Cath Weeks – Unter Freundinnen

Inhalt

Melissa, Rachel und Jenny sind seit ihrer Kindheit eng befreundet, sie leben noch heute in der englischen Kleinstadt Dorset, in der sie aufgewachsen sind, und teilen alle ihre Geheimnisse, Freud und Leid. Finanzielle Probleme, Streit in der Familie, Zukunftssorgen, aber auch die unerwarteten Glücksfälle – all das scheint die drei Freundinnen nur noch enger zusammenzuschmieden. Als Jenny eines Tages bei einem Bootsunglück stirbt, ist Melissas und Rachels Trauer dementsprechend groß. Doch bald mehren sich die Ungereimtheiten, und alles deutet daraufhin, dass Jennys Tod kein Unfall, sondern heimtückischer Mord war. Auch andere unliebsame Wahrheiten drängen ans Licht. Rachel und Melissa müssen sich fragen, wie gut sie die Freundin eigentlich kannten. War ihre Freundschaft bloß auf Lügen aufgebaut? Schlimmer noch: Waren diese Lügen Grund für Jennys Tod? Ist eine der Freundinnen gar zur Täterin geworden? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Ich bin begeistert von diesem Domestic Noir Spannungsroman, obwohl ich mit den vorherrschenden Themen (Kleinstadtgemeinschaft, Eheleben, Elternschaft) nichts am Hut habe. Die Autorin erzählt ungemein fesselnd und bewegend von komplizierten Beziehungen zwischen Freundinnen, Ehepaaren sowie Eltern und deren Kindern. Die Art und Weise, wie die drei Freundinnen (alle Mütter von Teenager*innen) erzogen worden sind, wirkt(e) sich auf ihr Verhalten untereinander, ihren Erziehungsstil, und den Umgang ihrer Kinder mit Problemen aus, sodass eine unsichtbare, unheilvolle Dynamik über drei Generationen am Werk ist.

Drei Familien, sechs Freunde, drei Frauen und drei Männer – nach Jennys Tod stellt sich heraus, dass es unter einigen in dieser Clique heikle Geheimnisse gab. Wieso investierte Jenny heimlich sechshunderttausend Pfund in Melissas Familienunternehmen? Warum wollte sie das Geld kurz vor ihrem Tod zurückhaben? Was hatte der Kuss zu bedeuten, den eine der Frauen, Wochen zuvor zwischen ihrem Ehemann und einer Freundin beobachtete. Motive sowie Tatverdächtige tun sich auf – doch nichts ist so wie es scheint!

Nach Jennys Tod führt eine Meinungsverschiedenheit zwischen Melissa und Rachel zu einem Streit. Trauer sowie Stress durch nervenaufreibende Fragen von Kriminalbeamten machen die beiden dünnhäutig, und so sagen sie immer wieder etwas, das die Kluft zwischen ihnen vertieft – bis sie schließlich zu Feindinnen werden.

Die Autorin verstreut äußerst geschickt wertvolle Hinweise, allerdings wirken fast alle nebensächlich, sodass ich sie nicht als solche erkannte. Erst während der circa letzten hundert Seiten nehmen die vermeintlich belanglosen Aussagen Form an, und schieben sich wie Puzzleteilchen an ihren Platz. Das Bild, welches dadurch entsteht, könnte kaum erschütternder oder verblüffender sein!

Die Autorin

Cath Weeks schreibt seit ihrer Kindheit. Ein Ansporn ist ihr ein britischer Schreibwettbewerb gewesen, den sie im Alter von neunzehn Jahren gewann. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in Bath, England. (Verlagsinfo)

Fazit:

Cath Weeks erzählt atmosphärisch, feinfühlig, und wendungsreich von wahrer Freundschaft, zerbrechlicher Freundschaft, glücklichen Familien mit kleinen Rissen, die unter Druck größer werden, und dem rigorosen Bedürfnis die eigene Familie zu beschützen. Doch was passiert, wenn der Schutz einer Familie die Zerstörung einer anderen bedeutet? Ist Blut dicker als Wasser, oder kann eine Freundschaft stärker sein als familiäre Verbundenheit?

„Unter Freundinnen“ ist rätselhaft und psychologisch spannend! Die Charaktere sind realistisch sowie komplex, das Storytelling ist raffiniert, und das Ende ist ebenso tragisch wie überraschend!

Taschenbuch: 400 Seiten
Originaltitel: Friends Don’t Lie
Aus dem Englischen von Nicole Lischewski
ISBN-13: 978-3-426-52646-0

www.droemer-knaur.de

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