Dan Brown – Inferno

Robert Langdon, der Symbolforscher aus Harvard, wird in Florenz mit Geheimnissen, Rätseln und einer Verschwörung konfrontiert, die ihre Wurzeln in einem der berühmtesten und dunkelsten Meisterwerke der Literatur haben: Dantes „Göttlicher Komödie“. Und je intensiver Langdon die immer gefährlicher werdende Spur verfolgt, umso deutlicher zeichnet sich die bedrohliche Erkenntnis ab, was Dantes Werk für die Gegenwart und Zukunft bereithält. (Bearbeitete Verlagsinfo)

Der Autor

Dan Brown, geboren 1964, war genau wie Stephen King zuerst Englischlehrer, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. „Als Sohn eines mehrfach ausgezeichneten Mathematikprofessors und einer bekannten Kirchenmusikerin wuchs er in einem Umfeld auf, in dem Wissenschaft und Religion keine Gegensätze darstellen“, meint die Verlagsinformation. Diese Kombination ist es auch, die den weltweiten Erfolg des Autors begründet.

Inzwischen hat Brown von seinen Büchern mehrere Dutzend Millionen Exemplare verkauft. „Brown ist verheiratet und lebt mit seiner Frau, einer Kunsthistorikerin, in New Hampshire.“ Na, das klingt doch direkt nach einer Ko-AUTORIN! Als Produzent der beiden Verfilmungen der Robert-Langdon-Abenteuer „Sakrileg“ und „Illuminati“ verdient Brown auch an der Filmauswertung mit.

Seine Romane

1) Diabolus (1998)
2) Meteor (2001)
3) Illuminati (2003) plus illustrierte Ausgabe
4) Sakrileg (2004) plus illustrierte Ausgabe
5) Das verlorene Symbol (2009)

Handlung

Der amerikanische Symbolkundler Robert Langdon erwacht mit heftigen Kopfschmerzen und einem schwummrigen Gefühl. Albträume von Leichen, einem blutigen Fluss und einer silberhaarigen Frau haben ihn heimgesucht. Er findet sich in einem unbekannten Krankenhausbett wieder, mit einem Katheter im Arm, und sein Schädel brummt. Eine Krankenschwester beugt sich über ihn, begleitet von einem Arzt.

Im Exil

Nach einigen mühseligen Gesprächen erkennt er, dass er sich in Italien befindet, genauer: in Florenz. Er kann sich nicht erinnern, wie er hierhergekommen ist, aber gestern – oder war’s vorgestern? – hatte er noch einen Vortrag über Dantes „Göttliche Komödie“ gehalten – allerdings in den Vereinigten Staaten. Es scheint, als habe er das Gedächtnis an die letzten zwei Tage verloren. Die Krankenschwester sagt, er habe einen Streifschuss abbekommen, der sein Gehirn nur um Millimeter verfehlt habe. Er kann sich auch nicht erinnern, beschossen worden zu sein. Die Krankenschwester nennt sich Sienna Brooks und sieht mit ihren knapp 30 Jahren und dem blonden Schopf recht attraktiv aus.

Ganz im Gegensatz zu Doktor Marconi. Der sieht nämlich gerade, wie sich eine ganz in Leder gekleidete junge Frau Zutritt zur Intensivstation verschaffen will – mit gezückter Pistole. Als er sie aufhalten will, wird er über den Haufen geschossen. Entsetzt werden Langdon und Brooks Zeugen des Mordes, doch die Krankenschwester ist die Erste, die sich wieder fassen kann. Sie hilft Robert aus dem Bett und in letzter Sekunde können sie der Killerin auf die Straße entkommen. Die Verfolgerin beschießt zwar ihr Taxi, trifft aber nur den Außenspiegel. Der Fahrer drückt auf die Tube. Schon bald ist Robert in Siennas kleiner Wohnung im Zentrum von Florenz sicher. Denkt er.

Denn als er das amerikanische Konsulat anruft und unter einer Angabe einer falschen Adresse Hilfe erbittet, taucht die Killerin draußen nauf der Straße erneut auf. Während er sie aus Siennas Wohnung beobachtet, muss Robert bestürzt erkennen, dass die amerikanische Regierung anscheinend mit Attentätern unter einer Decke steckt. Offensichtlich muss er sich an die Hilfe von Sienna Brooks halten. Allerdings begeht er in einem Augenblick, als sie für ihn frische Kleider holt, einen Fehler: Er checkt seine Mails. Schon bald machen seine Gegner anhand der IP-Adresse seinen Aufenthaltsort ausfindig.

Landkarte der Hölle

Doch zuvor gelingt ihm und Sienna eine eigene erstaunliche Entdeckung. In das Futter von Roberts Harris-Tweed-Jacke ist ein seltsamer Gegenstand eingenäht. Auf die silbern schimmernde Hülle einer Röhre ist das bekannte, unheimliche Zeichen für biologische Gefahrenstoffe aufgedruckt. Die Röhre lässt sich nur mit seinem persönlichen Daumenabdruck öffnen. Darin steckt ein Stück Knochen, der ein Symbol aufweist. Langdon weiß, dass dies eine antike Art von Rollsiegel ist. Man rollt die Röhre über eine Oberfläche, um ein gefärbtes Siegel darauf erscheinen zu lassen.

Als noch wesentlich interessanter erweist sich der Mechanismus im Innern des Knochens: Er ist eine Art Pointer, den man durch Schütteln mit Energie versorgen kann. Der Pointer projiziert ein Bild an Siennas Küchenwand, das Robert sofort vertraut vorkommt: Es ist eine der bekanntesten Darstellungen von Dantes Beschreibung der Hölle – eine Mappa dell‘ Inferno. Bei genauerem Hinsehen entdeckt der Symbolforscher allerdings, dass dieses Bild einige sonderbare Abweichungen gegenüber dem Original, das kein anderer als Sandro Botticelli („Geburt der Venus“) schuf, aufweist.

Anagramm

Auf den Körpern der abgebildeten Sünder stehen nämlich Buchstaben, die aneinandergereiht das Wort CATROVACER ergeben. Dieses Wort kennt Robert nicht, aber wenn man einen der Fehler berücksichtigt, ergeben sich die beiden italienischen Wörter CERCA TROVA – Suche und finde. Aber was ist es, das er suchen soll?

Darauf weiß Sienna eine ebenso erstaunliche wie bestürzende Antwort. Sie haben nur noch Zeit bis zum nächsten Morgen, um den gesuchten Gegenstand zu finden – oder die Welt, wie sie sie kennen, wird untergehen…

Mein Eindruck

Dan Brown, verstärkt von seiner Gattin, hat wieder einmal seine bekannte Masche umgesetzt: Man inszeniere eine spannende Schnitzeljagd, bei der der Held und seine attraktive Begleiterin einer Kette von rätselhaften Hinweisen folgen müssen. Diese Schnitzeljagd führt wieder durch die Metropolen des alten Europas, wo sich eine Sehenswürdigkeit an die nächste reiht. Diesmal hetzt Robert Langdon durch Florenz, Venedig und schließlich Istanbul, das antike Byzanz.

Kurz vor knapp

Die Zeit drängt, denn wie ihm die Leiterin der World Health Organisation erklärt, droht der Weltuntergang. Genauer gesagt die Auslöschung des Menschengeschlechts durch manipulierte Viren, die das Erbgut der Menschen verändern können. Schuld an der drohenden Freisetzung dieser neuen Pest ist offenbar ein Schweizer, der als Gentechniker ein wahres Genie gewesen sein muss – bevor er sich just ebenfalls in Florenz von einem hohen Turm in den Tod stürzte.

Die Weltuntergangsmaschine tickt, denn der Schweizer war der reiche Klient eines Agenturinhabers, der ohne Fragen zu stellen jeden Wunsch erfüllt. Er hat einen Auftrag erteilt, der binnen 24 Stunden erfüllt werden muss, und es ist nicht das Prinzip des „Provosts“, die Wünsche seiner Kunden zu hinterfragen, ganz im Gegenteil. Aber dann begutachtet sein Mitarbeiter Knowlton, welches Video am nächsten Tag ausgestrahlt werden soll – und bekommt schwere Zweifel an seinem Auftrag. Das Inferno droht in der Tat, und zwar ganz konkret. („Provost“ kann je nach Kontext Hochschulverwalter, schottischer Bürgermeister oder mittelalterlicher Militärbeamter (Profos) bedeuten.)

Der Schlüssel

Als Schlüssel zu all den Rätseln, denen sich Robert Langdon seit der Entdeckung der Mappa dell‘ Inferno gegenübersieht, erweist sich Dante Alighieris (1265-1321) gewaltiges Gedicht „Göttliche Komödie“ (1308-1320). Aber Dante sah sich nicht der Pest oder einem anderen Weltuntergangsgrund gegenüber, sondern sah sich einem die junge Republik zerfleischenden Konflikt zwischen Adligen und Bürgerlichen gegenüber. Er hatte es bis zum Stadtbeamten gebracht und war durch seine Veröffentlichungen bereits ein angesehener Gelehrter, als der Sieg der gegnerischen Partei ihn um alles brachte: Amt, Besitz und Wohnsitz, von der Liebe seines Lebens ganz zu schweigen. Er musste ins Exil gehen und konnte nie zurückkehren.

Dantes Abrechnung mit den Gegnern in Florenz wie auch mit Würdenträgern wie dem Papst ist der erste, mit „Inferno“ betitelte Teil seines dreiteiligen Gedichts, das aus exakt 100 Kapiteln besteht. Das „Inferno“ widmet sich der „Macht des [göttlichen] Vaters“, schreibt Archibald McAllister in seiner Einleitung zur englischen Übersetzung von John Ciardi. Der 2. Teil, nach dem Fegefeuer „Purgatorio“ genannt, widmet sich der Weisheit des [göttlichen] Sohns; und Teil 3 „Paradiso“ ist der Liebe des heiligen Geistes gewidmet. Daraus ergibt sich eine Darstellung der heiligen Dreifaltigkeit im Idealzustand.

Dante muss im Gedicht alle drei Stufen durchlaufen, um Erlösung zu erlangen. Seine Führer sind der antike römische Dichter Vergil, der die Vernunft verkörpert, und Dantes größte Liebe Beatrice, die die liebende Gnade verkörpert. Zusammen durchschreitet er die neun Kreise der Hölle. Diese Kreise halten zahllose Schrecken bereit, die nicht von Pappe sind, so etwa monströse Wölfe und Löwen – die allesamt allegorische Verkörperungen von inneren Werten oder Zuständen sind.

Parallelen

Natürlich kennt ein Symbolkundler wie Robert Langdon ein so mit Symbolen und Allegorien vollgestopftes Gedicht wie die Divina Commedia aus dem Effeff. Das gibt ihm unzählige Male Gelegenheit, Sienna und damit uns zu erklären, was es sich mit dem Rätsel XYZ auf sich hat. Doch ein‘ ums andere Male geht ihm auf, wie sehr sein eigens Schicksal doch dem des seligen Dante ähnelt: Er befindet sich ohne vollständige Erinnerung im Exil, weil außerhalb seiner Heimat.

Um wieder nach Hause zu gelangen, muss er seine Verfolger austricksen und seinen Gegnern eine Nasenlänge voraus sein – das ist sein Purgatorio. Das Paradiso kann aber nur für sich und die Welt erreichen, wenn er die Welt vor dem Untergang bewahrt. Sienna erweist sich bei diesem Unterfangen als seine persönliche Beatrice.

Die drei Städte Florenz, Venedig, Istanbul entsprechen somit den drei Stationen auf Dantes spiritueller Reise. Florenz ist quasi die Hölle, Venedig das Fegefeuer (Langdon unterläuft ein Irrtum, er ist also noch fehlbar) und Istanbul hält in einer Art Paradies die Erlösung bereit.

Humor

Das klingt alles äußerst dramatisch und wird vom Autor der Bestseller „Illuminati“ und „Sakrileg“ auch zu Recht erwartet. Doch Robert hat seinen Humor nicht verloren und befindet sich als Alter Ego seines Schöpfers auf der Höhe der Zeit: Auf Seite 387 schlägt er vor, er könnte ja mal „Fifty Shades of Iconography“ schreiben und verlegen lassen, um reich zu werden. Das halte ich für einen ironisch-genialen Seitenhieb auf den S&M-Porno „Fifty Shades of Grey“ von E. L. James, der mittlerweile 30 Millionen Mal gelesen worden ist.

Mails, Handys, Drohnen, YouTube-Videos – alle digitalen Erscheinungen der Gegenwart finden sich in der Erzählung. Dies bildet einen reizvollen Kontrast zu den mittelalterlichen Schätzen, die Robert für uns aufstöbert und enthüllt. Verborgene Inschriften und Bilder wie die Mappa dell‘ Inferno, aber auch Geheimnisse an so bekannten Orten wie der Taufkirche (Baptisterium) des Doms von Florenz.

Action

Durch seine Ortskenntnisse kann er mit Sienna auch Geheimgänge und Gartentunnel benutzen, ohne von seinen Verfolgern gesehen werden. Showdowns finden bevorzugt an erhöhten Orten statt – damit der Fall des Schurken umso tiefer ist. Die Story macht dabei auch nicht vor der Zerstörung von Kunstschätzen halt.

Dass auch ein Langdon mal irren kann, erweist sich in Venedig. Bronzepferde, verborgene Zisternen mit Säulen darin – das muss doch Venedig sein, oder? Falsch gedacht, Herr Professor! Der gesuchte Ort befindet sich viel weiter im Osten, aber auch in einem versunkenen Palast. Wird Langdon noch rechtzeitig kommen, um den Weltuntergang zu verhindern? Der Countdown läuft.

Realität

Denn es geht dem genialen Schurken mit seiner tickenden Viren-zeitbombe um ein reales Problem, das uns alle angeht. Wenn die Weltbevölkerung weiterhin so rasant anwächst wie zurzeit, wird die verfügbare Ackerfläche bald nicht mehr für ihre Ernährung ausreichen. Entweder vergrößert oder verbessert man also die Agrarfläche oder verringert die Wachstumsrate der Menschen. Man kann aber auch einen radikalen Schnitt machen und das titelgebende „Inferno“ entfesseln.

Browns Fehler besteht darin, einerseits die längst widerlegte Schwarzseherei des Pfarrers Thomas Malthus (der selbst Plagiator war) nachzuplappern, andererseits aber keine Abrechnung mit den Schurken der Gegenwart zu wagen. Da war ihm also Dante kein Vorbild, und auch Robert Langdon wagt keine Abrechnung, sondern lässt sich lieber von A nach B hetzen.

Am Schluss kam ich mir reichlich auf den Arm genommen vor, denn alles löst sich nun in Wohlgefallen auf. „Ätschbätsch, alles ganz anders!“, ruft uns quasi der Autor zu, als Langdon erklärt wird, das eigentlich alles GANZ ANDERS ist. Ein gutes, plausibles Happy-End sieht anders aus.

Die Übersetzung

Die beiden Übersetzer hatten einen harten Job zu bewältigen, denn sie mussten sich auf drei oder vier Sprachebenen sicher bewegen: in Englisch, Italienisch, Latein und natürlich Deutsch (das ja bekanntlich auch seine Tücken hat). Ihnen gingen dabei einige Dinge durch die Lappen.

S. 139: Die Abkürzung TILF wird nicht erklärt. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Version des gängigen obszönen Ausdrucks MILF: „Mom I’d like to fuck“, nämlich „Teacher I’d like to fuck“, denn Langdon hat gerade Sienna als Professorin vorgestellt.

S. 167: „La vite“ (die Leben) müsste eigentlich korrekt „Le vite“ heißen. So weit reicht mein Italienisch noch.

S. 262: „Massensterben, das Europa im dreizehnten Jahrhundert heimgesucht hatte“. Gemeint ist die Pest. Aber die brach bekanntlich erst richtig im 14. Jahrhundert aus.

S. 355: „deklarierte Langdon“. L. gibt hier keine Zollerklärung ab, sondern DEKLAMIERT Dantes unsterbliche Zeilen.

(Zwischen Seite 356 und 685 raste ich nur so durch die Seiten, um vor einer Abreise fertigzuwerden. Dabei kann ich ein paar Fehlerchen übersehen haben.)

S. 616: „Breits nach drei Blocks“: Korrekt wäre „Bereits …“.

Unterm Strich

In „Inferno“ bedient sich Dan Brown der gleichen Erzählstruktur wie schon bislang. War es in „Sakrileg“ die Gralslegende in Paris und London und in „Das letzte Symbol“ die Freimaurer in Washington, so jagt er diesmal seinen Helden durch gleich drei Städte: Florenz, Venedig und Istanbul, das einstige Byzanz. Wieder schmuggelt er in all die Stadtbeschreibungen auch Historie und Kunstbetrachtungen, so dass sich dem mehr oder weniger gebildeten Leser jeweils ein neues Universum in drei Dimensionen bietet. Das ist noch besser als Mittelerde, denn dieses Universum kann jeder besuchen, der sich ein Ticket leisten kann.

Natürlich musste sich Brown einen halbwegs plausiblen Grund dafür ausdenken, warum er schon wieder seine Erfolgs-Formel unters Volk bringen wollte: Er griff einfach das drängende Bevölkerungsproblem auf und baute darauf eine Bedrohung durch einen Schurken auf. Der Haken dabei ist aber diesmal, dass dieser Schurke, ein Schweizer Gentechniker, durchaus im Recht sein könnte. Die Erde mag nur eine begrenzte Anzahl Menschen ernähren können, aber wer sollte deren Vermehrung Einhalt gebieten, will er nicht als Unmensch erscheinen? In meinen Augen wählt der Weltretter einen billigen Ausweg, indem er sich 24 Stunden, bevor seine genetische Bombe hochgeht, in den Tod stürzt.

Wie auch immer man dieses Buch lesen mag, so begrüße ich doch den Literaturunterricht, den uns der Autor qua Robert Langdons Dozieren zukommen lässt: Dante kennenzulernen ist keineswegs ein Fehler, sondern eine Bereicherung. Ich habe diesmal eine englische Übersetzung gekauft, die sich in den USA seit den fünfziger Jahren großer Beliebtheit erfreut (und noch dazu preisgünstig ist).

Und diesmal nimmt sich Langdon selbst ironisch auf die Schippe. Es fiel mir auf, dass er seine altklugen und bissigen Bemerkungen nur sich selbst sagt. Sie stehen dann in Kursivschrift, um jedem Leser überdeutlich zu signalisieren, dass es sich hierbei lediglich um einen GEDANKEN handelt. (Amerikanische Leser weisen mitunter ein weitaus niedrigeres Bildungsniveau auf, als man hierzulande für möglich halten würde.)

Für zwischendurch ist „Inferno“ eine nette, spannende Unterhaltungslektüre, die nebenbei auch Informationen zu übermitteln mag: zu Historie, Architektur, Kunst und moderner Gentechnik. Romantik darf natürlich auch nicht fehlen, sonst reagieren die Leserinnen indigniert, doch wenn mans recht bedenkt, könnte Langdon durchaus Siennas Vater sein – und das sagt er ihr auch an einer Stelle. Nix war’s mit der erhofften Bettszene. Aber dennoch gibt’s das obligatorische Happy-End, denn, wie gesagt, es verhält sich alles ganz anders als am Anfang gedacht.

Schade, dass Brown verrät, welche Übersetzung von Dantes „Divina Commedia“ er herangezogen hat. Da es eine ganze Reihe – mindestens drei englischsprachige – gibt, dürften auch etliche Unterschiede bestehen. Auch Online-Ressourcen nennt er nicht, damit sich der Leser, dessen Appetit er geweckt hat, ein wenig im Netz umschauen und informieren kann. Die deutsche Übersetzung tut nichts, um diesen Mängeln abzuhelfen.

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Gebundene Ausgabe: 688 Seiten
Aus dem US-Englischen von Axel Merz und Rainer Schumacher
ISBN-13: 978-3785724804

www.luebbe.de