Cook, Thomas H. – Taken – Unter fremden Sternen (Band 2)

Nachdem der [erste Teil 1477 von „Taken“ eigentlich nur eine Art Einleitung war, um die Hintergründe der Generationen überspannenden Geschichte deutlich zu machen, geht es nun beim zweiten Teil „Unter fremden Sternen“ schon etwas mehr in die Tiefe, weil hier die ersten Spätfolgen des UFO-Absturzes über Roswell im Jahre 1947 sichtbar werden. Dementsprechend gibt es auch eine ganze Riege neuer Hauptakteure, weil man mittlerweile schon im Jahre 1980 angelangt ist und die alten Helden entweder schon verstorben oder in einem für die Geschichte nicht mehr relevanten Alter sind.

Die wichtigste Figur ist jedoch auch schon aus dem ersten Roman bekannt, nämlich Jacob Clarke, der Sohn des Außerirdischen John und der Farmerin Sally, dessen außergewöhnliche Fähigkeiten ihn ja schon im ersten Teil mit dem militärischen Geheimdienst in Konflikt geraten ließen. Ein weiterer Bekannter ist Jesse Keys, der Sohn des im Krieg entführten Russell, dessen Schicksal von Bedeutung ist, denn er konnte der Bedrohung aus dem All nicht mehr entkommen. Aber vor allem geht es hier bereits um die dritte Generation und somit um die Kinder von Jesse und Jacob, die im Endeffekt das Ziel des langfristig angelegten Plans sind …

_Story:_

Nach eltichen Jahren kehrt der mittlerweile verheiratete Jacob mit seiner Frau und den gemeinsamen Kindern in sein Elternhaus zurück. Jacob hat sich schwer verändert, ist seit einiger Zeit nämlich tatsächlich dazu imstande, ein normales Leben zu führen. Dort trifft er nicht nur auf seine beiden Geschwister, sondern auch auf eine sterbende Mutter, deren Tod letztendlich auch Jacobs Kräfte schwächt und sich auf sein Verhalten auswirkt. Sein Bruder hat seine Zweifel bezüglich UFOs derweil komplett abgelegt und beschäftigt sich seit geraumer Zeit intensiv mit dem Phänomen. Dabei gelingt es ihm sogar, Eric Crawford das geheime Projekt aus den Händen zu reißen, und bis auf das Geschenk seines Vaters verliert Crawford schließlich sämtliche Unterlagen und Beweisstücke über die Aliens. Eric taucht eine Zeit lang unter, soll aber später noch groß in Erscheinung treten …

Erics Tochter Mary hat sich ebenfalls dem Thema gewidmet und geht dabei über Leichen. So freundet sie sich mit Dr. Wakeman an, der inzwischen große Fortschritte bei der Analyse der gefundenen Aliens gemacht hat und hinter das Geheimnis der eingepflanzten Sensoren gekommen ist. Er hat herausgefunden, dass die betroffenen bzw. entführten Personen allesamt einen Sender ‚eingebaut‘ bekommen haben und für die Außerirdischen jederzeit aufspürbar sind. Dies hat sich Wakeman selber zunutze gemacht und eine Karte erstellt, mit Hilfe derer er ebenfalls genau nachsehen kann, wo sich die Menschen mit diesem Sender derzeitig befinden. Als es Wakeman schließlich noch gelingt, das Signal abzuschirmen, macht er den größten Coup, denn so kann er die Aliens täuschen.

Nach und nach entwickelt sich die ganze Geschichte, wobei Charlie, der Sohn des entführten Jesse Keys, sowie Jacobs Tochter Lisa am Ende die wichtigste Rolle übernehmen, denn wie sich herausstellt, sollen die beiden laut dem Plan der Aliens ein gemeinsames Kind zeugen, welches schließlich menschliche und außerirdische Eigenschaften und Fähigkeiten miteinander verbinden soll. Und der Plan gelingt tatsächlich; das Kind, Allie, wird schnell zum begehrtesten Wesen auf dem ganzen Planeten und alle machen Jagd auf sie. Selbst ein gewisser Eric Crawford taucht plötzlich wieder auf der Karte auf …

_Bewertung:_

Im zweiten Teil laufen viele Geschichten parallel, und auch wenn das oben Angeführte ein wenig konfus klingen mag, so gelingt es Thomas H. Cook dieses Mal viel besser, die Geschichte spannend und logisch zu erzählen. Im Gegensatz zum ersten Buch werden hier nicht bloß Fakten aneinander gereiht, sondern wirklich erzählt. Sehr angenehm ist dabei, dass sich die einzelnen Zeitsprünge in Grenzen halten, die Geschichte also in einem recht limitierten Zeitrahmen stattfindet – auch hier sehe ich eindeutige Vorteile zum ersten Buch.

Vor allem aber erscheint mit dem zweiten Teil langsam aber sicher alles logisch. Die vielen Optionen, die sich mit dem ersten Buch aufgetan haben, werden hier tiefgreifender beschrieben und ihr Zusammenhang deutlicher und verständlicher herausgestellt. Trotzdem muss man den Inhalt des ersten Bandes aber kennen, um der Story in „Unter fremden Sternen“ folgen zu können.

Man könnte also behaupten, dass „Wir sind nicht allein“ die etwas mühselige Einleitung für die ‚richtige‘ Geschichte ist, die erst jetzt beginnt, dafür aber dann auch sofort sehr spannend wird, vor allem, weil so viele Dinge zunächst offen bleiben und sich eine ganze Reihe neuer Optionen infolge des teuflichen Plans der Aliens ergeben.

Bei dem Eindruck, dass ich die TV-Serie in diesem Fall bevorzuge, bleibe ich dennoch, denn Steven Spielberg hat hier wirklich etwas Einzigartiges kreiert, das sich eben besser in bewegten Bildern als in der von Thomas H. Cook beschriebenen Story verstehen lässt. Dennoch finde ich dieses zweite Buch sehr gelungen und toll erzählt, kann es also als Alternative zum Fernsehereignis auch bedenkenlos empfehlen.

http://www.vgs.de/taken.jsp