Fassung spektakulär und spannungsgeladen aufgebaut ist. Und auch an schnellen Wendungen und Überraschungen mangelt es dem Plot nicht, gerade in den Schlusssequenzen, die mit einigen erstaunlichen Selbsterkenntnissen mehrerer Handelnder ausgestattet sind. Hinsichtlich des Plots und dessen Status als ungekröntes Meisterwerk ist „Die Flusspiraten des Mississippi“ demnach auch ganz klar ein echtes Kultstück.

Die Aufarbeitung unter der Regie von Heikedine Körting steht dem allerdings auch in nichts nach; bestens aufgelegte Sprecher, darunter auch wieder einige vermeintlich Unbekannte, sowie eine lebhafte, berauschende Inszenierung beschließen das überaus positive Resümee und machen „Die Flusspiraten des Mississippi“ zu einem Pflichtwerk für jede ansprechend sortierte Hörspiel-Sammlung. Unter den zeitlich knapper bemessenen Werken der „Europa-Originale“ hat dieses Stück jedenfalls bis dato die Nase vorn!

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Salvatore, R. A. / Merlau, Günter / Elias, Oliver – Drizzt – Der Hüter des Waldes (Die Saga vom Dunkelelf 6)

Folge 1: [„Der dritte Sohn“ 2978
Folge 2: [„Im Reich der Spinne“ 3055
Folge 3: [„Der Wächter im Dunkel“ 3082
Folge 4: [„Im Zeichen des Panthers“ 4458
Folge 5: [„In Acht und Bann“ 4422

_Story_

Nach allzu langer Suche hat Drizzt Do’Urden nun endlich einen Verbündeten gefunden, der die Abscheu seiner bisherigen Wegbegleiter nicht teilen mag. Der blinde Waldläufer Montolio DeBrouchee ermöglicht dem Dunkelelfen zumindest für eine kurze Weile ein friedliches Dasein in der Oberwelt und weist ihn in die Künste des Waldläuferdaseins ein. Doch nach wie vor befindet sich der tapfere Do’Urden auf der Flucht vor dem rachsüchtigen, hasserfüllten Kopfgeldjäger Roddy McGristle, der ihn für den Tod der Bauernfamilie Distelwolle verantwortlich macht und in ihm seine größte persönliche Bedrohung ansieht.

Gemeinsam mit Montolio muss sich Drizzt immer wieder gegen die Schergen McGristles verteidigen, der inzwischen selbst Orks und Steinriesen an seiner Seite weiß. Durch das Bündnis mit dem Orkkönig Graul sieht sich Roddy schon am vorläufigen Ziel seiner finsteren Pläne, doch Drizzt und der Waldläufer stellen sich tapfer gegen die enorme Überzahl bösartiger Kreaturen. In einem beschwerlichen Kampf kommt Montolio daraufhin ums Leben und hinterlässt Drizzt erneut seinem alleinigen Schicksal. Der Dunkelelf eilt anschließend nach Zehnstädte und erwartet dort bereits die nächste Gefahr. McGristle gibt nämlich keine Ruhe, bis der Sohn des Hauses Do’Urden endgültig den Tod findet …

_Persönliche Meinung_

Im vorerst letzten Teil der „Saga vom Dunkelelf“ (2008 geht die Serie weiter) zieht der |Lausch|-Verlag noch einmal alle Register des effektreichen Ohrenkinos und beschert der Titelfigur Drizzt Do’Urden einen würdigen vorübergehenden Abgang aus dem auditiven Bereich. Das neueste Abenteuer um den flüchtigen Dunkelelfen ist ein regelrechtes Feuerwerk aus Action und konfliktreichen Szenarien, bietet das bislang vielleicht zügigste Erzähltempo und dazu auch noch einen ganzen Satz stark inszenierter Wendungen, die den Plot auf der Zielgeraden noch einmal mächtig vorantreiben. Die Entwicklung, die in der (bezogen auf die gesamte Handlung) relativ kurzen Zeit stattfindet, ist absolut bemerkenswert und liefert potenziell sogar Stoff für eine Doppelfolge. Die Dichte der Handlung erfordert jedenfalls zwischenzeitlich schon einmal einige Freiräume, um den immensen Batzen Fortschritt verdauen zu können, gerade in den Szenen nach dem Tod des Waldläufers, die das Geschehen vor dem vermeintlichen Finale noch einmal gehörig auf den Kopf stellen.

Dabei beginnt „Der Hüter des Waldes“ vergleichsweise harmonisch und ruhig; Drizzt entdeckt nach jahrelanger Suche einen Verbündeten, der seiner persönlichen Gesinnung gerecht wird und moralisch und allgemein gedanklich mit ihm auf einer Ebene liegt. Als angehender Waldläufer fühlt er zum ersten Mal seit seiner Flucht aus der Unterwelt so etwas wie Zugehörigkeit und Frieden. Sein neuer Mentor unterweist ihn und verändert in kürzester Zeit das Leben des Dunkelelfen. Gänzlich neue Instinkte prägen seine Wahrnehmung, und aus dem ehemaligen Kämpfer scheint ein friedfertiger, dementsprechend auch ungewöhnlicher Vertreter seines Volkes geworden zu sein. Dann jedoch wird er erneut mit seinen alten Feinden konfrontiert und durch Montolios Tod in alte Ambitionen zurückgedrängt. Sein Naturell wird ein weiteres Mal erweckt und schürt auch in ihm den Hass auf Roddy McGristle und die Schar seiner neuen Helfershelfer. Wieder einmal ist die Flucht der einzige Ausweg, und wieder einmal weiß der Dunkelelf nur allzu genau, dass er sich alsbald der Gefahr stellen muss. Als er jedoch feststellt, dass die Kriege an der Oberfläche fast noch erbarmungsloser sind als all die Gefechte unter den Kriegern seiner Rasse, wird ihm erst bewusst, dass die härteste Prüfung erst bevorsteht.

Die Geschichte schreitet in allen Phasen stringent und zügellos vorwärts, nimmt zwar kleine Umwege, die den Verlauf ein wenig komplexer machen, lässt sich aber vor ihrem zielgerichteten Aufbau nicht abbringen. So ist es fantastisch gelungen, den Weg des Dunkelelfen mit Bestimmung nachzuzeichnen, ihn aber gleichzeitig pompös und mit wiederholten bombastischen Effekten zu strukturieren. Die Geräuschkulisse ist atemberaubend, die Atmosphäre ebenfalls und an Spannung mangelt es „Der Hüter des Waldes“ auch beileibe nicht. Keine Frage also, dass man bei diesem begeisternden Werk ohne Einschränkungen vom krönenden Abschluss einer bis hierhin meisterhaften Fantasy-Hörspiel-Serie sprechen muss. So dicht, so packend so stimmungsvoll – „Die Saga vom Dunkelelf“ ist eine Blaupause des modernen Hörspiel-Entertainments und als solche die neue Referenz in diesem Bereich.

Nach den gewaltigen Eindrücken der sechsten Episode werden die Rufe aber auch immer lauter, man solle sich dem Stoff Salvatores noch intensiver verpflichten. Die Zustimmung des Rezensenten hat der Verlag auf alle Fälle …

_Inszenierung:_

Drizzt Do’Urden: Tobias Meister
Tephanis: Robert Missler
Bruder Jankins: Peter Woy
Cattie Brie: Joyce Sanha
König Graul: Helmut Gentsch
Roddy McGristle: Wolf Frass
Montolio DeBrouchee: Günther Kütemeyer
Bruder Matthäus: Helmut Gentsch
Bruenor: Uwe Hügle
Hephästos: Klaus Dittmann
Kellendil: Stefan Brentle

In weiteren Rollen:

Konrad Halver
Robert Missler
Andreas Wilken
Martin Schließ
Günter Merlau
Udo Baumhögger
Frederik Bolte
Jens Pfeifer
Janet Sunjic
Patricia Nigiani

Drehbuch: Oliver Elias, Günter Merlau nach einer Geschichte von R. A. Salvatore
Regie & Produktion: Günter Merlau
Produktionsassistenz: Udo Baumhögger
Lektorat, Disposition, Regieassistenz: Patricia Nigiani
Sounddesign: Udo Baumbögger, Günter Merlau
Musik: Günter Merlau / BMG Zomba Production-Music
Layout & Gestaltung: Oliver Graute
Coverillustrationen: Tim Seeley / Blond
Innenillustrationen: William O’Conner

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Verne, Jules – Kinder des Käpt\’n Grant 1+2, Die (Europa-Originale 38)

_Besetzung_

Erzähler – Karl Walter Diess
Lord Glenarvan – Christian Rode
Lady Helena – Ingrid Andree
Major Nabbs – Klaus Stieringer
Kapitän John Mangler – Lothar Grützner
Monsieur Paganel – Gernot Endemann
Mary Grant – Julia Gerstenberg
Robert Grant – Thorsten Sense
Kapitän Grant – Benno Sterzenbach
Farmer – Hans Meinhardt
Ayrton – Wolfgang Jürgen
Offizier – Til Erwig
Skipper Halley – Julius von Claudius
Senor Thalcave – Rolf Mamero
Monsieur Ipharaguerre – Gerd Martienzen
Ramon – Knut Hinz

_Story_

Bei einer Überfahrt auf hoher See stoßen Lord Glenarvan und seine Mannschaft auf einen Hammerhai. Verwundert über die merkwürdige Entdeckung in diesen Gewässern, beschließen die Seemänner kurzerhand, das Tier zu töten und die drohende Gefahr abzuwenden. Im Schlund des hilflosen Hais entdeckt Glenarvan schließlich eine seltsame Flaschenpost, deren Ursprungsdatum bereits zwei Jahre zurückliegt. Es ist der Hilferuf eines bekannten Kapitäns namens Grant, dessen Schiff zerstört wurde und ihn alleine abgetrieben zurückließ.

Glenarvan kehrt mit der Nachricht in die Heimat zurück und hofft auf Unterstützung seitens der Behörden, jedoch ohne Erfolg. Erst als die Kinder des verschollenen Kapitäns mit Nachdruck auf der Suche nach Grant bestehen, setzt der Lord alle Hebel in Bewegung und sticht nur wenige Tage später erneut in See. Die Rettungsaktion scheint aber von Tag zu Tag vergeblicher; alle Spuren führen ins Nichts, und in den Reihen des Teams wächst die Verzweiflung, während man noch immer ziellos durch die Weltmeere segelt. Nur ein Beweis des Gegenteils treibt Robert, Mary und Glenarvan weiter an, nicht an den Tod des verlorenen Seemanns zu glauben.

_Persönlicher Eindruck_

Mysterien, abenteuerliche Szenarien und eine ambitionierte Charakterwahl, das sind auch im Falle von „Die Kinder des Käpt’n Grant“ die Leitmotive, die Jules Verne für seine nicht ganz so berühmte Erzählung zielsicher einsetzte. In der 38. Episode der „Europa-Originale“ werden nun die beiden damals separat veröffentlichten Folgen des Abenteuerhörspiels zur Geschichte erstmals gebündelt zusammengefasst und als ressourcenreicher Audio-Genuss in die Regale gestellt. Fraglich ist hierbei allerdings, warum man dieses Stück nicht schon viel früher in entsprechendem Rahmen auf den Markt gebracht hat; die Story ist definitiv kein Lückenbüßer im umfangreichen, gut sortierten Verne-Katalog und hat definitiv genügend Potenzial, um zu den populäreren Werken Vernes aufzuschließen.

Vielleicht ergibt sich diese lange versäumte Gelegenheit aber nun mit der Neuveröffentlichung der ursprünglich 1979 herausgebrachten Doppelfolge. Die Hörspiel-Aufarbeitung ist nämlich durchweg fantastisch und knüpft nahtlos an die tolle Atmosphäre des gleichnamigen Romans an. Die Inszenierung wirkt erfrischend und auf ihrem Gebiet auch erstaunlich eigenständig, was sicherlich auch mit den teils unbeschriebenen Blättern in der Besetzung zusammenhängt. Die |Europa|-Variante bietet mit Christian Rode und Gernot Endemann nur wenige bekannte Gesichter auf, was auf Anhieb dazu führt, dass die Geschichte abseits ihrer eigentlichen Natur auch im auditiven Bereich sehr schnell einen eigenen Charakter entwickelt. Dies überträgt sich schließlich auch auf das angemessen gewählte, indes doch rasche Erzähltempo, welches über die gesamte Spielzeit von knapp 80 Minuten trotz sich bietender Möglichkeiten keinen Dämpfer erhält.

Im Hinblick auf den Verlauf der Story darf man auch nur lobende Worte aussprechen; der Aufbau ist von der ersten Minute an spannungsgeladen und versprüht ein angenehmes Abenteuer-Flair, welches mit dezenten Effekten und ambitionierten Sprecherparts angenehm ausgefüllt wird. Außerdem ist auch die Tonkulisse beachtlich gut und mitunter das Beste, was in diesem Rahmen bisher veröffentlicht wurde. Insofern ist das Urteil kurz und schmerzlos: „Die Kinder des Käpt’n Grant“ ist zweifelsohne eines der Highlights der „Europa-Originale“ und in der kombinierten Fassung ein Muss für den Hörspiel-Genießer.

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Vlcek, Ernst / Effenberger, S. A. / Hagitte, Chr. / Bertling, S. / Sieper, M. – Blut der Veronis, Das (Perry Rhodan – Sternenozean 6)

Die 1. Staffel:

1) [Der Sternenbastard 3030
2) [Die Mascantin 3031
3) [Der Hyperschock 3035
4) [Planet der Mythen 3058
5) [Havarie auf Hayok 3263
6) Das Blut der Veronis

Die 2. Staffel:

7) [Der Gesang der Motana 3627
8) [Sonderkommando Kantiran 3639
9) [Tau Carama 3656
10) [Überfahrt nach Curhafe 3664
11) [Entscheidung in Vhalaum 3682
12) [Die Femesängerin 3699

_Story_

Atlan und Perry Rhodan sind im Sternenozean von Jamondi verschollen und landen dank der ausbleibenden Unterstützung der Superintelligenz ES auf einem abgelegenen Wüstenplaneten, der von der Tyrannei des brutalen Minenbesitzers Rhapid-Kybb-Karter gezeichnet ist. Unter Einsatz seines Lebens opfert das Volk der Mutaner hier willenlos und Tag für Tag seine Kräfte für den Herrscher, und dies lediglich zu dem Zwecke, die Schaumopal-Vorräte des Planeten schnellstmöglich auszuschöpfen.

Auch Perry und Atlan geraten in die Gefangenschaft des kompromisslosen Existenzschinders und müssen sich dem Schicksal in den Schaumopal-Abbaustätten beugen. Alsbald wehrt sich Atlan jedoch gegen die Quotenforderungen, die Kybb-Karter von seinen Bergarbeitern verlangt, und wird hierfür hart bestraft. Dennoch ist der Wille, möglichst schnell einen Fluchtweg vorzubereiten, ungebrochen und macht den Arkoniden trotz ständiger Beobachtung der strengen Aufseherin erfinderisch und mutig. Als dann jedoch ein Teil des Bergwerks einstürzt und zahlreiche Arbeiter unter sich begräbt, verlieren die Flüchtigen jede Hoffnung. Rhodan glaubt sogar, sein Freund und Wegbegleiter an die Ruine oder aber an die schemenhaften Veronis verloren zu haben …

_Persönlicher Eindruck_

Während die ersten Folgen des neuen Mammut-Hörspiel-Zyklus „Sternenozean“ noch mehr oder minder ein gewisses Vorwissen vom Zuhörer verlangten und einander im Wesentlichen doch sehr stark bedingten, zeichnet sich die sechste Episode der Reihen nun als erstes weitestgehend unabhängiges Werk im Rahmen der Serie ab. Dieses Mal hat es den Titelhelden in den Jamondi-Sternenozean verschlagen, einem bislang kaum ergründeten Teil der Galaxis, dessen größter Schatz das übermäßig hohe Schaumopal-Aufkommen ist. Bevor Rhodan und Atlan sich jedoch auf das Landschaftsbild der Planeten, auf dem sie unverhofft landen, einstellen und die Rohstoffvorkommen bewundern können, geraten sie in einen Hinterhalt und werden fortan als Sklaven zur Schaumopalernte herangezogen. Unterdessen erfahren sie auch immer mehr über die Existenz der Veronis, deren Dasein die Mutaner ebenso beunruhigt wie die beiden Helden. Als sich die Dinge schließlich überschlagen und die Flucht zum mittelschweren Desaster wird, wissen Atlan und Perry auch, warum dem so ist.

Die nunmehr sechste Episode des „Sternenozean“-Zyklus erweist sich inhaltlich sicherlich als der gradlinigste Vertreter seiner Zunft. Die Story wird zügig vorangetrieben, die Geschichte selber bietet trotz der verhältnismäßigen Armut an überraschenden Wendepunkten genügend Substanz für einen kontinuierlichen Spannungsaufbau. Das Setting ist hingegen ein altbekanntes; Rhodan und seine Gefährte landen in einer sadistischen Gefängnislandschaft und erleben in direkter Nähe die schreckliche Gewaltbereitschaft der Wärter, die jeden einzelnen umbringen, der die erforderliche Tagesquote beim Abbau des Schaumopals nicht erfüllt. Derartiges fand man zuletzt noch in der ersten Trilogie der neuen Atlan-Romanreihe und darüber hinaus in zahlreichen Heftromanen des wohl berühmtesten Weltraumabenteurers der Literaturwelt.

Allerdings ist die Aufarbeitung des Stoffes maßgeblich, und die wiederum ist in „Das Blut der Veronis“ in weitestem Sinne vorzüglich. Das Hörspiel ist dynamisch und temporeich und zu guter Letzt auch noch mit der passenden, beklemmenden Atmosphäre ausgestattet. Lediglich die Entwicklung der Charaktere ist für Rhodan-Verhältnisse ein wenig ungewöhnlich, gerade was seinen Sidekick Atlan betrifft, der hier gleich mehrfach unbedacht handelt und somit seinen üblichen Maximen des Öfteren widerspricht. Fast schon kindlich stellt er sich gegen den Tyrannen und muss für sein naives Heißspornverhalten einen schwerwiegenden Tribut zahlen. Dies gleicht der Titelgeber, gesprochen von einem souveränen Volker Lichtenbrink, zwar wieder durch seine ruhige Natur und Ausstrahlung aus, jedoch will der Auftritt des Arkoniden nicht ganz mit dem ursprünglichen Erscheinungsbild Atlans harmonieren.

Davon abgesehen sind weder inhaltliche noch Defizite in Aufarbeitung und Umsetzung festzumachen; „Das Blut der Veronis“ ist bezogen auf Struktur, Spannung und Story vielleicht das beste bisherige Hörspiel aus der neu gestarteten Serie. Außerdem bietet es auch Neueinsteigern die Chance, sich in den Kosmos Rhodans hineinzuarbeiten. Episode Nr. 6 ist nämlich recht unabhängig und erfordert keine ausgeprägten Kenntnisse zu Figuren und Background. In diesem Sinne: Ein dickes Lob für Lichtenbrink und Co., die hier definitiv ganze Arbeit geleistet haben!

_Besetzung:_

Erzähler: Joachim Höppner
Perry Rhodan: Volker Lechtenbrink
Atlan: Volker Brandt
Jadyel: Andreas Fröhlich
Gorlin: Peter Groeger
Rhapid-Kybb-Karter: Jürgen Thormann
Aicha: Regina Lemnitz
Fahrdin: Andreas Bisowski
In weiteren Rollen: Antje von der Ahe, Christian Sander, Hochmeisterchor Berlin

Regie, Musik, Ton und Programmierung: Christian Hagitte und Simon Bertling
Schnitt, Sounddesign und Special FX: Sonja Harth
Regieassistentin: Cornelia Schilling
Produktionsassistentin: Katalin Hartke
Produktion: STIL im Auftrag von Lübbe Audio
Executive Producer: Marc Sieper

Die Musik wurde exklusiv für die Perry-Rhodan-Hörspiele komponiert und vom Berliner Filmorchester unter der Leitung von Christian Hagitte live eingespielt. Die elektronischen Klänge und Effekte wurden speziell für die Hörspiele vom STIL-Team durch den Einsatz von Computertechnik generiert.

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Kalkofe, Oliver / Welke, Oliver / Pastewka, Bastian / Baumann, Tobi – Wixxer, Der. Das Hörspiel zum Film

_Besetzung_

Even Longer / Erzähler: Oliver Kalkofe
Very Long: Bastian Pastewka
Earl of Cockwood: Thomas Fritsch
Dieter Dubinsky: Olli Dittrich
Butler Hatler: Christoph Maria Herbst
Miss Pennymarket: Tanja Wenzel
Doris Dubinsky: Anke Engelke
Sir John: Wolfgang Völz
Dr. Brinkman: Oliver Welke
Smeerlap: Lars Rudolph
Miss Drycunt: Eva Ebner / Ingeborg Lapsin
Rather Short: Thomas Heinze
Fritti: Daniel Steiner
Pommi: André Meyer

_Story_

London graut es vor der nächsten Attacke des gefürchteten neuen Serienkillers. Die Unterwelt erschaudert seit geraumer Zeit vor dem Wixxer, einem skrupellosen Unbekannten, dessen Spezialität der Mord an Schwerverbrechern und zweifelhaften Subjekten ist. Im aktuellen Fall begeht der Killer jedoch einen großen Fehler; er mordet vor den Augen eines ostdeutschen Ehepaars und kann sein Antlitz nicht länger vor der Öffentlichkeit verbergen. Die Eheleute Dubinsky zahlen jedoch einen hohen Preis für die Beobachtung des Attentats auf den Mönch mit der Peitsche; die Hausdame Doris wird verschleppt und lässt den völlig orientierungslosen Dieter hilflos zurück.

Als Scotland Yard die Ermittlungen ein weiteres Mal startet, entsendet Sir John seine besten Männer, zum einen den tollpatschigen Very Long, zum anderen den rücksichtslosen Even Longer, der immer noch nicht über den Verlust seines vormaligen Kollegen Rather Short hinweggekommen ist. Ihr Weg führt zunächst nach Blackwhite Castle, zum Anwesen des anrüchigen Earl Of Cockwood, der in diesem mysteriösen Gemäuer seine Mopszucht vorantreibt, insgeheim aber seine Brötchen mit dem illegalen Handel mit Girlgroups verdient. Allerdings scheint der Adlige eine weiße Weste zu haben und selbst vom Wixxer bedroht zu werden. Als sich schließlich selbst legendäre Gauner wie der Frosch mit der Maske öffentlich gegen eine Zusammenarbeit mit dem gesuchten Serienkiller bekennen, droht die Situation zu eskalieren. Long und Longer stehen unter Zugzwang: Wer wird das nächste Opfer sein? Und welcher verruchte Misanthrop verbirgt sich tatsächlich hinter der Maske des Wixxers?

_Persönlicher Eindruck_

Wenn die Elite der deutschen TV-Comedy zusammentrifft und sich an geschichtsträchtiges Material heran begibt, darf die wachsende Fangemeinde wahrlich Großes erwarten! Dementsprechend war es auch kaum verwunderlich, dass der erste Teil der Edgar-Wallace-Parodie „Der Wixxer“ auch über die Landesgrenzen hinaus ein großer Erfolg war und mit noch größeren Albereien den Produktionen von Michael Herbig gehörige Konkurrenz machte. Nun treiben Kalkofe und Co. auch im Hörspielsektor als Long und Longer ihr Unwesen und bringen mit der leicht gekürzten Audio-Fassung des Stücks ein zweites Mal die Lachmuskeln in Wallung. Und siehe da, die Umsetzung ist keinen Deut schwächer als die cineastische Fassung, was schlicht und einfach daran liegt, dass „Der Wixxer“ vermehrt auf seine Dialoge und nicht so sehr auf Szenen- und Situationskomik ausgelegt ist. Humor ist schließlich auch nur dann schön, wenn er gleichzeitig anstößig und intelligent ist!

Die Story ist dabei ein echter Kracher und gleichsam eine unrespektable Aufarbeitung des Werkes von Edgar Wallace. Regisseur Tobi Baumann lässt unzählige Zitate der alten Krimi-Klassiker in parodierter Form neu aufleben, erschöpft einen Großteil des humoristischen Potenzials, welches die legendären Streifen und Bücher einst aufboten und schafft es dabei dennoch, eine spannende Kriminal-Inszenierung zu erschaffen, die auch ohne den albernen Unterton prima funktionieren würde.

Andererseits lebt „Der Wixxer“ natürlich beinahe ausschließlich von den kaum mehr zählbaren Schenkelklopfern. Alleine schon das brutal komische Sammelsurium unterschiedlichster Antihelden mit solch zensurwürdigen Namen lässt den Comedy-Liebhaber zu Beginn aufhorchen. Long, Longer oder doch Short, hier wird mit sinnbildlich primitiven Mitteln aus dem Vollen geschöpft und erfolgreich adaptiert. Unterdessen wagen sich die Macher auch an einige zweifelhafte Themen heran; Christoph Maria Herbst als Hitler-Soundalike ist gewagt, aber sicher einer der Höhepunkte des Hörspiels, wohingegen die beiden ostdeutschen Gestrandeten eine echte Wucht sind, zumindest aber ein Fünftel der hiesigen Bevölkerung vor den Kopf stoßen. In diesem Sinne ist das Ganze durchaus mit den Kultwerken eines David Zucker vergleichbar; der Mann hinter Filmen wie „Die unglaubliche Reise in einem total verrückten Flugzeug“ und „Die nackte Kanone“ setzte ebenfalls auf versteckt intelligente Dialoge im Rahmen einer aberwitzigen, zunächst sinnentleert anmutenden Handlung und agierte derweil so effizient wie kaum ein anderer im internationalen Comedy-Mainstream. Und auf seinen Werken fußen indirekt auch die Schandtaten der merkwürdigen Detektive Pastewka und Kalkofe, die netten Seitenhiebe in Richtung Medien, Klatschpresse, Trends und Hyes sowie die kluge, einerseits alberne, andererseits aber dann doch überraschend spannende Story.

Das Hörspiel steht dem Filmvergnügen daher auch abgesehen von der fehlenden Videospur in nichts nach; die Atmosphäre der Leinwand-Parodie stellt sich ohne langes Hadern ein, der Witz ist auch ohne die vertrauenswürdigen Gesichter der deutschen Genre-Elite unschlagbar und die auditive Umsetzung an sich macht nicht weniger Spaß als die cineastische Fassung. „Der Wixxer“ ist ein astreines Beispiel dafür, dass Hörspiele und Kinostreifen durchaus auf einem Level agieren können! So vergnügt und originell ist Humor in diesem Bereich selten adaptiert worden.

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Salvatore, R. A. / Merlau, Günter / Elias, Oliver – Drizzt – In Acht und Bann (Die Saga vom Dunkelelf 5)

Folge 1: [„Der dritte Sohn“ 2978
Folge 2: [„Im Reich der Spinne“ 3055
Folge 3: [„Der Wächter im Dunkel“ 3082
Folge 4: [„Im Zeichen des Panthers“ 4458

_Story_

Nach dem Verlust von Zaknafein, der sich letztendlich doch zugunsten seines Sohnes Drizzt geopfert hat, entflieht der berüchtigte Dunkelelf der Unterwelt endgültig und ertastet mit seinem Panther Guenhwyvar zum ersten Mal die Oberfläche, die Welt der Menschen. Seine ersten Begegnungen dort sind aber alles andere als freundlich; in der Welt des Lichts gerät er mit einigen bösartigen Gnollen aneinander und schützt durch seinen unermüdlichen Einsatz unwissend eine Bauernfamilie vor deren hinterhältigem Angriff. Allerdings wurden die Gnolle von den mächtigen Bargest entsandt, die wiederum Rache schwören und Drizzt zu ihrem neuen Feindbild erklären.

Unterdessen ist der Dunkelelf trotz seiner Rettungsaktion kein gerne gesehener Gast im Reich der Menschen. Die Bevölkerung an der Oberfläche traut dem seltsamen Neuling nicht und jagt ihn alsbald. Der flinke Roddy McGristle veranstaltet eine regelrechte Hetzjagd auf den unsicheren Elfen und macht ihn schließlich auch für den Tod seines geliebten Hundes verantwortlich. Eine weitere List der Bargest resultiert schließlich im Tod der Familie, die Drizzt als einzige unterstützt hat. Erwartungsgemäß wird der Vertreter des Hauses Do’Urden verdächtigt und verfolgt. Doch die Bauern lassen sich nicht länger täuschen und entdecken schließlich die wahren Intentionen des Dunkelelfen. Sie schenken ihm die Freiheit und entlassen ihn in sein eigentliches Abenteuer, das Leben als Waldläufer …

_Persönlicher Eindruck_

Auch im fünften Teil der Fantasy-Reihe von R. A. Salvatore kommt die populäre Titelfigur nicht zur Ruhe. Nach all den Intrigen und brutalen Ränken in der Unterwelt schöpft er Kraft und Hoffnung aus seiner Flucht in die Welt des Lichts, erfährt jedoch sehr bald, dass die Menschen von Maldobar über ähnlich unliebsame Eigenschaften verfügen. Als Sonderling wird er nicht akzeptiert und trotz seiner hehren Handlungen als Sündenbock abgestempelt. Die konservative Welt von Maldobar folgt ihren eigenen Gesetzen und einer strengen Hierarchie, an deren Spitze der raffinierte Roddy McGristle steht. Sein Einfluss täuscht die naiven Bauern ein ums andere Mal und rückt den Dunkelelfen immer deutlicher ins Abseits. Drizzt jedoch bleibt standhaft und durchschaut das fiese Spiel, das die feindlichen Bargest und der heimliche Anführer des Bauernvolks mit ihm treiben. Allen Androhungen zum Trotz kämpft er für die bedrohten Bauern und zeigt seine Ehrbarkeit, bis sein Durchsetzungsvermögen schließlich die Früchte der Ernte trägt und seine einmalige Position ihm zunutze wird.

Die Geschichte ist erneut sehr spannend, folgt jedoch einem bereits hinlänglich bekannten Leitmotiv. Erneut fehlt es dem Protagonisten an Akzeptanz und Zugehörigkeit; er verspricht sich von seinem neuen Leben eine liebevollere Zukunft und möchte in der Abgeschiedenheit der Wälder nach dem jahrelangen Konflikt mit seiner Herkunftsfamilie endgültig zur Ruhe kommen. Doch letztendlich kommt er lediglich vom Regen in die Traufe. Die Welt oberhalb seiner verruchten Heimat bietet ihm alles andere als die erhoffte Freiheit; Zwiste und Intrigen sind auch hier an der Tagesordnung, und darüber hinaus macht er erneut Bekanntschaft mit einem ungleichen Machtgefüge, welches er in leicht abgeschwächter Form schon in den Kreisen der Drow erleben durfte. Dennoch ist das Szenario ein gänzlich Neues; die Boshaftigkeit der Menschen begründet sich nicht einzig und alleine auf tiefstem Hass, ihnen geht es vornehmlich um den Erhalt ihrer Gemeinschaft und der Verteidigung ihrer Liebsten, nicht jedoch um den Machtausbau und gänzlich unmoralische Ziele. Dennoch, ihre konservative Einstellung lässt keine Freiheit für Offenheit gegenüber neuen Völkern, wie der Titelheld bei seiner Ankunft schmerzlich erfährt. Auch wenn sich die vermeintlichen Gegner nun verlagert haben – die grundlegende Struktur bleibt dieselbe. Drizzt kämpft gegen die natürlichen Ungerechtigkeiten seiner direkten Umgebung, dies aber in einem äußerst bravourösen, vorzeigbaren Setting.

Die Geschichte neigt sich im fünften Teil einem neuen Höhepunkt zu; das Szenario wechselt die Rahmenbedingungen und den Schauplatz, bleibt aber ähnlich spannend und rasant wie die vier bisherigen Folgen der Serie. Allerdings weht in „In Acht und Bann“ ein frischer Wind, bewirkt durch gänzlich neue Figuren und eine nicht ganz so finstere Handlung. In Sachen Spannung tritt der Hörer aber daher keinesfalls zu kurz; es geht erneut Schlag auf Schlag und mit reichlich Action voran, wobei auch am Tempo nicht gespart wird. Begünstigt durch die starken Effekte und die superbe musikalische Untermalung entwickelt sich das Ganze wiederholt zum regelrechten Spektakel im Rahmen eines opulenten Bombast-Sounds und dazu mit euphorischen Mitwirkenden. Ergo: „Die Saga vom Dunkelelf 5 – In Acht und Bann“ ist eine sehr starke Fortsetzung einer ohnehin schon über alle Zweifel erhabenen Reihe!

_Besetzung:_

Drizzt Do’Urden: Tobias Meister
Tephanis: Robert Missler
Bartholomäus Distelwolle: Karl Straub
Connor Distelwolle: Jonas Zumdohme
Liam Distelwolle: Caspar v. Hollander
Taube Falkenhand: Maren Garn
Kellendil: Stefan Brentle
Kempfana: Uwe Hügle
Montolio DeBrouchee: Günter Kütemeyer
König Graul: Helmut Gentsch
Roddy McGristle: Wolf Frass
Bürgermeister Delmo: Günter Merlau, Sen.
Mutter Distelwolle: Heidi Straub
Eleni Distelwolle: Gwenyth Dimonye
Fret Felsenschmetterer: Kurt Glockzin
Ulgulu: Konrad Halver
Nathak: Kurt Glockzin
Runan: Martin Schleiß
Ornok: Peter Woy
in weiteren Rollen: Günter Merlau, Udo Baumhögger, Frederik Bolte, Jens Pfeifer

Drehbuch: Oliver Elias, Günter Merlau nach einer Geschichte von R. A. Salvatore
Regie & Produktion: Günter Merlau Produktionsassistenz: Udo Baumhögger Lektorat, Disposition, Regieassistenz: Patricia Nigiani
Sounddesign: Udo Baumbögger, Günter Merlau
Musik: Günter Merlau / BMG
Layout & Gestaltung: Oliver Graute
Coverillustrationen: Tim Seeley / Blond
Innenillustrationen: William O’Conner

http://www.merlausch.de

Lumley, Brian / Festa, Frank / Lueg, Lars Peter / Matern, Andy – Necroscope 7 – Blutlust

_Action in der Wamphyr-Welt_

1989 im russischen Uralgebirge. Der britische Spion wurde durch ein Dimensionstor in eine andere Welt gestoßen. Während in seiner Welt die Vampire versuchen, erneut auf der Erde Fuß zu fassen, erforschen Simmons, seine telepathische Gefährtin Zak und sein Verfolger Karl die fremde Welt, aus der die Vampire stammen. Steile Felstürme mit mächtigen Festungsanlagen, eine Sonnen- und eine Sternseite, Krieger auf Drachenschwingen greifen an. Aus den Schatten versuchen die Fangarme der Wamphyri nach den Eindringlingen zu haschen. Ist ein Überleben unter diesen Bedingungen möglich?

_Der Autor_

Brian Lumley wurde 1937 in England geboren. 1981 beendete er mit 44 Jahren seine Militärkarriere. Seither arbeitet er als freier Schriftsteller. Seine ersten Veröffentlichungen standen ganz unter dem Einfluss von H. P. Lovecrafts |Cthulhu|-Mythos. 1986 schuf Brian Lumley mit seiner Vampir-Saga „Necroscope“ eine der erfolgreichsten Horror-Serien der Welt.

Alleine in den USA haben sich seine Bücher weit über zwei Millionen Mal verkauft. So wie Brian Lumley den Vampir darstellt, hat es noch kein Autor zuvor gewagt. Mittlerweile hat Brian Lumley mehr als 50 Bücher veröffentlicht und schreibt fleißig weiter. Er und seine Frau Barbara Ann leben in Devon im südwestlichen England. (Verlagsinfo)

Band 1: [Erwachen 779
Band 2: [Vampirblut 843
Band 3: [Kreaturen der Nacht 2371
Band 4: [Untot 2963
Band 5: [Totenwache 3000
Band 6: [Das Dämonentor 4368
Band 7: Blutlust
Band 8: Höllenbrut

_Der Sprecher_

Lutz Riedel ist ein hochkarätiger Synchron-Regisseur und die deutsche Stimmbandvertretung von „James Bond“ Timothy Dalton. Er war auch „Jan Tenner“ in der gleichnamigen Hörspielserie. Ich schätze besonders seine Interpretation von H. P. Lovecrafts Schauergeschichten wie etwa [„Das Ding auf der Schwelle“. 589 Er zeigt hier seine herausragenden Sprecher-Qualitäten, die den Hörer mit schauriger Gänsehaut verzaubern.

Der Berliner Schauspieler hat u. a. Timothy Dalton (James Bond) und Richard Hatch (Kampfstern Galactica) synchronisiert. Auch Richard Gere, Samuel L. Jackson und Christopher Walken hat er schon gesprochen. Lutz Riedel ist mit seiner Kollegin Marianne Groß verheiratet.

Riedel liest einen von Frank Festa bearbeiteten und gekürzten Text. Für Regie, Produktion und Dramaturgie zeichnet Lars Peter Lueg verantwortlich, für Schnitt, Musik und Tontechnik Andy Matern.

_Der Regisseur Lars Peter Lueg_

Der Verlag in eigenen Worten: „Nach 10 erfolgreichen Jahren in der Musik- und Medienbranche als Musikproduzent, Künstlermanager, Leiter von Multimediaprojekten und Tontechniker in verschiedenen Tonstudios war es an der Zeit die vorhandenen Kontakte und Erfahrungen zu nutzen, um eine vollkommen neue und andersartige Firma zu gründen.

Ein kompetentes Netzwerk von ca. 20 spezialisierten Unternehmen lässt LPL sehr effektiv und unabhängig arbeiten. Durch eine Passion für Filme, (Hör)Bücher und (Hör)Spiele, die sich dem Thema Horror verschrieben haben, sind Lars Peter Lueg und seine Partner mit viel Herzblut dabei. LPL stellt ausschließlich Produkte her, hinter denen der Verlagsleiter auch zu 100 % steht.“

_Der Komponist_

Andy Matern wurde 1974 in Tirschenreuth, Bayern geboren. Nach seiner klassischen Klavier-Ausbildung arbeitete er einige Jahre als DJ in Clubs. Seit 1996 ist er als freiberuflicher Keyboarder, Produzent, Remixer, Songwriter und Arrangeur tätig. Er kann trotz seiner jungen Jahre bereits mehr als 120 kommerzielle CD-Veröffentlichungen vorweisen. Darunter finden sich nationale und internationale Chart-Platzierungen mit diversen Gold- und Platin-Auszeichnungen.

Bereits Andy Materns erste Hörbuch-Rhythmen erreichten schnell Kultstatus bei den Fans und der Fachpresse. Durch seine musikalische Mitarbeit wurde [„Der Cthulhu-Mythos“ 524 zum besten Hörbuch des Jahres gewählt (Deutscher Phantastik Preis 2003). Seine Arbeit zum Hörbuch „Illuminati“ erreichte 2007 zweifachen Platinstatus. Andy Matern lebt und arbeitet in München. (Verlagsinfos)

_Vorgeschichte (Necroscope 6)_

Michael „Jazz“ Simmons ist ein britischer Spion, der es bis ganz tief ins Herzland der Sowjetunion geschafft hat. Mit Hilfe von ein paar ukrainischen Dissidenten, die sich als Pelztierjäger und Fischer im Ural durchschlagen, ist es ihm gelungen, bis auf den Pass zu gelangen, der in die radioaktiv strahlende Schlucht hinunterführt, in der das ominöse Perchorsk-Institut liegt. Es verbirgt sich seit rund fünf Jahren hier, hineingebaut in den Untergrund, und ein Staudamm versorgt es mit Elektrizität. Doch zu welchem Zweck? Kam von hier wirklich jenes Objekt, das die Amerikaner über der Hudson Bay abschossen?

Leider ist auch Simmons‘ Glückssträhne zu Ende. Den ersten Angreifer kann er zwar noch erwischen, doch der zweite ist zu schnell. Und die Annäherung des dritten bekommt er schon gar nicht mehr mit. Wochen später, tief unten im Perchorsk-Institut. Jazz erwähnt die Monster, die von hier kämen. Sicherheitschef Tschingis Kuf entgegnet: Nein, sie kommen von einer anderen Welt! Er führt ihn ins verbotene, abgeschottete und schwer bewachte Innerste des Perchorsk-Instituts. Hier unten muss eine Kernschmelze oder dergleichen stattgefunden haben. Der Fels ist nämlich zu Magma erstarrt. Hier entwickelte ein genialer Kernphysiker einen Energieschirm gegen aus den USA anfliegende Raketen. Doch der Test ging schief und erzeugte ein Dimensionstor in einer andere Welt. Das Tor liegt in der schwer bewachten Lichtkugel, die Kuf Simmons zeigt.

Woher man denn wisse, dass es sich um ein Tor handle? Ganz einfach, meint Kuf, etwas ist durchgekommen. Und zwar nicht ein- oder zweimal, sondern fünfmal in drei Jahren. Von vier „Begegnungen“ bekommt Simmons Filme gezeigt, doch einen „Besucher“ bekommt er live zu sehen. In einem Glaskäfig schlängelt und windet sich ein schwarzes Ding, das Formen von irdischen Wesen wie Wolf, Fledermaus usw. nachahmen kann. Und es ernährt sich ausschließlich von blutigen Fleischabfällen. Nach dem zu urteilen, was der Krieger, der fünfte Besucher, geschrien hat, steht es in Zusammenhang mit den „Wamphyri“. Ist es ein Vampir? Der Verdacht liegt nahe.

Was soll Tschingis Kuf nur mit seinem britischen Gast anfangen? Er verfällt auf eine hübsche Methode, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Mr. Simmons wird eine Reise ohne Rückfahrschein antreten. Jazz bleibt keinerlei Wahl, als ihm Kufs baumstarker Gorilla Karl Vjotsky einen Rucksack mit Camping-Ausrüstung auf den Rücken packt. Natürlich will er wissen, wohin die Reise gehen soll. Dreimal darf er raten …

_Handlung_

Jazz Simmons marschiert unter einer sengenden Sonne, die sich ungewöhnlich langsam bewegt, auf eine Bergkette zu. Er befindet sich immer innerhalb der Sphäre, als Karl Vjotsky ihn einholt, und zwar auf einem Motorrad. Doch als Karl und Jazz aufeinander feuern, bewegen sich ihre Waffen sehr ungewöhnlich, und damit hat Karl nicht gerechnet. Er wird vom Motorrad geworfen, das sich Jazz sofort schnappt und davonrast.

Nach wenigen Minuten gelangt er an den Rand der Sphäre und betritt die eigentlich Anderwelt. Leider hat Jazz nicht mit dem Höhenunterschied an der Schwelle gerechnet. Der Sturz verbeult das Vorderrad und weil das Bike kein Werkzeug an Bord hat, muss Jazz es aufgeben und zu Fuß weitergehen. Auch sein Walkie-Talkie ist nach einem Kommunikationsversuch nichts mehr wert, und er wirft es weg.

Karl hat ein wenig mehr Glück. Er kann das Bike mit seinem Werkzeug reparieren, und mit seinem Walkie-Talkie erhält er sogar Empfang mit einem weiteren Menschen, der aus seiner eigenen Welt kommt. Es ist Zekyntha Föner, genannt Zek, eine Telepathin des russischen E-Dezernats, die man hierher verbannt hat. Wie es ihr wohl geht, kann Karl nicht herausfinden, denn die Verbindung reißt ab. Karl fährt auf Jazz‘ Spur, bis er an einen Wall gelangt und südwärts muss. Die Landschaft ist karg und von felsigen, kahlen Bergen beherrscht. Da erspäht er etwas, das sich von den Felsen erhebt und auf ihn zufliegt. Er kennt dieses Vieh von den diversen Begegnungen am Dimensionstor. Es ist ein Riesendrache, und ein Reiter lenkt das Flugwesen genau auf Karl zu …

|Die Nomaden|

In der Nähe einer Bergfestung, die einen Pass über den zentralen Gebirgszug bewacht, stößt auch Jazz auf Zek Föner. Sie hat einen großen Wolf bei sich, der ihr aufs telepathische Wort gehorcht. Zek erklärt dem Neuankömmling ein paar Dinge über diese Welt, gesteht aber auch, dass sie gerade in der Tinte sitzt. Ihr Beschützer und der Nomade, mit denen sie lebt, ein gewisser Lardis, ist auf eine Expedition aufgebrochen, und nun will dessen zweiter Mann, ein gewisser Arlek, Zek an einen der Wamphyri-Fürsten verkaufen, die über das Land herrschen und mit ihren teuflischen Kräften jeden Unbewaffneten in einen zombiehaften Untergebenen verwandeln.

Kaum gesagt, sind die beiden auch schon von Arleks Leuten umzingelt und bedrohen sie mit Armbrüsten. Jazz muss seine Waffen abgeben und wird niedergeschlagen. Als er wieder erwacht, ist er gefesselt. Später trifft ein Unterhändler Arleks ein, mit einer Botschaft des Wamphyri-Lords Saitis. Saitis wisse bereits vom Eintreffen Michael Simmons‘ in dieser Welt. Aber woher? Diese Frage klärt sich gleich darauf, als Zeks Walkietalkie zum Leben erwacht. Es ist Karl Vjotsky. Er wurde von Lord Saitis‘ Krieger gefangen genommen. Gleich darauf ist Saitis selbst zu hören. Arlek verlangt im Austausch für die beiden „Magier“ – er meint Zek und Jazz -, künftig von Saitis in Ruhe gelassen zu werden. Saitis ist einverstanden, kann aber nicht für die zwanzig anderen Wamphyri-Lords sprechen. Und er will auch die Waffen des Eindringlings. Arlek ist einverstanden.

Es dauert nicht lange, und drei Gestalten tauchen in der Nacht auf, um sich Zek und Jazz zu nähern, die Arlek als Beute für Saitis zurückgelassen hat. Die drei sind Saitis selbst sowie zwei seiner furchterregenden Krieger. Jazz erinnert sich an ein Video, das ihm Kuf gezeigt hat. Ein solcher Krieger brach einmal durch das Dimensionstor, und die Wächter hatte erheblich Mühe, ihn zur Strecke zu bringen. Die drei nähern sich vorsichtig und kreisen ihre Beute ein.

Zeks Wolf gelingt es, Jazz‘ Fesseln durchzubeißen, so dass er gleich darauf Zek befreien kann. Jetzt muss er nur noch an seine Maschinenpistole gelangen. Und schon bald wird die Sonne aufgehen. Doch da ist auch schon einer der Krieger heran und bedroht Jazz mit seinem klingenstarrenden Kampfhandschuh. Vielleicht sollte Jazz doch lieber auf die Sonne warten …

_Mein Eindruck_

Bislang bewegte sich der neue Unterzyklus um Michael Simmons auf dem relativ festen Boden der sattsam bekannten Spionageromane und Agenten-Action. Mit dem Einführen der Sphäre und dem Dimensionstor betrat die Geschichte das Terrain der Science-Fiction, mit dem schwarzen Wamphyrwesen in Perchorsk das des Horrors. Nun kommt jedoch noch ein weiteres Genre hinzu: Fantasy.

Denn wofür sonst sollen wir die Wamphyr-Fürsten sonst halten als für Kollegen jedes Unterweltherrschers, der je die Seiten von Conan-Geschichten, des walisischen Mabinogion oder des „Herrn der Ringe“ zierte? Der Herr von Annwn, der walisischen Unterwelt, kann kaum grausamer sein als Lord Saitis, erzeugt er doch selbst mit einem schwarzen Kessel eine Armee von Zombiekriegern – man schlage in Lloyd Alexanders TARAN-Zyklus nach. Lord Saitis erschafft aus normalen Menschen durch Infektion mit seinem Wamphyr-Parasiten entsprechende Zombiekreaturen. All dies erklärt die Telepathin Zekyntha ihrem neuen Lover Jazz Simmons in allen Einzelheiten.

Saitis und seinesgleichen reiten nicht auf Motorrädern, sondern selbstredend auf Drachen. Sie bewegen sich von Festung zu Festung, als wären sie Nazgûl auf der Pirsch. Aber anders als die Neun sind sie untereinander zerstritten und neiden einander das Territorium und die Untergebenen. Zu diesen zählen hünenhafte Krieger, aber auch Höhlenbewohner und andere unterlegene Wesen.

Kein Wunder, dass sie auch an Magie glauben. So bezeichnen sie Telepathie und andere Künste wie etwa das Weissagen. Das Einzige, was sie vereint, ist der Hass auf einen Eindringling, den Zek als den „Herrn des westlichen Gartens“ bezeichnet. Wie es scheint, steht dieser mysteriöse Mann in Verbindung mit Berlin in der DDR (man schreibt das Jahr 1989). Das bedeutet wohl, dass es noch ein Dimensionstor auf dieser Welt geben muss …

|Action|

Nach dem anfänglichen Kampf gegen Karl Vjotsky sieht sich Michael Simmons etwa zur Halbzeit den oben genannten drei Wamphyri-Gestalten gegenüber. Diese Art von Action durchzieht erfreulicherweise die ganze Geschichte, wobei es wie zu erwarten am Schluss zu einer dramatischen Zuspitzung der Lage unserer beiden Helden Zek und Jazz kommt. Nur durch eine überraschende Wendung gelingt es ihn, mit heiler Haut davonzukommen. Wie es zu dieser Wendung kommt, macht den Leser bzw. Hörer gespannt auf die Fortsetzung (s. u.).

Die Action kann aber auch nur ein simpler Sparringkampf sein. Jazz hat offenbar im Verlauf seiner Agentenausbildung auch einige Trainingsstunden in Kampfsport investiert, doch leider wird uns nicht verraten, in welcher Disziplin. Da er Handkantenschläge einsetzt, tippe ich mal auf Karate, denn sie kommen in verteidungsorientierten Disziplinen wie Aikido und Jiu-Jitsu nicht vor.

|L’amour|

Weibliche Leser und Hörer kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Es wird sie freuen zu erfahren, dass Zekyntha nicht nur eine amouröse Beziehung zu Jazz anfängt, sondern auch des langen und breiten von ihrer Bekanntschaft mit der Wamphyri-Lady Karén erzählt. Dieser diente sie mit Hilfe ihrer Gedankenleserei, bei der sie herausfand, dass die männlichen Wamphyri-Lords ein Komplott gegen die Lady planen. Zum Dank ließ die Lady Zek wieder frei.

|Der Sprecher|

Lutz Riedel liefert wieder eine beachtliche Leistung ab. Er ruft, wenn es angebracht ist, dramatische Aktion oder Anspannung darzustellen. Flüstern deutet Geheimniskrämerei an. Doch als er die Sprechweise des autoritären Lord Saitis umzusetzen hat, muss Riedel seine tiefste und kräftigste Stimmlage hervorkramen, um sowohl Majestät als auch Unerbittlichkeit und Grausamkeit auszudrücken. Und dies nicht nur einmal, sondern mehrere Male. Das direkte Gegenteil dazu ist die Stimmlage Zeks, die ein klein wenig höher angesiedelt ist als die von Michael Simmons, der ganz „normal“ spricht.

Am Anfang der Handlung gilt es, einen Befehl so langsam auszusprechen, wie dies durch die Zeitdilatation im Dimensionstor verursacht wird. Da ruft Riedel ganz langsam – eine besondere Leistung, die eine gute Atemtechnik erfordert. Für einen geübten Sprecher wie Riedel allerdings ein Kinderspiel.

|Die Musik|

Geräusche gibt es keine, aber dafür eine gut abgemessene Menge an Musik. Diese ist nicht in den Hintergrund verbannt, sondern dient (außer als Intro und Extro) der Abgrenzung der einzelnen Kapitel wie auch deren Unterabschnitte. Diese Abschnitte sind aufgrund der nichtlinearen Erzählstruktur oftmals mit Rückblenden durchsetzt. Die Musik Andy Materns tritt sehr selten im Hintergrund in Erscheinung, höchstens als Übergang zur Pause.

In meinen Notizen habe ich überall das Auftreten von Pausenmusik eingetragen, und dabei stellt sich ein deutliches Muster heraus. Sobald eine Szene ihren Höhepunkt erreicht hat, wird sie oftmals abgebrochen, damit sie sich in der Vorstellung des Lesers bzw. Hörers fortspinnen lässt. Sofort setzt Musik ein, die diesen Vorgang auf emotionaler Ebene steuert und stützt. Auf einer geistigen Ebene tritt hier allerdings eine kleine Verschnaufpause ein …

Man sollte auch bedenken, dass wir es diesmal mit einer gekürzten Fassung zu tun haben. Statt der vorherigen sechs CDs sind es diesmal nur noch vier. Abgebrochene Szenen sind zwar mitunter sehr wirkungsvoll, aber wer weiß, was dabei alles verschwiegen wird.

_Unterm Strich_

Während mich die Grundstory in „Necroscope 6: Dämonentor“ stark an Lovecrafts „Berge des Wahnsinns“ erinnerte und entsprechend kalt ließ, so eröffnet das Dimensionstor nach dem Muster von „Stargate“ ein paar aufregende Möglichkeiten, einen ordentlichen Actionplot zu beginnen. Der Kampf mit dem Krieger aus der Anderwelt, eine Szene in „Dämonentor“, war schon mal ein guter Anfang. Die Action wird in Band 7 noch einmal ordentlich ausgebaut, ohne jedoch zu einem bestimmenden Element zu geraten. Ebenso wichtig ist es für Jazz, mehr über die Verhältnisse auf dieser Welt zu erfahren, auf der die Wamphyri eine dominierende Bedrohung darstellen.

Alles in allem gibt es hie und da gute Action, die in einem spannenden Finale gipfelt. Das bedeutet einen klaren Schnitt mit den vorangegangenen Bänden, was auch durch die zeitliche Kluft von acht Jahren ausgedrückt wird. Dass die Sowjetunion immer noch existiert, legt die Vermutung nahe, dass sich die Ereignisse vor dem Jahr 1989 abspielen, in dem das Buch erstmals veröffentlicht wurde. Damals begann der Untergang des Sowjetregimes und die Entstehung der heutigen GUS-Staaten. „Interessante Zeiten“ also, real wie auch fiktiv.

Der Sprecher Lutz Riedel stellt wieder einmal seine Engagiertheit für die Horrorliteratur unter Beweis, ebenso wie die Flexibilität seines Sprechorgans und seiner Darstellungskraft. Am Schluss wendet er sich direkt an den Hörer, um die Fortsetzung „Höllenbrut“ anzukündigen.

|300 Minuten auf 4 CDs
Aus dem Englischen übersetzt von Hans Gerwien|
http://www.lpl.de
http://www.luebbe-audio.de
http://www.festa-verlag.de
http://www.brianlumley.com
http://www.andymatern.de

Drizzt – Im Zeichen des Panthers (Die Saga vom Dunkelelf 4)

Folge 1: „Der dritte Sohn“
Folge 2: „Im Reich der Spinne“
Folge 3: „Der Wächter im Dunkel“

Story

Nach seiner Verbannung aus der Stadt der Tiefengnome setzt Drizzt seine Reise durch die Unterwelt fort. Doch auf der Flucht vor seiner rachsüchtigen, grausamen Mutter hat er Verstärkung bekommen. Belwar Dissengulp, der Höhlenvater der Tiefengnome, hat sich dem verhassten Sohn des Hauses Do’Urden angeschlossen und streift an der Seite des Dunkelelfen und seines Panthers Guenhwyvar durch die finstersten Regionen des unterirdischen Raumes. Auf ihrer Flucht durch die unergründeten Labyrinthe erlebt Drizzt dann eine herbe Überraschung; sein einstiger, längst totgeglaubter Mentor Zaknafein steht ihm plötzlich wieder Angesicht zu Angesicht gegenüber, dieses Mal jedoch verzaubert und fest entschlossen, den ausgesiedelten Dunkelelfen zu töten.

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TKKG – Erpresser fahren Achterbahn (Folge 156)

Ein schweres Erbe

Im März dieses Jahres hatten die eingefleischten TKKG-Fans harte Zeiten durchzustehen. Erfinder und Ideengeber Rolf Kalmuczak alias Stefan Wolf erlag im Alter von 68 Jahren den Folgen einer langwierigen Krankheit und hinterließ damit das vielleicht größte Fundament der deutschen Hörspiel-Geschichte. Sowohl für den Verlag als auch für Stammregisseurin Heikedine Körting stand indes fest, dass damit nicht das Ende der populären Detektiv-Reihe besiegelt ist. Auf ausdrücklichen Wunsch des Verstorbenen wird es auch künftig neue Geschichten aus der Welt von TKKG geben, wenngleich die grundlegenden Themen stets im Rahmen des Wolf’schen Ideebereichs konstituiert bleiben.

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Tropper, Jonathan – Mein fast perfektes Leben

Nachdem Lolly Winston das Leben einer jungen Witwe in [„Himmelblau und Rabenschwarz“ 1819 bereits auf tragikkomische Weise ergründet hat, legt Jonathan Tropper mit „Mein fast perfektes Leben“ nun quasi das männliche Gegenstück vor.

Doug Parkers Leben könnte eigentlich so glücklich sein: Seine Zeitungskolumne erfreut sich großer Beliebtheit, er wohnt in einem schönen Haus in einem schnuckeligen Vorort und seine Familie ist liebevoll und zufrieden. Bis eines Tages Dougs Ehefrau Hailey bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommt. Für den bis dahin so glücklichen Doug, der eigentlichen kaum fassen konnte, wie er sich eine tolle Frau wie Hailey angeln konnte, bricht die Welt zusammen.

Auch ein Jahr nach dem Tod seiner Frau klammert Doug sich noch immer eisern an seine Trauer. Seine Kolumne befasst sich nun nicht mehr wie vor dem Unglück mit dem Leben und Treiben in Hollywood, sondern erläutert den „richtigen Umgang mit Witwern“. Mit seiner rührend-ironischen Art schildert Doug sein Witwerleben und eröffnet sich so ganz neue schriftstellerische Perspektiven. Er könnte eigentlich seinen Wunsch vom eigenen Buch wahrmachen, doch Doug hat Hemmungen, irgendetwas zu tun, das erst durch Haileys Tod möglich wird.

Aber nach einem Jahr wird irgendwann dann doch mal erwartet, dass man sich zurück ins Leben traut. Die Hausfrauen der Nachbarschaft bringen Doug nicht mehr abwechselnd ein warmes Mittagessen vorbei, nur noch die hübsche rothaarige Frau seines Freundes Dave Potter hält an dieser Tradition fest – und hat dabei noch etwas ganz anderes im Sinn.

Währenddessen häufen sich die Probleme mit Russ, Haileys pubertierendem Sohn aus erster Ehe. Dougs Vater verliert nach einem Schlaganfall langsam aber sicher den Verstand, während Dougs Zwillingsschwester Claire aus der Eintönigkeit ihres Ehelebens flieht und erst einmal bei Doug einzieht. Dougs Leben gerät damit mehr und mehr aus den Fugen. Trauer und Schmerz lassen sich einfach nicht mehr so hemmungslos ausleben, wenn rund um einen das Leben tobt. Doug hat es schon nicht leicht mit seiner Familie, aber zumindest versetzt die ihm endlich mal einen Tritt in die richtige Richtung …

|“Ich hatte eine Frau. Ihr Name war Hailey. Ich habe sie verloren. Und mich dazu.“| Wie ein Mantra gibt Doug diese Worte immer wieder von sich. Wie ein Schutzschild umgibt dieses Motto ihn, dient als Ausrede für jede gesellschaftliche Unpässlichkeit und als handfester Grund dafür, sich von der Welt abzuschotten. Doch so sehr der Verlust auch schmerzt, irgendwann kommt der Punkt, da kann Trauer keine Ausrede mehr dafür sein, warum man sich zurückzieht und seine wohlwollenden Mitmenschen unfair behandelt.

Dougs jüngere Schwester Deborah stellt ihn in dieser Beziehung auf eine harte Probe. Sie heiratet Dougs Freund Mike, den sie pikanterweise bei der Totenwache in Dougs Haus kennengelernt hat. Wäre Hailey nicht gestorben, hätten die beiden sich vielleicht nie getroffen. Doug hat ein schmerzhaftes Problem damit, dass eine neue Beziehung entsteht, später vielleicht auch Kinder geboren werden, nur weil Hailey gestorben ist. Solche Gedankengänge bestimmen sein Leben und sorgen dafür, dass er gut gemeinte Versuche, ihn ins Leben und die Normalität zurückzuholen, oft etwas schroff zurückweist.

Doug hat Angst, das Andenken an Hailey zu beschmutzen, wenn sein Leben nach einem Jahr Trauer jetzt allmählich mal wieder weitergehen soll, wenn er nach Hailey irgendetwas Neues anfängt, egal ob beruflich oder privat. Er versucht, sein Leben in dem Zustand einzufrieren, wie Hailey ihn verlassen hat, und schafft es so nicht einmal, ihre Wäsche in den Schrank zu hängen.

Ein schönes Mittel, Dougs tiefe Trauer und seine Hilflosigkeit gegenüber dem Leben und einer Rückkehr zum Alltag auszudrücken, sind seine Kolumnen, die Jonathan Tropper immer wieder in die Handlung einstreut. Ironisch, rührend und offenherzig plaudert Doug hier über die Probleme des Witwerdaseins. Jonathan Tropper beweist, wie schon andere vor ihm, dass das Thema Trauerbewältigung leichtfüßiger Unterhaltung nicht unbedingt im Wege steht. Er verknüpft Selbstironie und einen lockeren Erzählstil mit einer ernsten Thematik und vollbringt dabei einen Balanceakt. Mal rührend, mal komisch erzählt er eine Geschichte, die trotz des allgegenwärtigen Themas Tod vor Leben strotzt.

Die Zutaten sind stimmig und garantieren einen gewissen Unterhaltungswert. Ein selbstironischer, tragikkomischer Protagonist, eine schräge, aber sympathische Familie, in der jeder seine ganz eigenen Macken hat und sich so manche interessante Verwicklung ergibt, und ein Plot, der geradezu dazu einlädt, dass Hollywood sich irgendwann dieses Stoffs annimmt.

Es ist vor allem auch Jonathan Troppers Erzählstil, der die Würze dieser Komposition ausmacht. Er verknüpft Ernsthaftigkeit mit einer gewitzten Art, die zu keiner Zeit Gefahr läuft, das Ganze ins Lächerliche zu ziehen. Treffsicher entblättert er das Seelenleben seiner Protagonisten und macht sie so für den Leser/Hörer begreifbar. Er erzählt eine Geschichte, die immer wieder ihre rührenden Augenblicke hat, ohne dass er dabei ins Kitschige abzudriften droht. „Mein fast perfektes Leben“ wird dadurch zu einem wirklichen Genuss.

Natürlich läuft eine solche Geschichte am Ende immer Gefahr, in einem kitschigen Friede-Freude-Eierkuchen-Finale zu gipfeln. So ergeht es beispielsweise auch Lolly Winston mit „Himmelblau und Rabenschwarz“, die es am Ende dann doch etwas zu gut mit ihrer gebeutelten Hauptfigur meint. Auch bei Jonathan Tropper habe ich diesen Effekt befürchtet, doch zieht der Autor sich geschickt aus der Affäre. Er lässt am Ende einige Punkte offen. Man kann sich denken, wie sich die Geschichte weiterentwickelt, aber die Tatsache, dass Tropper zum Schluss doch nicht zum großangelegten Happy-End ansetzt, lässt der Fantasie angenehmen Spielraum.

Besonders lohnenswert ist „Mein fast perfektes Leben“ als Hörbuch. Als Sprecher wurde der Schauspieler Sebastian Blomberg verpflichtet, der eine wunderbar sympathische, warme und ruhige Erzählstimme hat. Wenn er die Facetten der unterschiedlichen Figuren auslotet, wirft er sein schauspielerisches Talent in die Waagschale und ist so trotz seiner eigentlichen sehr ruhigen und gleichmäßigen Erzählweise dazu in der Lage, die Geschichte wunderbar mit Leben zu füllen.

Bleibt unterm Strich also ein positiver Eindruck zurück. „Mein fast perfektes Leben“ ist ein schöner Unterhaltungsroman, der eine ernste Thematik mit viel Feingefühl und einer humorvollen Note rüberbringt. Da Tropper sich am Ende dann auch nicht zu überspitzt ins Friede-Freude-Eierkuchen-Ende stürzt, ist „Mein fast perfektes Leben“ eben auch noch etwas besser als „Himmelblau und Rabenschwarz“ von Lolly Winston. Freunde der leichtfüßigen Unterhaltungsliteratur können getrost zuschlagen und dürften an Jonathan Tropper ihre Freude haben.

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Meyer, Kai / Maetz, Stefan / Berling, Simon / Hagitte, Christian – Vatikan-Verschwörung, Die

_Der Herr der Einfälle …_

wurde Kai Meyer dereinst von |Sat.1| betitelt, und an Einfällen scheint es dem umtriebigen Federschwinger beileibe nicht zu mangeln, betrachtet man seine muskulöse Bibliographie, die seit 1993 auf über 40 Romane herangewachsen ist, die zusätzlich Hörspiele, Hörbücher und zwei Drehbücher für zwei Filme enthält. Da ich hier nur einen unbefriedigend kleinen Ausschnitt aus Meyers Schaffen beleuchten könnte, lasse ich den Versuch hiermit vollends bleiben und widme mich stattdessen der „Vatikan-Verschwörung“, einer High-End-Hörspieladaption des Romans „Das Haus des Daedalus“.

_Kirchen, Kunst und Killerkardinäle._

Zumindest für die ersten beiden ist Rom bekannt, weshalb Kunstdetektiv Jupiter seinem Job dort in einer alten Kirche nachgeht. Er nutzt die Gelegenheit, um Coralina wiederzutreffen, und da sie keine 15 Jahre mehr alt ist, kann er sich endlich eingestehen, wie hübsch sie ist. Außerdem ist sie selbst zu einer erwachsenen Kennerin des Kunstgewerbes herangewachsen, wie Jupiter spätestens dann feststellen muss, als sie ihm in besagter Kirche einen fantastischen Fund offenbart: 16 Druckplatten, Grundlage für die morbiden „Carceri“-Motive des Künstlers Piranesi. Aber damit nicht genug: Coralina hat eine 17. Druckplatte gefunden, von deren Existenz die gesamte Kunstwelt keine Ahnung hat. Ehe Coralina damit auf illegale Weise ihre knappe Kasse füllen kann, wird sie zusammen mit Jupiter in einen Strudel des Geheimnisvollen gerissen:

Polizei und hohe Würdenträger der Kirche versperren den Zugang zur Kirche, in der Coralina die 16 Platten des Piranesi gefunden hat, aber ehe die beiden unauffällig von dannen ziehen können, fällt ihnen der Straßenkünstler Cristofero ins Auge: Der hockt nämlich seelenruhig auf der Straße und hat ein genaues Abbild der 17. Druckplatte angefertigt! Schnell versuchen sie den Straßenmaler in Sicherheit zu bringen, dumm nur, dass sie dabei vom zwielichtigen Kirchenmann Landini beobachtet wurden.

Ab diesem Zeitpunkt werden Jupiter und Coralina gejagt, entführt und gefoltert, sie dringen in das Herz des Vatikan vor, enthüllen dort interne Zerwürfnisse und schreckliche Geheimnisse, von denen das Geheimnis um die 17 Kupferplatten des Piranesi das beunruhigendste ist, wie sie bald am eigenen Leib erfahren müssen …

_Warum isset im Vatikan so schön?_

Das möchte man fragen, wenn einem der Rahmen der Story ins Auge hüpft. Geheimbünde, Geheimnisse, fiese Folterer im Namen der Kirche, Verschwörungen und Unerklärliches, das alles in den Mixer und gut durchgemanscht. Na, das hatten wir doch schon. Aber halt: Man darf dabei nicht vergessen, dass „Die Vatikan-Verschwörung“ bereits 2000 erschienen ist, unter dem Titel „Das Haus des Daedalus“! Meyer in diesem Zusammenhang Trittbrettfahrerei nachzusagen, wäre daher unfair und schlicht falsch; die große Welle startete in Deutschland erst 2003 mit Dan Browns „Illuminati“.

Ich allerdings habe die Story eben 2007 gehört, zugebombt und gemästet mit diesem Sujet, und das macht es mir verdammt schwer, einen objektiven Eindruck über „Die Vatikan-Verschwörung“ zu äußern. Angefangen hat es überaus atmosphärisch und spannend: Kunstdetektiv Jupiter, herrlich gesprochen von Andreas Fröhlich (u. A. Edward Norton und „Gollum“), führt den Hörer mit seiner angenehmen Stimme in die Story hinein, in der gleich zu Beginn subtile Anzeichen eine mysteriöse Stimmung erzeugen: So regt sich Jupiter darüber auf, dass in Rom nicht mehr alles dort zu sein scheint, wo es sein sollte, und löst mit diesem Eindruck auch bei eingefleischten Einheimischen unbehagliche Zustimmung aus …

Aber auch so entwickelt sich die Story dicht und mitreißend: Hintergrundinfos über Coralina und Jupiter fließen locker in den Spannungsaufbau ein, ohne ihn zu behindern. Als die Druckplatten von Piranesi entdeckt werden, gestaltet sich die Informationssuche der beiden Protagonisten als spannende Schnitzeljagd, die von Verfolgern geprägt ist, von Gefahren und zweifelhaften Verbündeten – schon zu Beginn zeichnet sich ab, dass es sich bei den Druckplatten nicht nur um ein unschätzbar wertvolles Kunstwerk handelt!

Und Meyer setzt der dichten Atmosphäre noch einen drauf: Zwischen den Szenen bollert immer wieder eine herrlich rumpelige Tonbandaufnahme aus den Boxen, auf der Unbekannte mit ängstlichen Stimmen eine Art Expeditionstagebuch führen. Dass die Luft immer schlechter wird, sagen sie, dass ihnen der Abstieg zunehmend körperliche Mühen bereitet und irgendwann übertönen überaus beunruhigende Geräusche die ängstlichen Rufe der Sprechenden … Und genau das fixt den Hörer an und unterstreicht, dass Jupiter und Coralina auf etwas sehr Unheimliches gestoßen sind.

_Flotte Fahrt zu fadem Finale._

Das Problem bei der Sache ist und bleibt allerdings, dass sich für den übersättigten Kirchenthrillerfreund so manche Enthüllung recht unspektakulär anfühlt. Die besagten Geheimbünde sind nichts Neues, und dass Vertreter der Mutter Kirche über Leichen gehen, um Geheimnisse zu bewahren, ist beileibe kein schockierendes Attentat auf das moderne Weltbild mehr. Trotzdem fiebert man mit den beiden Protagonisten mit, denn wer Freund ist und wer Feind, das erkennt auch ein geschultes Thrillerauge (oder -ohr) nicht auf den ersten Blick.

So richtig bei der Stange halten einen allerdings das Geheimnis der 17 Druckplatten und das seltsame Tonband. Leider bekommt der Leser nicht die Antworten, die er sich wünscht – zumindest gilt das für mich. Als Jupiter und Coralina diesen Geheimnissen auf die Spur kommen und nebenbei noch das Rätsel um die seltsamen Ortsverschiebungen in Rom lüften, bleibt ein leicht fader Nachgeschmack. Oh, Fragen bleiben keine offen, aber dummerweise machen die Antworten fast neugieriger, als es die Fragen zu Beginn der Story getan haben. Und das ist für mich der entscheidende Kritikpunkt an der „Vatikan-Verschwörung“.

Dass die Story zu spät auf den Markt gekommen ist, dafür kann Meyer natürlich nichts, aber dass die „Vatikan-Verschwörung“ genau dort mit Ideen geizt, wo sie eigentlich so richtig hätte loslegen können, enttäuscht mich gewaltig. Meyer baut Spannung auf, reißt den Deckel von etwas wirklich Großem herunter, um ihn sofort wieder draufzuknallen, nachdem man einen unbefriedigend kurzen Blick hineingeworfen hat. Verschenktes Potenzial, ein Mystery-Häppchen, auf das kein Hauptgang kommt.

_Professionell angerichtetes Ohrenfest._

Das drückt „Die Vatikan-Verschwörung“ dann auf das Prädikat „unterhaltsam“ herunter. Spaß macht das Hörerlebnis nämlich allemal, die Figuren zeichnen sich zwar nicht durch unauslotbare Tiefen aus, sind aber vollkommen glaubwürdig und echt, die beiden Protagonisten sind sympathisch, die Gegner sind schön hinterhältig und böse. Der Spannungsaufbau ist sauber und der Informationsfluss ist es auch; Meyer hat ein solides Puzzle gebastelt, das man gemeinsam mit Coralina und Jupiter zusammensetzen darf. Es gibt Action, es gibt Fieslinge, es gibt Wendungen, Romantisches gibt es auch und historisch Interessantes sowieso.

Soundtechnisch ist das Ganze obendrein hochprofessionell umgesetzt worden: Bombastische Choräle und Kirchenmusik sorgen für Hollywood-Flair, die Spannungsmusik wurde exquisit ausgewählt und eingesetzt und Hintergrundgeräusche erwecken mit großer Liebe zum Detail römisches Flair, Kirchen- oder Höhlenstimmung.

Selbst Unterhaltungen werden überaus detailliert dargestellt, Stühle knarren, wenn jemand aufsteht, die Stimme des Aufgestandenen wird leiser, wenn er sich entfernt, verrückt sich im Stereobild in der Richtung, in die er unterwegs ist, und wird mit Schrittgeräuschen untermalt. Klasse! Die hervorragend ausgewählten Sprecher tun ihr Übriges, um das sprichwörtliche „Kino im Kopf“ entstehen zu lassen: Wenn Andreas Fröhlich zur Vernunft drängt, kann man das besorgte Gesicht von Julius beinahe sehen; ähnlich ergeht es einem mit Coralina, wenn Antje von der Ahe mit einem koketten kleinen Lachen Zustimmung signalisiert und gleichzeitig zeigt, wie jung und verspielt Coralina eigentlich noch ist. Keine Frage, hier haben absolute Profis den Figuren von Meyer Leben eingehaucht und sorgen für ein Hörerlebnis auf Hollywood-Niveau.

Für kurzweilige Unterhaltung sorgt die Vatikan-Verschwörung also unbedingt; ob man die B-Noten Abzüge verkraften kann, für das überstrapazierte Vatikan-Thema und das enttäuschende Finale, muss der geneigte Mystery-Freund aber selbst entscheiden. Ein Fehlkauf ist diese Doppel-CD aber bestimmt nicht.

|Originaltitel: Das Haus des Daedalus, 2000
158 Minuten auf 2 CDs|
http://www.stil.name
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Merlau, Günter – Vril (Die Schwarze Sonne 4)

Folge 1: [„Das Schloss der Schlange“ 2317
Folge 2: [„Böses Erwachen“ 4022
Folge 3: [„Weißes Gold“ 4023

_Story_

1886: Nathaniel de Salis und sein inoffizieller Ziehsohn Adam Salton reisen von Bombay in die Bergregionen Tibets, wo sie sich Antworten auf einige drängende Fragen erhoffen. Durch ein gefährliches Bergmassiv gelangen sie endlich in die Nähe des heiligen Berges Kailash. Unterdessen haben sich zwei verbündete Missionare der Expedition angeschlossen und begleiten Adam und Nathaniel durch die unwegsame Landschaft. Durch Sturm und Kälte quält sich vor allem der stark angeschlagene, fast todkranke de Salis, dessen merkwürdige Ambitionen Salton immer mehr zweifeln lassen. Selbst in größter Gefahr fasst er kein Vertrauen und scheint seinem Unglück geradezu in die Arme zu laufen.

1938, Wewelsburg, Deutschland. Die obersten Gestalten des Nazi-Regimes stehen kurz vor dem Abschluss eines gewaltigen Forschungsexperiments. Himmler und dem mysteriöse Gefolgsmann Weisthor gelingt es tatsächlich, eine allzu scheußliche Kreatur zum Leben zu erwecken. Mit Hilfe des sagenumwobenen Speer des Longinus wollen sie das Wesen zum Avatar ihrer rassistischen Ideologie aufsteigen lassen – doch ein Unbekannter stellt sich ihnen in den Weg; ein Mann aus vergangenen Zeiten, der sich mit ganzer Kraft gegen den Wahnsinn aufbäumt …

Unterdessen wird Major Berger seit geraumer Zeit vermisst. Nach dem Flugzeugabsturz hat er seinen Lebensodem fast ausgehaucht und wird von seinen einstigen Auftraggebern sogar gejagt, um ein weiteres Experiment durchführen zu können. Berger bleibt keine Chance, aber dennoch gelingt ihm die Flucht – ins Jenseits?

_Persönlicher Eindruck_

Im vierten Teil der fantastischen Mystery-Saga ist nicht nur äußerste Konzentration, sondern auch eine ganze Menge Geduld gefragt. Die Story nimmt hinsichtlich ihrer Komplexität nämlich Formen an, die allen herkömmlichen Strukturen widersprechen und somit auch mit gewöhnlicher Logik kaum noch zu durchschauen sind. Günter Merlau erlaubt sich in „Vril“, gleich drei Stränge parallel zu forcieren und den Hörer mit rasanten Sprüngen durch die Zeit zu jagen, bis dieser irgendwann droht, völlig den Überblick zu verlieren, weil die Unterschiede zwischen Jetztzeit und Vergangenheit aufgrund des hohen Action- und Spannungsanteils kaum noch zu differenzieren sind. Zwar ist diesmal ein klarer Fokus auf die Machenschaften zu Zeiten des Dritten Reiches zu erkennen, die Merlau auch tatsächlich mit einigen eigenwilligen Theorien adäquat in die Historie einordnet, doch sind die permanenten Wechsel teilweise derart überraschend und anspruchsvoll, dass selbst deutliche Definitionen und Einteilungen zu weiten Teilen nicht mehr ziehen. Wider den Mainstream, wider die Massenware – nicht nur Theorie, sondern hier wundervoll zelebrierte Realität!

Aufmerksamen Hörern wird dabei von Beginn an klar, dass man ohne Hintergrundwissen nicht nur Verständnisprobleme haben, sondern insgesamt wahrscheinlich völlig überfordert sein wird. Die Handlung wird mit Zitaten aus Vergangenheit und Zukunft durchsetzt, die unterschiedlichen Entwicklungen werden teils herb durcheinander gemischt, dazu ein gewisses historisches Wissen vorausgesetzt und als Letztes auch noch knallhart eingefordert, dass man die Motivation der einzelnen Protagonisten begreift, da andernfalls die gesamte Story auf wackligen Beinen steht. Hörspiel-Action mit höchstem Anspruch also, diesbezüglich aber auch durchweg feine Kost mit garantierter dynamischer Entwicklung und fantastisch ausgeprägten Charakteren.

Immer mehr Figuren werden in die Handlung eingebaut, somit auch die Last der Geschichte auf Dutzende Schultern verteilt. Natürlich sind es noch immer Salton und de Salis, an denen das Hauptpaket des Plots haftet, jedoch inszeniert Merlau anderweitig eine Brisanz, infolge derer sich die inhaltlichen Highlights in kurzen Schüben aneinanderreihen, um schließlich den Zuhörer regelrecht zu überrollen. Die Fülle der Details ist enorm, die differenzierte Umsetzung indes eine Kunst, für die den Beteiligten größter Respekt zusteht. Die Sprecher leben die Story, die klanglichen Effekte sorgen einmal mehr für eine absolut stimmige Inszenierung, das inhaltliche Geschehen verlangt dem Hörer alles ab, darf letztendlich aber auch als eine echte Belohnung betrachte werden – schließlich mischt sich sphärisch und erzähltechnisch die Genialität des Cthulhu-Mythos mit der Kraft und Poesie von Meistern wie Lovecraft, Stoker und dem einst noch |in personae| eingeflochtenen Jules Verne.

Und worum geht es in „Vril“ nun konkret? Tja, dies auf den Punkt zu bringen, hieße, all die bisherigen Ungereimtheiten aufzulösen und Ausblicke zu geben, die jegliche Spannung zunichte machen würden. Das Produktionsteam hat sich sehr weit aus dem Fenster gelehnt, in Sachen Esoterik und Spiritualität in seinem Metier neue Grenzen definiert und Inhalte verknüpft, die auf den ersten Blick einer homogenen Struktur entbehren, in all ihrer Komplexität aber gerade durch diese kuriose Mixtur erst so lebendig erscheinen. Insofern sollte es wohl niemanden verwundern, dass man nach unzähligen Enthüllungen nach wie vor den Eindruck nicht loswird, man stehe erst am Anfang eines kaum durchschaubaren, gewaltigen Gedankenkonstrukts, dessen innere Tiefe und besonderer Geist in gewisser Weise zu Höherem berufen sind. Feststeht bis dato jedenfalls, dass „Die Schwarze Sonne“ sich Folge für Folge zum wohl besten phantastischen Independent-Titel einer ganzen Dekade mausert. „Die Schwarze Sonne“ ist Abenteuer, Erlebnis und Herausforderung zugleich und derzeit das wohl am ambitionierteste Projekte der modernen deutschen Hörspielgeschichte. Und was dies für das gesamte Genre bedeutet, muss sicher nicht mehr näher erläutert werden …

http://www.die-schwarze-sonne.de/
http://www.merlausch.de

Auf der Website zur Serie gibt es übrigens Hintergrundinformationen und ein noch im Aufbau befindliches Lexikon, um den Überblick besser wahren zu können.

McGraup, Per / Gruppe, Marc – Hexenfluch, Der (Gruselkabinett 21)

Der Hexenjäger Junker Harper verbrennt im Jahre 1662 die angeblich der Hexerei überführte Katrina van Kampen öffentlich auf einem Scheiterhaufen. Vor ihrem grausigen Tod stößt sie einen schrecklichen Fluch aus. Am Abend vor Allerheiligen würde sie zurückkehren und Rache an ihrem Peiniger nehmen, ebenso wie an seinen Nachkommen.

300 Jahre später jährt sich abermals die Halloween-Nacht. Mittlerweile sind nur noch zwei Nachkommen Junker Harpers am Leben, die Schwestern Emily und Abigail Harper. Während sich Erstere wie jedes Jahr zu Tode fürchtet, ist die Letztgenannte von der Geschichte eher amüsiert und von der albernen Furcht ihrer Schwester schon ziemlich genervt.

Dieses Jahr spielen beide wie so oft die Babysitter für Charlotte Andrews, während die Eltern eine Party besuchen. Da klingelt das Telefon und eine Stimme verkündet Emily Harper den Tod …

Die 21. |Gruselkabinett|-Folge kommt mit einer fast schon trivialen Story daher. Die Geschichte vom Hexenfluch ist beinahe so alt wie das Gruselgenre selbst. Klassischer als dieses Hörspiel kann eine solche Handlung nicht beginnen und Klaus-Dieter Klebsch ist ein idealer Erzähler, der es mit seiner sonoren, kräftigen Stimme schafft, dem Hörer die Szenerie plastisch vor Augen zu rufen. Bekannt ist der Sprecher beispielsweise als Stimme von Alec Baldwin, Gabriel Byrne oder „Dr. House“.

Im Laufe der Geschichte betritt das Hörspiel regelrecht Neuland, was die Reihe „Gruselkabinett“ betrifft, denn bislang spielten die ersten 20 Hörspiele weit in der Vergangenheit, im 17., 18. oder 19. Jahrhundert. „Der Hexenfluch“ von Per McGraup beginnt zwar im Jahr 1662, der Großteil der Handlung aber spielt 1962, gerade mal 45 Jahre vor unserer Zeit und die böse Hexe kann sich sogar eines Telefons bedienen. Neben dem Zweiteiler [„Spuk in Hill House“ 1866 ist dies auch die einzige Folge, in der Autos eine Rolle spielen. Die beiden alten Damen erinnern zunächst frappant an die skurrilen Hauptdarstellerinnen des Hörspiels „Tödliche Begegnung mit dem Werwolf“ aus |Europas| legendärer Gruselserie von H. G. Francis. Bei näherer Betrachtung hinkt der Vergleich allerdings gewaltig. Die beiden Damen im vorliegenden Hörspiel sind zwar ebenfalls Schwestern, aber während die eine fest an den Fluch glaubt, tut die andere ihn als Spinnerei ab und setzt ihn sogar für eigenen Zwecke ein.

Gesprochen werden die beiden Protagonistinnen übrigens von Marianne Wischmann und Edith Schneider. Erstere ist mit ihrer markanten Stimme in erster Linie den Comedy-Fans ein Begriff. In der Kultserie „ALF“ lieh sie ihre Stimme der tratschenden Nachbarin Rachel Ochmonek. Edith Schneider hat unter anderem Doris Day synchronisiert. Beide Sprecherinnen waren im „Gruselkabinett“ zuerst in [„Dracula“ 3489 mit dabei. Die Hexe Katrina van Kampen wird sehr leidenschaftlich und dämonisch von Cathlen Gawlich dargestellt, so dass man ein wenig betrübt darüber ist, dass sie relativ wenig Text bekommen hat.

Effekte und Musik sind wieder erstklassig, wenn auch nicht überragend. Vor allem der Soundtrack wurde dem Zeitgeist angepasst und gerade die Musik zu Beginn des dritten Tracks erinnert stark an die ersten |John Sinclair|-Hörspiele aus dem Tonstudio Braun.

Die Illustration, erneut von Firuz Askin, ist von gewohnt hoher Qualität, auch wenn die Hexenjäger im Hintergrund schon recht grob aussehen, fast wie einem Comic entliehen.

Fazit: Das Gruselkabinett wartet in der 21. Folge mit einer etwas anderen Story auf, deren Plot aber schon so alt wie die Inquisition selbst ist. Die Handlung erinnert ein wenig an einen Gruselheftroman, vermag einen regnerischen Oktoberabend aber dennoch gekonnt zu versüßen. Die Besetzungsliste strotzt vor lauter neuen Namen, so dass die Folge auch in sprachlicher Hinsicht frisch und unverbraucht klingt.

Home – Atmosphärische Hörspiele


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_Das |Gruselkabinett| auf |Buchwurm.info|:_

[„Carmilla, der Vampir“ 993 (Gruselkabinett 1)
[„Das Amulett der Mumie“ 1148 (Gruselkabinett 2)
[„Die Familie des Vampirs“ 1026 (Gruselkabinett 3)
[„Das Phantom der Oper“ 1798 (Gruselkabinett 4)
[„Die Unschuldsengel“ 1383 (Gruselkabinett 5)
[„Das verfluchte Haus“ 1810 (Gruselkabinett 6)
[„Die Totenbraut“ 1854 (Gruselkabinett 7)
[„Spuk in Hill House“ 1866 (Gruselkabinett 8 & 9)
[„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ 2349 (Gruselkabinett 10)
[„Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11)
[„Frankenstein. Teil 1 von 2“ 2960 (Gruselkabinett 12)
[„Frankenstein. Teil 2 von 2“ 2965 (Gruselkabinett 13)
[„Frankenstein. Teil 1 und 2“ 3132 (Gruselkabinett 12 & 13)
[„Die Blutbaronin“ 3032 (Gruselkabinett 14)
[„Der Freischütz“ 3038 (Gruselkabinett 15)
[„Dracula“ 3489 (Gruselkabinett 16-19)
[„Der Werwolf“ 4316 (Gruselkabinett 20)
[„Der Hexenfluch“ 4332 (Gruselkabinett 21)
[„Der fliegende Holländer“ 4358 (Gruselkabinett 22)
[„Die Bilder der Ahnen“ 4366 (Gruselkabinett 23)
[„Der Fall Charles Dexter Ward“ 4851 (Gruselkabinett 24/25)
[„Die liebende Tote“ 5021 (Gruselkabinett 26)
[„Der Leichendieb“ 5166 (Gruselkabinett 27)

_Florian Hilleberg_