Archiv der Kategorie: Kinder- und Jugendliteratur

Alexander, Lloyd – Taran – Der Findling

_Neues aus Prydain, aber wo ist Taran?_

Dies ist der sechste Band eines Fantasy-Zyklus, der es vielleicht nicht mit Tolkiens „Herr der Ringe“ aufnehmen kann, der aber ebenso stark auf Mythen und Fantasythemen zurückgreift. Und die Hauptfigur Taran, die im Laufe des Zyklus eindrucksvoll heranreift, lieferte wie Tolkiens „Herr der Ringe“ die Vorlage zu einem Zeichentrickfilm.

Diese Geschichten erscheinen zum ersten Mal in deutscher Sprache, wie uns der Verlag versichert. Sie wurden vom Herausgeber der Fantasyreihe, Helmut W. Pesch, übersetzt, der auch eine erhellende Biografie und Bibliografie beigefügt hat.

|Der Autor|

Lloyd Alexander, geboren 1924, ist der Autor der „Chroniken von Prydain“ (= Britannien). Ähnlich wie bei Tolkien, der mit „The Hobbit“ (1937) zunächst eine Fantasy für Kinder schrieb, beginnt auch Alexander mit einer leichtfüßigen Kinder-Fantasy, um dann jedoch schnell auf tiefere, dunklere Themen sprechen zu kommen. Der erste und Teile des zweiten Bandes fanden Eingang in einen gleichnamigen Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1985: „Taran und der Zauberkessel“.

Der |Taran|-Zyklus:

1. „Taran und das Zauberschwein“ bzw. „Das Buch der Drei“ (engl. The Book of Three) (1964)
2. „Taran und der Zauberkessel“ bzw. „Der schwarze Kessel“ (engl. The Black Cauldron) (1965)
3. „Taran und die Zauberkatze“ bzw. „Die Prinzessin von Llyr“ (engl. The Castle of Llyr) (1966)
4. „Taran und der Zauberspiegel“ bzw. „Der Spiegel von Llunet“ (engl. Taran Wanderer) (1967)
5. „Taran und das Zauberschwert“ bzw. „Der Fürst des Todes“ (engl. The High King) (1968) – Gewinner der Newbery Medal, 1969
6. „Der Findling und andere Geschichten aus Prydain“ (engl. The Foundling) (1973) – Sammlung von Kurzgeschichten, die in Tarans Welt Prydain spielen

_Die Geschichten aus TARANs Welt_

In der ersten Geschichte „Der Findling“ erfahren wir, wie aus einem Findling in den Marschen von Morva der Zauberer Dallben wurde. Er wuchs bei den drei Hexen/Parzen/Nornen/Schicksalsgöttinnen Orgoch, Orwen und Orddu auf. Weil er von ihrem Zaubertrank kostete, erkannte er die Wahrheit ihrer Existenz: das Schicksal der Menschen zu weben und zu bestimmen. Angesichts seines neuen Wissens konnte er nicht mehr bleiben, doch beim Abschied bekam er „Das Buch der Drei“, ein Buch der Weisheit und mit allen Informationen über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Doch auch dieses Geschenk hat einen Preis.

Der Bauer, der Dallben auf der Straße begegnet war, beklagt sich über das Älterwerden, bis er eines Tages von einem der Zwerge – es ist wieder einmal Doli – einen magischen Stein als Ausgleich für einen Hilfsdienst erhält. Der Stein soll Bauer Mabion ewige Jugend verleihen. Das funktioniert auch, doch leider auch bei allem anderen, das auf dem Gehöft wächst: Die Saat geht nicht auf, die Kuh kalbt nicht und aus den Eiern schlüpfen keine Küken. Nur auf die harte Tour erkennt Bauer Mabion das Geheimnis des Lebens. Und dass ein Stein nicht wachsen kann.

Ganz andere Sorgen hat das königliche Haus Llyr unter Königin Regat. Sie muss ihre Tochter Angharad verheiraten, doch die Tradition verlangt, dass der Künftige ebenfalls über Magie herrscht. Prinzessin Angharad, Eilonwys Mutter, ist ziemlich skeptisch und prüft jeden Bewerber genau. Der erste ist ihr zu dürftig in seiner Kunst, der zweite zu egoistisch, und der dritte, der junge Geraint, vermag ihr Herz zu gewinnen, erweist sich aber als kein Zauberer: Er ist Dichter und holt ihr auf diese Weise die Sterne vom Himmel.

Die vierte Geschichte liest sich wie eine Tierfabel: „Die übermütige Krähe“. Der Hüter des Waldes warnt seine Schützlinge, die Tiere, dass der Todesfürst Arawn seine Jäger ausgesandt habe, um Tiere zu fangen und in seinen Dienst zu zwingen. So habe er es schon mit den einst sanften Gwythaint-Vögeln gemacht, die nun zu furchterregenden Spähern geworden seien. Alle Tiere schwören Medwyn, dem Hüter, Treue, alle bis auf die Krähe Kadwyr. Sie verspottet die Tiere, doch als der Jäger Arawns auftaucht, erleidet sie ein Missgeschick, das sie in höchste Bedrängnis bringt: Sie bricht sich einen Flügel. Doch wider Erwarten erweisen sich die verspotteten Tiere als solidarische Helfer in der Not.

In der nächsten Erzählung erfahren wir mehr über „Das Schwert“ des rechtmäßigen Königs: Dyrnwyn. Ein Tabu liegt auf ihm, dass nämlich nur ein Mann von königlichem Geblüt es führen dürfe. Doch was ist ein richtiger König? Der aktuelle Herrscher Rhitta muss erkennen, dass nur derjenige von könglichem Geblüt ist, der selbst das Anliegen des Geringsten seiner Untertanen achtet. Diese Lektion macht ihm das magische Schwert unmissverständlich klar: Der König ist nur so viel wert, wie seine Herrschaft zum Wohle seiner Untertanen bewirkt.

„Der Schmied, der Weber und der Harfner“ werden alle vom dunklen Fürsten Arawn in Versuchung geführt, doch was er anbietet, ist eitel Blendwerk, das dem Verführten mehr schadet als nützt. Nicht so beim Harfner. Der verfügt über seine eigene Art der Magie, die eng mit der Kraft des Lebens verknüpft ist. Mag auch die Harfe zerstört sein, so spielt die Musik doch weiter: im Leben. Fürst Arawn wendet sich mit Grausen.

In der vorletzten Geschichte erfahren wir endlich, wie Fflewdur Fflam zu seiner „wahrhaftigen Harfe“ kam. Als ausgebildeter König denkt er, als Barde müsse man die Wahrheit ein wenig ausschmücken. Die Harfe, die ihm der Oberbarde (er hat hier keinen Namen, doch in den Romanen ist es Taliesin) zur Probe seiner Kunst überlässt, verhält sich recht merkwürdig. Bei jeder lobenswerten Tat, die Fflam vollbringt, etwa die Rettung eines ertrinkenden Kindes, erdichtet Fflam genau das Gegenteil der Wahrheit. Unverzüglich reißen die Saiten der Harfe, und das sind nicht wenige. Am Schluss muss Fflam dem Oberbarden sein Missgeschick eingestehen und erkennen, was die wahre Aufgabe eines Barden ist.

Die vielleicht schönste Geschichte folgt zum Schluss. Sie handelt von „Coll und seinem weißen Schwein“ Hen Wen. Da es die Zukunft kennt, möchte ihm Fürst Arawn seine Geheimnisse entreißen, um besser Prydain beherrschen zu können, und lässt es rauben. Coll ist entsetzt: Nicht nur über den Verlust, sondern auch über die Tatsache, dass er nun seinen Hof verlottern lassen muss. Wer weiß, wie lange die Jagd dauert?

Zunächst erwirbt der gute Mann per Magie die Gabe, die Sprache der Tiere zu verstehen. Eine freundliche Eule klärt ihn auf, was Sache ist. Dann hilft er einem Hirsch aus einer Dornenhecke; der trägt ihn zu den Toren der Unterwelt Annuvis, wo Hen Wen vermutet wird. Auch einem Maulwurf hilft Coll, was sich später als äußerst nützlich erweist. Ohne die Pointe zu verraten: Als Coll inklusive Zauberschwein wieder nach Hause kommt, wartet dort ein neuer Bewohner auf ihn: Es ist Dallben. Nun können die Abenteuer Tarans wirklich beginnen.

|Biografie|

Den Abschluss des Buches bildet eine Notiz des Übersetzers Helmut W. Pesch, in der er auf acht Seiten Leben und Werk Lloyd Alexanders beschreibt. Er tut dies wirklich sehr anschaulich, so als ob er den Autor in Pennsylvania besucht hätte. Alexander veröffentlichte bis Ende der neunziger Jahre Kinder- und Jugendbücher, hielt Vorträge sowie Lesungen und schrieb Artikel über dieses Genre. Der Achtzigjährige lebt immer noch in seiner Geburtsstadt Drexel Hill.

_Mein Eindruck_

Jede Geschichte ist auf eine bestimmte Pointe hin geschrieben. Das macht sie einerseits spannend und unterhaltsam, andererseits auch lehrreich. Jedes Mal wird ein Problem gelöst, was mit einer kleinen Erkenntnis verbunden ist. Sei es die Erkenntnis, dass keiner ohne Freunde überlebt oder dass man kein Zauberer sein muss, um eine Prinzessin bezaubern zu können. Jede Geschichte gibt dem jungen Leser etwas, das er für sich nutzen kann.

Innerhalb des Taran-Zyklus bieten drei Geschichten zusätzliche Hintergrundinformationen: die jeweiligen Erzählungen zu Coll dem Schweinehirten, Dallben dem Zauberer und Fflewdur Fflam, dem Barden. Man muss diese Informationen aber nicht haben, um die restlichen Bücher genießen zu können.

Eine Illustration, die Johann Peterka angefertigt hat, leitet jede Erzählung ein. Peterka hat auch den restlichen Zyklus illustriert, von daher ist diese Fortführung sehr passend. Die Übersetzung ist Helmut W. Pesch gut gelungen. Sie hebt sich deutlich von den Erzeugnissen ab, die Vocke und Killer in Band 3 und 4 abgeliefert hatten und kehrt zu der altertümelnden Diktion von Band 1 und 2 zurück. Nun klingen diese Fabeln aus alten Tagen auch wieder so, als kämen wirklich aus alten Tagen zu uns und nicht mehr aus dem Unterricht an der Gesamtschule.

Die Illustrationen und die große Schrifttype führen dazu, dass eine Menge Platz „verschwendet“ wird, um es mal ökonomisch auszudrücken. Ein anderer Verlag hätte wahrscheinlich nur halb so viel Seiten verwendet, um die Texte unterzubringen. Und das wäre wahrlich ein Jammer gewesen: Die Geschichten sind zum Vorlesen gedacht, die schönen Zeichnungen zum Anschauen. Und bei kleinerer Schrifttype würden sich die Kinder – ich denke an Kinder ab 6 bis 8 Jahren – die Augen verderben. Das geht also in Ordnung. Zumal der Preis der niedrigste in der gesamten Taschenbuchkategorie ist.

_Unterm Strich_

„Der Findling“ ist ein schönes Geschichtenbuch für sehr junge Leser ab 6 bis 8 Jahren, illustriert mit detailreichen Zeichnungen von Johann Peterka. Alles Weitere habe ich schon oben gesagt. Das Buch zu kennen, ist keine Voraussetzung für das Lesen der fünf Romane, aber es lohnt sich besonders, wenn man die Romane schon kennt. Einziges Manko: keine einzige neue Geschichte um Taran selbst.

Die Biografie klärt den Leser über den Autor des Taran-Zyklus auf, die hiermit erstmals komplett in deutscher Sprache vorliegt, und weist ihn auf weitere Werke von Lloyd Alexander hin, von denen viele noch nicht in unsere Sprache übertragen worden sind. Diesem Missstand sollte schleunigst abgeholfen werden.

Isabel Abedi – Whisper. Jugendroman

Die Autorin

Isabel Abedi, geboren 1967, hat dreizehn Jahre lang als Werbetexterin gearbeitet. Abends, am eigenen Schreibtisch, hat sie Kinder- und Bilderbuchgeschichten geschrieben und davon geträumt, eines Tages davon leben zu können. Dieser Traum hat sich längst erfüllt: Isabel Abedi hat inzwischen zahlreiche sehr erfolgreiche Kinderbücher veröffentlicht, von denen manche bereits ausgezeichnet und in andere Sprachen übersetzt wurden. Nach „Imago – Die geheime Reise“ ist „Whisper“ ihr zweiter Jugendroman. Isabel Abedi lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Hamburg.

Bilderbücher

10 Marienkäfer sagen Gute Nacht. arsEdition (2010), ISBN 978-3-7607-4090-4.
Das 99. Schaf. arsEdition (2010), ISBN 978-3-7607-3640-2.
Das 99. Schaf und der kleine Wolf.
Das 99. Schaf reist um die ganze Welt.
Blöde Ziege – Dumme Gans. arsEdition (2009), ISBN 978-3-7607-2985-5.
Verschwunden!, ruft die kleine Ziege.
Hurra, gewonnen!
Torro sieht rot.
Leila Schwein schreit Nein!
Du bist mein größter Schatz.
Hexus-Plexus.
Verschwunden/Gefunden.
Ein Wunsch für die kleine Fee.
Glück gehabt, Pechbär!
Lisa und der Krachdrache.
Abschied von Opa Elefant.
Alberta geht die Liebe suchen.
Traumschuhe für Lilian.
Der Baum ist mein Haus.
Der Nikolaus kommt heut!
Weihnachtsrabe Rasputin findet das Glück.
Keine Angst, kleines Nachtgespenst!
Wie lange noch?
Drei Jahre noch, dann halte ich es nicht mehr aus!

Kinderbücher

01 Lisbeth – Und hier kommt Tante Lisbeth! ISBN 978-3-7855-7914-5.
Kleiner Wolf sucht ein Zuhause.
Kleiner Wolf in Not.
Käpten Klonk und seine Piraten.
01 Lola – Hier kommt Lola! ISBN 978-3-7855-5169-1.
02 Lola – Lola macht Schlagzeilen. ISBN 978-3-7855-5337-4.
03 Lola – Lola in geheimer Mission. ISBN 978-3-7855-5534-7.
04 Lola – Applaus für Lola! ISBN 978-3-7855-5692-4.
05 Lola – Lola Löwenherz. ISBN 978-3-7855-5674-0.
06 Lola – auf Hochzeitsreise. ISBN 978-3-7855-5675-7.
07 Lola – Schwesterherz. ISBN 978-3-7855-5676-4.
08 Lola – Fünf Sterne für Lola. ISBN 978-3-7855-5677-1.
09 Lola – Lola und die einzige Zeugin. ISBN 978-3-7855-5678-8.
Lola – das Buch zum Film. ISBN 978-3-7855-7139-2.
Lola – Meine Freunde. (Freundebuch)
Lola – Macht Lola zum Star.
Verbotene Welt. Loewe Verlag, ISBN 978-3-7855-6300-7.
Unter der Geisterbahn. Loewe Verlag, ISBN 978-3-7855-6766-1.
Los Angeles.
Leselöwen: Popstargeschichten. Mit Bildern von Silke Brix. Loewe Verlag, (2008), ISBN 978-3-7855-4126-5.
Leselöwen: Freundinnengeschichten. Loewe Verlag

Jugendbücher

Imago. Arena, Würzburg (2004), ISBN 3-401-05572-0.
Whisper. Arena, Würzburg (2005), ISBN 3-401-02999-1.
Isola. Arena, Würzburg (2007), ISBN 978-3-401-06048-4.
Lucian. Arena, Würzburg (2009), ISBN 978-3-401-06203-7.
Die längste Nacht. Arena, Würzburg (2016), ISBN 978-3-401-06189-4

Hörbücher (Auswahl)

Hier kommt Lola! Jumbo Neue Medien & Verlag, Hamburg (2005), ISBN 3-8337-1211-2.
Lola macht Schlagzeilen. Jumbo Neue Medien & Verlag, Hamburg (2005), ISBN 3-8337-1345-3.
Lola in geheimer Mission. Jumbo Neue Medien & Verlag, Hamburg (2006), ISBN 3-8337-1499-9.
Unter der Geisterbahn. Jumbo Neue Medien & Verlag, Hamburg (2006), ISBN 3-8337-1629-0.
Applaus für Lola! Jumbo Neue Medien & Verlag, Hamburg (2007), ISBN 978-3-8337-1775-8.
Imago. Jumbo Neue Medien & Verlag, Hamburg (2007), ISBN 978-3-8337-1855-7.
Verbotene Welt. Jumbo Neue Medien & Verlag, Hamburg (2007), ISBN 978-3-8337-1908-0.
Lola Löwenherz. Jumbo Neue Medien & Verlag, Hamburg (2008), ISBN 978-3-8337-2063-5.
Isola. Arena Verlag, Würzburg (2008), ISBN 978-3-401-26048-8.
Lola auf Hochzeitsreise. Jumbo Neue Medien & Verlag, Hamburg (2008), ISBN 978-3-8337-2196-0.
Lucian. Jumbo Neue Medien & Verlag, Hamburg (2009), ISBN 978-3-8337-2535-7.
Lola Schwesterherz. Jumbo Neue Medien & Verlag, Hamburg (2010), ISBN 978-3-8337-2634-7.
5 Sterne für Lola. Jumbo Neue Medien & Verlag, Hamburg (2012), ISBN 978-3-8337-2994-2.
Lola und die einzige Zeugin
Superstarke Kindergartengeschichten. Jumbo Neue Medien & Verlag, Hamburg (2014), ISBN 978-3-8337-3286-7.

Der Roman

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Scott Westerfeld – Cool Hunter. Ein Lifestyle-Thriller

Spannend und lustig: Coolness mit unerwarteten Nebeneffekten

Lifestyle, Labels und Logos bestimmen die Welt des siebzehnjährigen Hunter Braque. Als sich der coole Trendscout auf der Jagd nach den neusten Innovationen in die lässige Jen verliebt, gerät er in mysteriöse Verstrickungen: Plötzlich fehlt von seiner Auftraggeberin jede Spur, dafür entdeckt Jen ein Paar absolut megahippe Sneaker in einer leer stehenden Fabrikhalle, die sie begeistert an sich nimmt. Die beiden Trendjäger ahnen nicht, dass sie in eine Falle getappt sind. Denn es geht um die Macht der Marken … (Verlagsinfo)

Vom Verlag empfohlenes Lesealter: 12 – 15 Jahre.
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Hoeye, Michael – Hermux Tantamoq: Vorhang auf – Die Zeit läuft!

Unser Mäusedetektiv sieht sich in seinem dritten Abenteuer einer harten Prüfung seiner Liebe zu Linka Perflinger ausgesetzt. Ein Schürzenjäger, der sich als Actionregisseur ausgibt, will mit ihr einen Dokumentarfilm drehen, sie aber eigentlich bloß ins Bett kriegen. Doch wie so oft erweisen sich Linkas Informationen als Schlüssel zu einem Geheimnis, dem Hermux in seiner Heimatstadt Pinchester auf der Spur ist.

Für kleine und große Kinder ab 10 Jahren.

|Der Autor|

Michael Hoeye wohnt mit seiner Frau Martha in einem Cottage in Oregon im Nordwesten der USA. „Umgeben von hohen Bäumen und freundlichen Eichhörnchen arbeitet er dort als freier Schriftsteller“, säuselt der Klappentext. Da juchzt das Mutterherz, das dieses Buch kaufen soll.

Hoeyes erstes Buch „Hermux Tantamoq – Im Wettlauf mit der Zeit“ wurde in über 20 Sprachen übersetzt und ist 2002 bei |Omnibus| – jetzt |cbj| bei |Random House/Bertelsmann| – erschienen. „Hermux Tantamoq – Das Geheimnis der verbotenen Zeit“ ist der zweite Band der Trilogie, deren letzter Band „Vorhang auf – Die Zeit läuft!“ in diesem Herbst erschien.

Band 1: Im Wettlauf mit der Zeit
Band 2: Das Geheimnis der verbotenen Zeit
Band 3: Vorhang auf – Die Zeit läuft!

_Handlung_

Eines Tages erhält Hermux Tantamoq, seines Zeichens friedliebender Uhrmacher in Pinchester, eine dringende Einladung vom Direktor des bekanntesten Varietétheaters der bekannten Mauswelt, von Fluster Varmint himself. Was mag der bekannte Maestro wohl von ihm wollen? Wie sich zeigt, hat sich Hermux den Ruf eines Meisterdetektivs erworben.

Diesmal soll er denjenigen dingfest machen, der Varmint laufend Drohbriefe schreibt, in denen nicht nur Varmint selbst gedroht wird, sondern auch seiner Tochter Beulith. Um den Schreiber zu finden, soll Hermux erst einmal vorgeben, im Theater eine Weckeranlage zu installieren. Dazu muss er praktisch den ganzen Tag vor Ort sein.

Hermux macht sich daher Sorgen um sein Haustier: Wer kümmert sich um Terfle, seinen Marienkäfer? Kurzentschlossen kauft er einen „Haustierpalast“ und quartiert damit Terfle im Theater ein. Dort kümmert sich die Kostümbildnerin Glissin rührend um das liebe Tierchen. Von den Künstlern lernt Terfle Kartentricks und die Kunst des Hypnotisierens – beides sehr nützliche Fertigkeiten, wie sich später erweist. Um Hermux‘ Uhrenladen kümmert sich sein Kumpel Nip.

Unterdessen hat es ein windiger Regisseur namens Brinx Lotelle geschafft, Hermux‘ Freundin Linka Perflinger zu einer Flugreise zu überreden, die zu den verschiedenen Orten führen soll, an denen die berühmte, aber nach einem Unglück verschwundene Filmschauspielerin Nurella Pinch gelebt hatte. Linka ist schnell für das noble Vorhaben dieses Dokumentarfilms gewonnen, doch wie sich zeigt, hat Brinx ganz andere Absichten mit ihr. Fast jeden Abend ruft sie Hermux an und unterrichtet ihn über ihre Erkenntnisse Nurella betreffend.

Ständig kommt Hermux seiner Erzfeindin und Nachbarin, der Kosmetikzarin Tucka Mertslin in die Quere – oder ist es vielmehr anders herum? Wie wir schon aus den beiden vorherigen Abenteuern wissen, ist Tucka eine Egomanin, die der bösen Königin in „Schneewittchen“ – „Wer ist die Schönste im ganzen Land – und wehe, du sprichst nicht die Wahrheit, dann lass ich dich zertrümmern!“ – locker das Wasser reichen kann.

Tucka hat einen neuen Verehrer, den Heiratsschwindler Corpius Crounce. Jedenfalls nennt er sich im Augenblick so, findet Tucka heraus. Sie sagt ihm die Wahrheit auf den Kopf zu und macht ihn so zu ihrem Komplizen und Helfershelfer in ihrem Großangriff auf Varmints Theater: Sie will es unbedingt haben – und das ganze umgebende Viertel dazu!

Varmint und Hermux, sein Detektiv, merken schnell, dass sie es mit skrupellosen Widersachern zu tun haben: Herabfallende Scheinwerfer sind nur eine der Methoden, mit denen hier gearbeitet wird. Ein sprechender und intelligenter Papagei kann Hermux aber aufklären, was läuft.

Doch beide Seiten ahnen nicht, dass Varmints Theatertruppe mehrere große Geheimnisse birgt, die den weiteren Verlauf der Auseinandersetzung in eine unerwartete Richtung lenken werden.

_Mein Eindruck_

Die ersten beiden Abenteuer hatten unseren Mäuserich Hermux Tantamoq in ferne Gefilde und in die nächste Umgebung Pinchesters geführt, ins Institut der wahnsinnigen Dr. Mennus. Dabei hat sich sein Horizont erweitert, seine Erkenntnisfähigkeit für Lügen und Täuschungen wurde geschärft und seine Liebe zu Linka hat sich vertieft.

Dies alles wird nun in der Scheinwelt des Theaters von Fluster Varmint auf die Probe gestellt. Kann Hermux‘ Auge zwischen Verkleidung und wahrem Selbst unterscheiden? Wenn ja, dann muss er diese Fähigkeit auch auf sich selbst anwenden: Er muss Linka einen Antrag machen und ihr seine Liebe erklären. (Da schlagen die Herzen der Leserinnen und Mäusinnen höher!)

Bis auf Tucka Mertslin, die es nicht mehr nötig hat, lügen alle Bösewichte und Gauner wie gedruckt. Aber auch die „Guten“ in der Welt des Theaters sagen nicht immer die Wahrheit, wie sich erweist, wie auch ihre Täuschungen Opfer fordern, wenn diese Täuschungen auffliegen. Dann erfordert es viel Mut und gutes Zureden, um die Wahrheit triumphieren zu lassen.

Hermux, unser Held mit dem Herzen auf dem rechten Fleck, legt sich entsprechend ins Zeug – und ist froh, wenn alles klappt. Daher gibt es im Buch mehrere schöne Überraschungen. Aber auch ein Actionfinale à la James Bond ist vorgesehen – ob Hermux und Terfle da wieder heil herauskommen?

|Mein Leseerlebnis|

Auch das dritte Abenteuer lässt sich in wenigen Tagen – ach was, in einem Tag! – bewältigen, denn die Handlung ist zwar etwas komplizierter aufgebaut, aber dafür umso spannender zu lesen. Für Zehn- bis Zwölfjährige ist so ein Mäuse-Abenteuer gut zu verstehen, für jüngere Semester wohl weniger.

Neben Spannung, Action und Geheimnis hält das Buch aber auch viele humorvolle Situationen bereit. Sie drehen sich sehr oft um Terfle, das geliebte Marienkäferchen des Helden, das ihm diesmal fast die Hauptrolle streitig macht. Über einen Marienkäfer, der geldgierige Eilboten – die Hermux schon seit Band 1 das Geld aus der Tasche gezogen haben – im Kartenspiel abzockt, liest man nicht alle Tage. Und wenn Hunde von ihm hypnotisiert werden, sind die Folgen mindestens ebenso lustig.

|Die Übersetzung|

Die Übertragung ins Deutsche ist den beiden Übersetzern Gerald Jung und Katharina Orgaß – in allen drei Hermux-Bänden – ganz außerordentlich gut gelungen. Es gibt zahllose Beispiele, an denen sie einen idiomatischen Ausdruck aus dem Englischen angemessen übertragen mussten. Diese umgangssprachlichen Ausdrücke sind immer heikel: Erstens muss man sie kennen, zweitens können sie im Laufe der Jahre ihre Bedeutung verändern – ein veraltetes Wörterbuch hat schon so manchen Übersetzer aufs Kreuz gelegt. Man muss also auf dem Laufenden sein. Und wie ich feststellen konnte, ist es ausnahmslos gut gelungen, die lockere und lebendige Ausdrucksweise des Autors zu erhalten. Deshalb ist die Lektüre ein echtes Vergnügen – wozu die Geschichte natürlich noch ebenfalls einen guten Teil beiträgt.

_Unterm Strich: Was uns der Dichter sagen will_

Diese drei Mäuseabenteuer sind nicht nur spannende und lustige Lektüre, sondern vermitteln durch die Entwicklung des Helden auch noch zahlreiche Erkenntnisse – nicht so sehr über Mäuse, versteht sich, sondern über Menschen. Aber gerade die Verfremdung (bzw. Maskierung), Menschen als Mäuse, Ratten, Maulwürfe, Murmeltiere und sogar Wiesel darzustellen, lässt die eigentlichen inneren Eigenschaften klarer hervortreten. Deshalb können uns Tierabenteuer manchmal mehr über uns selbst verraten als so manche antike Tragödie. „No time like show time“ – das gilt in Pinchester genauso sehr wie in New York, Paris oder London.

Die wichtigste Lehre durchzieht alle drei Bände: Es geht um unseren Umgang mit dem Phänomen der Zeit. Tucka Mertslin ist nur deshalb Kosmetikfetischistin geworden, um für alle Ewigkeit jung auszusehen. Der Preis dafür ist ihr fragwürdiges moralisches Verhalten, denn als Egomanin hat sie keinerelei Interesse am Wohlergehen ihrer Mitmäuse. Hermux Tantamoq ist ihr genaues Gegenteil: Er leugnet das Verstreichen der Zeit nicht, da diese quasi sein Medium ist: Er ist als als Uhrmacher von Zeit-Messern umgeben, nennt sogar uralte Erbstücke in Form von Sanduhren sein Eigen (Band 1).

Daher ging es in Band 1 um Jungbrunnen und Schönheitschirurgie – beides Versuche, das Altern aufzuhalten. In Band 2 erhob sich die Vergangenheit selbst – und wieder spielt ein (gigantischer) Zeitmesser eine zentrale Rolle. Natürlich dreht sich auch in Band 3 alles um Zeit und Altern: Tucka will aus dem Theaterviertel ein Monument für ihre Größe machen, unter dem Vorwand, der großen Schauspielerin Nurella Pinch ein Denkmal zu setzen. Die eigentliche Pinch-Gedenkplakette ist hingegen winzig. Der andere, quasi gegenläufige Handlungsstrang demonstriert anhand von Nurella Pinch, wie vergänglich – oder auch unsterblich – wahrer Ruhm sein kann. Hermux hingegen zieht die Bewältigung des Alterns in den Armen von Linka vor. Zusammen mit einem geliebten Menschen alt zu werden, ist vielleicht doch die beste Methode, mit der Zeit fertigzuwerden.

Zumindest meint das der Autor. Und darüber sollte man vielleicht mal nachdenken. Vielleicht ein oder zwei Sekunden lang. Oder länger.

Hoeye, Michael – Hermux Tantamoq: Im Wettlauf mit der Zeit

In einer Welt voller Mäuse entwickelt sich ein friedliebender Uhrmacher namens Hermux Tantamoq zu einem Amateurschnüffler. Diesmal hat es ihm die fesche Fliegerin Linka Perflinger angetan, doch sie ist seit Tagen verschwunden. Seltsame Dinge ereignen sich in Pinchester, auch mysteriöse Todesfälle. Da hilft ihm ein Expeditionstagebuch endlich zu verstehen, was eigentlich los ist: die Jagd nach dem Jungbrunnen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, um Linka zu retten.

Für kleine und große Kinder ab 10 Jahren.

|Der Autor|

Michael Hoeye wohnt mit seiner Frau Martha in einem Cottage in Oregon im Nordwesten der USA. „Umgeben von hohen Bäumen und freundlichen Eichhörnchen arbeitet er dort als freier Schriftsteller“, säuselt der Klappentext. Da juchzt das Mutterherz, das dieses Buch kaufen soll.

Hoeyes erstes Buch „Hermux Tantamoq – Im Wettlauf mit der Zeit“ wurde in über 20 Sprachen übersetzt und ist 2002 bei |Omnibus| – jetzt |cbj| bei Random House/Bertelsmann – erschienen. „Hermux Tantamoq – Das Geheimnis der verbotenen Zeit“ ist der zweite Band einer Trilogie, deren letzter Band in diesem Herbst erschien.

Band 1: Im Wettlauf mit der Zeit
Band 2: Das Geheimnis der verbotenen Zeit
Band 3: Vorhang auf – Die Zeit läuft!

_Handlung_

Hermux Tantamoq ist ein ebenso brillanter wie friedliebender Uhrmacher in der friedliebenden Stadt Pinchester. Eines Tages kommt zu ihm eine bildhübsche Mäusin, die ihm sowohl ihre Visitenkarte als auch eine Uhr zum Reparieren gibt. Auf der Karte steht: „Miss Linka Perflinger, Abenteurerin, Draufgängerin und Fliegerin – Halsbrecherische Bravourstücke – Nervenkitzel garantiert – Zu Lande und in der Luft – Faire Preise“. Er verliebt sich sofort in sie.

Die Uhr ist zwar am nächsten Vormittag repariert, doch von der Abholerin fehlt jede Spur. Immerhin hat er ja ihre Adresse. Vor ihrem Haus wird er Zeuge, wie Linka in einen Luxusschlitten geführt wird, in dem zwielichtig aussehende Ratten sitzen. Am nächsten Tag folgt er einer verdächtigen Ratte, die sich nach der Uhr erkundigt hat, auf deren Wegen in der Stadt: Sie führen zum Forschungsinstitut eines gewissen Dr. Hiril Mennus, seines Zeichens Schönheitschirurg.

Er sieht sich in Linkas Haus ein wenig um und wird fündig: eine ungewöhnliche Pflanze, deren Blätter ihm ungeahnte neue Energie zuführen. Er bekommt heraus, dass Linka im Auftrag eines gewissen Dr. Jervutz vom Perriflot-Forschungsinstitut unterwegs gewesen war, und zwar im tropischen Teulabonarien. Doch um welchen Auftrag handelte es sich? Am Perriflot-Institut angekommen, bemerkt er einen Menschenauflauf: Dr. Jervutz ist tot. Ermordet?

Vor seinem Tod hat Jervutz einen Dr. Dandiffer erwähnt, der im tropischen Urwald als Ethnobotaniker nach bestimmten Pflanzen suchte. Dabei handelt es sich um genau jene Mondpflanzen, von deren Blättern Hermux selbst gegessen hat. Sie haben eine verjüngende Wirkung. Dann erhält Hermux das Expeditionstagebuch des unglücklichen Dr. Dandiffer, der verschollen ist.

Aus diesem Tagebuch wird ihm klar, warum Hiril Mennus hinter Linka Perflinger her ist: Er will das, was Linka von Dr. Dandiffer zurückgebracht hat – die Formel für die ewige Jugend. Und mit dieser will er Tucka Mertslins Kosmetikimperium mit verjüngenden Produkten versorgen: das „Millennium-Projekt“.

Jetzt weiß Hermux, wo er Linka suchen muss. Leider hat er die Rechnung weder mit Tucka noch mit Dr. Mennus gemacht.

_Mein Eindruck_

Der teuflische Dr. Mennus hat mich stark an seine Film-Vorbilder Dr. Mabuse, Fantomas und andere verrückte Wissenschaftler erinnert, ja, an einer Stelle sogar an Dr. Mengele, den Auschwitz-Arzt … Mehr darf nicht verraten werden, aber sie wollen die Welt mal wieder mit den irrsinnigsten Apparaturen beglücken.

Die schönste bzw. verrückteste davon ist „U-Babe 2000“. Sie verwandelt das Opfer in wenigen Minuten in den körperlichen Idealzustand. Von der mentalen Verfassung des „Versuchsobjektes“ schweigen wir lieber, sofern es die Prozedur überhaupt überlebt. Das ist überhaupt nicht lustig, und im Finale gibt es durchaus spannende Horrormomente, in die sich makabre Komik mischt. Die Zeit bzw. Zeitmesser spielen dabei eine zentrale Rolle, weshalb Hermux‘ Anwesenheit durchaus passend ist.

Mich hat am meisten dieses widerliche Frauenzimmer namens Tucka Mertslin gestört. Mir will gar kein Gegenstück in unserer Welt einfallen, obwohl es etliche Gründerinnen von Kosmetikimperien gegeben hat, so etwa Ellen Astor und andere. Tucka ist die Egozentrikerin par excellence: Wer nicht nach ihrer Pfeife tanzt, ist ihr Feind. Und die Bevölkerung dient ihr lediglich als Absatzmarkt ihrer minderwertigen Produkte. Hermux rümpft regelmäßig die Nase, wenn ihm eines ihrer Erzeugnisse in die Nase steigt. Sie schikaniert ihre Sekretärin – und dreimal darf man raten, mit wem sie sich für das Millennium-Projekt zusammengetan hat und wer ihr Lieblingsdesigner ist.

Da haben es redliche Uhrmacher und Amateurdetektive wie Hermux Tantamoq wahrlich nicht leicht. Der Leser darf sich auf etliche haarsträubende Abenteuer freuen. Er darf sich aber nicht von den falschen Fährten verwirren lassen. Nicht jeder ist, was er vorgibt zu sein.

|Keine Disney-World|

So mancher erwachsene Leser ist vielleicht an gewisse Abenteuer in Entenhausen erinnert, die ja oft auch mit Expeditionen zu tun hatten. Doch Hermux Tantamoq in Pinchester hat sehr wenig mit dem Disney-Imperium aus Kalifornien zu tun. Vielmehr scheinen er und seine mal mehr, mal weniger braven Mitbürgermäuse direkt einem viktorianischen Nimmerland entstiegen zu sein, das dem von Harry Potter in mancher Hinsicht ähnelt. Allerdings gibt es hier weit und breit keine Magie. (Außer der der Liebe.)

Viktorianisch ist das beschauliche, noch kaum von Autos und Telefonen beschleunigte Leben in Pinchester, wo selbst die Postbotin noch eine strategisch wichtige Rolle in der Gesellschaft zu spielen vermag. Viktorianisch sind die gediegenen Einladungen, die Hermux erhält, und die uralten Uhren in seinem Laden – allesamt mechanisch, versteht sich. Ganz und gar 20. Jahrhundert sind hingegen Wirtschaftsspionage und durchgeknallte, skrupellose Wissenschaftler. Selbst die Kunst ist nicht mehr das, was sie mal war: Rink Firsheen stellt eine Straßensszene nach einem Raubüberfall nach – im Foyer von Hermux‘ einst so wohnlichem Mietshaus.

|Grafik-Design|

Ein Element, das jedes Hermux-Buch zu einem visuellen Erlebnis macht, sind die zahlreichen Wiedergaben von Dokumenten. Die Visitenkarte von Linka Perflinger habe ich ja bereits erwähnt. Aber es gibt auch seitenlang abgedruckte Zeitungsartikel, insbesondere von einem zwielichtigen Journalisten namens Pup Schoonagliffen, dem Hermux leider nur zu sehr vertraut.

Ganz am Schluss des Buches findet sich eine gezeichnete Landkarte, deren Studium sich lohnt. Hier finden sich Hinweise darauf, wohin Dr. Dandiffers Expedition in Teulabonarien wirklich führte. Wer also aus der Beschreibung im Expeditionstagebuch nicht schlau geworden ist, findet hier anschaulich Aufschluss.

_Unterm Strich_

Ich habe auch dieses, mein zweites „Hermux Tantamoq“-Abenteuer mit großem Spaß gelesen. Die Lektüre ist völlig entspannt zu bewältigen, wartet stets mit netten Überraschungen auf und wird zum Finale hin zunehmend spannender. Etliche Seitenhiebe auf menschlich-allzumenschliche Phänomene gibt es zu belächeln, vielleicht sogar zu bedenken: verrückte Wissenschaftler, durchgeknallte Schönheitschirurgen, eine „diskrete“ Postbotin, Kosmetikimperialistinnen, romantische Liebespaare. Ach ja, nicht zu vergessen: Terfle, Hermux‘ lieben Marienkäfer. Nach ihm ist die Agentur des Autors benannt: Terfle House Limited.

Ich habe das Buch in wenigen Tagen ausgelesen und kann es Freunden von Tierabenteuern nur wärmstens ans Herz legen. Kleine und große Kinder ab 10 oder 12 Jahren dürften damit keinerlei Schwierigkeiten haben – Mütter seien gewarnt, dass ihr Schützlinge die komplette Trilogie werden haben wollen.

Pat Croce – Piraten – Die ganze Wahrheit über ihr wildes Seeräuberleben!

Joho, wild ist das Piratenleben

Joho! „Ein lustiges und kurzes Leben, das soll mein Motto sein“, soll Bartholomew „Black Bart“ Roberts gesagt haben. Er wurde zu einem der berüchtigsten Seeräuber der Karibik. Im Goldenen Zeitalter der Piraterie zwischen 1690 und 1730 befuhren Tausende von wagemutigen und skrupellosen Seeräubern wie Roberts die Meere und hielten Ausschau nach Schiffen mit wertvoller Ladung, um diese zu plündern.

Diese Burschen sind zwar faszinierend, doch wie ihr Alltag aussah, wie sie kämpften und lebten, das können wir uns nur schwer vorstellen. Und viele Mythen und Legenden spinnen sich um ihr Leben zwischen Freiheit und Todesgefahr.

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Doyle, Roddy – Mister Macks Missgeschicke

_Schnell und unterhaltsam wie eine Achterbahnfahrt_

Eine Säge, die aussieht wie eine Maschinenpistole, kann leicht zu Missverständnissen führen, gerade in diesen Tagen. Schon bald sieht sich Erfinder Mister Mack („Mister“ ist sein Vorname) unangenehmen Fragen seitens der Polizei ausgesetzt. Seine Söhne und ihr Hund Rover buddeln einen Tunnel unters Gefängnis, um ihn zu befreien. Doch was treibt Mrs. Mack unterdessen? Sie stellt einen Rekord auf. Für das Guinness-Buch. Wenn das mal gut geht.

_Der Autor_

Roddy Doyle, 1958 in Dublin geboren, ist wohl einer der bekanntesten Vertreter der neueren irischen Literatur. Für seinen Roman „Paddy Clarke Ha Ha Ha“ erhielt er den traditionsreichen (und gut dotierten) Booker Prize. Mit „Das große Giggler-Geheimnis“ und „Rover rettet Weihnachten“ gelang ihm auch als Kinderbuchautor ein erfolgreicher Start. Doyle lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Irlands schöner Hauptstadt.

_Handlung_

Mister Mack, der brave Familienvater aus Dublin, verliert eines Tages seinen Job als Kekstester in der Keksfabrik. Die Leute wollen etwas anderes essen, sagt sein Boss: Knäckebrot. Er lässt sich etwas einfallen und versucht, sich als Erfinder durchzuschlagen. Nach ein paar Fehlschlägen scheint ihm mit der Vielzwecksäge der Durchbruch gelungen zu sein. Mit seiner Erfindung „bewaffnet“, begibt er sich stante pede zur Bank, um bei seinem Berater einen Kredit zu beantragen.

Die Schalterangestellte ist erstaunlich kooperativ, als er ihr seine Säge zeigt, und schon bald kann er mit seinem persönlichen Berater sprechen. Beim Gespräch stören lediglich die vielen Sirenen in dieser Gegend. Bei der praktischen Demonstration seiner Säge unterläuft Mister Mack leider ein kleiner Fehler. Offenbar muss er die Zielgenauigkeit der Säge noch feiner justieren. Da wird er festgenommen. Wegen Besitzes einer gefährlichen Waffe. Die Polizisten meinen, die Säge habe eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit einer Maschinenpistole, und was er davon halte? Leider haut die Demonstration der Harmlosigkeit seiner Säge nicht so ganz hin: Die Bank sieht relativ verwüstet aus. Mister Mack wird abgeführt.

|Unterdessen …|

Mrs. Mack hat wieder einmal beschlossen, ein Eintrag ins „Guinness-Buch der Rekorde“ würde ihrem Ego gut tun und hat sich auf den Weg gemacht, die Erde zu umrunden. Zu Fuß. Das Besondere daran: Sie hat davon niemandem außer ihrem Mann etwas gesagt – das ist ja das Geniale an diesem Rekordversuch. Allerdings findet sie es sonderbar, dass eine andere Frau, die sie China trifft, offenbar genau die gleiche Idee gehabt hat …

|Unterdessen …|

Die Gartenschnecken haben sich in einem Hinterhof versammelt, um die Weltrevolution zu starten. Doch jeder Anfang ist langsam.

|Unterdessen …|

… sucht die Waisenkinderfängerin Missis Meanie in Mister Macks verlassenem Heim nach den verlassenen Waisen. Töchterchen Kayla ist mit ihrer Freundin Victoria und ihrem Haushund Rover auf der Suche nach Mami ausgeflogen, aber die beiden Söhne Jimmy und Robbie sollten noch da sein. Allerdings sind sie gerade dabei, einen Tunnel von ihrem Heim zum Gefängnis zu graben, wo ihr Daddy einsitzt und sich zudringlichen Fragen der Polizisten und des Gefängniswärters ausgesetzt sieht. Er stellt sich dumm, was ihm nicht schwer fällt.

Ob das Abenteuer der Familie Mack noch gut ausgeht oder vorher die Schnecken die Weltherrschaft erringen, darf hier nicht verraten werden.

_Mein Eindruck_

Diese Geschichte erzählt sich der Erzähler nicht selbst, sondern jemandem, der immer sagt „Langweilig!“ und damit droht, etwas ganz Schreckliches zu tun (zum Beispiel nicht einzuschlafen und das ganze Haus zusammenzubrüllen). Also muss der Autor sich ziemlich abgefahrene und vor allem gewalttätige Dinge einfallen lassen. Bloß, damit seine Geschichte nicht LANGWEILIG wirkt. Auch dass die Szenerie sehr schnell hin und her wechselt – manchmal mitten im Absatz – hilft, die LANGEWEILE außen vor zu halten wie einen bösen Dämon zu Halloween.

Das Buch trägt im Original nicht umsonst den Titel „The meanwhile Adventures“, und „meanwhile“ heißt bekanntlich „unterdessen“. (Bin ich schnell genug? Ich will um Gottes willen nicht langweilen!) Daher auch die vielen „unterdessens“, aber das war wohl schon klar. Wir haben es also mit mindestens vier Handlungssträngen zu tun: Mister und Mrs. Mack, die Brüder, die Tochter. Huch, ich habe die Schnecken vergessen! Die Revolution marschiert voran, wenn auch im Schneckentempo.

|Schwierigkeiten|

Es hilft nicht wirklich, dass Kayla Mack immer nur „Wer bist duuuuuuuu?“ fragt und ihre Freundin Victoria immer nur „Batterien inklusive!“ ruft. Die kleinen Kinder scheinen in diesen Äußerungen einen Code versteckt zu haben, den zumindest ihre Eltern entschlüsseln können. Das lässt auf einen Fortschritt hoffen. Aber nicht für die Nerven.

Es hilft auch nicht wirklich, ständig mit Begriffen und Ausdrücken der irischen Alltagssprache – natürlich in Übersetzung – bombardiert zu werden, aber es macht die Geschichte ungemein interessant. Wer will, kann sie im angehängten Glossar nachschlagen, aber der Erzähler ist so freundlich, sie auch im Erzähltext zu erklären. Manchmal tragen auch die zahlreichen Illustration von Brian Ajhar zum unmittelbaren Verständnis dessen bei, was gemeint ist.

Wer kann sich schon unter „Unterbuxen“ etwas Konkretes vorstellen? (Es handelt sich um Unterhosen. „Kackbuxen“ erklärt sich daher fast von selbst.) Ein „Poscher“ ist das dazu passende menschliche Hinterteil. Nicht zu verwechseln mit „Puschen“ (Pantoffeln) oder gar „puschen“ (Pipi machen). Man sieht: Nichts Menschliches ist dem irischen Autor fremd und er mutet es seinen jungen Lesern ohne Weiteres zu.

|Die Wirkung|

Schon bald ist jeder Anflug oder gar Gedanke an die grässliche LANGEWEILE verflogen. So viel Positives lässt sich zumindest sagen. Wir können uns beinahe beruhigt zurücklehnen. Aber nur beinahe. Denn auch jede Hoffnung an VORHERSAGBARKEIT hat sich verflüchtigt oder Reißaus genommen. Nun ist es Zeit, entweder die eigenen Fingernägel zu vernichten (oder was noch davon übrig ist) oder wahlweise eine Packung Kartoffelchips. Eine Achterbahnfahrt könnte nicht unterhaltsamer sein.

_Unterm Strich_

Als Autor auf dem umkämpften Kinderbuchmarkt muss man sich heutzutage offenbar schon einiges einfallen lassen. Offensichtlich darf es auf gar keinen Fall LANGWEILIG sein, sondern muss mindestens so aufregend wie ein Nintendo-Spiel daherkommen. Das bedeutet, dass sich ältere Leser etwas umstellen müssen, was das Actiontempo angeht. Leider bleibt dabei jedwede Art von plausibler Entwicklung oder gar LOGIK auf der Strecke.

Bücher als Achterbahnfahrt? Das ist vermutlich günstiger als ein Ticket auf dem Jahrmarkt, aber es macht lange nicht so viel Spaß. Vielleicht sollten doch allmählich die Schnecken in die Puschen kommen und die Weltherrschaft antreten. Dann könnten wir alle wieder so gemütlich und gemächlich wie im frühen 19. Jahrhundert leben. Ich werde erst einmal mein SCHLEUDERTRAUMA auskurieren.

|Originaltitel: The Meanwhile Adventures, 2004
Aus dem Englischen von Andreas Steinhöfel, illustriert von Brian Ajhar|

Pratchett, Terry – A Hat Full of Sky / Ein Hut voller Sterne (Tiffany Weh 2)

Wee Free Men: Bitte zu Tiffanys Rettung!

An ihrer ersten Lehrstelle lernt die Nachwuchshexe Tiffany Aching in Miss Level eine interessante, aber auch ein wenig enttäuschende Lehrmeisterin kennen. Auch die anderen Junghexen in Tiffanys Gegend sind mit ihrem Los unzufrieden. Tiffanys Leben und das aller in ihrer Umgebung erlebt eine drastische Wendung, als ein unsichtbares Ungeheuer ihr Bewusstsein übernimmt und sie zu einer der mächtigsten Hexen der Region macht, gefürchtet, aber gut gekleidet.

Können die Nach Mac Feegle und Oma Wetterwachs der besessenen Tiffany Einhalt gebieten, bevor sie die Welt zu ihrem Spielball macht?

Hinweis

Diese Besprechung beruht auf der englischsprachigen originalausgabe. Daher sind alle Namen in der englischen Originalform wiedergegeben.

Der Autor
Pratchett, Terry – A Hat Full of Sky / Ein Hut voller Sterne (Tiffany Weh 2) weiterlesen

Michael Büker – tiptoi®Der Weltraum: Raumfahrt, Sterne und Planeten


Worum geht’s?

tiptoi® ist ein audiodigitales Lern- und Kreativsystem des Ravensburger-Verlags. Mit den zahlreichen Büchern, Puzzeln, Spielen, u. ä. lernen Kinder aller Altersgruppen täglich neue spannende Dinge kennen. Bei der Handhabung ist jedes Kind sozusagen sein eigener Herr, denn es bestimmt selbst was und wen es entdecken möchte. Es erklingen verschiedene Geräusche, Melodien und/ oder Texte, sobald man mit dem dazugehörigen Stift Bilder antippt. Ebenfalls hat man die Möglichkeit spielerisch sein neuerworbenes Wissen abzufragen.

In diesem Buch begleitet man die Crew des Raumschiffes auf eine intergalaktische Abenteuerreise. Doch während des Landeanflugs bemerkt die Besatzung der Gaia plötzlich, dass sich ein unbekanntes Flugobjekt der Erde nähert. Taucht ein in eine spannende Geschichte rund um das Weltall, die Planeten und das Sonnensystem.

Inhalt

Im neuen  tiptoi®-Buch „Der Weltraum“ erfahren kleine Entdecker alles über die unendlichen Weiten des Weltraums. Welche Planeten gehören eigentlich zu unserem Sonnensystem? Wie laut ist ein Raketenstart? Und was sind überhaupt Schwarze Löcher?

Michael Büker – tiptoi®Der Weltraum: Raumfahrt, Sterne und Planeten weiterlesen

McCartney, Paul / Dunbar, Geoff / Ardagh, Philip / Rowohlt, Harry – Hoch in den Wolken

_Zum Vorlesen: optimales Weihnachtsgeschenk_

Eichstrich-das-Eichhorn macht sich nach dem Tod seiner Mutter und seines Waldes auf die abenteuerliche Reise in das sagenumwobene Land Animalia. Dort sollen, wie seine Mutter immer erzählte, die Tiere froh und ohne Sorgen leben.

Begleitet wird Eichstrich von seinen Freunden Froscho, dem Ballonfahrer-Frosch, und Wilhamina, der netten roten Eichhörnchendame. Doch der Weg nach Animalia ist weit und der Feinde sind viele.

_Die Autoren_

Paul McCartney, geboren 1942, ist wohl das populärste Mitglied der „Beatles“ gewesen. Er engagiert sich seit vielen Jahren für Menschen und Tiere in aller Welt. Als Kopf eines kongenialen Trios präsentiert er hier sein erstes Kinderbuch.

Geoff Dunbar, Koautor und Illustrator dieses Buches, ist einer der besten Zeichentrick-Regisseure der Welt. Für seine Filme hat er zahlreiche namhafte Auszeichnungen erhalten.

Philip Ardagh ist einer der Bestseller-Autoren der modernen Kinderliteratur – was man an dem Erfolg seiner Eddie-Dickens-Bücher mühelos ablesen kann. Ardagh hat der Geschichte von Paul und Geoff den letzten Schliff gegeben. (Verlagsinfo)

_Der Übersetzer_

Harry Rowohlt gehört in dieser Reihe unbedingt mit erwähnt. Er ist Rezitator, Schauspieler („Lindenstraße“) und ein erstklassiger Übersetzer englischsprachiger Literatur mit besonderer Vorliebe für verschrobene Iren.

_Handlung_

Eichstrich-das-Eichhorn hört seiner Mutter Dorothee zu, wie sie vom Lande Animalia erzählt, wo alle Tiere froh und sorgenfrei leben könnten. Doch ein Blick auf die ferne Stadt Megatropolis beweist Eichstrich-das-Eichhorn, dass dort das Land Animalia wohl kaum liegt.

Als er sich in seinem Wald auf einem Ast ausruht, fängt die Erde plötzlich zu beben an. Sein Freund Froscho, der Ballonfahrer mit dem Holzbein, schaut nach, woher das Beben rührt. Bulldozer und Planierraupen machen den Wald platt! Die Tiere fliehen in Sicherheit, doch als Eichstrich-das-Eichhorn und seine Mutter fliehen, erschlägt ein umstürzender Baum seine Mutter. Im Sterben gibt sie ihm den Auftrag, das Land Animalia zu suchen.

Nachdem er seine Mutter gebührend auf dem Fluss bestattet hat, macht sich Eichstrich-das-Eichhorn auf den Weg nach Megatropolis, um herauszufinden, was der Grund für die Vernichtung seines Lebensraums und den Tod seiner Mutter gewesen ist.

Zuerst gelangt er in den Slum namens „Styx“, wo ihn eine flinke Ratte namens Ratzo (der Sohn von Papa Ratzo, dem Fotografen) vor einem vorbeirasenden Auto rettet. Sie schließen Freundschaft und verabreden sich zu einem Wiedersehen im Lokal „SchluxxRunter“, und zwar dann, wenn das Nachtsirenensignal ertöne. Eichstrich-das-Eichhorn werde es erkennen, wenn es soweit sei. Ratzo muss sich um seine Geschäfte kümmern. (Später zeigt sich, welcher Art diese „Geschäfte“ sind.)

Sogar in der großen Stadt gibt es Bäume! Im Park klettert Eichstrich auf einen Baum, von wo er Zeuge eines versuchten Überfalls wird. Die rote Eichhörnchendame Wilhamina wird von zwei fies aussehenden Dachsen bedrängt. Mit einem Trick schlägt Eichstrich die Dachse in die Flucht und setzt seinen Weg mit Wilhamina fort.

Sie zeigt ihm Kwisling, die Ratte, die als Oberaufseher in der Fabrik von Gretsch als Sklaventreiber auftritt: Alle gefangenen Tiere müssen für ihn und seine Chefin Gretsch Fronarbeit leisten. Eichstrich würde am liebsten alle bemitleidenswerten Tiere auf der Stelle befreien und ins gelobte Land Animalia führen. Da fängt die Nachtsirene an zu dröhnen, dass Eichstrich und Wilhamina zu stottern anfangen.

Im SchluxxRunter redet Eichstrich nur noch davon, mit Froscho nach Animalia zu fliehen, egal wo das liege. Das aber hört unerkannt Kwisling mit. Was Eichstrich und seine Gefährten nicht ahnen: Sobald sie in Animalia anlangen, werden sie von Kwislings Kanonenboot angegriffen werden!

_Mein Eindruck_

Ursprünglich sollte Eichstrich-das-Eichhorn wohl „Eichinger“ heißen, jedenfalls, wenn man sich die alten PR-Texte ansieht. Aber das war wohl dem Übersetzer Harry Rowohlt erstens zu deutsch und bieder und zweitens nicht witzig genug. Denn Eichstrich ist ein Wortspiel mit doppelter Bedeutung. Die gebräuchliche Bezeichnung „Eichstrich“ wird für Markierungen auf Messlatten und dergleichen verwendet. Beim „Eichen“ handelt es sich um das „amtliche Justieren“ von Messapparaten wie etwa Waagen.

Und was das Eichhorn angeht, so soll der Name „Eichstrich“ vielleicht andeuten, es sei so schnell, dass es beim Hüpfen in den Eichbäumen wie ein Strich aussieht. Vielleicht ist es aber auch, auf einer symbolischen Ebene, ein Maßstab für das, was der Mensch der Natur antut. Nicht nur in freier Wildbahn, sondern auch in seinen Nahrungsmittelfabriken, wie etwa einer Hühnerfarm.

Namen wie „Papa Ratzo“, der Fotograf (von „paparazzo“ = Sensationsfotograf), oder „SchluxxRunter“ (statt McDonald’s) sind ja relativ ungewöhnlich für ein Kinderbuch. Und der Name „Kwisling“ ist die in England geläufige Bezeichnung für einen Verräter. Quisling war ein norwegischer Parlamentarier, der sich während der deutscher Besetzung Norwegens ab April 1940 dazu bereiterklärte, mit den Besatzern zusammenzuarbeiten. Er wurde vom Widerstand natürlich rundweg abgelehnt und als Verräter betrachtet, später verurteilt. Inzwischen steht sein Name allgemein für die Tat.

All diese tieferen Bedeutungen sollen vielleicht, wie bei „Shrek“, ein erwachsenes Publikum ansprechen, während sich die kindliche Leserschaft mit der oberflächliche Bedeutung begnügt. Dann erhebt sich aber die Frage, ab welchem Alter sich das Buch empfehlen lässt. Der Verlag schlägt ein Alter ab 7 Jahren vor.

|Drei Väter|

Dass das Buch so viel Tiefgang hat und doch eine recht witzige Geschichte geworden ist, verdankt es sicher u. a. der Tatsache, dass es gleich drei Väter hatte. Vielleicht hatte McCartney die Idee für die Grundzüge der Geschichte, aber jemand muss ihm wohl dabei geholfen haben, die Figuren ein wenig auszuschmücken und obendrein ein wenig Sprachwitz einzubringen.

Auf literarischer Seite gehört dazu der Kinder- und Jugendbuchautor Philip Ardagh (siehe oben unter „Autoren“). Seine Spezialität ist der skurrile Wahnsinn. Dass die davon befallenen Figuren eine vernünftig begründete Handlungsweise an den Tag legten, wäre recht ungewöhnlich. Im vorliegenden Buch ist davon allerdings kaum etwas zu merken. Ardaghs zweite Stärke sind sehr genaue Beschreibungen und die Erklärung ungewöhnlicher Wörter oder Phänomene. Diese finden wir zum Beispiel in der Krokodilsdame, die in einem Abwasserkanal lebt, aber viel lieber Opernarien schmettern würde.

Vielleicht geht auf sein Konto auch die lustige Nachahmung des Zitterns, das die Hauptfiguren überkommt, wenn die Bulldozer anrücken oder die Nachtsirene erdröhnt. Seite 32: „Als der Lärm endlich aufhört, klingen Eichstrich die Ohren, und er z-z-zittert am ganzen Leibe. „D-d-das war die Na-na-nacht-sch-scha-schicht-si-si-sirene, scha-scha-scha-timmt’s?“ „[…] jetzt f-f-fängt in der ganzen Scha-scha-stadt die Na-na-nacht-scha-scha-schicht an.“

|Die Illustrationen|

Der dritte Vater des Buches und der bei weitem sichtbarste ist Geoff Dunbar: Von ihm stammen alle Illustrationen. Dazu gehören nicht nur die ausgemalten Zeichnungen zwischen Anfang und Ende der Geschichte, sondern auch die einfarbigen, mit Bleistift ausgeführten Skizzen in den Vor- und Nachsatzblättern (deren Motive übrigens identisch sind). Dass es sich um eine Zauberwelt handelt, erkennt der Betrachter schon auf der ersten Doppelseite daran, dass die Vögel blau und die Schmetterlinge so bunt und groß wie Vögel sind. Andererseits: Wo bliebe der Spaß, wenn alles so realistisch wie in unserer Welt dargestellt würde?

Seine Figuren sehen aus, als seien sie gerade einem Lurchi-Büchlein oder Zeichentrickfilm entstiegen: Wie Menschen angezogene Tiere, die sich auch wie solche zu verhalten scheinen. Da dürften sich die lieben Kleinen in einigen Figuren wiederfinden. Oder auch nicht: Wer möchte sich schon in dem muskelstarken Floh Alfredo wiedererkennen?

So dynamisch wie in einem Zeichentrickfilm sind die Figuren auch gezeichnet. Es fehlen eigentlich nur noch die Speedlines, die den Verlauf einer Bewegung nachzeichnen. Bemerkenswert finde ich die Handhabung von großem, einfachem Hintergrund und detailliertem Vordergrund. Die Wirkung ist schon beinahe dreidimensional. Sehr gekonnt. Der Blick fällt immer auf das Wesentliche in einem Bild.

|Das (Vor-) Lesen|

Die Schrift ist so groß gedruckt, dass sowohl Kinder- als auch Großelternaugen sehr gut damit zurechtkommen dürften. Die Sätze sind leicht verständlich, nicht nur aufgrund des einfachen Satzbaus, sondern weil es vor allem um konkrete Dinge geht, weniger um abstrakte Begriffe. Deshalb ist es für einen Erwachsenen kein Kunststück, den Text in nur einer Stunde durchzulesen. Was aber wirklich schade ist, denn dafür muss man die Betrachtung der gelungenen Illustrationen gnadenlos vernachlässigen. Was bei einem kindlichen Leser aber wohl kaum vorkommen dürfte.

_Unterm Strich_

Kinderbücher sind unter dem britischen Blut- und Geldadel inzwischen ein „Must-have“ geworden. Prinz Charles hat eines geschrieben, kürzlich Madonna und jetzt auch Paul McCartney. Wenn die Einkünfte einer wohltätigen Stiftung zugute kommen (und die Autoren haben das Geld ja nicht nötig, oder?), umso besser.

Doch nicht jedes dieser Bücher verdient es qua Herkunft, unters Volk gebracht zu werden, das dafür in der Regel gutes Geld hinblättern muss. Mit einem preis von knapp 15 Euronen ist McCartneys Buch auch nicht gerade das preisgünstigste Exemplar seiner Gattung. Aber für diesen Obolus erhält der Käufer ein Buch, das sich geradezu optimal als Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk eignet. Es ist wertvoll aufgemacht, sehr schön illustriert und hält eine teils witzige, teils dramatische, auf jeden Fall aber lehrreiche Geschichte bereit.

Ich will mich nicht den Vergleichen des Verlags mit „Unten am Fluss“ und „Der Wind in den Weiden“ anschließen. Die scheinen mir zu weit hergeholt zu sein. Aber die Geschichte kann ihre dort liegenden Wurzeln nicht verleugnen: Exodus, Kampf in der Fremde, neue Liebe und neue Heimat – alles findet sich wieder. Ich würde das Buch daher einem Publikum zwischen 6 und 10 Jahren empfehlen (mit nach oben offener Richterskala).

|Originaltitel: High in the clouds, 2005|
[Leseprobe]http://www.randomhouse.de/specialskids/mccartney__wolken/leseprobe.htm

Die drei ??? Kids – Mission Spiele-Code (Escape-Krimi 4)

Die Handlung:

Endlich kommt die Spiele-Messe nach Rocky Beach! Die drei ??? Kids freuen sich am meisten auf die Halle für Rätsel-, Escape- und Krimi-Spiele. Dort findet gerade ein Marketing-Event zu einem neuen Escape-Spiel statt. In einem Live-Wettkampf sollen zwei Teams Gracula durch Rätselaufgaben befreien. Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews werden von den Leserinnen und Lesern unterstützt! Krimi lesen und die doppelseitigen, illustrierten Rätselaufgaben lösen. Nach jedem gelösten Rätsel zeigt ein dreistelliger Code an, auf welcher Seite es weitergeht. Ein spannender Band in der Escape-Reihe von Die drei ??? Kids. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Mit der EXIT-Reihe hat sich der Verlag gut im Bereich der „Escape-Room“-Spiele etabliert und gezeigt, dass das Prinzip auch außerhalb verriegelter Räume ehemaliger Bürogebäude funktioniert. Und da dies bereits der vierte ESCAPE-Krimi der ???-Kids ist, vermute ich mal, dass das Ganze nicht nur bei mir gut angekommen sind.

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Die drei ??? Kids – 24 Tage Elfen-Alarm (Adventskalender 2023)

Die Handlung:

Die Elfen sind los! Weihnachten steht vor der Tür und der Marktplatz in Rocky Beach verwandelt sich in eine Geschenke-Werkstatt mit Weihnachtselfen. Doch plötzlich geht alles schief und die drei ??? Kids begeben sich auf eine spannende Spurensuche.
(Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Vorweihnachtlich gehts los. Mit leckeren Keksen und noch leckerer Füllung. Mit öffentlichem Weihnachtssingen und der Bekanntgabe, dass es dieses Jahr eine Elfen-Werkstatt gibt, die außerhalb von Rocky Beach Halt macht. Die drei ??? sind offizielle Helfer und melden sich am nächsten Tag pünktlich und motiviert zur freiwilligen Arbeit.

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Die drei ??? – Böser die Glocken nie klingen (Adventskalender 2023)

Die Handlung:

Bald ist Weihnachten! Die drei ??? freuen sich schon riesig und schmücken den Weihnachtsbaum auf Onkel Titus‘ Schrottplatz. In einem zerbrochenen Glöckchen entdecken sie zufällig einen Hilferuf. Wer hat den Freunden diese Nachricht geschickt? Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews nehmen sofort die Ermittlungen auf. Was erfahren sie im Jugendheim? Ist das Weihnachtsfest etwa in Gefahr? 24 spannende Kapitel mit farbigen Illustrationen verkürzen die Wartezeit bis Weihnachten. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Wie? Moment, Jugendheim? In welchem Zusammenhang steht das denn jetzt zu dem Weihnachtsschmuck? Und warum sieht die Weihnachtsschmuckglocke auf dem Cover wie ein Totenkopf aus? Antworten darauf wirds mutmaßlich geben, 24 Kapitel bieten ja auch Raum genug dafür.

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Black, Holly / DiTerlizzi, Tony – Spiderwick-Geheimnisse, Die. Die große Entdeckungsreise in die verzauberte Welt

_Ideales Buch für die Entdeckungsreise ins Spiderwick-Universum_

Das geheime Album rund um die Spiderwick-Geheimnisse ist da! Geh mit Thimbletack, dem Bewohner und Hauself des Spiderwick-Anwesens, auf die Reise. Er wird dich durch seine Sammlung von Fakten, Bildern und Souvenirs aus der Welt der verwunschenen und fantastischen Wesen führen. Lerne die Geschichte des Anwesens kennen, entdecke verschollene Briefe, die verborgene Geheimnisse enthüllen. Stöbere in den persönlichen Schätzen der Grace-Geschwister und schmökere in den Geschichten über fremde und mystische Wesen auf der ganzen Welt. Mit echten Karten und Briefen, herausnehmbaren Elfen-Souvenirs, beweglichen Bildern, einer echten Schatztruhe und vielem mehr … (abgewandelte Verlagsinfo)

_Die Autoren_

Tony DiTerlizzi ist ein mehrfach ausgezeichneter amerikanischer Illustrator von Kinder- und Jugendbüchern sowie Rollenspielbänden. Zu seinen Werken gehören Arbeiten für Bücher von Tolkien, Anne McCaffrey, Peter S. Beagle sowie für das Kartenspiel „Magic the Gathering“ und „Dungeons & Dragons“. Er lebt mit seiner Frau Angela und seinem Mops Goblin (= Kobold!) in Amherst, Massachusetts, einem recht malerischen Städtchen in Neuengland. Lebte nicht auch die Dichterin Emily Dickinson dort? Mehr Infos: http://www.diterlizzi.com.

Holly Black wuchs laut Verlag in einem „alten viktorianischen Haus auf, wo ihre Mutter dafür sorgte, dass ihr die Geister- und Elfengeschichten nie ausgingen“. Ihr erster Jugendroman „Die Zehnte“ (2002) entwirft ein „schauriges Porträt der Elfenwelt“. Es wird von der American Library Association als „Best Book for Young Adults“ bezeichnet, eine gute Empfehlung für politisch korrekte Fantasy. Holly lebt mit ihrem Mann Theo und einem „beeindruckenden Zoo“ in New Jersey. Mehr Infos: http://www.blackholly.com.

Die sechs SPIDERWICK-Bände heißen:

[„Eine unglaubliche Entdeckung“ 509 (Die Spiderwick-Geheimnisse 1)
[„Gefährliche Suche“ 512 (Die Spiderwick-Geheimnisse 2)
[„Im Bann der Elfen“ 959 (Die Spiderwick-Geheimnisse 3)
[„Der eiserne Baum“ 960 (Die Spiderwick-Geheimnisse 4)
[„Die Rache der Kobolde“ 1710 (Die Spiderwick-Geheimnisse 5)
[„Das Lied der Nixe“ 4241 (Die Spiderwick-Geheimnisse 6)

Außerdem erschienen und bei uns besprochen:

[„Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum“ 3195
[„Die Geheimnisse der Spiderwicks – Das Buch zum Film“ 4738
[„Die Spiderwick-Geheimnisse – Über Haltung und Pflege von Elfen“ 4751

_Inhalte_

Wie schon Arthur Spiderwicks eigenes [„Handbuch“, 3195 ist auch „Die große Entdeckungsreise“ ein Art Finde-Buch, das wenig Text, aber Bilder und Realien enthält. Zu diesen Realien können Karten, Feder, Pinseln, Fäden und vieles mehr gehören, das im Zusammenhang mit dem Thema der jeweiligen Seite steht.

|Titelseite|

Die erste Seite nach dem Aufklappen des großformatigen Buches ist selbstredend die Titelseite. Hier begrüßt uns Thimbletack – ihr wisst schon: der Kobold im Haus der Familien Grace und Spiderwick. Eine seiner Eigenarten ist es, alles, was er sagt, in Reime zu formen. Doch keine Angst, das ist keine wilde Lyrik, sondern wohlgeformte Poesie fürs Album. Gleich daneben sehen wir Bilder von den wichtigsten Personen im Buch: Mallory, Jared und Simon in der Gegenwart sowie aus der Vergangenheit: Arthur Spiderwick, seine Frau Constance und Tochter Lucinda, die Großtante von Mama Helen Grace.

Ganz wichtig: In einem eingeklebten Umschlag findet sich die gefaltete Landkarte von Haus Spiderwick und seiner unheimlichen Umgebung. Dass Thimbletack alles selbst ins Album geklebt hat, sieht man an Tesafilmrolle, Schere, Tackerklemmen. Tintenflasche und Brieföffner komplettieren das bunte Sammelsurium.

Nachdem sich Thimbletack als „dein Freund und Helfer“ und „Gemeines Wichtelmännchen“ vorgestellt hat, zeigt er euch sein Haus – von oben bis unten. Das Aufklappen von „Fenstern“ nicht vergessen, damit der Geheimzugang sichtbar wird, der zur geheimen Bibliothek führt! Rechts oben findet ihr eine Mail von Helen Grace.

|Die Vergangenheit|

Wer sich schon immer gewundert hat, wie denn alle Spiderwicks und Graces miteinander zusammenhängen, der findet auf der nächsten Doppelseite ihren Stammbaum, der immerhin bis ins Jahr 1850 zurückreicht. Man fragt sich, woher all diese wunderbaren Fotos stammen, insbesondere von jenen Kindern, die die Trolle gefangen haben! Und warum Helen immer noch den Nachnamen ihres Ehemannes trägt bzw. wo ihr Bruder Terrence abgeblieben ist.

|Die Gegenwart|

Die nächsten beiden Doppelseiten zeigen die jeweiligen Zimmer a) der Jungs Jared und Simon sowie b) der Frauen Helen und Mallory. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Man beachte die Trollklaue und das Einhorn! Das Öffnen der Briefumschläge keinesfalls vergessen!

Die nächste Doppelseite ist unheimlich: Über „Das Kutscherhaus“ ist nämlich vor allem zu vermelden, dass sich hier ein echter Nordamerikanischer Greif niedergelassen hat. Ein Briefumschlag zeigt euch eine kleine Gryphologie, die euch das Wichtigste über diese seltene Spezies mitteilen. Ein Ausschnitt unterrichtet den Leser darüber, was es mit Kelpies auf sich hat. Wirklich unheimlich ist jedoch der Zeitungsausschnitt über das Mädchen, das im stillgelegten Brunnen beim Kutscherhaus ertrank. Herzergreifend!

|Das Elfenreich|

Dass im Umfeld des Spiderwick-Anwesens jede Menge seltsame Kreaturen zu entdecken sind, wenn man über einen Seherstein verfügt, wisst ihr ja aus Arthur Spiderwicks Handbuch. Auf der Doppelseite „Seltsame Elfen“ sind neben Einhörnern und Wechselbälgern auch Irrgräser – fies für Golfer! – und vor allem Drachen vorgestellt und beschrieben. Man beachte den echten (?) Drachenzahn!

Die nächste Doppelseite stellt das vielgestaltige „Trollreich“ vor. Witzig ist besonders das norwegische Verkehrsschild, das vor die Straße kreuzenden Trollen warnt. Gegenüber ist ein gerahmtes Gemälde mit einer Trollbrücke zu sehen. Nicht vergessen, an dem Schieber nach unten zu ziehen – dann siehst du den lauernden Troll ganz gewiss!

|Kobolde, oh weh!|

Nun kommt Thimbletack zum ärgerlichsten Kapitel seines Buches, denn bekanntlich machen KOBOLDE nichts als Ärger. Der Gemeine Erdkobold wird uns hier als Erstes mit all seinen Unarten vorgestellt, doch seinen Vetter, den Waldschrat Hogsqueal, haben wir schon kennengelernt. Er sammelt Knöpfe und Milchzähne – man beachte die mit Zähnen gefüllte Flasche. Sein Tascheninhalt legt Zeugnis ab von seiner schädlichen Natur, wie die lange Liste rechts oben belegt.

Das Waldlager der Kobolde ist voller Käfige – dreimal dürft ihr raten und die zwei Fensterchen aufklappen, um herauszufinden, wer oder was sie dort eingesperrt haben. Ein Tipp: ein Kind aus dem Spiderwick-Haus.

Die nächsten Doppelseiten stellen uns das bemerkenswerte Volk der Elfen – Achtung: ein Bogenschütze und ein Briefumschlag! – und der Zwerge vor. Die Zwerge sind nicht nur für ihre Edelsteine, sondern auch für ihre Fähigkeit bekannt, mechanische Wesen herzustellen. Wenn ihr die vier Ahornblätter links aufklappt, findet ihr mehr Informationen.

Der Gipfel allen Übels ist, wie ihr wisst, der Oberkobold Mulgarath. Er hat zu allem Unglück die Fähigkeit, die Gestalt zu wechseln und sich so beispielsweise in Jared Grace zu verwandeln. Echt fies, oder?

Auf der letzten Doppelseite stellt dir Thimbletack das wertvollste Hilfsmittel vor, das es zur Erforschung der fantastischen Welt um dich herum gibt: Arthur Spiderwicks berühmtes Handbuch. Du findest es, indem du erst das Rätsel löst, das Arthur Spiderwick geschrieben hat, und dann die Klappe der Truhe rechts unten aufklappst. Dort findest du die Mini-Version des Handbuchs. (Achtung Sprachwitz: „Torso eines Menschen = chest = Truhe“.)

_Mein Eindruck_

Es ist vielleicht nicht klar geworden, deshalb soll es nochmals gesagt werden: Hierfür hat sich eine ganze Mannschaft von Grafikdesignern und Textern ins Zeug gelegt, um die Seiten nicht nur informativ, sondern auch ansprechend und witzig zu gestalten. Die Übersetzerin kann sicherlich ein Lied davon singen. Sie musste alle Spezialausdrücke so übertragen, wie sie in der Buchreihe bisher verwendet worden sind, natürlich auch in den deutschen Versionen. (Merke: Der größte Feind aller Illusion ist der innere Widerspruch.)

|Bonusmaterial|

Nun könnte sich der Fan, der eh schon alles hat, was jemals zu den Spiderwick-Geheimnissen veröffentlicht worden ist, fragen, was dieses Buch ihm denn Neues bieten soll. Viel ist es wahrlich nicht, aber es gibt ein paar Juwelen im „Bonusmaterial“.

Bislang ist das Kutscherhaus nur am Rande, wenn überhaupt, erwähnt worden. Wo befindet es sich? Karte konsultieren! In welchem Band wird es erwähnt? Fällt mir nicht ein, denn dort finden keine Szenen statt. Besonders interessant ist das Auftreten des Greifs Byron, den die Grace-Kinder dort angeblich verstecken. Dieser Greif kommt tatsächlich in Band zwei „Gefährliche Suche“ vor.

Ferner gibt es erstmals einen Querschnitt durch das Haus der Grace-Familie. Endlich kann man sich in diesem Riesenhaus zurechtfinden. Hier wird deutlich, wie man sich den Speisenaufzug, das Turmzimmer und die Geheime Bibliothek vorzustellen hat. Auch der Stammbaum der Spiderwicks und Graces ist eine Premiere. Die Grafik bringt Licht in die verzweigten Verwandtschaftsverhältnisse. Erschreckend ist die Erkenntnis, dass die Sippe schon mehrere ihrer Mitglieder an die Kobolde verloren hat.

_Unterm Strich_

Es wäre ein Irrtum anzunehmen, dass es sich hier nur um ein gewöhnliches Bilderbuch handelt, wie es sie zu Zillionen in den Kinderbuchabteilung der Buchhändler gibt. Nein, ich hatte meine liebe Not, alle TEXTE, die sich zwischen Bildern verstecken, zu lesen. Genauer gesagt: zu entziffern. Jeder Text ist nämlich in einem anderen Format gedruckt bzw. geschrieben, sei es nun auf einem Zettel, auf Briefpapier, auf einer Grußkarte usw. Und daraus ergeben sich vielerlei verschiedene Schriftarten und Drucktypen. Da kann man schon von „Entziffern“ sprechen. Ich konnte jedenfalls nur zwei Doppelseiten am Stück schaffen, so viel ist darin versteckt.

|Für wen sich das Buch eignet|

Nun, der Verlag warnt zwar davor, dieses Buch wegen der verschluckbaren Teile einem Kind in die Hand zu geben, das jünger als drei Jahre ist. Aber ich glaube kaum, dass ein solcher „toddler“ schon in der Lage ist, die Texte Thimbletacks zu lesen. Und was in seinen Händen aus den Landkarten usw. wird, die auf und in den Umschlägen stecken, wage ich mir gar nicht auszumalen. Zudem könnte der Anblick eines Ungeheuers wie Mulgarath vor Angst einen unwillkürlichen Reflex auslösen, der voll in die Strampelhose geht.

Im Vorteil – sowohl intellektuell als auch hygienisch – sind daher alle Spiderwick-Fans, die schon die Romane und das „Handbuch“ gelesen haben. Auch die Hörer der tollen Lesungen auf den Spiderwick-Hörbüchern können ohne weiteres mithalten. Alle anderen müssen sich erst eine Weile eingewöhnen, sonst verstehen sie nur „Bahnhof“. Ab acht oder neun Jahren sollte das Buch kaum noch Schwierigkeiten bieten.

|Originaltitel: Chronicles of Spiderwick – Grand Tour of the Enchanted World navigated by Thimbletack, 2008
32 Seiten, 26 x 30 cm
Aus dem US-Englischen von Anne Brauner
ISBN-13: 978-3-570-13438-2|
http://www.spiderwick.de
http://movies.uip.de/diegeheimnissederspiderwicks
http://www.internationalspriteleague.com
http://www.cbj-verlag.de

Lemony Snicket – Das Haus der Schlangen (Eine Reihe betrüblicher Ereignisse 2)

Selten war ein Buchserientitel treffender formuliert: „Eine Reihe betrüblicher Ereignisse“. Sie brechen nacheinander über drei Waisen herein, die Baudelaire-Kinder.

_Der Autor_

Verlagsinfo: „Lemony Snicket wurde in einem kleinen Ort geboren, in einem Landstrich, der heute unter Wasser steht. Mittlerweile lebt L. S. in der Stadt. In seiner Freizeit sucht er die Orte auf, an denen auch die Baudelaire-Kinder sich aufzuhalten gezwungen waren, um möglichst wahrheitsgetreu über ihr Schicksal berichten zu können. Wer will, kann L. S. im Internet unter www.lemonysnicket.de besuchen. Aber wir warnen dringend davor.“

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Joseph Delaney – Das Geheimnis des Geisterjägers (Spook 3)

Wintergott und Lamia-Hexen: Kampf des Spook

Der Geisterjäger John Gregory bezieht mit seinem Lehrling Tom Ward das Winterhaus in Anglezarke. Es liegt in einer kalten Bergschlucht und birgt unheimliche Gefangene, darunter zwei Lamia-Hexen. Als Gregory nach einem Kampf mit einem Boggart in der Nachbarschaft verletzt ausfällt, muss sich sein Lehrling nicht nur mit den Hexen, sondern auch einem Mann namens Morgan auseinandersetzen. Dieser „Magus“ behauptet, die Seele von Toms verstorbenem Vater gefangen zu halten. Tom müsse ihm gehorchen oder sein Vater werde große Qualen auszustehen haben. Zum Glück kann sich Tom auf die Hilfe von Alice stützen. Dummerweise ist sie ebenfalls eine Hexe …
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Lemony Snicket – Der schreckliche Anfang (Eine Reihe betrüblicher Ereignisse 1)

Selten war ein Buchserientitel treffender formuliert: „Eine Reihe betrüblicher Ereignisse“. Sie brechen nacheinander über drei Waisen herein, die Baudelaire-Kinder. Band 1 erzählt, wie könnte es anders sein, den „schrecklichen Anfang“ ihrer scheinbar endlosen Leidensgeschichte.

Der Autor

Verlagsinfo: „Lemony Snicket wurde in einem kleinen Ort geboren, in einem Landstrich, der heute unter Wasser steht. Mittlerweile lebt L. S. in der Stadt. In seiner Freizeit sucht er die Orte auf, an denen auch die Baudelaire-Kinder sich aufzuhalten gezwungen waren, um möglichst wahrheitsgetreu über ihr Schicksal berichten zu können. Wer will, kann L. S. im Internet unter www.lemonysnicket.de besuchen. Aber wir warnen dringend davor.“

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Birgit Wenz – Kinderleichte Becherküche: BEST OF Becherküche

Worum geht’s?

Im neuen, mittlerweile 9. Buch der Kinderleichten Becherküche, wurden neben den beliebtesten Rezepten auch einige neue Gerichte Schritt für Schritt und mit zahlreichen Bildern abgedruckt. „BEST of Becherküche“ wird als Set geliefert. Es beinhaltet eine dekorative Keksdose für die ersten selbstgebackenen Plätzchen, das 5-teilige Messbecherset, sowie ein spiralgebundenes Rezeptbuch.

Das Koch-,und Backbuch beinhaltet 20 leckere Rezepte von süß bis herzhaft. Abwechslung und Kochspaß sind hier garantiert

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Black, Holly / DiTerlizzi, Tony – Gefährliche Suche (Die Spiderwick-Geheimnisse 2)

Die Spiderwick-Saga wird fortgesetzt: Drei junge New Yorker sind mit ihrer Mutter in einem uralten Haus gelandet, indem es offenbar nicht mit rechten Dingen zugeht. Und wenn Jared das Handbuch über Fabelwesen nicht so besitzergreifend behalten hätte, wären auch nicht die Kobolde gekommen und hätten Simons Katze entführt …

_Die Autoren_

Tony DiTerlizzi ist ein mehrfach ausgezeichneter amerikanischer Illustrator von Kinder- und Jugendbüchern sowie Rollenspielbänden. Zu seinen Werken gehören Arbeiten für Bücher von Tolkien, Anne McCaffrey, Peter S. Beagle sowie für das Kartenspiel „Magic the Gathering“ und „Dungeons & Dragons“. Er lebt mit seiner Frau Angela und seinem Mops Goblin (= Kobold!) in Amherst, Massachusetts, einem recht malerischen Städtchen in Neuengland. Lebte nicht auch die Dichterin Emily Dickinson dort? Mehr Infos: http://www.diterlizzi.com.

Holly Black wuchs laut Verlag in einem „alten viktorianischen Haus auf, wo ihre Mutter dafür sorgte, dass ihr die Geister- und Elfengeschichten nie ausgingen“. Ihr erster Jugendroman „Die Zehnte“ (2002) entwirft ein „schauriges Porträt der Elfenwelt“. Es wird von der American Library Association als „Best Book for Young Adults“ bezeichnet, eine gute Empfehlung für politisch korrekte Fantasy.

Holly lebt mit ihrem Mann Theo und einem „beeindruckenden Zoo“ in New Jersey. Mehr Infos: http://www.blackholly.com.

_Handlung_

Im ersten Band der Spiderwick-Saga geschah Folgendes: Die Zwillinge Simon und Jared ziehen mit ihrer älteren Schwester Mallory von New York City aufs Land, nachdem sich ihre Eltern haben scheiden lassen. Sie leben jetzt bei ihrer Mutter, die sich nun keine New Yorker Wohnung mehr leisten kann, aber zum Glück noch ein Domizil von ihrer Großtante Lucinda überlassen bekommt: Haus Spiderwick.

In der verborgenen Bibliothek findet Jared ein Rätsel und woanders das Buch selbst: „Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum“. Das Wichtelmännchen Thimbletack hat Jared gewarnt, das Buch loszuwerden, doch der wollte nicht hören. Nun muss er die Folgen tragen.

Auf der Suche nach seinem verschwundenen Kater Tibbs ist Simon, Jareds Bruder, an den Rand des Gartens geraten. Jared sieht gerade noch, wie Simon mit den Armen fuchtelt, als kämpfe er mit etwas Unsichtbarem. Dann ist sein Bruder verschwunden. Was tun?

Von Thimbletack besorgt sich Jared einen sehenden Stein, den er in ein altes Monokel einsetzt. Jetzt vermag er die „fantastische Welt um sich herum“ wahrzunehmen. Doch da Jared nicht sehr freundlich zu dem Wichtelmännchen war, ist Thimbletack sauer – so muss Jared mit Mallory alleine losziehen.

Leichter gesagt als getan, denn als erstes werden sie von eine Horde Kobolde angegriffen, die sie nur mit Mallorys Florett vertreiben können. Die Kobolde wollten das Handbuch. Als sie ihnen in den düsteren Wald folgen, stoßen sie auf einen gefährlichen Troll, das Versteck der Kobolde und einen zwielichtigen Helfer. Nun muss Jared zeigen, ob er seinen Bruder vor dem Gefressenwerden retten kann.

_Mein Eindruck_

Nachdem im ersten Band der Spiderwick-Saga der Schauplatz innerhalb des Hauses erkundet und eine erste Freundschaft geschlossen wurde, ist es nun an der Zeit, die nächste Umgebung zu erforschen. Dabei spielt die richtige Wahrnehmung eine entscheidende Rolle, um in der Fabelwelt bestehen zu können. Nicht umsonst heißt dieses Abenteuer im Original „The seeing stone“. Dabei handelt sich um eine magische Sehlinse aus Stein, die Jared vom Wichtel Thimbletack erhält.

Zack, schon erweitert sich der Horizont. Leider nicht immer zu Jareds Vergnügen. Er nimmt nun auch die Gefahren des nahen Waldes wahr. Die Kobolde, die bei ihm aufmarschieren, sind nicht die fröhlichsten Gesellen, die man sich vorstellen kann: Sie haben seinen Bruder Simon als Hauptgang bei einem Lagerfeuergelage ausersehen. Und Simons Katze war die Vorspeise …

Wie man sieht, geht es nun ans Eingemachte, denn mit den bislang recht witzigen Elfen im Spiderwick-Haus ist nun Schluss. Die Welt da draußen hält Wunder ebenso bereit wie Schrecken. Zum Beispiel einen ausgewachsenen Greif, den sich die Kobolde schnappen wollen. Aber mehr darf nicht verraten werden.

Die Botschaft hier ist klar, Herr Kommissar: Nur zusammen sind wir stark! Und so ist Jared, der unzufriedene Eigenbrötler, wieder einmal auf fremde Hilfe angewiesen, will er seinen Bruder retten. Er braucht seine ältere Schwester, einen Grünen Kobold (Merke: Nicht alle Kobolde wurden gleich geschaffen!) und jede Menge Grips. Eine wichtige Lektion für alle jungen und jung gebliebenen Leser, auf unterhaltsame Weise vermittelt.

|Gestaltung|

Wieder sind die Illustrationen von Tony DiTerlizzi sehr gelungen, jedenfalls mit Ausnahme des Greifs. Im Text hat das Fabelwesen einen Falkenschnabel, doch auf den Bildern scheint ihm ein gewöhnlicher Gockel vom Misthaufen das Fresswerkzeug vererbt zu haben. Der Text, den Holly Black beigesteuert hat, ist nun auf das Notwendigste verdichtet. Manchmal sogar so sehr, dass sich der Leser wünscht, es ginge ein wenig ausführlicher, denn die gute Mallory ist beileibe nicht oft genug „im Bild“, um eine glaubwürdige Mitspielerin abzugeben. Die ganze Action ist auf Jared zugeschnitten, und das finde ich ein wenig unfair.

Die äußere Gestaltung des Buches ist wieder mal vom Feinsten, aber das habe ich ja schon beim ersten Band geschrieben. Daher brauche ich nicht nochmals alle Details zu wiederholen. Bitte um Vergebung. Der günstige Preis von knapp acht Euro erstaunt mich daher immer wieder – im positiven Sinne.

_Unterm Strich_

Der zweite Band der Spiderwick-Geheimnisse enthüllt uns die nähere Umgebung des von Fabelwesen bewohnten Anwesens. Diesmal sind die Zeitgenossen von Jared & Co. aber weniger friedlich, und spezielle Methoden der Wahrnehmung und des Teamworks sind zu entwickeln.

Die gediegene Gestaltung des Buches, der kurzweilige, groß gedruckte Text und ganz besonders die schönen Zeichnungen tragen zur puren Lesefreude bei. Am Schluss gibt es, wie schon in Band 1, wieder einen Teaser …

|Hinweis: mehr Fabelwesen next time!|

Im nächsten Band treten ein Waldelf auf sowie ein Phooka. Ein Phooka ist ein schwarzes Pferd, das der irischen Sage nach denjenigen in die Irre führt, der ihm blindlings folgt. Na, und wie ein Waldelf aussieht, kann man sich ja (fast) denken – jedenfalls nicht wie Orlando Bloom!

http://www.spiderwick.de

Alexander, Lloyd – Taran – Die dunkle Seite der Macht

_Tarans Abenteuer im preiswerten Sammelband_

Dieser Sammelband umfasst die ersten drei Romane des fünfbändigen Fantasy-Zyklus um Taran, der es vielleicht nicht mit Tolkiens „Herr der Ringe“ aufnehmen kann, der aber ebenso stark auf Mythen und Fantasythemen zurückgreift. Und die Hauptfigur Taran, die im Laufe des Zyklus eindrucksvoll heranreift, lieferte wie Tolkiens „Herr der Ringe“ die Vorlage zu einem Zeichentrickfilm.

_Der Autor_

Lloyd Alexander, geboren 1924, ist der Autor der „Chroniken von Prydain“ (= Britannien). Er arbeitete in den USA als Cartoonzeichner, Werbetexter, Grafiker, Übersetzer und Herausgeber einer Zeitung, bevor er begann, Bücher zu schreiben. Seine Bücher wurden vielfach preisgekrönt, die Romane um Taran unter anderem mit der Newbery Medal.

Ähnlich wie bei Tolkien, der mit „The Hobbit“ (1937) zunächst eine Fantasy für Kinder schrieb, beginnt auch Alexanders Prydain-Zyklus mit einer leichtfüßigen Kinder-Fantasy, um dann jedoch schnell auf tiefere, dunklere Themen sprechen zu kommen. Der erste und Teile des zweiten Bandes fanden Eingang in einen gleichnamigen Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1985: „Taran und der Zauberkessel“.

|Der Taran-Zyklus|

1. „Taran und das Zauberschwein“ bzw. „Das Buch der Drei“ (engl. The Book of Three) (1964)
2. „Taran und der Zauberkessel“ bzw. „Der schwarze Kessel“ (engl. The Black Cauldron) (1965)
3. „Taran und die Zauberkatze“ bzw. „Die Prinzessin von Llyr“ (engl. The Castle of Llyr) (1966)
4. „Taran und der Zauberspiegel“ bzw. „Der Spiegel von Llunet“ (engl. Taran Wanderer) (1967)
5. „Taran und das Zauberschwert“ bzw. „Der Fürst des Todes“ (engl. The High King) (1968) – Gewinner der Newbery Medal, 1969
6. „Der Findling und andere Geschichten aus Prydain“ (engl. The Foundling) (1973) – Sammlung von Kurzgeschichten, die in Tarans Welt Prydain spielen

_Vorbemerkung_

Der erfundene Schauplatz ähnelt jenem mythischen Wales, das dem Fantasykenner aus der Geschichtensammlung des „Mabinogion“ aus dem 14. Jahrhundert bekannt ist. Doch die Legenden beruhen auf mündlich überlieferten Erzählungen, die weit älter sind und noch aus der keltischen Kultur kommen.

Insbesondere der vierte Zweig des Mabinogi mit dem Titel „Math Son of Mathonwy“ bietet zahlreiche Referenzen, die der Autor verwendet. Dazu gehört der gesamte Komplex, der mit dem Recken Gwydion und seinem Onkel Math in Caer Dathyl zu tun hat. Math herrscht über einen Großteil von Wales. Sein Widersacher ist Arawn, der Fürst der Unterwelt Annuvis. Leider macht der Autor aus den vielschichtigen Vorlagen zu den Figuren Gwydion und Arawn nur ein schwarz-weißes Paar aus Gut und Böse. Alexander vereinfacht, vielleicht zu Gunsten der kindlichen Verständnismöglichkeiten.

_Handlung von „Das Buch der Drei“_

Der Waisenjunge Taran lebt als Hilfsschweinehirt beim Schmied Coll und einem Magier namens Dallben. Der Magier hütet das titelgebende „Buch der Drei“, das Taran nicht anfassen darf, selbst wenn der Zauberer, wie so oft, mal wieder schlafend meditiert.

Der Findling Taran kennt seine Eltern nicht, was schon mal ein gutes Zeichen ist: So fangen Heldengeschichten an. Er denkt sich aber nichts dabei. Doch seine Aufgabe als Hirt der Schweine stellt sich plötzlich als ziemlich wichtig heraus, denn Hen Wen, das weiße Hauptschwein, ist ein Orakel, wie er zu seiner größten Verblüffung erfährt. Auf seiner Jagd hinter dem ausgebrochenen Schwein her gerät er tief in den Wald, stößt auf den bösen gehörnten König, wird aber von einem unscheinbaren Waldläufer vor dem Tod bewahrt.

Der Waldläufer entpuppt sich als Fürst Gwydion, der mindestens so berühmt ist wie der Hochkönig und der böse König der Anderswelt Anuvis, Arawn. Und der freundliche Gwydion klärt Taran auf, was es mit dem Orakelschwein Hen Wen auf sich hat und was er selbst, so fern von seiner heimatlichen Burg, im Wald zu suchen hat. Im schönen Prydain (= Britannien) sind die Zeiten rau geworden und es braut sich etwas zusammen.

Ein kleines Waldwesen namens Gurgi weist ihnen den weiteren Weg. Sie stoßen zwar nicht auf das Schwein, doch auch der Anblick des Heerlagers des Gehörnten Königs verschlägt ihnen den Atem: Hier sammelt sich eine Armee, um Prydain zu überfallen und alle zu unterjochen. Sogar untote Krieger sind zu sehen, und von denen werden die beiden Neugierigen gefangen genommen.

Wider Erwarten landen sie nicht bei dem beobachteten Heer, sondern im Schloss der Zauberin Achren, deren verführerische Schönheit Taran zunächst betört. Wenig später findet er sich eingesperrt in einer Kerkerzelle wieder. Er hat schon mit dem Leben abgeschlossen, als ihm eine goldene Kugel durchs Fenster vor die Füße fällt und eine Mädchenstimme ihn auffordert, ihr den leuchtenden Ball zurückzugeben. Es ist die geschwätzige und aufgeweckte Eilonwy, die ehrliche Nichte der bösen Zauberin. Sie kennt nicht nur den Weg aus Tarans Gefängnis, sondern auch den zu seinem Herzen.

Aber das ahnen beide noch nicht, doch es wird ihnen rechtzeitig auffallen, dass sie füreinander bestimmt sind. Doch was wird aus Prydain, das von der Bedrohung nichts ahnt?

_Mein Eindruck_

Insgesamt bietet dieser erste Band von Tarans Abenteuern ein enorm hohes Maß an kuriosen Einfällen und sehr viel Kurzweil für junge Leser. Die Action ist nicht zu brutal und keiner der Gefährten Tarans muss sterben oder ein größeres Opfer bringen. Das ändert sich in den Folgebänden. Vielmehr scheint Taran hier auf einer Art Einkaufstour für nette Gefährten zu sein, mit denen er sämtliche Fährnisse überwinden und den gehörnten König besiegen kann.

_Handlung von „Der schwarze Kessel“_

Doch die friedliche Zeit, die auf das Ende seines ersten Abenteuers folgt, hat jäh ein Ende, als sich verschiedene hohe Herrschaften auf dem Gehöft von Dallben und Taran einfinden. Fürst Gwydion hat eine Ratsversammlung einberufen. Der Feldherr von Hochkönig Math fordert die anderen Fürsten auf, auf eine gefährliche Mission ins Reich Annuvin des Todesfürsten Arawn zu ziehen. Solange Arawn mit Hilfe des magischen schwarzen Kessels weiterhin Zombiekrieger erzeugen könne, werde Prydain nicht sicher sein vor seinem Angriff. Und in letzter Zeit sei Arawn dazu übergegangen, nicht nur Tote zu Kesselkriegern zu machen, sondern auch Lebende.

Auf dem Feldzug gerät Taran ständig mit dem hochmütigen Prinzen Ellidyr aneinander, der es wirklich auf den „Schweinejungen“ abgesehen hat. Und auch um den Feldzug ist es nicht gut bestellt, denn als Doli, der Zwerg, der sich unsichtbar machen kann, vom Dunklen Tor, dem Eingang zu Annuvis, zurückkehrt, erzählt er, dass der schwarze Kessel gar nicht dort sei, wo man ihn erwartet habe. Er ist weg!

Doch ein weiterer Zwerg namens Gwystyl beziehungsweise dessen Rabe Kaw wissen, wo der Kessel jetzt ist: in den Marschen von Morva. Und wer wohnt dort? Drei alte Weiber namens Orddur, Orgoch und Orwen, die über Zauberkräfte verfügen. Tarans Gefährten und er selbst entgehen nur dem traurigen Schicksal, gefressen oder als Kröten zertreten zu werden, als Taran erwähnt, dass er in der Obhut des Zauberers Dallben lebt. Die drei Hexen erinnern sich sehr gut an das Knäblein Dallben: Sie haben es selbst aufgezogen.

Zwar entdecken die Gefährten den schwarzen Kessel tatsächlich auf dem Grund und Boden der Hexen, doch das nützt ihnen gar nichts. Sie bekommen ihn nur gegen einen hohen Kaufpreis: Taran muss die Spange des Wissens hergeben, die ihm der Barde Adaon, der Sohn des Oberbarden Taliesin, in Verwahrung gegeben hatte.

Doch das ist noch gar nichts gegen den Preis, den der schwarze Kessel für seine Zerstörung fordert: Ein lebendiger Mensch muss freiwillig in den Kessel springen, dieser werde daraufhin zerbersten. Tatsächlich: Hämmer und Stangen richten gegen das magische Monstrum nichts aus, und so müssen ihn die Gefährten durch die Lande zu Fürst Gwydion schleppen, denn der werde schon Rat wissen.

Allerdings haben sie die Rechnung ohne den Ehrgeiz des Prinzen Ellidyr gemacht.

_Mein Eindruck_

Diesmal sind die Gegner Tarans und Fürst Gwydions in den eigenen Reihen zu finden: falscher Ehrgeiz und mehrfacher Verrat vereiteln um ein Haar den Erfolg der Guten, die auf der Seite von Recht und Gesetz stehen, Fürst Arawn tritt überhaupt nicht in Erscheinung, allenfalls seine Häscher, die Kesselkrieger. Und so müssen schon bald die Besten dafür büßen, unter ihnen der kluge, seherisch begabte Adaon. Und obwohl er die nahe Zukunft kennt, überlässt er Taran die Entscheidung, wie man weitermachen will: zurück zu Fürst Gwydion oder doch in die Marschen von Morva?

Dieses Taran-Abenteuer ist sowohl sehr spannend als auch anrührend. Das Fazit, das Gwydion und Taran am Schluss ziehen, ist relativ niederschmetternd: Dies ist also die Welt eines Mannes, eine Welt aus Verrat, Blut, Niedertracht und falschem Ehrgeiz. Kann dies alles sein? Nicht wenn man dem Pfad der Ehre und der Wahrheit und der Liebe folgt.

Doch Liebe hat Taran noch nicht kennen gelernt, allenfalls indirekt durch Adaon. Der war nämlich mit Prinzessin Arian Llyn verlobt, und das Unterpfand ihrer Liebe war eben jene Spange, die Taran für den Zauberkessel hergeben musste.

So erwirbt ein Symbol der Liebe ein Werk des Bösen, um dieses der Vernichtung zuführen zu können. Nur ein weiteres Opfer kann die Vernichtung vollbringen. Doch die Wahl des Freiwilligen fällt ganz anders aus als erwartet.

„Der schwarze Kessel“ ist ein spannendes Abenteuer, das bereits mehrere unerwartete Wendungen in Tarans Entwicklung enthält und den Helden reifen lässt. Wir wissen immer noch nicht, wer er in Wahrheit ist: ein Findling, aufgezogen von einem anderen Findling, nämlich Dallben.

_Handlung von „Die Prinzessin von Llyr“_

Diesmal dreht sich alles um Prinzessin Eilonwy, Tochter von Angharad aus dem Hause Llyr, einer Sippe von Zauberinnen. Seit dem ersten Abenteuer in „Das Buch der Drei“ wissen wir, dass Eilonwy ein besonderes Spielzeug hat: eine goldene Kugel, die in ihrer Hand leuchten kann. Welche Bewandtnis es damit auf sich hat, wird uns in diesem Band nun enthüllt.

Aber warum sollte Eilonwy überhaupt das heimelige Caer Dallben verlassen? Nun ja, sie kann ja nicht ewig eine schwertschwingende Küchenmagd bleiben, sondern muss auch mal mit den Feinheiten der Kultur vertraut gemacht werden, findet Magier Dallben. Taran und Gurgi eskortieren das widerwillig an die Küste ziehende Frauenzimmer. Dort empfängt sie ein Schiff, das von einem tolpatschigen Prinzen namens Rhun kommandiert wird. Eigentlich ignoriert die Besatzung seine Befehle, aber den Prinzen ficht das nicht an. Er hat ein gesundes Selbstvertrauen. Er ist Taran auf Anhieb unsympathisch.

Nach einer stürmischen Überfahrt zur Insel Mona, dem heutigen Anglesey, kommen sie endlich im Schloss Dinas Rhydnant an, wo man sie sogleich neu einkleidet. Auch der Barde Flewdur Fflam ist hier, worüber sich zumindest Taran freut, denn der Sänger ist aus dem Haupthaus wegen schlechten Gesangs verbannt worden.

Der Schumacher stellt sich zu Tarans höchstem Erstaunen als der verkleidete Fürst Gwydion heraus. Er warnt Taran, dass das Leben der Prinzessin in Gefahr sei und seines, Tarans, wohl auch. Der Haushofmeister des Schlosses stehe in Diensten der vertriebenen Zauberin Achren (siehe „Buch der Drei“) und habe sicher üble Pläne.

Tatsächlich beobachten Taran und Gwydion den Haushofmeister Magg beim Geben eines Signals – mitten in der Nacht. Ein Schiff auf hoher See antwortet. Am nächsten Morgen sind Magg und Eilonwy wie vom Erdboden verschluckt, nachdem Taran auf seiner Wache kurz eingenickt war. Die Verfolgungsjagd der Gefährten, die in Begleitung Prinz Rhuns aufbrechen, ist zunächst erfolglos.

Nachdem sie einer Riesenkatze mit dem hübschen Namen Llyan ebenso wie einem Höhlenriesen namens Glew entkommen sind, setzen sie zum verfallenen Stammsitz des Hauses Llyn über. Dort wartet schon die Zauberin Achren auf sie, die Eilonwy in ihrer Gewalt hat. Gelingt es Achren, die Zaubermacht der Llyns in die Hand zu bekommen, würde das den Untergang Prydains bedeuten.

_Mein Eindruck_

Die Handlung ist flott erzählt. Dieser dritte Band beginnt wie ein ganz gewöhnlicher Entführungsfall, doch die zahlreichen heiteren und erheiternden Zwischenfälle auf der Jagd nach der Gekidnappten stellen sich als durchaus hilfreich und keineswegs als vergeudete Zeit heraus. Das Finale lässt an Dramatik nichts zu wünschen übrig.

Zunächst erscheint das Buch wie ein Fliegengewicht gegenüber dem düsteren Band „Der schwarze Kessel“. Diesmal haben die Abenteuer mit Llyan und Glew einen grotesk-humorvollen Charakter. Zunächst sieht es nicht so aus, als hätten sie etwas mit der Entführung von Prinzessin Eilonwy zu tun, die dem Buch den Titel gibt.

|Nützliche Umwege|

Doch im Finale erweist sich, dass die bei der Verfolgungsjagd gemachten Erfahrungen und erworbenen Erkenntnisse über die Zaubermacht des Hauses Llyr von zentraler Bedeutung sind. Manchmal muss man eben einen Umweg machen, um zum Ziel zu gelangen. Und Prinz Rhun erweist sich bei dieser Gelegenheit als doch kein so großer Vollidiot, wie Taran zunächst angenommen hatte. Er und Eilonwy sollen heiraten, um über die Insel Mona zu herrschen. Das macht Taran natürlich eifersüchtig, denn er ist selbst der heißeste Verehrer der blonden Schönheit mit dem schnellen Mundwerk. Aber alles renkt sich wieder ein, wenn auch etwas anders als erwartet.

|Noch nützlichere Tiere|

Es ist immer wieder verblüffend, welch bedeutende Rolle Tiere in diesen Romanen haben. Diesmal ist es der Rabe Kaw, den Taran vom Zwerg Gwystyl („Der schwarze Kessel“) geschenkt bekommen hat, der sich als nützlicher Späher und eloquenter Auskunftgeber erweist. Dieser Vogel, der eine tiefe Zuneigung zu Taran gefasst hat, weist alle positiven Eigenschaften auf, die ihm die Legenden der Menschen zuschreiben.

Ganz anders dagegen die Riesenkatze Llyan. Sie ist das Ergebnis eines magischen Experiments, das der Riese Glew, ein echter Amateur in Sachen Wissenschaft, mit seinen Zaubertränken geschaffen hat. Leider fehlte es ihm dabei an Voraussicht, um die Folgen abzusehen. Jedenfalls musste er vor seinem Frankenstein-Geschöpf unter die Erde flüchten. Die Gefährten Tarans haben einen Heidenrespekt vor dem Riesenkater, doch der Zufall kommt ihnen zu Hilfe: Die Mieze reagiert auf Fflams Harfenklänge äußerst positiv und fängt schon bald zu schnurren an wie ein braves Kätzchen – Fflam, der moderne Orpheus. Später zeigt sich, wie nützlich anhängliche Tiere sein können.

_Unterm Strich_

So, nun wissen wir zwar, von welch edler und magischer Abkunft die werte Prinzessin Eilonwy ist, aber Taran ist immer noch der Meinung, dass er ihr als Hilfsschweinehirt nicht das Wasser reichen kann. Das findet Eilonwy allerdings auch. Und deshalb ist es nun allerhöchste Eisenbahn, mehr über Tarans Herkunft herauszufinden. Das passiert im nächsten Band, der den Titel „Der Spiegel von Llunet“ trägt. Hoffentlich finden die beiden bald zueinander.

Kinder und Erwachsene erwarten sich von diesem Fantasybuch sicher ganz unterschiedliche Dinge. Ein Erwachsener würde zum Beispiel fragen: Erfährt man vielleicht etwas über die detaillierte Geschichte Prydains? Mitnichten. Nur die groben Grundzüge, das war’s dann auch schon. Dieses Britannien muss man also bereits aus den Geschichtsbüchern kennen. Man sieht also: Vor allem Kinder ab 10 Jahren und Jugendliche werden vollauf mit dem Buch zufrieden gestellt, Erwachsene werden sich stets ein wenig mehr von diesem oder jenem wünschen.

Ich finde die Titelillustration dieses Bandes viel zu düster. Der bedrohlich aussehende Krieger mit dem blöden Hirschgeweih am Helm soll wohl den Dunklen Herrscher von Annwyn darstellen. Nun ja, er tritt in den ersten drei Bänden nicht allzu häufig auf, im dritten überhaupt nicht. Das Bild dürfte Kinder und Jugendliche, an die sich das Buch wendet, abschrecken, und das finde ich sehr schade.

|Zur Übersetzung|

Machte in den ersten beiden Bänden Otfried Preußler einen ausgezeichneten Job, so schrieb Roland Vocke den 3. Band zu einem zeitgenössischen Kindermärchen um, was an sich schon recht fragwürdig war. Aus einem literarischen Meisterwerk wurde eine 08/15-Story.

Diese Ausgabe löst die ältere deutsche Ausgabe aus den achtziger Jahren ab. Eine Aussprachehilfe für die walisischen Namen wäre aber hilfreich gewesen. So etwa wird das „w“ als „u“ ausgesprochen und ein Doppel-L als „chl“, ein „ch“ aber als „k“. Das könnte etwas verwirren.

|Hinweis zur Fortsetzung|

Der Sammelband, der die zwei Fortsetzungen enthält, trägt den Titel „Taran – Die Reise zum Drachenberg“ und hat die ISBN 3-570-13197-1.

|Taran 1-3, 1964-66
542 Seiten
Aus dem US-Englischen von Otfried Preußler (1+2) und Roland Vocke (3)|